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Dreieich

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Insgesamt 148 Bewertungen
Bewertung vom 05.12.2018
Echo Killer / Polizeireporterin Harper McClain Bd.1
Daugherty, Christi

Echo Killer / Polizeireporterin Harper McClain Bd.1


ausgezeichnet

Rasanter Südstaaten-Thriller
„Echo Killer“ von Christi Daugherty hat mich von der ersten Zeile an gefesselt. Dies ist ein Thriller, wie ich ihn mag, Spannung von Anfang bis Ende, eine interessante Protagonistin und mit Savannah ein großartiger und atmosphärischer Schauplatz.

Harper McClain ist Polizeireporterin in Savannah. Sie ist tough und unerschrocken und bei ihren Recherchen gerät sie schonmal in die Schusslinie. Sie hat aber auch eine tragische Vergangenheit. Als 12-jährige fand sie ihre Mutter nackt und erstochen auf dem Küchenfußboden ihres Hauses auf. Der Mörder wurde nie gefasst.
Nun, 15 Jahre später geschieht erneut ein Mord, dessen Szenario viele Parallelen zum Mord an Harpers Mutter aufweist. Ist der Mörder von damals zurückgekehrt?
Die Polizei tritt auf der Stelle, da der Täter am Tatort keine verwertbaren Spuren hinterlassen hat. Harper lässt der Fall jedoch keine Ruhe und sie beginnt selbst nachzuforschen um endlich die Wahrheit ans Licht zu bringen.

Einmal begonnen, konnte ich das Buch kaum zur Seite legen. Es gab einige Wendungen und bis zum Ende wußte ich nicht, wer der Mörder ist. Mit Harper konnte ich gut in die Handlung eintauchen und ihr durch das schwülheiße Savannah auf der Suche nach dem Mörder folgen. Als Polizeireporterin hat sie eine andere Sichtweise auf die Mordermittlung als die Polizei. Bei ihren eigenen Nachforschungen geht sie anders vor als Polizisten und erfährt damit so manches, was diesen verborgen bleibt. Ich fand es sehr spannend, den Thriller aus Harpers Sicht als Polizeireporterin zu verfolgen. Dadurch, dass die Autorin selbst Gerichtsreporterin ist, hat sie die Arbeit von Harper sehr glaubwürdig geschildert.

Ich war von Christi Daugherty`s Thrillerdebüt auf jeden Fall begeistert und ich hoffe sehr, dass es noch mehr Fälle für die Polizeireporterin Harper geben wird.
Von mir gibts damit ein klare Leseempfehlung und 5 Sterne!

