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Feliz
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Bielefeld

Bewertungen

Insgesamt 239 Bewertungen
Bewertung vom 24.10.2022
The Girl in the Love Song / Lost Boys Bd.1 (eBook, ePUB)
Scott, Emma

The Girl in the Love Song / Lost Boys Bd.1 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Ich mag das Cover wirklich gerne. Ich mag die eher sanften Farben und die Kombination aus Rosa und dem dunklen Lila sind eher zurückhaltend, passen aber gerade deswegen hervorragend zu der Geschichte von Violet und Miller.

Die Story klang wirklich vielversprechend: Das erste Treffen von Violet und Miller verläuft alles andere als normal. Er läuft nachts durch ihre Wohnsiedlung und sie lädt ihn ein, in ihr Zimmer zu kommen und eine Kleinigkeit zu essen. Dabei stellt sie fest, dass der Junge in ganz anderen Verhältnisse aufwächst als sie und lädt ihn häufiger zu sich ein. Die beiden werden spätestens dann zu engen Freunden, als sie Millers Leben rettet. Doch je wichtiger sie für einander werden, desto wichtiger ist, es für Vi, dass sie ihre Freundschaft bewahren, obwohl Miller längst mehr für sie empfindet. Während sie in der Schule immer beliebter wird, arbeitet er daran mit seiner Musik Erfolg zu haben, um der Armut endlich entfliehen zu können, doch Violet geht ihm nicht aus dem Kopf, so sehr er es auch versucht.

Ich mag die Bücher von Emma Scott wirklich jedes Mal, aber ich habe auch jedes Mal wirklich hohe Erwartungen und habe ein bisschen Angst, dass das neue Buch diese nicht erfüllen kann. Doch das ist hier glücklicherweise nicht der Fall, obwohl ich tatsächlich eine etwas andere Geschichte erwartet hätte. Das liegt auch an dem wieder einmal wirklich tollen Schreibstil, der mich sofort in die Geschichte zieht und bis zum Ende mitreißt. Dabei ist es vor allem die Emotionalität und die nahezu poetische Erzählart, die dieses Buch so besonders macht.

Ich habe von der Geschichte eigentlich erwartet, dass die Protagonisten junge Erwachsene sind und nur die ersten Kapitel von ihrem Kennenlernen als Teenager erzählt. Allerdings spielt sich ein Großteil der Geschichte in der Highschool-Zeit von Vi und Miller ab und erzählt die Auf und Abs ihrer Beziehung. Auch wenn mich das zu Beginn irritiert hat, einfach weil ich aus irgendwelchen Gründen eine ganz andere Geschichte erwartet hätte, mochte ich, zu sehen, wie sich die beiden entwickeln, wie sie sich selbst besser kennenlernen und dabei auch zu sich selbst finden. Ich mochte, Vi als Dreizehnjährige, wo sie sich selbst noch als absoluten Nerd bezeichnet und lediglich mit Shiloh befreundet ist, aber schon genau weiß, dass sie Ärztin werden will, um Menschen helfen zu können. Ich mochte das Mädchen, das ohne zu Zögern einen fremden Jungen in ihr Zimmer holt, ihm zu Essen und zu Trinken gibt, weil sie merkt, dass er es braucht. Ich mag aber auch den Teenager zu dem sie sich nach und nach entwickelt, weil sie immer empathisch und loyal handelt, selbst wenn das nicht der einfache Weg ist. Ähnlich geht es mir mit Miller, er hat mir als unglücklicher Junge, der nur versucht, zu überleben das Herz gebrochen genauso wie als Teenager, der seinen Platz im Leben noch nicht gefunden hat, aber genau weiß, wie sehr er Violet liebt.

Alles in allem habe ich die Geschichte der beiden von Anfang an geliebt, weil sie mir immer wieder das Herz gebrochen, mich berührt und zum Lächeln gebracht hat. Ich liebe Vi und Miller, weil beide immer um das kämpfen, was ihnen wichtig ist, selbst wenn es schwierig ist und manchmal gar unmöglich erscheint. Ich freue mich auch deshalb schon auf den nächsten Teil, weil ich mir sicher bin, dass er mich ebenso in seinen Bann ziehen wird, wie es diesen Buch ab der ersten Seite geschafft hat.

Bewertung vom 24.10.2022
Drachenbanner / Waringham Saga Bd.7
Gablé, Rebecca

Drachenbanner / Waringham Saga Bd.7


ausgezeichnet

Das Cover ist gewohnt gelungen. Ich mag die Farbkombination aus dem sehr dunklen Blau und den goldenen Elementen, die das Buch sehr edel wirken lassen und nahezu perfekt zum Inhalt des Buches passen, ebenso wie der Titel, was allerdings erst nach dem Lesen klar wird.

