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kuddel

Bewertungen

Insgesamt 720 Bewertungen
Bewertung vom 04.10.2023
Aus Liebe zum Backen
Saffitz, Claire

Aus Liebe zum Backen


sehr gut

100 unterschiedliche Backrezepte

Claire Saffitz teilt in diesem Buch ihr umfangreiches Backwissen. Es gibt allgemeine Informationen rund ums das Thema Backen. Die Rezepte reichen von salzig bis süß.

Unterteilt ist das Buch in die Kapitel: Kastenkuchen und Rührkuchen / Pies und Tarten / Riegel und Plätzchen / Torten und elegante Desserts / Frühstück und Brunch / Brote und herzhafte Backwaren / Grundlagen

Zu jeder Kreation gibt es mindestens ein Foto, ab und an gibt es auch Fotoanleitungen wie etwas gemacht werden soll. Das knapp 380 Seiten starke Buch ist groß und schwer und einige Seiten kommen auch ganz ohne Foto aus. Claire beschreibt alles super ausführlich und gut nachvollziehbar. Man muss schon etwas Zeit mitbringen, um sich durch die Anleitungen zu arbeiten und dabei das Wesentliche herausfiltern. Für Anfänger und Interessierte ist das bestimmt ein Vorteil, für alte Hasen unnötig. Es hätte evtl. auch gereicht, auf die Grundlagen Seiten zu verweisen und diese etwas anders zu gestalten.

Ich habe mich jetzt vier Wochen quer durch das Buch gebacken und viele neue tolle Rezepte entdeckt. Es gibt viele Rezepte, die es auf unsere Lieblingsliste geschafft haben. Das Bananenbrot mit Mandelbutter steht bei uns hoch im Kurs, die Riegel und Plätzchenrubrik fanden wir fast vollständig super lecker, ebenso wie den Brioch-Zopf mit Korianderzucker. Einiges hat mir aber auch gar nicht gefallen, das z.B. eine mehrstöckige Geburtstagstorte nur aus einem Teig und einer Füllung besteht, finde ich mehr als langweilig, manches war mir schlichtweg zu fett oder süß. Aber so etwas ist ja Geschmacksache, ebenso wie die Fotos, die mir teilweise etwas "altbacken" vorkamen, da habe ich schon bessere Inszenierungen von Backwaren gesehen.

Sicherlich nicht für Jeden sind die super ausführlichen Anleitungen zu den Rezepten. Ich bin eher ein Fan der kurzen knackigen Version, als geübte Bäckerin habe ich gerne alles auf einer Seite im Blick. Hier muss man meist blättern, weil alles so lang und breit geschildert ist.

Insgesamt lässt mich dieses Buch etwas zwiegespalten zurück. Die Begeisterung der Autorin für das Backen ist spürbar. Mir war das schwere Teil jedoch zu unhandlich und ausführlich, trotz der leckeren Anregungen, bin ich nicht so richtig von dem Buch überzeugt. Von mir gibt es 3,5 Sterne, die ich bei Bedarf aufrunde.

Bewertung vom 03.10.2023
Frederick und seine Freunde - Komm, wir erkunden den Wald
Lionni, Leo

Frederick und seine Freunde - Komm, wir erkunden den Wald


ausgezeichnet

Den Wald mit allen Sinnen erleben

Ein schönes Bilderbuch für die Jüngsten, das dazu animiert, den Wald mit allen Sinnen zu erleben.

Die Illustrationen sind in "Frederick-Manier" gehalten und wunderschön. Es gibt viel zu sehen, die Bilder unterstützen den Text sehr gut, aber sie sind nicht zu überladen, so dass alles gut wahrgenommen werden kann. Der Text ist in die Bilder eingebettet. Teils ist der Text gereimt, so dass er sich leicht einprägt.

Frederick erkundet mit seinen Freunden den Wald. Es geht um das Riechen, Sehen, Hören, Schmecken und Fühlen. Zu jedem Sinnesorgan bzw. Sinneseindruck gibt es Beispiele, die man mit den Kindern auch im Wald erleben kann. Es wird etwas über den Wald und die Tiere, die darin leben vermittelt und natürlich gibt es Informationen über Mäuse.

Ein tolles Sachbuch für die Kleinsten, das auch neben der Lektüre noch viel Anregung bietet. Wir sind mit unseren Lütten in den Wald gegangen, haben Situationen aus dem Buch nachgestellt und auf unsere Sinne geachtet. Die besondere Gestaltung der Bilder regt zum nachbasteln bzw. nachgestalten von Bildern an.