Bewertung vom 11.11.2018
Redemption Point
Fox, Candice

Redemption Point


ausgezeichnet

Gelungene und äußerst spannende Fortsetzung
Mit „Redemption Point“ hat Candice Fox endlich den zweiten Band der Reihe um den Ex-Cop Ted Concaffey und seine schrullige Detektivpartnerin Amanda Pharrell vorgelegt. Ich hatte schon mit Spannung darauf gewartet und meine Erwartungen wurden nicht enttäuscht.
Die Fortsetzung knüpft nahtlos an den ersten Band an und ich war sofort wieder mitten im Geschehen. Die Hauptpersonen Ted und Amanda waren mir im ersten Band schon ans Herz gewachsen und ich war gespannt auf ihre weitere Entwicklung.
Diesmal erfahren wir endlich, wer Claire Bingley tatsächlich entführt und missbraucht hat. Als Ted von Claires Vater Dale aufgespürt wird, der Rache für das Verbrechen an seiner Tochter nehmen will, ist Ted gezwungen, die Suche nach dem wahren Täter aufzunehmen, um endlich seine Unschuld zu beweisen.
Gleichzeitig tauchen in den Medien neue Beschuldigungen gegen ihn auf, denen er sich ebenfalls stellen muss.
In dem anderen Handlungsstrang geht es um einen neuen Fall für Amanda und Ted. Sie sollen den Doppelmord an zwei jungen Barangestellten aufklären.
Diesmal muss Amanda bei den Ermittlungen auf Ted weitestgehend verzichten, da er mit seiner eigenen Vergangenheit beschäftigt ist. Stattdessen tut sie sich mit Detective Inspector Pip Sweeney zusammen, die hier ihren ersten Mordfall bearbeiten muss und für jede Hilfe dankbar ist. Amanda kommt schnell zu der Überzeugung, dass es kein einfacher Raubmord war. Bei ihren
Nachforschungen gerät sie jedoch bald in Lebensgefahr.
Diese beiden Handlungsstränge werden immer wieder durch Tagebucheinträge unterbrochen, in denen der tatsächliche Entführer von Claire zu Wort kommt. Als Leser erfährt man so die Entwicklung des Täters und wie es zu der Entführung von Claire kam. Der Blick hinter die Stirn des Täters sorgte bei mir immer wieder für Gänsehaut.
Der stetige Wechsel der Erzählperspektiven und der Einblick in den Kopf des Täters sorgen für einen durchgängigen Spannungsbogen. Der Handlungsort Australien hat das Ganze nochmal abgerundet und bildet einen atmosphärischen Hintergrund für die Geschichte. Neben Ted und Amanda hat die Autorin auch noch einige interessante und liebenswürdige Nebencharaktere geschaffen, wie z. B. Pip Sweeney, die Rechtsmedizinerin Val Gratteur, den Drogenboss Khalid und seine beiden Leibwächter Linda und Sharon.
Candice Fox hat es geschafft in beiden Erzählebenen für überraschende Wendungen und ein jeweils dramatisches Ende zu sorgen. Mir hat der zweite Band sogar noch besser als der erste gefallen. Jetzt heißt es warten auf Band drei, um zu erfahren, wie es mit Ted und Amanda weitergeht.
Das Cover hat alles nochmal abgerundet, es passt optisch perfekt zum ersten Band der Reihe.
Für diese rundum gelungene Fortsetzung vergebe ich gerne 5 Sterne.

Bewertung vom 08.10.2018
Der Schmetterling / Kommissar Johan Rokka Bd.1
Ullberg Westin, Gabriella

Der Schmetterling / Kommissar Johan Rokka Bd.1


sehr gut

Vielschichtiger Skandinavienkrimi

„Der Schmetterling“ ist der erste Band einer neuen Krimireihe der schwedischen Autorin Gabriella Ullberg Westin. Im Mittelpunkt steht der Kriminalinspektor Johan Rokka, der nach 20 Jahren in seine Heimatstadt Hudiksvall zur dortigen Polizei zurückkehrt. Eigentlich will er den alten Fall seiner großen Liebe Fanny aufrollen, die damals spurlos verschwand. Doch stattdessen muss er sich mit dem grausamen Mord an der Frau eines berühmten Fußballspielers beschäftigen, die an Heiligabend vor den Augen ihrer Kinder brutal mit mehreren Schüssen von einem verkleideten Weihnachtsmann hingerichtet wird. Rokka beginnt zu ermitteln und trifft dabei auf viele Freunde und Bekannte von früher, deren Verstrickung in den Fall nach und nach zu Tage tritt.
Der Krimi startet sehr spannend mit dem brutalen Mord und zieht den Leser damit sofort in die Handlung. Leider bleibt es nicht so spannend, und die Ermittlungen ziehen sich in der Mitte des Buches etwas in die Länge.
Die Geschichte ist mit mehreren Handlungssträngen und zahlreichen handelnden Personen sehr komplex und vielschichtig angelegt und man sollte daher keine zu langen Lesepausen machen, um den Überblick zu behalten.
Der Verlauf der Ermittlungen bleibt unvorhersehbar und es gibt zahlreiche Wendungen. Ich habe lange mitgerätselt, wer der Täter ist und fand die Auflösung überraschend und glaubwürdig. Der schwedische, dunkle Winter als Kulisse sorgt für eine passende, düstere Atmosphäre.

