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monerl

Bewertungen

Insgesamt 232 Bewertungen
Bewertung vom 03.01.2019
Das Gehirn
Farinella, Matteo;Ros, Hana

Das Gehirn


gut

Meine Meinung
Ich interessiere mich sehr für die Anatomie, den menschlichen Körper und die Funktionsweise der Organe. Und dann kommt eine Graphic Novel, die einem das GEHIRN und seine Funktionsweise auf ganz einfache Art und Weise bildlich erklären und näher bringen will. Da konnte ich nicht “nein” sagen.

Dieses Buch ist wahrlich kunstvoll gemacht! Der feste Einband ist wunderschön illustriert, glänzt und ist für Haptiker einfach grandios. Doch macht man es auf und fängt zu lesen an, sind diese überaus einfachen Zeichnungen, die immer in schwarz-weiß gehalten wurden, viel zu schlicht! Das war für mich eine echte Enttäuschung! Auch wenn sie vielleicht zur Vereinfachung des Themas passen und diese unterstreichen, war ich nicht richtig zufrieden.

Zudem kann man nicht behaupten, dass die Graphic Novel inhaltlich sehr einfach ist. Wer sich mit der Thematik so überhaupt nicht auskennt, wird wahrscheinlich überfordert sein. Die Bezeichnungen und Funktionsweise war mir bekannt, obwohl ich vieles bereits namentlich vergessen habe, war das für mich eine sehr gute Auffrisschung. Der Teil mit der Funktionsweise eines Neurons fand ich wieder sehr spannend und lehrreich, jedoch habe ich diesen Teil dreimal gelesen und die Bilder dazu betrachtet. Es ist hohe Konzentration gefordert.

Der Protagonist jedoch macht es einem nicht leicht, ihm gerne zu folgen. Er ist gestresst, genervt und möchte eigentlich so gar nichts über sein eigenes Gehirn wissen. Das hat sich etwas auf mich als Leserin übertragen. Ich hätte den Weg durchs Buch lieber ohne ihn gemacht.

Das Ende wiederum hat einen super Clou, der mich zum Lachen gebracht hat.

Fazit
Ein schönes Buch mit wichtigem Inhalt, nicht ganz so glücklich umgesetzt. Für Leser*innen, die sich für das Thema interessieren, ist es geeignet. Lesern, die das Buch nur deshalb lesen möchten, weil sie Graphic Novels lieben, würde ich eher davon abraten. Es lädt jedoch ein zur weiteren, eigenen Recherche. Sehr gut bieten sich da die im Buch genannten Wissenschaftler an, die teilweise bereits schon im 18. Jahrhundert geforscht haben.

Bewertung vom 09.11.2018
Bittere Orangen
Fuller, Claire

Bittere Orangen


sehr gut

Meine Meinung
Wir begegnen hier einer außergewöhnlichen Dreiecksbeziehung. Frances ist eine introvertierte Frau. Ihr ganzes Leben lang war sie eher demütig und hat das ausgeführt, was andere von ihr wollten. Ihre Mutter bestimmte den Alltag und den Lebenslauf von Frances. Diese Dominanz hatte sie nie durchbrochen. Sie pflegte ihre Mutter bis zu deren Tod. Die danach gewonnene Freiheit wusste Frances zu Beginn nicht richtig zu leben, konnte ihre Schüchternheit nicht wirklich ablegen. Nachdem sie auf Lynton angekommen war, war es Cara, die Frances in das Leben im Herrenhaus integrierte und bestimmte somit fortan einen Großteil von Frances’ Alltag, auf eine ganz bestimmte Art und Weise. Zwei Frauen, die unterschiedlicher nicht sein könnten! Cara liebt das Leben, weiß um ihre Schönheit und ihren Charme. Sie kann kochen, ist gesellig und aufgeschlossen. Aber auch sie hat eine etwas geheimnisvolle Vergangenheit, die sie Frances nach und nach offenbart. So stark Cara auf den ersten Blick erscheint, lebt sie wiederum in einer seltsamen Abhängigkeit von Peter, ihrem Freund. Peter ist nicht richtig greifbar. Ein Charakter, der zwischen den Stühlen sitzt, nicht nur zwischen denen von Cara und Frances.

All das, was ich bis hierher erwähnt und leicht angerissen habe, beschreibt Claire Fuller sehr episch, denn es passiert bis ca. der Hälfte des Buches nichts, das einem spannend erscheint. Das Ganze ist die Vorbereitung für den eigentlichen Showdown. Man muss wirklich Durchhaltevermögen beweisen, um nicht vorher abzubrechen. Die Charakterisierung der drei Figuren ist somit sehr breit angelegt. Dabei kommt man in den Genuss des wundervollen Schreibstils der Autorin. Man fühlt die Landschaft, die Atmosphäre und das alte Herrenhaus. Das Setting ändert sich das ganze Buch über nicht, solange Francis von ihrer Vergangenheit erzählt.

