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Benutzername: 
Glüxklaus
Wohnort: 
Franken

Bewertungen

Insgesamt 576 Bewertungen
Bewertung vom 26.03.2023
Auf die Plätze, fertig, feiern! / Die Geburtstagsbande Bd.1 (MP3-Download)
Schaumann, Claudia

Auf die Plätze, fertig, feiern! / Die Geburtstagsbande Bd.1 (MP3-Download)


ausgezeichnet

Wunderbares Wohlfühlhörbuch mit liebenswerten Figuren und vielen (Geburtstags-) Überraschungen

Lu liebt Geburtstage über alles. Dass man nur einmal im Jahr Geburtstag haben kann, wurmt sie daher natürlich gewaltig. Doch gemeinsam mit ihren Freunden Pelle und Rio findet sie Abhilfe. Die drei Kinder gründen die Geburtstagsbande und laden sich ab sofort bei jedem Geburtstag, von dem sie hören, selbst ein. Natürlich mit passendem Geschenk im Gepäck, damit auch die Geburtstagskinder etwas davon haben. Doch der erste Einsatz der Bande sorgt bereits für gewaltiges Chaos und viel kaputtes Inventar, zumal Pelles Huhn Chickaletta und Rios Hund Frida ebenso mit von der Partie sind. Trotz des ersten Misserfolgs bleiben die Freunde aber bei ihrem Plan. Ob das gutgehen kann?

Claudia Schaumann erzählt kindgemäß, flüssig und erfrischend lebendig. Lus Opa verwendet manchmal plattdeutsche Ausdrücke, die teilweise im Cover erklärt werden, was die Sprache der in der Umgebung von Hamburg spielenden Geschichte authentisch macht. Sprecherin Cathlen Gawloch liest das Buch gut betont, sehr abwechslungsreich und auf angenehme Weise vor. Sie verleiht den unterschiedlichen Figuren individuelle Stimmen und Tonlagen. Ihrem mitreißendem Vortrag haben meine Kinder und ich gerne zugehört. Die Geschichte richtet sich an Mädchen und Jungen ab sechs Jahren.

Lu ist ein fröhliches, unbeschwertes, selbstbewusstes Mädchen mit vielen kreativen Einfällen und voller Tatendrang. Lus gute Laune steckt an, sie geht einfühlsam auf andere zu und bringt ihnen Verständnis entgegen. So entlockt sie so einigen Kindern Geheimnisse. Manchmal ist Lu etwas tollpatschig, was sie nur umso liebenswerter macht. Lu lebt bei ihrem grummeligen Opa und der gutmütigen Oma auf einem idyllischen Erdbeerhof, weil ihre berühmten Eltern viel unterwegs sind.
Pelle hat Geschwister, liebt Fußball und seine Henne Chickaletta. Er ist Lu ein genauso guter Freund wie der etwas ängstliche Rio, der leidenschaftlich gerne zeichnet, aber leider viel Zeit mit Mathelernen verbringen muss. Pelle, Rio und Lu sind sympathische Figuren, mit denen sich Kinder sicher prima identifizieren können. Sie sind nicht perfekt, machen durchaus Fehler, sind aber immer bemüht, sie wieder auszugleichen. Das gefällt mir.

Eine schöne Vorstellung, jeden Tag Geburtstag zu feiern und sich mit glücklichen Menschen zu umgeben. Leider läuft es bei den Einsätzen der Geburtstagsbande für Lu und Co nicht immer nach Plan. Da werden schon mal Geschenke vertauscht oder Scheiben und teure Dekorationen gehen zu Bruch.
Dass sich Lu und ihre Freunde trotzdem niemals entmutigen lassen, nicht aufgeben und auch in scheinbar aussichtslosen Lagen noch Lösungen suchen, spricht für sie und zahlt sich aus. Nebenbei erfahren sie dabei, dass Vorurteile manchmal überhaupt nicht stimmen und man sich nur näher mit anderen befassen und auseinandersetzen muss, um den echten Menschen hinter der Fassade zu erkennen. In diesem warmherzigen, fröhlich-turbulenten Freundschaftsabenteuer mit Lokalkolorit überraschen auch die Erwachsenen noch mit unerwarteten Verhalten und Reaktionen. Ein wunderbares, optimistisches Wohlfühlhörbuch für alle, die Geburtstage lieben.

