Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Circlestonesbooks.blog
Über mich: 
Lesebegeisterte Literaturbloggerin, https://www.circlestonesbooks.blog/

Bewertungen

Insgesamt 411 Bewertungen
Bewertung vom 01.05.2022
Ein Leben lang
Poschenrieder, Christoph

Ein Leben lang


ausgezeichnet

Was hält Freundschaft aus?

„Wir stehen für ihn ein, denn wir wissen etwas, was alle anderen nicht wissen: Wer er ist, woher er kommt.“ (Zitat Seite 95)

Inhalt
Schon in ihrer Kindheit sind sie eine eingeschworene Clique von sechs Freunden. Einer aus dieser Gruppe fehlt heute. Er war vor fünfzehn Jahren als Mörder zu lebenslänglicher Haft verurteilt worden, obwohl er seine Unschuld beteuerte. Nun tritt eine Journalistin an die Freunde und den Anwalt heran, der den Angeklagten damals engagiert vertreten hatte. Sie will ein Buch über diesen Fall schreiben, recherchiert, kontaktiert die Mitglieder des Freundeskreises und aus vielen Erinnerungen und Aussagen der fünf Freunde, des verurteilen Freundes und des Anwalts fügt sich die Geschichte einer langjährigen Freundschaft, einer Anklage und eines langwierigen Indizienprozesses zusammen. Im Hintergrund immer präsent ist die Frage: Hat er, oder hat er nicht?

Thema und Genre
In diesem Roman geht es um Freundschaft, Loyalität und gegenseitiges Vertrauen. Was passiert, wenn plötzlich einer aus einer Freundesgruppe, eine Freundschaft seit Kindertagen, einen Mord begangen haben soll.

Charaktere
Wir kennen nur die fünf Personen der Clique mit Namen: Sebastian, Unternehmer, dem eine alte Hütte an einem See gehört, wo sie sich oft treffen; Till, der Musiker; Sabine, die studierte Astronomin, die mir ihrer direkten Art die Dinge beim Namen nennt; Benjamin, der sachliche, präzise Wirtschaftsanwalt; Emilia, Lehrerin, ruhig und immer irgendwie dazwischen. Dazu kommen der „Anwalt“ und natürlich der angeklagte Freund, „der Gefangene“, sowie die Notizen der Journalistin unter „Memo“. Diese Figuren mit ihren Aussagen, den sich daraus ergebenden unterschiedlichen Blickwinkeln und Widersprüchen bilden das Kernstück der Geschichte.

Handlung und Schreibstil
Die Geschichte ist in zwei Teile geteilt, diese wiederum in Kapitel, chronologisch erzählt. In jedem Kapitel werden die Aussagen, Erinnerungen, Meinungen, oft auch unterschiedlichen Gedanken, der zu den verschiedenen Themen und Eindrücken einzeln befragten Personen in der Ich-Form geschildert, jeweils mit dem Namen versehen und daher klar zuordenbar. Eine Journalistin recherchiert, führt die Interviews und schreibt ihre Notizen und weitere Hintergrundinformationen unter „Memo“. Somit besteht dieser Roman ausschließlich aus den Mitschriften von Aufnahmen, Mails, Notizen, Zeitungsausschnitten, von der Journalistin gesammelt, sortiert und zu einer geordneten, stimmigen Geschichte zusammengefasst. Durch diese Erzählweise gerät man sofort in den Sog dieser spannenden Ereignisse und Fragen, verfolgt mit Interesse die Entwicklung und Veränderung der einzelnen Figuren. Die Sprache des Autors überzeugt mit vielen feinen Zwischentönen, Andeutungen, Fragen und man liest diesen Roman mit Vergnügen.

Fazit
Dieser Geschichte liegt ein realer, noch heute heftig umstrittener Indizienprozess zugrunde, der, nahe an den Fakten, zu einem fiktiven Roman wurde. Eine packende Geschichte über Freundschaft, Vertrauen, unterschiedliche Facetten von Wahrheit, und damit verbunden die Frage, die sich die Freunde stellen: „Und geht uns die Wahrheit überhaupt irgendetwas an, solange wir Freunde bleiben wollen?“ (Zitat Seite 221)

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.04.2022
Die Buchhandlung in der Amalienstraße
Rehn, Heidi

Die Buchhandlung in der Amalienstraße


ausgezeichnet

München in den 1910er Jahren

„Die Zeiten ändern sich gerade grundlegend, und wir beide stecken mittendrin. Im letzten Herbst wurde hier in München der Schriftstellerinnen-Verein gegründet, jetzt waren wir auf einer Versammlung mit Rosa Luxemburg, was erwartet uns wohl als Nächstes?“ (Zitat Pos. 1853)

