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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
utaechl
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Bremen
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Bewertungen

Insgesamt 264 Bewertungen
Bewertung vom 11.06.2021
Der Wald ruft / Erdmännchen Ray & Rufus Bd.6 (1 MP3-CD)
Matthies, Moritz

Der Wald ruft / Erdmännchen Ray & Rufus Bd.6 (1 MP3-CD)


ausgezeichnet

Ein Neubeginn für den Erdmännchenclan
Der sechste Roman in der Ray & Rufus, die Erdmännchen-Reihe hat mir wieder sehr gut gefallen, auch wenn diesmal doch einiges anders ist, als in den bisherigen Bänden. Es geht nicht um einen Kriminalfall und somit gibt es auch keinen menschlichen Ermittler mehr, der mit den Erdmännchen reden konnte. Die komplette Interaktion mit der Menschenwelt wurde gestrichen und stattdessen muss der Erdmännchenclan sich in das Abenteuer ihres Lebens stürzen, den Zoo verlassen und eine Zuflucht im deutschen Wald außerhalb Berlins suchen. Ein neuer Ansatz, der für mich trotzdem gelungen ist. Es gibt haufenweise humorvolle Momente zum Schmunzeln und lauthals Auflachen, sächselnde Wildschweine in Brandenburg und ein neues Leben, dass die Familie vor Herausforderungen stellt, die sie sich im Zoo kaum hätten erdenken können.
Christoph Maria Herbst gelingt es dabei mit seinem Sprach- und Stimmtalent die Welt und die einzelnen Charaktere hervorragend für den Leser greifbar zu machen. Jeder Charakter ist leicht wiedererkennbar und es war sicher einiges an Arbeit, die ganzen neuen Charaktere mit Leben zu erfüllen. Die fast acht Stunden vergehen wirklich wie im Fluge, was neben der Stimme natürlich auch an der rasanten Handlung liegt.
Die Handlung ist dabei vielleicht auch ein Punkt, der nicht jedem Gefallen wird. Ausländische Tiere im deutschen Wald, die von einigen Teilen dort nicht gerne gesehen werden, wobei die Definition des einheimischen Tieres eh relativ schwierig ist, wie Rufus zu berichten weiß. Es kommt zu Konflikten, die auf typisch erdmännische Art und ein bisschen Glück gelöst werden. Mir hat dies gut gefallen, auch wenn ich zuerst doch mit einem leichten „nicht schon wieder“ reagiert habe, vor allem als der Keiler Herrmann auftauchte, aber man gewöhnt sich ja dann doch schnell an so einiges.
Insgesamt also eine gelungene Fortsetzung, die genug Neues bietet, so dass man sich gut weitere Bücher vorstellen und wünschen kann, auch wenn die Sache mit den Kriminalfällen in der Menschenwelt erledigt zu haben scheint. Eine Empfehlung für Fans der Serie, die wahrscheinlich eh ungeduldig auf die nicht mehr zu erwartende Fortsetzung gelauert haben. Insbesondere als Hörbuch ist die Handlung ein Genuss. Neueinsteiger sollten allerdings lieber mit dem ersten Buch beginnen.