Der Autorin ist damit ein guter, größtenteils auch spannender, stimmungsvoller skandinavischer Krimi gelungen, dessen Handlung sehr vielschichtig und komplex angelegt ist, und über spannende Charaktere verfügt. Das Cover transportiert die skandinavisch düstere Stimmung sehr gut und passt perfekt. Nur mit dem Titel konnte ich mich nicht anfreunden.
Alles in allem ein Krimi, der mich gut unterhalten hat und der Lust auf eine Fortsetzung macht.

Bewertung vom 23.09.2018
Ich muss mit auf Klassenfahrt - meine Tochter kann sonst nicht schlafen! / Helikopter-Eltern Bd.2
Greiner, Lena;Padtberg-Kruse, Carola

Ich muss mit auf Klassenfahrt - meine Tochter kann sonst nicht schlafen! / Helikopter-Eltern Bd.2


ausgezeichnet

Amüsant aber auch erschreckend
Das Cover ist sehr gelungen und der Titel sagt schon einiges über den Inhalt aus.
Die Autoren L. Greiner und C. Padtberg haben in diesem Buch neue unglaubliche Geschichten über Helikopter-Eltern gesammelt. Zu Wort kommen neben Eltern und Kindern auch Hebammen, Erzieher, Lehrer, Trainer, Polizisten und Ärzte, die teils amüsantes aber auch erschreckendes über diese übermotivierten und überfürsorglichen Eltern berichten.

Jedem Kapitel ist eine witzige Karikatur vorangestellt, die auf das jeweilige Thema einstimmt und dank der vielen eingestreuten Episoden ist das Ganze aufgelockert und leicht und flüssig zu lesen. Amüsant waren auch die Chatverläufe der elterlichen WhatsApp Gruppen. Ich hatte das Buch an einem Wochenende durch und habe mich sehr über die teils doch sehr grotesken Geschichten amüsiert. Um so schlimmer, dass sie auch noch war sind.
Manches fand ich aber auch erschreckend, wie die Episoden in Krankenhäusern oder beim Arzt. Danach werden leider immer mehr Rettungseinsätze wegen Bagatellverletzungen gefahren, weil die Eltern so überfürsorglich und überängstlich sind. Das kostet Sanitäter und Ärzte viel Zeit und Nerven und die Allgemeinheit viel Geld.
Besonders das Kapitel, in dem Kinder von Helikopter-Eltern berichten, macht sehr nachdenklich. Es zeigt, wie die Kinder unter dieser Art Eltern leiden.
Die Helis wissen gar nicht, was sie ihren Kindern und ihrer Umwelt mit ihrer Überfürsorglichkeit antun. Kinder, die keine eigenen Erfahrungen machen dürfen, weil die Eltern ihnen alles abnehmen und keine negativen Empfindungen zulassen, kommen mit Frust und Enttäuschungen deutlich schlechter klar.
Ich hoffe, dass dieses Buch auch einige dieser Heli-Eltern erreicht und ihnen den Spiegel vorhält. Hoffentlich überdenken sie ihren Erziehungsstil und lassen ihren Kindern mehr Freiraum und die Chance auf eigene Erfahrungen.
Das Schlusswort ist jedenfalls ein Aufruf an alle Eltern nicht so perfekt zu sein und weniger ängstlich.

Als leichte, unterhaltsame Lektüre für zwischendurch und besonders allen werdenden Eltern wärmstens zu empfehlen.

Bewertung vom 15.09.2018
Vier Tage in Kabul / Amanda Lund Bd.1
Tell, Anna

Vier Tage in Kabul / Amanda Lund Bd.1


ausgezeichnet

Ungewöhnlich, hochaktuell und superspannend
Die Hauptperson Amanda Lund ist schwedische Hauptkommissarin und gleichzeitig Unterhändlerin und gerade in Afghanistan um dort lokale Sicherheitskräfte auszubilden. Als in Kabul ein schwedisches Diplomatenpaar verschwindet und die Botschaft von einer Entführung ausgeht, wird sie als Verhandlungsspezialistin hinzugezogen. Gleichzeitig untersucht ihr Chef Bill Eklund in Stockholm den Mord an einem jungen Regierungsmitarbeiter, der erst kürzlich aus Afghanistan zurückgekehrt ist. Schon bald wird klar, das beide Fälle zusammenhängen und die Spur bis in höchste Regierungskreise führt.