Francis ist krank und dem Tode geweiht. Sie liegt auf der Krankenstation und erzählt ihrem Pfarrer-Freund Victor über das, was in der Vergangenheit geschehen war. Denn etwas Schlimmes war passiert, das ist dem Leser bewusst. Langsam aber stetig baut sich ein Grauen auf, auf das man zusteuert.

Und dann gelingt der Autorin zum Ende hin ein zweifacher Plottwist, der absolut fantastisch ist! Hier zeigt Claire Fuller, dass sie mit ihrer Geschichte, auch nach ihrem grandiosen Debüt “Eine englische Ehe”, zu den überdurchschnittlichen Geschichtenerzähler*innen gehört.

Womöglich benötigt dieses Buch diese lange Charakterisierung und die Geschichte funktioniert am Ende nur deshalb. Ich hätte jedoch einen stetigeren Spannungsaufbau besser gefunden. Denn ich muss zugeben, dass ich eine Zeit lang überlegt habe, ob ich abbrechen soll. Hätte ich von Beginn an gewusst, dass der Aufbau sich so zieht, hätte mir dieses Wissen viel erspart.

Fazit
Mit diesem zweiten Buch ist Claire Fuller ein besonderes Buch gelungen, das mit sehr wenigen Figuren auskommt. Die zwei Handlungsebenen bauen eine sehr langsame aber eindringliche Spannung auf, die in einem einzigartigem Finale enden. Von mir gibt es auch für dieses Buch der Autorin eine absolute Leseempfehlung! Wer in Geschichten nicht viele Ortswechsel braucht und Bücher liebt, die von intensiven Charakteren leben, ist hier genau richtig!

Bewertung vom 07.09.2018
Die Prophezeiung des magischen Steins (eBook, ePUB)
Rother, Stephan M.

Die Prophezeiung des magischen Steins (eBook, ePUB)


sehr gut

(3,5 Sterne)

Kurzmeinung:

Genre: Fantasy

Handlung: Dafydd, ein etwas zurückhaltender Junge, der noch alles vor sich hat, das Leben zu erkunden beginnt, schmerzlich verliebt ist in die unerreichbare Prinzessin, wurde auserwählt, Träger des magischen Steins zu sein. Es gibt Unruhen im Land und alle Sterne stehen auf Krieg. Können er und seine Gefährten mit Unterstützung der Magie und des ungewöhnlichen Steins noch alles zum Guten wenden?

Charaktere: Der Autor hat eine interessante Gruppe zusammengestellt, die sich in die Fantasywelt von Elben, Zwergen, Hexen, Gnomen unvm. sehr gut einfinden. Ein jeder hat seine Stärken und Schwächen und seinen eigenen Wiedererkennungswert. Leider konnte ich gerade zur Hauptfigur Dafydd keinen richtigen Bezug finden. Der Funke wollte einfach nicht überspringen. Hingegen begeisterte mich die Hexe Morgat umso mehr. Mit ihrer erfrischenden, vorlauten Art mischte sie immer wieder alles und jeden auf.

Spannung: An Spannung hatte ich deutlich mehr erwartet. Das ist auch mein größter Kritikpunkt. Rother kann schreiben und vor allem beschreiben. Doch hier hatte ich oftmals das Gefühl, dass es mir zu viel ist. Die Geschichte kam mir viel zu langsam in Gang und ich musste an einigen Stellen aufkommende Langeweile überwinden.

Schreibstil: Der Autor hat einen sehr eigenen Schreibstil, mit dem er sich von vielen anderen Autoren abhebt. Durch seine bildhafte Sprache erschafft er eine in sich stimmige Welt, die man sich sehr gut vorstellen kann. Obwohl er hier, da es sich um ein Jugendbuch handelt, das sprachliche Level recht niedrig hält, erscheint mir die Sprache für eine*n 12-jährige* Leser*in doch noch zu anspruchsvoll. Etwas ältere Jugendliche, die versierte Fantasyleser sind, werden aber gut zurechtkommen. Die Geschichte ist auch mit viel Wortwitz gespickt. Für Leser, die es gerne humorvoll mögen, genau richtig. Ich persönlich bevorzuge die etwas ernsteren Geschichten. Wenn Humor unbedingt sein muss, dann doch lieber der schwarze.

Ende: Der Schluss erschien mir etwas zu hastig. Hier hätte der Autor gerne noch ein paar Seiten mehr hinzufügen dürfen. Dennoch schlüssig und rund.

Fazit: Ein insgesamt interessantes Buch aus dem Bereich High Fantasy, das den Leser in die typische und ursprüngliche Welt der magischen Geschöpfe führt. Die Abgeschlossenheit der Geschichte, der Humor und die detailhaften Beschreibungen werden junge Leser begeistern können. Wer den Alltag mal ausschließen und sich auf einen märchenhafte Reise begeben möchte, ist bei diesem Buch genau richtig. Wer ernstere und tiefer ausgearbeitete Fantasygeschichten bevorzug, dem rate ich zur “Erwachsenenliteratur” des Autors zu greifen.

