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Meggie
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Insgesamt 1153 Bewertungen
Bewertung vom 16.12.2022
Willodeen - Das Mädchen und der Wald der verschwundenen Tiere
Applegate, Katherine

Willodeen - Das Mädchen und der Wald der verschwundenen Tiere


ausgezeichnet

Willodeen hat bei einem Brand ihre Eltern und ihren Bruder verloren. Seit dem lebt sie bei Brandie und Mae, zusammen mit dem Summbärchen Duuzu. Ihre Leidenschaft ist es, durch die Natur zu streifen und Tiere zu beobachten, vor allem die allseits verhassten Kreischer. Mit der Zeit jedoch verschwinden die Kreischer, aber auch die Summbärchen, die jedes Jahr pünktlich zum Herbstmarkt in den Blauweiden nisten. Willodeen will herausfinden, warum dies passiert. Dabei trifft sie Connor, der ebenfalls gerne in der Natur unterwegs ist. Beide sind besorgt, weil die Summbärchen nicht da sind und fangen an, gemeinsam das Geheimnis zu lösen.

Ich finde dieses Buch so wunderschön herrlich, so knuffig natürlich, so kunstvoll magisch. Ich bin total verliebt in die Charaktere, das Dorf, in dem sie leben und vor allem die Natur, die alles umgibt.

Willodeen ist ein 10jähriges Mädchen, dass schon so einiges hinter sich hat. Sie hat ihre Eltern sowie ihren Bruder bei einem Brand verloren, war selbst schwer verletzt und musste sich von dem Verlust auch erst mal erholen. Geholfen hat ihr viel die Natur, in der sie ständig unterwegs ist.

Willodeen ist eine sehr introvertierte Person. Sie ist gerne für sich, liebt und beobachtet die Natur. Menschen sind ihr zu viel, wenn möglich, will sie mit niemandem reden.

Vor allem haben es ihr die Kreischer angetan. Doch genau diese sind fast ausgerottet, da für den Abschuss dieser Tiere eine Prämie ausgesetzt wurde. Willodeen hat den Bestand katalogisiert, doch dieses Jahr kann sie keine Kreischer mehr finden.

Und auch die Summbärchen kommen nicht mehr, die eigentlich jedes Jahr im Herbst in den Blauweiden nisten. Willodeen findet dies alles sehr bedenklich und versucht herauszufinden, woran das liegen könnte.

Hilfe bekommt sie von Connor, einem Jungen aus dem Dorf, der dafür bekannt ist, wunderschöne Summbärchen aus Holz, Gras und Flechten zu basteln. Connor ist das genaue Gegenteil von Willodeen und ermuntert sie, sich unter die Leute zu trauen.

Ich bin total begeistert von der Fantasie, die von der Autorin hier an den Tag gelegt wird. Sie hat wundervolle Kreaturen geschaffen. Vor allem die beschriebenen Kreischer und die Summbärchen haben es mir angetan. So ein Summbärchen hätte ich auch gerne bei mir zu Hause. Auf dem Cover kann man es sehen und es lädt quasi ein, es zu knuddeln und zu streicheln.

Die Geschichte an sich ist auch wunderschön. Denn es geht darum, die Natur zu respektieren, über sich selbst hinauszuwachsen und zu lernen, Hilfe zuzulassen.
Die wunderschöne Art, diese Geschichte zu erzählen, hat mich sehr fasziniert und ich hätte gerne mehr von der kleinen Willodeen, Connor und den Kreischern und Summbärchen gehört.

Auch die im Buch vorhandenen Illustrationen sind wunderschön und werten die Geschichte nochmals auf.

Meggies Fussnote:
Die Natur weiß es besser.

Bewertung vom 31.10.2022
Die Schwester des Ketzers
Pfaffeneder, Uschi;Pfaffeneder, Klaus

Die Schwester des Ketzers


sehr gut

Nachdem Anna Schuster eine geheime Versammlung belauscht, wird sie genötigt, die Familie Ihres Bruders zu verlassen. Mit neuem Mut macht sie sich auf, fortan als Magd im Hause des Färber-Jos in Augsburg zu arbeiten. In der Stadt fühlt sie sich bald sehr wohl, genießt ihre neugewonnene Freiheit und lernt auch kurz darauf Lenz Kirchperger kennen. Alles scheint sorglos, wäre da nicht die neue Glaubensgemeinschaft der Gartenbrüder. Anna teilt zwar deren Zweifel an der Kirche und der staatlichen Macht, doch dies bleibt nicht ohne Folgen. Der Stadtrat zerschlägt die Glaubensgemeinschaft und verfolgt die Mitglieder. Anna und Lenz sind in Gefahr.

Nach dem sehr interessanten Klappentext habe ich mich auf die zwischen den Buchdeckeln liegende Geschichte sehr gefreut. Denn schon nur mit der Inhaltsangabe habe ich Anna schon ins Herz geschlossen.
Und dies blieb auch so, als ich mit dem Lesen des historischen Romans fertig war.

