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coffee2go
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Österreich

Bewertungen

Insgesamt 398 Bewertungen
Bewertung vom 21.01.2021
Sterbewohl (eBook, ePUB)
Monti, Olivia

Sterbewohl (eBook, ePUB)


sehr gut

Meine Meinung zum Buch:
Das Buch besteht aus einer Kombination aus Krimi und gesellschaftskritischen Aspekten. „Sterbehilfe“ wird nicht nur in Deutschland, sondern auch in vielen anderen Ländern aktuell betrachtet und unterschiedlich gehandhabt. Auch wenn es in diesem Buch überspitzt dargestellt wird, indem SeniorInnen ab einem bestimmten Alter aufgefordert werden, ihren letzten Urlaub in einem „Sterbehotel“ zu verbringen, ohne Rückfahrtticket, so ist es doch ein Denkanstoß für die Gesellschaft. Ich finde, das Buch passt auch ganz gut in die Corona-Krise – auch hier werden konträre Ansichten vertreten, wenn es um den Schutz von Menschenleben oder auch nicht, geht. Was kann man vertreten und was möchte man vertreten? Die Autorin hat in diesem Buch vieles mit einem Augenzwinkern oder überzogen präsentiert, aber ein Körnchen Wahres ist schon immer auch dabei und so ganz utopisch ist das Thema gar nicht mehr zu sehen. Was kann oder will sich der Staat leisten? Inwieweit dürfen wir selbstbestimmt über Leben und Tod bestimmen?

Mein Fazit:
Die Autorin hat mit ihrem Buch ein paar wichtige Denkansätze geliefert, wie mit älteren Menschen umgegangen wird und auch das Thema „Sterbehilfe“ ist aktuell kontrovers diskutiert in den Medien.

Bewertung vom 27.11.2020
Die Hornisse / Tom Babylon Bd.3
Raabe, Marc

Die Hornisse / Tom Babylon Bd.3


sehr gut

Meine Meinung zum Buch:
Der Thriller ist zwar aufgrund des in sich abgeschlossenen Falles ein eigenes Thema, allerdings würde ich für ein besseres Verständnis über die Gesamtzusammenhänge, vor allem aus dem Privatleben und Kindheit von Tom Babylon, auch das Lesen der Vorgänger-Teile empfehlen. Die Suche nach seiner verschwundenen Schwester, die Tom Babylons Leben prägt, kommt in diesem Teil nicht so gut zur Geltung. Der aktuelle Fall ist allerdings sehr komplex, reicht bis in die historische Vergangenheit und betrifft Tom Babylon in mehrfacher Hinsicht sehr persönlich. Zuerst ist Tom Ermittler, dann ist seine eigene Familie bedroht und er selbst sogar Hauptverdächtiger. Stets an seiner Seite sind seine Kollegin und Freundin Sita sowie sein krimineller Freund seit Jugendtagen Bene, ohne die Beiden wäre Tom aufgeschmissen und der Thriller nur halb so dramatisch. Was es mit der „Hornisse“ auf sich hat, wird erst am Ende geklärt, nachdem sich alle losen Fäden zu einem Ganzen verbinden.

Mein Fazit:
Das Ende des Thrillers gibt einen kleinen Ausblick auf den kommenden Teil der Serie – und ich muss gestehen, der Cliffhanger hat mich total neugierig gemacht und ich würde am liebsten sofort weiterlesen.

