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gaensebluemche

Bewertungen

Insgesamt 157 Bewertungen
Bewertung vom 21.04.2020
Das neunte Haus / Alex Stern Bd.1
Bardugo, Leigh

Das neunte Haus / Alex Stern Bd.1


sehr gut

"Das neunte Haus" nimmt den Leser mit in eine elitäre Welt voller Macht, Magie, Verlangen und Schuld ... verbunden in einer Stadt, in der Uraltes, Ursprüngliches und Geheimes auf Moderne, Selbstzweifel und den Drang nach Stärke trifft. Über diesem Gemenge schwebt ein ebenso altes wie allgegenwärtiges Prinzip: Macht! Die Protagonistin ist als Außenseiterin aufgerufen, als Wächterin zu wirken, darauf bedacht, dass die Kräfte im Gleichgewicht bleiben und kein Spieler zu viel Macht erhält. Dabei muss sie erkennen, dass nichts so ist, wie es scheint, und sie sich nur auf sich selbst verlassen kann, um herauszufinden, was ihre Bestimmung ist: Ist sie bloßes Rädchen im Getriebe der Macht oder kann sie tatsächlich Veränderungen herbeiführen und dabei sich selbst treu bleiben?

Das Buch hat mir von der erzählerischen Aufmachung her sehr gut gefallen. Das Buch hat etwas Mystisches und Fremdes, ohne abzuschrecken. Die Protagonistin ist nahbar und die Autorin versteht es, die Gefühle sehr plastisch zu beschreiben und erlebbar zu machen. Dennoch hätte das Buch mehr Details vertragen können, es ging mir trotz 535 Seiten dann doch zu schnell. Die Auflösung ist durchaus interessant, aber irgendwie holprig.

Fazit: Als Fantasy-Einblick in die Ivy-League sehr lesenswert!

Bewertung vom 18.04.2020
Was wir sind
Hope, Anna

Was wir sind


sehr gut

Ich weiß nicht, wie ich darauf kam, aber als ich das Buch begonnen habe, dachte ich, dass es sich bei den drei Frauen, deren Leben Anna Hope beleuchtet, um Schwestern handelt. Ich habe daher ziemlich lange gebraucht, um zu verstehen, dass die drei Engländerinnen Freundinnen sind. In Rückblenden wird dem Leser beschrieben, wie sie sich kennengelernt haben und was sie miteinander verbindet. Und voneinander trennt. Die Atmosphäre empfand ich als etwas deprimierend, vielleicht auch melancholisch. Mir hat ein wenig die Leichtigkeit gefehlt, zumindest im Erzählton, denn die Handlung selbst gibt dafür nicht viel her. Es sind schon die ernsteren Themen des Erwachsenendaseins, mit dem die drei Protagonistinnen zu hadern haben. Es ist interessant, welche unterschiedlichen Rollen die drei Frauen einnehmen, je nachdem, in welchem Umfeld sie sich bewegen. Prägungen kommen zum Vorschein, Entscheidungen werden getroffen und infrage gestellt. Doch letztlich sind die Bande der Freundschaft stark genug, um nicht zu zerreißen. Ganz wundervoll fand ich, wie sich am Ende der Kreis schließt. Das hat mich sehr berührt und so konnte ich das Buch zufrieden zuklappen.

Bewertung vom 14.04.2020
Die Galerie am Potsdamer Platz / Die Galeristinnen-Saga Bd.1
Cedrino, Alexandra

Die Galerie am Potsdamer Platz / Die Galeristinnen-Saga Bd.1


gut

"Die Galerie am Potsdamer Platz" bietet kurzweilige Unterhaltung und enthält alles, was ein gutes Buch braucht, das in den Dreißigerjahren in Deutschland spielt. Politische Ereignisse werden ebenso aufgegriffen wie das Lebensgefühl der damaligen Zeit, auch wenn ich mich in den Künstlerkreisen, in denen sich die Hauptfigur zu einem großen Teil bewegt, nicht viel abgewinnen konnte. Stellenweise war die Handlung so kurzweilig, dass ich das Gefühl hatte, etwas verpasst zu haben. Ich konnte keine enge Beziehung zu den Figuren aufbauen, weil ihr Verhalten teils sehr skurril und überspitzt wirkt. Dennoch liest sich das Buch sehr angenehm. Es konnte mich allerdings nicht vollkommen überzeugen, sodass ich die Reihe wohl nicht fortsetzen werde.