Inhalt
1910 ist Elly (Eleonore) Grafenstetter sechzehn Jahre alt, doch sie weiß genau, was sie will: sie will Buchhändlerin werden, nicht von einem Ehemann versorgt werden, sondern auf eigenen Beinen stehen. 1913 tritt Elly in der Buchhandlung von Theres und Ruth Lämmle in Münchner Amalienstraße ihre Lehrstelle an und auch ihre beste Freundin Henni wird dort als Ladenhilfe eingestellt. Diese Buchhandlung bietet als Schwerpunkt Münchner Literatur an, vor allem aber auch Literatur von Frauen für Frauen, und so kommen Elly und Henni bald mit der modernen Frauenbewegung in Kontakt. Doch dann beginnt der Krieg, ihre Freunde Leo und Zacherl melden sich freiwillig, und wer soll noch Bücher kaufen, wenn das Geld nicht für das nötigste Essen reicht? Es gibt kaum Papier und Zensur und Spitzel kontrollieren genau, ob verbotene Bücher angeboten werden, besonders in einer von Frauen geführten Buchhandlung. Doch Aufgeben kommt für die Buchhändlerinnen nicht in Frage.

Thema und Genre
In diesem historischen Roman geht es um München während der ersten zwanzig Jahre des 20. Jahrhunderts, Freundschaft, den Wandel des Frauenbildes in der Gesellschaft, die Kriegsjahre, um Literatur und eine Buchhandlung.

Charaktere
Dieser Roman vereint fiktive und reale Personen. Die fiktiven Hauptfiguren sind Elly und Henni. Elly will Buchhändlerin werden und setzt dies auch zielstrebig um. Gegenüber ihrer Freundin Henni ist sie etwas besitzergreifend, egoistisch. Henni träumt davon, eines Tages einen eigenen Roman zu schreiben. Da sie aus einfachen Verhältnissen stammt, hat sie es schwieriger als Elly, geht aber selbstbewusst ihren Weg. Im Zusammenhang mit den tatsächlichen Ereignissen in diesen Jahren sind auch die entsprechenden Personen aus Politik, Kultur und Gesellschaft real, sowie die erwähnten Schriftsteller und Schriftstellerinnen und ihre Werke.

Handlung und Schreibstil
Die Handlung spielt zwischen Mitte März 1910 und Mitte Juni 1919 und wird chronologisch erzählt, wobei die einzelnen Kapitel mit dem jeweiligen Datum versehen sind. Ort des Geschehens ist die Münchner Marxervorstadt und die Buchhandlung in der dortigen Amalienstraße. Die Ereignisse schildern die Zeit vor dem ersten Weltkrieg, die Kriegsjahre und die politischen Aufstände nach Kriegsende. Gleichzeitig geht es um die Anfänge der Frauenbewegung und das Schicksal von vier eng befreundeten Menschen, Elly, Henni, deren zwei Jahre älteren Bruder Zacherl, und Leo, ebenfalls Buchhändler. Die Sprache ist leicht zu lesen, was dem Genre Unterhaltungsliteratur entspricht. Die realen Konflikte und Probleme dieser schwierigen Jahre werden im Rahmen der Handlung erwähnt, ohne allerdings in die Tiefe zu gehen. Bücher und die Buchhandlung stehen weniger im Mittelpunkt, als ich es auf Grund des Titels erwartet hatte.

Fazit
Ein Unterhaltungsroman mit geschichtlichem Hintergrund, der in einer Münchner Buchhandlung in der Zeit des Ersten Weltkrieges spielt.

Bewertung vom 25.04.2022
Die Schrift
Sailer, Simon

Die Schrift


ausgezeichnet

Im Bann einer geheimnisvollen Schrift

„Wer sich vor zehn Jahren für alte ägyptische Schriften interessierte, kannte Leo Buri. Heute will sich niemand mehr erinnern. Das heißt: abgesehen von mir.“ (Zitat Seite 7)

Inhalt
Dr. Leo Buri ist Ägyptologe und arbeitet im Archiv des Instituts für Ägyptologie in Wien. Alte Schriften faszinieren ihn, aber nicht wegen der Inhalte, sondern wegen der Schrift selbst. Er ist ein hervorragender Zeichner, vereinfacht Motive zu eigenen Symbolen, arbeitet an einer universell einsetzbaren Schrift. Eines Tages erhält er ein Kuvert mit einem vergilbten Blatt Papier, das von Zeichen einer geheimnisvollen, ihm völlig unbekannten Schrift bedeckt ist. Damit ist sein bisher beschauliches Leben in Wien abrupt zu Ende: seine Ehefrau verlässt ihn plötzlich, er muss Wien verlassen, landet in Brüssel, später in London und danach in den USA. Menschen wenden sich plötzlich von ihm ab, nur das Blatt Papier mit der unbekannten Schrift und das Rätsel um diese geheimnisvollen Zeichen und die Botschaft dahinter lassen ihn nicht mehr los.

Thema und Genre
In diesem modernen Schauerroman geht es um Sprache, Schriftzeichen, Zufälle, geheimnisvolle Botschaften und menschliches Verhalten.

Charaktere
Der Ägyptologe Leo Buri ist von Schriften und Schriftzeichen fasziniert. Sein zuvor ruhiges, zufriedenes Leben wird zur Obsession, als er in den Bann einer für ihn nicht deutbaren unbekannten Schrift gerät.

