Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Lilli33
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 514 Bewertungen
Bewertung vom 29.09.2023
Tief im Schatten / Hanna Ahlander Bd.2
Sten, Viveca

Tief im Schatten / Hanna Ahlander Bd.2


ausgezeichnet

Ein eiskalter und hammerharter Krimi

Inhalt:
Die aus Stockholm stammende Hanna Ahlander hat sich mittlerweile gut in dem nordschwedischen Skiort Åre eingelebt und arbeitet super im Team mit Daniel Lindskog zusammen. Doch der Mord an dem früheren Skifahrer und allseits beliebten Johan Andersson stellt die beiden Polizisten vor eine große Herausforderung. Vor allem Daniels Lebensgefährtin macht Druck, weil Daniel so selten zu Hause ist.

Meine Meinung:
„Tief im Schatten“ ist der 2. Band dieser Reihe, kann aber problemlos ohne Vorkenntnisse gelesen werden. Aber Vorsicht: Wahrscheinlich erweckt das Buch den Wunsch, auch den Vorgänger kennen zu lernen ;-)

Mich konnte schon der 1. Band begeistern, und der 2. übertrifft diesen fast noch. Ich bin wirklich rundum zufrieden mit diesem Kriminalroman. Viveca Sten schreibt hier super spannend und atmosphärisch. Man spürt die eisige Kälte am Polarkreis bis auf die eigenen Knochen - und das bei zur Zeit 25°C.

Geht es zunächst nur um den Mordfall an Johan, müssen die Polizisten bald auch noch nach einer verschwundenen jungen Frau suchen. Das Bangen um die junge Rebecka bzw. die Suche nach Johans Mörder lassen einen angespannt Seite um Seite umblättern. Die kurzen Kapitel animieren dabei perfekt zum Weiterlesen, denn ein paar Seiten gehen immer noch, auch wenn man eigentlich gar keine Zeit mehr hat oder müde ist. Das Buch aus der Hand zu legen, fällt schwer, weil die Kapitelenden häufig mit kleinen Cliffhangern gespickt sind und man natürlich unbedingt wissen möchte, was es damit auf sich hat.

Kapitel, die die mühsame Polizeiarbeit beschreiben und Kapitel aus Sicht der jungen Rebecka, die einer sektenähnlichen freikirchlichen Gemeinschaft angehört, wechseln sich ab. So weiß man als Leser*in zwar immer etwas mehr als die Polizei, beim Rätseln um den Täter hat mir das aber auch nicht wirklich geholfen. Zu geschickt hat die Autorin falsche Fährten gelegt und mich immer wieder in die Irre geführt. Dass man einige Szenen aus Rebeckas Sicht miterlebt, macht die Sache sogar noch spannender, weil man hautnah erfährt, in welcher Gefahr sie sich befindet.

Fazit:
Viveca Sten konnte mich mit ihrem neuesten Werk wieder voll überzeugen. Es ist super spannend, atmosphärisch und ziemlich realitätsnah.

Die Reihe:
1. Kalt und still
2. Tief im Schatten

Triggerwarnung (bei Bedarf bitte rückwärts lesen):
TLAWEG EHCILSUÄH

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.09.2023
Vom Mond aus betrachtet, spielt das alles keine Rolle
Freytag, Anne

Vom Mond aus betrachtet, spielt das alles keine Rolle


ausgezeichnet

Ein berührendes und wichtiges Jugendbuch

Inhalt:
Corona-Lockdown. Die neunzehnjährige Sally hängt mit ihrer unkonventionellen Familie zu Hause fest. Die beste Freundin ist weggezogen, ihr Freund Felix hat mit Sally Schluss gemacht, und wie es jetzt nach dem Abitur weitergehen soll, steht in den Sternen. Da zieht Leni bei ihnen ein und für Sally ändert sich alles …

Meine Meinung:
Ich liebe die Bücher von Anne Freytag, egal ob sie für Jugendliche oder für Erwachsene geschrieben wurden. Der Schreibstil gefällt mir vor allem bei Anne Freytags Jugendbüchern immer total gut. Er ist so erfrischend, dynamisch, humorvoll, gespickt mit genialen Vergleichen und Wortspielen. So auch hier. Die Figuren wirken lebendig und lebensnah. Dadurch konnte ich ihre Handlungsweisen immer gut nachvollziehen.