Die Autorin Anna Tell hat einen raffinierten Plot mit zwei Handlungssträngen und Schauplätzen erdacht. Selbst Kriminalkommissarin und Unterhändlerin mit Militärerfahrung, weiß sie genau worüber sie schreibt. Deswegen ist die Geschichte sehr realistisch und hochaktuell und eine gelungene Mischung aus schwedischem Krimi und Thriller. Die Handlung erstreckt sich über 4 Tage und spielt größtenteils in Afghanistan. Als Leser erhält man Einblicke in den von Terror und Anschlägen geprägten Alltag in einem zerrissenen Land und in die Arbeit einer Unterhändlern.
Gleich zu Beginn gerät Amanda mit den lokalen Polizeikräften, die sie ausbilden soll, in ein dramatisches Feuergefecht gegen die Taliban. Damit beginnt der Thriller sehr rasant und kann die Spannung und das Tempo bis zum Ende mühelos halten. Die Handlung wird stetig vorangetrieben und es gibt keine langweiligen oder unnötigen Passagen. Die Hauptcharaktere sind interessant und gut gezeichnet; über das Privatleben erfährt man nur soviel wie nötig, um eine Beziehung zu den Personen aufbauen zu können und deren Gefühlslage und Handlungen besser zu verstehen.
Amanda Lund fand ich als Unterhändlerin und Frau sehr beeindruckend. Sie ist intelligent und tough und behauptet sich in einem von Männern dominierten Land. Obwohl sie während des Einsatzes merkt, dass sie im 2. Monat schwanger ist und die Beziehung zum Vater des Kindes schwierig, schont sie sich keineswegs, sondern setzt trotzdem alles daran, die Geiseln zu retten.

Die Gestaltung des Buchcovers fand ich ebenfalls äußerst gelungen und wertig. Es zeigt die verschiedenen Schauplätze geschickt verknüpft mit der Silhouette der Protagonistin und ist damit ein wahrer Eyecatcher.

Alles in allem ist „Vier Tage in Kabul“ ein beeindruckendes Thrillerdebüt, dass mich sofort gefesselt hat. Hier war alles vorhanden, was einen guten Thriller ausmacht: ein spannender, temporeicher Plot, eine sympathische, starke Protagonistin und ein interessanter Schauplatz. Ich bin schon sehr gespannt auf weitere Einsätze von Amanda und freue mich auf eine Verfilmung!

Bewertung vom 31.08.2018
Todeskäfig / Sayer Altair Bd.1
Cooper, Ellison

Todeskäfig / Sayer Altair Bd.1


ausgezeichnet

Überragendes Thrillerdebüt
„Todeskäfig“ ist der äußerst spannende und gelungene Auftakt einer neuen Reihe um die FBI-Agentin und Neurowissenschaftlerin Sayer Altair.

Die FBI-Ermittlerin steht in ihrem ersten Fall unter großem Druck. Ein perfider Serienkiller macht Jagd auf junge Mädchen, die er in Käfige einsperrt und nach monatelanger Gefangenschaft grausam verdursten lässt. Sein erstes Opfer ist die Tochter eines Senators, was die Ermittlungen natürlich nicht einfacher macht. Nachdem Hinweise auf ein weiteres Opfer in Gefangenschaft auftauchen, beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit. Gleichzeitig muss sie auch noch einen Maulwurf in den eigenen Reihen suchen, der immer wieder Details der Ermittlungen an die Presse gibt.

Das Buch entwickelte sofort einen Sog, dem ich mich nur schwer entziehen konnte. Kurze Kapitel mit jeweils wechselnden Schauplätzen sorgten für ein hohes Lesetempo und gleichbleibende Spannung. Im Mittelpunkt steht die sympathische FBI-Ermittlerin Sayer Altair, die gleichzeitig auch Neurowissenschaftlerin ist. Diese Kombination hat mir sehr gut gefallen, da man neben den Ermittlungen, auch noch etwas über ihre Forschung an den Gehirnen von Serienkillern erfährt. Da die Autorin selbst Neurowissenschaften studiert hat und auch als Mordermittlerin gearbeitet hat, sind ihre Schilderungen absolut glaubwürdig. Ich fand es sehr spannend, die Ermittlungen hautnah mitzuverfolgen, die Erfolge ebenso wie die Rückschläge und Sackgassen. Als Leser hat man das Gefühl, selbst mitten im Geschehen zu stehen. Auch mit überraschenden Wendungen wurde nicht gespart, so dass ich erst kurz vor dem Ende ahnte, wer der wahre Killer ist.

