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Buecherundschokolade

Bewertungen

Insgesamt 121 Bewertungen
Bewertung vom 20.08.2022
Disney: Es war einmal ...: Vaianas fabelhafte Suche (Disney Prinzessin)
Francis, Suzanne

Disney: Es war einmal ...: Vaianas fabelhafte Suche (Disney Prinzessin)


ausgezeichnet

Wieder einmal ist Disney und dem Nelson Verlag mit diesem Kinderbuch rund um die polynesische Prinzessin Vaiana ein Volltreffer gelungen. Bereits das Cover ist sehr gelungnen und stimmt einen auf die Geschichte ein. Die neunjährige Prinzessin Vaiana lebt auf der Insel Motonui im Pazifik. In dem Buch werden die Ereignisse rund um das alle zehn Jahre stattfindende Tiale-Fest erzählt und wie Vaiana ihre Ängste überwindet und zur Heldin der Insel wird. Die Geschichte ist liebevoll und für Kinder schön dargestellt und auch die übrigen Charaktere sind schön geschildert. Die Botschaft macht Mut und die kleine Vaiana gibt nicht nur für Mädchen sondern auch für Jungs ein tolles Vorbild ab: sie kümmert sich um andere, stellt sich Ängsten und gibt nie auf. Dieses Buch ist nicht nur für Fans der Filmreihe empfehlenswert, sondern kann auch unabhängig davon viel Lesespaß ins Kinderzimmer bringen!

Bewertung vom 18.08.2022
Die Tote im Eisblock
Burke, James Lee

Die Tote im Eisblock


ausgezeichnet

Manchmal braucht man einen guten Krimi zwischendurch.



Wir lesen da beide meist ganz unterschiedliche Autoren, wenn es ins Spannungsgenre geht. Aber auf James Lee Burke können wir uns verständigen.



Einerseits liegt das am Handlungsort, fast immer die sumpfigen Gegenden Louisianas, New Iberia, New Orleans. Eine Gegend mit einer ganz eigenen Stimmung, wo die Ausgelassenheit der Menschen am Mardi Gras, das köstliche Essen & die reiche Cajun-Kultur in Kontrast stehen mit extremer Armut, Rassismus, einigen sehr reichen (weißen) Geschäftsleuten, die vorwiegend die Umwelt ausbeuten, den Nachwehen von Hurrikan Katrina & der Ölpest im Golf von Mexiko (Deepwater Horizon). Andererseits liegt es an den außergewöhnlichen & teuflischen Gestalten, die seine Romane bevölkern.



Die Handlung ist meist rasant, schonungslos & brutal und für schwache Nerven ungeeignet (siehe auch das Cover). Dabei wird es nie trivial, die Bücher sind auch reich an Anspielungen auf die Geschichte Louisianas, die Musik des Südens & die frühere und gegenwärtige politische Lage.



So auch im zuletzt erschienen 19. Fall der Reihe, in dem Robicheaux, der trockene Alkoholiker, Vietnamversehrte & Kleinstadtcop gemeinsam mit Problemkumpel Clete alles dafür tut, den Mord an einem Cajun-Mädchen & das Verschwinden ihrer Schwester aufzuklären. Dabei dringen sie ohne viel Federlesen in die High Society Louisianas vor, denn die Spur führt in eine der namhaftesten Familien des Bundesstaates, zu einem berühmten Prediger & einem Ex-Sheriff…



Action & Gewalt kommen nicht zu kurz & die Sprache dürfte teilweise abstoßen, gehört aber zu einem der typischen Stilmittel von Burke und macht auch einen Teil der Stimmung aus. Der Spannungsbogen war hervorragend und einige überraschende Wendungen gab es auch.



Wir wurden bestens unterhalten von diesem empfehlenswerten Wälzer (683 Seiten, Übersetzung: Bernd Gockel).

Bewertung vom 16.08.2022
Die Passage nach Maskat
Rademacher, Cay

Die Passage nach Maskat


ausgezeichnet

Cay Rademacher, der als Redakteur von GEO Epoche ein bestens geschulter Experte im Vermitteln historischer Zusammenhänge ist, hat sich in den letzten Jahren vor allem mit den Südfrankreichkrimis rund um Capitaine Roger Blanc einen Autorennamen gemacht.