Uns gefällt das Buch ausgezeichnet.

Bewertung vom 03.10.2023
Picassos Friseur
Czernin, Monika;Müller, Melissa

Picassos Friseur


sehr gut

Einblicke in eine Männerfreundschaft

"Nichts ist wichtiger im Leben als das, was man nicht kaufen kann: Respekt, Freundschaft, Vertrauen und Treue." (Arias über seine Freundschaft zu Picasso S.263)

Picasso und sein Friseur Arias hatten eine besondere Freundschaft, die in der Liebe zu Spanien wurzelte. So ungleich die Männer waren, so sehr blieben sie sich treu.

In diesem Buch erfährt man einiges über diese Freundschaft und die Leben der Beiden, am meisten jedoch über Picasso. Die beiden Autorinnen können den Friseur dazu überreden ihnen von Picasso und ihrer Freundschaft zu erzählen und daraus gestalteten sie dieses Buch. Es ist eine Ansammlungen von Erinnerungen, keine Biografie. Dadurch fehlt ab und an etwas der rote Faden, darauf muss man sich einlassen können bzw. es mögen. Die beiden Exilspanier lebten beide in Frankreich, lernten sich kennen und schätzen. Sie einte die Liebe zu ihrer Heimat, dem Stierkampf und die politische Überzeugung. Ansonsten scheinen sich hier Gegensätze angezogen zu haben: Arias ist bodenständig, monogam und zugewandt, er hat hart für seine Bildung gekämpft. Picasso, der Künstler, ist maßlos von sich selbst überzeugt, entwickelt Spleens, verschleißt Frauen, lehnt seine Kinder ab, hilft aber Freunden, engagiert sich sozial und für den Frieden.

Ein interessantes Buch, das viele Aspekte aus dem Leben und der Zeit der beiden Protagonisten vermittelt, mal einen anderen Blick auf die Zeit und die Menschen vermittelt. Der spanische Bürgerkrieg, der Stierkampf und einige Werke Picassos werden ausführlich thematisiert. Die Freundschaft rückt passagenweise in den Hintergrund über diese Schilderungen, war aber doch immer irgendwie vorhanden.

Die Autorinnen werten die jeweiligen Charakterzüge nicht, das gefiel mir gut.

Optisch ist es ein typisches Diogenes Buch und als solches am Design sofort zu erkennen. Das Foto Picassos schlägt den Betrachter durch den direkten Blick in seinen Bann. In der Mitte des Buches finden sich passende Fotos.

Im Epilog kommt Arias nochmal selbst zu Wort.

Mir hat das Buch gefallen, ein informatives und doch persönliches Buch.

Bewertung vom 03.10.2023
Wenn Gott den Pinsel schwingt
Shahwan, Marlene

Wenn Gott den Pinsel schwingt


sehr gut

Ein neues Leben in Palästina

"Wer keinen Frieden im Herzen hat, der kann auch nicht in Frieden mit anderen Menschen leben." (S. 212)

>Antwort der Autorin zu einem Polizisten während eines Verhörs auf die Frage: Wer hat Schuld, die Palästinenser oder die Juden?<



Die Autorin Marlene Shahwan hat eine einsame Kindheit und Deutschland erlebt. Als Tochter eines Pastors lief sie eher nebenbei mit und wollte immer ihrem Vater gefallen, der sich soviel um andere Kinder kümmert. Als junge Erwachsene stolpert sie unstet durchs Leben, bis sie ihren Mann kennenlernt und zum Glauben findet. Was sie aber ihr Leben lang begleiten wird, ist die Liebe zur Kunst.

Die junge Familie wandert in Johnny Heimat Beit Jala (bei Bethlehem) aus. Das Leben in dem palästinensischen Autonomiegebiet als Christen ist nicht einfach. Die geschilderten Raketenbeschüsse, die die Familie wiederholt erlebt und die anderen Wirren in dem Gebiet waren und sind sicherlich eine große Herausforderung. Krankheiten, Probleme mit den Behörden und Gefängnisaufenthalt bleiben der Familie nicht erspart. Dennoch bleiben sie voller Gottvertrauen, ziehen vier Kinder groß und setzen sich für die Gemeinde ein, insbesondere in der Kinder- und Jugendarbeit. Johnny baut ein Gemeindezentrum auf, das sich gut etabliert.

