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Benutzername: 
raschke64
Wohnort: 
Dresden

Bewertungen

Insgesamt 889 Bewertungen
Bewertung vom 18.09.2023
Der Weg ins Apfelreich
Fredriksson, Anna

Der Weg ins Apfelreich


gut

In einem kleinen Ort in Südschweden leben Vanja, deren Tochter Sally und ihre Enkelin Josefin, und zwar jede ihr eigenes Leben, aber räumlich nah beieinander. Josefin betreibt mit ihrem Mann einen alternativen Hof und Sally eine Pension. Vanja ist eine bekannte Malerin. Doch das Verhältnis zueinander ist nicht leicht, besonders Vanja tut sich schwer, mit der Vergangenheit und der Gegenwart klarzukommen

Das Buch ist der dritte Teil einer Reihe um die drei Frauen. Ich kenne die beiden Vorgängerteile nicht und hatte besonders auf den ersten 150 Seiten große Probleme, die entsprechenden Personen auseinanderzuhalten und ihre Beziehung zueinander zu verstehen. Das kann ich der Autorin nicht anlasten, allerdings wäre es hilfreich gewesen, wenn zumindest ein Personenregister vorhanden gewesen wäre. So musste ich mich doch durch die Seiten durchkämpfen und habe einige Entscheidungen bzw. Aussagen nicht richtig verstanden. Dazu kommt, dass mir die Person Vanja zutiefst unsympathisch ist. Im Verlaufe des Buches versteht man allerdings mehr und mehr, um was es eigentlich geht. Damit liest es sich auch definitiv leichter. Ich hätte fast eine gute Beurteilung abgegeben, doch leider hat das Ende mich dann wieder in einigen Teilen ziemlich enttäuscht. So bleibt das Buch für mich leider nur Mittelmaß. Ich würde es nur jemanden empfehlen, der die Vorgängerbücher kennt.

Bewertung vom 18.09.2023
Meine Männer
Kielland, Victoria

Meine Männer


gut

Ende des 19 Jahrhunderts arbeitet Brynhild in Norwegen auf einem Hof als Magd. Sie verliebt sich in den Hoferben und als sie ein Kind erwartet, wird dieser gewalttätig. Sie verliert das Kind und geht in die USA zu ihrer Schwester. Sie gibt sich einen neuen Namen und versucht, ein neues Leben zu beginnen. Doch sie hat große Probleme...

Das Buch ist komplett anders. Anders, als ich es erwartet habe. Aber auch anders, als ich bisher ein Buch gelesen habe. Die Sprache ist sehr besonders. Man kann das schlecht beschreiben, es ist außergewöhnlich. Allerdings hatte dies zur Folge, dass ich emotional mit den Figuren überhaupt nicht zurechtgekommen bin und keinen Zugang fand. Es war ein wenig so: eine überaus wunderschöne und strahlende Verpackung, die den Blick vom Inhalt weggelenkte. Auch fand ich die Hauptfigur gerade am Anfang mehr als naiv und danach zum Teil traumatisiert, aber eben auch irgendwie kalt. Das Buch war nicht mein Fall.

Bewertung vom 31.08.2023
Skorpion / David Keller Bd.1
Basanisi, Matt;Schneider, Gerd

Skorpion / David Keller Bd.1


sehr gut

David Keller ist Ermittler bei der Schweizer Bundeskriminalpolizei. Bei einer eigentlich einfachen Ermittlung bekommt er Hinweise auf einen Herrn Baumann, der sowohl mit der italienischen Mafia wie auch mit drei Tonnen in Holland gefundenen Kokain im Zusammenhang steht. Keller arbeitet mit einem italienischen Kollegen zusammen und immer mehr verdichten sich die Hinweise, dass es um einen richtig großen Fall gehen wird...

Das Buch ist ein politischer Thriller. Wahre Begebenheiten und Ermittlungen aus den letzten Jahren sind eingearbeitet und zu einem fiktiven Fall verwoben worden. Oft weiß man nicht mehr, was ist Realität und was ist Fiktion (wird am Ende aber erklärt). Allerdings musste ich mich gerade am Anfang relativ schwer in die Sache einlesen. Es gab viel zu viele unterschiedliche Behörden und Ermittlungen und mir ist es schwergefallen, dass alles auseinander zu halten. Im Verlauf des Buches wurde die Sache aber richtig spannend und teilweise auch sehr abenteuerlich. Alles in allem eine interessante Lektüre, die einem auch etwas Angst macht. Besonders wenn man die Anmerkungen am Ende liest und so mitbekommt, was alles Realität ist.

