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Dunja Droske

Bewertungen

Insgesamt 201 Bewertungen
Bewertung vom 20.09.2022
Die Verlegerin von Paris
Koenig, Tabea

Die Verlegerin von Paris


ausgezeichnet

Die Geschichte um Elisabeth Wellington - Lizzie - spielt im Paris der 1920 ziger Jahre. Lizzie flieht vor ihrem dominanten, gewalttätigen Ehemann aus Amerika zurück nach England zu ihrer Mutter, die allerdings so in ihren Konventionen verhaftet ist, dass sie Lizzie lieber enterbt, als sie zu verstehen - der gesellschaftliche Ruf ist alles. So zieht Lizzie weiter nach Paris und findet nach kurzer Zeit eine 'Anstellung' in der Buchhandlung "Shakespeare and Company" hier lernt sie die Welt der Bücher immer mehr lieben, sie lernt die Schriftsteller und Künstlerszene von Paris kennen - von James Joyce über Hemingway, Man Ray und viele weitere, die ich hier nicht alle aufzählen will. Tabea König zeigt ein breites Spektrum der Intellektuellen- und Künstlergemeinde der damaligen Zeit, sehr plastisch beschrieben mit alle ihren Ecken und Kanten. Zum anderen zeigt der Roman schön geschildert, die Entwicklung, welche Lizzie durchmacht und wie sie zu sich und ihren eigenen Ideen findet. Ich fand das Buch gut recherchiert und die Figuren haben mich, wie auch schon bei 'Der Maskenbildnerin von Paris' bezaubert. Ein liebenswertes Schmankerl, über das ich mich sehr gefreut habe gibt es gegen Ende, doch das zu schreiben wäre spoilern. So rate ich jedem nur allzu gerne dieses Buch als ein Lese-Highlight an. Sehr verdiente *****!

Bewertung vom 20.09.2022
Lukusch
Heisenberg, Benjamin

Lukusch


gut

Das Buch von Benjamin Heisenberg kommt vordergründig als Tatsachenbericht daher, was durch die eingefügten Dokumente und Bilder sich auch erst zu bestätigen scheint. Zwei Jungen kommen im Rahmen der Tschernobyl-Hilfe 1987 nach der Katastrophe in eine Familie nach Deutschland. Einer der Jungen entpuppt sich als Schachgenie, doch urplötzlich verschwinden die beiden 1991 wieder und 35 Jahre später macht sich der Protagonist auf die Suche nach ihnen.
Der Roman besteht aus vielen kleinen Puzzleteilen, die der Leser nicht immer zusammen setzen kann. Ich empfand das mehr als anstrengend zu lesen, da nie klar ist, ist es so gewesen, hätte es so sein können? Die Erzählung bricht immer wieder ab, der Lesefluss wird dadurch sehr gestört. Die Idee als solche klingt zwar interessant, aber die Umsetzung hat mir nicht so zugesagt.

Bewertung vom 09.09.2022
Ingeborg Bachmann und Max Frisch - Die Poesie der Liebe / Berühmte Paare - große Geschichten Bd.3
Storks, Bettina

Ingeborg Bachmann und Max Frisch - Die Poesie der Liebe / Berühmte Paare - große Geschichten Bd.3


sehr gut

Ein schönes Buch in dieser außergewöhnlichen Reihe über bedeutende Paare. Das Cover passt zu der Reihe sehr gut und Bettina Storks lässt die Charaktere plastisch erscheinen durch die Ecken und Kanten, die beschrieben werden. Es gibt, wie in vielen Beziehungen, auch hier Wendungen, die man lieber nicht erleben möchte, doch beschreibt die Autorin dies so, dass es natürlich erscheint. Die Hintergründe und der Epilog aus Sicht des alten Max Frisch finde ich sehr gelungen. Man merkt hier, dass die Autorin viel Zeit mit Recherche verbracht hat und die Charaktere sehr intensiv beschreibt. Mir hat dies Buch die beiden Protagonisten näher gebracht, auch wenn ich schon viel von und über sie gelesen hatte.
Für mich ein schönes Buch in dieser tollen Reihe. Danke dafür an eine tolle Autorin. Danke dafür an eine tolle Autorin. Ich empfehle es gerne weiter.