Bewertung vom 23.07.2018
Der Stammhalter
Münninghoff, Alexander

Der Stammhalter


ausgezeichnet

Meine Meinung
Der Autor ist gleichzeitig der Titelgebende Stammhalter. Dieses Buch ist eine Familienkronik und gleichzeitig auch ein Teil Autobiografie, wobei der Fokus auf dem Großvater, Joannes Münnighoff, liegt. Der Enkel zeigt auf, wie der Großvater, der die Familie reich und groß werden ließ, stets seinen Willen durchsetzte und alle Stricke in der Hand hielt. Er vollführte das unglaubliche Künstück, auch durch den 2. Weltkrieg hindurch, die Geschäfte, den Familiennamen und das Überleben zu sichern.

Aber auch der Großvater, wie es bei vielen solch starken und sehr konservativ eigestellten Menschen gang und gäbe ist, kümmerte sich kaum um die Gefühle seiner Familienangehörigen. Sie hatten zu funktionieren, sollten ihren Teil zum Imperium leisten und gut war´s. Er merkte wohl zu keiner Zeit (oder es war ihm egal), dass sein Erstgeborener aufgrund dieser Bevormundung und des Desinteresses für eigene Wünsche, sein Leben lang gegen seinen Vater rebelliert hat.

Diese Abneigung gegen alles, das mit den Niederlanden zu tun hatte ging schließlich so weit, dass sich Frans bei der Waffen-SS einschrieb und für diese im Russland-Feldzug als Russisch-Dolmetscher des Regimentsstabs eingesetzt wurde. Gegen den niederländischen Vornamen seines ersten Enkels wetterte er so lange, bis dieser durch eine sehr teure Namensänderung von Michiel in den deutschklingenden Namen Michael geändert wurde.

Frans fühlte sich von seinem Vater nie angemessen behandelt und wertgeschätzt, permanent mich sich selbst beschäftigt, war er leider nicht in der Lage seinem Sohn ein liebevoller und an ihm interessierter Vater zu werden.

Doch nicht nur auf Frans, den Erstgeborenen, wirkte sich das Handeln des Großvaters negativ aus. Auch seine beiden anderen Söhne und eine Tochter schafften es nie ganz ihr Leben in die eigenen Hände zu nehmen und zu gestalten. Als der alte Herr 1954 gestorben war, war es zu spät. Die Kinder waren zerstritten und es gab kein zurück mehr. Familien waren auseinandergerissen und die Zeit zu weit fortgeschritten.

Während der erste Teil vom Großvater und seinem Einfluss auf die Familie, die Politik und den Geschäftsberbindungen handelt, widmet sich der Autor im zweiten Teil seiner Mutter Wera und im dritten und letzten Teil seinem Vater Frans. Traurige Geheimnisse werden aufgedeckt, durch die Alexander Münninghoff sein Leben und die Beziehung zu seinen Eltern reflektiert. Vieles war passiert, mit dem der ursprünglich auserkorene “Stammhalter” fertig werden musste. So viel Leid machte mich sehr traurig und ich fragte mich, wie der Autor das alles “heil” überstehen konnte.

In dieser Familien-Biografie legt Alexander Münninghoff vieles offen. Konsequent und erbarmungslos spricht er über Verfehlungen und illegale Geschäfte, die in ca. 80 Jahren Familienkronik aufgelaufen sind. Als Leser bekommen wir Informationen über politische Verflechtungen und Intrigen, von denen wir uns kaum vorstellen können, dass es sie so gegeben hat. Sehr deutlich wurde mir, wie weit ich als “normaler”, einfacher Mensch von solchen elitären Kreisen weg bin und wie froh ich darüber sein kann.

Fazit
Dieses Buch hat mich fasziniert, erschreckt, abgestoßen, traurig und sprachlos gemacht. Es zeigt sehr gut auf, wie wichtig eine emotionale Bindung von Familienmitgliedern ist und was passiert, wenn es diese nicht gibt. Sehr schön können Fehlentscheidungen und die Konsequenzen daraus abgelesen werden. Das Buch zeigt auch anschaulich, wie vernachlässigte, (charakterlich) schwächere Menschen sich für fanatische Ideologien begeistern lassen. Es ist von der ersten bis zur letzten Seite spannend! Absolute Leseempfehlung für Liebhaber von Familienkroniken, Familiengeschichten und Biografien! Zudem gibt es einen tollen Einblick in das Lettland vom frühen 20. Jahrhundert und was durch den 2. Weltkrieg passiert war und warum. Das alles aus Sicht eines Niederländers. Wunderbar!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.07.2018
Zwei alte Frauen
Wallis, Velma

Zwei alte Frauen


ausgezeichnet

Meine Meinung
Die Autorin hat mit “Zwei alte Frauen” eine wunderschöne und einfache Geschichte geschrieben, die zeitlos bleiben wird. Die Legende, die seit vielen, vielen Jahren im Indianerstamm erzählt und ausschließliche mündlich überliefert wurde, fand vor 25 Jahren den Weg aufs Papier. Velma Wallis, selbst angehörige des Volkes der Athabasken, wurde nach den traditionellen Werten ihres Volkes erzogen.