Bewertung vom 26.11.2020
Die Farbe von Glück
Bagus, Clara Maria

Die Farbe von Glück


sehr gut

Liebe - Glück - und der Sinn des Lebens

Meine Meinung zum Buch:
Das Buch behandelt auf literarische Weise unterschiedliche, aber dennoch zusammenhängende Sinnfragen unseres Lebens: Liebe – Glück – Zufall und der Sinn des Lebens. Zudem kommen sehr viele Metaphern und Lebensweisheiten vor, die die Lebensgeschichten der einzelnen Charaktere beschreiben. Es handelt sich somit um eine Kombination aus Erzählungen bzw. Lebensbiografien und poetischen Zitaten. Ich finde diese Kombination sehr gelungen! Mehrere Menschen suchen unabhängig voneinander ihr Lebensglück bzw. sind sie auf der Suche nach sich selbst. Was ihnen nicht bewusst ist, auf der anderen Seite der Erde geht es ebenfalls Menschen ähnlich und am Ende folgt ein großes Aufeinandertreffen und der Versuch mit dem restlichen Leben so gut wie möglich umzugehen und so viel Glück wie möglich zu bereiten, auch auf die Gefahr hin, dass das Glück für einen Menschen, Unglück für einen anderen Menschen bedeuten kann.

Mein Fazit:
Mir haben insbesondere die poetischen Zitate, die zur Veranschaulichung der besonderen Lebensumstände und Situationen verwendet wurden, sehr gut gefallen. „Du schreibst deine Geschichte. Und du schreibst auch ihr Ende (Bagus, S. 117).“

Bewertung vom 26.11.2020
Amissa. Die Verlorenen / Kantzius Bd.1
Kodiak, Frank

Amissa. Die Verlorenen / Kantzius Bd.1


sehr gut

Meine Meinung zum Buch:
Zu Beginn habe ich eine Weile gebraucht, um mit den Hauptakteuren und dem Thema „warm“ zu werden, es war auch die Spannung noch nicht so hoch wie gewöhnlich bei einem Thriller. Nach dem holprigen Einstieg konnte ich das Buch allerdings nicht mehr weglegen. Das Thema ist sehr brisant und emotional, denn wer sucht wirklich nach den unzähligen verschwundenen, weggelaufenen oder irgendwo gefangen gehaltenen Mädchen? Dies ist auch in der realen Welt nicht von der Hand zu weisen und somit ist die Idee der Organisation von Amissa grundsätzlich eine tolle. Personelle Fehlbesetzungen oder zu wenige Ressourcen sind leider auch immer wieder traurige Verknüpfungen. Für die Angehörigen ist Gewissheit, wenn auch eine traurige Bestätigung häufig besser als gar keine Informationen über den Verbleib ihrer Kinder zu haben.
Dass die Alleingänge von Rica und Jan gefährlich werden, war zu erwarten. Ich bin froh, dass sich die Zwei gefunden haben und in ihrer Arbeitsweise so gut ergänzen und auch privat sehr gut harmonieren, was erstaunlich ist, wenn man bedenkt, was vor allem Rica in ihrer Vergangenheit durchmachen musste. Ich würde mich sehr über eine Fortsetzung freuen!

Bewertung vom 17.11.2020
Verlangen
Hofstede, Bregje

Verlangen


weniger gut

Meine Meinung zum Buch:
Das Cover und der Hype um das Buch haben mich angesprochen, allerdings muss ich zugeben, dass ich vom Inhalt nicht mitgerissen wurde, sondern ein wenig enttäuscht bin. Der Schreibstil ist zum Teil poetisch, dann wieder vulgär, teilweise in Form von Tagebucheinträgen und Rückblenden, etwas sprunghaft, aber spannend aufgebaut. Bregje reflektiert über ihr bisheriges Leben, wie viel davon autobiografisch ist und was erfunden ist, spielt keine Rolle, der Roman bleibt ohne Höhepunkt. Bregje erkennt für sich, dass die Beziehung, in der sie sich befindet, ihr nicht guttut und beendet diese, soweit auch klar und nachvollziehbar. Sie braucht Zeit und Raum um sich zu finden und mietet sich tageweise in anderen Wohnungen ein um ihre Vergangenheit zu betrauern und um sich über ihre neuen Möglichkeiten und ihr zukünftiges Leben bewusst zu werden. Nach so langer Zeit ist es verständlicherweise nicht einfach, einen klaren und dramatischen Schlussstrich zu ziehen und neu zu beginnen. Sehr schön finde ich, dass auch die alten Urlaubserinnerungen und Reisen erwähnt werden, jedoch aus unterschiedlichen Blickwinkeln – zum einen anhand der Fotos und Erlebnisse, aber auch die negativen Aspekte, die damals nicht als solche wahrgenommen wurden, kommen an die Oberfläche. Dies waren für mich die bereichernden Momente des Buches. Auf die extremen Szenen der Selbstinszenierung und die vulgären Schilderungen hätte ich gerne verzichten können.