Anna ist die Tochter eines armen Kleinhäuslers, lebt im Haushalt ihres Bruders und bekommt sich regelmäßig mit ihrer Schwägerin in die Wolle. Als sie dann auch noch die geheime Versammlung belauscht, an der ihr Bruder teilnimmt, sieht sich dieser genötigt, seine Schwester wegzuschicken.
Dies ist ein Wendepunkt in der Geschichte, denn Anna, die zu Anfang ja unterdrückt wird, ihre Neugier nicht ausleben kann und immer wieder Probleme mit ihrer Schwägerin bekommt, blüht regelrecht auf.

Im Haushalt des Färber-Jos hat sie alle Freiheiten, die sie sich nehmen will. Solange sie ihre Arbeit erledigt, darf sie tun und lassen, was sie will. So schließt sie sich auch der Glaubensgemeinschaft an, deren geheime Versammlung sie Monate zuvor in ihrem alten Dorf heimlich beigewohnt hat.

Auch lernt sie Lenz Kirchperger kennen, einen netten jungen Mann, der sich unsterblich in sie verliebt. Doch trägt er eine schlimme Vergangenheit mit sich herum, da er im Bauernkrieg schreckliches erlebt und getan hat.

Irgendwann spitzt sich natürlich alles zu und Anna und Lenz sind in Gefahr, aus der sie sich wieder befreien müssen.

Wie sie dies tun, kann ich natürlich nicht verraten, doch eins kann ich sagen: es wird spannend.

Zugeben muss ich jedoch, dass mich die Verbindung zwischen politischer Macht und religiösem Ränkespiel etwas überfordert hat und teilweise auch die Religion etwas zu sehr in den Vordergrund gespielt wurde. Doch habe ich da großzügig drüber weggelesen, um mir den Spaß an dem Roman nicht zu verderben. Teilweise waren mir die Dialoge auch etwas zu "hoch" bzw. konnte ich dem Gedankenspiel mancher nicht richtig folgen.

Der Schreibstil war etwas gewöhnungsbedürftig und ich habe ehrlich gesagt, lange gebraucht ihn zu akzeptieren. Manchmal wirkten die Sätze etwas abgehakt und auch lieblos. Mir fehlte auch ein bisschen die Beschreibung der Umgebung. Ebenso die Gefühlslage der einzelnen Personen. So blieben manche Figuren sehr blass.

Meggies Fussnote:
Mut zahlt sich aus.

Bewertung vom 31.10.2022
Der Leuchtturm an der Schwelle der Zeit
Pulley, Natasha

Der Leuchtturm an der Schwelle der Zeit


gut

Im Jahre 1898 steigt Joe Tournier ohne jegliche Erinnerung aus dem Zug am Bahnhof Gare du Roi in Londres. Verwirrt schaut er sich um. England ist französisch, alles steht Kopf. Aufgrund seiner Verwirrung wird er in eine psychiatrische Klinik eingewiesen. Kurze Zeit später ist er wieder in Freiheit. Da erreicht ihn eine Postkarte, die scheinbar 90 Jahre zu ihm unterwegs war: "Liebster Joe, komm nach Hause, wenn du dich erinnerst. M.". Diese rätselhafte Botschaft lässt Joe zu einem Leuchtturm auf den Äußeren Hebriden mit den Namen Eilean Mor reisen, um dort herauszufinden, warum er sich an nichts erinnert, nichts ahnend, dass er dort eine Reise in die Vergangenheit unternehmen wird. Im wahrsten Sinne des Wortes.

Schon "Der Uhrmacher in der Filigree Street" war ein ungewöhnlicher Roman, mit "Der Leuchtturm an der Schwelle der Zeit" legt die Autorin jetzt nochmals mit Ungewöhnlichem nach.

Denkt man sich zu Anfang noch, dass wir einen Mann begleiten, seine Vergangenheit zu entdecken, da er durch Amnesie plötzlich in einem England gelandet ist, welches nun unter der Herrschaft der Franzosen steht, merkt man im Laufe der Geschichte, dass alles viel tiefer geht.

Wir lernen Joe kennen, der - auf dem Bahnhof stehend - verwirrt darüber ist, wie er gerade an diesen Ort gekommen ist. Er weiß nicht mehr, wer er ist, wo er hin soll und wieso alles so überhaupt nicht vertraut wirkt. Kurz darauf weißt er sich quasi selbst in die psychiatrische Klinik ein und versucht fortan herauszufinden, was geschehen ist.

Ein paar Jahre später bekommt er - durch einen glücklichen Zufall - die Möglichkeit, seine Vergangenheit zu erforschen. Er nimmt dies wahr und reist zu einem Leuchtturm auf Eilean Mor. Doch dort holt ihn nicht nur seine Vergangenheit ein, sie saugt ihn praktisch auf. Und ab diesem Zeitpunkt wird es verwirrend.

Es gibt Zeitsprünge. Und nicht wenige. Am Anfang des Kapitels wird angezeigt, wo und in welcher Zeit man sich befindet und doch war ich teilweise sehr verwirrt, wann genau wir jetzt eigentlich sind. Beim Lesen ergibt sich dies zwar durch die Mitwirkenden, doch springen wir so oft in der Zeit und auch viele Charaktere sind in den jeweiligen Epochen die gleichen, dass ich wirklich Mühe hatte, der Geschichte richtig zu folgen.

Zeitweise habe ich das Buch auch ein paar Tage nicht lesen können, weil ich erst mal gedanklich abschalten musste.

