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Benutzername: 
chuckipop
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Bünde

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Insgesamt 300 Bewertungen
Bewertung vom 13.12.2021
Verloschen: Thriller
Shepherd, Catherine

Verloschen: Thriller


ausgezeichnet

Ein neuer, äußerst spannender Fall für Julia Schwarz und Florian Kessler

"Verloschen" von Catherine Shepherd ist im November 2021 als Taschenbuch mit 336 Seiten beim Kafel Verlag erschienen.

Es handelt sich um Band 6 der Julia Schwarz - Reihe, der problemlos unabhängig von den Vorgängern gelesen werden kann - wobei diese auch sehr zu empfehlen sind !

Zum Inhalt:

Julia Schwarz wird zu einem Tatort gefunden, an dem man eine weibliche Leiche gefunden hat. Dem Opfer wurden die Ohren abgeschnitten, und als ob das noch nicht schlimm genug wäre, wurden ihr fremde Exemplare angenäht...

Als kurze Zeit später ein Mann mit abgehackten Händen gefunden wird und bei ihm ein Behälter mit den Ohren des ersten Opfers gefunden wird, ist schnell klar: hier muss einem Serientäter das Handwerk gelegt werden. Für Julia Schwarz und Florian Kessler beginnt ein Wettlauf mit der Zeit...!

Meine Meinung:

Catherine Shepherd hat es wieder einmal geschafft, mich von Beginn an restlos in ihren Bann zu ziehen. Sie schreibt so detailliert, facettenreich und mitreißend, dass es manchmal schon fast zu real erscheint....Atemlos habe ich mitgefiebert, besonders nachdem klar war, dass die angenähten Körperteile entwendete Präparate waren - und dass noch einige mehr geklaut wurden. Werr treibt solch ein perfides Spiel und welche Motive stecken dahinter? Gelingt es den Ermittlern, dem Täter schnell das Handwerk zu legen, bevor es weitere Opfer gibt?

Besonderen Spaß bei den Büchern der Autorin macht es mir auch, neben den Ermittlungen die private Entwicklung der einzelnen Protagonisten mitzuerleben. Hier wurde diesmal ein Schwerpunkt auf Lenja, Julias Assistentin gelegt, die mächtig Probleme mit ihrem Freund hat. Auch die Beziehung zwischen Julia und Florian, die sich allmählich festigt, habe ich gern verfolgt. Catherine versteht es meisterhaft, von Allem gerade die richtige Portion zu verwenden, so dass der Leser immer atemloser mitfiebert und die Neugier fast übermächtig wird.

Außerdem hat sie auch in "Verloschen" wieder zahlreiche Kniffe, Wendungen und ein absolut überraschendes Ende eingebaut, so daß man bis zum Schluß miträtseln kann und keine Fragen offenbleiben.

Mein Fazit:

Ein weitere großartiger Thriller aus Catherine Shepherds Feder, den man gar nicht mehr aus der Hand legen mag - unbedingt empfehlenswert !

Bewertung vom 09.12.2021
Pfoten im Schnee
Meier, Lotti

Pfoten im Schnee


sehr gut

Ein mutiger Ausstieg in ein tierisch kaltes Leben :o)

"Pfoten im Schnee - Mein tierisch gutes Leben in Lappland" von Lotti Meier ist als Taschenbuch - Klappenbroschur mit 240 Seiten bei Eden Books, einem Verlag der Edel Verlagsgruppe, erschienen.

Zum Inhalt:

Lotti Meier ist als Modedesignerin sehr erfolgreich und kann sich neben der tollen Wohnung und vielen anderen schönen Dingen ebenso ein Ferienhaus in den Schweizer Alpen leisten. Dort fühlt sich Lotti immer wohler, abgeschieden und nicht mitten im Trubel, den sie im Job immer hat. Sie ist 40 Jahre alt, lustlos und gestresst, als sie eine Auszeit braucht und kurzentschlossen eine Hundeschlittentour in Lappland bucht.

Schnell wird Lotti klar, dass sie gar nicht mehr weg möchte. Die atemberaubende Natur, die Huskys und nicht zuletzt der Betreiber der Hundefarm gewinnen schnell ihr Herz.