Die Geschichte klingt ebenfalls sehr vielversprechend: Adela of Waringham ist entsetzt, ihre Eltern wollen sie an den Hof von Prinzessin Eleanor schicken, um als höfische Dame erzogen zu werden. Dafür muss sie aber ihre geliebte Heimat und vor allem Bedric verlassen, mit dem sie seit ihrer Kindheit ein enges Band verbindet. Während Adela an der Seite der Schwester des Königs in eine völlig neue Welt eintaucht und erlebt, wie man auch als Frau Teil der höfischen Politik sein kann, muss sich Bedric als Höriger auf den Felder des Earls of Waringham quälen. Als es zu einem Vorfall kommt und er weiß, dass er nun kein sicheres Leben mehr in seiner Heimat leben kann, flieht er nach London und findet eine Anstellung bei einem Tuchhändler. Doch Adela lässt ihn nicht los und trotz der unterschiedlichen Welten, in denen sie leben, kann er nicht aufhören, auf eine gemeinsame Zukunft zu hoffen.

Ich habe mich auf dieses Buch wirklich gefreut, einfach weil ich auf jedes Buch von Rebecca Gablé hinfiebere und sie für mich jedes Mal ein Highlight darstellen. Zum Glück war das auch bei diesem Buch der Fall und ich wurde nicht enttäuscht. Das liegt auch an dem unglaublichen Schreibstil, der mich jedes Mal wieder begeistert. Es gibt wenige Autor:innen, deren Art zu Schreiben, mich ab der ersten Seite so abholen kann, wie sie es immer wieder schafft. Man nimmt sich vor, nur einmal kurz reinzulesen und plötzlich sind schon 100 Seiten vergangen und man hört trotzdem nur auf, wenn wirkliche wichtige Dinge dagegensprechen weiterzulesen. Dieser Sog beim Lesen ist nahezu einzigartig und macht auch dieses Buch so besonders.

Die Anlage der Geschichte fand ich zumindest sehr vielversprechend, auch weil die enge Beziehung zwischen einer Adeligen und einem Hörigen doch eher ungewöhnlich ist. Dadurch erhält man aber gleichzeitig auch Einblicke in eine Welt, die einem fremd erscheint. Es ist unglaublich zu sehen, dass Hörige zum Teil nicht einmal so viel wert waren wie das Vieh der Earls und oft schlechter behandelt wurden. Ich fand es faszinierend und erschreckend zugleich, vor allem weil die Menschen ihren „Herren“ so schutzlos ausgeliefert und vollkommen deren Willen unterworfen waren. Ich mochte sehr, dass man genau das aus der Sicht von Bedric erleben und somit eben auch die Lebensverhältnisse der Menschen, die keine Adeligen waren erfahren konnte. Vielleicht auch deswegen ist er eine eher ambivalente Figur der Geschichte. Ich konnte nicht alle seine Handlungen gutheißen, auch wenn ich sie größtenteils verstehen konnte. Oft blieb ihm wenig Spielraum, wenn er überleben oder sein Leben zumindest menschenwürdig gestalten wollte. Dennoch habe ich immer mal wieder damit gehadert und mich gefragt, wie ich selbst vielleicht anders hätte handeln können. Adela hingegen hat es mir einfacher gemacht. Sie hat ebenfalls oft keine direkte Wahl, wie sie ihr Leben gestalten kann, einfach weil sie eben eine Frau ist, macht daraus meistens aber das Beste. Natürlich lernt sich das auch von Prinzessin Eleanor, die ich als Person wirklich unglaublich faszinierend fand.

Dadurch dass der Fokus im ersten Teil des Buches vor allem auf Adela und Bedric lag, kam für mich persönlich der historische Aspekt zu kurz. Er bildete natürlich dennoch immer den Rahmen der gesamten Handlung, aber ich hatte irgendwie das Gefühl, alles nur am Rande mitzubekommen und manchmal sogar zu verpassen. Das fand ich extrem schade, weil ich gerade deswegen ja die Bücher von Rebecca Gablé lese. Das lang natürlich auch daran, dass Bedric lange Zeit keine wirkliche Rolle im politischen Geschehen gespielt hat und Adela zwar durch ihre Rolle als Hofdame von Prinzessin Eleanor eine gewisse Einsicht bekommt, aber eben auch nicht Teil des königlichen Hofes ist. Und obwohl ich beispielsweise extrem spannend finde, wie Bedric sich in London zurecht findet, hätte ich gerne mehr von Adelas Zeit in der Gascogne erfahren. Im weiteren Verlaufe des Buches spielen die historischen Ereignisse dann vermehrt eine größere Rolle und es wird immer mehr das Buch, was ich auch zu Beginn erwartet habe. Diese Kritik ist eher Meckern auf sehr hohem Niveau, weil es dennoch ein absolut gelungenes Buch ist, vielleicht nicht ganz so stark wie andere ihrer Bücher, aber immer noch einer der besseren historischen Romane, vor allem weil es mich wieder einmal vom ersten bis zum letzten Wort fesselt und mich mit Personen leiden lässt, die seit mehr als 750 Jahren tot sind.

Bewertung vom 04.10.2022
Miss Kim weiß Bescheid
Cho, Nam-joo

Miss Kim weiß Bescheid


ausgezeichnet

Ich mag das Cover ziemlich gerne, vielleicht auch weil es ziemlich plakativ ist. Die Frau auf dem Cover ist nur schemenhaft dargestellt und dadurch können die Geschichten alle Frauen in Korea betreffen, manchmal vielleicht nur in fragmentarischen Ausschnitten, manchmal vielleicht mit einer nahezu identischen Geschichte.