Durch diese erschwerten Bedingungen hatte ich zeitweise nur wenig Lust, zu der Geschichte zu greifen. Da mich aber dann doch interessiert hat, ob Joe herausfinden kann, was zu seiner Amnesie führte, las ich weiter.

Joe ist mir sehr ans Herz gewachsen. Seine etwas naiv wirkende Art ist aber der Tatsache geschuldet, dass er schlichtweg Überhaupt nicht weiß, wie er reagieren soll. Durch seinen Gedächtnisverlust ist er auf die Hilfe anderer angewiesen, die ihm sagen, was er zu tun und zu lassen hat. Er hat sich angewöhnt, auf andere zu hören und seine Tätigkeiten auch nicht zu hinterfragen.

Erst im letzten Drittel bekommt er seinen eigenen Willen zurück und stellt sich auch mal quer.

Eigentlich hatte ich eine ganz andere Geschichte erwartet, aber so ging es mir schon mit dem Vorgängerroman der Autorin. Sie hat das Talent die Verwirrung des Lesers geschickt auszukosten und noch mehr Fallen, Wendungen und Überraschungen einzubauen, als man eigentlich erwarten kann. Manchmal war das auch einfach viel zu viel und zu gekünstelt.

Trotzdem hat mich die Figur des Joe sehr beeindruckt. Er nimmt sein Schicksal hin und versucht, das Beste daraus zu machen. Mit seiner ruhigen Art leistet er quasi einen stoischen Widerstand - er lässt sich nicht unterkriegen, saugt die Situationen um sich herum quasi ein und treibt mit dem Geschehen mit. Seine Gedanken drehen sich mehr um die anderen, als um sich selbst. Warum er sich nicht erinnern kann, ist ihm quasi egal, er will einfach nur herausfinden, wie er sich wieder erinnern kann. Und was er dafür auf sich nimmt, ist fast heroisch zu nennen. Die Hilfe, die er dabei von Kite, einem eher mürrisch wirkenden Mann, erhält, würden andere wohl als nicht hilfreich deuten. Joe hingegen klammert sich fast an diesen Charakter, denn er ist der Einzige, der so etwas wie einem Freund gleichkommt, auch wenn im Laufe der Geschichte Dinge passieren, die man keinem wünscht.

Die Verstrickungen im Laufe des Buches, die Zeitsprünge, die immer neuen Charaktere, die Naivität von Joe und vor allem die ausufernden Erklärungen konnten mich letztendlich nicht recht überzeugen.

Meggies Fussnote:
Ungewöhnlich.

Bewertung vom 31.10.2022
Laylayland
Vogt, Judith;Vogt, Christian

Laylayland


ausgezeichnet

Laylay und der sterbenskranke Zeeto machen sich zusammen mit ihrem Baby Mtoto auf die Suche nach einem Heilmittel gegen die Wastelandseuche. Denn die Erde ist verwüstet. Gifte haben sich eingenistet und lassen die Menschen elendig sterben, sollten sie sich angesteckt haben. Die Suche nach dem Heilmittel erfolgt vor allem wegen Zeeto, dem es immer schlechter geht und der sich nur noch mit Medikamenten über Wasser halten kann. Doch so einfach ist das nicht. Denn kurz nach ihrem Aufbruch stoßen sie auf Laylays Mutter, die ihre so ganz eigenen Pläne mit Laylay und Zeeto hat.
Doch noch weitere mischen sich in das Spiel mit ein. Root 2.0, ser ein Cyberduell gewonnen hat und nun als Root der Roots das Sagen hat, gibt Anweisungen, die zu befolgen sind. Ser verfolgt ebenfalls siren Plan, der jedoch in eine ganz andere Richtung geht.
Können Laylay und Zeeto eine Möglichkeit finden, die allen gerecht wird? Die Zeit läuft ab, denn Zeeto hat nicht die Abwehrmechanismen, die Laylay und Mtoto aufgrund ihrer Fähigkeiten haben.

Endlich ein zweiter Teil. Schon "Wasteland" - der erste Teil - hat mich begeistert zurückgelassen. Dass ein zweiter Teil folgen wird, war eigentlich klar, denn der erste Band endet mit vielen offenen Fragen, die nun natürlich geklärt werden.

Das Ehepaar Vogt steht für außergewöhnliche Literatur. Ich bin immer wieder begeistert, wie die beiden den Spagat zwischen Sprache, Spannung und genialen Geschichten meistern.

Im zweiten Teil der Wasteland-Reihe begeben wir uns nun mit Laylay und Zeeto sowie deren Baby Mtoto auf die Suche nach einem Heilmittel. Denn - wie seit dem ersten Teil bekannt - ist Zeeto mit der Wastelandseuche in Berührung gekommen und seitdem krank. Er stirbt, sollte kein Heilmittel gefunden werden. Ein Gedanke, den Laylay nicht weiterführen will, denn sie weiß nicht, wie sie ohne ihn weiterleben soll. Also setzt sie natürlich alles dran, das Heilmittel zu finden.

