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Kleeblatt
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Ich lese sehr gern, wann immer ich Zeit habe. Mit meiner Tochter zusammen habe ich einen Bücherblog, auf dem wir uns immer über Besucher freuen. http://lesendes-katzenpersonal.blogspot.de/

Bewertungen

Insgesamt 1020 Bewertungen
Bewertung vom 08.08.2016
Hirnzellen im Hinterhalt / Miles & Niles Bd.1 (4 Audio-CDs)
John, Jory;Barnett, Mac

Hirnzellen im Hinterhalt / Miles & Niles Bd.1 (4 Audio-CDs)


ausgezeichnet

Miles Murphy zieht mit seiner Mutter in das kleine Nest Yawnee Valley und ist sauer. In seiner alten Schule war er der Streichespieler schlechthin. Sein erklärtes Ziel ist es, diesen Ruf nun auch in der neuen Schule wieder zu erringen. Aber gleich am ersten Schultag muss er feststellen, dass es bereits einen Trickser gibt und er scheint sehr gut zu sein.
Dumm nur, dass Schuldirektor Barry Barkin denkt, er wäre es gewesen und hat ihn nun auf dem Kieker.
Jedem neuen Schüler an der Schule wird ein "Pate" zur Seite gestellt, der ihn in der Schule herumführt und ihm auch zeigt, wie es langgeht. Miles wird der ruhige Niles zur Seite gestellt.
Miles tut alles, um DER Trickser der Schule zu werden, aber immer, wenn er denkt, der Streich ist gelungen, wird er von jemandem vereitelt...

Es ist immer schwer, sich in einer neuen Schule und Umgebung zurechtzufinden. So muss Miles Abschied nehmen von allem, was ihm lieb war. Seine Freunde, seine gewohnte Umgebung, sein Ruf als bester Trickser der Schule. Klar, dass er sich das alles erst wieder erobern muss. Allem voran will er wieder DER Trickser der Schule werden.
Aber er hat nunmehr seinen Meister gefunden.
Alles, was er sich gut überlegt hat, geht nach hinten los. Wie kann das denn sein? Er ist ratlos, bis sich der Trickser mit ihm treffen will und eine Zusammenarbeit mit ihm anstrebt.
Das geht natürlich gar nicht, er will DER Trickser sein und nicht im Duo auftreten. Von nun an stehen sich beide als Rivalen gegenüber. Aber verdammt noch mal, seine Streiche gehen immer nur scheinbar für ihn gut aus, das letzte Wort hat noch immer der andere. Da ist guter Rat teuer.

Ein wunderbares Buch für Kinder ab 10 Jahren. Obwohl ich längst dieser Altersklasse entwachsen bin, habe ich mich köstlich amüsiert.
Auf das Buch bin ich während einer Suche nach Hörbüchern, die von Christoph Maria Herbst eingesprochen wurden, gestoßen.
Auch bei diesem Buch ist es ein einmaliges Erlebnis, Christoph Maria Herbst zu lauschen. Er hat eine Art, den Figuren Leben einzuhauchen, die seinesgleichen sucht.
Ob nun Miles, Niles oder Schuldirektor Barkin, jeder hat seine eigene Art und Stimme, die der Sprecher fantastisch umsetzen konnte.

Die Geschichte ist witzig und humorvoll geschrieben. Schnell kennt man die wichtigsten Protagonisten und kann sich an ihnen erfreuen.
Neben Miles & Niles hat mich Schuldirektor Barkin fasziniert. Ein überheblicher versnobter, von sich eingenommener Typ Mensch, der sich auf die Tradition beruft, dass seine Vorfahren ebenfalls Schulleiter waren. Dieser Typ wird vom Sprecher besonders hervorgehoben.

Zu Yawnee Valley passt die Bezeichnung Kuhkaff so richtig. Nichts los und jede Menge Kühe auf der Weide. Natürlich gibt es auch eine wichtige Broschüre über die Kühe "1.346 spannende Tatsachen, die man über Kühe wissen sollte", die Schulleiter Barkin veröffentlicht hat.

