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topper2015

Bewertungen

Insgesamt 162 Bewertungen
Bewertung vom 29.07.2019
Der Gesang der Flusskrebse
Owens, Delia

Der Gesang der Flusskrebse


sehr gut

Bildlich, malerisch, poetisch

"Der Gesang der Flusskrebse" war schon von Anfang an, während des Lesens der Titels und des Klappentextes, ein Rätsel für mich. Die Deklarierung des Buches der New York Times als "Kriminalgeschichte" erachte ich als unglaublich passende Beschreibung. Jedoch steht hier nicht der Mord bzw. die Straftat im Vordergrund, sondern die Lebensgeschichte eines Mädchens.

Diese wird auf Zeitebenen erzählt, die sich immer weiter annähern, bis sie sich schließlich überschneiden. Dieser Wechsel der Zeitebenen ist sehr interessant und gestaltet die Inhalte etwas spannender, denn eine klassische Spannungskurve wie in einem Kriminalroman, gibt es hier nicht.

Tatsächlich habe ich den Anfang und das Ende als etwas zäh und langatmig empfunden, doch dies soll nicht vom Lesen des Buches abhalten, denn es lohnt sich sehr.

Die Natur spielt eine große Rolle, inhaltlich sowie schon auf dem Cover oder im Titel erkennbar. Dies wird noch einmal durch die außergewöhnliche Ausdrucksweise der Autorin verstärkt. Ihr Schreibstil ist bildlich, malerisch, ausdrucksstark, ja sogar poetisch. "Der Gesang der Flusskrebse" zeugt von einem hohen literarischen und qualitativen Wert und ist definitiv nicht der Trivialliteratur zuzuordnen. Durch ihren Schreibstil schafft die Autorin es auch Emotionen und Stimmungen präzise und auf eine authentische Art und Weise auf den Leser zu projizieren, dass sie auf ihn überschwenken und man in der fiktiven Welt des Buches gefangen ist.

Bewertung vom 29.07.2019
Perfectly Broken / Bedford-Reihe Bd.1
Stankewitz, Sarah

Perfectly Broken / Bedford-Reihe Bd.1


ausgezeichnet

Herzzerreißend und herzergreifend

"Perfectly Broken" ist durch und durch eine wunderschöne, gleichzeitig herzzerreißende und herzergreifende Liebesgeschichte.

Die Figuren sind so authentisch, real und sympathisch gestaltet, dass man das Gefühl bekommt, wan würde sie persönlich kennen. Jede der Figuren hat ihre eigene durchdachte Geschichte, die ihre Persönlichkeit bestimmt und sie zu der Figur werden ließ, die der Leser im Buch kennenlernt.

Schon ab der ersten Seite hat das Buch mich, einerseits wegen dem unglaublich schönen Cover, und andererseits wegen der tollen Geschichte, in seinen Bann gezogen und ich konnte es nicht mehr weglegen. Meiner Meinung nach hätte es etwas länger sein können, denn nach nur 350 Seiten war der Lesespaß leider vorbei.

Ich werde definitiv noch weitere Bücher von Sarah Stankewitz lesen, denn "Perfectly Broken" hat mich verzaubert.

Bewertung vom 29.07.2019
Find mich da, wo Liebe ist
Harris, Anstey

Find mich da, wo Liebe ist


sehr gut

Anders als erwartet

Das Cover des Buches ist wunderschön gestaltet und sehr ansprechend. Auch der Klappentext hat mich sehr angesprochen, jedoch kommt alles anders als erwartet.

Das Vorwort bzw. der Kommentar der Autorin zur Intention und Botschaft des Buches ist sehr schön geschrieben. Dies bietet dem Leser erstens einen kleinen Einblick in den Inhalt des Buches sowie in die Gedanken der Autorin.

Eines der Dinge, die mir am besten gefallen haben, waren der Anfang und der Schluss. Der Beginn des Buches war sehr spannend und hat zum Lesen angeregt. Danach ist dieses anfängliche Hoch leider abgeflacht. An einigen Stellen war das Buch meiner Meinung nach etwas langatmig. Dafür ist das Ende sehr gelungen und rundet die wilde Achterbahnfahrt der Protagonistin und der anderen Figuren schön ab.

Als nicht Musiker ist es wichtig zu wissen, dass das Buch sehr auf Musik und alles was dazugehört "fixiert" ist.

Bewertung vom 24.06.2019
Inselküsse
Kühne, Evelyn

Inselküsse


sehr gut

Toller Urlaubsroman

Kühnes "Inselküsse" ist eine tolle, sommerliche Urlaubslektüre. Für jemanden der eine locker, leichte Geschichte über Selbstlosigkeit, Glückseligkeit, ein bisschen Romantik und Freundschaft lesen will, ist "Inselküsse" genau das Richtige!

