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Isaopera
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Bewertungen

Insgesamt 139 Bewertungen
Bewertung vom 30.01.2017
Das Lied der Störche / Ostpreußensaga Bd.1
Renk, Ulrike

Das Lied der Störche / Ostpreußensaga Bd.1


sehr gut

Ulrike Renk schreibt bereits seit längerer Zeit historische Romane und ist vielen Lesern wahrscheinlich für ihre gut recherchierten Geschichten bekannt. Mit diesem neuen Werk, das den Auftakt zu einer Trilogie bildet, hat sie meine Erwartungen voll erfüllt!
Die Handlung spielt in Ostpreußen in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts. Hierbei gelingt es der Autorin wunderbar, das Leben auf einem damaligen Gutshof nicht nur vorstellbar, sondern fast erlebbar zu machen. Es scheint, als würden die Figuren gleich aus dem Buch heraussteigen.
Hierbei ist der Erzählstil leicht und humorvoll, sowie stets sehr authentisch. Dies merkt man auch an den herrlichen Redewendungen, beispielsweise das obligatorische "Erbarmung!" als Ausruf der Dienstboten.
Das Buch liest sich direkt von Anfang an sehr gut, allerdings wurde es für mich im Verlauf immer stärker. Die ersten Kapitel behandeln die Kinderjahre der Protagonistin und werden nur aus ihrer Sicht erzählt - daher herrscht die kindliche Sicht stark vor und es kommt teilweise ein wenig Jugendbuch-Atmosphäre auf.
Später reift Freddy dann heran und geht ihren Weg. Dieser ist in jedem Fall sehr spannend, allerdings vor allem im letzten Drittel des Buches. Während ich mir im Mittelteil teilweise ein wenig mehr Tempo und Aufregung gewünscht hätte, habe ich den letzten Teil dann mit großer Spannung gelesen und kann den 2. Teil kaum erwarten.

Ein zwar über längere Strecken unaufgeregter, aber wunderbar geschriebener Roman, den ich definitiv allen Lesern historischer Romane empfehlen möchte. Ulrike Renk ist eine sehr gute Autorin und hat dies hier wieder vollständig beweisen können.

Bewertung vom 30.01.2017
Niemand ist bei den Kälbern
Herbing, Alina

Niemand ist bei den Kälbern


gut

"Niemand ist bei den Kälbern" ist das Debüt der Autorin Alina Herbing. Es handelt sich um die Studie einer jungen Frau, die aus der Ich-Perspektive von ihrem Leben auf dem Land berichtet. Leider handelt es sich hierbei nicht um das idyllische Landleben, wie es häufig idealisiert wird, sondern um die bittere Realität aus Perspektivlosigkeit und Überforderung.
Christin ist im Ort Schattin nicht nur aufgewachsen, sondern auch gestrandet und der Autorin gelingt es sehr gut, ihre Wahrnehmung und fehlende Perspektive einzufangen.
Als Leserin habe ich zu Beginn eine Eingewöhnungsphase benötigt, denn der Schreibstil ist sehr unverblümt und frei heraus. Durch die Ich-Perspektive werden auch nicht alle Zusammenhänge sofort deutlich.
Es schließt sich ein recht starker Mitteilteil an, in dem gerade psychologisch sehr viel passiert und die oft schockierenden Vorgänge wirklich unheimlich interessant beschrieben sind.
Der letzte Teil des Buches war für mich dann etwas zu dick aufgetragen: die Protagonistin verliert zunehmend die Kontrolle und die Ereignisse waren schockierend, wirkten aber teilweise für mich konstruiert.
Die schonungslose Sprache in diesem Roman fand ich teilweise interessant, zunehmend hatte ich jedoch auch die Vermutung, dass sie bewusst provokant eingesetzt wurde.
Zum Ende sollte sich jeder Leser seine eigene Meinung bilden. Es passte für mich zwar, ich hätte mir aber mehr Eindeutigkeit gewünscht.