Zunächst wird aus Sallys Ich-Perspektive erzählt, später kommt noch Lenis Sicht dazu. Dadurch kann man sich natürlich besonders gut in diese beiden Charaktere hineinversetzen, zumal sie auch recht sympathisch sind. Von Sallys Mutter Marianne kann man das „leider“ nicht sagen. Sie ist ziemlich krass drauf, aber auch irgendwie cool, nur eben sympathisch nicht.

Sallys Leben bestand bisher darin, anderen zu gefallen. Ihrem Freund, ihrer Mutter usw. Durch die Auseinandersetzung mit ihrer Mutter, mit Leni und ihren Geschwistern während des Lockdowns beginnt Sally sich selbst zu finden, ihren eigenen Weg zu gehen und sich durchzusetzen. Diese Entwicklung habe ich als sehr authentisch empfunden.

Besonders begeistert hat mich mal wieder Anne Freytags Gabe, uns Lesende intensiv an den Gefühlen der Protagonistinnen teilhaben zu lassen. Es gibt so manchen Dialog und manche Szene, die praktisch nur aus der Beschreibung von Blicken besteht, und mir mit aller Wucht unter die Haut ging. Das im Großen und Ganzen sehr ernste Thema wird durch etliche witzige Momente aufgelockert, sodass man das Lesen wirklich als Vergnügen bezeichnen kann.

Bewertung vom 21.09.2023
Die Regeln des Spiels
Whitehead, Colson

Die Regeln des Spiels


sehr gut

Realitätsnah, eindrücklich und bewegend

„Es war ein herrlicher Junimorgen. Die Sonne schien, die Vögel sangen, die Rettungswagen heulten, und das Tageslicht, das auf die Tatorte der vergangenen Nacht fiel, ließ das Blut glitzern wie Tau in einem grünen Himmel.“ (S. 255)

Colson Whitehead entführt uns in die 1970er Jahre nach New York, genauer nach Harlem, das hauptsächlich von Afroamerikanern bevölkert wurde und wird und sich zu der Zeit durch Gewalt und Korruption hervortat.

In drei Episoden (1971, 1973, 1976) schildert er fiktive Ereignisse im Leben seiner kriminellen Protagonisten, die aber auch Freund und Familienvater sind. Mit seinem unnachahmlichen Schreibstil stellt Whitehead eine geballte Normalität, gepaart mit brutaler Gewalt und ihren Folgen dar - so typisch für Harlem in den Siebzigern. Dabei könnten sich diese Ereignisse durchaus genau so abgespielt haben.

„Die Regeln des Spiels“ ist die Fortsetzung von „Harlem Shuffle“, kann jedoch auch ohne Vorkenntnisse gelesen werden. Viele Figuren sind aus dem Vorgängerband bekannt und für die treuen Leser*innen ist es natürlich ein gelungenes Wiedersehen, während sich Neueinsteiger wie ich mit den unzähligen Namen von (fiktiven und realen) Personen und Organisationen etwas schwertun könnten. Wer viel Zeit investieren kann, tut gut daran, das ein oder andere Stichwort zu googeln, um die Hintergründe besser zu erfassen. Ich habe die Zeit leider nicht.

Trotzdem fand ich das Buch sehr beeindruckend, wenngleich es durch die manchmal zu ausschweifende Erzählung auch hin und wieder Längen aufweist. Colson Whitehead hat diese Story aus scheinbar unendlich vielen Details gebildet, die sich wie bei einem Kaleidoskop immer wieder anders zusammensetzen, wenn man daran dreht bzw. die Sache von einer anderen Seite betrachtet. Das ist schon gut gemacht.