Mir hat das Hörbuch viel Spaß bereitet. In der S-Bahn habe ich teilweise dümmlich grinsend dagesessen und habe der Stimme von Christoph Maria Herbst gelauscht. Für mich immer ein Erlebnis.
Um die beiden Protagonisten zu begleiten, muss man kein Kind mehr sein, auch als Erwachsener kann man sich an ihnen erfreuen und sie bei ihren Streichen beobachten und sich seinen Teil zu denken.

Ein Buch, das ich gern weiterempfehle.

Bewertung vom 08.08.2016
Die Nächste, bitte!
Morgowski, Mia

Die Nächste, bitte!


sehr gut

Was tut man, wenn man Flugangst hat, aber seinen Freund trotzdem in der Schweiz besuchen will? Man geht zu seinem Arzt des Vertrauens und lässt sich Tabletten verschreiben.
Leider trifft Nella nicht ihren gewohnten Arzt an, sondern dessen Sohn Dr. Paul Rosen, der die Praxis solange führen will, wie er krankheitsbedingt seinen Vater vertreten wird.
Paul Rosen passt es so gar nicht in den Kram, dass er die Praxis seines Vaters vertreten soll, ist er doch zu höherem berufen. So ist sein erklärtes Ziel, gemeinsam mit dem Schweizer Schönheitschirurgen Dr. Schümli dort eine gemeinsame Praxis zu eröffnen. Nun sitzt er aber erst einmal fest und muss so blöde Zicken behandeln, wie er sie jetzt gerade erst da hatte. Wegen Flugangst kam sie zu ihm und hat jede Menge erzählt.
Er gibt ihr ein Medikament, das er selbst auch als Probepackung erhalten hatte, ohne seine Nebenwirkungen zu kennen.

Auf keinen Fall will Paul Rosen seinen Vorstellungstermin in der Schweiz verpassen und so kommt es, dass Nella und Paul im gleichen Flugzeug Richtung Schweiz sitzen, wo er Nella auch gleich wieder als Notfall präsentiert bekommt, denn sie beginnt aufgrund der Tabletten im Flugzeug zu hyperventilieren.

Beim Vorstellungsgespräch erfährt Paul Rosen, dass die Stelle mit der Bedingung verknüpft ist, dass er verheiratet sei. Na nun ist guter Rat teuer. Da fällt ihm doch glatt Nella ein, die ist gerade in der Stadt und vielleicht lässt sie sich ja darauf ein, seine Frau zu spielen?
Lasst die Spiele beginnen ...

Ein wunderbares Buch, die Verstrickungen und Verwechslungen laden den Leser geradezu ein, sich köstlich zu amüsieren.
Zwei Personen, die sich eigentlich nicht leiden können, tun so, als ob sie verheiratet wären.
Wohin das führt und ob Dr. Paul Rosen seine Zukunft in der Schweiz verbringen wird - lasst euch überraschen.

Das Buch ist unterteilt in den Part Dr. Rosen und in den von Nella. Nellas Part unterscheidet sich von dem Rosens, denn er wurde in der Art eines Tagebuches geschrieben. Minutiös aufgelistet erscheint er nicht ganz glaubhaft, denn wer führt minutenweise ein Tagebuch, ich kenne niemanden.

Die Protagonisten bleiben ein wenig farblos, es wird nicht in die Tiefe gegangen, so dass ich mich mit ihnen nicht wirklich identifizieren konnte.

Es ist ein unterhaltsamer Roman, den man gut nebenbei lesen / hören kann, ohne mitdenken zu müssen. Man kann die Seele dabei baumeln lassen und die beiden Protagonisten in die Schweiz begleiten.

Ich habe das Buch als Hörbuch konsumiert. Die Parts von Rosen wurden durch den Schauspieler Florian Fischer, die von Nella durch Solveig Duda eingesprochen. 100%ig überzeugen konnten sie mich jedoch nicht, da fehlte es einfach ein wenig an Engagement.