Ein insgesamt beachtenswertes Debüt mit einigen Schwächen, daher für mich solide 3 Sterne.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.01.2017
Der Jahrhunderttraum / Jahrhundertsturm Trilogie Bd.2
Dübell, Richard

Der Jahrhunderttraum / Jahrhundertsturm Trilogie Bd.2


sehr gut

Da ich den 1. Teil dieser Trilogie erst vor relativ kurzer Zeit gelesen habe, hatte ich alle Geschehnisse noch gut vor Augen und konnte einen nahtlosen Einstieg in den 2. Teil finden.
"Der Jahrhunderttraum" könnte meiner Meinung nach auch als Einzelband gelesen werden, allerdings ist die Handlung für Leser, die auch den 1. Teil kennen, wahrscheinlich noch etwas spannender und emotionaler, da wichtige Figuren aus dem 1. Band hier direkt wieder im Fokus stehen - und vom Schicksal hart geprüft werden.

Der Schreibstil von Richard Dübell gefällt mir erneut sehr gut, da er es schafft, auch detaillierte Schilderungen nicht langweilig werden zu lassen und die Charaktere der Guten und Bösen in diesem Buch sehr genau und authentisch zeichnet.
Natürlich muss auch die ausführliche und gute Recherche gelobt werden, die diesem Buch vorausgegangen ist, denn der Autor beweist eine profunde Kenntnis aller beschriebenen Vorgänge. Durch Erklärungen im Anhang wird gut unterschieden, was real war und was Fiktion.
Nachdem er sich im ersten Teil sehr auf die politischen Geschehnisse gestürzt hatte, geht er dieses Mal völlig in der Schilderung der Luftfahrtentwicklung auf - meiner Meinung nach teilweise ein wenig zu sehr. Wie auch im ersten Band sind die Details alle interessant, aber einfach sehr geballt und etwas viel. Teilweise scheint wirklich Stillstand in der Handlung zu herrschen, damit in Briefen, Gesprächen oder Zeitungsartikeln genau jeder einzelne Absturz eines jeden Erfinders in Europa und auch teilweise Amerika geschildert werden kann. Dafür wird die Handlung teilweise relativ stark zusammengefasst, das heißt, dass einzelne Geschehnisse nicht unbedingt erzählt werden, sondern zu Beginn des nächsten Kapitels dann eine kleine Zusammenfassung gegeben wird, wie es sich entwickelt hat. Das fand ich manchmal etwas schade.

Ansonsten konnte mich aber die Geschichte um die Familie von Briest und ihre Freunde, Bekannten und Feinde wieder sehr gut fesseln. Die Kinder von Moritz und Antonie sind sehr unterschiedliche und liebenswerte Charaktere und ich finde toll, dass jeder einen völlig verschiedenen Weg einschlägt. Die Geschichte wird mit viel Spannung und oft auch mit Augenzwinkern erzählt, was mir sehr gefallen hat.

Ich freue mich auf den 3. Band und hoffe, dass dieser noch ein paar Seiten weniger haben wird als Band 1 (> 1000 Seiten) und Band 2 (> 700 Seiten). Ich liebe zwar dicke Bücher, aber ich fürchte, Richard Dübell könnte verführt werden, uns jeden einzelnen Schützengraben des 1. und 2. Weltkrieges mit voller Leidenschaft zu schildern ;)

Die Reihe ist sehr zu empfehlen und ich wünsche allen viel Spaß beim Lesen!

Bewertung vom 23.01.2017
Und dann steht einer auf und öffnet das Fenster
Pásztor, Susann

Und dann steht einer auf und öffnet das Fenster


ausgezeichnet

Ein ganz besonderes Buch.
So, das ist erstmal das erste, was ich zu diesem Buch sagen kann.
Es war mein erstes Buch der Autorin und bereits die Leseprobe hatte mich mit diesem flüssigen, klugen und unheimlich authentischen Schreibstil überzeugt. Klug & authentisch ist "Und dann steht einer auf und öffnet das Fenster" in jedem Fall. Es ist auch beeindruckend und traurig, natürlich, alleine durch das schwierige Thema. Traurig ist auch die Situation, die dem Buch diesen Titel gibt, aber ein trauriges Buch hatte ich auch erwartet.
Dennoch ist es eigentlich nur unterschwellig (und gegen Ende...) traurig. Mir sind zwar ein paar Tränen gekullert, aber vor allem fand ich die Geschichte unheimlich schön. Denn sie ist auch humorvoll! Und die Personen sind wirklich alles andere als nur traurig.
Karla, die Protagonistin, ist an Bauchspeicheldrüsenkrebs erkrankt und hat nicht mehr lange zu leben. Damit hat sie ihren ganz eigenen Umgang gefunden - schroff, aber auch mit viel Akzeptanz und Stärke.
Fred, der ehrenamtliche Sterbebegleiter, & Phil, sein Sohn, sind zwei ganz tolle Figuren. Fred überzeugt durch Herz, Phil vor allem durch Köpfchen - und beide können von Karla genauso viel lernen, wie sie ihr geben können.
Angereichert wird die Geschichte durch lebendige und wertvolle Nebencharaktere, die ihren eigenen Pfeffer dazugeben.