Natürlich wird den beiden diese Aufgabe nicht einfach gemacht. Sie treffen auf viel Widerstand. Vor allem Laylays Mutter legt ihnen große Steine in den Weg, denn sie ist es, die die Immunität gegen die Wastelandseuche an Laylay weitergegeben hat. Und noch eine weitere Fähigkeit, die Laylay zugleich als Fluch und Segen ansieht. Denn Laylay ist eine Feralis, ein Mischwesen aus Wolf und Mensch. Mit Fähigkeiten, die unvorstellbar sind. Aber in Notfällen auch sehr nützlich. Nur, dass Laylay sich damit nicht richtig abfinden kann. Sie findet ihre Misch-Identität abstoßend und setzt sie nicht gerne ein. Aber sobald sie wütend wird oder sich aufregt, kann sie fast nichts dagegen tun.

Zeeto dagegen fühlt sich nutzlos. Einhergehend mit seiner bipolaren Störung, seinen Depressionen und natürlich der unheilbaren Wastelandseuche ist es eigentlich sehr nachvollziehbar, dass er sich aufgibt und alles tut, um Laylay zu helfen, ohne Rücksicht auf sich. Zeeto - der mir im ersten Teil schon sehr gut gefallen hat - schlich sich immer mehr in mein Herz und ich wollte ihn einfach nur in den Arm nehmen, ihm versichern, dass alles gut wird. Er hat mir so leid getan, weil seine Hilflosigkeit fast greifbar war.

Wer einen Roman erwartet, der nach den üblichen Mustern abläuft, wird hier jedoch nicht fündig. Das Autorenduo zeigt, dass es sich abseits dem Mainstream wohler fühlt und dies mit ausdrucksstarken Worten. Es wird gegendert, es wird geflucht, es geht blutig zu, es wird dystopisch, utopisch, biologisch. Es wird einfach genial, denn wir befinden uns "excuse me.... wir haben 2022". Und das zeigen die beiden auch. Nur in der Zukunft, also 50 Jahre später. Und es ist gut so. Es passt. Es ist richtig.

Auch die Verbindung Mensch-Maschine ist sehr gelungen. Denn die Hilfe, die Laylay und Zeeto von außerhalb bekommen, ist ungewöhnlich. Hier fällt natürlich die "ungewöhnliche" Schreibweise auf. Statt die Pronomen er/sie gibt es "ser", da sich der Charakter Root 2.0 natürlich nicht als Mann oder Frau fühlt. Erst hatte ich wieder Probleme beim Lesen, weil ich solch eine Schreibweise natürlich nicht gewohnt bin, doch das hat sich schnell gelegt.

Das Buch endet so, wie man es sich wünscht. Und doch bleiben kleine Hintertürchen offen für - vielleicht - einen dritten Teil. Denn ein Wiederlesen mit den beiden so sympathischen Protagonisten Laylay und Zeeto könnte ich mir sehr gut vorstellen.

Meggies Fussnote:
Was wäre wenn....

Bewertung vom 13.10.2022
Flüsterwald - Eine neue Bedrohung. Der verborgene Meisterschlüssel. (Flüsterwald, Staffel II, Bd. 1)
Suchanek, Andreas

Flüsterwald - Eine neue Bedrohung. Der verborgene Meisterschlüssel. (Flüsterwald, Staffel II, Bd. 1)


sehr gut

Lukas, Ella, Felicitas, Punchy und den Menok Rani erreicht ein Auftrag des Herzens des Flüsterwaldes. Große Gefahr droht. Die unterirdische Blinzelbahn des Flüsterwaldes wurde sabotiert und nun können die anderen Flüsterwäler nicht erreicht werden. Gleich machen sich die fünf Freunde auf, herauszufinden, wer hinter der Sabotage steckt. Dabei stoßen sie auf die Ingenieure, die die Blinzelbahn konstruiert haben. Doch diese leiden an einer ominösen Schlafkrankheit und können den Freunden demgemäß nicht helfen, die Blinzelbahn zu reparieren. Eine neue Bedrohung hat sich angeschlichen und keiner weiß, was genau auf alle zukommt.

Die erste Staffel der Flüsterwald-Reihe konnte mich sehr begeistern. Die vom Autor geschaffene Welt, der Flüsterwald, birgt viele Geheimnisse und Gefahren, aber auch eine bunte Mischung an Fantasy-Völkern, neuen Ideen und vor allem so tollen Geschöpfen wie die Elfe Felicitas, deren "Bodyguard", die Katze Punchy oder der an einen Bieber erinnernden Menok Rani, der mit seiner altklugen und vorlauten Art mein Herz erobert hat.

Dies war hier im ersten Teil der zweiten Staffel allerdings nicht der Fall. Rani ging mir sehr auf die Nerven, weil diese "altkluge" Art nicht mehr so "witzig" war, sondern Rani eher narzisstisch, egoistisch und ungehobelt war. Eigentlich war er für die Clique eher untauglich, weil er seine vier Freunde auch noch in Gefahr gebracht hat.

Aber das war der einzige Punkt, der mir nicht gefallen hat. Ansonsten bin ich mit Lukas, Ella, Feli, Punchy und Rani auf ein Abenteuer gegangen, dass sich zu Anfang zwar erst aufbauen musste (klar, es war der Auftakt zur neuen Staffel), aber dann rasant und spannend zur Höchstform auflief.

