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Juti
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Insgesamt 685 Bewertungen
Bewertung vom 19.12.2023
Dein Name
Kermani, Navid

Dein Name


schlecht

langatmiges Tagebuch

Was sich Roman nennnt, ist in Wirklichkeit ein Tagebuch mit 1228 Seiten! Da es weder ein Inhaltsverzeichnis noch sonst etwas gibt, was einem einen Anhaltspunkt gibt, was die Leserin gleich erfährt, ist es sehr schwer die spannenden Stellen zu finden, so dass ich nur bis Seite 192 gekommen bin.


In einer Bewertung schrieb ich, Kermani solle sich auf Sachbücher konzentrieren. Ich kann dies nur nochmal unterstreichen. Abgebrochene Bücher bekommen nur einen Stern.

Bewertung vom 13.12.2023
Erotik und Ethik in der Bibel

Erotik und Ethik in der Bibel


sehr gut

tolles Kompendium

Außer der Wünschelrute ist bei diesem Werk nichts steif. Es enthält zahlreiche Essays von namhaften Theologe über das Verhältnis der Erotik – hier war wohl eher die Alliteration mit Ethik der Mutter des Gedankens, die Frau auf der Straße würde wohl er von Liebe sprechen – und den Gesetzten dazu, wie sie in den Büchern Mose stehen.

Doch wäre diese Beschreibung viel zu kurz, wenn wir nicht auch die Texte zum Hohen Lied und den Geschichtsbüchern erwähnen würden. Und auch das ist zu kurz gesprungen, weil es auch noch Texte zum Neuen Testament gibt. So führt der alte Hase Theißen aus, wie Paulus zur Homosexualität steht. Und auch das ist noch nicht alles: In einem Exkurs wird dargelegt, dass der Kult, als Jungfrau in die Ehe zu gehen, nichts mit dem Jungfernhäutchen zu tun hat, was schon die alten Griechen wussten. Ja, die alten Ägypter hatten dafür nicht einmal ein Wort.


Mir fehlen weitere Worte. Es ist deutlich geworden, wie umfangreich dieser Ziegelstein ist. Etwas schade ist, dass einige Autorinnen und Autoren wohl nur ihre Kollegen im Kopf hatten und die Frau auf der Straße vergaßen, die bei einem hebräischen Wort gerne auch die Übersetzung dazu lesen würde. Deswegen nur 4 Sterne.

Bewertung vom 11.12.2023
Die Liebe an miesen Tagen
Arenz, Ewald

Die Liebe an miesen Tagen


weniger gut

behäbiger Altersroman

Die Rezensionen von Denis Scheck treffen meistens ins Schwarze. Doch vor allem sein Extralob auf die Sprache dieses Buches hätte er sich sparen müssen. Schade, dass ich ihn nicht fragen kann.

Viel zu oft ist von „Sex haben“ die Rede. Dafür schlafen die Protagonisten nie miteinander und machen auch nie Liebe. Außerdem besteht die Hälfte der Geschichte aus einfacher wörtlicher Rede.

Ich will diesem Roman zu Gute halten, dass eine Liebe im älteren Semester selten erzählt wird. Der Mann Elias muss sich von seiner Frau trennen, die Frau Clara muss sich um ihre demente Mutter kümmern. Daneben beschreibt er Alltagsprobleme wie Jobverlust und am Ende auch noch medizinische Leiden, die viel zu ausführlich geschildert werden. Immerhin entsteht so erstmals ein Hauch von Spannung.


Weil ich tapfer bis zum Ende durchgehalten habe und weil die Wahl der Themen gelungen ist, rücke ich 2 Sterne raus, mehr kann es trotz Adventszeit von mir nicht geben.

Bewertung vom 01.12.2023
Lichtspiel
Kehlmann, Daniel

Lichtspiel


ausgezeichnet

fiktiver historischer Roman der Meisterklasse

Wie schon in „Die Vermessung der Welt“ und in „Till“ ergänzt der Schriftsteller Kehlmann eine oder mehrere historische Figuren mit fiktiven Personen. Diesmal ist der Filmemacher G. W. Pabst unser Protagonist, die die Süddeutsche wie den heiligen Vater schreibt, vermutlich sind die Bayern zu papsttreu.

Pabst war ein berühmter Stummfilmregisseur, der den Weg nach Hollywood schaffte, sich aber dort – so schreibt Kehlmann – nicht durchsetzen konnte und heim nach Österreich, damals die Ostmark, reiste. Als seine Mutter endlich einen Sanatoriumsplatz ergattert hat, fiel Pabst von der Leiter und dann brach der Krieg aus, die Grenzen waren dicht und Goebbels brauchte einen guten Filmemacher.

