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Bewertungen

Insgesamt 149 Bewertungen
Bewertung vom 09.10.2011
Plattenbaugefühle
Plastargias, Jannis

Plattenbaugefühle


ausgezeichnet

"Plattenbaugefühle" von Jannis Plastargias ist eine absolut großartige Geschichte, welche mich gleichermaßen beeindruckt wie auch begeistert hat. Der Autor verwendet kurze, gradlinige Sätze und sagt dabei offen und ohne Zurückhaltung, was er sagen möchte. Gleichzeitig liegen jedoch viele Emotionen in diesen Sätzen. Dadurch wirkt die Geschichte von den beiden Protagonisten Jonas und Afyon unheimlich authentisch und realistisch. Die beiden wirken nicht wie Romanfiguren, die irgendjemand erfunden hat. Vielmehr wirkt die ganze Geschichte auf mich so, als hätte es sie tatsächlich gegeben und als gäbe es reale Vorbilder für Jonas und Afyon.

Dieser Eindruck des realen entsteht sicherlich auch dadurch, dass die Dialoge zwischen den Protagonisten sowie die einzelnen Szenen sehr lebendig sind. Gerade bei den Dialogen wird ein feiner Sinn für Humor deutlich, welchen ich sehr mag, nämlich die Art von Humor welchen das Leben schreibt. Auch wird immer wieder deutlich, dass der Autor ein sehr feines und gutes Gefühl für Menschen, ihre Emotionen und ihre Reaktionen hat. Beide Elemente gemeinsam werden schön in der Szene zwischen Jonas und seinen Eltern am Abendbrottisch mit der grünen Sauce deutlich.

Hervorragend ist auch die Zeichnung der einzelnen Charaktere. Sie sind alle sehr menschlich und besonders Jonas hat mir gut gefallen. Er ist sympathisch und liebenswert. Im Laufe der Geschichte wird deutlich, dass er hin und her gerissen ist zwischen Kind sein und Erwachsen werden, er zeigt jedoch auch, wie die erste große Liebe einen verändert und erwachsener macht. Während die Geschichte voran schreitet werden die Unterschiede zwischen Jonas und Afyon immer deutlicher und ich habe mir immer wieder die Frage gestellt, was die beiden überhaupt miteinander verbindet. Gerade diese Unterschiede hat der Autor gut und mit Fingerspitzengefühl heraus gearbeitet und man erhält einen guten Einblick in beide Kulturen. Gut verdeutlicht hat Jannis Plastargias auch, wie unterschiedlich die Menschen, egal welcher Kultur sie angehören, allgemein mit dem Thema Homosexualität umgehen.

Während des Lesens war ich sehr gespannt darauf, zu welchem Ende der Autor die Geschichte kommen lässt. Das Ende ist aus meiner Sicht sehr gelungen, es passt absolut zum vorherigen Verlauf der Geschichte und lässt sie noch authentischer erscheinen, als sie ohnehin schon ist.

Fazit:

"Plattenbaugefühle" hat mich wirklich schwer begeistert, da der Schreibstil des Autoren einfach großartig ist. Und obwohl das Buch nur 166 Seiten hat, kommt es mir wesentlich mehr vor, weil die Geschichte so viele Facetten behandelt, ohne jedoch überladen zu sein. Die Geschichte ist unheimlich authentisch, so dass ich im nach hinein nicht wirklich das Gefühl habe "nur" ein Buch gelesen zu haben, sondern direkt dabei gewesen zu sein. Von mir erhält das Buch 5 von 5 Sternchen sowie eine absolute Leseempfehlung für alle, welche gerne thematisch anspruchsvolle (Jugend-) Bücher lesen.