Wir lernen neue Völker kennen, ein neuer Gegner wird vorgestellt, es gibt viele neue Geheimnisse und vor allem ein neues Abenteuer für die Clique, die durch ihre Freundschaft und die gemeinsam bestandenen Abenteuer einen tollen Zusammenhalt entwickelt hat (wenn man von Rani absieht).


Der Autor ist seinem Stil treu geliebten und nimmt uns mit auf eine Abenteuerfahrt, natürlich mit einem Cliffhanger am Ende. Denn wir wollen jetzt alle wissen, wer ist der geheimnisvolle Saboteur, warum tut er dies dem Flüsterwald an und vor allem, kann er von den fünf Freunden aufgehalten werden.

Meggies Fussnote:
Ein toller Auftakt zur zweiten Staffel.

Bewertung vom 13.10.2022
Der Junge, der die Welt verschwinden ließ
Miller, Ben

Der Junge, der die Welt verschwinden ließ


sehr gut

Harrison ist eigentlich ein sehr fröhlicher Junge, außer er wird wütend. Dann sollte man ihm aus dem Weg gehen. Auf einer Kindergeburtstagsfeier jedoch wird er wütend und bekommt deshalb von der dort auftretenden Astronautin ein besonders Geschenk überreicht. Ein kleines schwarzes Loch. Die Astronautin trägt ihm auf, dieses immer gut zu füttern. Dies nimmt sich Harrison zu Herzen und so verschwindet erst sein ungeliebter Brokkoli und später die Schulbücher in dem Loch. Harrison ist glücklich, denn plötzlich ist sein Leben sehr viel leichter, weil er alles, was er nicht mag, in das schwarze Loch wirft. Doch dann passiert ein Missgeschick, und der Junge, der Harrison schikaniert, gerät in das schwarze Loch und ist weg. Die Eltern des Jungen sind todunglücklich, wissen sie ja nicht, wo sich ihr Sohn befindet. Harrison merkt, dass es doch nicht so toll ist, das schwarze Loch zu besitzen. Immer mehr verschwindet in dem Loch, bis es sogar Menschen trifft, die Harrison liebt.

Welch herrlich tolle Idee, dem 8jährigen Harrison einfach mal so ein schwarzes Loch in Ballonform in die Hand zu drücken. Was sich daraus ergibt, kann man in diesem Buch sehr gut nachlesen. Anfangs ist alles noch harmlos, doch dann steigert sich natürlich alles ins Dramatische und Harrison versucht, alles wieder gerade zu biegen.

Harrison ist ein sehr freundlicher Junge, der jedoch ein kleines Aggressions-Problem hat. Wenn ihm etwas nicht gefällt, wird er schnell ärgerlich. Seine Eltern sagen dann immer "Alarmstufe rot", was ihn natürlich noch mehr auf die Palme bringt. In meinen Augen ist es natürlich nicht förderlich, sein eigenes Kind noch mehr zu reizen, in dem man es provoziert. Aber das nur am Rande.

Harrison steigert sich dann sehr in seine Wut hinein und sieht wirklich rot. Er wird frech, widerspricht allem und schreit herum.
In der Öffentlichkeit natürlich nicht gerade vorteilhaft und das nutzt die Astronautin Shelley auch aus und "bestraft" ihn, in dem sie ihm zum Abschied ein schwarzes Loch an einer Schnur überreicht.

Zuerst ist Harrison natürlich total fasziniert von dem schwarzen Loch. Egal, was er hineinwirft, es verschwindet sofort und macht das Loch auch etwas größer Anfangs verschwindet darin der ungeliebte Brokkoli oder die Leber mit Zwiebeln. Und die Schulbücher, die Harrison besorgen soll, lässt er auch darin verschwinden, so dass die Schulklasse keinen Test mehr schreiben kann und dafür Spiele spielt.

Doch dann kommt es, wie es kommen muss. Aus Versehen fällt ein Mitschüler in das Loch und verschwindet. Harrison macht sich natürlich große Vorwürfe, versucht aber, das Geschehene zu vertuschen. Bis sich alles dramatisch zuspitzt.

Ich finde - wie schon oben erwähnt - die Idee einfach gelungen, Harrison mit einem schwarzen Loch machen zu lassen, was er will. Die Konsequenzen sind verheerend, das weiß die Astronautin Shelley sehr wohl und trotzdem überlässt sich das Loch dem kleinen 8jährigen Harrison.

Aber Harrison merkt ja selbst bald, dass es nicht das Gelbe vom Ei ist, ein schwarzes Loch zu besitzen. So macht er sich auf die Suche nach einer Lösung. Doch dazu braucht er eben Shelley, die Astronautin. Doch die hält sich gerade in Chile auf.

Die herzliche Art, die der Autor nutzt, um die Geschichte zu erzählen, hat mich sehr gefangen nehmen können. Harrison ist ein toller Junge, der genau weiß, wann er etwas falsch gemacht hat und die Lösung, die er sucht, finde ich total interessant. Vor allem, da er mit seinen 8 Jahren schon durchaus logisch denken kann.

Meggies Fussnote:
Ein schwarzes Loch kann nicht alle Probleme lösen.

Bewertung vom 13.10.2022
Wege in die Dunkelheit / Darkside Park Bd.2
Menger, Ivar L.