Der Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm und leicht zu lesen. Außerdem schafft sie es die Umgebung, Geschehnisse und Atmosphäre so anschaulich und detailliert zu beschreiben, dass man das Gefühl hat, als wäre man mitten drin in der Geschichte..

Das Cover ist ebenfalls sehr schön gestaltet und trägt maßgeblich zur Ostseeatmosphäre bei. Man hört quasi die Möwen kreischen und den Wind in den Bäumen rascheln.

Anspruchsvoll ist der Roman nicht, jedoch muss das ja auch nicht immer sein, vor allem nicht im Urlaub.

Bewertung vom 24.06.2019
Das Gemälde der Tänzerin
Jaeggi, Christine

Das Gemälde der Tänzerin


gut

Nett für zwischendurch

"Das Gemälde der Tänzerin" ist ein typischer Christine Jaeggi Roman. Geheimnisvolles Familiendrama, früher versus heute und ein unbekannter, interessanter Mann.

Mir gefällt das Geheimnisvolle in den Büchern, denn dadurch wird Spannung erzeugt und motiviert den Leser zum Weiterlesen. Auch der Wechsel zwischen verschiedenen Perspektiven und Zeitebenen verleiht der Geschichte einen geheimnisvollen und "mysteriösen" Touch. Christine Jaeggis Schreibstil gefällt mir sehr gut denn er ist sehr bildhaft, sodass man sich die Umgebung sowie die Figuren sehr gut vorstellen kann.

Meiner Meinung auch typisch Christine Jaeggi, ist die Menge an Figuren. Oftmals ist es schwierig alle auseinander zuhalten und sie der richtigen Zeit und den richtigen Handlungen zugeordnet.

Mit seinen rund 360 Seiten ist "Das Gemälde der Tänzerin" ein netter Roman für zwischendurch.

Bewertung vom 24.06.2019
All das zu verlieren
Slimani, Leïla

All das zu verlieren


ausgezeichnet

Emotional, authentisch, erschreckend

Das Cover passt hervorragend zum Inhalt. Es spiegelt die Ambivalenz der Protagonistin Adéle wieder. Auch die Frau auf dem Cover ist der den Beschreibungen der Figur aus dem Buch nachzuempfinden.

Meiner Meinung beschreibt der Klappentext nicht annähernd die Zerrissenheit von Adéle, denn der Autorin Leila Slimani ist es gelungen diese Zerrissenheit auf eine solch emotionale Art und Weise darzustellen, dass der Leser in ihr Leid, ihre Ängste, ihre Wünsche und Gedanken hineingezogen wird. "All das zu verlieren" ist ein gutes Beispiel dafür, dass man sich nicht immer mit der Hauptfigur identifizieren muss, um die Gedanken und Gefühle nachzuempfinden oder Spaß am Lesen zu haben.

Mit seinen 224 Seiten hat das Buch genau die richtige Länge, um gut in den Inhalt hineinzufinden, ohne dass man diesem überdrüssig wird. Dies wird ebenfalls durch die Einbettung der Geschichte in viele kurze Kapitel untertützt.

Der Perspektivwechsel zum Ende hin hat mir ebenfalls gut gefallen und den Leser die Problematik von einer anderen Seite betrachten lassen.

Außerdem sollte gesagt werden, dass "All das zu verlieren" kein Gute-Laune-Buch ist und eher die menschlichen Abgründe aufzeigt.


SPOILER ZUM ENDE:
Das Ende bringt eine Hassliebe mit sich, denn es ist ein offenes Ende. Man erfährt nicht direkt, was mit der Protagonistin, ihrer Sucht und ihrer Familie geschieht, erhält aber einige Anhaltspunkte. Interpretationen seitens des Lesers, bleiben nicht aus.

Bewertung vom 12.05.2019
SCHWEIGEPFLICHT / Stockholm-Reihe Bd.1
Lapidus, Jens

SCHWEIGEPFLICHT / Stockholm-Reihe Bd.1


sehr gut

Lesevoraussetzungen: langer Atem und Muße

Wie viele Schweden-Thriller leidet leider auch "Schweigepflicht" an der Namenskrankheit. Ich weiß, dass ein so komplexer Thriller viele Figuren benötigt, damit die Geschichte realitätsgetreu und authentisch wirkt, aber es fiel mir schon sehr schwer mir alle Figuren zu merken und wofür sie zuständig sind. Für mich definitiv zu viel.