Die Autorin beschließt, ihrem bisherigen Leben den Rücken zu kehren und ganz in das wunderschöne Land, in die klirrende Kälte zu ziehen und mit den Huskys zu leben.

Allerdings verläuft nicht alles so glatt und rosig, wie sie es sich erhofft hatte, und so ist der Neuanfang für Lotti steinig und schmerzhaft...

Meine Meinung:

Das Buch ist wirklich toll geschrieben und liest sich in einem Rutsch weg - beim Lesen haben mir die Atemwölkchen, die in der Kälte der Schneelandschaften entstehen, förmlich vor der Nase gestanden. Ich konnte mir alles lebhaft vorstellen - die großartigen und beeindruckenden Schneelandschaften, die Meute der Huskys, die Arbeit auf der Farm, die Erfahrungen mit den Touristen, die Probleme mit Sven. Man ist mittendrin und das ständige Auf und Ab , das Lotti mitmachen muss, zerrt an den Nerven. Sehr lange hadert sie mit ihrem Schicksal, bis sie irgendwann Nägel mit Köpfen macht - aber hierzu nicht mehr, ich möchte nicht spoilern...!

Es ist absolut bewundernswert, wie Lotti Meier den Neuanfang wagt, allen Einwänden von Freunden und Verwandten zum Trotz. Und erst recht dann, als es schwierig wird und sie nicht aufgibt, sondern dafür kämpft, dass eben doch noch alles schön wird.

Besonders beeindruckt haben mich die Schilderungen mit den Hunden, und wie furchtbar es ist, wenn einer von ihnen über die Regenbogenbrücke geht...aber auch das gehört leider dazu und passiert regelmäßig, wenn man 100 Hunde auf der Farm hat.

Gewünscht hätte ich mir einen extra Teil mit Bildern, da gibt es doch sicherlich unzählige.

Das Buch ist auch ein besonders gutes Beispiel dafür, wie blind Liebe machen kann (mir persönlich war das fast etwas zu viel ...) - aber Lotti Meiers Erfahrungen und ihr Umgang mit den Situationen können auch Mut machen und zeigen auf, dass es immer einen Weg gibt, auch wenn dieser bisweilen lang und schmerzhaft ist...

Mein Fazit:

"Pfoten im Schnee - Mein tierisch gutes Leben in Lappland" ist ein wunderbares Buch einer beeindruckenden Lebensgeschichte, die zeigt, dass der Mensch definitiv seines eigenen Glückes Schmied ist...! Sehr lesenswert !

Bewertung vom 06.12.2021
Kommissar Gennat und der Anschlag auf den Orientexpress
Stürickow, Regina

Kommissar Gennat und der Anschlag auf den Orientexpress


sehr gut

Ernst Gennat wieder im Einsatz - länderübergreifend, spannend, sehr authentisch!

"Kommissar Gennat und der Anschlag auf den Orientexpress" von Regina Stürickow ist als Taschenbuch - Klappenbroschur mit 320 Seiten im Oktober 2021 beim Elsengold Verlag erschienen.

Es handelt sich um den dritten Band der Kommissar Gennat - Reihe, edoch kann jeder Band unabhängig von den anderen gelesen werden.

Regina Stürickow nimmt den Leser mit ins Jahr 1931, und diesmal spielt die Handlung nicht nur in Berlin, sondern führt zudem nach Jüterbog, Österreich und Ungarn.

Ein Zug entgleist mit einem großen Knall bei Jüterbog. Als am Unglücksort ein anonymer Brief gefunden wird, in dem Geld gefordert wird, reist der charismatische Kommissar Ernst Gennat höchstselbst aus Berlin an, um die Ermittlungen aufzunehmen. Auch der sympathische Lokalreporter Max Kaminski ist wieder dabei und unterstützt die Ermittler tatkräftig.

Man kommt allerdings nicht so recht weiter, die Ermittlungen geraten ins Stocken.

Kaminski begibt sich mit seiner Frau Lissy auf eine Reise nach Budapest, wo das Paar zu einer Hochzeit eingeladen ist. Den Rückweg treten sie im legendären Orient-Express an, und auf seinem Weg nach Wien springt auch dieser Zug nach einem großen Knall plötzlich aus dem Gleisbett und verunglückt. Gibt es da einen Zusammenhang mit dem Anschlag auf den Expresszug in Jüterbog?

