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Benutzername: 
Lilofee
Wohnort: 
Berlin

Bewertungen

Insgesamt 272 Bewertungen
Bewertung vom 10.09.2021
Tod in der Schorfheide
Brandes, Richard

Tod in der Schorfheide


ausgezeichnet

Das Forsthaus brennt. Man hört schreckliche Schreie. 
Mitten in der Schorfheide wird ein Mann bei lebendigem Leib verbrannt.
Er war gefesselt und konnte sich nicht wehren. Wer macht so etwas?
Wie viel Hass muss in dem Täter stecken?
Am nächsten Tag wird eine Schülerin als vermisst gemeldet. Sie ist
spurlos verschwunden. Die Hinweise deuten schnell auf einen Zusammenhang
der beiden Fälle hin.
Hauptkommissarin Carla Stach muss sich beeilen. Sie muss die Hintergründe
verstehen. Die Zeit rennt ihr davon!

Richard Brandes nimmt uns mit in die wunderschöne Schorfheide.
Durch die wunderbare Schreibweise fällt es nicht schwer sich dort zurechtzufinden.
Der fließende Schreibstil, die gut herausgearbeiteten Charaktere
sowie die Geschichte selbst überzeugen.
Gleich am Anfang geht es sehr spannend los und ohne Umschweife
ist man mitten drin im Geschehen.
Der Krimi nimmt einen gefangen und ist düster und geheimnisvoll.
Abgründe tun sich auf. Ein tiefer Blick in die menschliche Psyche.
Die Figuren sind bis in die Nebenrollen so liebevoll gezeichnet das man ganz schnell
Sympathien oder auch Antipathien hegt.
Der Autor schafft es aus jeden der Figuren das Geheimnisvolle
und auch Befremdliche klar herauszustellen.
Zudem ermitteln hier ganz normale Frauen und Männer mit all ihren Ecken und Kanten.
Der Fall an sich ist sehr spannend. Vor allem auch die psychologischen Momente,
die schildern, was den Verbrecher antreibt.
Es gibt zahlreiche Wendungen und auch falsche Fährten. Erstklassige Milieubeschreibungen,
die die Ermittler in eigene Gewissensnöte stürzen.
Der am Anfang erzeugte Spannungsbogen bleibt erhalten bis zum überraschenden Ende.
Ein wunderbarer Krimi, fast schon Thriller, der einen frösteln und
am Ende sprachlos zurücklässt.

Bewertung vom 10.09.2021
Wenn die Schatten sterben
Gasser, Christof

Wenn die Schatten sterben


sehr gut

2006 und 1940

Die Deutsche Rebecca, Becky Kolberg eine Enkelin

einer ehemals bedeutenden Unternehmer-Familie, siedelt nach einem

Schicksalsschlag nach Solothurn um.

Gleich in der ersten Nacht geschieht etwas Unheimliches:

Hinter einer Mauer wird die Leiche einer jungen Frau gefunden.

Es stellt sich heraus, dass diese in den 1940er Jahren gewaltsam ums Leben kam.

Obwohl der offensichtliche Mord gemäß schweizerischem Recht verjährt ist, will Becky diesem nachgehen.

Kann es sich um die junge Emma Kummer aus Zuchwil handeln, die recht widerwillig in der Waffenfabrik in Zuchwil ihr Brot verdient hat?

Zwei Frauenleben im Abstand von 80 Jahren. Was verbindet die beiden?



Dieser Kriminalroman spielt in zwei Erzählebenen.

Atmosphärisch dicht und von Beginn an spannend werden die Ermittlungen der sehr

emotionalen und labilen Becky auf das Papier gebracht.

Wie sie immer tiefer in den Sumpf gerät, in ihre Familiengeschichte, bei der sie erkennen muss,

dass ihr deutscher Großvater mit den Nazis von der Schweiz aus Waffengeschäfte tätigte.

Die Charaktere sind einfach wunderbar gezeichnet. Vor allem auch durch die gelungenen Dialoge.