Handlung und Schreibstil
Die Geschichte von Leo Buri wird von einem Bekannten seines Freundes Peter erzählt und der Ich-Erzähler hält schon zu Beginn seiner Geschichte fest, dass sich außer Peter in Wien niemand mehr an den Ägyptologen erinnern kann. Peter war es auch, der dem Ich-Erzähler von Leos Verschwinden berichtete, Fragen nach Details jedoch nicht beantworten konnte oder wollte. Nach Peters Tod findet der Ich-Erzähler weitere Dokumente in dessen Nachlass und fügt diese Fragmente zu der vorliegenden Geschichte zusammen. Nicht nur die Geschichte wirft Fragen auf, auch der Ich-Erzähler selbst ist geheimnisvoll, denn wir wissen nichts von ihm, hat er die Geschichte erfunden, mit eigenen Gedanken und Vermutungen ergänzt, oder hat sie sich tatsächlich so ähnlich zugetragen. Greifbar und real ist jedoch die von diesem Verlag gewohnte, qualitativ und handwerklich hochwertige Gestaltung dieses Buches, gebunden, mit Lesebändchen. Jorghi Poll ergänzt den Text perfekt mit seinen aussagekräftigen, ganzseitigen Illustrationen.

Fazit
Eine rätselhafte, geheimnisvolle Geschichte über eine ebenso rätselhafte, geheimnisvolle Schrift mit viel Raum für einige Ideen, Interpretationen und Fragen, wie: was wäre eigentlich passiert, wenn … .

Bewertung vom 24.04.2022
Der freie Hund / Ein Fall für Commissario Morello Bd.1
Schorlau, Wolfgang;Caiolo, Claudio

Der freie Hund / Ein Fall für Commissario Morello Bd.1


ausgezeichnet

Ein spannender, aktueller, charmanter Pageturner

„Werde ein guter Polizist in Venedig. Einem guten Polizisten kann man einen Versetzungsantrag nicht abschlagen.“ (Zitat Seite 43)

Inhalt
Commissario Antonio Morello wurde gerade aus Cefalù in Sizilien nach Venedig versetzt. Durch seine allzu intensiven Ermittlungen im Bereich des illegalen Kunsthandels ist er an die Spitze der Todesliste der sizilianischen Mafia gerückt. Morello wollte die Ermittlungen zu Ende führen, vermisst Sizilien und hasst Venedig aus Überzeugung von der ersten Minute an. An seinem ersten Arbeitstag, es ist ein Mittwoch, kommt er auf dem Weg zu seinem neuen Arbeitsplatz an einer Studentenkundgebung gegen die Kreuzfahrtschiffe vorbei und hört kurz dem Hauptredner zu. Früh am nächsten Morgen ein Anruf seines Stellvertreters: ein Toter, durch Messerstiche ermordet. Morello erkennt den Toten, es ist der junge Mann, der auf der Protestkundgebung gesprochen hatte. Ging es um die Studenteninitiative, oder um persönliche Motive? Der Ermordete ist der Sohn einer sehr einflussreichen, angesehenen venezianischen Familie und hatte nach Aussage seines Vaters keine Feinde. Doch rasch stößt Commissario Morello auf Zusammenhänge, die seine Ermittlungen in eine völlig andere Richtung lenken. „Il cane senza padrone“, der freie Hund, nennt man ihn in Sizilien, weil er sich bei seinen Ermittlungen niemals und von niemandem an die Leine nehmen lässt. Venedig ist nicht Sizilien, informiert ihn sein Vorgesetzter, Venedig braucht keinen „freien Hund“, oder doch?

Thema und Genre
In diesem Kriminalroman, der in Venedig spielt, geht es natürlich auch um Venedig, Massentourismus als wichtige Einnahmequelle und die Gefahren für die Substanz und die Lebensualität der Lagungenstadt durch gigantische Kreuzfahrtschiffe. Weitere brisante Themen sind die Verflechung von Politik und Wirtschaft, Korruption, die Macht der Mafia und der internationalen Kunstmarkt.

Charaktere
Antonio Morello, der Sizilianer in Venedig, vermisst seine Heimatstadt Cefalù, aber auch er kann sich dem besonderen Zauber Venedigs nicht lange entziehen. Er ist ein brillanter, hartnäckiger Ermittler, der gewohnt ist, besonders auf die leisen Töne zu hören und seiner Intuition zu folgen. Das Team, das er übernimmt, ist geprägt von den Vorurteilen Norditaliens gegenüber Süditalien und nun hat ein Süditaliener plötzlich die Position inne, auf die andere gehofft hatten. Einige Figuren in diesem Kriminalroman sind sehr sympathisch, andere weniger, jede hat ihre Eigenheiten und eines haben sie gemeinsam: sie sind absolut glaubhaft, authentisch und sehr italienisch.