Wege in die Dunkelheit / Darkside Park Bd.2


ausgezeichnet

Während Sarah Freeman sich auf der Suche nach ihrem Freund Tom befindet, kommt Douglas Benchley mit seinem 4jährigen Sohn nach Porterville, um ihr zu helfen. Charles Preston möchte sein Leben in den Griff bekommen, nachdem er auf Bewährung verurteilt wurde. So bekommt er als Kühlschrankverkäufer eine zweite Chance und verliebt sich sogar. Doch Ungewöhnliches lässt ihn alles aus einem anderen Blickwinkel sehen. Kate Harding, langjährige Einwohnerin in Porterville, muss das Geschenk zum Geburtstag einer ihrer Freundinnen besorgen. Dabei muss sie jedoch so einiges beachten. Und Reginald Broadus stößt auf Martin Prey und hinterlässt ihm sein Geheimnis.

Wieder gibt es viel Geheimnisvolles in Porterville und unsere sechs Protagonisten bekommen nur einen Einblick in kleine Teile. So kann man sich zwar einiges zusammenreimen, aber auf das große Ganze stößt man einfach nicht.
Porterville verschleiert vieles und für Außenstehende erscheint die Stadt als ein wundervoller Ort zum Leben. Es gibt viele Annehmlichkeiten, aber sobald man etwas in Frage stellt, wird man beobachtet und es geschehen wunderliche Dinge. Aber verlassen kann man die Stadt auch nicht so einfach.

Und dann immer die Frage: Kennen Sie den Darkside Park? Wenn man mit nein antwortet, ist es gut, aber trotzdem steht man auf einer Liste. Bislang hat aber auch noch keiner mit ja geantwortet, was natürlich wieder die Frage aufwirft: Was ist denn dieser Darkside Park überhaupt? Diese Frage muss jedoch hintenanstehen bis zum nächsten Teil.

Die Autoren - fünf an der Zahl - haben jeweils ein Kapitel aus Sicht eines Protagonisten geschrieben. Hendrik Buchna, Raimon Weber, Simon X. Rost, Christoph Zachariae und zwei Kapitel von John Beckmann ergeben letztendlich eine Geschichte, die sich in Geheimnis verstrickt und nach und nach zu etwas Kompletten zusammengepuzzelt wird.

Die Charaktere könnten unterschiedlicher nicht sein. Im Laufe der Geschichte entwickeln sich einige zu Angsthasen, andere entdecken plötzlich Züge an sich, die sie sich selbst nicht zugetraut hätten.

Immer wieder ist es eine Sache, die in den Geschichten wiederzufinden ist. Der Kühlschrank "Frozen King", ein Ungetüm, welches in fast allen Küchen Portervilles zu finden ist. Er spielt eine zentrale Rolle. Welche, gilt es herauszufinden.

und noch etwas will man unbedingt herausfinden. Was passiert im 56. Stock des Hudson Tower, dem Mittelpunkt der Stadt? Auch hier muss man auf den letzten Teil warten, um das Geheimnis zu lüften.

Meggies Fussnote:
Darkside Park, Frozen King, 56. Stock - sehr viele Geheimnisse.

Bewertung vom 13.10.2022
Das letzte Geheimnis / Darkside Park Bd.3
Menger, Ivar L.

Das letzte Geheimnis / Darkside Park Bd.3


ausgezeichnet

Jason Hincks vertickt eigentlich Drogen, wird dann jedoch in das Geheimnis von Porterville hineingezogen, als er Martin Prey dabei helfen will, Sarah Freeman zu verstecken. Samuel Wilcomb möchte einen brandaktuellen Artikel für die nächste Woche erscheinende Zeitung "Porterville Times" schreiben, hat jedoch keine zündende Idee bis er auf ein Geheimnis stößt, dass höchst brisant ist. Melinda McFaden, Leiterin des renommierten Olympic Regent Hotels ist in die Geheimnisse um Porterville eingeweiht, macht jedoch einen Fehler, der sie fast ihr Leben kostet. Martin Prey entdeckt weitere Puzzleteile und fordert das Schicksal heraus. Und Daniel Chester Kipling ist Fahrstuhlführer im Hudson Tower mit Zugang zur 56. Etage.

Der dritte Teil der Darkside Park-Trilogie läuft zur Höchstform auf. Ich hatte Mühe, das Buch zur Seite zu legen, weil nun endlich die Geheimnisse der Stadt aufgelöst werden. Zwar nur wieder häppchenweise, dafür jedoch am Ende mit so einem großen Knall, dass man wünscht, gleich weiterlesen zu können.

Am besten gefallen hat mir das Kapitel "Frischling, Frischling" von Raimon Weber, in dem es um den Fahrstuhlführer Daniel Chester Kipling geht. Hier fängt es an, dass man einige Geheimnisse erfährt, die den berüchtigten Hudson Tower umschließen. Vor allem, wenn es um den 56. Stock des Gebäudes geht. Daniel war mir von Anfang an sehr sympathisch, auch wenn er in die Machenschaften der Stadt eingeweiht ist und dabei hilft, dies Geheimnisse zu wahren und auszuführen. Trotzdem hatte er etwas an sich, was mich gleich berührt hat.