Bewertung vom 26.03.2023
Die Superkartoffel - Ein Superheld mit Stärke
Laperla, Artur

Die Superkartoffel - Ein Superheld mit Stärke


sehr gut

Ein ungewöhnlicher Superheld mit Stärke - originelles, irrwitziges Superheldenabenteuer

Supermax ein ganz normaler Superheld. Doch sein Erzrivale Doktor Megafies ändert das. Er verwandelt ihn in eine Kartoffel und fortan muss Supermax als Superkartoffel die Welt retten. Gar nicht so einfach….
„Die Superkartoffel eine Superheld mit Stärke“ enthält zwei Abenteuer. Im ersten muss sich Superkartoffel erst einmal schnell an seine neue Gestalt gewöhnen und sich dann mit dem hinterhältigen Doktor Megafies auseinandersetzen. In der zweiten Geschichte „Zort III, König der Schleimer“ wehrt sich Superkartoffel gegen einen außerirdischen Entführer.

Die simplen, kontrastreichen, bunten Bilder sind zwar klar zu erkennen, aber nicht sehr detailreich, individuell und charakteristisch. Typische Comicbilder eben. Die Geschichte wird hauptsächlich über die Sprechblasen erzählt. Teilweise ist den Bildern auch ein kurzer Einleitungstext vorangestellt, der die Situation knapp erklärt. Die Texte sind gut verständlich, mit viel Humor und Wortwitz formuliert. Sehr amüsant die lustigen Vergleiche und Wortspiele, da wälzt sich Superkartoffel schon mal wie eine Superkrokette oder heult wie eine Zwiebel. Das Buch ist recht handlich, etwas größer als DIN A5 und richtet sich an Kinder ab acht Jahren.

Eine Superkartoffel als Superheld mit Stärke ist zweifelsohne eine äußerst originelle Figur. Da sie sich erst noch an ihre neue Form gewöhnen muss, agiert die Superkartoffel noch nicht so souverän wie andere Superhelden und gerät immer wieder in skurrile, komische und herausfordernde Situationen. Dieser Charakter ist so einzigartig, da brauchen die fiesen Gegenspieler gar nicht besonders außergewöhnlich zu sein. Superkartoffel stiehlt allen ohnehin die Show.

Superkartoffel erlebt irrwitzige Abenteuer, sorgt für jede Menge Spaß und Unterhaltung. Vielleicht sind die Zeichnungen nicht herausragend, aber die Grundidee ist definitiv lustig und birgt allerhand Potential. Meine Kinder ( neun und elf Jahre alt ) mussten beim Lesen oft schmunzeln und wären bei einem nächsten Abenteuer gerne wieder mit dabei. Wer einen Faible für ungewöhnliche Superhelden, absurde Situationen und Comics mit Humor hat, wird auch Superkartoffel sicher mögen.

Bewertung vom 25.03.2023
Willkommen im Hotel Zur Grünen Wiese Bd.1
Bertram, Rüdiger

Willkommen im Hotel Zur Grünen Wiese Bd.1


ausgezeichnet

Wenn die Welt der Käfer und Insekten im Hotel zu Gast ist - warmherzige, großartig illustrierte Vorlesegeschichte

Grashüpfer Adlon ist mit ganzem Herzen Hotelmanager. In seinem Hotel begrüßt er viele unterschiedliche Gäste: eine Spinne, die einst auf den Bühnen der Welt zu Hause war, einen Mistkäfer, der sich nicht von seiner Mistkugel trennen will oder eine gefräßige Hummel. Und dann checkt auch noch eine berühmte Bienenprinzessin ein, die Adlon gehörig den Kopf verdreht. Doch plötzlich verschwindet ein Gast. Ob Adlon ihn wiederfinden kann?