In dem Buch werden 8 Kurzgeschichten dargestellt, die alle verschiedene Geschichten von Frauen in unterschiedlichen Situationen erzählen. Es geht um die weibliche Identität im Alter, die (Un-)Selbständigkeit koreanischer Frauen, die Emanzipation von der Familie, aber auch um Hasskommentare, Gaslighting und Ungleichbehandlung im Job.

Ich mochte Kim-Jiyoung, geboren 1982 unglaublich gerne und war überrascht, wie sehr mich die Geschichte überzeugt und gefesselt hat, obwohl es um eine Thematik ging, mit der ich zuvor in der Ausprägung gar nicht beschäftigt hatte. Aus diesem Grund war ich auch sehr gespannt, was ich von diesem Buch halten würde und wurde zum Glück nicht enttäuscht, obwohl ich mir auch hier nicht sicher war, was genau ich zu erwarten hatte. Doch schon der Schreibstil sorgt dafür, dass ich direkt in die jeweiligen Geschichten eintauchen konnte. Er ist leicht und eher leise, doch schafft es dennoch eine gewaltige Aussagekraft zu verbreiten.

Ich mochte auch, dass es sich hierbei um Kurzgeschichten handelt. Ich hatte schon Bücher, wo diese wie einfach nicht fertiggestellte Ideen für Bücher wirkten, aber dies ist hier überhaupt nicht der Fall. Jede einzelne der Geschichten ist perfekt ausgearbeitet und zeigt eine Facette des Lebens als Frau und Korea. Ich fand es super spannend zu sehen, wie wenig gleichberechtigt sie in vielen Dingen sind und wie selbstverständlich Männer annehmen, dass das so vollkommen in Ordnung ist. Mich hat das an manchen Stellen extrem wütend gemacht, weil es so ungerecht ist und es oft keine wirkliche Lösung für das Problem gibt, zumindest keine einfache. Zudem lässt sich vieles nicht nur auf die koreanische Gesellschaft anwenden, sondern es gibt einige Situationen, die wahrscheinlich den meisten Frauen bekannt vorkommen. Das und die Betrachtung der verschiedensten Generationen macht das Buch so wichtig, so beachtenswert, weil es zum einen zeigt, dass sich einige Ansichten auch über die Zeit nicht geändert, sondern lediglich die Erscheinungsform angepasst haben. Oft haben die Geschichten kein wirkliches Happy End, manchmal nicht eine Auflösung, aber das hat mich so gar nicht gestört, weil sie dadurch noch mehr ihre Aussage verdeutlichen und wirklich wie Erzählungen aus dem Alltag wirken.

Alles in allem ist das Buch wirklich sehr lesenswert, weil man immer wieder kleine Eindrücke aus dem Alltag verschiedenster Frauen bekommt, die mit Mobbing, Hassnachrichten, Benachteiligungen in der Familie, aber auch Armut und Gewalt zu kämpfen haben. Man denkt über viele eigene Erlebnisse noch einmal anders nach und obwohl es oft frustrierend ist, dass es hier keine wirklich gute Lösung zu geben scheint, ist das leider die Realität, die dadurch nur glaubwürdiger dargestellt wird.

Bewertung vom 04.10.2022
Die Vergessene
Slaughter, Karin

Die Vergessene


sehr gut

Das Cover des Buches mag ich erstaunlich gerne, einfach weil ich die Farbkombination wirklich gerne mag und man erst auf den zweiten Blick die Geschichte hinter der schattenhaften Gestalt zu verstehen meint.

Die Story klang auf den ersten Blick recht spannend: Andrea Oliver hat gerade erst ihre Prüfung zum US-Marshall abgelegt, als sie den Auftrag bekommt, eine Bundesrichterin zu beschützen, die mehrere Drohungen bekommen hat. Die Tochter der Richterin wurde vor vierzig Jahren grausam ermordet und der Täter nie überführt. Unter Verdacht stand aber damals Andreas Vater, ein Sektenführer, dessen Haftprüfung in den nächsten Monaten ansteht. Um seine Haftentlassung zu verhindern, beginnt Andrea zu ermitteln und stößt auf das Geflecht einer Clique, das auch heute noch Auswirkungen hat und Tote fordert.

Ich kannte den ersten Teil rund um Andrea Oliver nicht, wollte aber trotzdem unbedingt dieses Buch lesen, schon allein, weil mich die ersten Seiten so sehr gefesselt haben. Zum Glück war es gar nicht so schlimm, dass ich Andreas Vorgeschichte nicht kannte, auch wenn es für das Verständnis vieler ihrer Handlungen vielleicht besser gewesen wäre. Dennoch hat mich das Buch wirklich gefesselt. Das liegt auch an dem wirklich guten Schreibstil, der es schafft, mich ab der ersten Seite in die Geschichte zu ziehen und mich so zu fesseln, dass ich unbedingt wissen wollte, wie die Geschichte ausgeht.

