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Benutzername: 
badwoman
Wohnort: 
Osterwald

Bewertungen

Insgesamt 162 Bewertungen
Bewertung vom 23.01.2018
Isoliert
Avdic, Åsa

Isoliert


sehr gut

Wir schreiben das Jahr 2037: Der Eiserne Vorhang besteht noch und Schweden liegt nun östlich dieser Grenze. Auf einer einsamen schwedischen Insel möchten sich sechs Menschen für einen Platz im inneren Zirkel der Partei qualifizieren. Doch wie es nun mal in solchen Regimes öfter der Fall war, wurde auch hier ein Spitzel eingeschleust: Anna Francis. Sie täuscht ihren eigenen Tod vor, damit sie aus ihrem Versteck heraus die Testpersonen beobachten und bewerten kann. Doch dann läuft die Aktion aus dem Ruder: Es gibt Todesfälle. Soll Anna ihr sicheres Versteck aufgeben und so vielleicht dem Täter auf die Schliche kommen? Oder sich doch lieber zu erkennen geben und mit den anderen Personen den Kampf gegen den Unbekannten aufnehmen? Anna steckt in einer furchtbaren Zwickmühle…
Die schwedische Journalistin und Autorin Asa Avdic hat mit „Isoliert“ einen spannenden und ungewöhnlichen Thriller geschrieben. Die Erzählperspektive wechselt zwischen den Protagonisten, meistens jedoch erzählt uns Anna, was aus ihrer Sicht passiert. Das hat mir sehr gut gefallen, so blieb es immer geheimnisvoll. Der Schreibstil ist flüssig, man kann der Geschichte mühelos folgen. Gewöhnungsbedürftig war für mich, dass das freie Schweden plötzlich zum „Protektorat Schweden“ wurde, das passte erstmal für mich nicht so richtig, aber nach kurzer Zeit ist das für den Leser Fakt. Trotz des Jahres 2037 ist dieser Thriller nicht besonders futuristisch, eigentlich könnte er auch in der heutigen Zeit spielen. Den Einstieg ins Buch fand ich etwas zäh, aber dann stieg die Spannung doch relativ schnell an und blieb über weite Strecken auch erhalten. Und es gibt einige unvorhersehbare Wendungen – bis zum Schluss! Mir hat dieser Thriller gut gefallen, er ist wie schon gesagt ungewöhnlich und lesenswert.
Das Cover fällt durch die düstere Stimmung, die es ausstrahlt, auf. Das rötlich scheinende Haus vor dem schwarzen Hintergrund weist auf einen Thriller hin. Auch der Titel ist gut gewählt und macht neugierig.

Bewertung vom 20.01.2018
Herzschlag der Gewalt
Soeder, Matthias

Herzschlag der Gewalt


ausgezeichnet

Alexander Hartmann reist als Frachtpilot in viele verschiedene Länder – eine perfekte Tarnung für einen Mitarbeiter des deutschen Geheimdienstes. Dass dieses Berufsleben lebensgefährlich sein kann, muss Alexander sehr schmerzhaft erfahren, deshalb will er seine Agententätigkeit beenden. Doch dem BND-Chef gelingt es, ihn zu einem letzten Einsatz zu zwingen. Es geht nach Afrika, wo somalische Terroristen in Kenia einen verheerenden Anschlag planen. Alexander muss die Attentäter stoppen, sonst wird es einen furchtbaren Massenmord geben. Doch die Terroristen verfügen über scheinbar unendlich viel Geld und effektive Waffen. Und nicht nur Alexander begibt sich in Gefahr, seine Freundin Valentina lebt ebenfalls gefährlich…
Der Autor Matthias Soeder hat mit seinem ersten Thriller „Herzschlag der Gewalt“ ein spannendes und realitätsnahes Buch geschrieben. Ihm gelingt es, dem Leser das komplexe Geschehen verständlich und kurzweilig zu übermitteln, die 430 Seiten weisen kaum Längen auf. Der Schreibstil ist nüchtern, klar und flüssig. Der Geschichte merkt man jederzeit den Fachmann auf dem Gebiet der Fliegerei an – Matthias Soeder ist Frachtpilot, bereist als solcher die Welt und ist auch real schon in brenzlige Situationen geraten. Die Beschreibungen der Verbrechen in diesem Buch sind hart, es gibt viele blutige und gewalttätige Szenen, wer so etwas nicht mag, sollte diesen Thriller besser nicht lesen. Mir hat an diesem Erstlingswerk vor Allem gefallen, dass man als Leser immer den Eindruck hat, das hätte sich wirklich so abspielen können, gerade auch das Ende ist erschreckend aktuell.
Das Cover passt mit dem großen Flugzeug und den bewaffneten Männern sehr gut zum Inhalt dieses Thrillers. Den Titel finde ich zwar passend, aber er spricht mich nicht wirklich an, hier hat wirklich der Klappentext mein Interesse geweckt – und das habe ich nicht bereut: Das Buch ist auf alle Fälle lesenswert!