Der Spannungsbogen ist von Beginn an hoch und bleibt es auch bis zum Schluss.

Spannend sind aber nicht nur die Ermittlungen, sondern auch die historischen Hintergründe

rund um die Waffenfabrik Zuchwil. Die brisante Stimmung die damals bei der Bevölkerung herrschte.

Auch kommen Themen wie Gleichberechtigung, Gewalt gegen Frauen,

die Vereinbarkeit zwischen Beruf und Muttersein und politisches Engagement vor.

Man merkt das der Autor sich mit den Orten, den Geschichten aber auch den kriminalistischen

und rechtlichen Gepflogenheiten sehr gut auskennt.

Ein gelungener, spannender und auch historischer Krimi.

Bewertung vom 30.08.2021
Träume und Kulissen
Bremer, Alida

Träume und Kulissen


ausgezeichnet

Die Handlung erstreckt sich über eine Woche im Juli des Jahres 1936.
Ein Fischer entdeckt am Strand einen toten Mann im Anzug. Er ruft die Polizei.
Anstatt als Zeuge verhört zu werden, wird der Mann von der Polizei festgehalten
und verdächtigt, den Mord selbst begangen zu haben.
Kommissar Bulat fängt an gewissenhaft zu ermitteln.
Das ist in diesen Zeiten eine Kunst. Im Lauf der Ermittlungen werden immer mehr Honoratioren der Stadt in die Geschichte involviert. Außerdem findet der Kommissar heraus,
dass der Reeder zahlreichen betuchten Flüchtlingen aus Deutschland illegal die Überfahrt
in die USA ermöglicht hat. Oder haben deutsche Filmemacher,
die an der 'Perle der Adria' Filme im Auftrag der Hitlerregierung drehen sollen,
etwas mit dem Tod des Reeders zu tun?
Kommissar Bulat trifft auf eine Wand des Schweigens.
Auch der Klatsch und Tratsch, der sich durch die Gassen windet, hilft ihm nicht viel weiter.
Im ersten Moment kommt alles etwas verwirrend daher.
Aber je länger man liest, umso klarer werden die Zusammenhänge.

Dieser Roman ist mehr als ein Gesellschaftsroman.
Es ist eine Liebeserklärung an einen Sehnsuchtsort.
Alles ist atmosphärisch dicht und das liegt auch an dem unglaublich schönen Schreibstil der Autorin.
Eher ruhig aber voller wunderbarer Details. Komplex, Facettenreich, fast schon poetisch.
Das Lebensgefühl der 1930 Jahre kommt so wunderbar auf die Seiten.
In sehr anschaulichen Beschreibungen wird das mediterrane Leben eingefangen.
Der Duft, das Aroma des Mittelmeeres mit all seinen Köstlichkeiten.
Aufgeteilt in 4 Teile mit jeweils kurzen Abschnitten steht jedes Mal eine andere Person im Fokus.
Das macht diese Geschichte sehr lebendig. Zumal sich die Ermittlungen des Mario Bulat wie ein roter
Faden durch den Roman ziehen. Dazu kommt das aktuelle Weltgeschehen, das in kurzen Tagesmeldungen eingeflochten wird.
Der Roman enthält sehr viel Lokalkolorit.
Die Orte sind sehr anschaulich und bildhaft beschrieben.
Die Charaktere dieser Zeit werden brillant zum Leben erweckt, sind klar gezeichnet
und haben eine starke Präsenz. Die verschiedenen Nationen, Touristen, aber auch Juden,
die zunehmend auf der Flucht sind, Gegner des NS-Regimes, Schlepper und Spione treffen
in Split aufeinander. Mit all ihren Sorgen und Nöten.
Im Hintergrund lauert der Zweite Weltkrieg, die politische Stimmung ist am Kippen.
Der Sturm ist zu spüren, der in Europa aufzieht.
Die Ortsbeschreibungen lassen eine längst vergangene Zeit wieder auferstehen
und laden in eine Reise in die Vergangenheit ein.
Ein sehr kluger, lebendiger und auch vielschichtiger Roman.
4.5. Punkte

