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Benutzername: 
MissSophi
Wohnort: 
Hessen

Bewertungen

Insgesamt 154 Bewertungen
Bewertung vom 24.03.2021
Searching Lucy
Stein, Christina

Searching Lucy


ausgezeichnet

Ein Jugendthriller, der sich sicher auch gut in der Erwachsenenwelt der Bücher bewähren könnte und vielleicht auch wird.

Wir lernen Amber kennen, die erst vor kurzem ihren Vater und dann noch ihre Zwillingsschwester Lucy verloren hat. Was mit beiden geschehen ist, ist völlig unklar, also besteht Hoffnung, dass sie noch leben und Amber macht sich auf die Suche. Ihre Mutter stürzt, ob diesem Verschwinden, völlig ab und Amber muss sich nun auch noch um ihren kleinen Bruder und um die Mutter kümmern. Ihre Art damit umzugehen ist, dass sie in die Häuser der potentiellen Verdächtigen eindringt und nach Spuren sucht.

Es ist atmosphärisch ein sehr dunkles Buch, welches auch durch die Playliste unterstrichen wird, die die Autorin unter Verwendung des Buchtitels bei Spotify hochgeladen hat. Die Autorin schafft es mühelos, den von ihr gezogenen Spannungsbogen aufrecht zu erhalten und ihm immer wieder „Futter“ zu geben. Gerade die Schilderung der Einbrüche lässt einem das Blut gefrieren, weil man immer mitfiebert, ob alles gut geht. Die Charaktere sind gut beschrieben und Ambers Art mit Menschen und Dingen umzugehen, lässt die Schwere der Thematik etwas auflockern. Der Schreibstil ist flüssig und eindrücklich, wenngleich sich oft der Jugendsprache bedient wird und ich mit manchen „Ausdrücken“ Schwierigkeiten hatte. Aber, so reden die Kids eben.

Durch Ambers Einbrüche bekommt man einen guten Blick hinter die Fassaden der Menschen aus ihrem Umfeld, was mir sehr gut gefallen hat, auch wenn diese Art der Verarbeitung nicht mein Weg wäre. Aber es wird klar, dass nicht immer alles Gold ist, was glänzt und dass der Schein oft mehr trügt, als einem bewusst ist.

Ein Buch voller Atmosphäre, voller Gefühl und voller Probleme, die das Leben mitunter so mit sich bringt. Thematisch ist von Alkoholabhängigkeit, Schuld, Selbstverletzung, Missbrauch alles mit von der Partie. Ein Buch, was thematisch gut aufgreift, mit welchen Widrigkeiten sich manch Jugendlicher konfrontiert sieht.

Bewertung vom 14.03.2021
Lebens-Kraft Lebendig-Sein
Herren, Evelyne Ruth

Lebens-Kraft Lebendig-Sein


ausgezeichnet

Ein seltenes Kleinod halte ich hier in meinen Händen und ich weiß nicht so recht, ob es ein Buch oder doch eher ein Bildband ist. Schwer ist es – durch als die phantastischen Fotos, die das Buch, neben dem Erzähltem zu etwas Einzigartigem machen.
Nicht selten fragt man sich in einer Lebenskrise, woher einem noch die Kraft kommen soll, das alles zu bewältigen. Und lange schon spürt man vielleicht nicht mehr, dass man lebendig ist. Da kommt das Buch wie gerufen – es stellt die Lebens-Ur-Kraft ganz praktisch und ganz bebildert dar. Von der Kraft, Erdplatten zu verschieben, bis hin zu der Kraft, die in den Pflanzen steckt und sie jedes Frühjahr aufs Neue sprießen lässt.
Weg von der Schwere, die das Leben belastet, lädt das Buch dazu ein, im Moment zu leben und sich an der Schönheit der Natur und auch an den Gaben des Einzelnen und die der Mitkreaturen zu erfreuen. Auch die Natur erholt sich nach sogenannten Katastrophen und bringt auf scheinbar verlorener Erde neues Leben hervor.
Die Bilder sind mit Liebe ausgesucht worden und manchmal beschleicht einen das Gefühl, dass man der Autorin ganz nah sein darf – als hätte sie ihr Fotoalbum für uns geöffnet, um uns zu zeigen: es lohnt sich, wieder aufzustehen, wieder an das Leben und die Lebendigkeit zu glauben.
Wie man aus ihren Zeilen entnehmen kann, kennt auch die Autorin die dunklen Stunden des Lebens und hat Dinge erfahren, auf die sie sicher gut und gerne verzichtet hätte, aber genau das macht die Echtheit dieses Bildbandes so spürbar. Sie weiß, wovon sie schreibt und sie weiß, dass es weitergeht und das Leben sich seine Bahn bricht.
Ein unglaublicher Mutmacher, unterstrichen durch die passenden Aufnahmen, in einer Zeit, in der man sich in der Leere zu verlieren glaubt. Kein strenges „Du musst… Du solltest..“ sondern ein liebevolles an die Hand nehmen: Schau, ich zeig Dir was.
Eine Lektüre, die man nicht ausgelesen haben kann. Zu vielfältig die Texte und Bilder, die den Leser immer wieder dazu einladen, das Wunderwerk in die Hand zu nehmen und zu staunen.

