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Benutzername: 
gagamaus
Wohnort: 
München

Bewertungen

Insgesamt 510 Bewertungen
Bewertung vom 15.11.2022
Für die Sterne bestimmt / Lady Astronaut Bd.2
Kowal, Mary Robinette

Für die Sterne bestimmt / Lady Astronaut Bd.2


ausgezeichnet

"Dr. Elma York" ist mir im ersten Band, "Die Berechnung der Sterne", sehr ans Herz gewachsen. Ihre leicht autistische Eigenwilligkeit, die Liebe zur Mathematik und zu ihrem Mann, ihre Klugheit, die am Ende die männlichen Vorurteile ebenso überwindet, wie die Schwerkraft der Erde. Denn Elma ist eine der ersten Frauen im Weltall und jetzt befindet sie sich auf dem Flug zum Mars. Wir befinden uns in einer fiktiven Vergangenheit Anfang der 1960er Jahre. Allein schon dieser Kniff ist ungewöhnlich und erfrischend. Die Verhaltensweisen der Menschen sind noch sehr von alten Denkweisen geprägt. Einige der Männer in Elmas Umfeld sind Chauvinisten und Rassisten und die gilt es eines Besseren zu belehren. Wobei sie das gar nicht nötig hat, denn sie überzeugt einfach mit ihren Fähigkeiten, ihrem Wesen, ihrer Stärke.

Die Geschichte spielt diesmal vor allem im Weltraum auf einer einjährigen Reise zum Mars. Es ist also im besten Sinne des Wortes ein Science Fiction. Und noch dazu einer, der durch eine spannende, phasenweise fast an einen Thriller anmutende Story, aus dem Gros des Genres herausragt.

Ich habe auch den zweiten Band mit Begeisterung gelesen. Vielleicht war Band eins noch ein Fitzelchen besser aber ich habe mich so gefreut, dass diese Reihe weitergeht (und noch einiges in der Planung ist) und wurde nicht enttäuscht. Mit Freude gelesen und mit großer Vorfreude auf Band 3 und 4 (hoffentlich ganz bald).

Bewertung vom 27.10.2022
Freiheitsgeld
Eschbach, Andreas

Freiheitsgeld


sehr gut

Die Idee des Freiheitsgeld geistert ja bereits seit Jahrzehnten durch unsere reale Welt. Es nennt sich hier bedingungsloses Grundeinkommen, welches jedem Bürger Deutschlands zusteht um seine Grundsicherung zu übernehmen und es den Menschen freizustellen, ob und was er arbeiten möchte. Von der Politik wurde das ja immer verworfen. Andreas Eschbach setzt es nun in seinem Roman wirklich ein und wirft einen kritischen Blick darauf, was so ein Freiheitsgeld mit der Kultur, der Gesellschaft und jedem Einzelnen machen würde. Er beleuchtet das Problem wie immer aus diversen Perspektiven und man hat schon bald den Eindruck, dass diese Idee nicht ohne Grund so viele Kritiker hat.

Andreas Eschbach glänzt wieder mit einer tollen Plotidee und führt den Leser in eine nahe Zukunft. Die Geschichte liest sich einfach und hat neben SF auch eine Crime-Handlung. Ich hatte allerdings ein paar Probleme mit den Charakteren, mit denen ich nicht so richtig warm wurde. Das ist mir so eigentlich noch nie bei Eschbach passiert. Dafür war die Handlung interessant und man konnte herrlich darüber grübeln, ob die beschriebene Zukunft wirklich eine wünschenswerte wäre.

Solide Unterhaltung und eine wundervolle Buchgestaltung. Im Laden ein Blickfang.

Bewertung vom 27.10.2022
Bis auf die Knochen / Market of Monsters Bd.1
Schaeffer, Rebecca

Bis auf die Knochen / Market of Monsters Bd.1


sehr gut

Also für die Idee dieses Buches kann ich nur 5 Sterne vergeben. Die liebe ich nämlich. Hier werden Monster von Jägern verfolgt, die dann die Teile der Monster an Leute verkaufen, die sich davon wundersame Dinge erhoffen. Das ist eine Mischung aus mittelalterlichem Wahn und modernem Aberglauben mit einer dicken Prise Fantasy. Nita ist anfangs eine Jägerin, die irgendwann ein angebliches Monster rettet und selbst zur Gejagten wird, um festzustellen, dass ihre wahre Herkunft auch nicht ganz eindeutig ist.