Bewertung vom 07.10.2011
Das Mallorca Kartell
Becker, Elke

Das Mallorca Kartell


ausgezeichnet

Die Thematik des Buchs hat mich gleich angesprochen und ich habe mich sehr gefreut, dass die Autorin Elke Becker mir ein Rezensionsexemplar zugesendet hat. Bereits auf den ersten Seiten des Buchs baut sich ein Spannungsbogen auf, welcher sich bis zur letzten Seite durchzieht. Ich habe stets mitgerätselt und habe überlegt wie die Geschichte ausgehen könnte, was mir beim Lesen viel Spaß bereitet hat. Einige meiner Vermutungen waren richtig, einige waren falsch, doch am Ende wurde alles gut aufgelöst. Das Ende kam ehrlich gesagt etwas abrupt und auch wenn ich anhand der Seitenzahl hätte wissen müssen wann das Buch zu Ende ist, war ich doch etwas verdutzt, als ich die letzte Seite gelesen hatte. Irgendwie hatte ich nicht so schnell mit einem Ende gerechnet, was wohl auch daran liegt dass mir die erzählte Geschichte gut gefallen hat. Was sich nun etwas kritisch anhört ist jedoch nicht so gemeint, denn das Ende war wirklich gut. Es war knackig und hat sich nicht in Nebensächlichkeiten verloren, was mir immer gut gefällt.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm zu lesen. Sie hat einen einfachen, jedoch bildhaften Sprachstil was mir gut gefällt. Vor meinem inneren Auge sind sofort Bilder aufgetaucht, ich konnte die Personen sehen und ihre Stimmen hören, ich habe die Sonne gespürt und konnte die würzige Luft riechen. Dadurch ist es mir gut gelungen mich in die Geschichte zu versetzen und sie mit zu erleben. Und besonders bei dem herbstlich verregneten Wetter hier, habe ich nun richtig Lust auf Mallorca bekommen. Auch die Zeichnung der Charaktere ist Elke Becker gut gelungen und ich habe schnell ein Gefühl für sie bekommen. Einzig mit der Protagonistin Christina fand ich etwas zu glatt. Die ein oder andere kleine Macke hätte sie aus meiner Sicht etwas menschlicher und somit auch realistischer gemacht.

Fazit:

"Das Mallorca Kartell" von Elke Becker ist ein spannender Thriller vor einer traumhaften Kulisse. Die Geschichte ist spannend und baut logisch aufeinander auf und das Ende ist gut durchdacht. Der Schreibstil der Autorin ist toll und macht das Buch zu einem absoluten Lesevergnügen. Ich vergebe dem Buch 5 von 5 Sternchen.

Bewertung vom 05.10.2011
Das Gold der Maori / Kauri Trilogie Bd.1
Lark, Sarah

Das Gold der Maori / Kauri Trilogie Bd.1


weniger gut

Vor einigen Jahren habe ich Sarah Larks erste Neuseeland Trilogie sehr gerne gelesen und somit stand auch "Das Gold der Maori", welches der erste Teil einer neuen Neuseeland Trilogie ist, auf meiner Wunschliste. Vor kurzem habe ich das Buch dann günstig als ME entdeckt und gleich begonnen zu lesen.

Dieses Mal ist es mir jedoch nicht leicht gefallen, in die Geschichte zu finden. Auf Grund des einfachen und wort- und bildreichen Schreibstils Sarah Larks findet man natürlich schnell in die Geschichte ein. Jedoch gelingt es ihr nicht gut einen Spannungsbogen aufzubauen, da alles sehr vorhersehbar ist. Man weiß einfach stets genau was passiert und ist den Protagonisten stets einen Sprung voraus. Dadurch ist es mir schwer gefallen mich auf die Geschichte einzulassen, denn sie hat mich nicht gefesselt und hat mich weder zum nachdenken noch zum fantasieren angeregt. Und so plätschern die ersten 500 Seiten auch ziemlich einfallslos vor sich hin.

Normalerweise hätte ich das Buch längst abgebrochen. Da mir die vorherigen Bücher von Sarah Lark jedoch wirklich gut gefallen haben, habe ich durchgehalten. So irgendwann ab Seite 500 gewinnt die von Sarah Lark erzählte Geschichte dann doch wieder etwas an Fahrt und Spannung. Es gibt einige Wendungen, die nicht gleich völlig vorhersehbar waren und dadurch hatte ich auch mehr Freude beim lesen. Während der ersten 500 Seiten konnte ich nie mehr als 40 bis 50 Seiten am Stück lesen, da ich mich immer begonnen habe zu langweilen. Die letzten 250 Seiten habe ich dann jedoch fast in einem Rutsch durchgelesen.

Da das Buch so schrecklich vorhersehbar war, bin ich eigentlich auch von einem ganz bestimmten Ende ausgegangen. Erfreulicherweise kam es dann doch etwas anders, wodurch die Geschichte für mich an Glaubwürdigkeit gewinnt.