Bewertung vom 31.08.2023
Verlogen / Mörderisches Island Bd.2
Ægisdóttir, Eva Björg

Verlogen / Mörderisches Island Bd.2


sehr gut

Es ist 7 Monate her, dass Marianna verschwunden ist. Alle gingen von einem Unfall oder Selbstmord aus, bis ihre Leiche auf einem Lavafeld gefunden wird. Schnell stellt sich heraus, dass es Mord war. Damit wird alles wieder aufgerührt, denn Marianna hat eine Tochter und das Leben bis dahin war eher schwierig. Ihre Tochter ist jetzt bei Pflegeeltern und fühlt sich dort viel wohler...

Das Buch wird aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt. Zum einen sind es die aktuellen Ermittlungen, zum anderen ist es die Geschichte der jungen Mutter mit ihrer Tochter, fehlender Gefühle und einem schwierigen Leben. Die Entwicklung des Kindes verläuft nicht ganz normal und im Buch wird das anhand verschiedener Jahresdaten deutlich gemacht. Das ist zwar einerseits interessant, aber gerade hier habe ich manchmal Spannung vermisst. Es gab einige Stellen, da musste ich mich zwingen, weiterzulesen. Als dann die Geschichte fortschreitet, umso mehr Verdächtige kommen dazu und das Ende birgt mehr als nur eine Überraschung. Allerdings ganz am Ende war ich nicht wirklich glücklich darüber. Alles in allem ein ungewöhnliches Buch.

Bewertung vom 28.08.2023
Spiel auf Leben und Tod / Fräulein vom Amt Bd.3
Blum, Charlotte

Spiel auf Leben und Tod / Fräulein vom Amt Bd.3


sehr gut

In Baden-Baden herrscht das Schachfieber. Das internationale Schachturnier mit fast allen bekannten Schachspielern seiner Zeit lockt viele reiche Menschen in die Stadt. Allerdings auch reichlich Diebe und die Polizei ist gut beschäftigt. Alma arbeitet wie immer im Telefonamt und wird von einer Kollegin gebeten, den Todesfall ihrer Cousine zu untersuchen. Diese wurde in einer Wäschetrommel in einer Wäschefirma gefunden. Die Polizei ist schnell bei Selbstmord bzw. einem Unglücksfall, doch das will die Kollegin nicht glauben. Bei ihren Recherchen gerät Alma einmal mehr in große Gefahr...

Das Buch ist der dritte Teil der Reihe um die Telefonistin Alma und ihre Freundin sowie Angehörige und Bekannte. Wie immer wird das Zeitgefühl gut eingefangen. Mitte der 1920er Jahre kommen verrückte Tänze der Shimmy auf. Allerdings haben Frauen weiterhin nur wenige Rechte und werden schlecht bezahlt. Auch das Aufkommen des Dritten Reiches wird thematisiert. Die eigentliche Krimihandlung ist wie in den vorherigen Bänden nicht allzu hochspannend, aber immer noch interessant genug, dass man das Buch gern liest. Die Personen sind sympathisch, auch wenn ich einige Gedankengänge gerade gegen Ende des Falles nicht immer nachvollziehen kann. Trotzdem gibt es von mir eine Leseempfehlung

Bewertung vom 28.08.2023
Aenne und ihre Brüder
Beckmann, Reinhold

Aenne und ihre Brüder


sehr gut

Aenne hat ein schwieriges Leben. Drei ältere Brüder müssen miterleben, wie ihre Mutter kurz nach Aennes Geburt stirbt. Der Vater versucht, die Familie über die Runden zu bringen. Das ist schwierig. Mit einer neuen Frau wird es anfangs leichter, doch der Vater ist gesundheitlich durch den I. Weltkrieg so stark angeschlagen, dass er wenige Jahre nach seiner ersten Frau stirbt. Die Stiefmutter zieht die vier Kinder mit einem neuen Mann groß und bekommt noch zwei eigene Kinder. Mehr und mehr kommen die Nazis an die Macht und der II. Weltkrieg beginnt. Er wird für die Familie damit enden, dass alle vier Jungen im Krieg bleiben werden…