Trotz allem jedoch ein Buch mit Unterhaltungsfaktor für kurzweilige Stunden.

Bewertung vom 01.08.2016
Blumentochter
Mata, Vanessa da

Blumentochter


gut

Die junge Adalgiza, Giza genannt, wächst mit ihren wenig älteren Tanten Florinda und Margarida auf. In ihrer Kindheit ist sie viel mit Florinda, die nur 4 Jahre älter ist, zusammen und verbringt viel Zeit mit ihr.
Mit der Pupertät verschiebt sich das Verhältnis.
Sie unterhalten einen wundervollen Garten voller Blumen, die sie verkaufen. Der Garten ist so groß, dass noch lange nicht alle Teile erschlossen sind, was aber langsam nachgeholt wird.
Während Giza die Blumen in der Stadt verkauft, bekommt sie das ein oder andere mit, wie Liebschaften und Geheimnisse.

Als Giza durch Zufall in den Stadtteil Vila Morena gelangt, spürt sie, dass die Menschen dort ausgegrenzt sind, fühlt sich ihnen aber sehr verbunden.
Sie muss sich heimlich hinschleichen, weil ihre Tanten eine Verbindung mit diesen Leuten nicht billigen würden.
Der bislang herzliche Kontakt zu ihren Tanten schwindet und Giza weiß nicht wieso. Sie vermutet ein Geheimnis, zu dem sie keinen Zugang hat. Ihre einzige Verbündete ist die Haushälterin Dede.

Das Verhältnis zu ihren Tanten bricht, als diese ihre erste große Liebe verhindern...

Giza ist ein kleines Kind, als sie in den Haushalt ihrer Tanten kam und wuchs bei und mit ihnen auf. Ihre Herkunft blieb lange im Buch ungeklärt und schwebte für mich immer im Raum mit.
Als die Verbundenheit untereinander in der Zeit von Gizas Pupertät nachlässt, sucht sie sich andere Verbündete und findet diese in Vila Morena, einem ausgegrenzten Ort vor der Stadt. Es gibt kaum Kontakte zwischen diesen und den Leuten aus der Stadt. Die Zusammenhänge werden Giza und dem Leser erst sehr spät offenbart.

Der Autorin Vanessa da Mata gelingt es hervorragend, Blumen und Örtlichkeiten zu beschreiben. Diese kann sie sehr genau beschreiben, so dass man sich recht schnell zurechtfindet und dem Leser auch die Blumen nicht fremd sind.

Ich habe eine Weile gebraucht, um in das Buch hineinzufinden. Der Sprachstil ist gewöhnungsbedürftig und die Beschreibungen das ein oder andere Mal etwas zu langatmig gehalten. Es erforderte Disziplin, um an der Stange zu bleiben.

Vorn im Klappentext standen Dinge, die sich wirklich erst auf den letzten Seiten zutrugen, so dass ich das ganze Buch über wartete, wann es denn passieren würde. Das fand ich ein wenig unpassend, denn so wusste ich schon im voraus, worauf es hinausläuft.

Wirklich glücklich wurde ich mit dem Buch nicht und es konnte mich schwer begeistern. Sehr blumig geschrieben, eine nette Story, aus der man sicherlich mehr herausholen könnte.