Sayer war mir als Protagonistin auch ungeheuer sympathisch. Sie hat als Kind ihre Eltern bei einem Unfall verloren und erst vor kurzem auch noch ihren Mann, der ebenfalls ein Agent war. Trotzdem lässt sie sich nicht unterkriegen. Sie ermittelt professionell und arbeitet hart Tag und Nacht und mit viel Herzblut an dem Fall, um das vermisste Mädchen lebend zu finden. Unverhofft kommt sie durch den Fall zu einem Welpen, der am ersten Tatort gefunden wurde und der ihr mit der Zeit immer mehr ans Herz wächst.
Es gab aber auch noch einige Nebencharaktere, die ich ebenfalls sehr mochte, wie ihre Kollegen Vik und Ezra und ihre Großmutter Nana.

„Todeskäfig“ ist damit ein wahrer Pageturner und einer der besten Thriller, die ich in diesem Jahr gelesen habe. Er punktet mit einer durchweg spannenden, gut durchdachten Handlung, einer interessanten Ermittlerin und einem actiongeladenen Finale, das einen atemlos zurücklässt. Der kleine Cliffhanger am Ende deutet eine Fortsetzung an und lässt auf weitere spannende Fälle hoffen. Wer Thriller mag und starke Nerven hat, sollte das Buch unbedingt lesen!

Bewertung vom 19.08.2018
Der Schatten
Raabe, Melanie

Der Schatten


sehr gut

Wird sie zur Mörderin?
Im Mittelpunkt steht die Journalistin Norah Richter, die einen beruflichen Neuanfang in Wien sucht. In der Fußgängerzone trifft sie eine Bettlerin, die ihr eine unheimliche Prophezeiung an den Kopf wirft. Sie werde am 11. Februar am Prater einen Mann namens Arthur Grimm töten. Da sie keinen Arthur Grimm kennt, hält sie die Bettlerin für geistig verwirrt aber dann häufen sich merkwürdige Vorkommnisse und ihre Vergangenheit holt sie ein, denn am 11. Februar vor vielen Jahren geschah etwas schreckliches.

Dies ist mein erstes Buch von Melanie Raabe und ich hatte nach den vielen positiven Rezensionen zu ihren früheren Bücher recht hohe Erwartungen.
Die Autorin hat einen poetischen, bildhaften Schreibstil, der sich angenehm und leicht lesen ließ. Das ganze beginnt eigentlich auch spannend. Trotzdem brauchte ich eine gewisse Zeit, um in die Geschichte hineingezogen zu werden; vielleicht musste ich mich erst an den Schreibstil gewöhnen. Aber spätestens nach dem ersten Viertel setzte die Sogwirkung ein und ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen.
Melanie Raabe hat mit „Der Schatten“ einen eher ruhigen, unblutigen Psychothriller vorgelegt, der seinen Sog erst allmählich entwickelt. Er zeichnet sich außerdem durch seine düstere, unheimliche Atmosphäre aus, zu der ihre bildhaften Schilderungen des dunklen, winterlichen Wiens sehr viel beitragen. In die Protagonistin Norah konnte ich mich gut hineinversetzen, auch wenn sie mir nicht immer sympathisch war. Es war unheimlich zu verfolgen, wie sie immer mehr in den Sog der Prophezeiung geriet. In ihrem Umfeld gab es immer wieder merkwürdige Vorkommnisse. Der Name Grimm begegnet ihr plötzlich auf Schritt und Tritt. Aus ihrer Wohnung verschwinden Dinge und andere tauchen plötzlich auf. Ihre wenigen Freunde scheinen sich auf einmal von ihr abzuwenden.
Das Ende hat mich total überrascht und die Autorin hat es sehr geschickt formuliert. Kurz bevor man erfährt, ob Norah tatsächlich zu Mörderin wird, schwenkt sie 22 Stunden zurück - und führt damit alle losen Fäden zusammen. Auch das Geheimnis in ihrer Vergangenheit wird enthüllt und so bleibt keine Frage offen. Das Ende hat mich zufrieden zurückgelassen.