Bewertung vom 24.02.2021
Die Toten auf Helgoland
Johannsen, Anna

Die Toten auf Helgoland


ausgezeichnet

Obwohl dies schon der siebte Fall um die Inselskommissarin Lena Lorenzen ist, war es mein erster Kontakt mit dieser sehr zielstrebigen Frau. Ich bin gut in das Buch reingekommen und kann bestätigen, dass man diesen Fall gut lesen kann, auch wenn man die anderen Bände nicht kennt.

Lena wird nach Helgoland berufen, um dort einen Fall von einem Doppelmord aufzuklären. Bei dem männlichen Toten handelt es sich um einen Kollegen, der als Verbindungsmann einer großen Sache auf der Spur war und in den Innendienst berufen wurde, bevor er spurlos verschwand.

Nun ist es an Lena herauszufinden, in welcher Sache er ermittelt und wer als Täter in Betracht kommt.
Ein sehr spannender Krimi, den ich nicht aus der Hand legen konnte, bevor ich wusste, wie alles zusammenhängt und wer alles beteiligt war. Was mir besonders gut gefallen hat, wie authentisch die Protagonisten geschildert werden und wie sie plastisch vor meinem inneren Auge zum Leben erweckt wurden. Die Mischung aus „Fall“ und Privatleben ist sehr ausgewogen und macht die Beteiligten umso menschlicher und echter.

Dies Buch hat großes Potential, weil es in sich schlüssig und super spannend ist. Der Schreibstil ist flüssig und der Autorin gelingt es hervorragend das Flair der nordischen Mentalität einzufangen und den Leser in die Weiten des Meeres zu entführen.

Ich werde einiges nachzuholen haben, wenn ich von Anfang an lesen möchte, aber darauf freue ich mich schon sehr und kann diese Reihe nur jedem Leser von gut gemachten Krimis ans Herz legen.

Bewertung vom 02.01.2021
Wenn das Licht gefriert
Klementovic, Roman

Wenn das Licht gefriert


ausgezeichnet

Ein unglaublich spannender Thriller, der einen bis zum Ende auf falsche Fährten lockt.

Dem Autor gelingt es, immer wieder neue Spuren zu legen, bei dem ich als Leser denke: ja, genau, der war es. Das ist doch sonnenklar - und: so viel sei verraten: nichts ist sonnenklar.

Es geht um einen 22 Jahre zurückliegenden Mord an der 18 jährigen Anna, der bis heute nicht aufgeklärt ist. Mit einem Mal erwähnt der an Alzheimer erkrankte Friedrich, Vater der besten Freundin von Anna Details, die nur auf Täterwissen deuten können. Ab da beginnt eine rasante Jagt nach der Wahrheit, denn Elisabeth, Friedrichs Frau möchte Antworten und verstickt sich immer mehr in die Suche nach dem Täter. War es ihr Mann, mit dem sie schon so lange verheiratet ist?

Dabei wird auch immer "eingestreut", wie es ist, mit einem an Alzheimer erkrankten Menschen zusammen zu leben. Das hat mich sehr berührt und auch beeindruckt.

Ein rasanter Fall, den ich nicht aus der Hand legen konnte und den ich daher uneingeschränkt weiterempfehlen möchte. Der Sprachstil des Autors hat mir gefallen - kein großes Drumherum. Eindringliche Dialoge und immer dem Fall auf der Spur. Alle gelegten Spuren lösen sich am Ende zur großen Überraschung auf. Ein Buch, welches mich gefesselt hat und ich nicht eher ruhen konnte, bis ich wusste, wie alles zusammenhängt. So muss ein Thriller sein.

