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Insta.amreading
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Oldenburg

Bewertungen

Insgesamt 123 Bewertungen
Bewertung vom 22.01.2020
Das Ritual des Wassers / Inspector Ayala ermittelt Bd.2
Garcia Saenz, Eva

Das Ritual des Wassers / Inspector Ayala ermittelt Bd.2


sehr gut

Ein Ermittler, der (derzeit) nicht sprechen kann, evtl. ein Kind mit seiner Chefin erwartet und den Spitznamen Kraken hat... klang zuerst mal leicht abstrus, aber das Zitat am Anfang aus "Die üblichen Verdächtigen", meinem absoluten Lieblingsfilm, hat mich dann doch zum Lesen bzw. Hörbuch hören motiviert. Ausserdem habe ich noch nie einen Thriller einer spanischen Autorin gelesen, und das musste sich ändern ;-)

Ich brauchte etwas Zeit, um mich an die spanischen Ortsangaben und auch Personennamen zu gewöhnen - das war mir sehr fremd, und hat sich leider auch etwas auf den Lese-/Hörfluss ausgewirkt.

Den Fall an sich fand ich spannend, besonders da der Inspektor und das Opfer früher verbandelt waren, es also eine persönliche Verbindung gibt (die rein logisch gesehen, den Kraken als Ermittler ausschließen hätte müssen, oder?). In der Realität wahrscheinlich so nicht möglich, für einen Thriller/Kriminalfall aber super interessant, und so fiebert und rätselt man noch stärker mit...und wird (wieder) auf so manche falsche Fährte gelenkt.

Ein gutes Buch für alle, die Spannung mögen, aber ohne allzu detailliert beschriebene grausige Szenen, die einem wochenlang Alpträume bescheren.

Bewertung vom 22.01.2020
Freischwimmen / Cyms Geschichte Bd.1
Baron, Adam

Freischwimmen / Cyms Geschichte Bd.1


ausgezeichnet

Als "Freischwimmen" bei mir ankam, habe ich erstmal gedacht: Was ist das für ein schönes Buch; und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Der Einband schimmert türkisblau mit wunderbaren Illutrationen von Benji Davis (inkl. Mr Fluffy)... ein kleines Kunstwerk.

Tja, und dann bin ich in die Geschichte von Cym(beline) Iglu eingetaucht und, wenn man die Wassermetapher beibehalten will, komplett in den Sog dieser unglaublich mitfühlend und gleichzeitig lustig geschriebenen Geschichte um ein Familiengeheimnis gezogen worden. Einige Lesestunden später, und ich bin immer noch total geflashed von der Art und Weise wie Adam Baron schwierige Themen wie Bullying, Schuldgefühle, Depression, Trauer, sogar Kunsttherapie sehr klug in ein Jugendbuch transportiert.

Der Schreibstil entspricht sehr den manchmal etwas wirren und vor allem sprunghaften Gedanken eines 9jährigen Jungens, es geht vor und zurück, Hintergrundinformationen werden eingeschoben und immer wieder wird der Leser* selbst angesprochen. Dieses Miteinbeziehen wird wohl eher den Kindern/Jugendlichen gefallen, schafft aber eine schöne Nähe zu den Figuren.

Die Charaktere selbst sind großartig skizziert. Man feiert die stille aber starke Veronique, schüttelt über Lance den Kopf, ist entsetzt über Billy und lacht, weint und leidet mit Cym, den man in mehreren Situationen einfach nur in den Arm nehmen möchte (die Szene bei seiner Tante mit dem Tablet seiner Mutter...herzzerreißend). Ich feier es total, dass die Hauptfigur mal kein cooler und draufgängerischer Typ ist, sondern ein sehr sensibler Junge, der unglaublich viel Kraft besitzt, um sich immer wieder von all dem emotionalen Ballast freizuschwimmen. Freu mich sehr, dass Adam Baron noch mindestens ein weiteres Buch mit Cym geschrieben hat.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.01.2020
Das Geheimnis von Shadowbrook
Fletcher, Susan

Das Geheimnis von Shadowbrook


sehr gut

"Bücher waren mein Trost."

Faszinierend. Zuerst dachte ich, das Buch ist eine Familiengeschichte rund um die Glasknochenkrankheit der jungen Clara, die sich selber als Krüppel bezeichnet und die fehlenden Erlebnisse in ihrem eigenen Leben durchs Lesen von Sachbüchern auszugleichen versucht; dann um die Emanzipation aus der relativen Abhängigkeit Claras von ihrer Mutter; dann um Botanik und eine junge Frau, die sich nicht mit dem damaligen Rollenverständnis abgeben will... bis es sich letztendlich als Gothic Ghoststory herausstellte, allerdings reicht das wohl kaum aus, um "Das Geheimnis von Shadowbrook" zu beschreiben.

Das Buch lebt von den Beschreibung der Gärten bzw. Gewächshäuser, die so detailreich sind, dass man sich vor dem inneren Augen selbst durch das Anwesen flanieren sieht; und natürlich ist man auch von der mutigen, emanzipierten Clara fasziniert, die sich nicht unterkriegen lässt; diese Figur ist so, wie ich sie bei "Die englische Gärtnerin" vermisst habe: eine Rebellin ihrer Zeit. "Türen auf denen 'Zutritt verboten' stand, luden dazu ein, sie zu öffnen. Es war aus Prinzip interessanter, nicht mit der sondern gegen die Menge zu gehen."

Die anderen Charaktere sind gemäß der Zeit voller Vorurteile und abergläubisch, oft naiv, aber auch fürsorglich gegenüber der Gemeinschaft. Allein der mysteriöse Mr. Fox bleibt zunächst nebulös skizziert; weder taucht er auf dem Anweisen auf, noch erfahren wir viel von ihm durch die Erzählungen anderer...und das obere Geschoss... "was hatte das alles für einen Sinn?"

Ein toller Roman, mit großer Bildsprache und einer starken Hauptfigur; ich hab mich sehr gut unterhalten gefühlt.