„Der Schatten“ ist für mich ein gelungener, atmosphärischer Psychothriller der leisen Töne, der seine Wirkung zwar langsam aber nachhaltig entfaltet und mich sehr gut unterhalten hat. Genau die richtige Lektüre für dunkle Herbstabende.

Bewertung vom 30.07.2018
The Wife Between Us
Hendricks, Greer;Pekkanen, Sarah

The Wife Between Us


ausgezeichnet

Absolutes Psychothriller-Highlight
Im Buch geht es um Vanessa, Nellie und Emma und ihre Beziehung zu dem attraktiven und charismatischen Richard. Vanessa ist die Exfrau, die unbedingt die Hochzeit mit ihrer Nachfolgerin verhindern will. Die überglückliche Nellie steht kurz vor ihrer Hochzeit mit Richard. Und schließlich Emma, die einen Brief erhält, in dem ihr jemand die Wahrheit über Richard enthüllen will und sie warnt. Viel mehr kann man zum Inhalt nicht sagen, um nicht zu viel zu verraten.

„The wife between us“ hat mich positiv überrascht, nachdem das Buch eigentlich als Roman bezeichnet war. Das Buch ist jedoch ein überaus spannender und fesselnder Psychothriller, der mich schnell packte und bis zum Ende und damit zur Auflösung nicht mehr losließ. Die Autorinnen haben es wirklich sehr gut verstanden, die Geschichte temporeich und mit einigen unvorhersehbaren Wendungen in Szene zu setzen und dabei den Leser immer wieder in die Irre zu führen. Der Spannungsbogen blieb daher bis zum Ende erhalten. Die Charaktere waren sehr vielschichtig angelegt und dadurch auch glaubwürdig. Man erfährt in Rückblicken sehr viel über Vanessas Ehe mit Richard und das lässt alles plötzlich in einem völlig anderen Licht erscheinen. Macht, Kontrolle, Manipulation und die Aufgabe der eigenen Persönlichkeit spielen eine Rolle. Aber erst am Ende fügen sich alle Puzzleteile ineinander.

Alles in allem ein äußerst gut konstruierter Thriller mit einem wendungsreichen Plot, der von der ersten Seite an fesselt. Für Thrillerfans ein absolutes Muss!

Bewertung vom 25.07.2018
Das Haus der Mädchen / Kerner und Oswald Bd.1
Winkelmann, Andreas

Das Haus der Mädchen / Kerner und Oswald Bd.1


ausgezeichnet

Wer schweigt, überlebt
Leni kommt für ein Praktikum nach Hamburg. Ihr Chef hat ihr ein günstiges Zimmer in einer alten Villa am Kanal besorgt. Gleich am ersten Tag freundet sie sich mit ihrer Zimmernachbarin Vivien an, doch am nächsten Morgen ist diese spurlos verschwunden. Leni will das nicht hinnehmen und begibt sich auf die Suche nach ihr.
Gleichzeitig beobachtet Freddy, der nach einer gescheiterten Karriere inzwischen auf der Straße lebt, wie ein junger Mann in seinem Auto erschossen wird. Auf der Suche nach dem Mörder trifft er auf Leni, denn zwischen beiden Fällen besteht ein Zusammenhang. Mit ihren Nachforschungen bringen sich beide sehr bald in tödliche Gefahr, die in den Kanälen der Hansestadt lauert.