Bewertung vom 09.06.2021
Elementz
Rubus, Jenny

Elementz


ausgezeichnet

Fantasy mit tollen Charakteren, spannendem Setting und faszinierender Geschichte
Wenn ich ein Buch mit 600 Seiten innerhalb von zwei Tagen lese, dann bedeutet dies sicherlich, dass es mir sehr gut gefallen, mich gepackt und nicht mehr losgelassen hat. Dies war bei Elementz der Fall. Eine fantastische Geschichte um die 16jährige Rika, die seltsamen Besuch erhält und in ein Abenteuer in einer anderen Welt, Lemuria, hineingezogen wird. Sie sammelt um sich einige sehr eigene Weggefährten und Beherrscher der Elemente, tritt einem Gegner entgegen, den man eigentlich nicht besiegen kann und erfährt einiges über sich und ihre Eltern. Soweit hört es sich noch nach einem normalen Fantasy-Setting an, doch das, was Jenny Rubus daraus macht ist schon ziemlich einzigartig. Ihre Welt lebt, ist plausibel und gespickt mit Charakteren, die humorvoll und sehr individuell sind, so dass man sie einfach lieben muss. Die Bedrohungen sind real, die romantischen Augenblicke passend und die glücklichen Zufälle reichlich vertreten. Dadurch erhält die sich entwickelnde Handlung schnell epische Größe.
Es geht um das Gleichgewicht zwischen Gut und Böse, wobei man gegen das Böse schon einiges auffahren muss, um überhaupt eine Chance zu haben.
Mich hat Jenny Rubus mit ihrer tollen Geschichte zum Fan gemacht, der einzige Kritikpunkt besteht für mich darum, dass sie Rika kein weiteres Mädchen an die Seite gestellt hat und sie stattdessen nur männliche Freunde zur Unterstützung schickt. Vielleicht hätte diese zweite weibliche Sicht auf die Dinge noch mehr Möglichkeiten eröffnet, da ursprünglich auch die Elementz eher weiblich waren.
Ich kann das Buch nur jedem Fantasyfan empfehlen, es gilt eine interessante, gefährliche und emotional mitreißende Welt zu entdecken und mitzuerleben, wie Rika zum Teil einer Gruppe ganz besonderer Wesen wird. Die Altersgruppe ab 12 Jahre ist perfekt gewählt, da man sich in dem Alter schon hervorragend in die Gedanken- und Gefühlswelt Rikas hineinversetzen kann.

Bewertung vom 06.06.2021
Zorn der Lämmer
Wehnhardt, Daniel

Zorn der Lämmer


ausgezeichnet

Die Nazi-Zeit und ihre Folgen aus jüdischer Sicht
Bei Zorn der Lämmer handelt es sich um einen zeitgeschichtlichen Kriminalroman, der den Leser in das dunkelste Kapitel der deutschen Geschichte entführt und im Ghetto von Wilna beginnt. Wir durchleben als Leser die Zeit aus jüdischer Sicht, das Ghettoleben, Konzentrationslager, Flucht, Verstecken, sich wehren, die Gründung der Widerstandsgruppe Nakam und schließlich der Sieg über die Deutschen, die Gründung Israels und die Rachegedanken der Gruppenmitglieder, die die Deutschen nicht ungestraft davonkommen lassen wollen und die schließlich zu dem Kriminalfall führen, der das Buch zum Krimi macht.
Ein Buch, dass mich berührt, gefesselt und nicht losgelassen hat. Daniel Wehnhardt schafft es hervorragend, die damaligen Lebensbedingungen ungeschönt dem Leser zu präsentieren. Man erlebt hautnah, wie die Charaktere, die schließlich das Herz der Nakam bilden, durch die Zeit geprägt werden, wieviel Leid sie ertragen, wieviel Hass und Rachegefühle sich in ihnen aufstauen und wie sie dann doch letztendlich einen Weg finden, ihr Leben bis ins hohe Alter weiterleben zu können. Für mich eine absolute Buchempfehlung, da man sich nicht genug mit der Zeit und ihren Folgen beschäftigen kann. Die Handlung ist in wahre Begebenheiten eingebunden und beschreibt eine Geschichte, von der ich zuvor noch nichts gehört hatte. Ich finde es super, dass ich eine Wissenslücke auffüllen konnte und froh darüber, dass Plan A nicht geklappt hat, wobei ich für Plan B eher Verständnis gehabt habe. Wer mehr darüber wissen will, sollte zu dem Buch greifen, es lesen und danach nach Nakam gogglen.