Hier ermittelt nun die Polizei aus 3 Ländern gemeinsam, was sich bisweilen schwierig gestaltet, aber auch viele unterschiedliche Impulse bringt. Ein Verdächtiger ist recht schnell gefunden, aber ist das wirklich die richtige Spur?!

Erneut hat sich Regina Stürickow mit aufwendiger, umfangreicher Recherche einem spektakulären, wahren Fall gewidmet, den Ernst Gennat, berühmter Kommissar und Gründer der Zentralen Mordinspektion, aufklärte.

Auch hier ist der Autorin die Kombination aus Realität und Fiktion wieder bestens gelungen, die Handlung wirkt komplett authentisch und ist so detailliert und lebhaft geschildert, dass man als Leser absolutes Kopfkino hat und sich selbst fast in dem mondänen Orient-Express wähnt...

Auch die Charaktere, allen voran Gennat, sein Steinerchen sowie Max und Lissy Kaminski sind absolut lebensecht und sympathischund sind mir schon seit Band 1 sehr ans Herz gewachsen.

Dadurch, dass die Kaminskis das Unglück im Orient-Express selbst miterleben, ist das Geschehen umso lebendiger und da sich das Paar zum Zeitpunkt des Unglücks an unterschiedlichen Orten aufhielt, sind die verschiedenen Betrachtungsweisen besonders interessant.

"Kommissar Gennat und der Anschlag auf den Orientexpress" konnte mich von Anfang an fesseln und in seinen Bann ziehen, jedoch fehlte mir in diesem Band der Gennat-Reihe ein wenig das Flair, die spezielle Atmosphäre der 30er Jahre. Dadurch, dass der Krimi sich in Deutschland, Österreich und Ungarn abspielt, ist er sehr abwechslungsreich, jedoch werden die einzelnen Handlungsorte natürlich nicht so sehr vertieft. Da habe ich persönlich dann doch lieber nur einen einzigen Ort des Geschehens und mehr Lokalkolorit. Auch hätte mir mehr von Lissy Kaminski gewünscht, sie hatte zwar eine wichtige Rolle in diesem Fall, ihre erfrischende Art kam mir hier dennoch ein wenig zu kurz.

Mein Fazit: Ein weiterer spannender Fall aus der Kommissar Gennat - Reihe, der hervorragend recherchiert und sehr spannend aufbereitet wurde.

Regina Stürickow versteht es blendend, den Leser an Ort und Zeit des Geschehens zu entführen und verwebt gekonnt Fiktion und Realität zu einem unbedingt lesenswerten Krimi !

Ich freue mich schon sehr auf den nächsten Fall für Gennat und Kaminski :)

Bewertung vom 23.11.2021
Bilderbuchland
Menkhaus, Lennart

Bilderbuchland


ausgezeichnet

Origineller, bunter und außergewöhnlicher Deutschland - Bildband

"Bilderbuchland - Eine illustrierte Reise durch Deutschland" von Lennart Menkhaus ist als Hardcover mit 128 Seiten im Oktober 2021 beim CONBOOK - Verlag erschienen.

Lennart Menkhaus bietet dem Leser eine ganz besondere Auswahl an Locations in ganz Deutschland, die er auf originelle, bunte und außergewöhnliche Art illustriert hat.

Als Erstes enthält der Bildband eine Übersichtskarte, auf der die im Buch enthaltenen Orte markiert sind. Dann folgt das Inhaltsverzeichnis und anschließend geht es auch schon los.

Der Autor hat jeweils markante Punkte des gewählten Ortes dargestellt und auf seine Weise malerisch interpretiert. Diverse Infos zum jeweiligen (möglichen Reise-)ziel gibt es auch, beispielsweise über Lage, Besonderheiten und Highlights.

Die Farben sind vielfältig und bunt gewählt, die Illustrationen liebevoll und detailreich, so dass jede Seite ein Unikat darstellt - die Bilder sind wie Gemälde :o)

Besonder gut gefällt mir persönlich die vielfältige Auswahl der Motive, da findet sich ganz sicher jeder Leser / Betrachter irgendwo wieder. Ob nun im von den Ärzten besungenen Sehnsuchtsort Westerland, im schönen Teutoburger Wald (meiner Heimatregion) oder im berühmt-berüchtigten Wacken (einmal jährlich ein Muss für Metaller), entweder man kennt es, man wollte immer schon mal hin, Freunde leben dort oder oder oder...