Die Story als solche war zwar nicht unbedingt neu und Ähnliches habe ich definitiv schon gelesen, aber hier schafft die Autorin es, dennoch, dass man bis zum Ende nicht weiß, woran genau man ist und wer jetzt der Täter ist. Ich hatte zwar immer eine Vermutung, habe sie aber nach jeder Rückblende wieder hinterfragt und teilweise auch wieder verworfen, nur um sie beim nächsten Mal wieder in Erwägung zu ziehen. Ich mag einfach Geschichten, in denen ich so richtig miträtseln kann und nicht direkt zu Beginn weiß, wie sich die Story entwickeln wird. Die Spannung ist hier zudem, dass es einmal den Fall von Emily Rose von vor über 40 Jahre gibt, die Drohbriefe an Emilys Mutter und ungewöhnliche Vorfälle auf einer Farm in der Nähe. Die ganze Zeit fragt man sich, ob die Fälle miteinander in Verbindung stehen und wer was weiß.

Mein größtes Problem mit dem Buch war, dass ich zu den Personen eher schwierig Zugang gefunden habe. Das liegt aber möglicherweise auch daran, dass ich den ersten Teil der Reihe nicht gelesen habe und Andrea deswegen auch vorher noch nicht kannte. Deswegen fällt es mir schwer, ihre Handlungen immer zu verstehen und nachzuvollziehen, warum sie wie handelt. Ich bin mir recht sicher, dass ich zumindest das Verhältnis zu ihrer Mutter im Kontext der ersten Geschichte deutlich besser hätte verstehen können. Ähnliches gilt für Andreas Beziehung zu Mike, die ich irgendwie nie so richtig greifen konnte und nie verstanden habe, ob sie ihn wirklich mochte oder er nur Mittel zum Zweck war.

Alles in allem hat mich das Buch von Anfang bis Ende wirklich gefesselt, auch weil der Schreibstil unglaublich mitreißend ist und ich unbedingt wissen wollte, was hinter dem Tod von Emily steckt. Obwohl ich so meine Probleme mit Andrea hatte, fand ich das Buch dennoch wirklich gelungen und werde den ersten Teil wohl auch noch lesen, um sie besser verstehen zu können.

Bewertung vom 14.09.2022
In your words / Catching up with the Carters Bd.2
Schaper, Fam

In your words / Catching up with the Carters Bd.2


sehr gut

Das Cover gefällt mir zwar im Großen und Ganzen recht gut, schon allein weil es wirklich gut zum ersten Teil passt, aber die Farbgebung ist mir persönlich, besonders in Kombination mit den Glitzer-Elementen, etwas zu kitschig. Das ist nicht unbedingt unpassend im Bezug auf den Reality-TV-Kontext, mir aber eine Spur zu viel.

Die Geschichte hat mich da schon mehr gereizt: Hadrian Carter ist es leid, sich für seine Rolle in der Reality-TV-Serie seiner Familie vollkommen zu verbiegen, nur um den Wünschen seiner Mutter gerecht zu werden. Nachdem auch andere in diese toxische Umgebung hineingezogen werden, will Hadrian nur noch weg. Er färbt seine Haare, rasiert seinen Bart ab und trägt fortan nur noch Basecaps, um sein Gesicht zu verbergen. Noch während er versucht, sich ein selbstbestimmtes Leben aufzubauen, initiiert die Journalistin Alice Gold eine Art Jagd, um Hadrian zu finde. Auch wenn er anfangs mehr als genervt von der übergriffigen Aktion ist, nimmt er Kontakt zu Alice auf, um ihre Motive herauszufinden und sie antwortet, ohne zu wissen, um wen es sich handelt. Während die beiden sich schreiben, entwickelt sich ein starkes Band zwischen ihnen, aber Alice braucht Hadrian und eine riesige Story, um nicht gefeuert zu werden. Kann er ihr vertrauen oder ist ihr Job wichtiger?

Ich mochte den ersten Teil der Reihe erstaunlich gerne, war mir aber nicht ganz sicher, ob das bei diesem Buch der Fall sein würde. Zum Glück waren meine Zweifel vollkommen umsonst, denn mir gefällt der zweite Teil fast noch eine Spur besser, auch weil der Schreibstil mich ab der ersten Seite vollkommen fesselt und in die Geschichte zieht.

Die Geschichte fand ich trotz des durchaus spannenden Settings jetzt nicht super außergewöhnlich, die Charaktere haben es aber geschafft, sie dennoch zu etwas Besonderem zu machen. Hadrian mochte ich schon im ersten Teil recht gerne, auch wenn er keine riesengroße Rolle gespielt hat, aber ich zumindest sehr neugierig auf seine Geschichte. Ich habe ihn erstaunlich schnell in mein Herz geschlossen, vielleicht auch weil er so verloren wirkte. Man hatte das Gefühl, dass er es in der Villa der Carters nicht mehr ausgehalten hat, gleichzeitig aber noch gar nicht so richtig wusste, was er denn stattdessen machen will. Ich fand es auch aus diesem Grund wirklich gut, als er sich dann dazu entschieden hat, erstmal dorthin zu reisen, wo er schon immer hinwollte. Ich mochte ihn wirklich gerne, wenn er viel mehr er selbst war, weil man dann gemerkt hat, dass er so gar nichts mit seiner Rolle in der Serie zu tun hat. Bei Alice war ich zu Beginn skeptischer, weil es mir ehrlicherweise immer etwas schwerfällt zu verstehen, warum man so verurteilende Artikel schreibt. Doch ich fand ihre Gründe sehr nachvollziehbar, sodass es mich schließlich nur noch am Rande gestört hat. Zudem ist sie ein so aufrichtiger Mensch, dass ich es ihr gar nicht wirklich übel nehmen kann. Was mir auch extrem gut gefallen hat, war wie ehrlich die beiden zueinander sind. Ich hatte zunächst Angst, dass Hadrian ihr eine recht lange Zeit schreibt, ohne sich zu erkennen zu geben und sie so nur eine Nuance von ihm wahrnimmt, aber er löst das Ganze zum Glück vergleichsweise schnell auf und vieles wird sehr viel offener thematisiert als ich gedacht hätte, was mich wirklich positiv überrascht und begeistert hat. Auch das Wiedersehen mit den Charakteren des ersten Bandes, Aphrodite und Garett, vor allem aber Henry und Thomas sowie Kat hat mich echt gefreut, weil ich sie so liebgewonnen habe und froh bin, dass sie zumindest zum Teil sehr viel glücklicher wirken.