Eine Legende von Verrat und Tapferkeit lautet der Untertitel und trifft den Kern des kleinen Büchleins. Die beiden Frauen, die in jungen bzw. jüngeren Jahren den Stamm unterstützt hatten, nahmen im Alter für sich in Anspruch, dass nun ihnen geholfen werden musste. Sie liefen am Stock und trugen ihre Sachen nicht mehr selbständig auf den Wanderungen. Groß unterstützen konnten sie auch nicht. Sie waren somit in dem Jahr einer großen Hungersnot eine Belastung für den Stamm geworden. Die schon geschwächten jüngeren Stammesangehörigen sollten von dieser Last befreit werden, die beiden alten Frauen ernähren, stützen und für sie arbeiten zu müssen. Der Häuptling und sein Rat entschieden, sie nicht ins Winterlager mitzunehmen. Was das bedeutete, war allen klar: Die beiden Frauen würden ohne Hilfe sterben.

Doch allen zum Trotz entwickelten sie in dieser hilflosen Zeit einen starken Überlebenswillen und mobilisierten all ihre Kräfte und Wissen, wie man in der Wildnis überleben kann. Eine Starthilfe bekamen sie heimlich von der Tochter und dem Enkel der älteren Frau.

Ab hier nun wird der Leser Zeuge davon, das man alles schaffen kann, wenn man sich selbst nicht aufgibt und auf den Nächsten vertraut. Straff und ohne viele Worte erzählt Velma Wallis diese Legende, die dennoch so viel Wärme, Zuversicht, Hoffnung und Versöhnen beinhaltet, dass einem beim Lesen das Herz aufgeht.

Es steckt so viel in dieser Geschichte, sodass man am Ende nach dem Lesen viel Kraft und Selbstvertrauen fühlt. Auf unsere heutige Zeit übertragen sollten wir nie vergessen, dass auch alte Menschen einmal jung waren und ihren Teil zum Wohle der Gesellschaft beigetragen hatten. Durch ihr Wissen, ihre Kraft, ihr Handeln haben alle profitiert. Irgendwann darf auch die Zeit kommen, indem die neuen Jungen den Alten helfen und sie unterstützen sollten. Der Aspekt, dass alte bzw. ältere Menschen sich nicht alt fühlen müssen und in der Lage sein können, noch einiges zu leisten, falls sie denn gesund sind, fand ich auch sehr schön rübergebracht. Die beiden alten Frauen, Mitte siebzig und Anfang achtzig, waren in der Lage vergessene Stärken und Fähigkeiten zu mobilisieren, die ihnen dazu verhalfen nicht nur zu überleben, sondern für ihre Verhälnisse in Wohlstand zu leben und keine Angst mehr vor dem Verhungern zu haben. Sie hatten es sogar darüber hinaus geschafft, wieder eine große und wichtige Stütze für den Stamm zu werden, der die Gelegenheit bekam, zu erleben, wie wichtig es ist, in der größten Not zusammenzuhalten und jeden einzelnen wertzuschätzen.

Fazit
Ein Buch, das genau wegen seiner ganzen Einfachheit besticht! Es bedarf nicht vieler Worte zu verstehen was passieren wird, wenn Hunger, Kälte, Angst und Hilflosigkeit auf hohes Alter trifft. Es war ein schweres, karges Leben, das die Nomadenstämme bezwingen mussten. Mit diesem Buch bekommen wir schöne und traurige Einblicke in solch ein Leben. Trotz der Andersartigkeit der Lebensform, ist die Moral dieser Legende auf alle Gesellschaften übertragbar. Und genau das macht das Büchlein sehr kostbar. Absolute Leseempfehlung!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.07.2018
Tod am Kap (eBook, ePUB)
Summer, Joyce

Tod am Kap (eBook, ePUB)


sehr gut

Meine Meinung
Dieses Mal führt uns Joyce Summer nach Südafrika. Ein weiterer großer Schritt südwärts. War es im letzten Krimi noch Comissarío Avila, der die Hauptrolle innehatte, begegnen wir dieses Mal Nick Aquilina, der als Profiler seinen südafrikanischen Freund Captain Pieter Strauss unterstützen soll. Seltsame Morde, die eine Verbindung aufweisen, müssen schnellstens gelöst werden, denn es besteht die Gefahr, dass es nicht bei den beiden Toten bleiben wird. Die Spur führt zu den Gangs in den gefährlichen Townships und seltsamerweise auch zu Chopine, dem französischen Unternehmen, dass von der südafrikanischen Regierung die Förder- sowie Verkaufsrechte am Wasser erhalten hat. Das kommt euch bekannt vor? Ja, leider ist dieser Aspekt von Joyce Summer nicht erfunden worden.