Bewertung vom 20.09.2023
Tödlicher Grund / Die Hausboot-Detektei Bd.2
Achterop, Amy

Tödlicher Grund / Die Hausboot-Detektei Bd.2


sehr gut

Wieder recht amüsant

Inhalt:
Die Detektei auf dem Amsterdamer Hausboot Lakshmi krebst immer noch vor sich hin. Die großen Aufträge wollen einfach nicht kommen. Als die Wissenschaftlerin Tessa die Treue ihres Verlobten prüfen will, übernehmen die Detektive nur widerwillig. Doch dann wächst sich das Ganze zu einem handfesten Mordfall aus, der sie bis nach Peru bringt.

Meine Meinung:
Zu Beginn des Buches zieht es sich ein wenig. Es dauert einfach, bis der Kriminalfall richtig in Gang kommt. Doch schließlich wird es turbulent und spannend. Die Handlung ist komplex konstruiert und zudem sehr aktuell, denn es geht um die Ausbeutung des Tiefseebodens. Sehr gelungen wurde dieses Thema in den Kriminalroman integriert und für Laien verständlich kurz dargestellt.

Die Charaktere haben mir auch bei diesem 2. Band der Reihe super gefallen. Diese Truppe ist einfach ein toller Mix und sie wachsen auch immer mehr zusammen. Den 1. Band habe ich noch witziger in Erinnerung, dafür ist hier der Krimi gelungener. Wie auch immer, ich freue mich schon auf Band 3. Vorkenntnisse sind übrigens nicht unbedingt notwendig, bringen aber noch mehr Spaß. ;-)

Die Reihe:
1. Tödlicher Genuss
2. Tödlicher Grund
3. Tödlicher Stoff (ET voraussichtlich im März 2024)

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.09.2023
Vega 2 - Der Sturm in meinem Herzen
Perko, Marion

Vega 2 - Der Sturm in meinem Herzen


sehr gut

Damit ist die Reihe leider schon zu Ende

Inhalt:
Vega wurde von Bioverse gekidnappt. Es scheint fast aussichtslos, deren Chefin Nathalie, Leos Tante, zu entkommen, ohne den Menschen, die Vega liebt, zu schaden. Doch je länger Vega in der Gewalt von Bioverse ist, umso mehr Macht über das Wetter bekommt dieser Konzern. Doch nicht nur Bioverse profitiert von den Experimenten, die sie mit Vega anstellen. Auch Vega selbst lernt einiges über ihre Gabe dazu, die sie fortan immer gezielter einsetzen kann.

Meine Meinung:
Nach dem Cliffhanger am Ende von Band 1 geht es nun nahtlos weiter. Mir persönlich war das ein bisschen zu abrupt, da ich in der Zwischenzeit jede Menge andere Bücher gelesen habe und ich die Handlung von Vega 1 nicht mehr parat hatte. Da vieles davon jedoch eine Rolle für den Fortgang spielt, wäre mir eine kurze Erinnerung lieb gewesen.

Ansonsten fand ich dieses Buch wieder sehr gut. Klar, in Anbetracht der jugendlichen Zielgruppe ist es etwas einfach gehalten, aber man kann durchaus auch als Erwachsene viel Spaß beim Lesen haben. Erzählt wird wieder aus Vegas Perspektive und man begleitet diese sympathische Figur durchs ganze Buch. Ihre fortschreitende Entwicklung hat mir gut gefallen. Ihre Zweifel und Hoffnungen werden glaubwürdig dargestellt. Ihre Bedenken, wem sie nun noch trauen kann und wer sie hintergeht, sind absolut nachvollziehbar. Während man Vega von vornherein gut einschätzen kann, bleiben etliche andere Figuren bis kurz vor Schluss undurchsichtig. So bleibt die Geschichte spannend und interessant.

Mit dieser Dilogie ist Marion Perko eine wichtige Reihe zum Thema Klimawandel gelungen, der gerade für die anvisierte Altersklasse gut mit all seinen Facetten dargestellt wird.

