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allegra
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Insgesamt 292 Bewertungen
Bewertung vom 28.11.2015
Dornenmädchen / Dornen-Reihe Bd.1
Rose, Karen

Dornenmädchen / Dornen-Reihe Bd.1


sehr gut

Die Psychologin Faith Frye wurde von einem Sexualstraftäter gestalkt und mehrmals beinahe umgebracht. Sie wollte ihr bisheriges Leben hinter sich lassen und mit geändertem Namen als Faith Corcoran in ihrer Heimatstadt ein neues Leben beginnen. Doch die Anschläge auf ihr Leben verfolgen sie. Im Haus ihrer Großmutter, das 23 Jahre lang leer stand, macht man eine schreckliche Entdeckung.
Deacon Novak, der schon aus einem früheren Band von Karen Rose bekannt ist, ermittelt in Mordfällen, die mit dem Haus, das Faith von ihrer Großmutter geerbt hat, in Zusammenhang stehen.

Karen Rose spinnt um ihre neuen Hauptfiguren Faith Corcoran und Deacon Novak eine sehr spannende Familiengeschichte, die sowohl tiefe Abgründe und Geheimnisse offenbart als auch die neuen Serienprotagonisten und ihr Umfeld einführt.
Der Thriller ist sehr spannend geschrieben, bedient auch Fans von knisternden Liebesgeschichten nicht zu knapp und macht Vorfreude auf weitere Bände.
Mit über 850 Seiten hat der Thriller einen stattlichen Umfang. Ich fand den Schreibstil sehr angenehm, so dass ich das Buch immer gerne zur Hand genommen habe und es auch flott lesen konnte. Da mich Liebesszenen meistens langweilen habe ich mehrfach Seiten überlesen, es haben mir aber nie entscheidende Informationen gefehlt für das Verständnis. Ich hatte sehr schnell ein Gefühl, wer der oder die Täter sein könnte, und so war es dann am Ende auch. Dennoch waren die Verwicklungen unerwartet, so dass ich mich gut unterhalten fühlte.
Vielleicht hätten dem Thriller einige Kürzungen gut getan, dennoch empfehle ich ihn Fans von Karen Rose und Thrillerliebhabern mit Verständnis für eingeflochtene Familiengeschichten mit 4 Sternen.

Bewertung vom 27.10.2015
Die Bastardtochter
Schier, Petra

Die Bastardtochter


sehr gut

Mit dem Roman „Die Bastardtochter“ ist es Petra Schier gelungen, die Kreuztrilogie ganz wunderbar abzurunden. Das Buch lässt sich auch ohne Kenntnisse der Vorgängerbände „Die Eifelgräfin“ und „Die Gewürzhändlerin“ lesen und genießen, weil alle Figuren und ihre Zusammenhänge ausführlich genug dargestellt sind, ohne die „Petra Schier Fans“, die natürlich alles gelesen haben, zu langweilen. Man kann eine sehr schöne Vorstellung der Figuren und ihrer Wirkungsstätte im mittelalterlichen Koblenz gewinnen.

Die Hauptfigur Enneleyn ist die anerkannte Bastardtochter des Grafen Johann von Manten. Da ihre Heiratschancen als Bastardtochter nicht allzu gut sind, ist Enneleyn erleichtert, als Ritter Guntram von Eggern um ihre Hand anhält. Guntram ist wohlhabend und kauft ein Haus in Koblenz, so dass Enneleyn in der Nähe ihrer Eltern und Freunde, der Kaufmannsfamilie Luzia und Martin Wied, leben kann. Das Glück scheint perfekt, doch der gegen außen sehr charmant erscheinende Guntram hat eine sehr düstere Seite. Er zeigt sich Enneleyn gegenüber sehr bald als brutaler Ehemann, der sehr zweifelhafte Pläne verfolgt.

