Mühlviertler Gift

sehr gut

Giftmord ist Frauensache – oder?

Dass man einen Giftmord eher einer Frau zutraut als einem Mann ist allseits bekannt – aber stimmt das auch wirklich?
Lange hält sich Oskar Stern nicht mit dieser Frage auf, nachdem ein Toter vergiftet auf einer Parkbank gefunden wird. Eine der ersten Fragen an den Gerichtsmediziner klärt dieses Vorurteil sofort auf – und siehe da, auch Männer morden mit Gift und noch dazu hält sich die Verwendung zwischen Mann und Frau ungefähr die Waage.

Somit kann Oskar Stern die Männer nicht wirklich ausschließen – auch wenn alles darauf hindeutet, dass es doch auch anders sein könnte. Ein Gespann aus Frauen, die alle ein starkes Motiv haben, den Mann der frischen Witwe aus dem Weg zu räumen. Noch dazu hat keine der Damen einen Hehl daraus gemacht was sie von dem Ermordeten halten – inklusive einer kleinen Feier mit Champagner.

Manche Szene wirkt ein wenig zu dick aufgetragen – ansonsten aber liest sich der Kriminalroman schwungvoll in einem durch. Die Erzählung wechselt gut zwischen Spannung und ein wenig Witz. Wer der oder die Mörder/in sein könnte, steht für den Leser schnell fest – auch wenn der Inspektor dafür ein bisschen länger braucht. Darüber lässt sich aber hinwegsehen.

Ein abwechslungsreicher Krimi, dem ich gerne 4 Sterne gebe.

Mord am Watzmann

ausgezeichnet

Flachland-Touristen am Watzmann

Der Bergpolizist Simon Perlinger hat einen Riecher für die Dinge, die sich in den Bergen abspielen. Und so ist für ihn schnell klar, bei dem abgestürzten Paar aus Lübeck ging etwas nicht mit rechten Dingen zu. Die Winekes kannten den Watzmann, nicht zum ersten Mal waren die beiden auf dem Berg und sie wussten, wie man sich am Berg zu verhalten hat. Nein, hier muss etwas anderes die Ursache gewesen sein.

Die Recherchen bringen den Bergpolizisten aber nicht nur der Lösung des Falles näher sondern konfrontieren ihn auch mit seiner eigenen Kindheit. Auch hier gibt es für Simon Perlinger einiges aufzuarbeiten. Und dann ist da noch Simons Kollegin – diese war fast zur selben Zeit am selben Ort als das Unglück geschah, will aber von dem Vorfall nichts mitbekommen haben. Welches Geheimnis versucht sie vor ihrem Kollegen zu verbergen?

Spannend und leicht zu lesen versetzt der Autor Felix Leibrock seine Leserschaft in die Welt des sagenumwobenen Watzmann. Mitgenommen in die Bergwelt des Simon Perlinger und in eine Welt der Verschwiegenheit findet man sich plötzlich selbst am Berg inmitten einer tödlichen Gratwanderung.

An manchen Stellen vielleicht ein wenig zu langatmig, klärt, wie könnte es anders sein, der Polizist den Fall allen Schwierigkeiten zum Trotz letztendlich doch.
Ein Krimi, bei dem ich mich gut unterhalten fühlte. 4 Sterne

Jausmannskost

ausgezeichnet

Beim Kochen ist alles erlaubt …

… sogar Spaß zu haben. Und wenn man den Bildern und Texten in Jausmannskost Glauben schenken darf, dann hatten die Akteure dieses Projektes eine Menge davon. Die Akteure sind in diesem speziellen Fall Otto Jaus (die Hälfte von Pizzera & Jaus) und seine Mutter Elisabeth, die während der letzten beiden Jahre gebeten wurde, ihren Sohn in die Kunst des Kochens einzuführen. Kein leichtes Unterfangen, wie man so liest, aber eben mit einer Menge Spaß verbunden. Und des hot wos …

Elisabeth Jaus hatte vermutlich den schwierigeren Part des Projektes zu stemmen – so mussten bei Otto erst mal so manche Utensilien herbeigeschafft werden, die in eine richtige Küche gehören.