Der palästinensische Blick auf das Leben in Israel ist interessant, ebenso wie das Leben dieser Familie, die so viel erlebt und aufgebaut hat. Das Begegnungszentrum und Gästehaus habe ich mir im Internet angesehen, wirklich beeindruckend. Nach den ganzen Schwierigkeiten, die hier geschildert wurden, ist das eine beachtliche Leistung, die sicherlich nur mit festem Gottvertrauen entstehen konnte.

Was mir ein wenig gefehlt hat, war der Blick über den Tellerrand. Hier wird wenig zur politischen Lage geschildert, auch Daten fehlten, um die Geschehen einzuordnen. Die Autorin erzählt aus ihrer Sicht, die andere Seite kommt nicht zu Wort. Das ist etwas, was mir so häufig bei Schilderungen aus diesen umstrittenen Gebieten fehlt. Die Fronten sind dort so verhärtet, das sich trotz aller guten Projekte, wenig aufeinander zu bewegt. Das ist sicherlich die gelebte Realität, aber es wäre halt schön, es etwas breiter aufgestellt lesen zu können.

Das Leben dieser Familie ist sehr interessant, ab und an hätte ich gerne noch mehr darüber erfahren, wie sie ihren Alltag meistern und wie man als Deutsche in so einem Gebiet heimisch wird. Insgesamt bietet das Buch einen guten Einblick in ein fremdes bewegtes Leben fernab von unserem Alltag.

Bewertung vom 01.10.2023
Innerlich bin ich aus Lakritze
Ludwig, Katja

Innerlich bin ich aus Lakritze


ausgezeichnet

Lilous Welt

Lilou hat Synästhesie, d.h. sie nimmt vieles zugleich wahr und vermischt diese Sinneseindrücke. Außerdem lebt sie mit ihrer alleinerziehenden Mutter in Berlin in bescheidenen Verhältnissen. Das Café der Mutter ist aber ein fröhlicher Ort, der Rückhalt bietet. Der Schulalltag ist nicht ganz so einfach, aber sie möchte sich über ihr Mischmaschi, wie sie ihre Wahrnehmung nennt, niemanden einweihen. Sie hat Angst vor Mobbing.

Als eines Tages der Großvater verunglückt und zur Pflege bei ihnen einquartiert wird, ändert sich etwas im Leben. Lilo hat den Mann noch nie gesehen, die Familie war zerstritten. In den nächsten Wochen geschieht viel, Lilou wird mutiger, nähert sich dem Großvater aber auch Klassenkameraden an. Die neuen Beziehungen stärken sie und verändern einiges im Leben.

Wir begleiten hier die kleine Lilou für eine Zeit, das Buch endet mit einem schönen Moment, aber auch offenen Strängen. Das ist sehr passend für die Geschichte und die Entwicklung, die die Figuren durchleben. Nicht alles ist schön, aber Glück ist manchmal auch, was man draus macht.

Die Sprache ist bildhaft, kinderecht und eignet sich zum Selbstlesen bzw. zum gemeinsamen Lesen. Aufgelockert wird der Text durch gelegentliche Illustrationen von Lilou. Gerne malt sie sich ihre Wunsch- bzw Traumwelten auf, diese sind hier zu sehen. Die einzelnen Figuren aber auch Situationen sind toll beschrieben, im Kopf entstehen beim Lesen viele Bilder.

Eine wunderschöne Geschichte über Normalität und Anderssein, Freundschaft und Familienbeziehungen. Empfehlenswert

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.09.2023
Der war's
Zeh, Juli;Hoven, Elisa

Der war's


ausgezeichnet

vorschnelle Urteile

Trouble in der 6a. Immer wieder wird die beliebte Klassensprecherin Marie Opfer eines Diebes. Die besonderen Supersandwiches, die ihre Mutter immer für sie macht werden gestohlen. Die Kinder sind empört, aber auch neugierig, was hinter all dem steckt. Wer ist der Dieb? Es dauert gar nicht lange, da machen Gerüchte die Runde und der Neue in der Klasse wird als Täter abgestempelt. Ehe man sich versieht, bricht über die sozialen Medien ein Shit Storm über den Jungen herein. Die spannende Geschichte spiegelt den Alltag der Kinder gekonnt und authentisch wieder. Ein etwas verpeilter Klassenlehrer sorgt immer wieder für eine Prise Humor. Die Kinder besinnen sich aber und wollen die Situation erwachsen klären. Sie möchten ein Gerichtsverfahren nachspielen und die Wahrheit ergründen. Hierzu bereiten sie sich gut vor, sie haben Spaß daran alles möglichst echt zu gestalten. Dabei werden einige Rollen neu verteilt. Die Stillen werden mutig, redselig und übernehmen Verantwortung. Nicht jeder ist so wie man ihn eingeschätzt hat. Auch die Lösung des Falls ist eine gelungene Überraschung.