Bewertung vom 31.05.2021
Eine geheime Akademie / Tale of Magic Bd.1 (MP3-Download)
Colfer, Chris

Eine geheime Akademie / Tale of Magic Bd.1 (MP3-Download)


ausgezeichnet

Eine fantastische neue Welt voller verhexter Abenteuer
Chris Colfer sollte einem durch seine Land of Tales Reihe bekannt sein. Nun beginnt er mit Tale of Magic eine neue fantastische Reihe um Brystal Evergreen und ihre Erlebnisse an der Hexenakademie. Das Lesealter ist mit ab 11 Jahren angegeben, eine Einordnung, der ich nur zustimmen kann und die zur 14jährigen Brystal passt. Die Zielgruppe dürften all diejenigen sein, die Harry Potter verschlungen haben und nun auf der Suche nach neuen magischen Abenteuern sind. Besonders überzeugen kann das Buch durch seine starken weiblichen Charaktere, die von einer Welt umgeben sind, die sie unterdrückt, in der Frauenrechte unbekannt sind und in der Magie verboten wurde. Eine äußerst ungünstige Ausgangssituation für die junge Hexe und ihre Mitschülerinnen, an deren Änderung aber die Begründerin der Akademie fleißig arbeitet.
Wer sich jetzt bei dem Vergleich mit Harry Potter auf mehrere Jahre Schulunterricht einstellt, den kann ich beruhigen, die 464 Seiten bieten genug Raum, um die Ausbildung an der Akademie zu einem schnellen Ende zu bringen. Doch ich will ja nicht zu viel verraten, es warten auf jeden Fall mächtige Gegner, ein weltumspannendes Problem, mehrere Reiche und viele interessante Charaktere auf die Leser, die packende Handlung reißt einen einfach mit und es ist spannend darüber zu sinnieren, wie mehr oder weniger bekannt einem die eine oder andere Szene doch erscheinen mag.
Das Hörbuch selbst ist hervorragend gelesen von Rufus Beck, der sich stimmlich bei den einzelnen Charakteren austoben kann und dem es mühelos gelingt, mich vor dem Lautsprecher zu fesseln, so dass ich doch immer noch ein bisschen mehr hören wollte, als ich eingeplant hatte.
Insgesamt kann ich nur empfehlen, der neuen Welt voller guter und böser Hexen eine Chance zu geben und sie als Hörbuch oder in gedruckter Form zu genießen. Das Cover erinnert stark an die Covers seiner Land of Stories Reihe und wäre mir erst gar nicht so aufgefallen, da es dank reichlich Text und viel Inhalt ziemlich überladen erscheint. Doch es kommt ja darauf an, was zwischen den Buchdeckeln steht und das ist richtig gut und findet im September mit dem 2. Teil seine Fortsetzung.

Bewertung vom 22.04.2021
Die drei ??? und die Geisterfrau (drei Fragezeichen) (eBook, PDF)
Ruch, Andreas

Die drei ??? und die Geisterfrau (drei Fragezeichen) (eBook, PDF)


ausgezeichnet

ein Hotel, eine Krone und eine Geisterfrau, drei ??? pur

Es ist sicher schon fast 40 Jahre her, dass ich zuletzt ein Buch der drei ??? gelesen habe. Damals waren es noch die ersten Bände, bei denen die drei mit Alfred Hitchcock befreundet waren, lange ist es her. Die Serie gibt es immer noch und das Besondere an "Die drei ??? und die Geisterfrau" von Andreas Ruch ist, dass auch die Seite der Bösewichter gezeigt wird, wobei nach jeweils zwei Seiten die Sichtweise gewechselt wird und man die Seiten, die nicht aus Sicht der drei ??? erzählt werden, erst selbst auftrennen muss. Eine interessante Idee, die ich mir doch mal selbst anschauen wollte.

Worum geht es? Die drei ??? sollen Mr. Andrews bei einer Reportage zum 150. Jubiläum des Hotel Crowns Palace unterstützen. Ihr Interesse ist geweckt, da es in dem Hotel spuken soll, dort eine wertvolle Krone aufbewahrt wird und die Arbeit als Reporter und Fotograf sich auch interessant sein sollte.