Allein schon dieser ungewöhnliche Lebenslauf regt zum Lesen an. Es wird zudem noch gewürzt mit kleineren Einzelkapiteln, etwa wie Sohn Jakob sich bei seinen Nazimitschülern Respekt verschafft oder mit wievielen Wendungen das Gespräch zwischen Goebbels und Pabst verläuft.

Die FAZ prüft, was historisch ist und was nicht und die SZ weist daraufhin, dass Pabst Ehefrau Trude in einem Lesezirkel mit Nazitanten die Werke der Naziautoren über den grünen Klee loben muss, um dort aufgenommen zu werden.

Spannend wurde es dann als Pabst seinen letzten Film „Molander“ (ich hoffe, dass es stimmt) dreht und wie die Komparsen der Wehrmacht herbeigeschafft werden oder aus Lagern geholt werden. Pabst muss wegen der heranrückenden Russen den Film in tagelanger Arbeit mit seinem Assistenten zusammenstellen und verliert ihn dennoch im Zug nach Wien. Bis heute – und das ist historisch – ist dieser Film verschollen.

Nach dem Krieg erleben wir die Verwundung des Sohnes Jakob und den Rückblick des greisen Assistenten, lange nach Pabst Tod.

Wie Juli Zeh ist Kehlmann ein Autor, dessen Bücher ich immer gerne lesen und auf dessen nächstes Werk ich mich schon freue, weil Lichtspiel mich wieder überzeugt hat. 5 Sterne

Bewertung vom 24.11.2023
Öde Orte

Öde Orte


gut

manchmal veraltet, manchmal zeitlos

Wie das bei Ortsbeschreibungen so ist, konnte man in Berlin-Köpenik wohl kaum ahnen, dass man dort zum ersten Fußballclub der Hauptstadt aufsteigen würde. Und auch das kann bald Geschichte sein. Und wie im ersten Band solcher Sammlungen üblich, müssen alle vier Millionenstädte Deutschlands vertreten sein.

Daneben finden sich aber auch Orte wie Bad Homburg und Oberursel. „Das Beste an Oberursel ist höchstwahrscheinlich, dass es nicht Bad Homburg ist.“ (160)
Zeitlos ist auch „Göttingähn“ (95).

Kaiserslautern wird immer noch nur mit Fußball in Verbindung gebracht und ob die Orte Rom und Texas in Meck-Pomm tatsächlich in dieses Buch gehören, sei dahingestellt.

Also ein Neuauflage der öden Orte würde ich mir schon wünsche, für die ollen Kamelle gibt es aber nur 3 Sterne.

Bewertung vom 23.11.2023
Napoleon Bonaparte
Deinet, Klaus

Napoleon Bonaparte


sehr gut

geschlossene Bildungslücke

Da erzählte mir eine Putinversteherin, der Napoleon war ein aufrechter Demokrat. Er habe sich nur verteidigt und hätte die Revolution verteidigt. Grund genug eine Biografie zu lesen.

Wahr ist, dass Napoleon in der Tat nicht zurück zur Monarchie wollte. Er war beliebt beim französischem Volk, doch wählen lassen hat er sich nicht.

Und angegriffen und Menschenleben geopfert hat er wie ein Weltmeister. In Spanien und Tirol gab es Widerstandskämpfer. In Deutschland dagegen hatte er auch Fans. Anfangs auch Beethoven, aber er war nach seiner Kaiserkrönung bekehrt. Heine blieb sein Anhänger, von den anderen Romantikern ist keine Rede.
Doch stellt sich in der Tat die Frage, ob der Ausdruck „Befreiungskriege“, der in Preußen populär wurde, so stimmt. Eigentlich profierte nur das preußische Königshaus vom Sieg über Napoleon.

Der alte Zustand wurde trotzdem nur teilweise wiederhergestellt. Preußen erhielt im Rheinland viele Gebiete die vorher der Kirche gehörten.


Da es meine erste Napoleon Biografie war, kann ich schlecht beurteilen, ob alles stimmt. Es erscheint mir aber alles plausible und außer kleiner Längen am Anfang sehr interessant. 4 Sterne

Bewertung vom 17.11.2023
Einzeller
Klemm, Gertraud

Einzeller


ausgezeichnet

Grandiose Satire auf den Feminismus

Im Lesenswert-Quartett war Insa Wilke die einzige, die Bedenken äußerte. Und ich kann das zwar durchaus verstehen, weil das Buch die Bewegung des Feminismus in ein schlechtes LIcht stellt, doch teile ich ihre Meinung nicht.