Das Buch berichtet über eine einzelne Familie in einem kleinen stark katholischen Dorf. Es erzählt eigentlich ein Alltagsleben. Traurig ist allerdings, dass alle vier Söhne der Familie den Krieg nicht überleben werden. Das alles ist sehr direkt beschrieben. Mir fehlten manchmal die Emotionen, ich konnte mich dadurch nicht immer in die Situation hineinversetzen und es nachvollziehen, was die Leute gerade fühlen. Auch die Haltung der - besonders katholischen - Kirche wird gut beschrieben. Dazu kommt, dass das Buch sehr aktuell ist. Es werden Kriegsschauplätze im II. Weltkrieg genannt, die genau jetzt wieder vom Ukraine-Krieg betroffen sind. Man fragt sich, ob die Menschheit nichts gelernt hat. Aber solange es noch Leute gibt, die an einem Krieg verdienen, wird die Hoffnung auf einen allgemeinen Frieden wohl nur eine Hoffnung bleiben. Leider auch deshalb sind solche Bücher wichtig...

Bewertung vom 28.08.2023
Wellenkinder
Bahrow, Liv Marie

Wellenkinder


ausgezeichnet

Wellenkinder erzählt eine Art Familiengeschichte von 1945 bis zur Gegenwart. Kurz vor Kriegsende rettet Margit einem Baby das Leben und schafft es, dieses Kind aufzuziehen. In der DDR versucht eine junge Frau die Flucht über die Ostsee. Sie misslingt. Im Gefängnis bekommt sie ihr Kind und es wird ihr weggenommen. Das alles läuft in der Gegenwart zusammen und es kommen teilweise schreckliche Wahrheiten zu Tage.

Das Buch ist sehr berührend. Es erzählt verschiedene Geschichten. So die furchtbaren letzten Tage des Krieges und was besonders Frauen und Kinder in dieser Zeit durchmachen mussten. Aber auch die ebenso furchtbaren Geschehnisse in der DDR, wenn eine Flucht verraten wurde oder die Flüchtenden abgefangen wurden. Der große Druck, der auf diesen Menschen lastete. Aber eben auch die Folgen all dessen, die es auf Kinder haben kann, die wissentlich oder unwissentlich damit verbunden sind. Das alles wird auf eine sehr gute Weise beschrieben. Man ist die ganze Zeit in dem Geschehen dabei und hat Verständnis für viele Entscheidungen, auch wenn sie nicht unbedingt richtig waren. Die Frauen haben einfach nur versucht, einerseits zu überleben und andererseits ihren Kindern das Beste mitzugeben. Ein wichtiges Buch und eines, das von mir die vollste Punktzahl und die vollste Leseempfehlung erhält.

Bewertung vom 22.08.2023
Nicht, dass noch einer sitzenbleibt! / Online-Omi Bd.19
Bergmann, Renate

Nicht, dass noch einer sitzenbleibt! / Online-Omi Bd.19


sehr gut

Renate Bergmanns Enkelin kommt in die Schule. Wie heute üblich, fällt eine Menge des Unterrichts aus und Renate ist damit weder glücklich noch einverstanden. Mehr zufällig kommt sie in die Schule und übernimmt letztendlich eine Stelle als Hilfskraft. Dazu packt sie viel Lebensweisheit, aber auch einige überholte Sachen aus.

Je weiter die Reihe um die Online-Omi Renate Bergmann fortschreitet, desto mehr hat man sich als Leser an die anfangs sehr witzigen Sachen gewöhnt, wenn sie die englischen Ausdrücke falsch verwendet oder eindeutscht oder mit den aktuellen Gegebenheiten nicht mehr so recht klar kommt. Daher wirkt der Witz jetzt nicht mehr frisch. Trotzdem finde ich, dass das Buch eines der besseren der letzten ist, weil hier sehr viel Wahres angesprochen und der Schulalltag real gezeigt wird und der ist nicht unbedingt lustig. Von daher von mir doch eine Leseempfehlung.