60 Grafiken zum Entdecken und Erkunden enthält dieser Bildband, den ich jedem empfehle, der Deutschland mal mit anderen Augen sehen möchte...!

Bewertung vom 19.11.2021
Shelter
Poznanski, Ursula

Shelter


ausgezeichnet

Hochaktuelles, brisantes Thema mit eher schwachem Ende...!

"Shelter" von Ursula Poznanski ist als Hardcover mit 432 Seiten im Oktober 2021 beim Loewe Verlag erschienen.

Die Autorin hat hier einen Jugend-Thriller über ein brisantes und hochaktuelles Thema geschrieben.

Die letzten Teilnehmer einer Geburtstagsparty, der harte Kern der Clique, überlegen sich, im Internet Fake News über das Eintreffen von Außerirdischen zu verbreiten und sind gespannt, wohin das führt. Das das Ganze eine derartige Lawine wird, überrollt die Jugendlichen sprichwörtlich...zumal sie ja bloß die Esoteriker ein wenig auf die Schippe nehmen wollten!

Ursula Poznanskis Schreibstil ist zwar auch in "Shelter" wie gewohnt leichtgängig und fesselnd, allerdings fand ich ihre Formulierungen teilweise zu bemüht gewollt jugendlich.

Die Charaktere sind ganz unterschiedlich. Benny, der Ich-Erzähler, bekommt von mir die meisten Sympathiepunkte. Nando ist ebenfalls ein cooler Typ, ebenso wie Liv, die teilweise etwas zu engstirnig und mit Scheuklappen agiert. Till und auch Darya blieben mir etwas fremd, sie waren nicht so detailliert ausgearbeitet wie die anderen.

Das Buch konnte mich von Anfang an fesseln, ich war gespannt, was als Nächstes kommt und habe die Eigendynamik der Story und welche Macht sie bekam, mit Interesse verfolgt.

Das Ende konnte mich definitiv überraschen, allerdings war die Auflösung für mich nicht ganz schlüssig und schien mir ziemlich aus der Luft gegriffen.

Insgesamt ein spannender, sehr lesenswerter Thriller, aber nicht Ursula Poznanskis Höchstform...

Bewertung vom 19.11.2021
Unkaputtbar
Jäger, Nicole

Unkaputtbar


ausgezeichnet

Ein mutiges Buch, das Mut macht!

"Unkaputtbar" von Nicole Jäger ist als Taschenbuch mit 256 Seiten im August 2021 beim Rowohlt Verlag erschienen.

Nicole Jäger, die viele sicherlich als erfolgreiche und selbstbewusste Komödiantin kennen, offenbart nun eine ganz private Seite von sich: Sie erzählt in diesem Buch schonungslos, offen und mutig von ihren Problemen mit ihrem Selbstwertgefühl, Problemen mit Männern und erlebter häuslicher Gewalt.

Sie schildert das Erlebte, aber auch, wie sie es geschafft hat, an ihrem Selbstwertgefühl zu arbeiten, es zu stärken und herauszukommen aus dem toxischen Privatleben.

"Unkaputtbar" ist ein Buch, mit dem sich garantiert vor allem viele Leserinnen widererkennen und identifizieren können, die so oder ähnlich schon einiges erleben und durchmachen mussten. Aber dieses Buch macht Mut und baut auf, denn es zeigt, dass nicht immer alles so bleiben muss, wie es ist - wenn man den Stier bei den Hörnern packt, kann man einiges bewirken und bisweilen setzt sich ein mechanismus in Gang, der Eingefahrenes aus der Bahn wirft und ganz neue Wege bereithält.

Eine mutige Lebensbeichte und ein echter Lichtblick, danke Nicole Jäger!