Vor allem Simone wird der Spiegel vorgehalten. Sie kämpft für die Rechte der Frauen, aber hat Probleme mit Transfrauen. Außerdem sieht sie nicht, dass der schönen und jungen Lilly die Herzen zufliegen. So reduziert sich der Wunsch nach Gleichbehandlung von Frauen und Männern dann nur auf ihren schönen Brüste. Die beiden anderen Frauen in der WG Bienenstock spielen allenfalls eine Nebenrolle.

Nicht nur der Feminismus, auch die Mediengesellschaft wird durch das Format Big-Sister aufs Korn genommen. Und immer wieder wird auch der soziale Aspekt des unterschiedlichen Verdienstes angesprochen und das Christentum als Männerreligion kritisiert.

Mir gefällt besonders gut, der Perspektivwechsel zwischen Simone und Lilly. Das letztere am Ende noch schwanger wird, musste meines Erachtens nicht sein, aber bitte. Dennoch 5 Sterne.

Zitate:
Lilly hat den Aufnahmetermin falsch notiert und ist in das Shooting geplatzt, mit einem tief ausgeschnittenen Shirt, ohne BH. Der Kameramann, ein flachsiger Tiroler mit tiefen Augenringen und Wollhaube, richtet sein Objektiv ab da lieber auf Lillys sich magisch unter dem Shirt bewegenden Brüste als auf Simone und ihre Feministinnen. (120)

Was kann Lilly dafür, dass sie so ist, wie sie ist? Dass sie keinen BH getragen hat an diesem Tag? In ihrem Alter und mit ihren Brüsten passiert so was eben. Ist es nicht feministisch, seinem Busen mal einen Tag frei zu geben? Bis jetzt ist das niemanden, den sie kennt, aufgefallen. Nur ein paar geilen Männern und verbissenen Feministinnen, die sich jetzt die Finger darüber wundposten, dass sie sich sexuell in Szene gesetzt habe. (143)

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.11.2023
Alexander von Humboldt
Biermann, Kurt-R.

Alexander von Humboldt


sehr gut

Privates vom Weltreisenden

Wer denkt, Humboldt hätte nie biographisches geschrieben, der irrt. Vor seiner Amerika-Reise hat er sich vermutlich beim spanischen König beworben. Jedenfalls enthält er mit Erfahrungen „längst der grünen buschigten Dünen am Haager Meeresstrande“ (38) sehr persönliche Erlebnisse.

Auch private Briefe sind darin, einen Freund habe er geschrieben, dass er in England krank war, allerdings habe ich die Stelle nicht gefunden.
4 Sterne

Bewertung vom 07.11.2023
Verschwunden (Ein Riley Paige Krimi - Band 1) (eBook, ePUB)
Pierce, Blake

Verschwunden (Ein Riley Paige Krimi - Band 1) (eBook, ePUB)


weniger gut

Oh Mann, wieder ist eine Kritik verschwunden. Wenn ich nur wüsste, wo sie ist und wann sie kommt.

Bewertung vom 07.11.2023
Feuer
Pourchet, Maria

Feuer


gut

Von der 3sat-Buchzeit verführt

In dieser Buchzeit lief ein etwa dreiminütiger Film, der viel versprach. Aber das Buch kann die geweckten Erwartungen nicht erfüllen.

Anfangs musste ich mich an die Erzählperspektive gewöhnen. Der Liebhaber, der seine Körperwerte nahezu manisch notiert und seinen Hund „Papa“ – auch irreführend – immer wieder anspricht. Dagegen wird ist von der Familienmutter immer in der 2. Person die Rede.

Die Endszene im Film, dass Tochter Vera den Hundesitterjob beim Liebhaber übernimmt kommt erst im letzten Teil, so dass die Zuspitzung der Handlung anders als im Film verläuft. Und die so spannend begonnene Amour fou endet anders und, wie ich finde, langweiliger als erwartet.


Auch wenn gerade die Stellen aus dem Berufsleben langatmig waren, so gibt es von mir dennoch 3 Sterne, da ich stellenweise doch gut unterhalten wurde.

Zitate: Was für ein Albtraum, ein Mann zu sein, schießt es dir wieder durch den Kopf. Ich bin eine Frau mit kurzem Atem, Warten bringt mich um. (76)

Zwanzig Mal gibt seine Stimme dir die Details einer Hotelrechnung durch, während du sorglos auf der nackten Brille sitzt und mit beiden Händen deinem unter Hochspannung stehenden Geschlecht Erleichterung verschaffst. (94f)

Ich habe mich ertappt, wie ich mir die Sache vorstellte, ich an ihrer Stelle. Ich würde den ganzen Tag damit verbringen, mir an die Brüste zu fassen. (160)