Die spannende Geschichte ist mit etwas Humor durchsetzt und macht Spaß zu lesen. Hier können Kinder sich wiederfinden und etwas dazu lernen. Die Themenvielfalt ist gekonnt in die Geschichte eingebettet und wird im Anhang nochmals aufgegriffen. Auf den letzten knapp 30 Seiten werden alle Fragen rund um ein Strafverfahren super erklärt. (Wer ermittelt?, Wer entscheidet?...)

Freundschaft, Mobbing, Hilfsbereitschaft, Gerechtigkeit und Verfahrensfairness sind die wichtigsten Themen, die hier aufgegriffen werden.
Die Illustrationen sind farblich zurückhaltend in grau, braun, orange und gut gelungen. Sie unterstützen die Geschichte und die Figuren sind klar zu erkennen und zuzuordnen. Die kurzen Kapitel und die übersichtliche Textmenge pro Seite sind für Erstleser sehr geeignet und bieten Anreize zum Weiterlesen.
Ein klasse Kinderbuch, das wir gerne weiterempfehlen.

Bewertung vom 29.09.2023
Between Us - Die große Liebe kennt viele Geheimnisse
McFarlane, Mhairi

Between Us - Die große Liebe kennt viele Geheimnisse


gut

nett

Diese RomCom ist nett für zwischendurch. Wie so häufig bei diesem Genre ist es vorhersehbar, aber leicht und unterhaltsam.
Rosin und ihre Freunde haben sich vor 10 Jahren kennengelernt, die Clique hat sich nie aus den Augen verloren und nennt sich der Brians Club. Rosin ist Lehrerin und ihr Freund Joe ist Drehbuchautor. Nachdem sie ihn einige Jahre stark unterstützt hat, schaffte er endlich einen Durchbruch kam zu viel Erfolg. Um seine neue Serie macht er nun ein großes Geheimnis, die erste Folge sieht die Clique bei einem gemeinsamen Wochenende in einem Ferienhaus. Rosin erkennt viele Parallelen zu ihrem eigenen Familienleben, aber auch zur Struktur der Clique. Sie hinterfragt daraufhin das Verhalten ihres Freundes, der ihr Vertrauen missbraucht hat und es kommt zum Eklat.
Da auch andere unerwartete Ereignisse an diesem Wochenende die Clique durchrütteln, dauert es eine Weile, bis alles wieder in neuen, wohlgeordneten und zweisamen Bahnen verläuft.
Hier geht es weniger um eine romantische Liebesbeziehung, da Rosin und Joe erst einiges an Hin und Her in Sachen Beziehung durchleben. Das Verhalten der Beiden und das ihres Umfeldes sind ein großes Thema. Da wird viel Gelogen oder Verschwiegen, bis die Karten auf dem Tisch liegen. Manipulation und Besitzdenken legen den Neustarts Steine in den Weg.
Rosin hat ein schwieriges Verhältnis zu ihrer Mutter, auch dies wird aufgearbeitet. Die Mutter nimmt neben den Figuren aus der Clique und auch den Schülern Rosins eine Menge Raum ein, so dass es zwischendurch ein paar Längen gibt.
Nette Unterhaltung für nebenbei, die aber keinen nachhaltigen Eindruck hinterlässt.

Bewertung vom 29.09.2023
Die Geister von Triest
Klinger, Christian

Die Geister von Triest


sehr gut

Mord in Triest 1914

"Die Geister von Triest" von Christian Klinger ist der zweite Teil einer Krimireihe um Gaetano Lamprecht, einen leidenschaftlichen Rennradfahrer und Ispettore bei der Triestiner Polizei. Den ersten Teil kenne ich nicht, dennoch gab es keine Verständnisprobleme, bei den Namen muss man jedoch aufmerksam bleiben.