Auch das letzte Kapitel - geschrieben von Hendrik Buchna - fand ich sehr gelungen. Wir lesen eigentlich keinen "Roman", sondern nur die "gesprochenen" Worte der Protagonisten, kurz unterbrochen von einer Art "Regieanweisung" wie z. B. "Die Gegensprechanlage klickt. Kurz darauf ist im Hintergrund eine Art Handgemenge zu vernehmen" oder "Sie verlässt das Büro und schließt die Tür", während in Klammern geschrieben die Gefühle ausgedrückt werden ([wütend] oder [seufzt]. Erst ungewöhnlich zu lesen, kurz darauf aber so, als hätte man nie was anderes gemacht.

Insgesamt wird im dritten Teil das Geheimnis komplett aufgedeckt und endet mit einem Knall. Hier muss man dann weiterlesen in der "Porterville"-Reihe.

Vier Autoren haben sich an sechs Kapitel gewagt und dabei zusammen eine Story erschaffen, die spannend ist, ungewöhnlich und vor allem sehr gelungen.

Meggies Fussnote:
Der Darkside Park ist nicht das, was er scheint.

Bewertung vom 13.10.2022
The Boy Who Steals Houses: The Girl Who Steals His Heart
Drews, CG

The Boy Who Steals Houses: The Girl Who Steals His Heart


ausgezeichnet

Sammy Lou und sein Bruder Avery stehlen Häuser. Nur um darin zu schlafen und sich das Nötigste für Essen, Kleider und Kleingeld zu holen. Seit Avery einen Job in einer Autowerkstatt hat und bei seinen Kollegen unterkommt, geht Sammy alleine auf Diebestour. Gemeinsam sparen die beiden Brüder auf ihren größten Traum: ein eigenes Haus, ein Zuhause.
Als Sammy eines Nachts in ein Haus einsteigt, um dort zu übernachten, erwartet ihn am nächsten Morgen eine große Überraschung. Die Familie ist zurückgekehrt, ein Haufen Menschen, wobei jeder denkt, dass Sammy mit einem der anderen befreundet ist. Sammy hat plötzlich das Gefühl, dazuzugehören und klärt das Missverständnis natürlich nicht auf. Auch, damit keine Polizei ins Spiel gebracht wird. Er bleibt, mischt sich unter die anderen und lernt dabei Moxie, die älteste Tochter näher kennen. Moxie, mit den karamellfarbenen Augen. Doch die Vergangenheit ruht nicht.

Gleich von Anfang an ist man in der Welt gefangen, in der Sammy und sein ältere Bruder Avery leben. Gewalt, Kriminalität und Kummer begleiten die beiden schon von klein auf. Die Mutter ist abgehauen, der Vater hält sich mit gelegentlichen kriminellen Handlungen über Wasser. Sammy und Avery kennen nichts anderes. Als der Vater die Brüder bei der Tante ablädt, erwartet sie auch dort keine große Liebe.

So müssen die Geschwister früh lernen, selbst über die Runden zu kommen. Nicht so einfach für Sammy, der auch noch auf seinen Bruder aufpassen muss, da dieser als Autist nicht gerade ein einfaches Leben führt. Avery kann keine Gefühle lesen und seine Ticks helfen auch nicht gerade dabei, dass andere Kinder ihn ernst nehmen.
Sammy bemüht sich wirklich, doch er kennt nur ein Mittel zum Zweck: Gewalt und Diebstahl.

Durch sein mangelndes Vertrauen in Erwachsene sieht er nur diesen Ausweg und scheut sich nicht, alles einzusetzen, um vor allem seinen Bruder vor dem Unrecht der Welt zu beschützen.

Die Geschichte von Sammy zu lesen, war so unheimlich traurig. Man möchte ins Buch greifen, Sammy und Avery herausziehen, die beiden in den Arm nehmen und ihnen versprechen, dass nun alles gut wird. Aber leider hatte die Autorin anderes mit den beiden vor.

Dieses Zuhause, dass die beiden sich so sehnlichst wünschen, taucht dann plötzlich auf. Erst bei Sammy, der durch Zufall in den Kreis einer Familie aufgenommen wird. Und Sammy bleibt. Passt sich immer mehr an. Vor allem wegen Moxie, der ältesten Tochter im Hause. Die beiden kommen sich immer näher, wohlweislich, wie zerbrechlich die ganze Situation ist.

Ich hatte mehrmals Tränen in den Augen und habe mich auch oft gefragt, wie viel so eine kaputte Seele wie Sammy noch aushalten kann. Denn Sammy muss so einiges einstecken. Viel zu viel.

Und doch ist sein Wille groß, sich seinen Wunsch zu erfüllen. Sein Beschützerinstinkt gegenüber seinem Bruder und generell allem, was er liebt, ist ebenfalls sehr groß. Aber so bringt er sich immer mehr in eine ausweglose Situation.

Die Autorin hat einen sehr einprägsamen Schreibstil. In den richtigen Momenten wird die Dramatik fast übermenschlich groß und doch hat man nicht das Gefühl, dass alles einfach zu viel wird. Zumindest nicht für den Leser.

Die Charaktere sind allesamt wunderbar gezeichnet. Sie haben Tiefe und nehmen einen großen Raum ein. Selbst die kleinste Rolle ist perfekt besetzt und alle haben ihre Päckchen zu tragen. Und dies mit einer stoischen Vehemenz.