Bewertung vom 25.07.2016
Glück ist nichts für Feiglinge
Förg, Nicola

Glück ist nichts für Feiglinge


ausgezeichnet

Lady Goggo, Sonjas Katze, kommt öfter nicht nach Hause. Um zu wissen, wo sie sich im allgemeinen rumtreibt und wo man sie im Ernstfall suchen könnte, bekommt sie von Sonja eine Cat-Cam umgehängt.
Durch die Streifzüge der Katze verbringt Sonja abends interessante Stunden vor dem Fernseher, denn dort guckt sie sich an, was Goggo am Tage aufgezeichnet hat. Natürlich erhält man da auch Einblicke in das Leben der Nachbarn und nicht alles wollte man wissen.
Eines Tages jedoch filmt Goggo ihren Nachbarn Sven, wie er auf der Terrasse eine Frau stranguliert.
Sonja ist ratlos, hat Goggo dort einen Mord beobachtet und ihn aufgezeichnet? Am kommenden Tag sind Goggo, aber auch Sven, der Nachbar, verschwunden. Wie es heißt, ist Sven nach Island gereist, also bleibt Sonja nichts anderes übrig, als ihm zu folgen, immer hoffend, dass sie Goggo lebend auffinden wird ...

Sonja ist eine junge Frau, die mehr für sich allein lebt. Ihr Seelengefährte ist ihre Katze Goggo. Des Öfteren musste sie diese schon suchen, weil sie sich irgendwo hat einsperren lassen.
Um zu wissen, wo sie sich am Tage aufhält, hat sie ihr kurzerhand eine Cat-Cam umgehängt. Das abendliche Fernsehprogramm ist damit gesichert.
Als sie jedoch eines Tages einen Mord auf der Speicherkarte vorfindet, weiß sie nicht, wie sie damit umgehen soll. Ohne die Daten gesichert zu haben, steckt sie die Karte wieder in die Cam hinein mit dem Ergebnis, dass am nächsten Tag Katze, Cam und auch Sven verschwunden sind.
Sven ist mit einem Transporter nach Island gefahren und es wird vermutet, dass Goggo dort mit eingestiegen sein könnte. So bleibt Sonja nichts anderes übrig, als sich an Svens Fersen zu heften und Goggo gesund nach Hause zu bringen, was sich als ein sehr schwieriges Unterfangen herausstellt.

In Island angekommen, erhält sie von den verschiedensten Personen Hilfe, ihre Katze wiederzufinden, selbst in den Medien wird über sie berichtet.
In Katla findet sie eine Freundin, die ihr zur Seite steht und die ihr auch die Schönheiten und Eigenheiten von Island zeigt und erklärt.

Sonja ist eine zurückgezogene, ruhige und unauffällige junge Frau. Fast unsichtbar scheint sie, lebt nur mit einer Katze allein.
Erst in Island und auf der Suche nach ihrer Katze nimmt sie Kontakt zu anderen Menschen auf, taut selbst auf und selbstbewusster. Sie hat ein Ziel und das lässt sie nicht einen Moment aus den Augen.
Sie liebt ihre Goggo über alles und versucht nun das Unmögliche, diese in Island zu finden.

Es macht Spaß, Sonja auf ihrer Suche zu begleiten. Zu sehen, wie sie sich im fremden Land zurechtfindet und Freunde findet, lässt auf ein gutes Ende hoffen.
Die Suche hat auch einen positiven Nebeneffekt, sie findet dort in Island, was sie nicht gesucht hat.

Der Roman der Autorin Nicola Förg ist ausgesprochen unterhaltsam. Bekannt durch ihre Krimireihen kommt die Autorin auch in diesem Buch nicht drum herum, kriminelle Aspekte mit einzubauen. So ist die Spannung schon mal gesichert.
Der Autorin gelingt es sehr gut, ihre Liebe zu Island dem Leser zu vermitteln. Man fühlt sich vor Ort versetzt, erfährt ein wenig über die Geschichte, Mythen und Legenden und hat das Gefühl, man wäre dort nicht fremd.

Man ist als Leser dabei, wie Sonja sich auf die Suche macht und aus der schüchternen jungen Frau eine Frau wird, mit der man rechnen muss.

Ich habe dieses Buch als Hörbuch erlebt und dabei der Stimme von Jodie Ahlborn lauschen dürfen. Sie hat eine angenehme Stimme, der man sehr gern zuhört.
Es ist ein unterhaltsamer Roman mit Krimiaspekten und ein wenig Liebe.