Bewertung vom 25.08.2021
Der Ort der verlorenen Herzen
Stihlé, Claire

Der Ort der verlorenen Herzen


sehr gut

Anouk fühlt sich an Weihnachten besonders einsam.
Obwohl sie liebend gerne eine Familie hätte lebt sie alleine.
Ihre Eltern sind früh gestorben und das von ihr so geliebte
Weingut wurde verkauft.
Da kommt eines Tages ein Brief mit einer Einladung.
Der neue Eigentümer hat die kleine Hütte auf dem Gut in ein Chalet
umgebaut und vermietet an einsame Herzen.
Außer Anouk folgen noch vier weitere Gäste der Einladung.
Sie kommen sich näher als ein heftiger Schneesturm die Verbindung
zur Außenwelt kappt. Aber es kommt dann doch anders als gedacht.

Eine bezaubernde Geschichte über die Sehnsucht nach Liebe und Geborgenheit.

Der Roman spielt auf zwei Zeitebenen und springt immer wieder in das Jahr 1976 zurück.
Der Schreibstil ist flüssig und sehr realistisch.
Die Hauptfiguren überzeugen durch ihre unterschiedlichen Charakterzüge.
Es macht Spaß Anouk zu begleiten und zu erleben wie sie
sich langsam aus ihrer Starre löst. Wie sie zu Leben anfängt.
Anouk lernt nette Menschen kennen und die Erkenntnis, dass
gute Freunde und vor allem die richtige Liebe alles möglich machen können.
Für einen Neuanfang ist es nie zu Spät.
Es werden aber auch andere Themen angesprochen. Die Einsamkeit,
gerade um die Weihnachtszeit. Um unerfüllte Hoffnungen, Wünsche und Träume.
Verpasste Chancen und wie man sein Leben lebenswerter machen kann.
Nicht nur zur Weihnachtszeit.

Ein wunderbarer Roman der zu Herzen geht aber nie rührselig wird.

1 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.08.2021
Inselkinder
Hansen, Jette

Inselkinder


sehr gut

Franzi ist glücklich. Sie ist so richtig auf der Insel angekommen.
Sie hat ihren Ehemann Tamme, ihre kleine Tochte Rieke und einen guten Job.
Da sie keine großen Veränderungen mag, ist sie nicht gerade froh darüber,
das Ihre Freundin Edda mit ihrer Familie die Insel verlassen will.
Aber auch ihre alte Freundin Britta hat so ihre Probleme. Ihr Mann Jan hat sie
verlassen. Britta sucht Zuflucht bei Franzi. Und auch Franzis Vater Max braucht
eine Auszeit. Während Franzi und Tamme helfen, wo sie können merken sie aber auch,
das Veränderungen nicht nur Nachteilig sein müssen.

Der 4. Band dieser Reihe. Auch, wenn man die ersten Bände nicht gelesen hat kommt
man sehr gut in die Geschichte rein.

Das wunderschöne Cover verspricht sehr gute Unterhaltung.
Die Autorin schafft es spielend ihre Charaktere zum Leben zu erwecken.
Die Figuren sprühen vor Leben und Energie.
Man lebt und leidet mit Ihnen und wünscht sich sehr sie zum Freund zu haben.
Ich konnte mir das alles so gut vorstellen und so richtig eintauchen
in die Geschichte.
Gefühlvoll und mitreißend ist dieser Roman und er erzeugt eine richtig
schöne Wohlfühlatmosphäre, die sich durch das ganze Buch zieht.
Der Schreibstil der Autorin ist warmherzig und mitreißend.
Auch die Ortsbeschreibungen tragen dazu bei, das man sich wie vor Ort fühlt.
Dieser Roman ist wie ein kleiner Inselurlaub.
Am Schluss ist man traurig, das man Spiekeroog verlassen muss.
Dem Charme dieses Buches kann man sich kaum entziehen.
Locker, leicht aber doch auch mit ernsteren Tönen.