Fazit:

Mich hat dieses Buch von Sarah Lark enttäuscht, da ich die Geschichte zäh, fade und größtenteils langweilig fand. Die letzten Seiten sowie das Ende können das Buch zum Glück noch etwas retten. Insgesamt war es jedoch zäh zu lesen und ich habe auch wirklich lange daran gelesen, weil ich wenig Lust dazu hatte. Ob ich den nächsten Teil der Trilogie lesen werde weiß ich noch nicht, bezweifle es jedoch zur Zeit. Von mir gibt es 2 von 5 Sternchen für "Das Gold der Maori".

5 von 7 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.10.2011
Lilly unter den Linden
Voorhoeve, Anne Ch.

Lilly unter den Linden


ausgezeichnet

Durch den Tod ihrer Mutter wird die dreizehnjährige Lilly zur Vollwaise. Da sie niemanden in Hamburg mehr hat packt sie ihren Rucksack und macht sich auf den Weg zu ihrer Tante Lena, der einzigen Familie die sie noch hat. Doch Lena lebt mit ihrer Familie in der DDR und es ist gar nicht so einfach, in die DDR auszuwandern. Und somit muss sich Lilly nicht nur der langwierigen Bürokratie stellen, sondern steht auf einmal auch den Folgen ihrer familiären Vergangenheit gegenüber.

Zu Anfang liest sich das Buch gar nicht so einfach. Man wird von der Autorin mitten ins Geschehen geworfen und obwohl nun langsam die Vorgeschichte erzählt wird, ist sie doch sehr verwirrend. Es sind viele Namen und Personen auf einmal und mir ist es schwer gefallen, diese auseinander zu halten. Die ersten 50 Seiten fand ich daher nicht so gut zu lesen und ich habe auch schon überlegt, abzubrechen. Zum Glück habe ich es nicht getan, denn Lillys Geschichte hat mich dann doch sehr in ihren Bann gezogen. Während man als Leser zu Beginn nur einige Puzzlestücke vorfindet, verdichtet sich die Geschichte im Laufe der Zeit immer mehr und es kommen immer mehr Puzzlestücke hinzu, so dass ein volles Bild entsteht. Einige Geschehnisse sind vorhersehbar, wobei mich das bei dieser Geschichte kein bisschen gestört hat.

Bei diesem Jugendroman von Anne C. Voorhoeve spielt die politische Seite keine so große Rolle. Natürlich werden politische Dinge erwähnt – ohne kann man wohl auch nur schwer ein Bild der DDR vermitteln. Im Vordergrund der Geschichte steht jedoch die emotionale Seite. Die Autorin zeigt, welche Auswirkungen die Politik und politische Entscheidungen auf Menschen haben können und wie sich ihr Leben dadurch verändert.

Die Charaktere sind sehr liebevoll dargestellt und besonders Lilly ist mir ans Herz gewachsen. Lilly hat für mich ein ganz großes Herz und sehr viel Mut. Mit der Person der Lilly macht die Autorin deutlich, dass es sich lohnt für Wünsche zu kämpfen und dass man sich nicht von Mauern abhalten lassen sollte, wenn es um die eigenen Bedürfnisse und das eigene Glück geht.

Fazit:

Trotz des etwas schwierigen Anfangs ist "Lilly unter den Linden" ein wirklich schönes Jugendbuch, welches ich sehr gerne gelesen habe. Die Geschichte regt zum nachdenken an, was mir immer gut gefällt. Von mir gibt es 5 von 5 Sternchen.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.10.2011
Das Einstein-Mädchen
Sington, Philip

Das Einstein-Mädchen


sehr gut

Thematisch werden in diesem Buch mehrere Bereiche miteinander verwoben. Zum einen ist dort die Geschichte des Einsteinmädchens und zum anderen erfährt man viel über die psychiatrische Forschung der damaligen Zeit, welche auch politisch geprägt war. Auch über die Arbeit und die Theorien von Einstein erfährt man so einiges. Während mich der psychologische Bereich sehr interessiert hat, hat mich der naturwissenschaftliche Bereich nicht so sehr angesprochen. Er war mir einfach zu lang und ich war häufig in der Versuchung diese Absätze vorzulesen. Aus Angst, etwas Wichtiges zu verpassen habe ich es dann doch nicht getan.