Dass er auch historische Krimis meisterhaft und stimmungsvoll zu schreiben versteht, zeigt sein heute erscheinender Roman Die Passage nach Maskat.

Zum Inhalt:
Kurz vor dem Börsencrash 1929: Die ganze Welt tanzt noch im Rausch der Roaring Twenties. Theodor Jung, renommierter Fotograf der Berliner Illustrierten begibt sich mit seiner Frau Dora und ihrer Hamburger Kaufmannsfamilie an Bord eines Luxuskreuzers gen Oman. Die Familie plant dort Gewürzgeschäfte abzuwickeln und Jung solle eine Fotoreportage für seine Gazette liefern. Doch nach wenigen Tagen verschwindet spurlos Dora und niemand will sie an Bord gesehen haben, nicht einmal ihre eigene Familie…

Wird Jung verrückt oder ist er dunklen Machenschaften auf der Spur? Schnell muss er erkennen, dass es auf dem Schiff vor dunklen Gestalten nur so wimmelt und er in Lebensgefahr schwebt…

Rademacher ist ein Krimi à la Agatha Christie gelungen, in dem er stimmungsvoll die 20er Jahre wieder auferstehen lässt. Begeistern konnte uns vor allem sein prachtvoller Stil und seine unnachahmliche Art historische Details geschickt und kenntnisreich einfließen zu lassen, ohne den Roman zu überfrachten.

Fazit: Ein spannender und kurzweiliger Krimi, der mit exotischen Schauplätzen aufwartet und bis zuletzt beste Unterhaltung bietet.

Bewertung vom 12.08.2022
Starter-Set Sami Lesebär Größter Schatz der Welt / SAMi

Starter-Set Sami Lesebär Größter Schatz der Welt / SAMi


ausgezeichnet

Sami Dein Lesebär ist so ziemlich das coolste Toy, das wir derzeit im Kinderzimmer zu bieten haben: Man nehme eine wunderschönes Kinderbuch (im Starterset z. B. Der größte Schatz der Welt) und stecke hinten den Lesebären an und los gehts! Der kleine Leser kann selbst umblättern und bekommt die Geschichte stimmungsvoll mit Soundeffekten vorgelesen. Es funktioniert einwandfrei und ist leicht bedienbar. Auch das Design des Bären ist einfach süß und sehr kunstgerecht, sodass der Bär manchmal einfach als Spielfigur dran glauben muss. Das im Starterset enthaltene Buch erzählt die schöne Geschichte des kleinen Affen Mono, der seiner Mutter einen Schatz aus Gold und Juwelen bringen möchte, nur um am Ende zu realisieren, dass er der größte Schatz für seine Mama ist. Ein sehr schön gemachtes Bilderbuch! Mit Sami ist Ravensburger eine gute Kombination aus Hörspiel und analogen Buch gelungen, die ich uneingeschränkt empfehlen kann, das Starterset gefällt uns ausgesprochen gut!

Bewertung vom 09.08.2022
Holly im Himmel
Lewinsky, Micha;Grimm, Lawrence

Holly im Himmel


ausgezeichnet

Das Cover ist für das Thema überraschend fröhlich mit einer großen sich eindrehenden Schriftspirale mit dem Titel und über der Stadt fliegenden Kindern. Der Spannungsaufbau ist geschickt gestaltet, zunächst erfahren wir etwas über das normale Alltagsleben mit geschiedenen Eltern, die die kleine Holly gerne versöhnen will. Der Schockmoment folgt dann auf Seite 40 mit ihrem Tod und danach beginnt die Hauptgeschichte im Himmel. Der ist so ganz anders, als man ihn sich vorstellen würde: Zu viel Bürokratie, ein heruntergekommener Busbahnhof und die Engel sind zwielichtig. Das liegt aber an ihrem fiesen Vorsitzenden Bortel (der stark an Putin erinnert), der strenge Regeln eingeführt hat, um das Leben im Himmel weniger spaßig zu machen.