Der 640-Seiten-Thriller erfordert vom Leser einen langen Atem und viel Muße, doch es lohnt sich. "Schweigepflicht" ist alles andere als ein 0-8-15 Thriller, der mehr oder weniger oberflächlich einen Mord behandelt, sondern er ist sehr detailliert und auf Jens Lapidus' Expertise als Strafverteidiger aufgebaut. Somit ist die ganze Geschichte auf eine gewisse Art und Weise mit unserer realen Welt verknüpft (Man hat auf jeden Fall das Gefühl :D).

An einigen Stellen war mir das Buch jedoch zu langatmig, da beispielsweise die selbe Handlung bzw. Situation aus verschiedenen Perspektiven erzählt wurde, da in dem Buch mehrere Handlungsstränge parallel verlaufen.

Bewertung vom 12.05.2019
Die Geschichte der schweigenden Frauen
Shah, Bina

Die Geschichte der schweigenden Frauen


weniger gut

Dystopie aber manchmal gar nicht so fern der Realität

Der größte Pluspunkt des Buches "Die Geschichte der schweigenden Frauen" ist meiner Meinung nach an erster Stelle das unglaublich spannende Thema. Dieser Widerspruch, in dem Frauen einerseits als wertvoll und "Retterinnen" der Welt gesehen werden aber gleichzeitig unterdrückt werden und wie Gebärmaschinen missbraucht werden, finde ich sehr provokant aber auch interessant. Denn dadurch, also durch Differenzerfahrungen, wird man als Leser erst zum Nachdenken angeregt.

Der Anfang des Buches war sehr stark. Man wurde sofort in die Geschichte um Sabine hineingezogen. Das nahm leider jedcoh schnell und stetig ab. Die inhaltliche Umsetzung des äußerst interessanten Themas ist meiner Meinung nach nicht so gut gelungen, denn die vielen Spannungsflauten machen es schwer, sich zum Weiterlesen zu motivieren und es gibt einige logische Ungereimtheiten, die einem leider das Eintauchen in die Geschichte verwehren.

Bewertung vom 12.04.2019
Kaschmirgefühl
Aichner, Bernhard

Kaschmirgefühl


gut

Schnelles Lesevergnügen

Bernhard Aichners "Kaschmirgefühl" ist ein lustiger, verrückter, surrealer aber doch irgendwie real wirkender Kurzroman. Mit nur circa 100 Seiten, ist das Lesevergnügen hier begrenzt und eher kurzweilig, dafür kann man den Roman nur schwer aus der Hand legen. Dafür ist sicherlich auch Aichners Schreibstil aber auch die Art und Weise der Erzählgestaltung. Man könnte "Kaschmirgefühl" quasi auch ale "Telefonroman" bezeichnen, da es ausschließlich aus einem bzw. mehreren Telefongesprächen zweier Menschen besteht.
Der Autor hat es geschafft die wörtliche Rede der Figuren so zu modifizieren, dass Beschreibungen und Erklärungen eines dritten Erzählers gar nicht notwendig sind.

Das Ende des Buches kam sehr abrupt und war meiner Meinung nach etwas enttäuschend.

Die Aufmachung des Buches ist sehr gut gelungen! Der Umschlag ist schön gestaltet, aber auch darunter und drinnen im Buch ist es sehr ansprechend.

Zusammenfassend klässt sich sagen, dass "Kaschmirgefühl" kein tiefgehender Roman ist, der den Leser lange beschäftigt. Trotzdem ist er unterhaltsam.

Bewertung vom 10.03.2019
Liebes Kind
Hausmann, Romy

Liebes Kind


ausgezeichnet

Spannend, vielschichtig, unvorhersehbar

Eines der Dinge, die mir am Romy Hausmanns "Liebes Kind" am besten gefallen, sind die verschiedenen Perspektiven. Es wird einerseits zwischen verschiedenen Personen umhergewechselt, aber andererseits auch zwischen der Gegenwart und der Vergangenheit. So erhält der Leser einen umfassenden Überblick und kann sich nach und nach vieles zusammenreimen.

Das erste Drittel des Buches ist wie eine Menge an versteckten Puzzelteilen, die nach und nach aufgedeckt werden und sich im Verlaufe des Buches zusammensetzen. Das Buch wirft ständig neue Fragen, Fakten und Vermutungen auf, die den Spannungsbogen mächtig ansteigen lassen.

Auch die Figuren sind super konstruiert. Total glaubwürdig, vielschichtig und unvorhersehbar.

Das Lesen hat sehr viel Spaß gemacht und war von Anfang an ein richtiger Page-Turner!