Captain Pieter Strauss befindet sich in einer schwierigen Lage. Die Stimmung intern ist aufgeheizt, da es auch Jahre nach der Apartheid unter der Bevölkerung noch große Ressentiments gibt. Die gemischten Abteilungen der Polizei arbeiten nicht immer so Hand in Hand, wie sie es sollten. Zusätzlich führt die steigende Wasserknappheit zu Aggressionen der Bevölkerung. Menschen sterben an Wassermangel, an Krankheiten durch den Wassermangel und es ist keine Besserung in Sicht. Wer Freund und wer Feind ist kann in diesem explosivem Gemenge nicht mehr so leicht entschieden werden. Wenn die Not am größten ist, nimmt der Aberglaube auch wieder einen stärkeren Stellenwert im Alltag ein. In Südafrika gibt es Legenden über Regenköniginnen. Diese spielen im vorliegenden Buch auch eine Rolle.

Während des Lesens fühlt man sich nach Südafrika versetzt, da die Autorin viele Wörter aus dem Afrikaans in die Dialoge eingeflochten hat. Was sich einem nicht auf Anhieb erschließt, kann hinten im Glossar nachgelesen werden.

Joyce Summer hat ein sehr gutes Gespühr für ihre Figuren. Die Charakterisierungen der Protagonisten ist immer sehr tiefgehend und umfangreich. Auch Nebenfiguren sind ihr nicht egal. Und genau das macht eine schöne Stimmimung im Buch, auch wenn das Thema und das Genre eher düster sind.

Dieses Mal habe ich sogar einiges über Rugby gelernt. Sehr schön kombiniert werden strategische Überlegungen zum Fall von Captain Pieter Strauss mit dem Rugby verglichen. Das hat den Plot sehr angenehm aufgelockert.

Die Auflösung des Falls hat mich überrascht! Am Ende war ich sicher, dass nur zwei Personen als Täter übrig bleiben und doch war keine von beiden der gesuchte Mörder. Dennoch war ich mit dem Motiv der Tat nicht so ganz zufrieden. Es fühlte sich etwas übertrieben an. Aber vielleicht ist es in so einer Situation doch realistisch. Es fiel mir jedoch etwas schwer das nachzuvollziehen.

Ein weiterer Kritikpunkt ist das Fluchen der Beamten. Ich fühlte mich nach Amerika versetzt und würde sehr gerne wissen wollen, ob das sehr intensive Fluchen bei der südafriaknischen Polizei wirklich so gang und gäbe ist.

Fazit
Mit “Tod am Kap” ist es Joyce Summer gelungen aus dem realen Problem der Wasserkanppheit, der falschen Verteilung von Rechten am Wasser sowie Geldgier der Regierung einen Krimi zu machen, der spannend und informativ ist. Man fühlt das explosive Gemisch von unterschiedlichen Gefühlen, das in Kapstadt vorherrscht und kann sich sehr gut vorstellen, dass auch Polizisten und Spezialeinheiten eine gewisse Angst haben, nachts in die Townships zu gehen, die von Gangs beherrscht werden. Wer literarisch gerne durch die Welt gondelt und auch mal nach Südafrika reisen will, zudem Krimis mag, dem kann ich dieses Buch von Joyce Summer sehr gerne empfehlen.

Bewertung vom 27.06.2018
Traumfänger
Morgan, Marlo

Traumfänger


sehr gut

Kurzmeinung

Genre: Roman, fiktiv

Handlung: Von den “Wahren Menschen”, einem eigenen Aborigine-Stamm, in die Wüste Australiens entführt, lernt die Protagonistin viel über sich selbst, den Zusammenhalt untereinander, das Leben zu schätzen, zu helfen und erfährt auch eine gewisse Spiritualität. Sie lernt materielle Dinge loszulassen aber auch Gedanken, Ängsten, Wut sowie anderen Emotionen. Dadurch erfährt sie Selbstliebe, Stärke und ein größeres Selbstbewusstsein.

Charaktere: Die Autorin stellt sich als Protagonistin dar. Der erfundene Aborigine-Stamm der “Wahren Menschen” ist so wundervoll charakterisiert, sodass man glauben möchte, es gäbe ihn wirklich. Ich wünschte mir, sie würden mich entführen und mich damit zu meinem inneren Kern führen.

Spannung: Ich empfand das Buch als sehr aufregend. Ich war sehr gespannt zu erfahren, was der Grund für die “Entführung” war, was die Protagonistin alles erleben würde, welche Geheimnisse sich noch auftun könnten. Die beschriebene Lebensart und -einstellung der “Wahren Menschen” fand ich absolut faszinierend.

Schreibstil: Der Schreibstil ist der Geschichte angepasst, direkt und einfach. Eine schöne Erzählung, die ich gerne gelesen habe.