Petra Schier gelingt es, die mittelalterliche Welt in Koblenz vor dem inneren Auge des Lesers zum Leben zu erwecken, was durch den alten Stadtplan vorne im Buch noch erleichtert wird. Ein Personenverzeichnis hinten hilft einem, den Überblick über die Figuren zu gewinnen.

Obwohl ich Bücher mit mystischen Elementen nicht besonders mag, konnte ich die Geschichte, um die Reliquie, des Kreuzes des Zachäus, sehr genießen, weil ich mir vor Augen halte, dass der Glaube an übersinnliche Kräfte im Mittelalter für die Menschen sehr prägend war und im Nachwort dem Kreuz auch noch mal eine wunderschöne Symbolik verliehen wird.

Von mir erhält dieses Buch eine Leseempfehlung mit 4 Sternen.

Bewertung vom 19.09.2015
Der Palast der Meere / Waringham Saga Bd.5
Gablé, Rebecca

Der Palast der Meere / Waringham Saga Bd.5


ausgezeichnet

Mit dem 5. Band der Waringham-Saga, der zeitlich zwischen 1560 und 1588 situiert ist, führt uns Rebecca Gablé weit in die Zeit der Renaissance hinein. Bereits der 4. Band spielte nicht mehr im Mittelalter, aber erst in „Der Palast der Meere“ kommt das freiere Denken der Renaissance so richtig deutlich zum Tragen.
Eleanor of Waringham, die mit der Königin Elizabeth ihre Kindheit verbrachte, lebt als engste Vertraute der Königin am Hof. Als „Auge“ der Königin, wie die Spionin gerne genannt wird, ist sie stets über Intrigen und politische Schachzüge informiert.

Ihr Bruder Isaac of Waringham beschließt, dass ein beschauliches Leben auf dem Gestüt von Waringham nichts ist für ihn und er begibt sich als blinder Passagier auf ein Schiff, das Richtung Teneriffa unterwegs ist. Er verbringt eine harte Zeit als Sklave auf einer Zuckerrohrplantage bevor er sich zu einem richtigen Seebären mausert und als gefürchteter Freibeuter die Weltmeere besegelt und die Spanier bekämpft.

Lappidot, der jüngste Spross des Hauses Waringham erkrankt an den Pocken als er 6 Jahre alt ist und erblindet als Folge der Krankheit. Er verfügt über ein erstaunliches musikalisches Talent und wird von Königin Elizabeth an den Hof geholt, wo er in der königlichen Kapelle große Erfolge feiert.

Die Beschaulichkeit von Waringham, wie man es vor allem aus den ersten drei Bänden kennt und liebt, spielt in diesem Band keine so große Rolle. Die Handlung orientiert sich an Figuren aus der fiktiven Familie Waringham, findet aber zum Großteil bei Hofe, in London und in der Welt der Seefahrt statt.
Der Roman wird durch zwei Handlungsstränge dominiert. Einmal wird die Geschichte von Isaac erzählt. Dabei erfährt man viel über den Handel zwischen England und der Neuen Welt, aber auch vom Leben der Sklaven auf Zuckerrohrplantagen und der Entwicklung des Sklavenhandels.

In einem anderen Handlungsstrang, in dem Eleanor die Hauptfigur ist, sind wir in London am Puls der Politik. Eleanor verliebt sich in den König der Diebe und führt ein höchst spannendes Leben hart an der Grenze zwischen ihrem Dasein als treue Dienerin der Königin und der Illegalität der Londoner Unterwelt.

Mir hat dieser Roman sehr gut gefallen. Der historische Hintergrund ist sehr interessant dargestellt. Die Landschaften, der Prunk in den Schlössern, aber auch das Leben auf den Schiffen lädt zum Tagträumen ein. Besonders gut konnte ich eintauchen in die Abenteuer, die Isaac erlebte. Aber auch die Geschehnisse und Charaktere um Königin Elizabeth haben mich sehr gut unterhalten.
Von mir erhält dieser Roman eine Leseempfehlung mit 5 Sternen.

