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Benutzername: 
ullap64
Wohnort: 
47533 Kleve

Bewertungen

Insgesamt 127 Bewertungen
Bewertung vom 01.12.2022
Feldpost
Borrmann, Mechtild

Feldpost


ausgezeichnet

Die Anwältin Cara gelangt per Zufall in einem Cafe an eine dort vermeintlich vergessene Aktenmappe mit alten Feldpost-Liebesbriefen aus dem 2. Weltkrieg und macht sich - neugierig geworden - auf die Suche nach Empfänger bzw. Absender.

Der Roman spielt auf zwei Zeitebenen und berichtet uns in der Gegenwart über Caras "Ermittlungen", in der Vergangenheit wird die Geschichte einer tragischen Liebe sowie der beteiligten Familien erzählt, bis diese Erzählstränge in der Gegenwart schließlich wieder zusammenfinden.

Ein wunderbar fließender und nahegehender Erzählstil lässt einen tief in diese berührende Geschichte eintauchen, zwei befreundete Familien, die in Kriegszeiten jede ihren Weg gehen. Der Roman erzählt uns von erfüllter und unerfüllter Liebe, von schwierigen Lebensverhältnissen, aber auch von wahren Freundschaften in einer entbehrungsreichen Zeit, in der es vielleicht am Ende gar keinen Sieger geben kann.

Eine ungewöhnliche Liebesgeschichte, wie ich sie so zu dem historischen Hintergrund noch nicht gelesen habe, lässt mich tief berührt zurück.

Für die gekonnte Umsetzung und den eingehenden Schreibstil gerne 5 Sterne von mir, verbunden mit einer absoluten Leseempfehlung für diejenigen, die die Kriegszeit mal aus einer anderen Perspektive erleben möchten.

Bewertung vom 14.11.2022
Die Sehnsucht nach Licht
Naumann, Kati

Die Sehnsucht nach Licht


ausgezeichnet

Dieser Roman spielt im Erzgebirge und erzählt uns über mehrere Generationen hinweg die Geschichte der Bergmannsfamilie Steiner.
Parallel findet der Plot in zwei Handlungssträngen statt: Ab Beginn des 20. Jahrhunderts und in der heutigen Zeit aus der Sicht der jungen Luisa, der bislang jüngsten Nachfahrin der Familie, die Gäste im Besucherbergwerk betreut. Die Handlungsstränge nähern sich zeitlich immer weiter an, bis diese am Ende in einem tollen Finale zusammentreffen.
Mich hat dieses wunderschöne Buch sehr mitgenommen. Ein mir bisher unbekanntes Thema "Bergbau" - insbesondere der in Ostdeutschland - wurde mir hier gut nahegebracht. Ein bildhafter und durchweg flotter Schreibstil ließ mich tief in die Figuren eintauchen, ihre harten Arbeitsbedingungen mitfühlen, wie auch den familiären und freundschaftlichen Zusammenhalt unter den einzelnen Charakteren. Hier so wunderbar passend zum Buchtitel die Lichter, die für jeden Bergmann abends immer im Fenster aufgestellt werden.
Ein Stück deutscher Geschichte, das man hier gerne kennenlernen sollte, verbunden mit einer sehr ergreifenden warmherzigen Familiengeschichte: Dieses außergewöhnliche Buch kann ich nur sehr empfehlen!