Meggies Fussnote:
A book who steals my heart.

Bewertung vom 13.10.2022
Das Geheimnis des Pilgers / Pilger Bd.2
Schier, Petra

Das Geheimnis des Pilgers / Pilger Bd.2


ausgezeichnet

Conlin bekommt von seinem Bruder den Titel des Grafen von Langenreth übertragen und damit jede Menge Verantwortung übertragen. Dann steht auch noch die Hochzeit mit Reinhild vor der Tür. Eine Hochzeit, die er eigentlich nicht wollte, aber aufgrund seiner finanziellen Situation nicht ausschlagen kann. Reinhild dagegen merkt, dass ihr Drängen vielleicht doch eher davon ausging, was sie für Conlin empfindet, und nicht, um ihm finanziell zu helfen.
Währenddessen kommt Palmiro unverhofft zu einem neuen Wachmann, der sich mit seinem losen Mundwerk so einiges erlaubt und Palmiro mehrmals so dastehen lässt, als wäre dieser ein kleines Kind. Und doch kann Palmiro Benedikt vom Heidenstein nicht wegschicken, denn irgendetwas an diesem Mann reizt ihn unbändig.
Über allem droht jedoch immer noch, dass Palmiros Geheimnis gelüftet wird und die Freundschaft von Palmiro, Conlin und Reinhild wird auf die Probe gestellt.

Der zweite Teil der Pilger-Reihe knüpft direkt an den ersten an. Wir stehen vor der Ausrichtung einer Hochzeit zwischen Conlin und Reinhild, Palmiro baut sein Kontor mithilfe seines neuen Gehilfen Mathys auf und es wird ein neuer Charakter ausgeführt. Benedikt vom Heidenstein wird als Spion der Inquisition eingeschleust, um das fortzuführen, was Mathys zwar herausgefunden hat, aber nie gemeldet hat. Benedikt soll nun herausfinden, was in Koblenz vorgeht und wird auch gleich in Palmiros Haus als Wachmann eingestellt. Durch seine rechthaberische und forsche Art eckt er aber ständig bei Palmiro an und die beiden führen so manchen wortreichen Schlagabtausch durch.

Reinhild und Conlin jedoch kommen sich langsam aber sicher näher. Nicht freundschaftlich, sondern als zukünftiges Ehepaar. Beide merken, dass sie mehr empfinden und Conlin findet dabei etwas heraus, was Reinhild jahrelang als Geheimnis gehütet hat. Doch hält ihn dies nicht davon ab, weiter an der Ehe festzuhalten.

Besonders gut hat mir in diesem Buch die Köchin Minta gefallen, die mich von ihrer Art her an eine andere Person aus einem anderen Buch der Autorin erinnert hat. Minta redet sehr gerne und viel, dabei kommt sie von Punkt A auf Punkt B auf Punkt C. Ich musste mehrmals an den Charakter Janna aus der Reihe "Spionin wider Willen" denken, die auch - vor allem wenn sie nervös ist - ohne Punkt und Komma redet. Ob Minta wohl eine Vorfahrin von Janna ist?
Dies jedoch nur am Rande.

Ich habe eine Lieblingsszene in dem Buch, als Benedikt vom Heidenstein mit Reinhilds 5jährigem Sohn Hannes ein Gespräch führt. Hannes fragt Benedikt Löcher in den Bauch und dieser beantwortet sehr geduldig eine Frage nach der anderen. Die Fragen werden jedoch immer tiefgründiger, was für ein kleines Kind schon sehr gewöhnungsbedürftig ist. Benedikt jedoch behandelt Hannes nicht wie ein Kind, sondern gleichwertig und wird am Ende fast sogar schon philosophisch, was bei Hannes einen kleinen Sinneswandel herbeiführt. Diese Szene habe ich gleich mehrmals lesen müssen, weil sie mich einfach sehr berührt hat.

Benedikt habe ich sowieso gleich ins Herz geschlossen. Auch wenn er etwas brummelig ist, ist er doch eine treue Seele. Was sich am Ende auch beweist, weil er etwas tun muss, was er eigentlich nicht will. Er aber treu ergeben ist. Ich bin sehr gespannt, wo dies dann im dritten Teil der Reihe noch hinfahren wird.

Reinhild ist mir in diesem Teil auch sympathischer geworden, obwohl ich sie im ersten Teil noch etwas kalt fand. Aber hier kommt sie etwas aus sich heraus und zeigt, dass man auf sie zählen kann.

Der Schreibstil der Autorin ist wie immer sehr fesselnd und ihre Beschreibung der Szenen hat mich auch hier wieder gefangen nehmen können. Koblenz im Jahre 1379 wird wunderbar beschrieben, die Charaktere sind sehr gut gewählt und haben Tiefe. Denn sie sind nicht perfekt, machen Fehler, lieben, leiden und wollen nur eins: eine Zukunft, in der sie sich auf einander verlassen können.

Ich freue mich sehr auf den dritten und letzten Teil der Reihe und bin gespannt, wie es vor allem Palmiro ergehen wird, der mit seinem Geheimnis wohl die schwerste Bürde trägt.

Meggies Fussnote:
Ein Geheimnis, dass nicht öffentlich werden darf.