3 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.09.2015
Als der Himmel uns gehörte
Roth, Charlotte

Als der Himmel uns gehörte


ausgezeichnet

Inhalt in eigenen Worten

Da ich bereits das erste Buch von Charlotte Roth „Als wir unsterblich waren“ geliebt habe, war ich sehr erfreut, als ich auch diesen Sommer mit einem weiteren Werk in die Welt von interessanten Charakteren zur Zeit des Nationalsozialismus sowie in der Gegenwart eintauchen konnte. Die Handlung im Jahre 2011 bildet die Rahmengeschichte. Darin lernen wir eine quirlige Londoner Familie kennen. Hauptfigur ist die ehrgeizige Jennifer, die sich in den Kopf gesetzt hat, an der Olympiade 2012 an den Start des 10 km Laufs zu gehen. Leider machen ihr schwere Panikattacken zu schaffen. Als sie mit ihrem Trainer, der ihr das nicht zutraut, bricht, nimmt sie das Angebot von Gregory O´Reilly an, sie zu trainieren. O´Reilly spricht Jennifer auf ihre Urgroßmutter Alberta an, die im Jahr 1936 als deutsche Bogenschützin an der „Hitler“-Olympiade teilgenommen hat.
Jennifer beginnt, sich mit ihrer Familie zu befassen. In den Rückblenden werden sowohl die Entwicklung von Alberta sowie die Bedeutung des Sports zur Zeit des Nationalsozialismus auf sehr eindrückliche Weise dargestellt. Die Handlungsstränge finden zueinander und zeigen auf, wie Sportler von den Nationalsozialisten für die Propaganda missbraucht wurden und wie Betroffene damit fertig wurden. Als sehr interessanten und zukunftsweisenden Aspekt der Welt des Sports wird die Entstehung der Paralympics aufgezeigt, die 2012 zum ersten Mal unmittelbar nach den olympischen Spielen am gleichen Schauplatz stattgefunden haben .


Meine Meinung

Dieses Buch hat mir die Türe zu einer, mir eher unvertrauten Welt geöffnet, der Welt des Sports. Bisher habe ich sowohl Weltmeisterschaften wie olympische Spiele nur immer als Ärgernis betrachtet, weil sie das Fernsehprogramm durcheinander brachten. In diesem Buch wir der Geist dieser Spiele sehr eindrücklich dargestellt. Man kann mit den begeisterten jungen Sportlern förmlich mit fühlen, wenn man das folgende Zitat liest: „Wir rennen dem Himmel die Tür ein. Und keiner hält uns auf.“

Durch die Rahmenhandlung erfährt man von Anfang an, dass es zumindest für einige der Protagonisten nach dem 2. Weltkrieg eine Fortsetzung gibt, was mich mit großer Hoffnung erfüllt hat. So spielen auch historisch verbürgte Personen eine Rolle, was dem Buch zusätzlich Authentizität verleiht.

Obwohl es natürlich einige Liebesgeschichten im Roman gibt und ich Liebesromane eigentlich nicht so lese, hat mir die Zeitreise, die ich mit Charlotte Roth von 1936 bis ins Jahr 2011 der Gegenwart machen konnte, sehr gut gefallen.


Mein Fazit

Ich empfehle dieses Buch Lesern, die historische Liebesromane mögen und der Welt des Sports nicht abgeneigt gegenüber stehen. Von mir erhält es 5 Sterne.

Bewertung vom 22.05.2015
Die stille Kammer
Blackhurst, Jenny

Die stille Kammer


ausgezeichnet

Susan Webster wurde zur Last gelegt, ihren kleinen Sohn Dylan erstickt zu haben. Da sie zum Tatzeitpunkt unter einer postnatalen Depression litt, musste sie für 3 Jahre in eine Einrichtung für psychisch Kranke, wo sie ihre Freundin Cassie kennen lernte, die ihr die spätere Rückkehr ins normale Leben tatkräftig erleichterte.
Nach dieser Strafe versucht Susan einen Neustart unter einem neuen Namen. Doch die Vergangenheit holt sie ein. Eines Tages erhält sie ein Foto eines etwa 4 Jahre alten Jungen, der genau so aussieht, wie sie sich Dylan vorstellt. Als ihr weitere rätselhafte Dinge zustoßen, beginnt sie daran zu zweifeln, dass Dylan wirklich tot ist und macht sich auf die Suche nach der Wahrheit.