Alles in allem hätte ich, obwohl ich den ersten Teil wirklich mochte, nicht gedacht, dass mir dieses noch eine Spur besser gefallen würde. Das liegt für mich vor allem an den wirklich gut gezeichneten Charakteren, die ich trotz ihrer Fehler wirklich ins Herz geschlossen habe und an dem Schreibstil, der ab der ersten Seite dafür sorgt, dass ich das Buch ein einem Zug durchgelesen habe. Ich freue mich s

Bewertung vom 11.09.2022
Über die dunkelste See / Compass Bd.3 (eBook, ePUB)
Cherry, Brittainy

Über die dunkelste See / Compass Bd.3 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Ich mag das Cover wirklich gerne, schon allein weil es so hervorragend zu den anderen Teilen passt und perfekt die Stimmung des Romans einfängt. Zudem sieht es im Regal einfach wunderschön aus.

Die Geschichte des Buches passt perfekt zum Cover: Das erste Treffen zwischen Damian Blackstone und Stella Maple Mitchell läuft nicht gerade ideal, schließlich stielt er ihr den letzten Blaubeerscone vor der Nase weg und behandelt sie nicht gerade freundlich. Das nächste Mal treffen sie sich auf der Testamentseröffnung von Stellas Ziehvater Kevin, der verfügt, dass sie seinen Sohn, den er selbst nie kennengelernt hat, heiraten soll, um sein Erbe zu erhalten. Dabei handelt es sich natürlich ausgerechnet um Damian. Die beiden entscheiden sich, seinem letzten Wunsch nachzukommen und gehen eine Zweckgemeinschaft ein, doch je besser sie sich kennenlernen, desto besser verstehen sie sich, doch Stella hat einen Freund und Damian glaubt nicht an die Liebe oder an das Gute in Menschen.

Ich liebe die Bücher von Brittainy C. Cherry und fürchte sie gleichzeitig, weil sie es jedes Mal schaffen, mich emotional mitzunehmen. Das ist auch bei diesem Buch der Fall. Die Geschichte hat mich ab der ersten Seite abgeholt und bis zum letzten Abschnitt in die Geschichte gezogen. Das liegt auch an dem gewohnt poetischen, emotionalen Schreibstil, der mich jedes Mal aufs Neue zu begeistern vermag.

Aber auch die Charaktere haben einen riesigen Anteil daran. Ich habe Damian schon bei der Geschichte von Connor und Aaliyah geliebt und richtig auf seine Geschichte hingefiebert, einfach weil ich so unbedingt wollte, dass er sein Happy End endlich auch findet. Obwohl er zu Beginn wirklich fies zu Stella ist, konnte ich ihn gleichzeitig auch verstehen, schließlich versucht er immer vor allem ehrlich zu sein und stellt seine Gefühle und die anderer dahinter zurück. Zudem mochte ich zu Beginn einfach viel zu gerne, wie unglaublich süß er im Umgang mit Connor und Aaliyah ist. Da sieht man den wahren Damian und nicht den, der sich hinter einer unnahbaren Fassade verbirgt. Diese Seiten, die er Stella mit der Zeit auch immer häufiger zeigt, haben mich immer wieder berührt und machen ihn so besonders. Stella ist da ganz anders und ich fand es so bewundernswert, dass sie immer versucht, das Beste in den Menschen sieht, selbst wenn sie immer wieder verletzt wird. Sie ist einfach ein so guter Mensch, dass es mir jedes Mal wieder wehtat, wenn sie ein kleines Stück ihrer Selbst aufgibt, um anderen Menschen gerecht zu werden. Im Ganzen sind die Charaktere des Buches wirklich gut gestaltet und ich hatte echt das Gefühl, sie entweder vollkommen in mein Herz zu schließen oder wirklich sauer auf sie zu sein.

Die Story klang für mich am Anfang ein wenig gekünstelt und ich fand es irgendwie unlogisch, dass Kevin in seinem Testament verfügt, dass Stella und Damian heiraten sollen, um das Geld zu bekommen, vor allem da er in seinen Ehen immer so unglücklich war. Doch je mehr ich gelesen habe, desto besser habe ich Kevin verstehen können, auch wenn ich sein Verhalten dennoch etwas übergriffig fand. Auch wie schnell beide der Ehe letztlich zugestimmt haben, fand ich nicht so ganz glaubwürdig, hat mich aber während des Lesens nicht weiter beschäftigt, einfach weil es irritierend war, grundsätzlich für mich aber keine größere Rolle gespielt hat, weil mich die Geschichte so gefesselt hat.