Ende: Das Buch bringt Hoffnung und zeigt auf, dass Änderung und Veränderung möglich ist; auch im Alltag. Obwohl mich der Abschluss des Buches nicht ganz so überzeugen konnte, wird mir dieses Buch noch sehr lange in Erinnerung bleiben. Ganz sicher werde ich es irgendwann noch einmal lesen.

Hörbuch: Als Hörbuch einfach grandios! Man kann sich zurücklehnen und genießen. Die Augen schließen und mit dem inneren Auge der Wanderung mit den Aborigines folgen. Ich habe sogar die Teile, die ich als Hörbuch hörte noch mehr genossen, als das eigene Lesen des Taschenbuchs. Ursula Illert schafft es mit ihrer sanften Stimme, dass man an das Märchen von den “Wahren Menschen” glauben möchte.

Fazit: Ursprünglich dachte auch ich, dass dieser Roman auf einer wahren Begebenheit beruht. Dass die Autorin diese Reise, diese auch spirituelle Wanderung mit den Aborigines erlebt und in Romanform niedergeschrieben hat. Im Laufe der Zeit, der Jahre, die das Buch auf meinem SuB (Stapel ungelesener Bücher) lag, habe auch ich mitbekommen, dass Marlo Morgan 1996 zugegeben hatte, dass sie die ganze Geschichte erfunden hatte. Und neben der Enttäuschung, bin ich dennoch von der Geschichte begeistert! Wie sehr wünschte ich mir, sie wäre wahr! Nichtsdestotrotz brachte sie mich zum Nachdenken und zum In-mich-kehren, vieles zu überdenken und mehr das Positive zu sehen. Ich zolle der Autorin Bewunderung, wie sie es einige Jahre geschafft hatte, dass viele glaubten, die Geschichte wäre ihre eigene. Ob sie nun dazu gedrängt worden ist die Wahrheit zu sagen oder auch nicht, macht für mich das Buch nicht weniger gut und bewundernswert. Ein tolles Buch für Leser, die der Spiritualität oder auch Esoterik nicht abgeneigt sind. Die gerne neue Gedanken zulassen und bereit sind, etwas anderes als das Bekannte als wahre Möglichkeit anzuerkennen. Für alle, die gerne die Aborigines und Australien durch Marlo Morgans Augen sehen und erleben wollen.

Bewertung vom 21.06.2018
Immer wenn du tötest / Targa Hendricks Bd.2
Schiller, B. C.

Immer wenn du tötest / Targa Hendricks Bd.2


sehr gut

(3,5 Sterne)

Meine Meinung
Mit dem zweiten Teil der Targa-Reihe, knüpft das Autorenpaar an das Ende des ersten Teils, der mit einem interessanten Cliffhanger sein Showdown hatte. Targa ist aufgrunddessen eine Weile untergetaucht und soll sich erholen. Doch ein neuer Auftrag winkt, der Targa wie auf den Leib geschnitten ist. Werden Freya von Rittbergs außergewöhnliche Bilder für schlimme Morde missbraucht oder ist etwa sie die Mörderin? Die Polizei geht von Letzterem aus und Targa soll Freya überführen. Was gar nicht so einfach ist, denn sehr starke Verbinungen von ganz, ganz oben scheinen sie zu schützen? Wo gibt es eine Verbinung? Wird Targa diesen Auftrag ohne physische und psychische Schäden abschließen können?

Dieser Thriller ist abwechslungsreich, sehr blutig und voller Gewalt mit einem schweren Thema aus dem Zweiten Weltkrieg, den Lebensborn-Heimen, in denen die nordisch-arische Rasse gezüchtet werden sollte.

Wir lernen Targa wieder ein Stück besser kennen. Sie arbeitet an ihrer sozialen Kompetenz. Dabei begegnet sie dem Schauspieler Edgar, der Targa scheinbar nehmen und akzeptieren kann, wie sie ist. (Noch) stört er sich nicht an ihrer Andersartigkeit. Diese Szenen lockerten den Thriller etwas auf und sorgten hin und wieder für ein Schmunzeln während des Lesens.

Mit Freya von Ritterberg führen B.C. Schiller einen sehr interessanten Hauptcharakter ein. Von ihrer Vergangenheit getrieben und nach Vergebung suchend, gibt es an Freya viele Facetten. Leider fehlte mir irgendwie der gewisse Pep an ihr. Ihre Tiefe Zuneigung Targa gegenüber kam bei mir nicht so richtig an. Targa verachtet sie und gleichzeitig fühlt sie eine bestimmte Sympathie ihr gegenüber, die so widersprüchlich ist, wie sie selbst.

Targa kommt in diesem Band dem Geheimnis ihrer Herkunft ein kleines Stück weiter, das mit ihrer Adoptiv (Zieh)mutter Margarete zusammenhängt. Und auch über Lundt erfahren wir etwas mehr Privates, was seine Tochter und Frau betrifft. Die beiden Ermittler werden so nach und nach greifbarer und ich bin sehr gespannt, wohin das ganze führen wird und welche Geheimnisse am Ende der Reihe stehen werden.