Handlung und Schreibstil
Der straffe Handlungszeitraum, der nur etwas mehr als zwei Wochen beträgt, sorgt für zusätzliche Spannung. Die Geschichte ist packend und interessant, die Themen sind nach wie vor aktuell. Der besondere Charme dieses Kriminalromans liegt in den sich langsam ergebenden, sehr spannenden Zusammenhängen in diesem Mordfall und der gelungenen Mischung aus Recherche und aktionbetonten Einsätzen. Die italienischen Eigenheiten, geschildert mit einem Augenzwinkern und Humor, lockern die Handlung auf und dies alles wird verbunden durch einen liebevollen, aber dennoch nicht verklärten Blick auf die auf die einmalige Stadt Venedig mit ihren großartigen Palazzi und Kirchen, vor allem aber mit ihren kleinen, versteckten Plätzen, Wegen und Brücken.

Fazit
Ein interessanter, spannender, facettenreicher Kriminalroman, Beginn einer Serie um den sympathischen Commissario Antonio Morello und sein Team. Doch die heimliche Hauptprotagonistin ist die Stadt Venedig, La Serenissima, deren Zauber sich auch der Sizilianer Morello „Venedig stinkt, ist schmutzig, laut, unfreundlich“ bald nicht mehr entziehen kann.

Bewertung vom 23.04.2022
Das perfekte Grau
Jamal, Salih

Das perfekte Grau


ausgezeichnet

Roadtrip mit Grautönen

„Das perfekte Grau“ von Salih Jamal, Septime Verlag 18. Januar 2021, Gebundene Ausgabe: 240 Seiten, Sprache: Deutsch, ISBN-13: 978-3991200017

„Wir waren Ausreißer mit nichts in der Tasche als Sehnsucht. Gefangen in der Gewissheit, dass alles Bleiben sinnlos und vor sich selbst wegzulaufen unmöglich ist. Aber das wusste ich damals noch nicht.“ (Zitat Seite 19)

Inhalt
Sie treffen einander in einem etwas abgewohnten Hotel in einem vor Jahren sehr bekannten, jetzt beinahe vergessenen Seebad. Ante, genannt Dante, arbeitet hier als Hausdiener, Haustechniker, Mann für alles, Mimi ist für Küche und Service zuständig, Rofu ist der Hilfskoch und Novelle ist eines der Saison-Zimmermädchen. Was sie eint, ist ihre Flucht vor der Vergangenheit, der eigenen, keiner gemeinsamen. Dante liest viel, ist in der Enge eines Dorfes aufgewachsen, seinen Träumen gefolgt, und findet den Namen Dante für sein bisheriges Leben passend: Inferno, Misserfolg und Pleiten. Mimi ist Engländerin, würde aber auch nach Paris passen, versteckt ihre roten Haare unter einer Doris-Day-Perücke und hat sich mit einem Fischgericht aus ihrer Ehe befreit. Novelle ist erst zwanzig Jahre alt, hat ein Talent für schlechte Anfänge, ist impulsiv, liebt Mangas und auch den Alkohol. Rofu, Schwarz, groß, kräftig, fröhlich und trotzdem zurückhaltend, ist nach einer abenteuerlichen Flucht im Schlauchboot in der Nähe von Lampedusa gerettet worden. Es scheint ein gelassener, ruhiger Sommer zu werden, doch dann taucht die Polizei auf, Mimi muss fort und Dante, Rofu und Novelle gehen mit ihr. Eine abenteuerliche, manchmal beinahe magische Reise beginnt. Als Novelle verschwindet, beschließen Dante, Rofu und Mimi weiter nach Alt-Ötting zu reisen, dem Heimatort von Novelle.

Thema und Genre
In dieser Geschichte eines Sommers der Veränderungen geht es um Zusammenhalt und Freundschaft, um die Facetten von Flucht, um Suche und den Traum, anzukommen.

Charaktere
„Du bist ein Leuchtfeuer, das sich selbst sucht und dabei verbrennt. Du hattest immer die Wahl, doch du vermeidest sie. Das ist der Unterschied.“ (Zitat Seite 157) Mimi über Dante.
„Flucht ist wie Fallen. Ein nicht enden wollendes Stürzen in ein schwarzes Loch. Du brichst auf, willst zu den Sternen, aber du verschwindest im unendlichen Nichts.“ (Zitat Seite 36) Rofu. Mimi ist unnahbar, manchmal sogar abweisend, aber einfühlsam, während Novelle mit ihren unterschiedlichen Stimmungen sich nie einordnen lässt.

Handlung und Schreibstil
Dante schildert als Ich-Erzähler die Ereignisse dieser spannenden, abenteuerlichen Reise voller Überraschungen, und von den liebenswerten und weniger liebenswerten Menschen, die den Weg der vier Hauptfiguren kreuzen. Gespräche über die jeweilige persönliche Vergangenheit ergänzen die aktuelle Handlung mit weiteren Details und Informationen. Der Autor scheut auch ernste, aktuelle sozial- und gesellschaftskritische Themen nicht, die er offen anspricht. Philosophische Gedanken des Ich-Erzählers und entsprechende Diskussionen vor allem mit Rofu und Mimi ergänzen ebenfalls die Geschichte dieser Reise, unterbrechen manchmal den Handlungsbogen. Da der Ich-Erzähler Dante ein sechsunddreißigjähriger Alt-Hippie mit dem entsprechenden Lebensgefühl ist, kommt auch der Humor in einigen sehr lustigen, skurrilen Szenen nicht zu kurz.