Durch das emotional sehr belastende Thema dess Kindstodes ist man sehr schnell von der Geschichte gepackt. Die anfangs klare Situation beginnt mehr und mehr zu bröckeln, genau wie der Sympathiefaktor der „Kindsmörderin“ Susan gegenüber steigt. Sie zeigt sich als verunsicherte junge Frau, die zunehmend ihrer eigenen Wahrnehmung und ihren lückenhaften Erinnerungen zu trauen beginnt und Fragen stellt.

Ich konnte in diesem Thriller sehr gut mit der Hauptfigur mitleiden. Die Unsicherheit über das Schicksal der jungen Familie hat mich während den Wochen der Lektüre richtig gehend verfolgt und ich habe mit viel Spannung dem Ende entgegen fiebern. Sehr angenehm fand ich, dass der Schluss dieses Thrillers nicht wie das in vielen anderen Büchern der Fall ist, abgewürgt wirkt, sondern dass das Ende glaubwürdig ausgeführt wird, ohne dass es wie ein kitschiges Happy End wirkt.

Mir hat dieses Erstlingswerk der Autorin Jenny Blackhurst ausgesprochen gut gefallen. Ich konnte richtiggehend eintauchen in die Geschichte und fühlte mich nicht zuletzt durch die angenehme sprachliche Ausdrucksweise aufs Beste unterhalten. Von mir erhält dieses Buch seltene 5 Sterne und eine Leseempfehlung für Liebhaber leiserer Thriller.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.04.2015
Die Stadt der schweigenden Berge
Lobato, Carmen

Die Stadt der schweigenden Berge


sehr gut

Die Handlung setzt ein in Berlin im Jahr 1931. Amarna Brandstätter studiert Archäologie und will ihre Abschlussarbeit über den Gilgamesch Epos verfassen. Sie könnte sich eigentlich sehr glücklich schätzen, da sie als junge Frau ihr Traumfach studieren kann. Aber etwas fehlt ihr. Sie hat kaum Erinnerungen an die Zeit vor ihrer Einschulung sowie an ihre Mutter, die früh verstorben ist. Ihr Vater verschließt sich, wenn sie das Thema anschneidet. Dazu wird sie immer vom gleichen nächtlichen Alptraum verfolgt: Sie wird umringt von schwarzgrauen Bergen in einer Ruine verschüttet.

Im Laufe ihrer Studien stößt sie auf die Geschichte der versunkenen Stadt Hattuša und verspürt eine eigenartige Verbindung mit der, im anatolischen Hochland liegenden Kulturstätte. Sie beschließt gegen den Willen ihres Vaters in die Türkei zu reisen und ihr anfangs skeptischer Freund Paul unterstützt sie dabei. Im archäologischen Museum in Istanbul macht sie eine schicksalsschwere Bekanntschaft mit dem Armenier Arman, zu dem sie eine unerklärliche Nähe verspürt.

Das Buch erzählt nicht nur eine sehr schöne Liebesgeschichte, es weckt auch das Interesse an den antiken Kulturen im Gebiet der heutigen Türkei. Eingewebt in die Geschichte von Amarna sind kursiv gedruckt Abschnitte aus der Geschichte von Puduhepa und dem hethitischen Großkönig Hattusili, die im 13. Jahrhundert v.Chr. in Hattuša gelebt haben. Diese beiden Geschichten entwickeln sich parallel und finden auf eine sehr schöne Art und Weise zusammen.