Bewertung vom 11.08.2023
Kommissar Jennerwein darf nicht sterben / Kommissar Jennerwein ermittelt Bd.15
Maurer, Jörg

Kommissar Jennerwein darf nicht sterben / Kommissar Jennerwein ermittelt Bd.15


gut

Kommissar Jennerwein macht ein paar Tage Urlaub in einem Wellnesshotel. Er soll sich dort allein erholen und auf keinen Fall irgendwelche Fälle lösen. Natürlich bleibt es nicht bei Sauna und sportlichen Unternehmungen, sondern Jennerwein wird von einem koreanischen Mitarbeiter eines riesigen Konzerns engagiert, um herauszufinden, warum ein weiterer Mitarbeiter verschwunden ist und vor allem wohin. Dabei macht die Firma quasi um alles ein Geheimnis und kontrolliert alles. Zusätzlich zu diesen heimlichen Unternehmungen schwebt Jennerwein in Lebensgefahr, denn ein Auftragskiller soll ihn ermorden.

„Kommissar Jennerwein darf nicht sterben“ ist mein 1. Buch aus der Reihe. Inzwischen frage ich mich: Vielleicht sollte er doch sterben? Denn ehrlich gesagt hat mich das Buch nicht wirklich überzeugt. Anfangs fand ich es ja noch irgendwie lustig, dass sich einige seiner alten Fälle und Täter zusammentun, um sich einen Auftragskiller für Jennerwein überhaupt leisten zu können. Doch das Ganze wirkt mehr und mehr nicht komisch, sondern einfach überdreht und oder mit der Zeit langweilig. Gleiches gilt für die Suche nach dem verschwundenen Mitarbeiter in dieser riesigen Fabrik, wo alles nur noch mit Künstlicher Intelligenz arbeitet und man Mensch und Maschine kaum unterscheiden kann. Auch das war am Anfang etwas witzig, aber mit der Zeit war es mir einfach zu schräg (auch wenn natürlich sehr gut recherchiert, in absehbarer Zeit wird vieles davon so sein oder ist es schon) und ich kann die Lobeshymnen auf die Reihe nicht nachvollziehen. Vielleicht waren die ersten Bücher einfach besser. Meins ist es jedenfalls nicht.

Bewertung vom 10.08.2023
A Love Letter To Whiskey
Steiner, Kandi

A Love Letter To Whiskey


sehr gut

Erzählt wird die Geschichte von B und Jamie. Sie lernen sich ganz jung beim Joggen durch eine Art Unfall kennen. Sie kommen sich näher, erst Freundschaft, dann Liebe und Leidenschaft, und stoßen sich ab. Sie lieben und verletzen sich ständig oder der Zeitpunkt des Zusammenseins ist nicht passend. Quasi: irgendwas ist immer! Trotzdem bleiben sie sich ständig im Kopf und Hintergrund und andere Partner haben längerfristig nie eine Chance.

Dabei wirkt Jamie erst mal als der Bad Boy im Buch. Das liegt sicherlich auch daran, dass alles aus Sicht von B erzählt wird und man seine Sicht eher indirekt mitbekommt. Dabei ist B auch nicht unbedingt ein Engel. Aber so hält sich alles irgendwie die Waage.

Allerdings fand ich, dass sich die vielen Höhen und Tiefen im Laufe des Buches ein wenig abnutzten. Irgendwann war es zu viel Hin und Her und teilweise ahnte man schon, wie das Kapitel ausgehen wird. Für mich wäre hier ein wenig Straffung besser gewesen.

Gut gefallen hat mir die Verbindung zu Whiskey. Für jemanden, der damit noch nie oder nicht viel damit zu tun hatte, ein guter Einstieg. Man darf jetzt aber – wie der Titel ein wenig suggeriert – kein Fachbuch erwarten. Ich selbst beschäftige mich schon viele Jahre mit Whisk(e)y, daher war nicht so viel neues dabei. Trotzdem angenehm zu lesen. Wie insgesamt der Stil wirklich gut war.

Das Cover ist schlicht, aber in meinen Augen passend. Es erinnert von der Farbe her an die Gerste beim Trocknen und Auskeimen. Erst auf dem 2. Blick erkennt man die Frau dahinter.

Wer Whiskey kennenlernen möchte und dramatische Liebe mag, für den ist das Buch das richtige.