Bewertung vom 25.07.2016
Irisches Verhängnis / Grace O`Malley Bd.1
O'Brien, Hannah

Irisches Verhängnis / Grace O`Malley Bd.1


sehr gut

Grace O'Malley ist gebürtige Irin und kommt nun nach langer Abwesenheit in Dänemark zurück nach Irland. Dort nimmt sie bei Garda eine leitende Stelle ein, die sie, sehr zum Unwillen eines Kollegen, durch ihren einflussreichen Onkel Jim O'Malley bekommen hat.
Es dauert auch nicht lange, da wird sie mit dem ersten Mordfall konfrontiert. Eine junge Studentin für Meeresbiologie wird im Wagen einer Geisterbahn tot aufgefunden. In den Fall involviert sind auch Grace Onkel Jim O'Malley wie auch weitere einflussreiche Personen, bei denen die Studentin putzen ging.
Verwunderlich ist nur, dass das Konto der Toten einen Betrag vorwies, der mit alleinigem Putzen definitiv nicht zu erreichen wäre.
Welcher Zusammenhang besteht da und was ist mit den weiteren zwei Toten, für die sie ebenfalls geputzt hatte?
Als wäre das noch nicht genug, gibt es für Grace auch noch private Probleme. Kann sie das alles bewältigen? ...

Grace ist zurück in Irland und übernimmt eine leitende Stelle bei Garda, der irischen Polizei. Sie ist ein Einzelgänger. Ihre einzige Tochter, die sie in jungen Jahren unehelich zur Welt brachte, lebt in der Familie ihres Bruders und seiner Frau. Die sind ihrer Tochter mehr Familie als sie für ihre Tochter Mutter sein konnte. Trotz allem liebt sie ihre Tochter, die schon im pupertären Alter ist, und macht sich Gedanken und Sorgen um sie.

Als sie ihren ersten Mordfall auf den Tisch bekommt, hat sie gleich alle Hände voll zu tun. Viele Dinge sind unstimmig. Eine Studentin, die als Putzhilfe bei einflussreichen Leuten arbeitet, um ihre Eltern und ihre behinderte Schwester zu unterstützen, hat jede Menge Geld auf dem Konto.
Wie kam sie auf ihre Arbeitgeber, wer hat sie vermittelt? Dann sterben zwei weitere Personen, für die sie geputzt hatte. An Zufall glaubt keiner.

Eine große Hilfe sind ihr bei den Ermittlungen ihr Kollege Rory Coyne und der Privatdetektiv Peter Burke, den sie schon aus ihrer Jugend kannte. Rory ist ein gutmütiger Mensch, hat einen Haufen Kinder und das sogenannte "zweite Gesicht". Die letztere Eigenschaft wurde meiner Meinung nach ein wenig vernachlässigt, da hätte man mehr mit machen können, ohne unglaubwürdig zu wirken.
Im Hintergrund ist da natürlich noch der Kollege, der bei der Besetzung von Graces Posten ins Hintertreffen geriet. Er will nichts mehr, als dass Grace bei der Aufklärung des Falls versagt.

Dieser Band ist der Auftakt einer geplanten Reihe um die irische Ermittlerin Grace O'Malley. Meine ersten Gedanken zum gewählten Namen von Grace gingen auch gleich auf die berühmt / berüchtigte Piratin und Clanchefin aus dem 16. Jh. gleichen Namens. Warum die Autorin diesen Namen für ihre Protagonistin gewählt hatte, erschließt sich mir nicht. Die beiden Frauen hätten nicht unterschiedlicher sein können.

Die Protagonistin Grace ist eine taffe Frau, die für Gerechtigkeit steht und diese auch durchsetzen will. Ihr Verhältnis oder besser gesagt, ihre Beziehung zu ihrer Tochter, die sie ihrem Bruder überlassen hat, kann ich so gar nicht nachvollziehen. Sie macht sich zwar Sorgen, aber die Prioritäten haben sich meiner Meinung nach ein wenig zu sehr auf das berufliche konzentriert als auf das private.