Die Figuren sind sehr einfühlsam charakterisiert. Amarna erscheint für ihre 25 Jahre noch recht unreif, was aber bedingt durch ihre fehlenden Erinnerungen an ihre frühe Kindheit durchaus Sinn macht. Arman ist ein sehr geheimnisvoller Mann, der schon viel leiden musste. Anhand seiner Biografie bringt die Autorin Carmen Lobato den Völkermord an den Armeniern in den Jahren 1915/16 ins Bewusstsein des Lesers.

Mir hat dieses Buch sehr viel Stoff geliefert, um mich eingehender mit der Kultur der Hethiter zu beschäftigen. Ich habe Lust bekommen, altorientalistische Abteilungen in Museen zu besichtigen, die ich bisher immer eher links liegen gelassen habe, weil ich zu der Kultur kaum Zugang hatte.

Ich konnte die Faszination an archäologischen Entdeckungen sehr schön nachempfinden. Mir hat auch die Liebesgeschichte sehr gut gefallen, weil sie für mich eine Parallele darstellt, zu der historisch überlieferten Geschichte von Puduhepa und Hattusili. Einen kleinen Abzug gibt es, weil mir das Liebesgeplänkel zwischen Amarna und Arman stellenweise etwas zuviel war. Da hätte ich lieber etwas mehr stimmungsvolle Bilder zwischen den Ruinen gehabt und etwas mehr Stille.

Ich spreche diesem Roman eine Leseempfehlung aus mit 4 Sternen und freue mich auf die Fortsetzung.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.03.2015
Madame Picasso / Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe Bd.1
Girard, Anne

Madame Picasso / Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe Bd.1


sehr gut

Im Roman „Madame Picasso“ erzählt Anne Girard das Leben von Eva Gouel, der Geliebten und Muse Picassos zwischen 1911 und 1915. Eva findet eine Stelle als Näherin im Moulin Rouge, wo sie zwischen den Darbietungen Kostüme ausbessern muss. Sie stammt aus einem sehr kleinbürgerlichen Milieu aus einem Pariser Vorort und ist sehr vom pulsierenden Leben in Paris und dem Glamour im Moulin Rouge beeindruckt. Pablo Picasso gehört mit einigen seiner Freunde zu den Stammgästen des Clubs. Durch eine befreundete Künstlerin wird Eva in den Freundeskreis von Picasso eingeführt und es entwickelt sich eine zarte Verbindung zwischen ihnen .

Anne Girard schildert das glamouröse Leben im Paris kurz vor dem 1. Weltkrieg in schillernden Farben. Ich konnte eine sehr gute Vorstellung des Lebens in Künstlerkreisen gewinnen und fühlte mich auch angespornt, selber mich über den einen oder anderen Maler oder Dichter genauer zu informieren. Auch die schöpferische Phase von Picasso in den Jahren 1911 bis 1915 wird sehr anschaulich dargestellt.

Die Liebesbeziehung zwischen Eva und Picasso wird sehr sensibel dargestellt. Obwohl es natürlich auch zu Liebesszenen kommt, driftet der Roman nie ins Kitschige ab. Ich habe mich mit dieser wahren Liebesgeschichte sehr gut unterhalten gefühlt und konnte mit der jungen Eva gut mitleiden und mich mitfreuen. Das Ende des Romans hat Anne Girard sehr gefühlvoll beschrieben, so dass mich das Buch einerseits mit einem weinenden Auge aber auch hoffnungsvoll zurücklässt, weil ich ja weiß, was Picasso später noch für Erfolge feiern konnte.

Bewertung vom 02.03.2015
Lotusblut / Emilia Capelli und Mai Zhou Bd.2
Winter, Judith

Lotusblut / Emilia Capelli und Mai Zhou Bd.2


sehr gut

Ich habe mit großer Spannung auf die Fortsetzung von „Siebenschön“ der Autorin Judith Winter gewartet. Die beiden Ermittlerinnen Emilia Capelli und Mai Zhou haben mich schon bei „Siebenschön“ sehr in ihren Bann gezogen.