In Triest wird eine alte Frau ermordet, die überall nur als Hexe bekannt war. Der erste Weltkrieg hat begonnen und Lamprecht hat seinen Einberufungsbefehl bereits erhalten. Aufgrund der Personalnot soll er aber zunächst diesen Fall lösen. Das ist jedoch eine recht verzwickte Angelegenheit in deren Verlauf einige Figuren auftauchen, Wendungen eintreten und Motivlagen wechseln. Ein wenig erfährt man auch aus dem privaten Umfeld von Lamprecht.
Der Zeitgeist wird gut transportiert, die Sprache und das Geschehen geben dies sehr gut wieder. Der beginnende Krieg liegt über allem und der Zwiespalt der hauptsächlich italienischen Bevölkerung, deren Heimatstadt aber zu Österreich gehört, wird deutlich. Lamprecht ist über die Eltern mit beiden Ländern verbunden, ein leidenschaftlicher Sportler, engagierter Polizist und den Frauen zugewandt. Eine interessante Figur, die hoffentlich wohlbehalten aus dem Krieg zurückkehrt und Protagonist in weiteren Kriminalfällen ist. Der Kriminalfall ist spannend und wird gut aufgelöst.
Tolle Krimiunterhaltung mit historischem Hintergrund.

Bewertung vom 28.09.2023
Der Rote Palast
Hur, June

Der Rote Palast


ausgezeichnet

Spannung im alten Korea

Dieser Roman bewegt sich innerhalb mehrerer Genres: Fantasy, historisches, Krimi und Infos zur koreanischen Kultur werden hier gut gemixt und verbinden sich zu einem spannenden Roman, der bestens unterhält.


1758 ist das Leben in Korea nicht einfach für Frauen, insbesondere für uneheliche Töchter. Das Mädchen Hyeon hat hart gearbeitet und viel gelernt, um eine Stelle als Palast Krankenschwester zu erhalten. Sie möchte gerne die Anerkennung ihres Vaters erhalten, der sie nur abfällig beachtet. Doch ehe sie sich versieht, wird sie in Intrigen und Geheimnisse involviert. Als in einer Nacht vier junge Frauen ermordet werden, wird ihre ehemalige Mentorin schnell als Tatverdächtige verhaftet. Im alten Korea wurde noch Folter angewandt und Hyeon möchte dieses Schicksal gerne von der Lehrerin abwenden. Sie beginnt insgeheim zu ermitteln. Schon sehr bald ist der junge Mann Eojin mit von der Partie, der für die Polizei arbeitet, was Hyeon zunächst nicht weiß. Beide Protagonisten müssen vorsichtig sein und ihr Tun verbergen, weil sie sonst in Schwierigkeiten geraten würden.


Ein spannendes Abenteuer mit einem Schuss Romantik, das immer wieder mit verschiedenen Wendungen überrascht. Die Figuren sind bis in die Nebenschauplätze gut ausgearbeitet und machen teilweise eine nachvollziehbare Entwicklung durch. Der Erzählstil ist flüssig und mitreißend. Die sympathische Hyeon hat einiges auszuhalten und es hat mir Spaß gemacht, sie zu begleiten. Informationen über Korea und das Machtgefüge im Königspalast werden nebenbei vermittelt ohne die Geschichte trocken zu machen oder zu verlangsamen. Der Spannungsbogen im Kriminalfall ist hoch und am Ende werden alle Fragen zufriedenstellend geklärt.


Empfehlenswert

Bewertung vom 22.09.2023
Weil da war etwas im Wasser
Kieser, Luca

Weil da war etwas im Wasser


gut

durchwachsen

Das Cover ließ mich zu diesem Buch greifen, der Oktopus ist ein Tier, das mich sehr fasziniert. Der Klappentext und die Nominierung für den Buchpreis taten das Übrige.
Hier geht es um die Erzählungen eines Riesenkalamar, dessen einzelne Arme beginnen Geschichten zu erzählen. Die einzelnen Geschichten fand ich zunächst spannend, zunehmend aber verwirrend. Mir fehlte eine klare Ausrichtung. Es wird von den unterschiedlichsten Menschen zu verschiedenen Zeiten erzählt. Hin und wieder kommt der erhobene Zeigefinger zum Einsatz, dabei geht es hauptsächlich um ökologische Themen. Generell fand ich den Aufbau eine gute und interessante Idee, aber irgendwie war es insgesamt keine runde Angelegenheit. Jeder Arm sprach für sich und verfolgte seine Intention, es gab durchaus Unstimmigkeiten zwischen ihnen. Irgendwie hat mich der Autor irgendwann verloren, in der Vielzahl, die er hier ausbreitete. Ein gutes Allgemeinwissen erleichtert das Verständnis der vielen Anspielungen, die sich hier finden. Ich kann hier leider nur eine eingeschränkte Leseempfehlung aussprechen.