Zum Glück findet Holly ihre Freundin Frida und gemeinsam geraten sie in Gefahr als sie auf Bortels Radar geraten. Zum Glück gibt es auch gute Engel und so landen die beiden erstmal wieder undercover auf der Erde und treffen prompt auf Hollys trauernde Familie, die nichts ahnt…

Das Buch ist sehr gut und lebhaft geschrieben und man kann sich auch gut in die Geschichte und in die Charaktere versetzen. Auch die Zeichnungen im Buch sind schön gelungen. Den Leser erwartet eine ganz außergewöhnliche Geschichte über das Leben nach dem Tod, die teilweise extrem skurril lustig und kafkaesk daher kommt. Für kleinere Kinder ist es aber zu starker Tobak! Ich würde es meinem Sohn erst geben, wenn er etwas älter ist (vielleicht 12 Jahre). Aber auch für Erwachsene ist es eine schöne Lektüre!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.08.2022
Isidor
Kupferberg, Shelly

Isidor


ausgezeichnet

Das Cover ist Diogenes-typisch schlicht, ein Bild von einem Reh in einer luxuriösen Wohnung, ansonsten alles weiß. In dem Buch begibt sich die Autorin Shelly Kupferberg auf die Spuren ihres Großonkels Isidor (eigentlich Israel, aber das wäre zu verräterisch).
Dieser schaffte es zu Beginn des 20. Jahrhunderts aus dem galizischen Schtetl bis zum anerkannten Dr. jur., Kommerzialrat und Millionär in Wien aufzusteigen. Doch die von den Nazis ausgehende Gefahr für sich erkennt er nicht rechtzeitig.
Das Buch ist gleichsam auch die Familiengeschichte der Autorin, da sie neben dem Isidor auch noch über weitere Verwandte berichtet. Dabei erzählt sie anhand von Briefen und Erinnerungsstücken und der fließende Ton macht es leicht ihr zu folgen. Zudem ist das Ganze wahnsinnig spannend und kurzweilig geschrieben. Ich habe es in einem Durchgang ausgelesen und war begeistert. Der Autorin ist nicht nur die Geschichte von Isidor Geller
gelungen, sondern die Geschichte einer (untergegangenen) Epoche. Daher ein absolut empfehlenswertes Buch.

Bewertung vom 30.07.2022
Jede*r kann die Welt verändern! - Ich bin Albert Einstein
Eliopoulos, Christopher;Meltzer, Brad

Jede*r kann die Welt verändern! - Ich bin Albert Einstein


ausgezeichnet

Das Buch kommt schon sehr frech daher mit einem locker gezeichneten Kinder-Einstein als perfekte Einstimmung auf das Blättererlebnis für unseren Sohn. Es hat uns beiden dann auch inhaltlich sehr gut gefallen: erzählt wird auf humorige und eigenwillige Art und Weise die Kindheit und Jugend von Albert Einstein. Das Ganze als Graphic Novel für Kinder, wobei die Illustrationen auch für erwachsene Leser ansprechend gestaltet sind. Die Geschichte selbst macht Mut, sich nicht durch andere definieren zu lassen, sondern mit seinen eigenen Talenten selbst zu definieren, wer man sein möchte. Der Schreibstil ist für Kinder gut verständlich, allerdings haben wir es unserem noch nicht-schulpflichtigen Kind vorgelesen und ihm die Bilder erklärt. Insgesamt ein schönes Kinderbuch, mit dem man eine berühmte Persönlichkeit der Weltgeschichte kennenlernen kann und sehr zu empfehlen!