Bewertung vom 09.09.2022
Drei Tage im August (eBook, ePUB)
Stern, Anne

Drei Tage im August (eBook, ePUB)


sehr gut

Berlin, August 1936
Ein leiser mitfühlender Roman aus einer schwierigen Zeit - in einzelnen Szenen erzählt die Autorin über Elfie, die in der Chocolaterie Sawade unter den Linden arbeitet, sowie den jüdischen Buchhändler Franz, der eigentlich auswandern möchte und noch einige weitere. 1936, ein Jahr, das man eigentlich mit den Olympischen Spielen verbindet, wird hier aus anderen Perspektiven erzählt.
Die Personen werden mit Ecken und Kanten dargestellt und bringen dem Leser dadurch die Zeit näher, als es vielleicht ein Sachbuch könnte. Die Beschreibung der Autorin haben mir den Duft und Geschmack von Schokolade und der damit verbundenen Gefühle beim Lesen erfahrbar gemacht. Die Beschreibungen sind sehr plastisch, egal um was es sich handelt. Ich habe dieses Buch gerne gelesen, obwohl die Zeit in der es spielt, keine einfache war und nicht immer leicht zu verdauen ist. Der Schreibstil ist eingängig und hat mir die Lektüre erleichtert. Ich empfehle es gerne weiter.

Bewertung vom 07.09.2022
Auf kurze Distanz
Prescher, Sören

Auf kurze Distanz


ausgezeichnet

Das zweite Buch aus der Reihe um Mark & Felix, das ich wieder sehr genossen habe. Abgesehen vom Plot, der als 'einfaches' Tötungsdelikt an einer alten Bekannten von Mark beginnt, spinnt sich das Ganze im Laufe der Geschichte zu einem sehr verwickelten Fall aus. Die Protagonisten, Mark, Dominik und Felix werden sehr lebendig geschildert. Vor allem die manchmal flapsigen Dialoge machen einen Spaß am Lesen; auch kommt das Privatleben von Mark nicht zu kurz, so dass man die Figur dadurch noch besser kennenlernt und verstehen kann. Der Fall hat wie schon gesagt einige Wendungen, mit denen nicht zu rechnen ist und dann war die Geschichte leider viel zu schnell zu Ende. Eine tolle Reihe, von der ich bestimmt noch mehr lese.

Bewertung vom 06.09.2022
Die Köchinnen von Fenley
Ryan, Jennifer

Die Köchinnen von Fenley


sehr gut

Großbritannien 1942 im Dörfchen Fenley wird von der BBC ein Kochwettbewerb ausgeschrieben. Jennifer Ryan erzählt hier die Geschichte von vier unterschiedlichen Frauen, die in der kriegsbedingten Mangelwirtschaft versuchen ein Drei-Gänge Menü zu zaubern. Sehr schön eingefügt im Text die verschiedenen Kochrezepte, die Lust auf Nachkochen machen. Die Autorin hat die schwierige Kriegszeit atmosphärisch gut eingefangen. Die Charaktere bleiben aber etwas vorhersehbar, doch hat es mir trotzdem Spaß bereitet, die Geschichte zu lesen. Das Cover passt ganz gut zur Geschichte und ist relativ einfach gehalten.
Die Autorin versucht jeder der vier Protagonistinnen einen gleich großen Anteil an der Geschichte zu geben, was auch gut gelingt - in vielen Rückblicken in die Lebensumstände der vier Frauen, erfährt der Leser, wie der Krieg jeden Lebensbereich und jede Bevölkerungsschicht beeinflusst hat. Auch wenn sich das Buch gut weg liest ist es nicht immer leichte Kost, doch trotzdem empfehlenswert.

Bewertung vom 29.08.2022
Isidor
Kupferberg, Shelly

Isidor


ausgezeichnet

Das Cover ist typisch für den Verlag - Diogenes - und am Ende des Buches hat sich mir erschlossen, warum dies Cover gewählt wurde.
Der Titel des Buches lautet zwar 'Isidor' doch erzählt die Autorin eigentlich die Geschichte ihrer ganzen Familie in Rückblicken und Vorgriffen. Manchmal war es schwierig, dem zu folgen, da man bei den Kapiteln immer erst schauen musste, um wen es gerade geht. Doch das macht auch den Reiz des Buches aus, denn es wird nicht nur ein Charakter beleuchtet, sondern auch viele Nebenfiguren, die zu dem damaligen Leben im Wien der zwanziger und dreißiger Jahre dazu gehörten. Man erfährt viel über die gesellschaftlichen Verflechtungen des Wiener Bürgertums, den Verbindungen der jüdischen Bevölkerung untereinander und in die alte Heimat. Fast ein wenig gruselig deucht mich manches Mal das Nichtsehenwollen oder Wegignorieren der Gefahr, nur weil man 'gut situiert und anerkannt?' war. Aber das mag meiner späten Geburt geschuldet sein, die in solch einer Zeit nicht lebte. Schön auch der Stammbaum der Familie im Anhang zum besseren Verständnis.
Für mich ist ein eindringliches Buch der leisen Töne, aber es sollte unbedingt gelesen werden!