Die Geschichte ist nicht lang, nur 288 Seiten. Dann bleibt man als Leser zurück, wahrscheinlich traurig, nach einem nicht unbedingt überraschenden, da von vornherein klaren Ende, aber irgendwie auch gestärkt.
Mir hat das Buch sehr viel gegeben. Ich würde es jedem empfehlen, der sich mit dem Thema Krankheit und Tod auseinander setzen möchte, ohne sich herunterzuziehen. Denn es ist irgendwie merkwürdig: die ganze Geschichte ist eigentlich so traurig - aber irgendwie auch so schön, hoffnungsvoll & kraftgebend!

Bewertung vom 16.01.2017
Tante Poldi und die sizilianischen Löwen / Tante Poldi Bd.1
Giordano, Mario

Tante Poldi und die sizilianischen Löwen / Tante Poldi Bd.1


gut

Tante Poldi, die eigentlich Isolde heißt, fegt durch dieses Buch wie ein Wirbelwind und auch mich konnte sie ein bisschen mitreißen.
Poldi ist eine sympathische und unterhaltsame Figur, die einen bayerischen Dialekt mitbringt. Glücklicherweise ist die Geschichte nicht die ganze Zeit mit diesem Dialekt geschrieben, denn 1. hat Poldi diesen Dialekt im Italienischen wohl nicht und 2. wird die Geschichte eigentlich von Poldis Neffe erzählt. Diesen lernen wir ein bisschen, aber nicht allzu gut kennen - er schreibt einen Roman und hört sich nebenbei die Geschichten seiner Tante an.

Der Kriminalfall an sich ist recht einfach gestrickt: unterhaltsam, interessant, aber nicht umwerfend. Einige interessante Wendungen gibt es in jedem Fall, dennoch habe ich nicht mit riesiger Spannung mitgefiebert.
Die Geschichte selbst hat einen sehr speziellen Erzählstil, an den ich mich erstmal gewöhnen musste. Manchmal grenzt er sogar ein wenig an Slapstick. Insgesamt ist diese Reihe wohl einfach nicht so sehr mein Fall, aber ich würde auch keinem davon abraten.

Bewertung vom 13.01.2017
Geheimzutat Liebe / Taste of Love Bd.1
Anderson, Poppy J.

Geheimzutat Liebe / Taste of Love Bd.1


sehr gut

"Taste of Love" ist mein erstes Buch der Autorin und ich muss sagen, dass ich ihren humorvollen und flüssigen Schreibstil sehr mochte! Das Buch liest sich nicht nur sehr gut, sondern macht auch richtig Freude :)
Die Figuren, hauptsächlich die fleißige und herzensgute Brooke (manchmal etwas zickig) und der humorvolle, aber in eine Sackgasse geratene Kochstar Drew, sind mir ans Herz gewonnen und ich habe beim Prickeln zwischen den beiden wirklich mitgefiebert ;)
Mir hat gefallen, wie detailliert gerade die Schauplätze (hauptsächlich die beiden Restaurants) und die leckeren Rezepte geschildert wurden. Da hat man Lust, sofort aufzustehen und auch den Kochlöffel zu schwingen! Die etwas überkandidelte Küche in Andrews Spitzen-Restaurant trifft dabei auf die ländliche und deftige Küche bei Brooke, was ich sehr reizvoll finde. Schließlich kennt jeder von uns diesen Gegensatz und hat sich vielleicht schon oft gefragt, wie Köche aus beiden Welten die jeweils andere Küche sehen würden.
Das Ende ist für mich persönlich insgesamt etwas zu plötzlich, zu kitschig...joa. Hier kommt halt das Genre "ChickLit" nochmal richtig zum Tragen. Ansonsten habe ich aber viel Spaß gehabt und kann das Buch in jedem Fall weiterempfehlen. 4 Sterne!