Bewertung vom 12.04.2020
Priest of Bones / Kampf um den Rosenthron Bd.1
McLean, Peter

Priest of Bones / Kampf um den Rosenthron Bd.1


sehr gut

"Priest of Bones" hat alles, was ein abwechslungsreiches und spannendes Fictionbuch braucht: einen starken und charismatischen Protagonisten, eine clevere Idee und ein Setting, das Lust auf mehr macht.

Die Geschichte eines Kriegshelden, der aus dem Kampf in seine Heimat zurückkehrt und erkennen muss, dass die Welt sich weitergedreht hat, beginnt schnell und brutal, ohne Umschweife. Der Protagonist, getrieben von den Erlebnissen des Krieges, will unbedingt das zurück, was er verloren hat, und zwar schnell. So kann er nur auf sich selbst, seine Familie und seine Kampfgefährten zählen, erkennt schnell, dass vieles in der Heimat im Argen lag, aber dennoch überraschend vertraut ist. Wenn es ihm gelingt, an seine düsteren Geschäfte der Vergangenheit anzuknüpfen, kann er für sich und seine Kameraden eine sichere Zukunft bieten, die er ihnen versprochen hat.

In einer Stadt, die von Kriminalität, Armut, Hunger und Korruption geprägt ist, ist ein starker Glaube das Zünglein an der Waage, erfolgreich zu sein.

Fazit: Das erste Abenteuer des Priest of Bones verbindet Gangster-Krimi und Biographie eines tief zerrissenen Mannes. Sehr lesenswert!

Bewertung vom 10.04.2020
Rendezvous in zehn Jahren
Pinnow, Judith

Rendezvous in zehn Jahren


sehr gut

Ich liebe es, dicke Wälzer zu lesen. Schmöker, in denen ich tagelang versinken kann und die mir die Chance geben, mich in den Leben der Charaktere zu verlieren. "Rendezvous in zehn Jahren" hat mir gezeigt, dass ich auch dünneren Büchern eine Chance geben sollte. Denn irgendwie ist es fast schon die höhere Kunst, auf weniger Seiten mit seinen Charakteren und der Handlung zu überzeugen. Und das hat Judith Pinnow geschafft. Sie hat die Figuren und deren Schicksale so anschaulich und intensiv gezeichnet, dass es dafür gar nicht mehr Raum brauchte. In wenigen Sätzen hat sie so viel gesagt, dass ich mich für das Leben der Charaktere interessiert habe und letztlich auch begeistern konnte. "Rendezvous in zehn Jahren" liest sich leicht und angenehm, hat aber gleichzeitig auch viel Tiefe. Es steckt ganz viel in diesen 250 Seiten und es geht um so viel mehr als das Treffen zwischen Valerie und Ted. Ich mag, wie sich am Ende nicht nur ein Kreis schließt, sondern gleich mehrere. Dass das Buch mich nicht nur berührt, sondern auch zum Lachen gebracht hat. Dass ich mich als Meerliebhaberin verstanden gefühlt habe und als Amsterdam-Fan auf meine Kosten kam. Nicht jeden Handlungsverlauf hätte ich mir so gewünscht und vielleicht fand ich es hier und da etwas zu nervenaufreibend, wie knapp Ted und Valerie sich verpasst haben. Aber am Ende habe ich das Buch mit einem zufriedenen Lächeln zugeklappt und ich bedanke mich bei der Autorin für die Wohlfühlstunden, die sie mir damit geschenkt hat.

Bewertung vom 09.04.2020
Palast der Miserablen
Khider, Abbas

Palast der Miserablen


gut

Abbas Khider erzählt die Geschichte eines Irakers, eines ganzen Dorfes, eines ganzen Landes. Für mich sind die Grenzen verschwommen, da der Ich-Erzähler so intensiv und lebendig erzählt, dass ich mich oft gefragt habe, wie viel von dem Autor selbst in ihm steckt. Viele Emotionen wurden in mir wachgerüttelt. Über den Großvater des Ich-Erzählers konnte ich schmunzeln, andere Szenen haben mich schockiert, erschreckt und auch ein wenig abgestoßen. Der Autor schreibt direkt, verschönert nichts, schmückt nichts aus, dichtet nichts hinzu. Es ist fast ein Tatsachenbericht, eine Biographie. Und für mich war sie vor allem ein Einblick in ein Land und in eine Zeit, über das und über die ich noch nicht allzu viel wusste.