Es ist ein Jugendbuch und deshalb relativ einfach und stringent erzählt. Kurze Kapitel und sehr viel Action machen es schwer, das Buch aus der Hand zu legen. Wer sich darauf einlässt und eine Geschichte sucht, die einfach gut unterhält, der ist hier genau richtig. Und das Cover ist farblich wirklich schön.

Bewertung vom 27.10.2022
Verlorene der Zeiten
El-Mohtar, Amal;Gladstone, Max

Verlorene der Zeiten


sehr gut

Wow, diese Story ist wirklich anspruchsvoll und erfordert eine konzentrierte Aufmerksamkeit beim Leser. Und auf jeden Fall darf man nicht ungeduldig sein und muss sich einlassen auf diese Mischung aus Briefroman und Erzählperspektiven. Ich habe wirklich eine Weile gebraucht, mich zurecht zu finden. Mehrere Zeitebenen und der Switch zwischen zwei Hauptdarstellerinnen schaffen Tiefe aber auch Potential für Verwirrung. Das Buch ist nicht besonders umfangreich und es geht weniger um den Plot als um die Personen, die Gefühle füreinander entwickeln, obwohl sie es nicht dürften.

Die Sprache war sehr literarisch. Mir hat das gefallen.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.10.2022
Monsieur Jammet und der Traum vom Grand Hotel
Thorn, Ines

Monsieur Jammet und der Traum vom Grand Hotel


ausgezeichnet

Der Titel dieses Romanes ist tatsächlich sehr aussagekräftig. Eine der Hauptpersonen ist der genannte Monsieur Hippolyte Jammet, der im zweiten Weltkrieg - wie vorher schon sein Vater - das große Hotel Le Bristol mitten in Paris leitete. Er ist Hotelier mit Leib und Seele. Er versucht seinen Gästen jeden Wunsch von den Augen abzulesen. Aber dabei sind ihm auch seine Angestellten und seine große Familie sehr wichtig. Er ist also ein durch und durch integerer und warmherziger Mann, weshalb die Atmosphäre in dieser Geschichte trotz der Tatsache, das hier Kriegsjahre beschrieben werden, fast immer eher positiv ist. Diese Grundstimmung ist es auch, die aus dem Buch etwas Besonderes für mich gemacht hat. Das Hotel ist lange Zeit eine Blase der Ruhe und Normalität in einer Welt die nach und nach von den Gräuel der Besatzer durchdrungen wird. Da es das Hotel und den Hotelier wirklich gegeben hat, beruhen die historischen Fakten überwiegend auf wahren Begebenheiten. Das gibt dem Ganzen ein gehörige Portion Authenzität. Aber auch die erfundenen Personen sind glaubhaft und erleben Dinge, die so damals vielen Parisern widerfahren sind. Hier steht ein junges Paar im Vordergrund, die als Angestellte des Hotels mitten drin sind im Geschehen.


Ich habe fast alle Bücher von Ines Thorn gelesen und viele sind mir wegen ihres anschaulichen und empathischen Schreibstils ans Herz gewachsen. Mit diesem hier hat sie sich aber meiner Meinung nach nochmal übertroffen. Wunderbare Darsteller deren Schicksal mich berührt hat, ein Plot, der von Kapitel zu Kapitel spannender wird, eine ausgewogene Mischung aus Fakten und Fiktion und ein Nachwort, dass keine Fragen offen lässt. Leserherz was willst du mehr.


Ganz dicke Leseempfehlung von mir. :love:​​​

Bewertung vom 17.10.2022
Ein dunkler Ort / Felix Bruch Bd.1
Goldammer, Frank

Ein dunkler Ort / Felix Bruch Bd.1


sehr gut

Da ich die Histokrimi-Reihe mit Kommissar Heller geliebt habe, musste ich hier beim neuen Goldammer natürlich zugreifen. Außerdem liest Stefan Kaminski das Hörbuch und ist somit ein Garant für ein angenehmes Hörvergnügen. Im Nachhinein denke ich, es war eine gute Entscheidung, das Buch nicht zu lesen sondern zu hören. Dadurch entstand für mich mehr Tiefgang und Emotionalität.