Rüdiger Bertram schreibt kindgemäß, bildhaft und lebendig. Das Buch lässt sich aufgrund der unkomplizierten, klaren Sprache flüssig und leicht vorlesen. Besonders gelungen sind die drolligen, sehr ansprechenden, bunten Bilder. In den Gesichtern der ausdrucksstarken Figuren kann man ganz deutlich erkennen, was sie gerade fühlen und denken. Die Naturbilder u.a. von Blumenwiesen oder auch das Cover sehen wunderbar idyllisch aus. Die besonderen Illustrationen geben perfekt die angenehme Stimmung des Buches wieder. Das Vorlesebuch richtet sich an Kinder ab sechs Jahren.

Adlon lebt für seine Gäste, er setzt sich engagiert für sie ein, hat aber durchaus auch eigene Wünsche und Bedürfnisse. Einen großen, bisher unerfüllten Traum träumt Adlon, er würde gerne die große, weite Welt kennenlernen. Das Gute an seinem Beruf ist aber: „Wenn er auch nicht in die Welt hinauszog, kam die Welt wenigsten zu ihm.“ Auch die anderen Figuren des Buchs haben viel Charme: die ewig grummelnde Fliege Köchin Margot, die viel mehr Herz hat als sie zugibt, die emsige Hotelangestellte Ameise Alexa, Madame Spinoza, die so viel von der Welt erzählen kann oder Prinzessin Lissy, deren Leben von ihren Verpflichtungen bestimmt wird und die sich nach einen Ausbruch aus dem Alltag sehnt. Und dann taucht noch eine ominöse Kakerlake auf, die sich immerzu Notizen macht….

Die Vorstellung, dass im Insektenhotel im Garten ganz unbemerkt viele große und kleinen Abenteuer und Dramen stattfinden, gefällt mir.
Im „Hotel zur grünen Wiese“ herrscht eine einzigartige Wohlfühlatmosphäre. Hier ist der Gast König und in Notlagen packen auch Nicht-Angestellte mit an, denn dieses besondere Hotel muss man einfach unterstützen. Rüdiger Bertram erzählt eine mitreißende Geschichte über beeindruckenden Zusammenhalt, Freundschaft und Liebe. Es wird auf einfühlsame Weise gezeigt, dass man die Welt nicht nur kennenlernen kann, indem man reist, sondern auch, indem man sich für andere interessiert, sich mit ihnen unterhält und ihnen zuhört. Jede neue Bekanntschaft macht die eigene Welt schließlich ein bisschen größer, bunter und vielfältiger. Welt ist nicht nur ein Ort, sondern die Welt wird auch durch die Personen definiert, die auf der Welt leben und diese bereichern. Eine wirklich tolle und wichtige Botschaft.
Das Buch um den liebenswürdigen, freundlichen Hotelmanager Adlon ist ein warmherziges, kurzweiliges Vorleseabenteuer mit zauberhafter, gemütlicher Stimmung, das meine kleinen Mitleser und ich allen, die phantasievolle, optimistische und farbenfrohe Geschichten zu schätzen wissen, gerne empfehlen.

Bewertung vom 22.03.2023
Tuuli und die geheimnisvolle Flaschenpost / Tuuli Bd.1
Taschinski, Stefanie

Tuuli und die geheimnisvolle Flaschenpost / Tuuli Bd.1


ausgezeichnet

Gemütliche, märchenhafte Vorlesegeschichte mit zauberhaften Figuren

Es wird Frühling. Die Wichtelfamilie erwacht aus dem Winterschlaf. Mit der Ziege Gudrun und den Hühnern geht es nun für Wichtelmädchen Tuuli und seine Eltern durch den Skullewald ins Frühlingsquartier der Familie im Glockenblumental. Auf dem Weg findet Tuuli eine geheimnisvolle Flaschenpost mit Hilferuf. Irgendjemand befindet sich in Not. Tuuli möchte unbedingt helfen. Ob sie den Absender der Flaschenpost retten kann?

Stefanie Taschinski erzählt lebendig, abwechslungsreich und kindgemäß in der Gegenwart. Durch die bildhaften, zeitlosen Formulierungen lässt sich die Geschichte prima vorlesen. Julia Christians hat zur Geschichte drollige, ausdrucksstarke und farbenfrohe Illustrationen gezeichnet. Tuulis Kleidung erinnert dabei beispielsweise an die Tracht der Lappen. Wunderschön und dekorativ sind auch die blumigen Ornamente vor jedem Kapitel. Auf der ersten Seite des Buchs ist eine Karte des Glockenblumentals und der umliegenden Landschaften abgedruckt, so dass die kleinen Leserinnen und Leser sich den Schauplatz besser vorstellen können. Das Buch ist etwas größer als DIN A 5 und etwas kleiner DINA 4 Format. Es eignet sich zum Vorlesen für Kinder ab fünf Jahren.