Ein tolles Setting, das sehr gut zur Serie passt, spannende Charaktere bietet und interessante Verwicklungen, die die drei ziemlich beschäftigt halten. Die Illustrationen, die sich in einigen der versiegelten Seitenabschnitte verbergen sind sehr stimmungsvoll und helfen dem Leser, sich die Situationen noch besser vorzustellen.
Nicht ganz so gut gefallen hat es mir, dass die drei schon relativ früh getrennt und erst später wieder vereint werden, auch wenn dies natürlich für die Handlung ganz praktisch ist. Ansonsten funktioniert das Buch hervorragend und es hat mir sehr viel Spaß gemacht, wieder einmal in die Welt der Detektive einzutauchen.
Stellt sich noch die Frage, ob die Geschichte auch ohne die wechselnden Sichtweisen funktioniert hätte. Ich meine ja, es wäre auch ohne den Blick in die Gedankenwelt der "Bösen" spannend gewesen und die Handlung hätte gleich ablaufen können. So bietet das Buch halt einen Mehrwert, der hoffentlich von den jungen Lesern gut aufgenommen wird, die mit Brieföffner oder Schere den verbundenen Seiten zu Leibe rücken müssen.

Insgesamt konnte mich das Buch überzeugen, auch nach all den Jahren wird gleichbleibende drei ??? Qualität geschrieben, die nun schon mehrere Generationen in ihren Bann ziehen konnte. Die Ideen gehen nicht aus, die Detektive werden nicht älter und ich kann mich weiterhin auf jeden neuen Fall freuen und vielleicht gibt es ja auch mal ein Hörspiel zur Geisterfrau. Für Fans ein Muss, ob alt oder jung, und für alle, die in Coronazeiten an Langeweile leiden, ist es sicherlich auch ein oder zwei Blicke wert.

Bewertung vom 02.06.2020
Stumm vor Angst
Zellner, Ingrid

Stumm vor Angst


ausgezeichnet

der dritte Fall für Surendra Sinha

Den dritten Kriminalfall hat Surendra Sinha diesmal im schönen Hechingen zu lösen. Eine Begegnung auf der Burg Hohenzollern verwickelt ihn in Geschehnisse, der ihn vor viele ungelöste Fragen stellen. Ein lesenswerter dritten Teil der Krimireihe mit bekannten Gesichtern und einer großen Portion indischen Charmes.

Inhalt:
Der suspendierte Kriminalkommissar Surendra Sinha besucht seinen alten Freund und Kollegen Frank Hasemann in Hechingen und begegnet auf der Burg Hohenzollern der zehnjährigen Linnea, die dank eines grausamen Erlebnisses vor drei Jahren kein Wort mehr gesprochen hat. Er freundet sich mit ihr an und erfährt so mehr über sie, ihre Mutter und die damaligen Ereignisse. Wie sich herausstellt sind alte Bekannte in die Tat verwickelt und so ist sein Spürsinn geweckt und als es wenig später zu einem weiteren Todesfall im Umfeld kommt, bei dessen Opfer dieselbe Nachricht "Gerächtigkeit" gefunden wird, ist für Surendra klar, dass die Lösung nur über Linnea führen kann.

Cover:
Burg Hohenzollern in all ihrer majestätischen Schönheit. Perfekt gewählt, genau wie der Titel des Buches.

Setting:
Wie auch schon in den anderen Bänden gelingt es der Autorin hervorragend die Gegend und ihre Bewohner zum Leben zu erwecken und die Stimmung für einen Regionalkrimi, der in der Schwäbischen Alb spielt, einzufangen. Dies liegt bestimmt auch daran, dass es gar nicht so viele unterschiedliche Charaktere gibt und somit jeder einzelne ausreichend Raum erhält.