Fazit
Eine Geschichte mit vielen Zwischentönen. Es ist eine Sommerreise mit brisanten Themen, umhüllt von Poesie und beinahe magischen Momenten, auf der wir vier sympathischen Figuren auf der Suche nach einem Platz zum Ankommen im eigenen Leben folgen.

Bewertung vom 19.04.2022
Die blaue Liste / Georg Dengler Bd.1
Schorlau, Wolfgang

Die blaue Liste / Georg Dengler Bd.1


ausgezeichnet

Facettenreich, brisant, spannend

„Die Möglichkeit, die du gerade genannt hast, war für uns nicht relevant. Es ist unwahrscheinlich – aber ich kann es nicht ausschließen.“ (Zitat Seite 142)

Inhalt
Georg Dengler, ein erfolgreicher, kompromisslos ehrlicher Ermittler beim BKA Wiesbaden legt sich mit seinen Vorgesetzten an und verlässt das BKA. Um näher bei seinem kleinen Sohn zu sein, zieht er nach Stuttgart und startet einen Neubeginn als Privatermittler. Sein erster Auftrag betrifft ein Ereignis, das bereits zwölf Jahre zurückliegt. Es geht um den Absturz der Lauda-Air Maschine über Thailand am 26. Mai 1991, bei dem auch der Vater der Lebensgefährtin des Auftraggebers ums Leben kam. Dieser, der Wirtschaftswissenschaftler Paul Stein, hatte seine Tochter kurz nach dem Abflug der Maschine angerufen, weil er das Flugzeug verpasst hatte. Doch dann steht sein Name doch auf der Liste der Toten, identifiziert vom BKA. Leicht verdientes Geld, denkt Dengler, und nimmt den Auftrag an.

Thema und Genre
Dieser Politthriller handelt von nie schlüssig aufgeklärten Ereignissen im Zusammenhang mit der Treuhandanstalt, die nach der Wende die wichtigen Betriebe der ehemaligen DDR verwalteten sollte, wobei die Interessen der einzelnen Vorstandsmitglieder zwischen Erhalt und Sanierung einerseits, und sofortigem Verkauf andererseits, einander widersprachen. Ein Thema ist auch die Ermordung des damaligen Präsidenten der Treuhandanstalt, Detlev Karsten Rohwedder, am 1. April 1991, zu der sich zwar die RAF bekannte, aber Täter und Motiv unklar blieben.

Charaktere
Georg Dengler ist ein brillanter Ermittler, der logische Zusammenhänge erkennt, die andere vor ihm nicht gesehen haben. Oder aber bewusst nicht sehen wollten, weil rasch die passenden Ermittlungsergebnisse präsentiert werden mussten. Doch genau in diesen Fällen ist Dengler nicht bereit, wegzusehen und zu schweigen.

Handlung und Schreibstil
Da Teile der Handlung in der Vergangenheit liegen, gibt es mehrere Erzählebenen, die abwechselnd und in sich chronologisch geschildert werden. Zusätzliche Details in Form von Erinnerungen ergänzen die Ereignisse. Die intensive Recherche führt zu einer absolut glaubwürdigen Geschichte, in der sich Fakten und fiktive mögliche Versionen, reale und fiktive Figuren, zu einem nachvollziehbaren, spannenden und sehr interessanten Ganzen verbinden. Denglers Liebe zum Blues und zu gutem italienischen Essen ergänzen die Handlung sympathisch und lockern sie auf. Der Humor des Autors zeigt sich auch in der Gestaltung seiner Figuren. Denglers neuer Wohnungsnachbar ist Martin Klein. Mit seinen Kriminalromanen mit Privatdetektiven hatte Klein keinen Erfolg, also verfasst er Horoskope für Tages- und Frauenzeitungen und lebt sehr gut davon. „Wenn Sie also jemals einen Kriminalroman schreiben, wählen Sie nie einen private eye als Helden.“, erklärt er Georg Dengler auf Seite 93.

Fazit
Ein facettenreicher politischer Kriminalroman, der Fiktion und bekannte Fakten zu einer spannenden, brisanten Geschichte mixt, die immer im Bereich des absolut Möglichen bleibt.

Bewertung vom 19.04.2022
Der große Fehler
Lee, Jonathan

Der große Fehler


sehr gut

Die Geschichte einer beinahe vergessenen Legende

„Ich möchte die Geschichte wichtiger Gesetze verstehen, ihre Entstehung, Entwicklung und was sie bewirken, um so herauszufinden, ob das Geheimnis, wie man einen Fall für einen Klienten gewinnt, manchmal nicht vielleicht in der Vergangenheit liegt.“ (Zitat Seite 253)

Inhalt
Der bekannte New Yorker Visionär, erfolgreiche Anwalt und kreative Stadtplaner Andrew Haswell Green ist tot. An diesem 13. November 1903 vor seinem Haus erschossen. Er hat die aufstrebende Stadt New York in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts für immer verändert, indem er Schulen, Museen, die Bibliothek und den grünen Erholungsraum im Herzen der Stadt schuf und alles für alle Bevölkerungsschichten frei zugänglich. Der Täter stellt sich noch am Tatort. Inspector McClusky erhält die Aufgabe, die Hintergründe der Tat zu ermitteln, die Wahrheit zwischen wilden Spekulationen und Vermutungen zu finden.