Geschickt verbindet Philip Sington Wahrheit und Fiktion miteinander, so dass eine schöne Geschichte entsteht. Ich habe mich bislang mit der Lebensgeschichte Albert Einsteins nicht auseinander gesetzt, habe in diesem Buch jedoch einiges erfahren, was ich nicht wusste bzw. nicht gedacht hätte. Gut finde ich, dass der Autor in seinem Schlusswort darüber aufklärt, welche Teile seiner Geschichte Wahrheit und welche Fiktion sind.

Bereits auf den ersten Seiten baut sich ein Spannungsbogen auf, welcher sich dann kontinuierlich durch das ganze Geschehen zieht. Ich habe mitgerätselt und mitüberlegt und hatte auch immer so meine Vermutungen, was geschehen ist. Einiges ist voraussehbar und manchmal ist man dem Protagonisten auch einen Sprung voraus, dies tut der Spannung jedoch keinen Abbruch. Einzig das Ende fand ich doch ein wenig zu sehr absehbar. Schade fand ich, dass einige Handlungsstränge der Geschichte am Ende zu sehr offen bleiben, hier hätte mir ein runder Abschluss besser gefallen.

Der Schreibstil Singtons ist angenehm zu lesen und hat mir gut gefallen. Auch die Beschreibung seiner Charaktere fand ich gelungen. Ich konnte mir schnell ein Bild der Personen machen. Auch die Beschreibung der Umgebung ist sehr bildhaft. Richtig toll finde ich jedoch die Fähigkeit des Autoren Stimmungen und Atmosphären zu beschreiben. Dadurch wird alles sehr bildhaft und greifbar und ich hatte das Gefühl, sehr nahe an die Geschichte zu kommen.

Fazit:

"Das Einsteinmädchen" von Philip Sington ist ein spannender Krimi, welcher zu einer sehr interessanten Zeit spielt. Die Art des Autoren zu schreiben und so Bilder und Stimmungen zu schaffen hat mir unheimlich gut gefallen. Die naturwissenschaftlich geprägten Passagen konnten mich nicht ganz so fesseln. Schade finde ich es, dass einige – eigentlich wichtige – Handlungsstränge gegen Ende etwas im Sand verlaufen. Dennoch hat mir das Buch sehr gut gefallen und ich vergebe gute 4 Sternchen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.10.2011
Zweiunddieselbe
Pearson, Mary E.

Zweiunddieselbe


sehr gut

Obwohl ich einige Rezensionen zu dem Buch gelesen habe, bin ich mit völlig anderen Erwartungen an den Inhalt an das Buch herangegangen. Ich dachte, das Buch würde mehr in die emotional-dramatische Richtung gehen, und obwohl es das auch tut, verbirgt sich noch einiges mehr zwischen den Buchdeckeln. Die Autorin schafft ein Szenario, welches ich nicht einfach nur lesen konnte, sondern ich musste mich unweigerlich damit beschäftigen und mir meine eigenen Gedanken zu der Thematik machen. Die Autorin wirft viele Fragen auf. Vor allem stellt sich jedoch die Frage, wann ist ein Mensch ein Mensch und was macht uns menschlich? Und wie weit darf die Medizin gehen?

Der Schreibstil der Autorin hat mir gut gefallen. Er war eher nüchtern, manchmal fast schon sachlich und eher emotionslos. Aber gerade dadurch verleiht Mary E. Pearson ihrer Geschichte einen starken Tiefgang. Mit den Charakteren, allen voran Jenna, bin ich nicht warm geworden. Sie waren mir allesamt unsympathisch und wirkten auf mich falsch und künstlich – was wiederrum gut zur Geschichte passt. Da ich mit den Charakteren nicht richtig warm wurde, hatte das Buch für mich auch einige kleine Hänger und einige Passagen haben sich etwas zu sehr gezogen. Dennoch war das Buch insgesamt spannend. Und auch wenn mir des Rätsels Lösung schon recht früh klar war, fand ich es spannend zusammen mit Jenna immer mehr Puzzlestückchen zu erfahren und zu sehen, wie ein komplexes Gesamtbild entsteht.


Fazit:

Obwohl das Buch eine andere Geschichte beinhaltet als ich erwartet habe, hat mir die Geschichte sehr gut gefallen. Ich mag Bücher, welche Fragen aufwerfen und einen zum nachdenken anregen, was dieses Buch definitiv schafft. Der Schreibstil der Autorin hat mir gut gefallen, da er zur Geschichte passt. Trotz einiger Hänger liest sich das Buch bis zum Schluss spannend. Ich vergebe dem Buch 4 von 5 Sternchen.