Bewertung vom 19.11.2021
Nowhere Girl
Diamond, Cheryl

Nowhere Girl


ausgezeichnet

Die ständige Flucht - das erschütternde Lebensabenteuer von Cheryl Diamond

"Nowhere Girl" von Cheryl Diamond ist als Taschenbuch mit 400 Seiten im Oktober 2021 bei Eden Books, einem Verlag der Edel Verlagsgruppe, erschienen.

Es handelt sich hier um die Autobiographie von Cheryl Diamond alias Harbhajan , in der sie von ihrem Leben im Alter von 4 - 30 Jahren erzählt.

Ihre Familie war ständig auf der Flucht, da der Vater ein Trickbetrüger im ganz großen Stil war und von Interpol gesucht wurde. Die Flucht ging durch viele Länder und über Kontinente, es wurden unterschiedliche Religionen gelebt, aber eines war Cheryl immer: heimatlos!

Cheryl erzählt schonungslos und erinnert sich an unendlich viele Details, wahrscheinlich war vieles ewig verdrängt und bahnte sich nun den Weg an die Oberfläche...

Der Vater unterrichtet seine Kinder in den praktischen Dingen des Lebens. Dazu gehören nicht nur Geographie, Mathe und Biologie, sondern vor allem so etwas wie man beispielsweise einen Ausweis fälscht, untertaucht oder erfolgreich klaut. Die Kinder standen unter einem ständigen leistungsdruck, um dem Vater zu gefallen und nicht bestraft zu werden, mussten sie stets in Allem die Besten sein...

Das Buch ist fesselnd von Beginn an und liest sich einerseits wie ein einziges Abenteuer: Bunt, abwechslungsreich, immer mit einem gewissen Nervenkitzel.

Doch zugleich ist es andererseits bewegend, erschütternd und unfassbar traurig:

Keine Heimat, keine Freunde, ein despotischer, gewalttätiger Vater und eine kuschende Mutter, dazu Liebe, die die Geschwister auf erschreckende Weise untereinander suchen...insgesamt eine toxische und abnormale Familiengeschichte, deren Tragik trotz dieses Buches in ihrer Tiefe wohl kein Außenstehender nachvollziehen kann, der nicht zumindest ansatzweise ähnliches erlebt hat.

Eine faszinierende und erschütternde Autobiographie, die zu Recht von sich reden macht und absolut lesenswert ist!

Bewertung vom 17.11.2021
Das Buch der verschollenen Namen
Harmel, Kristin

Das Buch der verschollenen Namen


ausgezeichnet

Eine bewegende Geschichte, eine mutige Protagonistin, Frankreich 1942

"Das Buch der verschollenen Namen" von Kristin Harmel ist im Oktober 2021 als Paperback mit 384 Seiten bei Knaur HC erschienen.

Die Autorin erzählt in ihrem Roman die Geschichte der französischen Studentin Eva, die 1942 in Paris aufgrund ihrer jüdischen Abstammung nur knapp der Deportation entgeht und gemeinsam mit ihrer Mutter in das unbesetzte Bergdorf Aurignon flüchten kann. Dort schließt sie sich der Widerstandsbewegung Résistance an und hilft, Papiere für jüdische Kinder zu fälschen. Um deren Identitäten zu bewahren, trägt sie ihre echten Namen verschlüsselt in ein besonderes Buch ein - und damit geraten Eva und Rémy, der ebenfalls für die Résistance kämpft, in Lebensgefahr...

Kristin Harmel hat mit "Das Buch der verschollenen Namen" einen Roman geschrieben, der auf einer wahren Begebenheit basiert und wahrhaft bewegt und erschüttert. Wie wunderbar, dass dieses Buch, welches die Identitäten vieler jüdischer Kinder bewahrte, die schlimmen Zeiten überdauern konnte!

Eva ist eine junge, sehr sympathische, aber vor allem bewundernswerte, empathische und engagierte Protagonistin. Sie beweist mit ihren Taten Mut und Entschlossenheit und begibt sich für ihre Mission ständig in Lebensgefahr.

Bei der Résistance lernt sie Rémy kennen, und zwischen den beiden entsteht eine echte Liebe - umso trauriger ist es, als Rémy eines Tages, nachdem die Zelle verraten wurde, spurlos verschwindet!

Es war sehr bewegend zu lesen, welcher Zusammenhalt in der Not bei den Menschen in Aurignon entstand und absolut erschütternd, dass solche Aktionen überhaupt notwendig wurden.