Die beiden Hauptdarsteller sind sperrig und haben so einige Probleme. Der Typus gebrochener Kommissar wird hier schon ziemlich ausgereizt. Und da es der erste Teil einer Reihe ist, muss man die Personen erst mal richtig kennenlernen und ihre Vergangenheit auf sich wirken lassen.

Die Krimihandlung ist wie immer bei Goldammer dicht und schlüssig gewoben und man kann wunderbar miträtseln. Für mich fehlt noch ein Sternchen zu den Vorgänger-Romanen. Aber ich kann das Buch empfehlen. Ich mag den Erzählstill des Autors einfach sehr.

Bewertung vom 17.10.2022
Dämmerung. Falsch. / Die Kunstfälscherinnen Bd.1
Nevala, Tiina;Karlsson, Henrik

Dämmerung. Falsch. / Die Kunstfälscherinnen Bd.1


sehr gut

Endlich mal ein Krimi, in dem zum einen nicht Mord und Totschlag an erster Stelle stehen, sondern Kunstfälschung. Und zum anderen sind es zwei taffe Frauen, die hier die Hauptrolle spielen. Das gibt es nicht allzu oft und ist zudem noch sehr unterhaltsam und intelligent in Szene gesetzt.

Das Cover passt wie die Faust aufs Auge zum Inhalt des Buches. Zwei Frauen beginnen aus unterschiedlichen Gründen gemeinsam teure Gemälde zu fälschen. Dass die Polizei unter anderem Mithilfe von der einen erbittet bei der Jagd nach Kunstfälschern, gibt dem Ganze einen doppelten Boden. Überhaupt ist eine große Stärke der Geschichte, dass es viele überraschende Volten im Plot gibt und der Leser deshalb immer wieder neue Erkenntnisse bekommt und neue Möglichkeiten für ein Finale gegeben werden.

Unblutig aber spannend.

Bewertung vom 17.10.2022
Das Buch des Regenwurms. Eine Entdeckungsreise durch unsere Erde
Coulthard, Sally

Das Buch des Regenwurms. Eine Entdeckungsreise durch unsere Erde


sehr gut

Es ist ein kleines feines Büchlein über die noch immer oft unterschätzte Spezies des Regenwurmes. In diesem Sachbuch werden all jene großen und kleinen Fakten erzählt, die man über diese Tierchen wissen muss. Das Leben, dass sich da in den unergründlichen Tiefen unseres Erdreiches ausbreitet, wird beleuchtet und beschrieben. Wissenschaftliche Details sind angenehm verpackt. Der Regenwurm bekommt das Lob und die Aufmerksamkeit, die er auch verdient als Kompostierer, Belüfter, Erdreich Verbesserer, Wassergänge Schaffender.

Für Gartenbesitzer, Biologie-Begeisterte und neugierige Menschen ein schönes Leserlebnis.

Bewertung vom 11.10.2022
Die Forscherin. Prinzessin Therese und der Ruf des Amazonas
Innig, Katharina

Die Forscherin. Prinzessin Therese und der Ruf des Amazonas


ausgezeichnet

Dieses Buch war meine erste bewusste Begegnung mit Therese, Prinzessin von Bayern. Bis dahin war mir gar nicht bewusst gewesen, was für eine bemerkenswerte Frau sie gewesen ist. Der historische Roman von Katharina Innig füllt also eine große Wissenslücke. Aber der Roman ist so viel mehr. Er ist ein wundervolles Leseerlebnis, welches ich jedem nur wärmstens ans Herz legen kann. Aber der Reihe nach.


Die Jugend von Therese von Bayern wird nur am Rande erwähnt. Wir steigen im Jahr 1888 ein, als sie ihre erste Reise an den Amazonas in den brasilianischen Urwald machte. In einem zweiten Erzählstrang treffen wir die 74-jährige Therese in Lindau am Bodensee, wo sie ihren Lebensabend verbrachte, nach vielen langen Reisen in alle Teile der Welt.