Bewertung vom 05.10.2011
Kein Blick zurück
Horan, Nancy

Kein Blick zurück


schlecht

Als dieses Buch bei Blogg dein Buch ausgeschrieben wurde, hat es mich sofort angesprochen. Ich mag radikale Liebesgeschichten und Menschen, die bereit sind für Ihre Liebe auch andere Lieben zurückzulassen. Zudem finde ich Bücher, die sich mit Tabuthemen sowie Menschen, die gegen gesellschaftliche Konventionen verstoßen auseinander setzen, einfach faszinierend. Und eine Frau, die Mann UND Kinder verlässt um mit einem anderen Mann zusammen zu leben, war zur damaligen Zeit einfach ein absolutes Tabuthema. Auch die Tatsache, dass es sich bei Mamah Borthwick Cheney und Frank Lloyd Wright um real existierende Personen handelt, fand ich spannend. Von der Geschichte her bietet das Buch also alle Voraussetzungen, um mir wirklich zu gefallen. Leider tat es das nicht, denn ich kam mit dem Buch einfach nicht zurecht.

Zu Beginn der Geschichte lernt man die Protagonisten kennen. Dabei macht die Autorin immer wieder Zeitsprünge, welche teilweise nur schwer nachvollziehbar sind. Das hat den Lesefluss in meinen Augen gestört.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr nüchtern und sachlich. Es gelingt ihr nicht, Emotionen und Gefühle zu vermitteln. Dadurch kommt keine richtige Stimmung auf und das Geschehen blieb für mich weit weg. Wäre die wörtliche Rede nicht, könnte man schon fast denken eine ausführliche Biografie zu lesen und nicht unbedingt einen Roman. Die Persönlichkeit der Mamah finde ich sehr faszinierend, aber die Autorin konnte sie mir nicht näher bringen und ich habe kein Gefühl für sie entwickeln können. Frank hingegen fand ich unsympathisch, obwohl ich auch für ihn kein richtiges Gefühl entwickeln konnte. Es war so als läge ein Nebelschleier zwischen mir und der Geschichte.

Durch diesen Nebelschleier habe ich beim Lesen keine wirkliche Freude empfunden. Ich habe, da es sich hier um ein Rezensionsexemplar handelt, wirklich versucht durchzuhalten, aber es ist mir nicht gelungen. Auf Seite 222 habe ich das Buch dann unterbrochen und ich habe nur noch die letzten 30 Seiten gelesen, weil ich wissen wollte wie es ausgeht. Das Ende hat mir gut gefallen und ich habe überlegt, doch nochmal auf Seite 223 weiterzulesen, aber ich konnte mich nicht überwinden.

Der Originaltitel lautet "Loving Frank" und ich finde ihn wesentlich passender, als den deutschen Titel. Denn für mich haben beide Protagonisten, besonders jedoch Mamah, immer wieder zurück geguckt und mit sich selbst und ihrem Schicksal gehadert.


Fazit:

"Kein Blick zurück" von Nancy Horan hat mir leider nicht gefallen. Die Geschichte von Mamah und Frank finde ich faszinierend, aber der Autorin ist es nicht gelungen, Emotionen und ein Gefühl für die Geschichte zu vermitteln. Deswegen blieb für mich alles recht nebelig, weswegen keine Freude beim Lesen aufkam. Obwohl ich mich bemüht habe durchzuhalten, habe ich doch nur 250 Seiten gelesen und konnte einfach nicht mehr weiterlesen. Das Buch hat inhaltlich großes Potential, die Autorin hingegen nicht. Ich vergebe ein Pflichtsternchen.

Bewertung vom 15.08.2011
Stadt der Schmerzen / Katharina Kafka Bd.2
Kneifl, Edith

Stadt der Schmerzen / Katharina Kafka Bd.2


sehr gut

Katharina Kafka, die Ich-Erzählerin des Buchs reist mit ihrem besten Freund Orlando, einem Transvestiten mit Vorliebe für den Sissi-Look nach Florenz. Orlandos Vater ist gestorben und so kommt die ganze Familie zusammen. Doch den beiden bleibt weder Zeit für Trauer noch für Erkundungstouren durch Florenz, denn während der Beerdigung taucht die Leiche von Orlandos Cousin auf. Ohne es zu wollen werden die beide tief in bisher wohlgehütete Familiengeheimnisse um Macht, Geld, Mädchenhandel und Verbindungen zur Mafia gezogen.