Viele, recht kurze Kapitel sorgen für ein schnelles Vorankommen und lassen den*die Leser*in kaum aufatmen. Die Spannung steigt im Gegenzug aber etwas verhalten, da einiges vorhersehbar ist. Die verschiedenen Handlungsstränge werden zusammengeführt. Dabei gibt es doch noch die eine oder andere Sache, die für Überraschung sorgte.

Auch dieses Mal muss ich anmerken, dass manche Dialoge nicht ganz so flüssig rüberkommen und etwas hölzern klingen. Insbesondere zum Schluss, der aus vielen Dialogen besteht. Der Schreibstil ist jedoch ziemlich flüssig. So düster und brutal dieser Thriller ist, fehlte mir dennoch eine gewisse Atmosphäre. Zum Protagonisten Gerd Kraft hätte ich mir etwas mehr Informationen gewünscht, vor allem, wie er ins Sanatorium nach Hammerfest in Norwegen gekommen ist. Da er ebenso eine tragende Rolle spielt, hätte ich eine intensivere Einführung sehr positiv bewertet.

Fazit
Eine Reihe mit einer verschlossenen Protagonistin, die viel von sich verlangt und ihren Platz im Leben noch nicht gefunden hat. Meine Erwartung an das Buch hat sich nicht ganz erfüllt. Für den nächsten Fall wünsche ich mir mehr Spannung und einen*eine spitzfindigere*n und teuflischere*n Serienkiller*in. Insgesamt ein lesenswerter Thriller, wenn man es mag, von Beginn an zu wissen, wer der Mörder ist und wenn man beim Wort “Blut” nicht gleich in Ohnmacht fällt.

Bewertung vom 19.06.2018
Kranichland (MP3-Download)
Baumheier, Anja

Kranichland (MP3-Download)


ausgezeichnet

Meine Meinung
Die Autorin erzählt eine spannende Familiensaga vor dem Hintergrund der Geschichte der DDR, die voller Geheimnisse ist und die nach und nach aufgedeckt und zusammengefügt werden. Dabei wird die Vergangenheit aufgewühlt und entblößt so manch hässliche und unerwartete Wahrheit, die alles, an was die Schwestern Charlotte und Theresa geglaubt haben, zum Einstürzen bringt.

Es gibt viele Personen und viele Verwicklungen, denen man als Leser folgen muss. Die beiden Handlungsstränge, Damals und Gegenwart, sind sehr schön aufeinander abgestimmt und geben immer, Stück für Stück, die Geheimnisse preis. Doch sobald man denkt, man wäre im Bilde, kommt wieder eine neue Entwicklung und ein neues Geheimnis. Das hat die Geschichte sehr spannend gemacht, sodass ich kaum aufhören wollte das Buch zu hören.

Die Charaktere reifen mit dem Fortgang der Geschichte. Am meisten fällt dies bei Charlotte auf. Als Lieblingstochter des Vaters, immer im Kampf um die Liebe und Aufmerksamkeit der Mutter, die scheinbar die jüngere Marlene bevorzugt, ist sie der Vorzeigebürger der DDR: Systemtreu, leichtgläubig, formbar und brennt für ihren Beruf als Staatsbürgerkundelehrerin. Nach dem Mauerfall braucht sie erstmal eine Weile, um sich der neuen Situation anzupassen und ihren Weg in der BRD samt der Freiheit, die sie nun genießt, zu finden. Und trotz vieler Beweise fällt es ihr sehr schwer zu glauben, was die DDR und das Regierungssystem den eigenen Bürgern damals angetan hat.

Anhand von Marlenes Schicksal ist es Anja Baumheier ebenso gelungen aufzuzeigen, wie Künstler und Freidenker in der DDR bestraft wurden und wie ihr Leben systematisch zerstört wurde. Ohne Rücksicht auf Verluste, familiäre Bände oder auch das Alter wurde gegen Personen vorgegangen, die sich kritisch äußerten oder auf andere Art und Weise auffielen und nicht ins System passten.

Die Autorin zeigt glaubhaft auf, mit welchen Emotionen alle Beteiligten zu kämpfen hatten. Es gibt nicht nur die Bösen und die Guten. Ein jeder hatte bestimmte Umstände, an die er sich anpassen und sein handeln danach ausrichten musste.

Durch einfache und dem Buch angepasste Sprache konnte mich Anja Baumheier mit ihrem Debüt fesseln.

Zum Hörbuch
Beate Rysopp liest einfühlsam und eindringlich. Sie konnte mich als Sprecherin überzeugen und für sich gewinnen. Ich freue mich schon auf das nächste Hörbuch mit ihrer Stimme.