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.01.2017
Die Geschichte eines neuen Namens / Neapolitanische Saga Bd.2
Ferrante, Elena

Die Geschichte eines neuen Namens / Neapolitanische Saga Bd.2


ausgezeichnet

"Meine geniale Freundin" habe ich erst vor kurzer Zeit gelesen und hatte daher alle Figuren noch sehr präsent. Mir hat der nahtlose Übergang der beiden Bücher sehr gut gefallen und ich war schnell wieder in der Geschichte. Anders als der Klappentext vielleicht erwarten lässt, kommen gar nicht so viele Figuren dazu, sondern es bleibt eigentlich erstmal bei den gewohnten Personen.
Ich muss sagen, dass mir das Buch wieder sehr gut gefallen hat, tatsächlich etwas besser als der erste Band! Der Stil war einen Tick flüssiger würde ich sagen. Während es im ersten Band immer wieder Stellen gab, die für mich schwierig zu lesen waren, ist es mir bei diesem Band anders ergangen.
Die Handlung an sich ist spannend und gewohnt detailliert, ohne allerdings zu langweilen. Lila ist erneut ein Charakter, der die Leserschaft wahrscheinlich spalten wird. Sie ist ungebremst, leidenschaftlich, oft rücksichtslos...dennoch bewegt mich ihre Geschichte irgendwie sehr.
Elena strampelt sich zunehmend frei, wird aber immer noch von Selbstzweifeln geplagt. In diesen hat sie mich teilweise ein wenig genervt, aber nur so weit, wie eine Romanfigur das durchaus mal tun darf ;) Ansonsten finde ich ihren Weg sehr beachtens- und bewundernswert.
Das Ende ist offen - natürlich! Muss es ja sein, denn wir warten ja nun alle auf den 3. Band. Allerdings ist es genau richtig offen, ohne nichtssagend zu sein.

Für mich ein sehr gelungener zweiter Band, den ich gerne weiter empfehle! Ich freue mich auf Band 3!!

1 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.01.2017
Schuld war nur der Mistelzweig
Astley, Judy

Schuld war nur der Mistelzweig


ausgezeichnet

In der Kategorie der weihnachtlichen Romane war "Schuld war nur der Mistelzweig" für mich ein wirkliches Highlight :)
Nachdem ich gut und flüssig in die Geschichte hineingekommen war, wurde es vor allem nach der Abreise nach Cornwall noch besser.
Die Charaktere des Buches waren alle sehr liebevoll beschrieben und authentisch, daher hatte ich die ganze Szenerie quasi vor Augen, konnte mit der (tollen!!) Protagonistin Thea leiden, mich über ihre Schwester Emily ärgern und um die Beziehung von Theas Eltern bangen.

Insgesamt hat der Roman für mich wirklich einen Wohlfühlfaktor, denn ich bin heute am 1. Advent in perfekte Weihnachtsstimmung gekommen und habe die Lektüre unheimlich gemocht. Das Buch war viel zu schnell vorbei! Mein einziger Kritikpunkt ;)

Bewertung vom 06.01.2017
Der Heiratsplan / Lancroft Abbey Bd.1
Farago, Sophia

Der Heiratsplan / Lancroft Abbey Bd.1


ausgezeichnet

Viele tolle Romane spielen in der Regency-Zeit (um die Jahrhundertwende vom 18. zum 19. Jhd) und ich mag die Konventionen und den Umgang der Figuren in diesen Geschichten immer sehr.
"Der Heiratsplan" hat zwar einen etwas plakativen Titel, ist aber ein feinsinniger Vertreter dieser Romane und hat mir sehr viel Lesefreude bereitet!
Die Protagonisten sind sehr genau beschrieben und sogar die Nebencharaktere wirkten auf mich unheimlich lebendig. Die Handlung an sich ist sehr humorvoll, voller Irrungen und Wirrungen und steht für mich in bester Tradition von "Ernst sein ist alles" (Oscar Wilde) und "Stolz und Vorurteil" (Jane Austen). Dabei sind manche Elemente natürlich nicht ganz neu, aber immer wieder bringen unerwartete Wendungen Schwung in die Geschichte! Toll fand ich, dass es eigentlich niemals kitschig wurde, sondern immer Spannung & ein Augenzwinkern dabei waren. Das hat mich besonders überzeugt, da ich schmalzige Liebesromane nicht besonders mag ;)
Ich bin völlig eingetaucht in diese tolle Ära und kann den Roman definitiv weiterempfehlen! Viel Spaß!