Thema und Genre
Dieser Roman basiert auf einer wahren Geschichte und realen Personen. Im Mittelpunkt steht der “Father of Greater New York“ Andrew H. Green, eine der Schlüsselfiguren der New Yorker Stadtentwicklung, der nach seiner Ermordung mit den Jahren in Vergessenheit geriet, während die von ihm angeregten und mit seiner Unterstützung umgesetzten Objekte auch heute noch weltweit bekannt und berühmt sind.

Charaktere
Die meisten Personen der Handlung haben wirklich gelebt, der Autor ergänzt mit nur wenigen fiktiven Figuren dort, wo es in den Archiven keine Aufzeichnungen über die realen beteiligten Personen gab. Schmunzeln musste ich über den Text auf der Buchrückseite im Zusammenhang mit den Ermittlungen 1903 "Was wussten ... der Präsidentschaftskandidat Tilden ..." denn Tilden ist bekanntlich bereits 1886 verstorben.

Handlung und Schreibstil
Die Idee und der Wunsch des Autors, den beinahe vergessenen „Father of Greater New York“ Andrew H. Green den Menschen wieder in Erinnerung zu rufen, überzeugt mich, auch seine genauen Recherchen, nicht jedoch die Umsetzung. Die Handlung besteht aus Einzelepisoden, welche abwechselnd die Herkunft, Jugend und den Werdegang von Andrew H. Green und seine langjährige Freundschaft mit dem bekannten Rechtsanwalt und Politiker Samuel J. Tilden schildern, und in einem zweiten Erzählstrang die Mordermittlungen von Inspector McClusky. In diesen nicht immer chronologischen Schnipseln aus dem Leben von Andrew H. Green und den bekannten Personen in seinem Umfeld, geht es vor allem um deren Eigenschaften, Gedanken und Gefühle. Greens unermüdlicher Einsatz für Bildung, Kultur und begehbare Freiräume für alle Bevölkerungsschichten kommt zu kurz, der Autor geht nur genauer auf die Errichtung des Central Parks ein. Die Sprache erzählt ruhig, scheint mir an die Ausdrucksweise der Zeit des späten 19. Jahrhunderts angepasst. Sehr gut gefällt mir die Idee, die einzelnen Kapitel mit den Namen der Eingangstore zum Central Park zu betiteln.

Fazit
Ich hatte eine spannende Geschichte in Anlehnung an die bekannten Fakten und wichtigen Ereignisse dieser für die Geschichte und Entwicklung New Yorks so prägenden Zeit erwartet, dieser Roman ist für mich eher eine Zusammenreihung von Szenen und Episoden aus dem Leben der beteiligten Personen. Der innere Klappentext verspricht einen mitreißenden Roman - ich habe ihn gerne gelesen, mich durchaus unterhalten gefühlt, aber er konnte mich nicht mitreißen. Für mich reiht sich dieses Buch in die lange Liste der in den letzten Jahren boomenden Romane ein, die sich fiktiv und romanhaft mit dem Leben von bekannten Persönlichkeiten beschäftigen, oder einem bestimmten Abschnitt aus dem Leben der jeweiligen Künstler, Künstlerinnen, ihrer Partner und Partnerinnen, und findet damit sicher begeisterte Leserinnen und Leser finden.

Bewertung vom 08.04.2022
Die Ahnungslosen
Popp, Wolfgang

Die Ahnungslosen


ausgezeichnet

Ein Roman über die Überraschungen des Lebens

„Gewöhnlich trinkst du in so einer Situation den Rest von deinem Bier in einem Zug aus, schüttelst dir den Kopf leer und drehst dich um in Richtung Weiter-Geht´s. In dem Moment schaltete das Schicksal aber auf Weil-ich-schon-dabei-bin-dich-zu-Verunsichern, sagte „hi!“ und borgte sich dafür eine Stimme, die er kannte.“ (Zitat Seite 85)

Inhalt
Raul, vierunddreißig Jahre alt, ist Musiker, singt und spielt Gitarre, seine Songs schreibt er selbst. Nach zehn Jahren Amerika ist er zurück, wählt aus spontaner Neugierde die Telefonnummer seines Geburtsdatums und kurz darauf hat er einen Job im Geschäft von Karoline, Papier und Künstlerbedarf. Auf dem Weg dorthin entdeckt der das Lokal Drei Giraffen und bald darauf hat er dort seinen ersten Auftritt. Mit Karolines Bruder Walt beobachtet er eines Abends einen alten Mann, der mit seiner gelben Gießkanne einen Kastanienbaum gießt und schreibt den Song Trees, mit dem sein Erfolg beginnt, Walt findet seinen Stil als Künstler. Raul macht Christian, den Inhaber der Drei Giraffen, auf Walts Zeichnungen aufmerksam. Christians zweite Frau Lara ist Galeristin. Ebenfalls in den Drei Giraffen wird Kri, Christians erste Frau, Eventmanagerin, die Agentin der aufstrebenden Schauspielerin Zora. Immer wieder sind es die Drei Giraffen, in denen Zufälle neue Verbindungen knüpfen und alte beleben, manchmal auch verändern, neu und anders weiterführen.