Nach einem Vorwort (eigentlich sind es mehrere) darf man der Jaus’schen Kochkunst frönen. Von Suppen inklusive Knödeleinlagen über Fleischspeisen inklusive der Schnitzelwahrheit bis hin zu Beilagen und Mehlspeisen, ist sämtliche Haus- pardon Jausmannskost zu finden. Für die ganz Eifrigen gibt es noch Beiträge zu Schmalz und Grammeln und darauf benötigt man den Nusskräuterschnaps vom Jaus-Papa. Natürlich dürfen auch einige Freunde beim Kochverbund nicht fehlen und so unterstützen mehr schlecht als recht auch Paul Pizzera und Michael Niavarani.

Viele Fotos zeigen vom Spaß in der Küche, wo von den Künstlern wohl mehr die Assistenzdienste verrichtet wurden während Mama Jaus mit Begeisterung die Rezepte kreierte.

Das Buch ist ein fantastisches Geschenk für Otto-Jaus-Fans, aber auch für alle anderen gibt es hiermit gute Unterhaltung. 5 Sterne

Stille blutet

sehr gut

Wieder ein Reihenauftakt

Als die Nachrichtensprecherin Nadine Just vor laufender Kamera vom Teleprompter ihre künftige Ermordung abliest, denkt anfangs jeder an einen schlechten Scherz. Doch als Nadine ein paar Stunden später tatsächlich tot aufgefunden wird, dreht sich das Blatt. Denn Nadine soll nicht die einzige Tote bleiben.
Blogger und Schrebergärtner Gunther Marzik wird ebenfalls ermordet aufgefunden und ein Youtuber mit Todessehnsucht ist plötzlich verschwunden. Nadines Ex-Freund Tibor Glaser scheint zu allen Opfern eine Verbindung zu haben und rückt in den Fokus der Polizei. Doch ist es wirklich so einfach? Von einer weiteren Perspektive erhalten wir kryptische Hinweise – doch von wem? Wer plant hier Zug um Zug? Oder ist alles ganz anders?

Fina Plank hat als einzige Frau bei der Wiener Mordgruppe mit einigen Herausforderungen zu kämpfen. Ihre Unerfahrenheit und ihr mangelndes Selbstvertrauen stehen ihr selber im Weg. Noch dazu muss sie sich mit einem unsympathischen Kollegen so manchen Grabenkampf liefern, was den Ermittlungen nicht unbedingt gut bekommt. Gegen Ende merkt man eine leichte Annäherung der Beiden. Man darf gespannt sein, wie sich das Team noch entwickelt.

Die Autorin Ursula Poznanski schafft es bei diesem Thriller, mich mehrmals in die Irre zu führen. Bis gegen Ende hatte ich absolut keine Ahnung worauf das Ganze hinausläuft. Doch bis zur Auflösung ist noch einiges an Spannung zu erwarten. Der Spannungsbogen wird durchwegs hoch gehalten.

Ein komplexer Thriller, der mich durchwegs gefesselt hat. Ich freue mich schon auf die Fortsetzung und bin gespannt was es mit dem Cliffhanger auf sich hat. 4 Sterne

Wir warten auf Weihnachten

ausgezeichnet

Eine Schatzkiste voller wunderbarer Geschichten
Bald ist es wieder soweit. Die Zeit, wo man sich in die eigenen vier Wände zurückzieht, sich wieder mehr aufs Familienleben besinnt, wo Spiele gespielt oder Bücher vorgelesen werden. Jedes Jahr aufs Neue freue ich mich darauf – Kerzen, Kekse, Tee und ein Buch für die ganze Familie. Mittlerweile sind meine Kinder erwachsen und nun wird eben vermehrt den Enkelkindern vorgelesen.

Das Buch „Wir warten auf Weihnachten“ ist eine Sammlung von Geschichten aus aller Welt. Bereits das Cover ist zauberhaft und lässt Freude auf die wunderbaren Geschichten aufkommen.

Einige Geschichten sind sicherlich jedem bekannt, wie beispielsweise „Die Schneekönigin“ von Hans Christian Andersen. Manche kennt man aus der eigenen Kindheit und wieder andere waren mir neu. Schön finde ich, dass es am Anfang jeder Geschichte eine kurze Erklärung zum Herkunftsland oder auch zum Ursprung gibt.

Die Autorin Dawn Casey erzählt die Geschichten nach und wir dürfen uns mit ihr auf eine magische Reise begeben und Länder kennenlernen wie Sibirien, Japan, Frankreich, Mexiko und noch einige andere. Die Illustratorin Zanna Goldhawk untermalt die Geschichten mit aussagekräftigen Bildern in wunderbaren Farben.