Alles in allem habe ich die Geschichte regelrecht verschlungen und die ganze Zeit mit den Protagonisten mitgefiebert, gelacht und geweint. Brittainy C. Cherry schafft es jedes Mal wieder, mich all diese Emotionen spüren zu lassen und mich vollkommen in der Geschichte zu verlieren.

Bewertung vom 11.09.2022
Die Sonne, so strahlend und Schwarz
Sandjon, Chantal-Fleur

Die Sonne, so strahlend und Schwarz


ausgezeichnet

Das Cover des Buches finde ich wirklich gelungen. Ich mag die Kombination aus dem schwarzen Cover und den regenbogenfarbenen Schriftzügen, weil sie so aussagekräftig ist. Zudem macht es sich ehrlicherweise wirklich hervorragend im Regal.

Die Geschichte klang vielversprechend: Nova ist froh, ihre Vergangenheit endlich hinter sich gelassen zu haben und zusammen mit ihrem kleinen Bruder und ihrer Mutter ein neues Leben angefangen. Dann lernt sie auch noch Akoua kennen und kann an niemand anderen denken als an das faszinierende Mädchen. Noch nie hat sie jemanden getroffen, der es schafft, einen so wichtigen Platz in ihrem Leben einzunehmen. Doch dann wird Nova von ihrer Vergangenheit eingeholt und die gemeinsame Zeit mit Akoura droht zu zerbrechen, während der Schmerz sie mit voller Wucht erwischt.

Ich find die Thematik des Buches unglaublich wichtig, schon alleine, um eine größere Sichtbarkeit zu schaffen. Deswegen war ich echt gespannt auf dieses Buch und es gefiel mir durchaus gut. Der Schreibstil hat es mir zu Beginn vielleicht ein bisschen schwer gemacht. Ich wusste natürlich vorher, dass es sich hierbei um einen Versroman handelt, hatte aber selbst noch keinen gelesen und wusste nicht so richtig, was mich erwarten würde. Ich fand es wirklich gelungen, aber vor allem zu Beginn fiel es mir wirklich schwer, dem Inhalt zu folgen und mich vollkommen in die Geschichte fallen zu lassen. Dadurch habe ich das Buch auch immer wieder weggelegt und was anderes gelesen, obwohl ich die Story eigentlich wirklich gut fand. Als ich mich dann aber endlich daran gewöhnt hatte, hat mich der Roman wirklich gepackt und durch die poetische Sprache die Emotionalität noch verstärkt.

Auch die Charaktere schaffen es, mich zu berühren. Erst war das nicht wirklich der Fall und ich habe auch durch die Sprünge in der Geschichte ihr Leben eher interessant denn engagiert verfolgt, doch mir jedem Abschnitt habe ich gemerkt, wie sie mich immer mehr emotional berührt und mitgerissen haben. Das macht das Buch letztlich dann auch so besonders, weil ich zunächst einfach nicht damit gerechnet habe, dass es mich doch so fesselt.

Bewertung vom 11.09.2022
Die Rückkehr der Kraniche
Fölck, Romy

Die Rückkehr der Kraniche


gut

Das Cover des Buches ist wirklich gelungen, weil es für mich nahezu perfekt zum Gefühl des Buches passt. Die eher ruhige Atmosphäre des Marschlandes wird perfekt eingefangen und das Buch sieht gleichzeitig auch noch wunderschön im Regal aus.

Die Story klang zunächst einmal sehr vielversprechend: Als ihre Mutter vom einen auf den anderen Tag plötzlich krank wird, entscheidet sich Grete sowohl ihre Schwester Freya als auch ihre entfremdete Tochter Anne anzurufen, die sich beide prompt auf dem alten Hansen-Hof im Marschland einfinden. Das Verhältnis der Schwestern ist schwierig seit Freya sich entschied, ihre Familie zu verlassen, um nach Berlin zu gehen. Sie will Abstand zu ihrem Leben als frischgetrennte Firmenchefin gewinnen und hofft in dem abgelegenen Haus endlich mal wieder ein wenig zur Ruhe zu kommen. Auch Grete hadert mit ihrem Leben, durch die frühe Schwangerschaft musste sie ihre Pläne für ein Studium aufgeben und ist ihr Leben lang auf dem Hof an der Elbe geblieben. Als sich ihr nun eine neue Chance eröffnet, muss sie sich entscheiden, ob sie sie annimmt und ihre Heimat verlässt.

Ich mag den Schreibstil von Romy Fölck wirklich gerne und habe alle ihre Krimis verschlungen, sodass ich mich auch auf dieses Buch gefreut, so ganz überzeugen konnte es mich allerdings nicht. Das lang allerdings nicht am Schreibstil, der auch hier wieder wirklich gelungen ist. Ich finde ihn sogar fast noch besser als bei den Krimis, einfach weil er leiser, poetischer, aber dennoch eindringlich ist. Ich mochte das wirklich gerne, weil es eben auch so hervorragend zu der Geschichte passte.