Von der ersten Seite an war ich begeistert vom warmherzigen klugen Schreibstil der Autorin. Auf sehr nahbare Weise schafft sie es, dass man die lebhafte, unglaublich wissbegierige Therese spontan sofort ins Herz schließt, aber auch für die Reisebegleiter und viele der Nebenfiguren eine große Sympathie entwickeln kann. Die Naturbeschreibungen sind intensiv und herrlich bildgewaltig. Man kann die schwüle Hitze des Urwaldes spüren, die vielfältigen Geräusche des Dschungels hören, die schillernden Farben und Formen der Fauna und Flora lebhaft vor dem inneren Auge sehen. Die Neugierde und der Forscherdrang Thereses erinnern an Alexander von Humboldt der sicher auch eins ihrer Vorbilder war. Ähnlich wie er vermisst sie die Welt, hält alles in Bildern und Worten fest, sammelt alles, was man sammeln kann, einschließlich diverser exotischer Tierwesen, die sie später sogar mit nach Europa nimmt. Durch den Kunstgriff des zweiten Stranges erfährt man außerdem, wie ihr Leben nach dieser Reise weiterging und wie sie im ersten Weltkrieg zupackend für verletzte Soldaten sorgte.


Es ist ein Wohlfühlbuch über eine Frau, die das Entdecken und Forschen nicht in die Wiege gelegt bekam, die aber auf ihrem ungewöhnlichen Lebensweg zur Vorreiterin wurde für viele weibliche Wissenschaftlerinnen. Es geht aber auch darum, dass man das Glück, die Leidenschaften und die Liebe auf ganz ungewöhnliche Weise entdecken und erleben kann. Ein spannendes, erfülltes Frauenleben in einer Zeit, die vielen Frauen noch Fesseln auflegte, wird hier so schön erzählt, dass man am Ende auch glücklich und zufrieden ist, wenn man das Buch zuklappt.


Ich hoffe sehr, dass es weitere Romane von Katharina Innig geben wird. Ich habe eine neue Lieblingsautorin für mich entdeckt.

Bewertung vom 03.10.2022
Dark Rise Bd.1
Pacat, C.S.

Dark Rise Bd.1


ausgezeichnet

DARK RISE ist der Auftaktband einer neuen Trilogie von C.S. Pacat. Das wunderbare Cover deutet mit seiner etwas düsteren Optik bereits an, dass diese Fantasy-Geschichte einen düsteren Touch hat, der sich so nach und nach vor dem Leser entblättert.

Wir lernen Will kennen, einen jungen Mann, der auf der Flucht vor unbekannten Verfolgern von den Stewards gerettet wird. Einer Gruppe, die verhindern will, dass der DUNKLE KÖNIG zurück auf die Welt kommt. Und schnell wird klar, dass sie Will für den ersehnten Retter handeln. Den, der sie zum Sieg gegen das Böse führen wird. Will muss also lernen zu kämpfen. Dabei hilft ihm auch Violet, die eigentlich aus einer Familie kommt, die ganz eigene Geheimnisse hat.

Überhaupt. Die Geheimnisse und die Charakterzeichnung sind die Stärke des Buches. Geheimnisse gibt es jede Menge. Manche werden gelöst. Aber manche bleiben offen oder deren überraschende Lösung führt zu neuen Geheimnissen. Und die Charaktere sind teilweise sehr ambivalent angelegt. Also man weiß entweder nicht, ob sie wirklich gut oder böse sind oder sie können sich eindeutig schwer entscheiden auf welcher Seite sie stehen. Dadurch wird die Geschichte sehr schillernd und unvorhersehbar. Das hat mir gut gefallen und ich denke, das trägt auch gut weitere Bände.

Der Showdown dieses ersten Teiles ist relativ blutig und mit mehr als einem Cliffhanger braucht man starke Nerven und Geduld.

Einziger Kritikpunkt ist für mich, dass es nach einem guten Start eine sehr ruhige Phase gibt und die Spannung erst relativ spät anzieht.