Der Roman ist ein Krimi mit gleichbleibender Spannung.
Der Autorin ist es sehr gut gelungen, die Schönheiten von Irland dem Leser nahezubringen. Ebenso erhält der Leser einen kleinen Einblick in die Geschichte Irlands und deren Traditionen.

Das Buch lässt sich gut lesen. Die Liebe der Autorin zum Land ist durchaus erkennbar. Die Recherchen sind gut, lassen sich nachvollziehen und sind glaubhaft.
Ein kleiner Tripp nach Irland mit Mord, Macht und Gier, Missgunst, Vetternwirtschaft u.v.a.m

Bewertung vom 20.07.2016
Wenn du mich tötest, 5 Audio-CDs
Winter, Karen

Wenn du mich tötest, 5 Audio-CDs


sehr gut

Alle im Pub schauen auf, als der völlig neben sich stehende deutsche Tourist Julian Tahn eintritt und meinte, seine Frau wäre verschwunden.
Er und seine Frau Laura wären zelten gewesen und von dort wäre sie spurlos verschwunden. Nachdem er sich schon erfolglos umgesehen hatte, bittet er nun um Hilfe.
Die Polizei wird eingeschaltet, aber die Frau bleibt verschwunden. Kein Hinweis, wohin sie gegangen und was mit ihr passiert sein könnte.
Es dauert nicht lange, als die Polizei die Vermutung aufstellt, dass Julian etwas mit dem Verschwinden seiner Frau zu tun haben könnte. Als dann auch noch eine tote Frau an Land gespült wird, die offensichtliche Ähnlichkeit mit Laura aufweist, steht er erst einmal unter Mordverdacht und wird verhaftet.
Wo ist Laura und ist er Schuld an ihrem Verschwinden? ...

Die Polizei nimmt die Ermittlungen auf und im Zuge derer wird festgestellt, dass Julian, wenn er unter Stress steht, auch gewalttätig wird. Es gab bei einer kürzlich durchgeführten Bootstour mit seiner Frau Streit, die dem Bootsführer Angst machte.
Auch war Julian schon einmal verheiratet und seine erste Frau kam unter ungewöhnlichen Umständen ums Leben. Auch damals wurde ihm Mord unterstellt, er wurde aber freigesprochen.
All das wird ihm jetzt zur Last gelegt und doch behauptet er vehement, dass er seine Frau Laura nicht getötet hätte.

Das und noch einiges andere bringt der ermittelnde Inspector John Gills zum Vorschein und seine Vermutung verstärkt sich, dass Julian seine Frau umgebracht hat bzw. für deren Verschwinden verantwortlich ist.

Dieser Roman von Karen Winter wird als Psychothriller deklariert. Thriller ja, aber als Psychothriller würde ich ihn nicht unbedingt deklarieren.

Die Ermittlungen sind in vollem Gange und bringen nicht nur den Inspector ins Schwitzen, sondern verunsichern auch den Leser. Mehr als einmal war ich hin- und hergerissen zwischen Julians Schuld bzw. Unschuld und habe mir meine Gedanken gemacht, wie das alles zusammenhängen möge.
Es gibt einige Überraschungen, die man nicht hätte voraussehen können.
Zum Beginn des Buches ist nicht absehbar, wie und in welche Richtung sich das Buch entwickeln würde, das macht es interessant.

Die Protagonisten waren so eigen, dass ich mich nicht wirklich mit ihnen anfreunden konnte. Auch wenn einiges aus der Vergangenheit von Julian ans Licht kam, so blieb er mir doch fremd und ich konnte keine Beziehung zu ihm aufbauen.
Die Beschreibungen der Landschaft hingegen macht Lust, sich dort vor Ort umschauen zu wollen.

Ich habe dieses Buch als Hörbuch konsumiert und mich von der Stimme von Pascal Breuer berieseln lassen. Er hat eine angenehme Stimme und bringt auch die Stimmungen sehr gut rüber. Zu keinem Zeitpunkt wurde die Stimme unangenehm, er hatte sehr gut gelesen.