Bewertung vom 20.01.2018
Lilith
Korten, Astrid

Lilith


ausgezeichnet

Die schwangere Anna und ihr Mann Max Gavaldo haben eine furchtbare Vergangenheit hinter sich gelassen und leben nun mit ihrer 16jährigen Tochter Katharina in einem wunderschönen Haus in Starnberg. Getrübt wird die Idylle von Katharinas Visionen, in denen immer öfter ein unbekannter junger Mann eine Rolle spielt. Und nicht nur das – sie hat das zweite Gesicht, eine sehr bedrückende Eigenschaft. Anna, Opfer schwerster körperlicher und seelischer Gewalt, scheint von den Schatten ihrer Vergangenheit eingeholt zu werden, eine Erfahrung, die sie fast in den Wahnsinn treibt. Dann taucht der geheimnisvolle Baan auf, jung und gut aussehend. Katharina verliebt sich auf den ersten Blick in ihn. Eine verhängnisvolle Beziehung bahnt sich an.
Die Autorin Astrid Korten hat mit „Lilith Eiskalter Engel“ eine Fortsetzung ihres Bestsellers „Eiskalte Umarmung“ geschrieben. Es ist natürlich hilfreich, den ersten Band gelesen zu haben, aber man kann dieses Buch auch ohne Kenntnis des Vorgängerbandes lesen, es wird schnell klar, was dort passiert war. Der Schreibstil der Autorin ist gewohnt flüssig und damit einfach zu lesen. Das trägt auch zu einem Spannungsbogen bei, der sich schnell aufbaut und über das Buch gehalten wird, das Buch muss man einfach möglichst ohne Pause lesen, immer in gespannter Erwartung, was einen auf der folgenden Seite erwartet. Es gibt sehr blutige und gewalttätige Szenen in diesem Psychothriller, für zartbesaitete Leser ist er wohl weniger geeignet, mir hat er aber sehr gut gefallen. Wem, so wie mir, auch etwas geheimnisvolle Einlagen gefallen, wie z.B. das zweite Gesicht von Katharina, wird viel Spaß an diesem Buch haben.
Das Cover wirkt auf den ersten Blick mit der Blüte und dem Schmetterling ganz friedlich, die düstere Umrahmung und die blutrote Schriftfarbe für Lilith lässt den spannenden Thriller erahnen.

Bewertung vom 02.01.2018
Dezembermord
Frech, Jochen

Dezembermord


gut

Ex SEK-Ermittler Moritz Kepplinger untersucht mit seinem Team den Tod eines unbekannten Mannes, der in einem Göppinger Brunnen ertrank. Es gibt keine Zeugen für diesen Vorfall und auch die Identität des Toten ist geheimnisvoll. Nachdem ein zweiter Toter, der ebenfalls ertrunken ist, gefunden wurde, ermittelt die Polizei in alle Richtungen, doch auf den ersten Blick gibt es keinen Zusammenhang zwischen diesen beiden Fällen. Kepplinger und sein Team suchen verzweifelt nach einem Ansatzpunkt für ihre Ermittlungen.
Der Kriminalroman „Dezembermord“ wurde von dem äußerst kompetenten Autoren Jochen Frech verfasst. Er war Angehöriger eines Spezialeinsatzkommandos der Polizei und lässt sein Wissen um polizeiliche Ermittlungsarbeit in dieses Buch einfließen. Der Schreibstil ist flüssig und nüchtern, damit einfach zu lesen. Der Spannungsaufbau erfolgt etwas langsam, manche Passagen sind ein wenig langatmig, so wird der Spannungsbogen leider nicht über alle 431 Seiten dieses Buches gehalten. Mit dem einen oder anderen Nebenschauplatz weniger wäre der Spannung sicher gedient gewesen. Auch gibt es für meinen Geschmack zu viele handelnde Personen und damit zu viele Namen, die der Leser nicht immer zuordnen kann, zumindest erging es mir so. Sehr interessant ist die Beschreibung der Ermittlungsarbeit, da spürt man den Fachmann Jochen Frech. Die Protagonisten Kepplinger und seine Kollegin Lea sind sympathische Polizisten, denen vom Autoren auch Gefühle zugestanden werden. Das macht das Buch noch realistischer und die Personen menschlich. Mein persönliches Fazit ist, dass dieses Buch etwas überladen ist, was manchmal dem Leseverständnis zuwiderläuft. Von diesen Ermittlern bin ich allerdings überzeugt und würde gern mehr von ihnen lesen, vielleicht ein Krimi in etwas „abgespeckter“ Form.
Das Cover ist ziemlich neutral gehalten, passt mit der winterlichen Atmosphäre aber sehr gut zum Titel „Dezembermord“.