Bewertung vom 25.07.2022
Samson und Nadjeschda
Kurkow, Andrej

Samson und Nadjeschda


ausgezeichnet

Andrej Kurkow ist seit Graue Bienen einer meiner Lieblingsautoren und daher war ich sehr gespannt auf seinen ersten Krimi. Samson und Nadjeschda spielt zur Zeit der Russischen Revolution in Kiew. Der Vollwaise Samson, dem Kosaken neben seinem Vater auch sein Ohr mit dem Säbel nahmen, stolpert quasi in den Polizeidienst der neuen bolschewistischen Staatsmacht. Prompt deckt er eine erste Diebstahlserie auf, doch bald münden diese Ermittlungen in Mord und Totschlag und auch Samson muss um sein Leben fürchten. Und da gibt es auch noch die hübsche Nadjeschda, in die er sich Hals über Kopf verliebt hat. Dieser Kriminalroman ist spannend und hervorragend komponiert. Die historischen Umstände sind reizvoll und tragen die Handlung. Man steckt förmlich selbst mitten in der Bürgerkriegswirren und schmeckt die ungesalzene Maisgrütze in der sowjetischen Kantine. Der Stil ist Kurkow-typisch manchmal lakonisch, manchmal wild, vor allem aber ist die Handlung rasant. Summa summarum eine absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 21.07.2022
Matrix
Groff, Lauren

Matrix


ausgezeichnet

Matrix von Lauren Groff ist ein ungewöhnlicher Historienroman, nicht der übliche Kitsch und Schmonzettensalat, sondern eine spannende Geschichte über eine Frau, die sich in einem feindlichen Umfeld behauptet und alle überrascht mit ihrer Stärke. Marie ist die Halbschwester der englischen Königin im 11. Jahrhundert. Sie wird am Hof geduldet, aber oftmals als Bastard geschmäht. Und dann wird sie nolens volens in einem armen Kloster auf dem Land als Priorin gleichsam „entsorgt“. Doch damit beginnt die Geschichte erst und wie sich Marie ihren Platz in der Geschichte erkämpft und es auch zu weltlicher Macht bringt, ist hochgradig lesenswert und macht süchtig. Das Buch ist hervorragend geschrieben und Lauren Groff beweist sich einmal mehr als meisterhafte Erzählkünstlerin. Der Roman ist für mich ein Feier des Weiblichen und einer besonderen, starken Hauptfigur, die man so schnell nicht wieder vergisst. Eine 100%-Leseempfehlung!

Bewertung vom 06.07.2022
Freizeit
Kaspari, Carla

Freizeit


ausgezeichnet

Manche Bücher haben einen eigenen Sound.

Einerseits natürlich die Sprachmelodie, aber auch ganz wörtlich gemeint, Bücher, in denen Musik eine zentrale Rolle zukommt, wo ständig Songs zitiert werden, gehört werden, wo sie Stimmungen beschreiben.
Ein bisschen wie Filmmusik, quasi Buchmusik, die die Handlung unterstützt und antreibt.

Und genau so ein Fall ist Freizeit, der Debütroman von Carla Kaspari.

Musik ist im Roman essentiell. Sie wird durch JBL-Boxen, auf Partys, auf Festivals oder einsam im Zug per Kopfhörer gehört. Die Handlung folgt - verkürzt gesagt - der Protagonistin Franziska ein Stück ihres Lebenswegs, gerade nachdem sie Freund und Paris verlassen hat, um wieder in einer westdeutschen Großstadt zu leben. An sich könnte man sie für zufrieden halten, sie kann vom Schreiben leben (meist Jingles oder Werbung oder Texte für Rapper) und schreibt gerade - genervt von ihrer crazy Lektorin - an ihrem ersten Roman. Doch irgendwie driftet sie nur so durchs Leben und es fehlt etwas (Lebensfreude?, Leichtigkeit?, Sinn?, Identität?). Ihre Freunde von früher versuchen alle ihr Leben irgendwie zu meistern: überbeschauliches Landleben, Drogen, Instagram hierzu als Schlagwörter. In Rückblenden und eingeschobenen Sequenzen aus dem gerade entstehenden Roman erfährt der Lesende mehr über die Vergangenheit der Figuren. Insgesamt entsteht so ein aufgeladenes Handlungsmosaik und man kann es nicht anders sagen: große Unterhaltung.

Vielleicht hat Carla Kaspari gerade für unsere Generation das geschrieben, was Christian Kracht mit Faserland für seine Generation geschrieben hat. Ist das jetzt ein Grund Popliteratur zu rufen?

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.