Bewertung vom 05.11.2020
Rache, auf ewig / Grall und Wyler Bd.3
Schütz, Lars

Rache, auf ewig / Grall und Wyler Bd.3


gut

Meine Meinung zum Buch:
Ich habe schon die Vorgänger-Bücher von Lars Schütz gelesen, in denen Jan und Rabea noch aktiv und hauptberuflich ermittelt haben, nun machen sie es ja schon teilweise auf Auftragsbasis und teilweise aus persönlicher Involviertheit. Im Vergleich zu den beiden Vorgängern herrscht im 3. Teil eine traurige, düstere Grundstimmung, die auch nur kurzfristig aufgelockert wird. Die Ermittlungen werden überschattet von persönlichen Problemen und Identitätskrisen, sodass der tatsächliche Fall beinahe schon etwas zu sehr in den Hintergrund rückt. Dies ist in dieser grausamen und einzigartigen Vorgehensweise aber keinesfalls berechtigt. Die Morde und die Motive sind kreativ und erschreckend zugleich. Trotzdem haben mir die Vorgänger-Teile mehr zugesagt, vor allem auch aufgrund der Stimmung. Diese kann zwar zwischenzeitlich einmal ein Tief erlangen, aber dann sollte wieder Aufschwung in die Geschichte kommen, hier war es eher monoton trist.

Bewertung vom 29.10.2020
Funkenmord / Kommissar Kluftinger Bd.11
Klüpfel, Volker;Kobr, Michael

Funkenmord / Kommissar Kluftinger Bd.11


ausgezeichnet

Meine Meinung zum Buch:
Kluftinger ist mittlerweile wieder etwas älter geworden und hat beruflich einen Aufstieg hingelegt. Sein Cold Case, der ihn schon längere Zeit beschäftigt, ist trotz der Zeit, die inzwischen vergangen ist, sehr spannend und wühlt die Einwohner der kleinen Ortschaft wieder ordentlich auf, sodass auch Kluftinger nicht ganz ungefährlich lebt. Lucy, die neue Kollegin, mischt das Herrenteam ordentlich auf und bringt frischen Wind in das Ermittlungsteam. Die privaten Eindrücke finde ich auch sehr amüsant, vor allem, die Thermomix-Vorführung oder seine Hilfe bzw. Nicht-Hilfe bei der Hausarbeit und nicht zu vergessen, Kluftingers Englischkenntnisse sind ein Brüller. Auch aktuelle Themen, wie die Problematik der Asylwerber, werden angesprochen und das Thema Gleichstellung versucht Kluftinger in seinen eingestaubten Gedankengängen zu integrieren.

Mein Fazit:
Ich hoffe, Kommissar Kluftinger verabschiedet sich nicht bald in den Ruhestand, vorher würde ich noch gerne ein paar Fälle mit ihm lösen.