Thema und Genre
In diesem Roman geht es um das Leben in seiner Vielfalt und die Überraschungen, die es bereithält, sobald man bereit ist, sich auf Neues einzulassen, Veränderungen anzunehmen. „Plötzlich ist sie wieder wo – und nicht irgendwo, und so ungewohnt das nach so langer Zeit ist, so großartig fühlt sich das auch an.“ (Zitat Seite 72)

Charaktere
Einfühlsam und mit Humor schickt der Autor seine unterschiedlichen Figuren im Alter zwischen Mitte dreißig, Teenager und demnächst hundert Jahre alt durch ihr Leben mit Alltag, Krisen, Entscheidungen und vor allem Überraschungen. „Walter ist sich sicher, gerade den besten Moment des Abends zu erleben, aber nur weil er nicht weiß, was in den nächsten Stunden alles passiert.“ (Zitat Seite 225)

Handlung und Schreibstil
Der Autor erzählt die Geschichte in kurzen Episoden, wechselt die Erzählperspektiven und stellt seine Figuren abwechselnd in den Mittelpunkt der einzelnen Kapitel. Zunächst treffen sie sich zufällig, um sich langsam miteinander zu verbinden. Sie rücken einander geschäftlich und privat näher und damit wird Schritt für Schritt, Entscheidung für Entscheidung, schließlich ein Gesamtbild, eine aus vielen Einzelepisoden in sich stimmige, ganze Geschichte. Diese Art des Erzählens ist interessant, unterhaltsam und sehr spannend.

Fazit
„Kürze ist, wenn es kürzer nicht mehr geht, wenn nur noch die richtigen Worte übrig bleiben, und deshalb schneidet und sticht sie auch, die Kürze.“ (Zitat Seite 223). Besser kann man diesen faszinierenden Roman nicht beschreiben, kein Wort zu viel, aber auch kein Wort zu wenig. Atemloses Lesevergnügen, und man schwankt zwischen dem Weiterlesen in jeder freien Minute und einem Innehalten, Genießen, um die Zeit bis zur letzten Seite noch hinauszuzögern.

Bewertung vom 05.04.2022
Die Einsamkeit der Seevögel
Gabrielsen, Gøhril

Die Einsamkeit der Seevögel


ausgezeichnet

Ein großartiges Leseerlebnis

„Einen Wind, der sich in Stundenkilometern messen lässt, kann ich analysieren und bis zu einem gewissen Punkt verstehen, im Gegensatz zu Gefühlen, die sich jeglicher objektiver Messbarkeit entziehen.“

Inhalt
Seit vier Jahren schreibt die Naturwissenschaftlerin an ihrer Doktorarbeit, mit dieser Studie vor Ort über die Auswirkungen des Klimas auf die Wanderung der Seevögel und auf die Vogelbestände wird sie dann abgeschlossen sein. Anfang Januar kommt sie auf diese abgelegene Halbinsel zwischen den Fjorden in Nord-Norwegen, der nächste Ort ist etwa einhundert Kilometer entfernt, im Winter nur auf dem Seeweg zu erreichen. Hier gibt es nur mehr eine einzige Hütte, in die sie einzieht. Es war geplant, dass ihr Geliebter Jo bald nachkommt und mit ihr hier die Zeit bis zum Mai verbringt, wenn die Seevögel zum Brüten in Scharen auf diese Insel kommen. Doch Jos Ankunft verzögert sich und sie ist in dieser winterlichen Einsamkeit der Natur völlig auf sich gestellt, allein – ist sie wirklich allein?

Thema und Genre
In diesem Roman geht es um Beziehungen, Familie, Gefühle, Erinnerungen, aber auch um das Leben in der kargen Einsamkeit des Nordens, die Schönheit der Natur, aber auch die Kraft der Elemente während der kalten, dunklen Wintermonate.