Tuuli ist eine niedliche, aufgeweckte und abenteuerlustige kleine Wichtelin. Sie sehnt sich nach einem Freund, stellt sich oft vor, wie es wäre jemanden zu haben, mit dem sie spielen, herumtollen und reden kann. Tuuli entdeckt gerne auf eigene Faust neugierig die Welt, begibt sich dabei schon auch mal in Gefahr. Zum Glück gibt es die kluge Ziegengroßmutter Gudrun, die meistens gut auf Tuuli aufpasst. Der Freund der Familie Postbote Snorri ist viel unterwegs und weiß, was im Skullewald so vor sich geht. Wichtel, ein Grauwicht, Hühner, eine Ziege und viele weitere Tiere und magische Wesen gehören zur Figurentruppe. In „Tuuli und die geheime Flaschenpost“ haben viele originelle, phantastische Charaktere Auftritte.

Tuulis Welt, der Skullewald und das Glockenblumental scheinen verzaubert und magisch. Tuuli erlebt hier aus Wichtelperspektive aufregende Abenteuer. Manche Elemente in der phantastischen Geschichte sind aber durchaus realitätsnah, so bekommt auch Tuuli den Klimawandel mit, Winter sind jetzt nicht mehr so kalt und lange wie früher. Das wird aber nicht auf alarmierende Art betrachtet, sondern einfach nur als Fakt dargestellt. Die Geschichte verbreitet insgesamt eine fröhliche und gemütliche Atmosphäre, wirkt trotz Anspielung auf aktuelle Probleme zeitlos, kommen die Wichtel doch ohne moderne Technik aus. Tuuli lebt mit den Jahreszeiten, feiert den Wandel der Natur bewusst und lädt die Leserschaft dazu ein, es ihr gleichzutun. Wer seine Umwelt und die Veränderungen aufmerksam betrachtet, erkennt den Reiz und die Schönheit der Natur, nimmt den Frühling als Neubeginn wahr und entwickelt Sinn für die Geheimnisse der Natur. Auch reale Wälder haben etwas Zauberhaftes und Magisches, das Kinder im echten Leben genau wie Tuuli entdecken können. Die originelle, ruhige Geschichte hat für uns das Zeug zum Klassiker zu werden. Wir haben sie sehr gerne gelesen und würden uns auf weitere Abenteuer mit Tuuli freuen.

Bewertung vom 09.03.2023
Mascha das Betrügerhuhn - Der verrückte Eierklau
Bierkandt, Julia

Mascha das Betrügerhuhn - Der verrückte Eierklau


ausgezeichnet

Große Eiversteckerei auf dem Bauernhof - drolliges und warmherziges Bilderbuch

Kaum hat Henne Mascha ihr allererstes perfekt gelungenes Ei gelegt, da nimmt es ihr die Bäuerin schon wieder weg. „So eine Frechheit!“, denkt Mascha. Sie will nicht, dass ihre Eier auf dem Markt verkauft werden. Also tüftelt sie einen perfekten Plan aus, wie sie die Eier in Zukunft verstecken kann. Ob ihr Plan gelingt?

Julia Bierkandt schreibt in kurzen, bildhaften, klaren Sätzen, die für Kinder gut zu verstehen sind. Die vielen witzigen Wortspiele rund um das Wort „Ei“ wie „Verstecker-Ei“, „Ei-Ei Käpt’n“ oder „Flieger-Ei“haben mir und meinen Mitlesern gut gefallen.
Besonders gelungen und ansprechend sind zudem die farbenfrohen, liebevoll gezeichneten Bilder. Alle Figuren sehen drollig und sympathisch aus. Diese Illustrationen machen einfach großen Spaß.
Das großformatige Buch ist zum Vorlesen für Kinder ab drei, vier Jahren geeignet.