Charaktere:
Die Leser des Buches kennen Surendra Sinha bestimmt schon aus den anderen beiden Bänden, ansonsten werden sie sich schnell mit ihm anfreunden. Er ist ein Charakter, mit dem man gerne ermittelt und mit dem man jede private Herausforderung zu meistern versucht. An seiner Seite ist sein Freund Frank Hasemann, der dank seiner Ortskenntnisse und nicht-Suspendierung die Kontakte zur Polizei ebnet. Natürlich dürfen Sinhas Eltern nicht fehlen und sich diesmal sogar schlagkräftig gegen äußerst dumme Menschen erwehren.
Besonders ans Herz gewachsen ist mir Linnea, die einen mit ihrer Art sofort auf ihre Seite zieht. Dies gilt ebenfalls für ihre etwas zu sehr beschäftigte Mutter und deren Sekretärin Svenja.
Bösewichte gibt es natürlich auch, die in unterschiedlichster Form auftauchen und Surendra das Leben schwer machen.

Geschichte:
Ingrid Zellner ist es gelungen eine Geschichte zu stricken, in der der Leser neben vielen privaten Dingen den Fall nicht aus den Augen verliert. Auch denkt man zu wissen, wohin der Fall sich entwickelt bis es einen Wendepunkt gibt, der wohl jeden überraschen dürfte. Sehr genial ausgedacht, hervorragend logisch und äußerst unterhaltsam fesselt der Krimi sowohl durch Charaktere als auch Handlung

Fazit:
Auch der dritte Teil der Reihe hat mir sehr gut gefallen. Ich liebe es, zu den Charakteren zurückzukehren, mit ihnen neue Abenteuer zu erleben und zu wissen, dass Surendra Sinhas Weg noch lange nicht zu Ende sein muss. Der Krimi enthält vieles, was über den Fall hinausgeht, der aber im Endeffekt dann für das Leseerlebnis sorgt, dass einen durchaus staunen lässt. Ich wurde schon lange nicht mehr so in die Irre geführt. Also von mir aus könnte es gleich mit dem vierten Teil weitergehen, eine absolute Leseempfehlung für jeden, der tolle und liebenswerte Charaktere liebt, gerne mitermittelt und sich in eine Gegend Deutschlands begibt, die man ruhig auch mal live besuchen sollte.

Bewertung vom 01.09.2019
Opa Charlie und sein Fred (eBook, ePUB)
Keßler, Roman

Opa Charlie und sein Fred (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Max, sein vergesslicher Opa und ein großes Abenteuer

Ein empfehlenswertes Science-Fiction Kinderbuch mit einem tollen Opa, seinen genialen Erfindungen und einer Reise zu einem geheimnisvollen Ort mitten im Ödland.

Inhalt:
200 Jahre in der Zukunft erlebt Max im Urlaub bei seinem Opa Charlie ein unglaubliches Abenteuer. Max' Opa ist ziemlich vergesslich und hat die Angewohnheit, jeden Fred zu nennen. Dazu gehört auch sein selbst erfundenes Spezialfahrzeug, mit dem die beiden sich auf eine abenteuerliche Reise durch das Ödland aufmachen. Dabei begegnet ihnen Maria, die sich ihnen anschließt. Ein Sandsturm zerlegt F.R.E.D., wilde Bären tauchen auf, ein bärtiger Biker hilft und am Ende müssen sie eine wichtige Aufgabe erledigen, die Max' Opa schon vor 40 Jahren begonnen hat.

Cover:
Roman Keßler ist hauptberuflich 3D & VFX Artist und hat das Titelbild selbst geschaffen. Man sieht Opa, Max und Maria und im Hintergrund F.R.E.D. umgeben von Ödland. Das Bild passt natürlich perfekt zum Buch und gibt den jungen Lesern eine tolle Hilfe, sich die Charaktere vorzustellen. Ansonsten gibt es leider keine weiteren Illustrationen im Buch.