Bewertung vom 31.10.2022
Das letzte Versprechen
Lind, Hera

Das letzte Versprechen


ausgezeichnet

Diese als Roman geschriebene Erzählung beruht auf wahren Begebenheiten und wurde von Hera Lind aufgrund handschriftlicher Aufzeichnungen der Protagonistin verfasst.
Die Geschichte wird jeweils aus der Sicht der 5jährigen Anni sowie ihrer Mutter Amelie erzählt, die als Donauschwaben im Banat leben und dort die Zeit um und nach dem 2. Weltkrieg erleben.
Die Geschichte von Anni und ihrer Familie hat mich absolut erschüttert, von den historischen Geschehnissen der Volksgruppe der Donauschwaben war mir bisher nichts bekannt. Es ist kaum vorstellbar, welches Leid die Menschen ertragen mussten, getragen von Misshandlungen und Hunger, viele haben dies nicht überlebt. Ungeschönt wird hier berichtet, nicht ohne auch den großen Zusammenhalt zwischen den Betroffenen darzulegen. Wie viel kann ein Mensch ertragen, wie geht jeder für sich persönlich damit um und wie weit verfolgt einen dies im Verlauf des Lebens? Auch als Erwachsene in den 50er Jahren bis in die Gegenwart wurde Anni nicht von Schicksalsschlägen verschont. Den Umgang damit dürfen wir in diesem wirklich herzergreifenden Buch erfahren. Eine außergewöhnliche Geschichte einer tollen Frau, die man buchtechnisch auf jeden Fall kennenlernen sollte.
Auch ein großes Lob an die Autorin, die dieses sensible Thema für mich wunderbar zu Papier gebracht hat. Schon lange kann Hera Lind nicht nur "lustig", was sie mit diesem fantastischen Buch wieder bewiesen hat.

Bewertung vom 18.10.2022
Das Leuchten der Rentiere
Laestadius, Ann-Helén

Das Leuchten der Rentiere


sehr gut

In diesem außergewöhnlichen Roman begleiten wir die Samin Elsa, die mit Ihrer Familie und deren Rentierherde im hohen Norden aufwächst. Das Buch umfasst den Zeitraum von Elsa als 9jährigem Mädchen bis zur jungen Erwachsenen. Es ist eine Geschichte voller Warmherzigkeit der Samen untereinander und im Umgang mit ihren Tieren, aber auch voller Tragik. Die Tragik eines alteingesessenen indigenen Volkes, das sich nicht nur den Widrigkeiten der Natur sondern auch denen der übrigen Bevölkerung stellen muss, weil einige die Samen und ihre Lebensweise nicht mehr anerkennen wollen und mit allen Mitteln dagegen ankämpfen, wobei diese Mittel oft ins Kriminelle ausufern.
Die Autorin nimmt uns mit dieser berührenden und sehr einfühlsam erzählten Geschichte mit in eine mir bisher in diesem Ausmaß unbekannte Kultur. Der bildhafte Schreibstil über eine wunderbare weite und einsame Landschaft lässt einen tief in die Geschichte eintauchen, Elsa ist ein schon als junges Mädchen sehr ausgereifter und erwachsener Charakter, zutreffend beschrieben, bedingt durch die harten Lebensumstände.
Ein sehr empfehlenswertes Buch über ein ungewöhnliches Thema, welches an einigen Stellen für mich ein paar Längen hatte, die aber insgesamt zur Thematik passen.

Bewertung vom 07.10.2022
Ein Kind namens Hoffnung
Sand, Marie

Ein Kind namens Hoffnung


sehr gut

In diesem Erstlingswerk der Autorin Marie Sand erfahren wir die Geschichte von Elly, die in Berlin als Köchin für eine jüdische Familie arbeitet. Das Buch umfasst einen Zeitraum von 20 Jahren, spielt aber hauptsächlich kurz vor und im zweiten Weltkrieg. Als ihre jüdischen Arbeitgeber 1938 verhaftet werden, rettet Elly deren Sohn Leon, indem sie ihn als ihr eigenes Kind ausgibt. Von nun an sind die beiden auf der Flucht, stets darum bemüht, das Geheimnis um Leon zu bewahren, aber auch immer mit dem Ziel vor Augen, Leon und seine Eltern eines Tages wieder zu vereinen.

Ob dies gelingt, welche Menschen den beiden helfen und wer ihnen nicht wohlgesonnen ist, davon erzählt uns dieser berührende Roman.