Bewertung vom 16.08.2021
Ein Koffer voller Schönheit / Frauen, die die Welt schöner machen Bd.1
Engel, Kristina

Ein Koffer voller Schönheit / Frauen, die die Welt schöner machen Bd.1


gut

Anne Jensen ist eine liebende Ehefrau und Mutter. Nur fühlt sie sich so unsichtbar. Da
ist ihre Schwiegermutter ganz anders. Die betreibt einen Friseursalon und steht mit beiden
Beinen mitten im Leben. Mit ihrer Hilfe schafft Anne es sich etwas zu emanzipieren.
Sie wird die erste Avon Beraterin Deutschlands. Das gibt ihr viel Selbstvertrauen und
auch Unabhängigkeit. Das gefällt aber ihrem Mann überhaupt nicht. Schafft Anne es ihren
Traum zu leben?

Das Cover ist gelungen und macht neugierig auf diese Zeit.
In diesem Roman steht das Lebensgefühl und der Zeitgeist an erster Stelle.
Deutschland in den 60 Jahren.
Da denkt man an Wirtschaftswunder und Vollbeschäftigung, an die Hausfrau,
an unverheiratete Fräuleins und an die Moral der 50er/60er Jahre.
Die Rolle der Frau wird wunderbar beschrieben. Die weiblichen Charaktere sind sehr stark
gezeichnet. Es war nicht leicht für Frauen ein selbstständiges Leben zu führen. Die Frau
war immer abhängig von ihrem Ehemann.
Dazu kamen die Kriegsverletzungen. Nicht nur die körperlichen, sondern vor allem die seelischen
Probleme machten vielen zu schaffen. Männer wie Frauen.
Die Autorin beschreibt im leichten Erzählstil die täglichen Probleme der Familie,
den Einfluss der Besatzer und die Folgen.
Dazu gibt es wunderbare Beschreibungen der Stadt Lüneburg und ihrer Umgebung.
Ein leicht und locker geschriebener Roman mit ernsten Hintertönen.
Leider etwas zu oberflächlich und klischeehaft.
Trotzdem eine schön zu lesende Zeitreise.

Bewertung vom 08.07.2021
Wildtriebe
Mank, Ute

Wildtriebe


ausgezeichnet

Für die Großbäuerin Lisbeth ist der Bethchen-Hof ihr Lebenssinn.
Sein Erhalt und die Familie geht ihr über alles.
Marlies, ihre Schwiegertochter, ist nicht so ohne weiteres bereit alles
klaglos hinzunehmen. Als neue Frau im Haus würde sie sehr gerne einiges
ändern. Nur weiß sie selbst nicht so genau was sie eigentlich will.
Joanna, die Tochter und Enkelin, geht ihren eigenen so ganz anderen Weg.
Ein Roman über drei Frauen auf einem Hof.
Ständig im Kampf um Selbstbestimmung, Anerkennung und Freiheit.

Die Autorin hat eine wunderbare Art zu schreiben.
Mal kraftvoll und intensiv aber auch wieder sehr einfühlsam und zart
beschreibt sie den Kampf der doch sehr unterschiedlichen Frauen.
Ihre sehr verschiedenen Vorstellungen vom Leben, vom Frausein und Muttersein.
Jede hat ihre Sehnsüchte und will ihre Möglichkeiten nutzen.
Die Frage ist wie kann man im Einklang zwischen den eigenen Lebensträumen, der Traditionen und der Natur leben?

Die feine und klare Sprache erzeugt ein Ton, der unter die Haut geht.
Macht deutlich wie Frauen zu allen Zeiten mit Sehnsüchten, Möglichkeiten und auch Herausforderungen konfrontiert sind.
Ein wunderbarer Roman, einfühlsam und intensiv aber auch voller Energie.
Nie kitschig, doch sehr wohl auch sehr schön.
Ute Mank schafft es problemlos ein sehr schwieriges Thema
auf fast schon poetische Art wieder zugeben.

Die Charaktere sind so echt und intensiv das man sich mit ihnen sehr
verbunden fühlt.