Bewertung vom 27.12.2020
Saskias Gespenster
Antelmann, Corinna

Saskias Gespenster


ausgezeichnet

Ein Jugendroman? Weit gefehlt. Es ist eine Geschichte über Trauer, Verlust, die jeden von uns betreffen wird.

Die 12-jährige Saskia verliert bei einem Autounfall ihre Eltern und kommt zunächst bei einer Tante unter, die aber nicht damit umgehen kann, wie Saskia die Tatsachen verdreht, um irgendwie weiterleben zu können. Daher wird sie zeitweilig in einem Heim untergebracht – eine Art psychologische Einrichtung. Dort trifft sie unter anderem auf Oskar.

Aber auf dem ortsansässigen Friedhof macht sie zudem die Bekanntschaft von Gespenstern. Was es mit denen auf sich hat und warum nur Saskia sie sehen kann, nicht aber Oskar, erfährt man am besten, wenn man das Buch liest und sich auf die stark emotionale Reise mit Saskia begibt.

Mir hat es unglaublich gut gefallen, wie das Thema Trauer und Loslassen aufgegriffen wird. Es ist ein Teil des Lebens, der uns alle mal auf die eine oder andere Weise betrifft und viel zu selten wird darüber so „leichtfüßig“ geschrieben, wie in „Saskias Gespenster“. Es ist der Autorin gelungen Werte zu vermitteln: nämlich die Liebe zum Leben.

Der Schreibstil ist flüssig und manchmal – wohl den jüngeren Leser*innen geschuldet – sind fast schon Slapstick-Einlagen eingefügt. Damit ist das Buch altersübergreifend – ansprechend, einfühlsam und nachdenklich machend. Mich hat es sehr zum Nachdenken gebracht und ich werde es gerne weiterempfehlen.

Bewertung vom 25.12.2020
Fürchtet euch nicht
Myers, Laurie; Duffey, Betsy

Fürchtet euch nicht


ausgezeichnet

Jedes Jahr feiern wir Weihnachten. Selbst Menschen, die nichts mit Glauben und Kirche am Hut haben, können sich dem Zauber nicht entziehen. Sie dekorieren, backen und besorgen Geschenke. Es gibt wohl niemanden, der die Weihnachtsgeschichte aus der Bibel nicht kennt und wenn es „nur“ eine Erinnerung aus der Kindheit ist.

Dieser wundervolle Weihnachtserzählung verdient Beachtung. In einer Kirchengemeinde muss renoviert und ausgebaut werden und dazu muss ein alter Lagerraum geräumt werden, in dem auch die Krippenfiguren ihren Platz während des Jahres gefunden haben. Kurzerhand bittet der Pastor der Gemeinde einige Gemeindemitglieder darum, einzelnen Figuren Asyl zu bieten, bis sie Weihnachten wieder benötigt werden.
Schnell finden sich Freiwillige und es fast so, als hätten sich die Figuren ihre Herbergen selbst ausgesucht. Die Gemeindemitglieder treten in einen Art Dialog mit den Krippenhauptdarstellern – zu denen auch Schaf und Kamel gehören.

Eindringlich und doch nicht fordernd wird deutlich, dass die Weihnachtsgeschichte auch heute noch Bedeutung hat und dass sich Gott auch heute noch auf den Weg zu uns macht. Phantasie- und liebevoll, immer passend für die jeweilige Situation.

Mir hat die Lektüre unglaublich gutgetan. Einmal mehr über die Bedeutung und den Hintergrund des Festes nachdenken, welches wir alle jedes Jahr aufs Neue begehen. Eine tiefgründige und ergreifende Geschichte, die auch Auswirkungen auf mich und mein Leben hat, wenn ich mich darauf einlasse. Gehen Sie dieses Wagnis ein – lassen Sie sich berühren und neu überdenken, was es mit diesem Jesus auf sich hat. Es ist keine missionierende Schrift – es ist eine unaufdringliche Botschaft, die Herzen erreichen kann. Ich habe diese Erzählung in mich aufgesogen und habe mir auch die anderen Bücher der Autorin bestellt, weil es das ist, was die Welt braucht. Eine Bedeutung für das Fest und eine Bedeutung für unser Leben.