Diese fand ich allerdings nicht so richtig überzeugend, nicht weil die Geschichte an sich komplett blöd fand, sondern eher weil sie es leider so gar nicht geschafft hat, mich zu fesseln. Es passierte einfach sehr wenig und die Personen handeln oft alle, während sie alle Eventualitäten bedenken. Das mag ich an sich gerne, weil man sehr viel Einblick in die Personen bekommt, aber hier sorgt es leider auch dafür, dass ich nicht den Drang hatte weiterzulesen. Während des Lesens fand ich das nicht so schlimm, aber wenn ich es dann mal weggelegt habe, fiel es mir extrem schwer, es wieder in die Hand zu nehmen, einfach weil ich nicht unbedingt wissen musste, wie die Story weitergeht. Ich wusste recht früh, in welche Richtung es gehen würde und welche Geheimnisse die Protagonistinnen haben, sodass die Geschichte manchmal fast schon langweilig war.

Dabei mochte ich die Protagonistinnen durchaus recht gerne. Vor allem Grete und Freya konnte ich ziemlich gut verstehen und mochte, dass sie irgendwie schon versucht haben, ihre Probleme miteinander zu lösen. Das dauert an der ein oder anderen Stelle seine Zeit, was aber vollkommen verständlich ist, das Buch aber auch lang macht. Zum Schluss habe ich teilweise schon die Augen verdreht, weil beide sich fast schon weigern, ein offenes Gespräch miteinander zu führen. Das fand ich so ab der Hälfte des Buches wirklich ermüdend. Ich mochte zwar auch hier, wie gut man den Gedanken der Handelnden folgen konnte und ich konnte sie auch wirklich verstehen, aber es drehte sich irgendwann ziemlich im Kreis. Bei Anne fiel mir das Verständnis deutlich schwerer, auch wenn der Konflikt mit ihrer Mutter nachvollziehbar ist, wirkte sie oft eher wie ein trotziger Teenager, der seine Mutter auch keinesfalls verstehen will. Das fand ich oft sehr anstrengend, weil es sich auch erst ganz zum Schluss wirklich ändert.

Alles in allem war das Buch nicht wirklich schlecht, der Schreibstil war sogar richtig gut, aber es konnte mich leider nicht begeistern, weil mir persönlich dafür viel zu wenig passierte und ich mich während des Lesens manchmal fast schon gelangweilt habe.

Bewertung vom 03.08.2022
In your eyes / Catching up with the Carters Bd.1
Schaper, Fam

In your eyes / Catching up with the Carters Bd.1


sehr gut

Das Cover ist erstmal gar nicht so auffällig. Dennoch mag ich die Kombination aus der gold-glitzernden Schrift, dem cremefarbenen Cover und den blau-goldenen Akzenten. Es wirkt dadurch recht edel passt irgendwie zu einer Story, die in der Welt der Reality-Stars spielt, ohne allerdings kitschig zu wirken.

Die Story klang wirklich vielversprechend: Aphrodite Carter ist mit Kameras in ihrem Haus aufgewachsen, seit sie klein ist, ist sie eine der Hauptfiguren in der Reality-TV-Serie über ihre Familie. Doch sie ist es leid, immer wieder in alle möglichen Skandale verwickelt zu werden, egal ob real oder von der Presse frei erfunden. Als sie nun die Chance bekommt, bei einer Dating-Show hinter den Kulissen zu arbeiten, muss sie gar nicht lange überlegen, sondern sagt sofort zu. Sie freut sich, endlich mal nicht, die Hauptdarstellerin sein zu müssen, doch sie hat nicht damit gerechnet, Garett Edwards am Set anzutreffen. Seine Familie führt eine öffentliche Fehde mit ihrer und doch waren Aphrodite und er einst viel mehr als Feinde. Während sie nun miteinander arbeiten müssen, erkennt sie, dass er noch immer derjenige ist, der sie am besten kennt und der sie am leichtesten zerstören kann.

Ich gebe zu, dass ich vor allem amerikanische Reality-TV-Serien wirklich gerne schaue, um zu entspannen, von daher musste ich dieses Buch unbedingt lesen, obwohl ich mir unsicher war, ob mich Protagonisten aus einer Reality-TV-Serie wirklich ans Herz wachsen könnten. Doch darüber hätte ich mir keine Sorgen machen müssen, weil ich schon von Anfang an, in der Geschichte gefangen war. Das lag auch an dem wirklich gelungen Schreibstil, der mich ab der ersten Seite fesseln konnte. Ich wurde direkt in die Geschichte gezogen und habe direkt mit allen Protagonisten mitgefiebert und mitgelitten.