Mascha ist kein Huhn wie jedes andere: Sie liest Krimis, hat viele besondere Talente, kann rechnen, grübeln, tüfteln und nähen. Außerdem ist sie Meisterin im Pläneschmieden. Eine herrlich originelle Hauptfigur. Die anderen Tiere auf dem Bauernhof stehen hinter Mascha und unterstützen sie bei ihrem Vorhaben. Die Bauernhofbewohner sind wirklich ein tierisch tolles Team.

„Mascha das Betrügerhuhn“ ist eine bunte, warmherzige, niedliche, gemütliche, toll illustrierte Bauernhofgeschichte mit wunderbaren Wortspielen. Auf einem Bauernhof mit solchen gewitzten Bewohnern und einem derartigen Zusammenhalt möchte sicher jeder gerne einmal Urlaub machen. Mascha lernt, dass man manchmal einfach nur aussprechen muss, was man sich wünscht, um gehört zu werden. Eine klare Kommunikation von Wünschen und Bedürfnissen bringt Kinder auch im echten Leben weiter. Für alle kleinen Hühner- und Tierfreunde ist „Mascha das Betrügerhuhn“ das perfekte Vorlesebuch.

Bewertung vom 02.03.2023
Die schreckliche Adele 05
Mr. Tan;Miss Prickly

Die schreckliche Adele 05


sehr gut

Herrlich böse, fies, schwarzhumorig und originell

Adele gründet zusammen mit drei weiteren Kindern den Club der Bizarren, um sich gegen Jades Club der Malibu-Barbies zu wehren. Jade und ihre Freundinnen müssen sich von nun an noch mehr in Acht nehmen, denn Adele kennt keine Gnade.

Der 95-seitige fünfte Band enthält knapp 80 ein- bis zweiseitige Comics. Die Adele-Bilder zeichnen sich durch sehr klare Konturen, eher gedecktere Farben und verniedlichende Figuren mit großen Augen aus. Die Sprechblasen sind kurz, schlicht und kindgemäß formuliert.
Auch wenn Kinder nicht alle Gags gleichermaßen verstehen werden, richtet sich die Reihe an Kinder ab acht Jahren.

Auf den ersten Blick sieht Adele klein und niedlich aus, aber trotz ihrer Naivität und ihres jungen Alters hat es das Mädchen faustdick hinter den Ohren. Adele ist hinterhältig, gemein und total fies. Wer sie sich zum Feind gemacht hat, sollte sich warm anziehen. Adele schreckt vor gar nichts zurück. Neben Jade und ihren Freundinnen wird besonders Katze Ajax immer wieder von Adele aufs Übelste attackiert.

Adele bleibt Adele. Sie macht anderen den Alltag zur Hölle, beleidigt und nimmt niemals Rücksicht. Die Comics sind oberfies, böse und gemein, aber oft auch herrlich komisch. Und gerechterweise muss auch Adele manchmal hochverdiente Niederlagen einstecken. Wer die schreckliche Adele und ihren schwarzen Humor mag, wird auch mit „Aus dem Weg, ihr Kröten“ gut unterhalten werden.

Bewertung vom 02.03.2023
Die schreckliche Adele 04
Mr. Tan;Miss Prickly

Die schreckliche Adele 04


sehr gut

Adele als Verliebte - auch mit Schmetterlingen im Bauch abgrundtief böse und ziemlich komisch

Adele stichelt und quält wieder. Und das im mittlerweile vierten Band in Folge. Diesmal ist Adele allerdings ein wenig gehandikapt. Sie hat sich doch allen Ernstes in ihren neuen Mitschüler Ludwig verliebt. Ob der ihre Liebe erwidert und Adele möglicherweise sogar milde stimmt?