In Stadt der Schmerzen nimmt Edith Kneifl ihre Leser mit nach Florenz. Man erfährt einiges über die Geschichte der Stadt und ihre Sehenswürdigkeiten. Im Grunde fand ich die Beschreibungen sehr gelungen, da sie ein gutes Gefühl für die Szenerie des Krimis geschaffen haben. An manchen Stellen fand ich die Beschreibungen jedoch etwas langatmig und hätte sie mir etwas kürzer gewünscht. Das Buch enthält einige schöne Fotografien, welche den Eindruck welchen man so von Florenz erhält abrunden.

Mit der Protagonistin, Katharina, bin ich nicht wirklich warm geworden. Sie war mir einerseits zu naiv, andererseits etwas zu zickig und zu ich-bezogen. Alle anderen Protagonisten fand ich jedoch sehr gelungen. Und auch wenn sie auf den ersten Blick recht stereotyp erscheinen, haben sie doch alle etwas was sie dann doch einzigartig macht. Am Anfang hatte ich jedoch auf Grund der vielen Namen und Personen meine Mühe sie alle auseinander zu halten, aber je besser man die Charaktere kennenlernt, umso besser gelingt auch das auseinander halten und zuordnen der familiären Verhältnisse.

Edith Kneifl baut recht schnell einen Spannungsbogen auf, der sich dann auch kontinuierlich durch die ganze Geschichte hält, was mich an manchen Stellen selbst verwundert hat. So wirkt auf mich häufig das Handeln der Protagonisten nicht wirklich zielgerichtet und sie wirken auf mich sehr planlos, obwohl sie doch den Mord aufklären wollen. Dennoch bleibt die Spannung wie es weitergeht bestehen und somit habe ich das Buch auch recht schnell gelesen.

Fazit:

"Stadt der Schmerzen" von Edith Kneifl hat aus meiner Sicht einige Schwachstellen und dennoch hat mir das Buch sehr gut gefallen und ich habe es gerne gelesen. Die Protagonisten, vor allem Orlando waren einfach mal etwas anderes und haben auch häufig völlig anders als erwartet gehandelt, so dass häufig eine gewisse Situationskomik entstand. Auch die Beschreibungen von Florenz haben mir größtenteils gut gefallen und ich weiß nun einiges mehr über diese Stadt als vorher. Ich vergebe dem Buch 4 von 5 Sternchen.

Bewertung vom 15.08.2011
Mein fahler Freund
Marion, Isaac

Mein fahler Freund


weniger gut

R ist ein Zombie. Über seine Vergangenheit weiß er kaum noch etwas und auch an seinen Namen kann er sich nicht wirklich erinnern, vermutet jedoch dass es etwas mit R war. Julie hingegen ist ein Mensch und lebt mit weiteren, noch lebenden Menschen in einer Siedlung im Stadion. Während Julie mit ihrem Freund und einem Bergungsteam in der Stadt ist um Lebensmittel zu bergen, werden sie von hungrigen Zombies überfallen. R frisst Julies Freund auf und kann so einige seiner Erinnerungen sehen, was ihn dazu animiert Julie zu schützen. Er nimmt sie mit zum Flughafen, wo er mit anderen Zombies lebt und eine verbotene Liebe nimmt ihren Lauf, bei der R seine Menschlichkeit entdeckt.

Isaac Marion beschreibt zu Beginn der Geschichte R und sein doch recht monotones Leben. Man erhält einen guten Einblick und kann sich schnell ein eigenes Bild machen. Bereits auf den ersten Seiten dachte ich "Hey, der Typ hat Humor" und musste während des Lesens häufiger lachen, auch wenn der Humor stellenweise gewöhnungsbedürftig war. Desweiteren ist mir gleich der besondere Sprachstil des Autors aufgefallen. Er hat einen leicht poetischen Touch, ist an einigen Stellen eher anspruchsvoll und spielt gut mit der Sprache und verschiedenen Wörtern. Zudem ist sein Sprachstil recht bildhaft, was mir normalerweise sehr gut gefällt. Im Buch kommt es zu einigen ekelhaften Szenen, die ich mir so sehr genau vorstellen konnte. Hier hätte ich mir fast schon etwas weniger Bildgewalt gewünscht.