Die Dilogie:
1. Vega - Der Wind in meinen Händen
2. Vega - Der Sturm in meinem Herzen

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.09.2023
Valentinstag
Ford, Richard

Valentinstag


gut

Ein Kaleidoskop vom Leben und Sterben

Inhalt:
Nachdem er schon seine Ex-Frau und seinen damals neunjährigen Sohn Ralph zu Grabe tragen musste, ist der 74-jährige Frank Bascombe nun dabei, auch seinen zweiten Sohn, Paul, zu verlieren. Dieser leidet an einer aggressiven Form von ALS und seine verbleibende Lebenserwartung ist sehr gering. Frank und Paul standen sich nie besonders nahe, doch angesichts des Todes versucht Frank alles, um das Ruder noch einmal herumzureißen.

Meine Meinung:
Nachdem ich alle anderen Romane um den Protagonisten Frank Bascombe gelesen habe, musste ich natürlich auch den neuesten und wie ich denke letzten aus dieser Reihe lesen. Leider konnte mich dieses Buch nicht so begeistern wie manch andere aus dieser Serie.

Frank erschien mir hier als Protagonist nicht unbedingt sympathisch, er spricht oft schlecht über und mit seinem todkranken Sohn. Das hätte nicht sein müssen. Ich konnte ja manchmal nachvollziehen, warum er es tut, aber gefallen hat es mir nicht.

Die beiden machen eine Reise mit dem Wohnmobil zum Mount Rushmore - ziemlich unsinnig im Winter und mit ALS im fortgeschrittenen Stadium im Gepäck. Aber gerade darum geht es Frank, etwas Unsinniges zu tun und das gemeinsam. Dabei philosophieren sie über Gott und die Welt und natürlich über die Vereinigten Staaten. Es wird auf ziemlich viele Personen und Orte angespielt, die einem als Nicht-US-Amerikaner nicht unbedingt viel sagen. Dankenswerterweise gibt es am Ende des Buches ein Glossar des Übersetzers. Dieser hat auch in anderer Hinsicht Großes geleistet. Manche Wortneuschöpfungen des Autors waren sicher nicht leicht zu händeln, aber Frank Heibert hat diese Aufgabe wirklich gut gemeistert.

Eigentlich gut gemacht, hat der Roman doch ein paar ziemlich zähe Längen, wenn städtische Umgebungen oder nicht relevante Personen aufs Detaillierteste beschrieben werden und einfach so gar nichts passieren will. Frank ist ein allzu genauer Beobachter, dem auch die kleinste Kleinigkeit nicht entgeht, aber hier wäre weniger einfach mehr gewesen. Zuweilen tritt der Roman ordentlich auf der Stelle und ich musste mich zum Weiterlesen geradezu zwingen.

Die Frank-Bascombe-Serie:
1. Der Sportreporter
2. Unabhängigkeitstag
3. Die Lage des Landes
4. Frank
5. Valentinstag

Bewertung vom 04.09.2023
Sonne über Gudhjem / Lennart Ipsen Bd.1
Kobr, Michael

Sonne über Gudhjem / Lennart Ipsen Bd.1


sehr gut

Auftakt einer neuen Krimireihe mit Urlaubsfeeling

Inhalt:
Lennart Ipsen, Mitte vierzig, frisch geschieden, halb Deutscher, halb Däne, lässt sich nach verschiedenen turbulenten Stationen im Polizeidienst auf die Ostseeinsel Bornholm versetzen, um ein bisschen herunterzufahren. Kaum angekommen, wird der Schweinebauer Kristensen in seiner Räucherkammer ermordet aufgefunden. Lennart macht sich mit seinen Kolleginnen Britta und Tao an die Ermittlungen …

Meine Meinung:
Als großer Fan der Kluftingerromane von Michael Kobr und seinem Mitautor Volker Klüpfel war ich natürlich gespannt, was Kobr alleine zustande bringt. Vorab: Der neue Krimi ist durchaus lesenswert und unterhaltsam. Zwar ist Lennart nicht so eine kultige Figur wie Klufti, aber ich empfand es als sehr angenehm, es mal mit einem Ermittler zu tun zu haben, der mir sehr normal erscheint und keine allzu großen Lasten mit sich herumträgt. Auch seine Mitarbeiterinnen, die pragmatische und ziemlich lockere Britta sowie die Asiatin Tao, die am liebsten im Büro arbeitet und Lennart und Britta in Sachen IT weit übertrumpft (was zugegebenermaßen nicht allzu schwer ist), waren mir auf Anhieb äußerst sympathisch. Die drei bilden ein tolles Team und ergänzen sich perfekt. So manche Dialoge zwischen ihnen bergen auch etwas trockenen Humor, was mir sehr gut gefiel.