Charaktere
Die Wissenschaftlerin ist noch immer dabei, die teilweise bedrückende Ehe mit dem Vater ihrer nun dreijährigen Tochter Lina zu verarbeiten. Sie hatte damit gerechnet, dass ihr Geliebter Jo rasch nachkommen und sie die Einsamkeit der Hütte mit ihm teilen würde, denn mit der Zeit, die vergeht, macht ihr die Einsamkeit, immer nur von ihren eigenen Gedanken umgeben, zu schaffen. Die stete Veränderung zwischen der Euphorie der Ankunft und den Tagen im Februar wird durch die präzise, dichte Sprache intensiv spürbar. „Der Anblick ist überwältigend. Hier sind wir. Ich und die Elemente der Welt. Vereint.“ (Zitat Seite 15). „Die Frage scheint zu sein: Was ist es, das ich nicht sehe?“ (Zitat Seite 159)

Handlung und Schreibstil
Die Wissenschaftlerin schildert die Ereignisse als Ich-Erzählerin und teilt auch ihre Gedanken, Erinnerungen und Gefühle mit uns Lesenden. Die aktuelle Handlung umfasst einen Zeitrahmen von sieben Wochen, wird unterbrochen von einer zweiten Geschichte, die im Jahr 1870 spielt. Es ist die Geschichte einer Familie, die im 19. Jahrhundert hier an diesem Ort gelebt hat. Die Sprache verbindet die knappen, sachlichen Feststellungen der täglichen meteorologischen Daten mit den einprägsamen, großartigen Schilderungen von Landschaft und Natur. Sehr spannend ist die Gedankenwelt der Ich-Erzählerin beschrieben, rätselhaft zwischen Realität und Einbildung.

Fazit
Eine packende, beklemmende Geschichte, eindrücklich und großartig in einer unglaublichen Dichte auf verhältnismäßig wenigen Seiten erzählt.

Bewertung vom 02.04.2022
MERIAN live! Reiseführer Hurtigruten. Norwegen mit dem Postschiff
Schröder, Ralf

MERIAN live! Reiseführer Hurtigruten. Norwegen mit dem Postschiff


ausgezeichnet

Handlich, informativ - der perfekte Begleiter

„Hurtigruten ist in gewisser Weise das letzte Relikt aus der Zeit, als der Wasserweg die natürliche Verbindung von Ort zu Ort war und nicht die Straße. Ein Linienschiff, das man wie eine Fähre nutzen kann, das Fracht und Passagiere mitnimmt, aber auch Touristen einen Platz an Bord bietet.“ (Zitat Seite 5)

Thema und Inhalt
Dieser handliche, kompakte Reiseführer ist die perfekte Ergänzung für die Reise selbst, wenn man sich für eine Norwegen-Reise mit dem Postschiff entscheidet.

Gestaltung
Einem kurzen Einleitungskapitel mit praktischen Informationen zur Reise, zu den Schiffen und Landausflügen folgt die eigentliche Reise. Hier halten sich Merian und der Autor genau an die Route der Postschiffe, beginnend in Bergen und endend in Kirkenes, wobei sowohl die Nordgehende, als auch die Südgehende Route angegeben sind. Von Bergen bis Kirkenes sind es insgesamt vierunddreißig Häfen und zu jedem findet sich ein Eintrag in diesem Reiseführer. Größere Orte und Städte mit längeren Aufenthalten enthalten ausführliche Informationen über Sehenswürdigkeiten, einem Stadtplan, Museen und Öffnungszeiten, Vorschläge für einen der Aufenthaltsdauer entsprechenden Spaziergang, aber auch Übernachtungsmöglichkeiten, Einkaufsadressen und Restaurants. Beschreibungen der von Hurtigruten angebotenen Landausflüge ergänzen die jeweiligen Einträge. Die bekannten MERIAN TopTen stellen zehn Höhepunkte der Reise vor und weitere zehn MERIAN Tipps informieren über weniger bekannte Sehenswürdigkeiten Die bekannten Merian-Tipps geben weitere interessante Hinweise. In der inneren Umschlagklappe finde man eine Karte von Norwegen mit der Postschiffroute. Der Reiseführer enthält auch eine Extra-Karte zum Herausnehmen zum Heraus- und Mitnehmen im Maßstab 1:2.000.000, was interessant ist, wenn man zum Beispiel Teilstücke der Route mit dem Auto zurücklegen will. Den letzten Abschnitt bieten Informationen über Norwegen, Fakten zu Wirtschaft, Bevölkerung, Geschichte Norwegens, eine Liste der wichtigsten Ausdrücke, ein kulinarisches Lexikon und praktische Tipps speziell für diese Reise.
Da die letzte Auflage dieses Reiseführers aus dem Jahr 2017 stammt, stimmen die Ankunfts- und Abfahrtszeiten in einzelnen Häfen nicht mehr, da Hurtigruten den Fahrplan geändert hat. Dies ist jedoch kein Problem, da auf den Schiffen A4-Blätter mit der Route und allen aktuellen Zeiten aufliegen, man findet diese auch auf der Hurtigruten-Seite und kann sie vor der Reise ausdrucken. Ebenfalls auf den Schiffen gibt es umfangreiche, aktuelle Broschüren mit ausführlichen Beschreibungen aller angebotenen Ausflüge und jeweils am Vortag entsprechende Informationsveranstaltungen an Bord.

Fazit
Vor gut einer Woche bin ich von einer Hurtigruten-Reise zurückgekehrt, auf der ich diesen Reiseführer in der Praxis verwenden und testen konnte. Leicht und handlich war er bei jedem Landgang in meinem Rucksack und auch an Bord habe ich damit schon die Route des kommenden Tages „erlesen“. Für mich war dieses MERIAN live! Taschenbuch der perfekte Begleiter.