Bewertung vom 29.08.2022
Im Licht der Hoffnung / Das Goldblütenhaus Bd.2
Groß, Gabriela

Im Licht der Hoffnung / Das Goldblütenhaus Bd.2


ausgezeichnet

Auch der zweite Teil der Trilogie von Gabriela Gross hat mich total in den Bann gezogen. Nicht nur, dass ich alte Bekannte - Leonie, Ella und Hedi - wieder getroffen habe - die Innenansichten der bekannten Figuren haben mich meine Meinung zum ersten Teil hin etwas revidieren lassen. Ich finde es gelungen, dass die Autorin ihren sehr schönen Schreibstil beibehalten hat und man mit der Geschichte geradezu nur so durch die Seiten 'flutscht'. Leonie habe ich ihr Glück sowas von gewünscht und das hat sich bewahrheitet. Aber eigentlich dachte ich erst, Ella wäre hier die 'Hauptfigur', denn sie und ihre Geschichte nehmen einen großen Teil des Buches ein, doch das hat sich dann gewandelt zu Hedi. Und ich muss sagen, Hedi verstehe ich am Ende des Buches nicht mehr wirklich. Ich hadere mit ihr und ihren Entscheidungen. Der Leser bekommt die ganze Breite der Gefühle serviert, so dass ich mitgebangt, mitgefiebert und auch wütend war. Die Figuren sind so lebendig, dass man sie fast anfassen kann.Wie schon im ersten Teil, gibt es auch hier einen Cliffhanger, der 'nicht nett' ist. Ich bin ja sooooo gespannt, wie sich vielleicht noch alles auflösen mag im letzten Teil und empfehle das Buch uneingeschränkt mit 5 Sternen weiter.

Bewertung vom 27.08.2022
Svendborg 1937
Jeschke, Tanja

Svendborg 1937


sehr gut

Aus dem Klappentext:
Erwachsenwerden in der Fremde: Eine jüdische Familie versucht sich im Dänemark des Jahres 1937 zurechtzufinden – besonders für die halbwüchsigen Töchter ist das eine Herausforderung.
Meine Meinung:
Familie Dinkelspiel kommt auf der dänischen Insel Fünen bei einer Tante unter, die alles in allem nicht sonderlich begeistert von ihren Gästen ist, denn sie bringen ihr beschauliches Leben und die Routine durcheinander. Auch hier hat die Familie mit Vorurteilen zu kämpfen, doch ist wenigstens nicht ihr Leben bedroht und so versucht jedes Familienmitglied auf seine eigenen Art mit der Situation umzugehen. Die Autorin beschreibt sehr gut die verschiedenen Charaktere, die die ganze Bandbreite von Verdrängung der Gefahr bis hin zu Widerstandgedanken darstellen. Die Landschaft und die Widrigkeiten, wie auch die schönen Momente in dieser schweren Zeit, werden von der Autorin nachvollziehbar und teilweise zu Herzen gehend beschrieben.
Im Nachgang wird über den weiteren Verbleib der einzelnen Familienmitglieder erzählt, denn es wurde eine wahre Geschichte erzählt. Das hat mir gut gefallen, denn man bleibt mit den Figuren nicht so in der Luft hängen. Es ist kein rasantes Buch, dazu ist das Thema auch zu schwer - eher ein Buch der leisen Töne, das dadurch aber umso tiefer unter die Haut geht. Lesenswert!

Bewertung vom 27.08.2022
Alma und Gropius - Die unerhörte Leichtigkeit der Liebe / Berühmte Paare - große Geschichten Bd.2 (eBook, ePUB)
Lambert, Thérèse

Alma und Gropius - Die unerhörte Leichtigkeit der Liebe / Berühmte Paare - große Geschichten Bd.2 (eBook, ePUB)


sehr gut

Das Cover gefällt mir gut, denn es passt sich den anderen Büchern der Reihe an. Der Titel ist allerdings nicht ganz gut gewählt, denn man könnte meinen, dass es nur um Alma Mahler und Walter Gropius geht. Doch dem ist ganz und gar nicht so. Eigentlich handelt das Buch von der Lebensgeschichte Alma Mahlers. Natürlich kommt auch die Beziehung zu Walter Gropius darin vor, doch eben nur als eine von vielen. Zuerst bezieht sich die Geschichte auf die Ehe mit Gustav Mahler, danach geht es um Walter Gropius und Franz Werfel und noch einige weiter unbedeutende Affären. Nicht dass das Buch langweilig wäre, im Gegenteil, die Lebensgeschichte Alma Mahlers ist spannend und hier flüssig erzählt. Man kann sich in die damalige Zeit rund um den Ersten Weltkrieg gut einfühlen, auch die Steine, die Frauen in den Weg gelegt wurden, werden beschrieben. Insofern hat mir das Buch gut gefallen und war informativ. Das Personenverzeichnis am Ende des Buches fand ich als Abrundung klasse. Ein interessantes Buch für zwischendurch.