Wenn man im Laufe der Jahre auch eine Unmenge an Weihnachtsbüchern ansammelt, so muss man trotzdem noch zu diesem hier greifen. Und sei es, um es weiter zu verschenken… Ich freue mich auf jeden Fall, dass wir diesen Schatz gefunden haben und es wird uns auch die nächsten Jahre begleiten. 5 Sterne

Auf Schienen durch die Zeit

ausgezeichnet

Alles einsteigen, Zug fährt ab!

Heute haben wir viele verschiedene Möglichkeiten zu reisen, doch das war nicht immer so und so kam der Eisenbahn in den letzten Jahrhunderten eine größere Bedeutung zu als heute. Das Buch gibt einen guten Überblick über die Geschichte der Eisenbahn und deren fortschrittliche Entwicklung. Und das alles auf verständliche Weise für Kinder ab ca. acht Jahren.

Anfangs werden uns die ersten Eisenbahnen vorgestellt, die noch einem Pferdefuhrwerk glichen bevor die Dampflokomotiven entwickelt wurden. Es werden einige berühmte Eisenbahnen vorgestellt (beispielsweise der Orient Express), verschiedene elektrische Lokomotiven oder Diesellokomotiven. Man liest über Personen- oder Expresszüge sowie über Güterzüge oder Bergbahnen. Doch auch U-Bahnen, Straßenbahnen oder Hochbahnen dürfen nicht fehlen.

Gut gefällt mir die Darstellung der Eisenbahn-Zeitschiene, wo man die Entwicklung der Eisenbahn auf zwei Doppelseiten zusammengefasst sieht – was sicherlich nicht nur für Kinder interessant ist. Auch eine Übersicht über Eisenbahnweltrekorde ist zu finden.

Das Buch ist kindgerecht aufgebaut mit vielen Illustrationen und informativen Texten, die interessantes Vorlesematerial bieten.

Der Autor Alastair Steele arbeitet für eine historische Eisenbahnlinie als Restaurator und hat ein immenses Wissen. Die beeindruckenden Illustrationen sind von Ryo Takemasa.

Auf Kinder übt die Eisenbahn eine besondere Anziehungskraft aus. Dieses Buch ist bestens dazu geeignet, ihnen einen Überblick über die einzelnen Meilensteine der Eisenbahngeschichte näher zu bringen.
Das Buch ist sehr hochwertig gestaltet und ist sicherlich ein willkommenes Geschenk. Von mir gibt es auf jeden Fall eine Empfehlung und 5 Sterne.

Piepmatz macht Wald aus euch

gut

Ein Eichelhäher ist wütend

In seiner Rede an die Menschen haut der Eichelhäher ordentlich aus und spricht über Menschwesige, hat Sprüche wie „flieg schmoof rum“ oder findet es „urdinogeil ein Vogel zu sein“. In dieser Sprache ist das ganze Buch verfasst, was ich jetzt zwar ganz unterhaltsam finde – aber eben nicht für sechsjährige Leseanfänger, die die eigentliche Zielgruppe wären.

Hintergrund der Wut des Eichelhähers ist die Zerstörung der Umwelt durch den Menschen. Und um etwas gegen dieses Bäumesterben zu unternehmen, erklärt er den Menschen den Krieg, in dem er Eicheln vergräbt – damit eben neue Eichen wachsen. Viele Gedanken kommen dem Eichelhäher, die auch als Diskussionsgrundlage mit den Kindern Anreiz bieten.

Wunderbar finde ich die Illustrationen von Stella Dreis. Äußerst liebevoll und mit angenehmen Farbschattierungen finde ich die Bilder sehr passend zur Geschichte. Gerne blättert man durch das Buch.

Autor Michael Stavarič hat mit dem Eichelhäher jemanden gefunden, der mit erhobenem Zeigefinger auf die Menschheit losgeht. Das finde ich gut getroffen und ist passend. Was mir eben gar nicht gefällt, ist dieses Eichelhäherische, denn ich kann mir ganz und gar nicht vorstellen, dass diese für Kinder leicht zu verstehen ist. Von der fehlenden Grammatik rede ich gar nicht.
Leider konnte mich das Buch nur zum Teil überzeugen und so gibt es von mir 3 Sterne.