So gesehen ein zeitloser Roman, da sich die Menschheit leider nicht grundlegend ändert, weshalb solche und ähnliche Geschehnisse immer wieder vorkommen - darum finde ich es gut und wichtig. die Erinnerung in den Köpfen der Menschen lebendig zu halten.

Die Autorin erzählt auf zwei Zeitebenen, wobei die Zeit des zweiten Weltkrieges die weitaus größere Rolle spielt. Auf einfühlsame Weise bringt sie neben dem ganzen Schrecken eine Leichtigkeit ein und lockert die Schwere des Geschehens etwas auf, imdem sie Anekdoten zum Schmunzeln und aus dem Alltag einstreut . So wird die Handlung noch authentischer und der Leser kann die Atmosphäre, die vorherrschte, (fast zu intensiv) nachfühlen.

Ein bewegendes wichtiges Buch über eine Heldin des Kriegs-Alltags, unbedingt lesenswert!

Bewertung vom 17.11.2021
SCHWEIG!
Merchant, Judith

SCHWEIG!


ausgezeichnet

Wenn Dir beim Lesen die Gänsehaut permanent im Nacken sitzt...!

"SCHWEIG!" von Judith Merchant ist im September 2021 als Taschenbuch mit 352 Seiten beim KiWi Verlag Kiepenheuer & Witsch erschienen.

Das Cover gefällt mir sehr, es ist farblich passend gestaltet und ansonsten eher schlicht gehalten, bei näherer Betrachtung offenbart sich jedoch, dass hier einiges verborgen ist - genau wie später im Buch...!

23.12: Esther, die sich eingentlich um die Weihnachtsvorbereitungen für ihre Familie kümmern müsste, setzt sich ins Auto und fährt zu ihrer Schwester Sue, um ihr ein Geschenk vorbeizubringen und nachzusehen, ob alles in Ordnung ist. Sue lebt nämlich seit ihrer Scheidung allein in ihrem Haus im Wald, einsam und abgeschieden, und sie hat psychische Probleme. Zwischen den Schwestern entbrennt ein intensives Gespräch, und ein beginnender Schneesturm hindert Esther an der baldigen Heimfahrt - und so entsteht eine bedrohliche Situation, die permanent zu eskalieren droht...!

Judith Merchant hat mit "SCHWEIG!" einen Psychothriller der Extraklasse geschrieben.Die Story konnte mich von Beginn an fesseln, die Gänsehaut saß mir direkt spürbar im Nacken und im Verlauf des Geschehens breitete sie sich schleichend über die Wirbelsäule nach unten hin aus...

Die Situation scheint anfangs klar, die Rollen der Schwestern eindeutig. Je intensiver sich Esther und Sue jedoch unterhalten, je mehr Probleme und Unausgesprochenes zu Tage gefördert wird, desto mehr zweifelt man daran, welche denn nun die "Gute" und welche die "Böse" der Schwestern ist. Auf eine clevere, perfide Art und Weise sät die Autorin Zweifel und durch die abwechselnde Erzählperspektive aus der Sicht der Schwestern ist dies ausgesprochen authentisch. Zusätzlich gibt es Kapitel, die aus der Vergangenheit berichten, und gegen Ende kommt auch noch Esthers Ehemann Martin zu Wort, was widerum ganz neue Impulse liefert.

Die Sympathien für die Charaktere sind bei mir nicht klar festgelegt, da die knisternde Stimmung, die jederzeit zu kippen droht und eskalieren könnte, durchaus Verständnis für beide Seiten erzeugt.

Der Plot ist abwechslungsreich und fesselnd, die immer wieder eingebauten Wendungen halten die Spannung hoch und erinnern an eine emotionale Achterbahnfahrt. Und dann ereilt den Leser ein Ende, das wirklich überraschend ist...!

Für mich ein echter Pageturner, der perfekt in die dunkle Jahreszeit passt und eine fesselnde Sogwirkung hat.