Über 60 Kurzcomicstrips auf 95 Seiten enthält dieser Band. Er ist ungefähr so groß wie DIN A5. Die Illustrationen von Miss Prickly sind in bewährter Art klar, strukturiert und farbig gezeichnet. Die charakteristischen Figuren sehen wie Adele, ihre Mitschüler und die Tiere entweder niedlich und süß oder wie die Erwachsenen ziemlich attraktiv aus. Hässliche, nicht gefällige Gesichter sucht man hier vergebens, die Gesichtsausdrücke der Charaktere sind allerdings manchmal verständlicherweise zum Gruseln. Im Gegensatz zu den im „ungequälten Naturzustand“ makellosen, wie „perfekt polierten“ Bildern der Figuren stehen Adeles schwarze Seele und ihre Taten. Die Sprechblasen umfassen in der Regel nur einen Satz, sind direkt, knapp, kindgemäß, einfach und gut verständlich formuliert.
Die Reihe richtet sich an Kinder und Erwachsene ab acht Jahren.

Adele ist ein unverwechselbares Original. Sie hasst alles und mag nichts, mit mittlerweile einer Ausnahme. Den neuen, schwarz-gekleideten Mitschüler Ludwig hat Adele zum Objekt ihrer Begierde auserkoren. Plötzlich verliert sie in seiner Nähe die Nerven. Aber auch ihm gegenüber zeigt sie sich von ihrer bösartigen Seite, hat er doch die Frechheit, ihre Gefühle zu ignorieren. Selbstverständlich quält Adele auch wieder Katzen, Mitschüler und Mitschülerinnen und feuert zahlreiche verbale Attacken auf ihre Eltern ab. Auch verliebt bleibt sich Adele treu. Eine solche Feindin wünscht man wirklich niemanden.

Die schreckliche Adele beschimpft und ärgert in bekannter Manier. Auch der vierte Band „Die Liebe lieb’ ich nicht“ strotzt nur so vor schwarzem Humor und Boshaftigkeit. Kurzweilige, bitterböse, skurrile, schräge und oft originelle Comics, die immer wieder zum Lachen bringen, sind hier gesammelt. Meine Kinder können einfach nicht genug von dem hinterhältigen kleinen Biest bekommen. Für Adele-Fans ist der vierte Band natürlich ein Muss. Die Bände können auch unabhängig voneinander gelesen werden.

Bewertung vom 27.02.2023
Grenzfall - In der Stille des Waldes / Jahn und Krammer ermitteln Bd.3
Schneider, Anna

Grenzfall - In der Stille des Waldes / Jahn und Krammer ermitteln Bd.3


sehr gut

Kriminelle Abgründe in der Grenzregion - zwei spannende Fälle, zwei interessante Ermittlerfiguren

Alexa Jahn erholt sich von ihrer Schussverletzung. Wenn es nach ihrem Vorgesetzten ginge, dürfte ihre Auszeit durchaus noch länger dauern. Doch dann taucht überraschend Alexas Aschaffenburger Exkollege Jan bei Alexa auf. Er befürchtet, dass sie während ihrer Zusammenarbeit den Falschen verhaftet haben und bittet Alexa, ihm bei der Suche nach dem wahren Täter zu unterstützen. Gemeinsam brechen sie zu einer Wandertour in die Alpen auf.
Währenddessen wird auf einer Baustelle in Tirol ein ausgestopfter Dachs mit äußerst seltsamen Innenleben gefunden. Was steckt dahinter? Berthold Krammer soll die Sache aufklären.

Anna Schneider schildert abwechselnd Alexas und Bertholds Fall. Sie erzählt leicht, flüssig und unkompliziert, ihre Sprache lässt sich angenehm und ohne Anstrengung lesen. Wiederholt werden noch rätselhafte Passagen aus unbekannter Perspektive eingeschoben, deren Bedeutung erst später geklärt wird.

Alexa Jahn brennt viel zu sehr für ihren Beruf, als dass sie sich eine durchaus benötigte Auszeit gönnen würde. Mit ihrem Exkollegen Jan verbindet sie zudem eine komplizierte Beziehung. Aufgeben oder sich helfen Lassen fällt Alexa sehr schwer, weshalb sie zum Leidwesen ihrer Kollegem immer wieder im Alleingang in kritische, gefährliche Situationen gerät.
Berthold Krammer weiß erst seit kurzem, dass er Alexas Vater ist. Ihn treibt aktuell zudem um, dass sich sein Widersacher Roland Perski auf freiem Fuß befindet. Er weiß, dass das Finale in der Affäre Perski noch aussteht. Und noch etwas bereitet Krammer Sorgen, seine Kollegin Rosa Szabo scheint ebenfalls bedroht zu werden, weigert sich aber darüber zu sprechen.