Das geheime Leben der Pupse und Rülpser

ausgezeichnet

Alles ganz normal

Wie oft ermahnt man Kinder, wenn sie in der Öffentlichkeit rülpsen oder pupsen? Doch davon werden die Kleinen oft erst richtig angespornt und versuchen schon mal mit den Geschwistern um die Wette einen Pups oder Rülpser rauszudrücken. Doch wie kommt es eigentlich dazu, dass unser Körper Gase ablässt?

Der kleine Pups und dessen Cousin Rülps stellen sich in dem Buch persönlich vor und zeigen auf wie sie entstehen. Ein Rülps- und Pupskatalog zeigt die unterschiedlichen Varianten und es wird auch auf Lebensmittel eingegangen, die Rülpsen und Pupsen fördern. Doch auch Tiere sind davor nicht gefeit. Auch die Meinung bekannter Persönlichkeiten wird eingefangen, genauso wie Vollgas-Pupse, die Geschichte geschrieben haben. Was ist richtig, was ist falsch? Und wie klingen Pupse in verschiedenen Teilen der Welt?

Humorvoll und kindgerecht wird hier Wissen präsentiert. Eltern oder Großeltern haben hier ein Hilfsmaterial zur Hand, um die komplizierte Welt der Wissenschaft, den Kleinen näherzubringen.
Ein leicht verständliches Entdeckerbuch, dem ich gerne 5 Sterne gebe.

Der kleine Geist, der sein Buh verlor

ausgezeichnet

Wo ist nur das BUH geblieben?

Als der kleine Geist plötzlich feststellen muss, dass kein Buh mehr aus seinem Mund kommt und er so niemanden mehr erschrecken kann, gibt es nur eine Lösung: Das Buh muss gesucht und wieder gefunden werden. Bei der Suche trifft der kleine Geist auf unterschiedliche Tiere, die ihm aber auch nicht wirklich helfen können. Bis zuletzt eben der Leser zu Hilfe eilt.

Das Buch von Elaine Bickell und Raymond McGrath ist eine wundervolle Geschichte für die Kleinsten. Ich würde das Buch ab drei Jahren zum Vorlesen empfehlen. Durch die Reime ist der Text leicht verständlich.

Das Buch ist liebevoll illustriert, wobei die Bilder den Fokus auf den Geist und das jeweilige Tier haben. Es gibt nicht unzählige Details, die für die Kleinen verwirrend wären.

Doch keine Sorge, das Buch ist keine gruselige Gespenstergeschichte, vor der sich die Kinder fürchten. Der kleine Geist kann mit und ohne Buh niemanden erschrecken und so gibt es von mir 5 Sterne.

Einmal im Leben ...

ausgezeichnet

Einmal im Leben möchte ich …

… richtig Glück haben; nicht aufs Geld achten müssen; ein Spiel erfinden; selber einen Pullover stricken; einen Schatz finden; die Angst loswerden; in der Wildnis leben.

Die Autorin wollte wissen, was sich die Menschen denn so wünschen und stellte die Frage: Wie würdest du den Satz „Einmal im Leben möchte ich …“ beenden? Die Antworten auf diese Frage hat sie mit diesem Buch zusammengefasst. Wobei die Antworten nach Altersgruppen geclustert sind und man so erkennt, wie sich das Wünschen im Laufe des Lebens verändert. Wobei das Wünschen nicht nur vom Alter abhängt, auch von der Herkunft, vom Geschlecht und auch vom eigenen Lebensmittelpunkt.

Die Antworten machen zum Teil nachdenklich, lassen uns schmunzeln, sind tiefsinnig, ironisch, gesellschaftskritisch oder traurig. Die Illustrationen von Katrin Stangl sind passend und unterhaltsam. Die Menschen hinter den Antworten sind von sechs bis 96 Jahren und unterschiedlichen sozialen Schichten zuzuordnen.

Auf jeden Fall kann man mit dem Buch das eigene Wünschen reflektieren. Was möchte ich unbedingt einmal im Leben? Hat sich mein Wunsch in den letzten zehn Jahren verändert und wie wird mein Wunsch in zehn Jahren lauten?
Eine wunderbare Wunschlandkarte, der ich gerne 5 Sterne gebe.