Bewertung vom 12.11.2021
Eine Prise Meersalz
Burba, Nanni

Eine Prise Meersalz


ausgezeichnet

Ein großartiges, unterhaltsames und Sehnsüchte weckendes Buch mit Charme, Herz, Humor und Leidenschaft

„Eine Prise Meersalz. Mein Traum vom Restaurant auf Mallorca“ von Nanni Burba ist im August 2021 als Taschenbuch – Klappenbroschur mit 272 bei Eden Books, einem Verlag der Edel Verlagsgruppe, erschienen.

Zum Inhalt:

Nanni Burba und ihr Mann Harald entschieden sich im Jahr 2006, nachdem es in ihrem Lokal „Liliom“ in Gronau, wo es ohnehin nicht mehr so gut lief, zu allem Überfluss nun auch noch gebrannt hatte, ihr Leben in Deutschland hinter sich zu lassen und auf Mallorca neu anzufangen. In einem alten Auto, mit nur wenig Erspartem und den beiden Hunden zogen sie los, um sich ihren Traum zu verwirklichen. Zunächst mit dem Vorsatz, nichts mehr mit Gastronomie am Hut zu haben, gelangten sie schließlich doch schnell weder zu ihrer alten Leidenschaft und konnten 2009 in dem ruhigen, schönen Städtchen Santanyí auf Mallorca das „Pablo“ eröffnen.

Meine Meinung:

Nanni Burba erzählt auf eine sehr offene, herzliche und warmherzige Art ihren Lebensweg vom Jahr 2006 bis (fast) heute mit allen Höhen und Tiefen. Es ist ausgesprochen abwechslungsreich, unterhaltsam und bewundernswert, was Nanni und Harald alles erlebt und zusammen gemeistert haben. Die beiden Herzblut – Gastronomen sind wahre Stehaufmännchen, keine noch so unvorhersehbare Unwägbarkeit wirft sie aus der Bahn – ein kurzes Schlingern, und weiter geht´s, stets mit Volldampf voraus. Ob Probleme mit Behörden, Millionärinnen und vermeintlichen Freunden, Schwierigkeiten mit dem Vermieter, Umbauten und anderen Weiterentwicklungen, Dreharbeiten im Lokal oder ganz persönliche und vertrauliche Inhalte, von allem ist etwas dabei. Trotz allem Stress und immer wieder auftretender Sorgen sind die Eheleute echte Familienmenschen – die Töchter und ihre Familien sind feste und regelmäßige Bezugspunkte- , es zieht sie einmal täglich an das geliebte Meer und ihre Hunde sind die wichtigsten Begleiter in ihrem Inselalltag. Sehr spannend war für mich auch der Rückblick auf die Zeit in Gronau, die sie bei dem Besuch durch einen Journalisten noch einmal Revue passieren lassen

Mich hat es beim Lesen immer wieder gefreut, wenn es Erfolgserlebnisse für Nanni und Harald gab und ich bin ganz begeistert von ihrer Ausstrahlung und Kreativität.

Ganz toll und überhaupt nicht selbstverständlich ist es auch, so viele Jahre lang immer (und in Zukunft immer weiter) am selben Strang zu ziehen und mit dem gemeinsamen Leben so glücklich zu sein.

Ich möchte das Pablo jedenfalls demnächst unbedingt mal besuchen, mir den traumhaften Innenhof selbst ansehen und natürlich Nannis Kochkünste testen…!

Die Lebensfreude und die Leidenschaft für ihren Beruf – nein, es ist definitiv eine Berufung- , sprühen in „Eine Prise Meersalz“ aus jedem einzelnen Satz! Nanni Burba weckt Träume und Sehnsüchte, sei es nun nach einer entspannten Reise in / auf das wunderschöne Mallorca oder nach einer Veränderung der eigenen Lebensumstände. Ihr Buch gibt Inspiration und kann durchaus Mut machen, die eigenen Karten nochmal neu zu mischen und einen Traum zu leben…

Einziger Wermutstropfen: Mir fehlte ein Bildteil im Buch, ich hätte gern von ganz Vielem Fotos gesehen, die die fantastischen Schilderungen noch unterstützt hätten!

Mein Fazit: Einfach großartig, dieses Buch, diese Menschen und dieses Lokal! Ich drücke die Daumen, dass das Pablo die Coronakrise weitgehend unbeschadet übersteht und dass Nanni und Harald so bleiben, wie sie sind!