Der Kriminalfall gestaltet sich recht undurchsichtig. Es gibt einige Verdächtige und falsche Fährten. Eingestreute Hinweise laden zum Miträtseln ein. Spannung baut sich zum Ende hin immer mehr auf, während anfangs die Beschreibung von Land und Leuten überwiegt (was prompt Fernweh und Urlaubsfeeling in mir wach rief).

Die Handlung fließt geschmeidig der Auflösung zu. Diese ist schlüssig und durchdacht. Michael Kobr hat also alles richtig gemacht; trotzdem fehlt mir zum absoluten Highlight das gewisse Etwas. Der Krimi beschert angenehme, spannende und humorige Lesestunden, hebt sich aber nicht wirklich aus der Masse heraus.

Bewertung vom 04.09.2023
ONE OF US IS BACK / ONE OF US Bd.3
McManus, Karen M.

ONE OF US IS BACK / ONE OF US Bd.3


sehr gut

Gelungener Abschluss der Reihe

Inhalt:
Die ursprünglichen Bayview Four haben sich ganz schön vermehrt. Es gehören nun noch einige mehr zur Clique, die sich deshalb jetzt Bayview Crew nennt. Aber Freunde kann man ja nie genug haben, vor allem, wenn man immer wieder vor unerwartete Probleme gestellt wird und Jake, der eine tödliche Bedrohung darstellt, aus dem Gefängnis frei kommt …

Meine Meinung:
Dies ist der 3. und letzte Band der Reihe. Man sollte die Vorgängerbände am besten gelesen haben, denn die Handlung baut auf diesen auf. Zwar werden die vergangenen Ereignisse immer wieder angeschnitten, aber nicht besonders detailliert. Mit Vorwissen fällt es sicher leichter, der Handlung zu folgen. Da Band 1 und 2 bereits vor einigen Jahren erschienen sind, habe ich leider schon wieder viel vergessen und es fiel mir zunächst recht schwer, in die Story hineinzufinden. Allmählich wurde es dann aber leichter.

In diesem Band lesen wir die Geschichte aus Addys, Nates und Phoebes Ich-Perspektive. Dazu kommen Rückblenden auf die Ereignisse vor sechs Jahren aus Simons und Jakes Sicht. So erfährt man nach und nach, was damals wirklich geschah. Hier wartet Karen M. McManus mit einigen Überraschungen auf, die ich absolut nicht erwartet hätte, die aber ein rundes Gesamtbild ergeben.

Mir gefiel vor allem der Wechsel zwischen Spannung und Gefühl. Immer wieder verschwinden Personen spurlos, mancher überlebt es auch nicht. Demgegenüber stehen diverse Liebesbeziehungen, die zwar intensiv wirken, sich aber nicht in den Vordergrund drängen. Auch die familiären Probleme so mancher Figur wurden gut eingebaut. Die Charaktere sind erwachsener geworden und haben sich toll weiter entwickelt.

Fazit:
Alles in allem ein gelungener Abschluss der Reihe mit einer zufriedenstellenden und überraschenden Auflösung.

Die Reihe:
1. One of us is Lying
2. One of us is Next
3. One of us is Back

Bewertung vom 26.08.2023
Der Wald
Rode, Tibor

Der Wald


sehr gut

Spannender Science-Thriller

Inhalt:
Ein Unbekannter verschickt Samenpäckchen in alle Welt. Viele Menschen sind so leichtsinnig und pflanzen diese Samen einfach ein, was ihnen schnell zum Verhängnis wird, denn die Pflanze ist gefährlich. Lebensgefährlich. Und sie lässt sich mit herkömmlichen Mitteln nicht bekämpfen.

Der Förster und Botaniker Marcus Holland soll mithelfen, dieser unbekannten Pflanze wieder Herr zu werden. Doch dabei gerät er in große Gefahr. Sein Gegenspieler scheint ihm immer einen Schritt voraus zu sein.