1 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.11.2020
Enna Andersen und die Tote im Mai
Johannsen, Anna

Enna Andersen und die Tote im Mai


ausgezeichnet

Dies ist bereits der zweite Band um die Ermittlerin Enna Andersen und ihr kleines Team. Es ist selbstverständlich auch ohne Vorkenntnisse zu lesen, aber die Entwicklung der Protagonisten ist in einer Reihe immer auch ein Vergnügen.

Das Team um Enna klärt sogenannte Cold Cases auf, Fälle also, die noch nicht aufgeklärt sind. Sie bedienen sich eines einfachen Hilfsmittels, um den nächsten Fall zu sondieren: sie losen aus. Und dann verbeißen sie sich in den vorliegenden Fall und rollen alles nochmal neu auf. Im vorliegenden Fall handelt sich um ein Verbrechen, welches fast zwanzig Jahre zurückliegt. Alte Zeugen werden erneut befragt und bald hat das Ermittlerteam mehrere Ansätze gefunden, deren Spur teilweise nur noch schwerlich nachzuverfolgen ist.

Als Leser fiebert man mit und jede Spur klingt vielversprechend. Schon bald denkt man, man wüsste, wie alles abgelaufen sein könnte…. aber dann gibt es neue Ermitlungserkenntnisse.

Durchzogen ist das Buch auch immer mit einer Prise Privatleben von Enna, die sich nach dem Unfalltod ihres Mannes als alleinerziehende berufstätige Mutter durchschlagen muss. Für meinen Geschmack hat die Autorin das richtige Maß gefunden, dass es interessant bleibt und sich nicht in Nichtigkeiten verliert. Im Focus stehen aber die Ermittlungsarbeiten, die sich mit Personen in hohen öffentlichen Ämtern befinden, und denen es nicht unbedingt um die Aufklärung eines Mordes geht. Seilschaften und Freundschaften in hohen Rängen erschweren die Arbeit. Aber Enna lässt sich nicht aufhalten, wenn es darum geht den oder die wahren Täter dingfest zu machen.

Ein Kriminalroman, den man voller Spannung verfolgt und kaum aus der Hand legen kann. Nebenbei menschliche Dialoge, wie zwischen Enna und ihrem Sohn Elias. Immer das Ziel vor Augen, ermittelt das dreier Team voller Hingabe und versucht das Schicksal von Julia aufzuklären und verfolgt jede noch so kleine unscheinbare Spur.

Eine Reihe, die sehr zu empfehlen ist und die ich gerne weiterverfolge. Ich habe atemlos gelesen und mich innerlich mit auf die Spurensuche gemacht. Ich habe mich gut unterhalten gefühlt und habe Enna schon längst in mein Herz geschlossen.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.11.2020
Das Haus (eBook, ePUB)
Monti, Olivia

Das Haus (eBook, ePUB)


sehr gut

Zugegebenermaßen hatte ich am Anfang Probleme ins Buch zu kommen. So viele Charaktere, da hätte ich fast aufgegeben. Aber jetzt kann ich sagen, dass es sich gelohnt hat, nicht aufzugeben und dran zu bleiben.

Alles wird aus der Sicht von Nadja, einer Bewohnerin eines Mehrfamilienhauses erzählt. Sie ist alleinstehend und widmet sich paranormalen Phänomenen. Es ist, wie in jedem Mietshaus: es gibt Anwohner, mit denen man gut kann und welche, mit denen es nicht so reibungslos funktioniert. Alles im Bereich des Normalen: bis ein junger Syrer einzieht und teilweise Stimmung gegen ihn gemacht wird. Vorurteile werden bedient. Dann kommt eben jener junge Mann ums Leben und schnell stellt sich heraus, dass es kein Unfall oder gar Selbstmord war, sondern er umgebracht wurde.

Damit nimmt das Unheil seinen Lauf und eine Bewohnerin „nimmt die Ermittlungen auf“. In konspirativen Treffen wird alles analysiert und jeder Mitbewohner genauestens unter die Lupe genommen.

Es geschehen weitere Unglücke und Todesfälle und jeder ist verdächtigt. Zwischendurch kommt immer das Interesse am Paranormalen zum Tragen, was mir teilweise zu hoch und zu umfangreich war.

Alles in allem ein spannender Krimialfall, mit einem Ende, was ich so nicht erwartet habe. Die Vermutung ging in die richtige Richtung, aber wir alles zusammenhängt, löst sich stimmig auf.