Zwei abgründige, erschütternde Fälle, die perfekt zu der dunklen, geheimnisvollen Atmosphäre der Berge passen. Beide werden in „Grenzfall- In der Stille das Waldes“ packend erzählt.
Während ich vom letzten Band der Reihe eher enttäuscht war, hat mich die Autorin mit dem dritten Fall der Reihe wieder überzeugt. Sie erzählt von Gewalt, Leid, Mord, Beziehungen, Liebe, Familie und Schicksalsschlägen. Anna Schneider hat zwei wirklich interessante Ermittlerfiguren gezeichnet, die zwar auch alleine funktionieren, deren Zusammenwirken sie aber noch spannender machen. Am Ende wartet einen vielversprechender Cliffhanger. Mit diesem Kriminalroman hat Anna Schneider für mich sehr viel richtig gemacht. Ich freue mich schon auf den nächsten Band der Reihe.

Bewertung vom 26.02.2023
Frankie
Köhlmeier, Michael

Frankie


gut

Unheilvoller Roadtrip mit Halbwüchsigem und Großvater - gnadenlos ehrlich und direkt und trotzdem rätselhaft unklar

„In dieser Nacht machte ich die Erfahrung, dass man manchmal Dinge weiß, die man nicht wissen kann, aber man weiß diese Dinge nicht weniger deutlich, als wenn sie wissenschaftlich bewiesen wären. Es ist nicht so kompliziert, wie es sich ausspricht, das muss ich dazusagen. Es ist das Einfachste von der Welt, genau genommen.“

Frankie ist knapp vierzehn, als sein Großvater aus dem Gefängnis entlassen wird. Obwohl der ältere Mann sich hart und unsympathisch gibt, fühlt sich Frankie von ihm wie magisch angezogen, ist regelrecht fasziniert von seiner Persönlichkeit und seinem Leben. Gemeinsam unternehmen die beiden einen folgenschweren Ausflug, der Frankies Leben von Grund auf ändert…

Michael Köhlmeier schreibt aus Frankies Sicht in Ich-Form. Er erzählt flüssig, messerscharf und direkt, gewährt den Leserinnen und Lesern einen erschütternd klaren Blick in die Gedanken und das Innenleben seines Protagonisten.

Obwohl Frankie knallhart, offen und ehrlich schildert, was in ihm vorgeht, entwickelte ich beim Lesen keinen rechten Zugang zu ihm, verstand seine Beweggründe nicht, lernte ihn nicht wirklich kennen. Frankies Großvater Ferdinand erzählt aus seiner Zeit im Gefängnis. Er habe viel Zeit zum Nachdenken gehabt, erklärt er, habe sich oft nach dem Warum für Handeln gefragt. „Ich bin dahintergekommen, dass wir nicht etwas aus irgendeinem Grund tun. Das Ergebnis meines zehnjährigen Denkens lautet: Wir tun etwas. Fertig.“ Auch bei Frankie fragte ich mich oft nach dem Warum und überlegt zwangsläufig, ob der Großvater mit seinen Ausführungen nicht doch recht hat.

Michael Köhlmeier schreibt über Familie, Jugend, Pubertät, Schuld, Beziehungen, Macht, Gewalt, Kriminalität, den Reiz des „Bösen“, über Außenseiter, „richtige“ und „falsche“ Wege, über Unheil, Momente, die alles verändern können und vor allem über das „Warum“. Warum tun wir, was wir tun? Gibt es Gründe für unser Handeln? Oder konstruieren wir nicht vielmehr erst hinterher Rechtfertigungen für unser Handeln?
„Frankie“ ist ein Buch, das durch seine klare, direkte Sprache beeindruckt und besticht, gleichzeitig, aber so viele Fragen aufwirft. Ein deprimierendes, erschütterndes, knallhartes, verstörendes Buch, das gleichermaßen fasziniert wie abstößt.
Die kontroverse Geschichte wird mir sicherlich noch länger in Erinnerung bleiben. Ich bin mir allerdings selbst noch nicht ganz im Klaren, wie ich den Roman letztendlich einordnen soll. Ein bisschen ging es mir mit dem Buch da wohl wie Frankie mit seinem Großvater. Definitiv ist der Roman geeignet für das gemeinsame Lesen in Lesekreisen, denn er wird garantiert für einige Diskussionen unter seiner Leserschaft sorgen.

