Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
a.n.
Wohnort: 
dd

Bewertungen

Insgesamt 129 Bewertungen
Bewertung vom 13.01.2014
Wo bist du, Motek?
Goren, Ilan

Wo bist du, Motek?


sehr gut

Es geht temporeich los und wird auch nicht langsamer. Ilan, ein chaotischer offener, einfach sympathischer Typ, ist neu in Berlin. Er ist nach Deutschland gekommen, um seinen deutschen Wurzeln nachzuspüren, zu erfahren, wie die Mischung aus deutschen und israelischen Vorfahren bei ihm nun tatsächlich ausgefallen ist. Alles, was er von seinen Vorfahren weiß, entsprang den Erzählungen seiner Mutter. Nach ihrem Tod nun macht er sich auf den Weg, back to the roots. Erster Anhaltspunkt hierbei ist eine alte Kiste mit den Habseligkeiten seiner deutschen Ahnen.
Dokumentarisch aufgebaut und nicht chronologisch geordnet, lässt uns Ilan an seinen Erlebnissen teilhaben. Aufmerksam und mit einem Augenzwinkern beobachtet er die deutsche Lebensart, erzählt von den Menschen, die ihm begegnen und davon, welche Gedanken und Gefühle sie in ihm auslösen. Dabei nichts vorweg nehmend, überrascht er den Leser immer wieder aufs neue mit interessanten Eindrücken und Erlebnissen - ein abwechslungsreiches Lesevergnügen bis zur letzten Seite.

Bewertung vom 08.11.2013
Ich bin nur noch hier, weil du auf mir liegst
Lachmann, Käthe

Ich bin nur noch hier, weil du auf mir liegst


weniger gut

So kann es nicht weitergehen. Ann muss unter die Haube, denkt sich nicht nur ihre beste Freundin Caro, auch Sabine, die Leiterin des Kochkurses hat schon einen Kandidaten in petto. Ein Liebesreigen, in dem auch Tim keine unwichtige Rolle spielt, nimmt seinen vorhersehbaren Lauf. Gezeichnet durch oberflächliche und klischeelastige Charaktere entspinnt sich eine banale Partnersuche. Die anspruchslose Story mit den Sorgen der Sorglosen und Sorgenfreien fließt dahin. Obwohl nicht wirklich unterhaltsam, ist das Buch dennoch bestens für die leichte Muse und entspannende Kurzweil geeignet.

Bewertung vom 03.11.2013
Frostblüte
Marriott, Zoë

Frostblüte


sehr gut

Es ist eine mystische und einzigartige Welt, in die uns die junge Frost entführt. Sie ist allein, fühlt sich getrieben und ausgestoßen in einem Dasein, in dem sie selbst für ihre Mutter immer eine Fremde war. Nach deren Tod macht sie sich auf die abenteuerliche Suche nach der Feuergöttin, von der sie sich Erlösung von ihrem Fluch verspricht. Auf ihrem Weg werden Menschen ihren Weg kreuzen, die ihr helfen und die sie erkennen - sie, diese bemerkenswert anständige, tapfere und warmherzige junge Frau, die sie in ihrem Inneren ist. Frost muss sich entscheiden; will sie sich ihrem Schicksal weiterhin ausliefern oder endlich beginnen, dagegen anzukämpfen? Vergangenheit und Gegenwart machen deutlich, dass es im Leben nicht nur Gewalt und Niedertracht gibt sondern auch Liebe, Tapferkeit und Hoffnung gibt. Und so vielschichtig wie das Leben ist auch Frosts bewegte und bewegende Suche nach Erlösung.