Bewertung vom 27.03.2020
Wo das Glück zu Hause ist / Happy Ever After Bd.1
Colgan, Jenny

Wo das Glück zu Hause ist / Happy Ever After Bd.1


sehr gut

"Happy Ever After - Wo das Glück zu Hause ist" ist ein wundervoller Wohlfühlroman, der mir in der aktuellen Zeit, in der gerade so viel passiert, absolut gutgetan hat. Er eignet sich hervorragend, um abzuschalten, die Welt um sich herum zu vergessen und sich mit schönen Dingen zu beschäftigen. Nicht nur ist dieser Roman ein Buch, fast schon eine Hommage, über Bücher und das Lesen. Die vielen Andeutungen auf Charaktere, Autoren und Buchtitel haben mich sehr begeistert und ich habe mich immer wieder aufs Neue gefreut, wenn Bücher erwähnt wurden, die auch ich kenne und liebe. Darüber hinaus begeistert die Geschichte mit ihren so wundervoll gezeichneten und liebevollen Charakteren. Ich habe sie alle in mein Herz geschlossen, mit ihnen gelacht und geweint. Das Buch ist wunderbar warmherzig und liebevoll, voller toller Details, die zwar hier und da etwas ins Skurrile abrutschen, mich aber zum Schmunzeln bringen konnten und mich sehr glücklich gemacht haben. Dazu wird Schottland mit seiner wunderschönen Landschaft so detailreich beschrieben, dass sich das Lesen des Buches wie ein kleiner Urlaub angefühlt hat. Bis auf kleinere Längen habe ich das Lesen uneingeschränkt genossen und ich werde auch weitere Bücher der Autorin lesen.

Bewertung vom 22.03.2020
Im Schatten des Kronturms / Riyria Bd.0
Sullivan, Michael J.

Im Schatten des Kronturms / Riyria Bd.0


sehr gut

"Im Schatten des Kronturms" ist ein ungewöhnliches Buch, denn es ist der erste Band einer dreibändigen Reihe, die vor einer dreibändigen, abgeschlossenen Reihe spielt und die Vorgeschichte erzählt. Gut, das ist an sich nicht so neu, aber so anders, dass das Vorwort des Autors entsprechend lang ausfallen musste. Lang kommt dem Leser auch der Weg zur eigentlichen Geschichte vor, denn diese nimmt eigentlich erst ab der Hälfte des Buches Fahrt auf. Wer jetzt zur Hälfte blättern will, verpasst dennoch einiges, denn dem Autor geht es dabei um die Beweggründe seiner sehr unterschiedlichen Charaktere und diese muss der Leser verstehen lernen. Die Geschichte bietet viel Raum für Entwicklung, der Autor versteht es, geschickt Andeutungen für Nebenhandlungen oder die Hintergründe der Figuren einzuflechten, was neugierig macht.

Fazit: Ein Seil ist so gut, wie seine Stränge, und dieses Seil wird halten!

Bewertung vom 20.03.2020
Ein wenig Glaube
Butler, Nickolas

Ein wenig Glaube


sehr gut

"Ein wenig Glaube" ist eine Hommage an das Landleben in den USA, an den Zusammenhalt unter wahren Freunden, die Liebe eines Großvaters zu seinem Enkel und darüber, was das Leben wirklich ausmacht. Ich habe das Lesen sehr genossen. Das Thema Religion und auch das Thema Tod sind mitunter keine einfachen, aber der angenehme und begeisternde Schreibstil des Autors hilft dabei, auch die etwas weniger leicht zu lesenden Szenen zu überstehen und die Hoffnung nicht zu verlieren. Besonders ist, dass die Geschichte von einer wahren Begebenheit inspiriert wurde. Dadurch wirkt das Buch noch viel intensiver nach. Ich habe es sehr gern gelesen und werde weitere Veröffentlichungen des Autors im Auge behalten.

Bewertung vom 20.03.2020
Das kann uns keiner nehmen
Politycki, Matthias

Das kann uns keiner nehmen


gut

Ich habe bislang noch keine Bücher des Autors gelesen, aber ich glaube, dieses ist ein echtes Unikat. Genauso wie einer seiner Charaktere - der Tscharlie. Ein waschechter Bayer, der redet, wie ihm der Schnabel gewachsen ist. Und das wird lautmalerisch im Text umgesetzt. Auf Grammatik und Rechtschreibung wird dabei nicht sonderlich geachtet, wodurch das Ur-Bayrische herrlich zum Tragen kommt. Ich musste mich ein wenig reinlesen, aber schließlich habe ich das meiste, das Tscharlie von sich gibt, tatsächlich auch verstanden.

"Das kann uns keiner nehmen" ist ein Reisebericht, ein Roman über das Leben zweier Fremder, die tatsächlich Freunde werden, und ein Buch, das voller Weisheiten und männlicher Energie ist.