Bewertung vom 30.12.2017
Als der Weihnachtsmann seinen Bauch verlor
Bernson, Marit

Als der Weihnachtsmann seinen Bauch verlor


sehr gut

Die Autorin Marit Bernson hat mit „Als der Weihnachtsmann seinen Bauch verlor“ ein schönes Buch mit 24 Weihnachtsgeschichten für Kinder vorgelegt. Von witzig bis nachdenklich ist hier alles vertreten, geschrieben in einer kindgerechten Sprache. Auch zwei sehr nette Gedichte findet man in diesem Buch. Die Protagonisten sind liebenswert, viele Geschichten sind lehrreich, machen den Lesern (oder Zuhörern) klar, dass jedes Wesen wertvoll und wichtig ist, auch wenn es vielleicht etwas nicht so gut kann wie seine Kameraden – dann kann es eben etwas Anderes besonders gut. Für Kinder ist es einfach, sich mit diesen Personen zu identifizieren und mit ihnen zu leiden oder aber sich zu freuen. Für mich sind „Ringo, das Rentier“ und „Plätzchenteigtornado“ die Highlights dieses Buches, wie die Titel schon erahnen lassen, zwei sehr lustige Geschichten. Die Illustratorin Stella Chitzos hat das Buch mit schönen naturnahen Bildern versehen (soweit, wie man z.B. einen Weihnachtself naturnah zeichnen kann). Die Zeichnungen sind wirklich liebevoll gestaltet und machen etwas von dem Charme dieses Buches aus. Auch das Cover mit dem Hauptdarsteller, dem Weihnachtsmann mit herunter gerutschter Hose, spricht mich sehr an. Dieses liebenswerte Buch hat mir und meinen Enkeln ebenso wie meinen „Betreuungskindern“ in der Vorweihnachtszeit viel Spaß gemacht. Ich empfehle es für ab fünf Jahre zum Vorlesen, ältere Grundschulkinder haben sicher auch Spaß am Selberlesen.

Bewertung vom 30.12.2017
Mit Spürnase und Stinkkanone / Flätscher Bd.3
Szillat, Antje

Mit Spürnase und Stinkkanone / Flätscher Bd.3


ausgezeichnet

Stinktier Flätscher und sein cooles Ermittlerteam, bestehend aus dem Nachbarsjungen Theo, Sekretärin Wieseldame Chloe und den Mäusen Olaf , Mo, Jo und Flo, ermitteln in einem neuen Fall. Ein geheimnisvoller Koffer sorgt für Verwirrung, Inhalt: Pfeife, Lupe und eine karierte Mütze. Der kann doch nur Sherlock Holmes gehören, das steht für die Detektive fest! Doch wie kommt dieser Koffer in Flätschers Hinterhof-Detektei? Hier scheint etwas ganz und gar faul zu sein…
Der dritte Fall für Flätscher „Mit Spürnase und Stinkkanone“ ist wieder ein tolles Kinderbuch geworden! Autorin Antje Szillat hat einen unglaublich coolen Schreibstil, der Kinder sofort anspricht. Die Figur Flätscher ist einfach liebenswert – zwar sehr von sich eingenommen, aber das wirkt trotzdem sympathisch, denn natürlich gelingt ihm bei Weitem nicht alles und es kommt des Öfteren zu komischen und lustigen Zwischenfällen. Und nur als Team sind die Detektive unschlagbar, denn jeder kann hier seine speziellen Stärken einbringen. Was dieses Buch noch liebenswerter macht, sind die unglaublich tollen Illustrationen, da hat Zeichenkünstler Jan Birck ganze Arbeit geleistet. Das Buch ist komplett vierfarbig illustriert, es ist einfach schön gemacht. Sehr witzig ist, dass die Bilder stellenweise ein Teil des Textes werden, das macht das Gesamtbild lebendig. Der Fall selber ist nicht unbedingt spektakulär, aber mit viel Liebe und Witz erzählt.
Für Grundschulkinder kann ich das Buch wärmstens empfehlen, zum Vorlesen oder auch zum ersten Selberlesen.
Dieser neue Flätscher hat mich wieder vollkommen überzeugt, ich bleibe ein Fan dieses außergewöhnlichen Stinktieres!