Setting und Stil:
Die Zukunft in 200 Jahren hat sich zum Glück nicht soweit verändert, dass dem jungen Leser zu viel technische Neuheiten präsentiert werden. Es gibt einige Verbesserungen, die uns sehr gut erklärt werden und da F.R.E.D. auch schon in die Jahre gekommen ist, gewöhnt man sich schnell an die Zukunftselemente. Das Ödland passt zum Szenario, genau wie die darin wohnenden Menschen und Tiere. Gerade in dem Bereich gibt es einige spannende und unterhaltsame Überraschungen.
Der Autor hat einen angenehmen Schreibstil und die Handlung wird uns aus Sicht eines Erzählers präsentiert.

Charaktere:
Max genießt es, seine Zeit mit seinem Opa zu verbringen, einem in die Jahre gekommenen genialen Erfinder, der leider in letzter Zeit immer mehr vergisst. Doch damit geht Max hervorragend um und freut sich, seinen Opa auf dessen vielleicht letzte Abenteuer zu begleiten. Besonder gut hat mir die etwas ältere Maria gefallen, die im Ödland zu ihnen stößt und hilft. Die drei bilden ein tolles Team.
Hinzu kommen noch einige schräge Gestalten, die perfekt ins Setting passen und die Handlung auflockern. Sie sorgen für spannende, lustige und lehrreiche Momente.

Geschichte:
Vor vierzig Jahren hat Opa Charlie etwas gemacht, dass nun wieder wichtig wird. Er weiß nicht mehr, worum es geht, nur dass er etwas machen muss. Eine sehr vage Ausgangssituation für ein Abenteuer, in das es sich zu stürzen lohnt. Die Erlebnisse passen zur Zielgruppe, die Beschreibungen und Charaktere passen ebenfalls und so dürfte der junge Leser sicherlich leicht in die Handlung eintauchen.

Fazit:
Als Science-Fiction Fan freut es mich, wenn auch schon junge Leser an das Genre herangeführt werden. Das Buch eignet sich sowohl zum Vor- als auch zum Selberlesen und präsentiert ein altersgerechtes Abenteuer mit futuristischen Elementen. Mir hat die Handlung sehr gut gefallen, ich mag die Charaktere, das Abenteuer ist rundum gelungen und die Vergesslichkeit des Opas ist etwas, womit Kinder sich ruhig beschäftigen können. Liebe Eltern, schaut euch das Buch genauer an und gönnt es euren Kindern, in die gelungene Science-Fiction Geschichte einzutauchen.

Bewertung vom 01.09.2019
SchattenWeiss
Weidig, Danielle

SchattenWeiss


ausgezeichnet

Eine schattenlose Zukunft ist keine Zukunft

Was wäre, wenn der Mensch von seinem Schatten und somit seinen schlechten Eigenschaften getrennt wäre? Wäre er wirklich so glücklich, wie der Staat es befielt oder würde ihm etwas fehlen. Antworten auf die Fragen gibt es in diesem lesenswerten Science-Fiction Roman.

Inhalt:
Die sechzehnjährige Lonka lebt in White York. Wie alle anderen hat sie keinen Schatten und die NOEMA, bei der sie ihre Ausbildung beginnt, sorgt dafür, dass alle Bewohner der Stadt glücklich sind. Doch ihr Traumberuf zeigt ihr schon bald Seiten der Gesellschaft, die sie sich vorher nicht vorstellen konnte.
Parallel dazu lebt in Black York eine Schattin mit gleichem Namen, die dank eines besonderen Tattoos anders als die übrigen Schatten ist und so die Möglichkeit erhält, ihre Umgebung anders zu sehen. Mit Hilfe der Schattenwandler versucht sie, beide Welten wieder zusammenzubringen und den Menschen endlich ihre Schatten wiederzugeben. Dafür könnte es allerdings zu spät sein, denn eine Katastrophe droht, die die Menschheit auslöschen könnte.

Cover:
Das farblose Cover zeigt einen Kopf umrahmt von zwei aufgeschlagenen Büchern. Der Titel tritt dank der Farbgebung gut hervor. Trotzdem ein Cover, dessen Bedeutung und Genrezugehörigkeit nicht so schnell klar wird.