Bewertung vom 29.09.2013
Digger Hamburg
Boden, Stephan

Digger Hamburg


gut

Obwohl ihm der Job sein Hobby einst vergellt hat, erwacht beim Anblick von Digger neue Segellust in Stephan und es beginnt ein gewagtes Abenteuer auf der Ostsee. Trotz Begleitung scheint es ein Ego-Trip zu sein. Die Weisheit mit Löffeln gegessen, gibt er seine Ansichten zum besten, viel ich und mich sodass man als Leser gar nicht recht einschätzen kann, ist es nun ein Buch übers Segeln an sich, ein Reisebericht oder eine Kurzbiographie ist. Obwohl er sehr offen, ehrlich, schnörkellos und selbstkritisch seine Schwächen und Selbstzweifel dargelegt, die Verantwortung und das gleichzeitig Ausgeliefertsein, diesen mentalen und physischen Kraftakt detailliert schildert, macht es ihn für den Leser nicht gerade sympathisch. Fachbegrifflich zu überfrachtet, doch mit eindrucksvollen Fotos, welche die jeweiligen Stimmungen und Eindrücke bestens einfangen, dokumentiert, ist es in jedem Fall ein interessantes Buch für Naturbegeisterte.

Bewertung vom 20.09.2013
Delfine in Gefahr / Task Force Animal Bd.1
Defossez, Jean-Marie

Delfine in Gefahr / Task Force Animal Bd.1


sehr gut

Lisa und Noah sind ganz normale Kinder und dennoch ganz besondere 10jährige. Beide sind mutige Bionauten bei der Task Force Animal, einer engagierten Umweltorganisation unter der Leitung von Professor Iku, der sie erneut auf eine gefährliche Mission schickt. Delfine stranden und niemand kennt die Ursache. Hängt es mit der zunehmenden Wasserverschmutzung zusammen? Wer ist dafür verantwortlich? Die Zeit drängt, denn die Delfine sind in großer Gefahr.
Eindringlich vermittelt das Buch akute Naturschutzbelange. Durch die direkte Einbeziehung der jungen Leser, Jungen wie Mädchen gleichermaßen, und anhand anschaulicher Darstellungen sowie sehr gut nachvollziehbaren Fakten, gelingt es dem Autor hervorragend, Kinder auf subtile und dennoch eindringliche Weise für Natur- und Tierschutz zu sensibilisieren und zu begeistern. Die Idee, der Aufbau und die Umsetzung eignen sich bestens für Fortsetzungen, denn nicht nur Delfine sind auf die Hilfe durch die Task Force Animal angewiesen.

Bewertung vom 12.09.2013
Frei und inspiriert
Blubacher, Thomas

Frei und inspiriert


ausgezeichnet

Der Autor nimmt den Leser mit auf die Reise in eine Welt, welche es heute so nicht mehr gibt. Wahrhaftigkeit, Regeneration, Klarheit, Ruhe und neue Schaffenskraft für ihr künstlerisches Werk suchend, schufen sich Kultur- und Geistesgrößen vergangener Tage ihre Nische für die Verwirklichung ihrer mitunter skurrilen und radikalen Lebensauffassungen. Durch intensive Recherche hoch informativ und kompakt, unterlegt mit seltenem Bildmaterial, entreißt der Autor bedeutende Persönlichkeiten aus Kunst und Kultur der Vergessenheit und erweckt unwiederbringliche Momente und Zeitaufnahmen zu neuem Leben. Die Gründe für den Aufenthalt waren so individuell wie die Suchenden selbst. Doch alle fanden, zumindest für einige Zeit, an diesen Sehnsuchtsorten ihre Freiheit und neue Inspiration. Vortrefflich aufbereitet, wird dieses einzigartige Kaleidoskop zu Roman und Nachschlagewerk in einem.

Bewertung vom 29.08.2013
Friedhof der Unschuldigen
Miller, Andrew

Friedhof der Unschuldigen


gut

Paris gegen Ende des 18. Jahrhunderts, kurz vor dem Ausbruch der Französischen Revolution. Jean-Baptiste Baratte, angehender Architekt, erhält den ministerlichen Auftrag, die Gebeine des städtischen Friedhofes in die Katakomben umzubetten. Nicht wissend, worauf der sich da wirklich einlässt, nimmt er den Auftrag an, steht doch für ihn in erster Linie die Etablierung im seinem Berufsstand im Vordergrund. Die ihm begegnenden Anwohner, unter ihnen auch der kirchliche Organist, begegnen ihm mit Offenheit. Doch dies wird nicht von Dauer sein, denn Jean-Baptiste spielt nicht mit offenen Karten und lässt alle Beteiligten zu lange im Unklaren über den wahren Grund seiner Anwesenheit. Vor geschichtlich authentischem Hintergrund braut sich Unheil zusammen. Der anspruchsvolle Schreibstil erschwert mitunter zwar das flüssige Lesen, dennoch kann der Leser tief in die Materie der damaligen Lebensart eintauchen. Obwohl der Autor hin und wieder knapp an kleinen Unglaubwürdigkeiten entlang schrammt, wird man bei der Lektüre dieses Buches ausreichend mit dem versorgt, was man von einem historischen Roman erwarten kann – Dramatik, Niedertracht, Standesdünkel.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.08.2013
Ich und Monsieur Roger
Lavoie, Marie-Renée