Zudem habe ich die Charaktere erstaunlich schnell in mein Herz geschlossen, was ich so nun wirklich nicht erwartet hätte. Aphrodite wirkt vor allem zu Beginn, aber auch während der gesamten Geschichte immer wieder arrogant und egoistisch, sie ist sich dessen aber vollauf bewusst und versucht immer wieder, diese Charakterzüge zu bekämpfen. Zudem konnte ich absolut verstehen, warum sie sich an einigen Stellen genau so verhält. Sie ist in einer Reality-TV-Serie aufgewachsen und kannte es gar nicht anders, als dass ihr Leben und ihre Entwicklung im Mittelpunkt steht, egal was sie tut. Das muss furchtbar anstrengend gewesen sein, zumal sie auch Menschen in ihrem engen Umfeld nicht wirklich vertrauen kann. Gerade aus diesem Grund verstehe ich, wie schwer es ihr immer wieder fällt, sich von ihrer Familie zu lösen, obwohl sie die Reality-TV-Serie überhaupt nicht mehr mag. Auch Garett mochte ich sehr schnell wirklich gerne, weil er zwar echt oft zweifelt, sowohl an sich als auch an seinen Beziehungen, aber er ist gleichzeitig auch ein loyaler Freund und einfach ein guter Typ. Mein wahres Highlight waren aber eigentlich die Nebencharaktere. Ich habe vor allem Henry, Thomas und Kat direkt in mein Herz geschlossen und wollte unbedingt, dass sie ihr eigenes Happy End unabhängig von den Protagonisten bekommen. Das ist etwas, das für mich auch ein gutes Buch ausmacht, einfach weil es eine Story unabhängig von der der Hauptcharaktere gibt, bei der man ebenso mitfiebert.

Die Geschichte als solche gefiel mir grundsätzlich auch gut, sie ist aber trotz des außergewöhnlichen Settings nichts wirklich Neues. Das bedeutet nicht, dass sie langweilig war, aber ich wusste recht früh, was passiert war und zumindest in recht groben Zügen, wie die Geschichte ausgehen wird. Das hat mich nicht großartig gestört, es sorgte allerdings schon dafür, dass mir ein wenig das Besondere, der Sog fehlte, das Buch für mich perfekt gemacht hätte.

Alles in allem mochte ich die Charaktere wirklich gerne und fand auch das außergewöhnliche Setting der Reality-TV-Welt wirklich spannend und gelungen, allerdings ist die Geschichte nicht so außergewöhnlich, als dass sie es schafft, mich komplett zu begeist

Bewertung vom 03.07.2022
Das Haus der stummen Toten
Sten, Camilla

Das Haus der stummen Toten


gut

Das Cover finde ich ganz in Ordnung, es passt gut zu einem Thriller, allerdings ist es auch nicht besonders auffällig und sieht aus, wie es viele Cover von Thrillern tun, sodass es mir in der Buchhandlung vermutlich nicht aufgefallen wäre.

Die Story klang zunächst ansprechend: Als Eleanor wie jeden Sonntag ihre Großmutter Vivianne besuchen will, verlässt eine fremde Person ihre Wohnung und sie findet ihre Großmutter ermordet auf. Wegen ihrer Gesichtsblindheit kann Eleanor den Mörder nicht identifizieren und lebt in den folgenden Wochen immer in der Angst, er könnte es auch auf sie abgesehen haben. Doch als sich dann ein Notar meldet, der ihr eröffnet, dass sie ein Landgut von ihrer Großmutter geerbt hat, von dem sie noch nie gehört hat, begibt sie sich in der Hoffnung auf Ruhe zusammen mit ihrem Freund Sebastian und ihrer Tante Veronika dorthin. Doch dort scheint nicht alles mit rechten Dingen zuzugehen und plötzlich scheint nicht nur ihr eigenes Leben in Gefahr, sondern auch alles, woran sie jemals geglaubt hat.

Den Schreibstil von Camilla Sten mochte ich wirklich sehr gerne, weil er so leicht und flüssig war. Ich habe das Buch angefangen und bin dann nahezu mühelos durch die Geschichte geflogen. Er ist es zudem, der vor allem dafür gesorgt hat, dass ich das Buch ziemlich schnell durchlesen konnte.

Die Story allerdings konnte mich nicht ganz so überzeugen. Nicht, weil sie schlecht wäre oder langweilig, sondern vielmehr, weil ich schon recht früh wusste, in welche Richtung die ganze Story gehen würde, auch wenn ich nicht jede Einzelheit vorhergesehen habe, hatte ich dennoch von Anfang an die richtige Idee. Das hat dafür gesorgt, dass die Spannung, die am Anfang wirklich gelungen aufgebaut wurde, zumindest für mich, nicht bis zum Ende bestehen blieb. Ich wollte zwar trotzdem unbedingt wissen, wie es denn jetzt ausgeht und ob ich mit meinen Verdächtigungen Recht hatte, aber es hat vor allem zum Ende hin ein bisschen an Reiz verloren.

Daran konnten auch die Charaktere nicht so viel ändern. Ich bin mit Eleanor nie so richtig warm geworden, wahrscheinlich weil sie zwar immer wieder Dinge aus ihrer Vergangenheit und über ihre Probleme mit ihrer Großmutter andeutet, diese aber oft etwas vage bleiben und nicht weiter ausgeführt werden. Mir fiel es deswegen extrem schwer, eine emotionale Verbindung zu ihr, aber auch zu den anderen Charakteren aufzubauen. Ich habe nicht so richtig mitfiebern können wie ich es gerne gehabt hätte.

Alles in allem ist dieser Thriller eine durchaus spannende Story für Zwischendurch, die mich durchaus für eine kurze Zeit gefesselt hat, der mir aber wahrscheinlich nicht auf Dauer im Gedächtnis bleibt.