„Lotusblut“ setzt auch gleich mit einem Prolog aus Emilias Jugend ein. Sie hat als zehnjähriges Mädchen zusammen mit ihrer Freundin einen toten Jungen gefunden, was ihre Zukunft als Polizistin sehr geprägt hat. Die Chinesin Mai Zhou stammt aus einem ganz anderen Umfeld als die Italienerin Emilia. Mais Vater ist Direktor einer großen Bank. Mai wuchs in einem sehr wohlhabenden und kultivierten Elternhaus auf, litt aber auch immer unter der Distanziertheit ihrer Eltern und unter der Tatsache, dass sie bedingt durch ihr asiatisches Aussehen immer heraus stach und anders behandelt wurde, obwohl sie ihre gesamte Schulzeit im Frankfurter Raum verbrachte.

In „Lotusblut“ geht es um das zehnjährige Mädchen Kaylin, das ebenfalls wie Mai asiatischer Herkunft ist und bei ihrer Tante und ihrem Onkel lebt. Als Kaylin mit ihrer Nanny beim Kinderarzt ist, wird sie vom älteren deutschen Ehepaar Klatt mitgenommen und in ein Hotel gebracht. Dort kommt es zu einem Blutbad. Ramona und Peter Klatt werden erschossen und Kaylin gelingt es, dem Killer zu entfliehen. Emilia und Mai ermitteln in dem Doppelmord
und begeben sich auf die Suche nach dem zehnjährigen Mädchen, das sich alleine durch Frankfurt schlägt.

Kaylin ist ein sehr geheimnisvolles Mädchen. Sie ist sehr reif für ihr Alter, weil sie schon sehr viel Schweres erlebt hat. Sie hat nur noch wenige Erinnerungen an ihre Eltern, wird aber immer wieder von Bildern aus ihrer Vergangenheit eingeholt. Ich hatte sehr schnell das Bedürfnis, mehr über dieses Kind zu erfahren. Die Hintergründe des Mordes an ihren Verwandten führen in sehr hohe Kreise, sodass sich das BKA einschaltet und man versucht den Fall Emilia und Mai wegzunehmen. Doch die eigenwillige Emilia Capelli lässt sich das nicht gefallen und ermittelt zusammen mit ihrer Partnerin weiter.

Ich fühlte mich sehr schnell mitten im Geschehen und konnte das Buch aufgrund der flüssigen Schreibweise sehr schnell lesen. Besonders gut haben mir die Verfolgungsjagden gefallen, wo ich beim Lesen richtig außer Atem war, was mir sehr selten passiert. Ebenfalls sehr schön fand ich, dass ich so nahe an den Gedanken von Kaylin dran war und ein gutes Gefühl für das Kind bekam, dass ich sie am liebsten unter meine Fittiche genommen hätte.

Die Beziehung zwischen Emilia und Mai entwickelt sich sehr langsam weiter. Sie sind sich noch nicht wirklich grün, gewinnen aber an Vertrauen zueinander.
Einige Ermittlungsrichtungen in der Aufklärung des Falles haben mir im Gegensatz zu „Siebenschön“ nicht so gut gefallen. Sie waren mir nicht immer genau genug ausgeführt, so dass mir nicht alles so schlüssig erschien. Dennoch bleibe ich dieser Serie auf jeden Fall treu und freue mich schon jetzt auf die Fortsetzung.

Von mir erhält dieses Buch 4 Sterne.