Es ist ein Buch über eine Ehe, die nicht ganz alltäglich ist. Eine Geschichte, die von Gewalt, Schuld und Unschuld erzählt.

Bewertung vom 13.07.2016
Nachts an der Seine
Moyes, Jojo

Nachts an der Seine


sehr gut

Nell hat ihren Freund Pete mehr oder weniger überrumpelt. Sie hat 2 Tickets für einen Kurztripp nach Paris gekauft und steht nun allein am Bahnhof. Pete kommt nicht. Er hätte auf Arbeit noch etwas wichtiges zu erledigen und würde später kommen.
Nell fährt allein und schon geschieht das nächste Malheur. Ihr Zimmer wurde doppelt vergeben, die andere Frau, die ebenfalls eine Buchungsbestätigung in Händen hält, ließ sich ebensowenig abweisen wie Nell.
Sie finden einen Kompromiss.

Pete kommt auch am Abend nicht, eine Nachricht von ihm lässt Nell wissen, dass er gar nicht kommen wird. Am liebsten würde sie sofort in den nächsten Eurocity einsteigen und zurück nach Hause fahren.
Bevor sie dieses jedoch in die Tat umsetzt, entschließt sie sich, ein Museum aufzusuchen. Dort trifft sie wieder auf den Kellner Fabien vom Vortag.

Fabien, der einer vergangenen Liebe nachtrauert, lädt Nell ein, den Abend mit ihm und Freunden zu verbringen. Nell, die lange unentschlossen ist, willigt schließlich ein und plötzlich meldet sich Pete...

Nell ist eine unsichere junge Frau, die vergeblich die Liebe bei ihrem Freund Pete sucht. Ihre Freundinnen haben ihre eigene Meinung von ihm und lassen sie es auch wissen. Aber sie kann nicht von ihm lassen.
Tief enttäuscht fährt sie allein nach Paris, immer noch in der Hoffnung, er würde nachkommen.
Dort lernt sie Fabien kennen und plötzlich tritt sie aus ihren eigenen Schatten heraus und traut sich endlich einmal was. Etwas, was sie selbst nie von sich gedacht hatte.

Ich hätte leider ein wenig mehr Zeit mit ihr und Fabien verbracht, aber es handelt sich hier um eine Kurzgeschichte, die viel zu schnell vorbei ist.
Aus einem grauen Mäuschen wird eine Frau, die sich was traut. Für Nell wird es einer der schönsten Tage ihres Lebens.
Für mich war es eine kurze Episode, bei der ich sie begleiten durfte.

Ich habe dieses Buch als Hörbuch genossen, das nur ca. 2 Stunden lang war.
Eingelesen wurde es wieder von Luise Helm, die auch schon die anderen Bücher von Jojo Moyes gesprochen hatte. Für mich ist es immer ein Erlebnis, Luise Helm lauschen zu dürfen.

Obwohl es anfangs ein paar kleine Längen gab, hat es Spaß gemacht, Nell nach Paris zu begleiten und sie zu erleben.
Bei den paar Seiten darf man nicht die gewohnte Jojo Moyes erwarten, für viel Tiefgang waren es zu wenig Seiten.

Trotzdem habe ich mich die 2 Stunden gut unterhalten und empfehle das Buch / Hörbuch gern weiter.

Bewertung vom 13.07.2016
Gestatten, mein Name ist Wilma Bumsen, Gynäkologin aus Fucking
Anderson, Jan; Koch, Christian

Gestatten, mein Name ist Wilma Bumsen, Gynäkologin aus Fucking


ausgezeichnet

Wer weiß schon, dass die Bezeichnung des Sees Chargoggagoggmanchauggagoggchaubuna in Massachusetts die längste Ortsbezeichnung in den USA ist? Selbst die Einheimischen sprechen den indianischen Namen nicht aus und sind beim Versuch eines Schildes kläglich wegen Schreibfehler gescheitert.
Die längste Ortsbezeichnung Deutschlands beruft sich immerhin auf 40 Buchstaben und lautet: Michelbach an der Bilz-Gschlachtenbretzingen.
Europas längste Ortsbezeichnung schafft 58 Buchstaben und die längste der Welt braucht 85 Buchstaben.