Fazit
Eine Familiensaga, die ohne Kitsch auskommt und dennoch von großer Liebe mit vielen Höhen und Tiefen erzählt. Wer die Geschichte der DDR, nicht nur auf Fakten reduziert, erleben will, setzt sich am besten in einen gemütlichen Ohrensessel und lässt sich von Beate Rysopp in 80 Jahre verzwickte Familiengeschichte entführen.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.06.2018
Die bittere Gabe
Wiseman, Ellen Marie

Die bittere Gabe


gut

Kurzmeinung

Handlung: Der Roman gliedert sich in zwei Handlungsstränge. Der erste handelt von Lilly, dem zehnjährigen Albinomädchen, das von ihrer christlich streng gläubigen Mutter als Schande empfunden und auf dem Dachboden versteckt wird. Um sich endlich von ihr zu befreien verkauft sie Lilly eines Tages an die Freakshow des gastierenden Zirkuses. Fortan ist der Zirkus Lillys Gefängnis. Julia erbt im zweiten Handlungsstrang das Anwesen ihrer Eltern, auf das sie nun zurückkehrt, nachdem sie Jahre zuvor von dort abgehauen ist. Nach und nach deckt sie Geheimnisse auf, die das Bild ihrer Eltern zerstören und sie alles in Frage stellen lässt, was sie als ihre Vergangenheit und ihre Wurzeln angesehen hat.

Charaktere: Alle Haupt- sowie Nebencharaktere bleiben leider streckenweise recht eindimensional. Lilly wird zwar an die Freakshow verkauft, doch so ein richtiger “Freak” ist sie eigentlich nicht. Die Autorin beschreibt Lilly eher als ein wunderschönes, zartes Mädchen, das durch seine weiße Haut und die hellen Haare wie eine Porzellan-Prinzessin wirkt. Sie kann wundervoll mit Tieren umgehen, ist feinfühlig, liebenswert und irgendwie sehr perfekt. Das, was ihre Mutter ihr angetan hat, ist furchtbar. Dies hat mich sehr berührt! Die Grausamkeit und Lieblosigkeit ihrer Tochter gegenüber, die einfach nur helle Haut hat und sonst keinerlei Behinderungen aufweist, weshalb man auf die Idee kommen kann, sein Kind dermaßen abzustoßen, ist für mich durch den Verlauf des Buches nicht nachvollziehbar geworden. Der Vater wird durchweg als Schwächling dargestellt. Zu keiner Zeit schafft er es für das einzustehen, was er denkt und was er als richtig empfindet. Auch hierfür bietet die Autorin keinerlei Erklärung. Julia bleibt lange Zeit ein Mysterium. Ich konnte sie nicht greifen. Den Zwist, den sie mit ihrer Mutter / ihren Eltern hatte und was genau die Gründe waren, dass sie von zu Hause abgehauen ist, fand ich nicht genug ausgearbeitet. Selbst den Figuren des Zirkuses fehlt es an Tiefe. Sie sind eben “Freaks“, die sich mit ihrer Situation angefreundet haben und versuchen das Beste aus ihrem Leben zu machen. Die Zirkusverantwortlichen wurden auch nur als eher böse dargstellt. Mir fehlte hier der Hintergrund, warum sie das machen, was sie machen und wieso sie eher schlechten als guten oder zumindest neutralen Charakters sind.

Spannung: Am Anfang ist nicht klar, was mit Lilly passiert und warum. Als Leser ahnt man zwar etwas, erwartet aber viel mehr als das, was einem die Autorin präsentiert. Wir begleiten Lilly und Julia im Wechsel und die Verbindung und das Geheimnis wird nach und nach aufgedeckt. Als mir klar war, worauf das hinauslaufen wird, gab es eigentlich kaum noch Überraschungen. Der Plot folgte meiner Vorstellung. Im letzten Drittel flacht somit die Spannung ziemlich ab.

Schreibstil: Die Autorin hat eine einfache und unspektakuläre Sprache gewählt. Über zwei Handlungsstränge, bestehend aus Vergangenheit und Gegenwart, spitzt sie den Roman zu. Ich hatte oftmals das Gefühl, dass viele verschiedene Momentaufnahme aneinadergereiht wurden. Mir fehlten oftmals ein länger beschreibender Abschnitt dazwischen, um der Geschichte mehr Tiefe zu verleihen. Es hat, thematisch gesehen, viel Potential gegeben, auf verschiedene Aspekte der Geschichte richtig einzugehen. Doch jeder Themenbereich wurde recht oberflächlich behandelt. Was der Autorin aber sehr gut gelungen ist, das ist die Beschreibung des schweren Schicksals von Lilly, und somit auch von Julia. Es hatte mich immer wieder sehr getroffen, was Lilly zu erleiden hatte. Eine tief-traurige Geschichte, die mir zu Herzen ging.

Ende: Ein nicht mehr ganz so überraschendes Ende, das leider einige Fragen offen und die Geschichte dadurch als etwas unrund erscheinen lässt. Als hätte es an Zeit und Ideen gefehlt.

Hörbuch: Als Hörbuch sehr schön und passend von Katrin Zimmermann eingesprochen. Ich habe ihr die lange Zeit sehr gerne zugehört. Für Hörbuchliebhaber dem Buch zu bevorzugen