Bewertung vom 26.10.2020
Zerrissen / Fred Abel Bd.4
Tsokos, Michael

Zerrissen / Fred Abel Bd.4


ausgezeichnet

Meine Meinung zum Buch:
Schon der erste Eindruck ist außergewöhnlich, das Cover und den Titel finde ich sehr stimmig und beides in Kombination hat mich sofort angesprochen. Die Thematik ist natürlich auch sehr interessant, denn wenn es um die Misshandlung von Kindern geht, das kann niemand gutheißen. Umso brisanter ist die Lage, in der sich Gerichtsmediziner Fred Abel befindet, nachdem das schwer misshandelte Mädchen die Nichte seiner engen Kollegin Sabine Yao ist und deren Schwester unter Verdacht steht. Doch es kommt noch schlimmer, auch wenn dies schon genügend Stoff für ein Buch hergeben würde. Am Ende befindet sich auch Fred Abel selbst in einer brenzligen Situation und auch seine Ehefrau bleibt nicht verschont. Mir hat es gut gefallen, dass die unterschiedlichen Handlungsstränge abwechselnd eingebracht wurden und man so in kleinen Etappen häppchenweise die Hintergründe erfahren konnte, bevor man den gesamten Zusammenhang erfassen konnte. Durch die recht kurzen und übersichtlichen Kapitel lässt sich das Buch zügig lesen und auch der Spannungsbogen bleibt aufrechterhalten.

Mein Fazit:
Das Buch ist außen wie auch innen äußerst ansprechend gestaltet und der Schluss lässt auf einen Fortsetzungsteil hoffen, auf den ich mich schon jetzt freue!

Bewertung vom 17.10.2020
Das Wörterbuch des Windes
Blazon, Nina

Das Wörterbuch des Windes


sehr gut

Meine Meinung zum Buch:
Der Roman beginnt wie eine typische, heftige Trennungsgeschichte, bei der Swea (den Namen finde ich übrigens auch wunderschön) die Reißleine zieht und sich zuerst zurückzieht, um dann ihr Leben komplett auf den Kopf zu stellen. Besonders gut gefällt mir das isländische Flair, das dieses Buch ausstrahlt und die isländische Kultur belebt und bereichert er auf wundervolle Weise. Vor allem die Hauptcharaktere werden vielschichtig und tiefgründig dargestellt und ergänzen sich gegenseitig durch diese Unterschiedlichkeiten, trotzdem behält jede/r für lange Zeit ein paar Geheimnisse für sich. Außerdem lebt der Roman durch neue Bekanntschaften, tiefgründige Gedanken und Gespräche und wie schon gesagt, durch die isländische Kultur und deren üblichen Bräuche. Je länger Swea ihre Zeit in Island verbringt und sich dort ihr neues Leben aufbaut, umso mehr verändert sie sich auch selbst und wird viel selbstbewusster und aktiver als sie es in den letzten Jahren war, in denen sie von ihrem Mann und ihren Eltern abhängig war. Einzig das Ende ist ein wenig klischeebehaftet und war für mich vorhersehbar, aber ansonsten hat mich der Roman sehr gut unterhalten und ich habe die Zeit, die ich in die isländische Kultur eintauchen durfte, sehr genossen.

Bewertung vom 13.10.2020
Ihr Königreich
Nesbø, Jo

Ihr Königreich


sehr gut

Meine Meinung zum Buch:
Sprachlich ist der Kriminalroman von Jo Nesbo ausdrucksstark und gewaltig, auch über die nicht unbeachtliche Länge kommt keine Langeweile auf. Vor allem das norwegische Bergleben wird anschaulich beschrieben, samt der üblichen Sitten und Verhaltensvorgaben. Auch wenn über längere Zeiten relativ wenig an Handlung passiert, so lässt uns der Autor immer an den Gedanken aller Charaktere teilhaben und dies hat seinen eigenen Reiz. Die Beziehung der beiden Brüder ist schon seit der Kindheit eine Besondere, nach vielen Jahren, in denen sie sich kaum gesehen haben, ist diese Verbundenheit aber sofort wieder voll und ganz da. Roy würde nicht nur fast alles für seinen Bruder tun, er setzt noch eines drauf und nimmt ihn überall in Schutz, stellt sich vor ihn und erledigt die unangenehmen Dinge. Das Drama um das geplante Hotel sowie die Frauengeschichten der beiden Brüder habe ich als Bereicherung gesehen, aber im Vordergrund des Krimis stehen zwischenmenschliche Angelegenheiten sowie die Aufklärung von mehreren mysteriösen Mordfällen. Der Schluss hat mir allerdings nicht ganz so gut gefallen wie der Rest des Buches, er war mir ein wenig zu vorhersehbar und künstlich konstruiert.