„Das Haus der Mädchen“ ist ein sehr gelungener, flüssig zu lesender Thriller, den man am liebsten in einem Rutsch lesen möchte. Grund sind die kurzen Kapitel, die meistens mit einem Cliffhanger enden und dem gleichzeitigen Wechsel der Erzählperspektive. So erhält man abwechselnd Einblicke in die Nachforschungen von Leni und Freddy, aber auch in die polizeilichen Ermittlungen durch Kommissar Jens Kerner. Man erfährt was die Mädchen im Verlies erdulden müssen und erhält Einblicke in die Sichtweise des Mörders. Dies sorgt durchgängig für Spannung.
Die Personen fand ich auch gut ausgearbeitet und deren Handeln glaubhaft.
Zur düsteren Atmosphäre trugen auch die Schauplätze des Thrillers bei: die alte Villa am Kanal, das Hausboot, Hamburgs Kanäle und die Außenalster bei Nacht und das Verlies. Diese Kulisse sorgt zusammen mit den gut gezeichneten Figuren für einen äußerst spannenden Thriller mit Gänsehautmomenten, den man nicht mehr aus der Hand legen mag, bis zum packenden Finale, das auch noch eine Überraschung bereithält.
Für mich war das nicht der letzte Winkelmann und allen Thrillerfans kann ich das Buch nur wärmstens empfehlen.

Bewertung vom 13.07.2018
Der Alphabetmörder / Grall und Wyler Bd.1
Schütz, Lars

Der Alphabetmörder / Grall und Wyler Bd.1


ausgezeichnet

Gelungenes Thrillerdebüt - unbedingt empfehlenswert
Im Mittelpunkt steht der Fallanalytiker Jan Grall, der mit seiner Kollegin Rabea Wyler in den Westerwald gerufen wird, um die dortige Polizei bei der Aufklärung einer grausamen Mordserie zu unterstützen. Jan kehrt mit gemischten Gefühlen in seine alte Heimat zurück, der er vor vielen Jahren den Rücken kehrte, nach dem tödlichen Unfall seines großen Bruders. Innerhalb kürzester Zeit findet die Polizei drei grausam verstümmelte Opfer, denen jeweils die ersten Buchstaben des Alphabets A, B, und C auf die Haut tätowiert wurden. Die Polizei ermittelt auf Hochtouren, während eine weitere junge Frau vermisst wird. Als Jans Hotelzimmer mit einem Z markiert wird, wird ihm klar, dass er persönlich betroffen ist.

Dem jungen Autor Lars Schütz ist ein wirklich spannendes Debüt mit einem gut durchdachten Fall und sympathischen Figuren gelungen.
Das Buch ist leicht und flüssig zu lesen und die kurzen Kapitel sorgen für konstante Spannung. Ebenso wie die Perspektivwechsel zwischen den Ermittlern und dem gefangen gehaltenen Opfer, der Lehrerin Tugba. Man leidet förmlich mit ihr und kommt dabei auch dem Täter nahe.

Die Charaktere der beiden Fallanalytiker Jan und Rabea fand ich sympathisch und interessant. Jan leidet an Hypersensibilität und im Verlauf der Ermittlungen muss er sich seiner Vergangenheit stellen. Auch Rabea hat eine dunkle Stelle in ihrer Vergangenheit, die hoffentlich im nächsten Buch näher beleuchtet wird. Lars Schütz hat damit ein interessantes Ermittlerteam ins Leben gerufen, das noch viel Potenzial für weitere gemeinsame Fälle bietet.

Mir hat das Debüt von Lars Schütz richtig gut gefallen. Es war von Anfang an sehr spannend und nachdem innerhalb kurzer Zeit 3 Opfer gefunden wurden, entstand ein richtiger Sog. Ich konnte das Buch kaum zur Seite legen.
Die ganze Zeit habe ich mitgefiebert und mitgerätselt, wer wohl der Mörder ist und welche Rolle Jans Vergangenheit spielt. Das Buch endet mit einem Showdown, in dem sich alles auflöst. Ich fand die Auflösung logisch und glaubhaft und die Beweggründe für die Taten waren für mich nachvollziehbar.
Nach diesem gelungenen ersten Fall freue ich mich schon auf eine Fortsetzung.

Allen Thrillerfans kann ich den „Alphabetmörder“ nur wärmstens empfehlen.