Während auf den ersten 100 Seiten R´s Leben doch sehr genau beschrieben wird, wird an keiner Stelle erwähnt was eigentlich genau passiert ist. Warum wurde die Welt wie sie ist? Wie entstanden die Zombies? Wieso starben so viele Menschen? Der Autor bringt die Endzeit-Stimmung zwar sehr gut rüber, für mich wäre sie jedoch mit etwas Hintergrundwissen noch authentischer gewesen.

"Mein fahler Freund" ist eine moderne Version von Shakespeares "Julia und Romeo". Die Begebenheiten und Umstände sind natürlich etwas anders als im Original, das Grundgerüst der Geschichte ist jedoch das Gleiche. Dadurch ist die ganze Geschichte recht vorhersehbar. Man ahnt was passieren wird und diese Ahnung wird dann auch stets ein paar Seiten später bestätigt. Dennoch wird, nicht zuletzt auch durch die von Marion vermittelte Botschaft, deutlich dass Marion seine Geschichte durchdacht hat und nicht einfach nur einen Abklatsch geschrieben hat. Beispiele möchte ich hierfür jedoch nicht nennen, da es zu viel von der Geschichte verraten würde.

Durch diese Vorhersehbarkeit ist das Buch für mich sehr langatmig geworden und ich habe mich bei etlichen Passagen einfach nur gelangweilt. Die Versuchung vor zu blättern war groß, ich habe es jedoch nicht gemacht. Dennoch hat mein Lesespaß darunter gelitten und ich habe für das Buch auch wesentlich länger gebraucht, als ich normalerweise für knapp 300 Seiten brauche. Ein weiterer Kritikpunkt sind die aus meiner Sicht sehr holprigen Übergänge der einzelnen Szenen, Situationen und Gedankengänge. Vor allem die unterschiedlichen Gedankengänge fand ich manchmal verwirrend und wusste gar nicht so genau wer da jetzt was denkt.

Mein Fazit:

Isaac Marions Idee eine moderne, vielleicht auch etwas futuristische, Version von Julia und Romeo zu schreiben finde ich sehr gut. Mit R und Julie hat er zwei sehr sympathische Protagonisten geschaffen, die beide in ihrem Verhalten überzeugen. Marions Humor gefällt mir gut und auch sein Schreibstil ist schön zu lesen. Leider ist das Buch jedoch vorhersehbar, was mich gelangweilt hat. Schade finde ich auch die fehlenden Hintergrundinformationen sowie die verwirrenden Übergänge der einzelnen Gedankengänge. Insgesamt erhält "mein fahler Freund" gute 2 von 5 Sternchen von mir.

Bewertung vom 01.08.2011
Was will man mehr
Rath, Hans

Was will man mehr


ausgezeichnet

"Was will man mehr" ist der krönende Abschluss der Trilogie um Paul und seine Kumpanen. Bereits die ersten beiden Teile habe ich mit großer Begeisterung gelesen und auch der dritte Teil hat mich nicht enttäuscht.

Der Schreibstil Hans Raths ist wie gewohnt witzig und flüssig zu lesen. Pauls Erlebnisse haben auch dieses mal zu dem ein oder anderen Lachanfall geführt und ich habe das Buch stets mit einem Lächeln auf den Lippen gelesen.

"Was will man mehr" verdeutlicht wie hart der Fall von oben nach unten ist und wie Menschen sich dabei verändern. Ich finde dass die Charaktere sehr gereift sind, ernster und verantwortungsbewusster geworden sind. Und während die Protagonisten mit der Frage nach ihrem ganz persönlichen Glück und wie man dieses findet beschäftigen, bleibt es auch als Leser nicht aus, dass man über diese Frage nachdenkt.

"Was will man mehr" ist das ernsteste, aber aus meiner Sicht auch beste Buch der Trilogie. Auch wenn ich gerne noch weiterlesen und erfahren würde wie es mit Paul weiter geht, rundet dieses Buch die Geschichte sehr gut ab und führt sie zu einem guten Ende.

Von mir gibt es 5 von 5 Sternchen für dieses Buch.