Auch dürfte die Information nicht jedem geläufig sein, dass die Kennzeichnung C M B der Sternensinger an den Türen nicht auf die drei heiligen Könige (Caspar, Melchior, Balthasar) zurückzuführen ist. Es steht für "christus mansionem benedicat", was "Gott segne dieses Haus" übersetzt heißt.

Informationen, die man so noch nie gehört oder gelesen hat.

Lustige und ungewöhnliche Namen kann man hier ebenfalls lesen.
Oftmals haben die beiden Autoren die Namen in Zusammenhang mit Berufen gebracht, so gibt es Metzger die "Metzgerei Schimmel" oder "Schlachterei Opfer" heißen.
Einige von den Eltern erwählte Namen für ihre Kinder werden von den Standesämtern nicht zugelassen, wie "Crazy Horse" oder "Pfefferminze". Dahingegen gibt es Zulassungen, die man als Otto Normalverbraucher nicht nachvollziehen kann, wie "Frieden Mit Gott Allein Durch Jesus Christus". Nun ja, bis die Eltern das Kind vollständig gerufen haben, ist es mehr als um eine Ecke verschwunden.

Das Buch ist alphabetisch aufgegliedert.
Unter dem Buchstaben Q erfährt der Leser von Quatschmacher e.V., also eingetragenen Vereinen. Da gibt es doch tatsächlich einen "Furz dich frei"-Verein oder einen, der sich "c-base" nennt. Dessen Vereinsmitglieder glauben, dass sich unter dem Alexanderplatz in Berlin Überreste einer 4,5 Milliarden Jahre alten Raumstation befindet, deren Antenne der Berliner Fernsehturm ist.
Hier möge man sich seinen Teil denken.

Zu jedem Buchstaben gibt es zuerst Beispiele, die aus dem Telefonbuch stammen. Ernst Fall, Maria Krohn und Theo Retisch mögen hier als Beispiel stehen. Einige der Namen muss man mehrfach lesen, um ihn zu verstehen, laut gesprochen jedoch erschließt er sich spätestens dann.
Informationen zum Buchstaben schließen sich an. Da kann man über Emilismus und Kevinismus lesen, wie auch über Genehmigt oder Umbenennung. Nicht alles ist lustig, sondern wirklich informativ.

Dem folgen Beispielnamen, Namen passend zu den verschiedensten Berufen, Begriffserläuterung und einige andere Merkwürdigkeiten.
Zu jedem Buchstaben gehört auch die Rubrik Spezialwissen und die für mich dort erworbenen Kenntnisse waren schon bemerkenswert.
So habe ich erfahren, dass Wolfgang Amadeus Mozart einen Kanon mit dem Titel "Leck mich im Arsch" komponiert hatte, was aber zu seinen Lebzeiten nicht aufgeführt wurde. Nach Mozarts Tod wurde es vor der Veröffentlichung umgetextet und hieß dann "Lasst froh uns sein".

Dieses Buch strotzt nur so von Informationen, die man nicht alle wissen muss, die einem aber doch ein Lächeln ins Gesicht drücken. Vieles wird man gleich wieder vergessen, anderes dagegen fest einspeichern.
Ich fand dieses Buch nicht nur humorvoll, sondern ausgesprochen informativ.
Schon allein die von den Autoren gefundenen Namen, Doppelnamen, Verbindungen von Namen und Berufen sind lesenswert.

Man spürt, welche Mühe und Arbeit sich die beiden Autoren gemacht haben. Diese Fundstücke dann auch noch in die passende Form zu bringen, ist ihnen mit dem Buch absolut geglückt.
Ich habe mich mit dem Buch wirklich gut unterhalten und empfehle es sehr gern weiter.