Ich und Monsieur Roger


ausgezeichnet

Dieses von außen her eher unscheinbare Buch kann in großen Bücherregalen leicht übersehen werden. Wer es aber dennoch findet und für sich entdeckt, hat einen wahren Glücksgriff getan. Er hält ein Buch in Händen, das ihm die faszinierende Welt eines kleinen, etwas seltsamen Mädchens eröffnet, die den Leser mit ihren geschickt in kindliche Gedanken verpackte Tiefgründigkeit, zum Lachen, Innehalten und Nachdenken bringt. Scharfsinnig, witzig und treffend erzählt Helene von ihrem Erwachsenwerden und den Menschen, die sie dabei begleiten und prägen. Zu ihnen gehören vor allem Lady Oscar, ihr großes Vorbild aus einer Zeichentrickserie, die mutig, charakterstark und mit Anstand ihr Leben meistert, ihre Mutter, die ebenso rauh und pragmatisch wie unterschwellig äußerst herzlich durch ihre unkonventionelle Herangehensweise an Problematiken die Familie dirigiert und natürlich Monsieur Roger, der kauzige Miesepeter aus dem Nachbarhaus, der fast noch viel lieber flucht, als dass er Bier trinkt und raucht. Um alle und alles streifen ihre Gedankenwirbel. Sie ahnt, dass man, um sein kleines Glück zu finden, nicht unbedingt ein leichtes und unbeschwertes Leben braucht. Dieses Buch ist ein seltenes Lesevergnügen. Man genießt es mit einem lachenden und einem weinenden Auge – eine Homage an das Leben und vor allem die Lebensfreude.

Bewertung vom 19.07.2013
Geheimsache Labskaus
Martin Verg; Ina Rometsch

Geheimsache Labskaus


gut

Oskar hat Geburtstag. Sein Freund Zacharias lädt ihn zum Eisessen ein. Vorher gehen sie mit Raissa Gassi. Während sie in der Eisbar sind, wird Raissa gestohlen. Damit beginnt das Verhängnis. Die Jungen werden in eine Besserungsanstalt verfrachtet. Oskar kann von seiner Mutter „befreit“ werden, Zack muss dort bleiben und wird gleich für den Labskaus-Frühdienst eingeteilt. Die Lage spitzt sich zu. Elektra wird zu seiner Verbündeten. Gemeinsam versuchen sie, zu entkommen. Draußen sind Oskar und Zacks Schwester darum bemüht, Zack herauszuholen. Ob es gelingen wird? Ihnen bleibt nicht viel Zeit. Sonderbare Wissenschaftler haben sich an ihre Fersen geheftet. Und Raissa ist immer noch verschwunden.
Was Labskaus, Besserungsanstalt und Pudeldame miteinander verbindet, wird auf spannende aber nicht immer kindgerechte Weise erzählt. Die jungen Leser werden ihre Freude haben, hier machen andere Kinder das, was man ja eigentlich gar nicht darf.
Ein beängstigend wirkendes Kinderbuch, das Kinder auch als fiktive Geschichte sehen sollten, denn nicht immer gehen die Protagonisten mit gutem Beispiel voran. Als Vorbereitung aufs Leben ist dieses Buch allerdings von Vorteil, da es Tatsachen darlegt, die Heranwachsenden auf jeden Fall begegnen werden: Polizei nicht immer Freund und Helfer, Kindern wird nicht geglaubt und Ämter sind sowieso ein Sonderfall.