Setting und Stil:
Das Buch spielt im Jahr 2265, die Menschheit scheint durch die Trennung von ihren Schatten ihr Ziel der Glückseligkeit erreicht zu haben. Doch hinter der Fassade ist eher das Gegenteil der Fall und so bleibt wohl nichts anderes übrig, als den Urzustand wieder herzustellen. White York und Black York werden toll beschrieben und stellen eine glaubhafte Zukunftsvision dar.
Die Handlung ist in 50 Kapitel aufgeteilt, in denen der Leser hauptsächlich den beiden Lonkas zur Seite steht. Der sehr angenehme Schreibstil lädt dazu ein, immer weiter zu lesen und noch ein paar Seiten mit der jeweiligen Lonka zu verbringen.

Charaktere:
Lonka ist dank ihrer Tätowierung etwas Besonderes und so dreht sich die Wiedervereinigung der Welten auch um sie, ihre Entscheidungen und ihre Wandlung vom guten Mitglied der Gesellschaft hin zur Rebellin. Man freundet sich leicht mit ihr an, folgt ihr gerne durch jede Gefahr und ist froh, wenn das Ziel in greifbare Nähe kommt. Besonders spannend dabei sind die Entwicklungen auf der Schattenseite, die eine völlig andere Welt zeigt, in der Lonkas Schatten ganz andere Möglichkeiten hat.
Das Regime mit seiner Happiness-Doktrin ist dagegen schon fast ein normales Szenarios des Grauens, das einem nur gefallen kann, wenn man genau auf deren Linie ist.
Lonka kann das alles natürlich nicht alleine bestreiten, sondern findet tolle Mitstreiter, die schon länger an der Veränderung gearbeitet haben, nun aber durch sie den richtigen Schlüssel zum Erfolg entdeckt haben.

Geschichte:
Die Möglichkeit den Menschen von seinem Schatten zu trennen, ohne dass dieser vernichtet wird, sondern stattdessen in Silos gefangen gehalten wird, wird logisch erklärt und bietet somit eine nachvollziehbare Grundlage für die Handlung. Dass so etwas nicht gut gehen kann, erklärt sich auch von selber und somit ist man sofort auf Lonkas Seite, die als einzige die Menschheit retten kann. Wenn man glückselig ist hat man ja keine Grund daran zu glauben, dass etwas Negatives passieren kann, und wenn dies doch der Fall ist, dann glaubt man einfach nicht daran. Eine gefährliche Haltung, wie sich zum Ende des Buches zeigt.
Eine tolle Geschichte, die die Möglichkeiten der Schattenabtrennung hervorragend durchspielt.

Fazit:
SchattenWeiss hat mir sehr gut gefallen. Mir gefällt die Geschichte, die Charaktere, das Setting, also eigentlich alles. Die Autorin zeigt ein Zukunftsbild, mit dem ich mich gerne beschäftigt und dessen Möglichkeiten auch in den Lesepausen durchgespielt habe. Ein toller Science-Fiction Roman, den ich Fans des Genres uneingeschränkt empfehlen kann. Ebenfalls etwas für Leser, die starke Charaktere lieben und herausfinden woll

Bewertung vom 27.08.2019
Mordshass
Dorra, Simone;Zellner, Ingrid

Mordshass


ausgezeichnet

zwei Autorinnen, drei Ermittler und reichlich Lokalkolorit

Das Waiblinger Ermittlerteam trift auf den Friedrichshafener Kriminalkommissar und die Mordermittlungen führen dazu, dass man weit weg ist vom gemeinsamen Ermitteln. Ein interessanter Fall, ein überraschender Täter und zwei Autorinnen, die ihre Ermittler aufeinander los lassen. Eine gelungene Zusammenarbeit.