Bewertung vom 25.01.2015
Der Ruf des Kuckucks / Cormoran Strike Bd.1
Galbraith, Robert

Der Ruf des Kuckucks / Cormoran Strike Bd.1


gut

Inhalt

Der Auftakt der neuen Serie von Robert Galbraith (alias J.K. Rowling) um den Privatdetektiv
Cormoran Strike und seine Assistentin Robin Ellacott beginnt mit dem Tod eines berühmten Models, Lula Landry, die vom Balkon ihres Wohnhauses springt. Die polizeilichen Ermittlungen führen zum Schluss, dass es sich um einen Selbstmord handelt, doch ihr Bruder John Bristow ist überzeugt davon, dass seine Schwester ermordet wurde. Er engagiert Strike, um den Fall noch mal aufzurollen.

Cormoran Strike war früher in der Aufklärung von Verbrechen in der Army tätig. Zuletzt wurde er in Afghanistan schwer verletzt, so dass ein Unterschenkel amputiert werden musste. Mit seiner Prothese kommt er recht gut zurecht, hat aber bei anstrengenden Fußmärschen etwas Probleme. Privat steht er gerade vor einem Scherbenhaufen. Er trennte sich von seiner Verlobten, ist aus der gemeinsamen Wohnung ausgezogen und wohnt in seinem Büro.

Um etwas Ordnung in seine Büroarbeit zu bringen, engagiert er bei einer Zeitarbeitsfirma die Sekretärin Robin Ellacott, die sich als sehr wertvolle Kraft erweist und ihn tatkräftig bei der Lösung des Falls unterstützt.


Meine Meinung

Dieser Kriminalroman hatte es nicht gerade leicht mit mir, da er im Milieu von Mode, Models, Designer und It-Girls spielt, was mich so gar nicht interessiert. Da es sich um ein Geschenkt handelt, wollte ich aber nicht gleich aufgeben und habe mich auf das Buch eingelassen.

Gut gefallen hat mir die Charakterisierung von Cormoran Strike, der zu Anfang nur schemenhaft als Kontur dargestellt ist, aber im Laufe des Romans immer mehr an Farbe und Schattierungen gewinnt. Robin Ellacott blieb mir noch etwas blass, aber ich kann mir gut vorstellen, dass sie sich im Fortsetzungsband „Der Seidenspinner“ noch positiv weiter entwickeln wird.

Da ich London sehr gerne mag, konnte der Schauplatz natürlich bei mir punkten. Die einzelnen Quartiere sind sehr anschaulich beschrieben, sodass ich die Außentermine des Detektivs vor meinem inneren Auge gut nachvollziehen konnte. Durch die flüssige Sprache konnte ich den Krimi recht zügig lesen. Inhaltlich musste ich mich aber immer wieder motivieren, weil mir die Spannung gefehlt hat. Dabei ist mir klar, dass es sich um einen klassischen Detektivkrimi handelt, und somit nicht die gleiche Spannung zu erwarten ist, wie bei einem blutigen Thriller. Dennoch ist mir das Buch für die Geschichte, die geboten wird, einfach zu umfangreich. Es werden eine Vielzahl von Figuren eingeführt und Fährten gelegt.

Insgesamt bin ich froh, das Buch zu Ende gelesen zu haben, um mir ein eigenes Bild davon zu machen. Aber ich bin noch unentschlossen, ob ich wirklich noch mehr von diesem Ermittlerduo lesen möchte. Gerade weil die Handlung teilweise wirklich ausufernd erzählt wird, fand ich den Schluss im Gegensatz dazu unerwartet plötzlich und für mich nicht wirklich gelungen.

Ich befürchte, dass diese Serie sang- und klanglos untergehen würde, wenn man nicht wüsste, wer sich hinter dem Pseudonym des Autors versteckt.


Mein Fazit

Beim Kriminalroman „Der Ruf des Kuckucks“ handelt es sich um einen eher gemächlichen Detektivroman. Da es sich um den Auftakt einer Serie handelt, spielt das Privatleben des Ermittlers eine recht große Rolle. Der Fall selber wird systematisch durch gut nachvollziehbare Ermittlungsarbeit aufgeklärt. Für meinen Geschmack hat das Buch aber zu viele Längen, so dass ich es mit 3 Sternen bewerten möchte.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.