Der Schreibstil für mich sehr geradlinig und zielführend, passend zu unserer Protagonistin Elly. Diese ist für mich charakterlich schwer einzuordnen: In vielen Dingen warmherzig und uneigennützig, dann wieder etwas gefühllos wirkend und nur ihrem eigenen Ziel folgend. Dies ist aber wohl den Umständen dieser schweren entbehrungsreichen und schlimmen Zeit geschuldet, die für mich hier sehr realistisch dargestellt wird: das Gefühl von Hunger und Überlebensangst, aber auch der Zusammenhalt zwischen den Menschen kommen für den Leser gut herüber.

Von mir ein Lob für diesen Debütroman und gerne ein Leseempfehlung. Hoffentlich dürfen wir uns noch auf weitere Romane aus der Feder von Marie Sand freuen.

Bewertung vom 29.09.2022
Ankunft
Spahni, Beatrice

Ankunft


sehr gut

In diesem Roman begleiten wir die in den 50ern stehende allein lebende Lucy, die mit ihrer Freundin eine Kreuzfahrt macht und dort die Liebe zu dem Musiker Roy entdeckt. Aufgrund verschiedener Umstände, nicht zuletzt der häuslichen Entfernung, hat diese Liebe jedoch keinen dauerhaften Bestand.

Hier beginnt die eigentliche Abhandlung. Der Roman ist weiss Gott kein Reisebericht, sondern eher eine Reflektion der Protagonistin über sich selbst. Er handelt von Freundschaften, Loslassen können und der schwierigen Möglichkeit, sich selbst zu lieben.

Trotz des etwas schwierigen Themas lässt sich das Buch sehr schnell und flüssig lesen, an vielen Stellen wird der Leser zum Nachdenken angeregt. Ein Roman, auf den man sich einfach mal einlassen sollte, weil vielleicht die ein oder andere Wahrheit auch in einem selbst steckt.

Die wunderbare Haptik und die hochwertige Ausfertigung möchte ich dabei nicht unerwähnt lassen.

Bewertung vom 28.09.2022
Kein Sommer ohne dich
Henry, Emily

Kein Sommer ohne dich


gut

Als Liebhaberin typischer Sommer-Romane hat mich das peppige Cover mit der Sonnenbrille sehr angezogen.
In dem Roman erleben wir die für ein Reisemagazin schreibende Poppy, die jedes Jahr ihren Sommer-Recherche-Urlaub mit ihrem Best-Friend Alex zusammen verbringt. Das Buch umfasst einen Zeitraum von 10 Jahren bzw. Sommern, wechselt aber zwischendurch immer wieder in die Gegenwart.
Hier erfahren wir, was passiert, wenn vielleicht aus einer Freundschaft mehr werden soll...
Ein locker-flüssiger Schreibstil hat mich flott durch die Zeilen fliegen lassen. Die jeweils sehr kurzweilig und mit manchen lustigen Anekdoten beschriebenen Reiseziele haben mich sehr gut unterhalten. Mit der Protagonistin Poppy konnte ich jedoch nicht warm werden, vielleicht, weil sie mir irgendwie noch nicht erwachsen genug erschien. Alex war für mich ein etwas langweiliger Charakter.
Das Thema an sich "Kann aus Freundschaft Liebe werden" hat mich angesprochen, allerdings ist dieser Roman nach meiner Ansicht mehr etwas für die jüngere Generation. (Ich bin "Ü 50") Da bestimmt eine nette Unterhaltung für zwischendurch, mich haben Buch und Charaktere nicht ganz überzeugt.

Bewertung vom 25.09.2022
Zwischen heute und morgen / Drei-Städte-Saga Bd.2
Korn, Carmen

Zwischen heute und morgen / Drei-Städte-Saga Bd.2


ausgezeichnet

Es handelt sich um den zweiten Teil einer Saga, die uns mit drei verwandten bzw. miteinander befreundeten Familien durch die 60er Jahre nach Köln, Hamburg und San Remo führt.
Ich habe beide Bände hintereinander weg gelesen, was ich sowohl für das Verständnis der Beziehungen untereinander, als aber auch für den großen Unterhaltungsfaktor sehr gut fand.
Ein Stammbaum zu Beginn des Buches zeigt die einzelnen Familien jedoch gut auf.