Inhalt:
Der Friedrichshafener Kriminalkommissar Surendra Sinha ist vom Dienst beurlaubt bei seinen Eltern in Waiblingen, als dort eine junge Studentin indischer Abstammung ermordet wird. Die Kommissare Malte Jacobsen und Melanie Brendel ermitteln und stellen schnell fest, dass Surendra sie persönlich kannte. Die Ermittlungen gegen ihn laufen an, als wenig später ein weiterer Mord geschieht, selbst wenn Melanie nicht wirklich an seine Schuld glaubt. Wird er seine Unschuld beweisen können, oder wird ihm ein alter Fall, bei dem er einen Fehler begangen hat, zum Verhängnis.

Cover:
Die geballte Faust passt zum Titel und Inhalt des Krimis. Sehr ausdrucksstark, auch wenn der regionale Bezug fehlt.

Setting und Stil:
Der Krimi spielt in Waiblingen, im schönen Remstal und ist mit reichlich Lokalkolorit ausgestattet. Auch wenn der ehemalige Hamburger Ermittler Malte schon mal mit einem Franzbrötchen belohnt wird, so herrscht ansonsten doch eher die für die Gegend spezifischen Köstlichkeiten und Bewohner vor. Die Zusammenarbeit der beiden Autorinnen ist hervorragend gelungen, beide können die Besonderheiten ihrer Ermittler unterbringen und sie im gemeinsamen Agieren glänzen lassen.
Dadurch, dass Surendra und die beiden anderen eher auf gegensätzlichen Seiten wiederfinden, sind ihre Abschnitte oft getrennt, wobei die gemeinsame Zeit immer mehr wird. So folgen wir auch allen dreien bei ihren Ermittlungen und erfahren vieles über ihre privaten Hintergründe.

Charaktere:
Es fällt nicht schwer, Surendra Sinha ins Herz zu schließen, seine gelassene indische Art mit Sachen umzugehen und die Tatsache, dass er im Gegensatz zu Malte nur schwer aus der Haut fährt, macht ihn zu meinem Favoriten, auch wenn die Vorwürfe gegen ihn ziemlich schwer wiegen.
Genau das Gegenteil ist Malte, der zumindest in diesem Fall alles daran setzt, Sympathiepunkte zu verschenken. Auch wenn man nachvollziehen kann, was ihn dazu bewegt, so ist es doch eher so, dass man ihm gerne einen gewaltigen Tritt in den Hintern versetzen möchte.
Zwischen ihnen steht Melanie, die mit ihrem Bauchgefühl und ihren rationalen Einschätzungen ziemlich ins Schwarze trifft, was ihr im Endeffekt aber auch einigen Ärger einbringt.
Insgesamt habe ich das Zusammenspiel des Trios sehr gerne verfolgt und hoffe, dass sie wieder aufeinander treffen werden.
Der Fall, die Ermordeten und der bis zur letzten Sekunde unbekannte Täter sind eine angemessene Herausforderung für die Ermittler, die sie, ihre Vorgesetzten und die beteiligten Familien an die Grenze führt.

Geschichte:
Ein kleiner Fehler im Arbeitsleben, der sich rächt und Surendra zum möglichen Täter macht, anstatt es ihm zu ermöglichen, aktiv bei den Ermittlungen mitzuhelfen. Trotzdem kreuzen sich die Wege der Kommisare häufig und während die Spannung zwischen ihnen steigt, führen die Ermittlungen schließlich doch zum Ziel. Eine tolle Kriminalgeschichte, die viel Raum für die Ermittler lässt, ohne dass der Fall aus den Augen verloren geht.

Fazit:
Die Zusammenarbeit von Simone Dorra und Ingrid Zellner und ihren Ermittlern hat mir sehr gut gefallen und ich hoffe, dass dies nicht das letzte Mal sein wird. Die Charaktere sind sehr gelungen und ich kann nur empfehlen, sich auch mit den anderen Büchern der Autorinnen zu beschäftigen. Ein spannender, außergewöhnlicher Fall erwartet die Liebhaber von Regionalkrimis, denen nebenbei noch das Remstal und seine Bewohner näher gebracht werden. Ein Krimi, den ich rundum empfehlen kann!