Meine Meinung:
„Der Wald“ ist ein hochaktueller Thriller, bei dem es um Naturschutz und künstliche Intelligenz geht. Vieles, was Tibor Rode in seine spannende Story eingearbeitet hat, gibt es tatsächlich schon, anderes ist für die nahe Zukunft durchaus denkbar. Insofern bietet der Roman einige Anstöße für Gedankenexperimente.

Der Schreibstil ist flüssig. Die Kapitel sind von unterschiedlicher Länge, mal nur eine Seite, mal wesentlich mehr. Dabei wird aus wechselnden Perspektiven erzählt, meist aus der Sicht von Marcus Holland, aber auch aus der Sicht von zwei jungen Wissenschaftlerinnen, die in die Sache verwickelt sind. Als Leser*in weiß man so immer ein bisschen mehr als die drei Protas, da man ja alle Perspektiven kennt. Dies tut der Spannung jedoch keinen Abbruch. Die Geschichte spielt sich im August 2023 ab, nur Waverlys Teil reicht bis ins Jahr 2016 zurück. Das Datum wird dem Kapitel stets vorangestellt, sodass man sich trotz der Zeitenwechsel gut zurechtfindet.

Manche Passagen hätte man etwas straffen und auf manche Wiederholungen verzichten können, doch kleine Überraschungen und große Wendungen machen dies wieder wett.

Ich hätte mir für die Figuren noch etwas mehr Tiefe gewünscht. Sie scheinen mir relativ austauschbar zu sein. Im Großen und Ganzen wurde ich aber bestens unterhalten mit einer Story, die mich zum Nachdenken bringen würde, wenn ich nicht sowieso schon auf dieser Linie wäre. ;-)

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.08.2023
Oracle
Poznanski, Ursula

Oracle


gut

Zum ersten Mal von Poznanski enttäuscht

Inhalt:
Julian litt jahrelang unter Trugwahrnehmungen. Nebel, Schattenbalken und wabernde Wolken bedeckten teilweise die Körper seiner Mitmenschen und machten ihm Angst. In der Schule galt er deswegen als Freak und wurde gemobbt. Seit er in Therapie ist und entsprechende Medikamente bekommt, sind die „Marker“, wie er die Wahrnehmungen nennt, verschwunden und er kann endlich ein normales Leben führen. Doch als er nach Jahren seine Schulkameraden wieder trifft, erfährt er etwas Schockierendes: Diejenigen, bei denen er damals Marker gesehen hatte, wurden genau an den entsprechenden Stellen verletzt. Zufall? Oder sind die Marker eine Art Vision? Julian beschließt, dies herauszufinden.

Meine Meinung:
Der Roman wird vom Verlag als Thriller angepriesen - und damit war meine Enttäuschung vorprogrammiert, denn von Thrill fand ich keine Spur. Kein Nervenkitzel, keine atemberaubende Spannung, nur ein nicht uninteressanter Plot. Ich habe die ganze Zeit darauf gewartet, dass endlich etwas Großes passiert, aber da kam einfach nichts. Nur ganz am Schluss kommt so etwas wie leichte Spannung auf. Die ist dann aber auch ganz schnell wieder vorbei und das Buch endet, ohne dass wichtige Fragen beantwortet würden. Mystery halt, da muss man nichts erklären. ;-)

Gut gefallen hat mir der Schreibstil und die Charakterisierung der Personen. Ich konnte mir sowohl die Hauptfiguren als auch die Nebenfiguren bildlich vorstellen und auch gut auseinanderhalten, weil jede Person etwas Besonderes ist. Ein klein wenig öd fand ich nur den Protagonisten Julian, der über weite Strecken mit sich und seinen Zweifeln hadert, bis er dann mal in die Puschen kommt und agiert. Dann aber wächst er über sich hinaus, wie sich das für einen richtigen Helden gehört.

Bisher konnte Ursula Poznanski mich mit jedem ihrer Bücher - egal ob für Jugendliche oder Erwachsene - begeistern, doch dieses Mal konnte sie mich leider nicht erreichen.