Bereits das Cover zeigt uns anschaulich, dass wir uns in den sechziger Jahren befinden. Da ich selbst in diesem Jahrzehnt geboren wurde, hat mich gerade diese Zeit besonders fasziniert. Die noch nachhallenden Probleme eines beendeten Kriegs, aber auch langsam aufkommender Wohlstand werden auf sehr unterhaltsame Weise dargelegt, jeweils immer begleitet von kurzen zeitgeschichtlichen Ereignissen. Der Wechsel der Kapitel zwischen den einzelnen Schauplätzen hat mir dabei sehr gut gefallen. Ich bin geradezu mit den Familien mitgereist und fühlte mich am Ende auch wie ein Familienmtglied, das die einzelnen Charaktere gerne persönlich kennengelernt hätte. Das hier irgendwie immer jeder für jeden da war, hat mich sehr berührt. Ausnahmslos alle Charaktere haben ihre besondere Eigenart und sind sehr authentisch dargestellt.
Ganz nebenbei würde ich gerne einen Oscar für die beste weibliche Nebenrolle verteilen: Billa, ein absolutes kölsches Original, aber innerlich auch sehr verletzlich.
Mit einem kleinen Tränchen musste ich die Familien am Ende des Buches verlassen, eine Fortsetzung in den 70ern wird's wohl nicht geben?
Von mir eine absolute Leseempfehlung für beide Bände, nicht nur, aber besonders auch für diejenigen, die in dieser Zeit aufgewachsen sind.

Bewertung vom 29.08.2022
Das siebte Mädchen
Willingham, Stacy

Das siebte Mädchen


ausgezeichnet

In diesem überaus spannenden Thriller begleiten wir die Protagonistin Chloe, deren Vater vor Jahren als Mörder von sechs jungen Mädchen verurteilt wurde. Chloe ist mittlerweile erwachsen und steht im Berufsleben, als sich das Tatmuster zu wiederholen scheint.
Sofort stellen sich dem Leser die Fragen: War der Vater vielleicht unschuldig? Handelt es sich hier um einen Nachahmungstäter? Wer ist das siebte Mädchen? Welche Rolle spielt Chloe in der ganzen Geschichte?
Die bereits mit dem düsteren Cover erzeugte Stimmung setzt sich in der Handlung fort. Der Schreibstil vermag es, absolute Spannung aufzubauen, den Leser auf verschiedenste Fährten zu locken und dennoch hat mich das Ende doch sehr überrascht.
Ich kann hier eine absolute Leseempfehlung für Thriller-Begeisterte aussprechen und vergebe für dieses gelungene Buch gerne 5 Sterne!

Bewertung vom 22.08.2022
Flieg weiter, Gordon
Zipper, Gerd

Flieg weiter, Gordon


ausgezeichnet

In diesem gefühlvollen Roman dürfen wir den jungen Architekten Gordon begleiten, dessen großes Hobby die Fliegerei ist und der sich den Traum von einem eigenen Oldtimer-Flugzeug erfüllen möchte. Diesen Wunsch hegte er schon zusammen mit seinem mittlerweile verstorbenen Vater und will nun das gemeinsame Werk vollenden. Welche Steine ihm dabei in den Weg gelegt werden, ob man sein Hobby über alles Andere stellen darf und was wahre Freundschaft im Leben bewirken kann, davon erzählt uns diese wunderschöne Geschichte.

Ich habe mich mit diesem Buch bestens unterhalten gefühlt, die Fliegerei und die Liebe zu Flugzeug-Oldtimern wurde mir unaufdringlich und doch sehr informativ nahe gebracht, es passierte in der Handlung so erfreulich viel, dass ich das Buch fast in einem Rutsch durchlesen konnte und auch wollte.

Ein Roman voller Emotionen, über Ziele im Leben, über tolle Freundschaften und darüber, was im Leben wirklich zählt. Ohne zu sehr in die Tiefe zu gehen, lässt mich das Buch einerseits verträumt, andererseits auch ein wenig nachdenklich zurück. Für diese wunderbare Unterhaltung gerne eine Leseempfehlung und 5 Sterne von mir!