Bewertung vom 26.02.2023
Der Tag, an dem Lotto-Werner verhaftet wurde
Wilke, Jutta

Der Tag, an dem Lotto-Werner verhaftet wurde


sehr gut

Schräger, origineller Kinderkrimi mit skurrilen Figuren und ganz viel Liebe

Finja ist unglücklich: Papa geht auf mysteriöse Verabredungen und lässt Finja häufig allein, außerdem verbringt Emil viel Zeit mit Juma, einer neuen Freundin. Lotto-Werner hingegen hat seinen persönlichen Jackpot gewonnen, er macht seiner geliebten Gerda Wischnewski einen Heiratsantrag. Doch der geht leider gründlich schief. Gerade als Werner den Ring herausholt, wird er von der Polizei verhaftet. Lotto-Werner soll ein Dieb sein? Nie im Leben. Finja möchte unbedingt Werners Unschuld beweisen und beginnt zu ermitteln. Zur Not geht das bestimmt auch ohne Emil und die lästige Juma, glaubt sie.

Jutta Wilke schreibt in Gegenwart und Ich-Form aus Finjas Sicht. Das macht sie sehr direkt, lebendig, mit viel wörtlicher Rede, erfrischend, kindgemäß und authentisch in 20 Kapiteln von ganz unterschiedlicher Länge. Besondere Highlights sind die amüsanten Steckbriefe der vorkommenden Personen. Die stammen eigentlich ursprünglich von Emil, Finja hat sie aber ergänzt und korrigiert. Sehr passend dazu Ulf Ks individuelle Illustrationen: schwarz-weiß, plakativ, klar, eckig, witzig und aussagekräftig. Das Buch richtet sich an Kinder ab zehn Jahren.

Detektivin Finja fühlt sich aktuell nicht sehr wohl in ihrer Haut, ihr Vater und Emil vernachlässigen sie. Bei all der Aufregung um Lotto-Werner merkt sie gar nicht, was wirklich mit ihr los ist…
Finjas bester Freund Emil hat sich diesmal vorgenommen, einen echten Liebesroman zu schreiben. Angesichts der in der Luft liegenden Spannungen gar nicht so einfach. Und dann gibt es ja noch Juma mit den intensiven blauen Augen, die vielleicht gar nicht so nervig ist, wie Finja anfangs glaubt. Zusätzlich komplettieren viele skurrile Figuren wie die kittelschürzentragende Frau Wischnewski, der vergessliche Alte aus der Dreizehn oder die coole, zupackende Friseurin Silke die Figurenkonstellation.


Wer steckt hinter Lotto-Werners Verhaftung? Finja versucht die Wahrheit herauszufinden und erlebt ein turbulentes, spannendes, überdrehtes und ganz schön verrücktes Abenteuer. Wie es sich für eine echte Detektivin gehört, beobacht und lauscht sie, bleibt immer dran, beweist Geduld, schaut hinter Fassaden, versucht, sich nicht auf falsche Fährten locken zu lassen, findet allerhand Geheimnisse und schließlich Lösungen. Nebenbei gerät sie in emotionale und verletzende Auseinandersetzungen, macht verschiedene interessante und extravagante, teils kriminelle Bekanntschaften und stößt dabei immer wieder auf die Liebe. Gegen Ende geht es fast etwas zu rasant und wendungsreich zu. „Der Tag, an dem Lotto-Werner verhaftet wurde“ ist dennoch insgesamt eine nette, komische, phantasievolle und sehr originelle Freundschafts-Detektivgeschichte mit viel Herz, die wie schon der Vorgänger einige Überraschungen auf Lager hat. Wer nicht ganz ernste, aber dafür umso unterhaltsamere Krimis und liebenswerte skurrile Figuren mag, für den ist dieses Buch genau richtig.