Bewertung vom 10.12.2017
Crimson Lake
Fox, Candice

Crimson Lake


ausgezeichnet

Ted Conkaffey ist ein ehemaliger Polizist, der seinen Job nach der Anschuldigung des sexuellen Missbrauchs an einem jungen Mädchen verloren hat. Einige Monate hat er im Gefängnis verbracht, ehe er entlassen wurde. Nun versucht er sich in Crimson Lake, wo er hofft, nicht erkannt zu werden, ein neues Leben aufzubauen. Einsam und zunehmend verzweifelt trinkt er mehr als ihm gut tut, und verwahrlost zusehends. Doch als er droht im Chaos zu versinken, trifft er auf Amanda Pharrell, eine Außenseiterin der Gesellschaft wie er selbst. Amanda, die ebenfalls eine Zeitlang im Gefängnis verbracht hat, ist allerdings schon weiter als er: Sie hat sich eine Detektei aufgebaut und braucht in ihrem aktuellen Fall Hilfe. Kann Ted sein Leben nochmals umkrempeln und gegen alle Widerstände bestehen?
Nach der Hades und Eden Triologie hat die australische Autorin Candice Fox mit Ted Conkaffey und Amanda Pharrell ein neues schräges Ermittlerduo erschaffen, dass hart an der Grenze zur Illegalität ermittelt. Die beiden sind speziell, aber sympathisch, manches Mal leidet der Leser mit ihnen. Die Autorin hat einen rasanten Erzählstil, das Buch weist keine Längen auf, es ist sehr spannend geschrieben. Eigentlich geht es hier um drei Kriminalfälle, nicht nur um den, in dem die beiden gerade ermitteln. Und doch ist die Geschichte klar verständlich und nicht verwirrend. Und unvorhersehbar! Ich zumindest war vom Ausgang dieses Thrillers überrascht. Die Frage, die dieses Buch aufwirft, ist für Betroffene schwerwiegend: Was geschieht mit Menschen, die fälschlich eines schweren Verbrechens verdächtigt werden? Treffen kann es jeden…
Das Cover ist schön, es wirkt sehr ruhig, es lässt nicht unbedingt auf einen Thriller schließen. Der Titel sagt nicht besonders viel über dieses Buch aus, passt aber natürlich gut.
Ich freue mich schon auf die Fortsetzung der Reihe!

Bewertung vom 12.11.2017
Die Farm
Gerling, V. S.

Die Farm


sehr gut

Der vierte Fall für das Ermittlerduo Nicolas Eichborn und Helen Wagner zeigt dem Leser tiefste menschliche Abgründe auf. Alles beginnt mit seltsamen Überfällen auf Geldtransporter, bei denen die Räuber vollkommen unsicher erscheinen. Günter Helmes, Analyst in Eichborns Team, sieht einen Zusammenhang mit dem Verschwinden von sechzehn Frauen. Doch in welchem Zusammenhang können so unterschiedliche Fälle stehen? Und es bleibt nicht bei diesen Verbrechen, dem Ermittlerteam stehen noch ganz andere Erkenntnisse bevor.
Der Braunschweiger Autor V. S. Gerling legt mit „Die Farm“ einen spannenden neuen Fall für das unkonventionelle Paar Eichborn und Wagner vor. Der Thriller besticht durch fast pausenlose Action, der Leser wird förmlich in die Geschichte hinein gezogen. Dieser Eindruck wird durch den rasanten Schreibstil noch verstärkt. Sehr gut gefällt mir auch eine gewisse „Schoddrigkeit“ in den Dialogen, manches Mal muss man als Leser schmunzeln, das heißt, auch der Humor kommt nicht zu kurz. Die Handlung ist sehr komplex, in ihrer Gänze wird sie dem Leser erst nach dem spektakulären Ende und nach einigen sehr überraschenden Wendungen klar. Mit den Hauptprotagonisten kann man sich recht gut identifizieren, auch wenn sie manchmal sehr eigenwillig handeln und ab und zu am Ende ihrer Weisheit sind. Das jedoch macht sie sehr menschlich. Der Autor hat in diesem Buch seine künstlerische Freiheit genutzt, an wenigen Stellen wird die Story dadurch etwas unrealistisch. Nichtsdestotrotz gibt es von mir für diesen Thriller eine klare Leseempfehlung!
Das Cover gefällt mir ganz gut, man weiß sofort, welchem Genre dieses Buch zuzuordnen ist. Der Titel offenbart dem Leser seinen Sinn erst während der Lektüre dieses Buches – aber er passt!