Der Leser lernt eine Welt kennen, die ihm sonst eher verschlossen bleibt.
So ist das Leben und deshalb finde ich dieses Buch einfach wunderbar.

Bewertung vom 02.07.2021
Der Brand
Krien, Daniela

Der Brand


ausgezeichnet

Rahel und Peter sind fast 30 Jahre verheiratet. Sie haben zwei erwachsene Kinder.
Es geht ihnen gut. Rahel ist Therapeutin und hat eine Praxis, Peter ist Professor
für Literaturwissenschaft an der Uni Dresden . Sie haben sich etwas auseinander gelebt.
Rahel fragt sich was tun, wenn die Liebe älter wird?
Wenn Leidenschaft und Erotik nur noch eine Erinnerung ist?
Wie leicht ist es in der Mitte des Lebens, die großen Beziehungsfragen zu stellen,
und wie kann eine Antwort lauten?
Für den Sommerurlaub haben sie eine schöne abgelegene Almhütte gebucht,
doch kurz vor dem Urlaub erfahren sie, dass genau diese Hütte abgebrannt ist.
Die Enttäuschung ist groß, doch da meldet sich Ruth,
eine alte Freundin von Rahels verstorbener Mutter Edith.
Ruth sucht jemand der sich um Haus und Tiere kümmert.
Viktor ihr Mann hatte einen Schlaganfall und muss in die Reha.
Rahel sagt zu und so fahren die beiden für drei Wochen in einen einsamen Hof in der
Uckermark. Doch in der Gluthitze des Sommers, zurückgeworfen auf die Gesellschaft des
anderen, nehmen Wut und Hilflosigkeit überhand.

-Dass die Summe des Nichtgesagten die Summe des Gesagten bei weitem übertrifft-
-Liebe ist wenn man jeweils das Beste aus dem anderen herausholt-

Szenen einer Ehe. Es passiert nicht viel in diesen drei Wochen aber das wenige wird mehr, weil es in dieser Einöde sehr viel Präsenz bekommt.
Das Unausgesprochene und verdrängte wird wahr.
Das alles wird in einer wunderschönen Sprache erzählt.
Jeder Satz sitzt, ist ein Erlebnis mit einer sagenhaften Präsenz.
Es sind die Alltäglichkeiten, die dieses Buch so liebenswert machen.
Ein sehr kluger Roman der einen nachdenklich macht.
In ruhigen Worten wird hier eine langjährige Ehe beschrieben.
Höhen und Tiefen werden ausgelotet.
Es geht um lang gehegte Träume, die nicht in Erfüllung gehen und um die Verarbeitung
der Vergangenheit.
Eine sehr tiefe und menschliche Geschichte um die Liebe und das Leben.
Die Charaktere sind wunderschön beschrieben und ihre Handlungen sind voller
Tragik und Lebenserfahrung.
Ein unaufgeregter Roman der aber auch von schönen Momenten geprägt ist.
Dem Charme dieses Buches kann man sich kaum entziehen.
Eine stille und sehr menschliche Bilanz einer Ehe.
Einfach wunderbar!

Bewertung vom 30.06.2021
Schöner Sterben in Franken
Drüppel, Katharina;Heinlein, Heike

Schöner Sterben in Franken


ausgezeichnet

Der jungen Buchhändlerin Feli entgeht einfach nichts. Im Erlanger Schlossgarten sollte ein Fest stattfinden und stattdessen findet Feli eine Leiche. Gut versteckt sitzt eine Tote Frau in der Skulptur mitten im Hugenottenbrunnen. Dazu ist sie auch noch markgräflich gekleidet. Sofort fängt Kommissar Clemens Sartorius an zu ermitteln. Im Umfeld der Universität begegnet ihm nur Missgunst und Neid. Feli bleibt aber auch nicht untätig und stellt die Nerven des Kommissars gewaltig auf die Probe.

Die Autorinnen nehmen den Leser wieder mit in das schöne Franken. Der Schreibstil ist sehr flüssig und auch humorvoll.

Atmosphärisch dicht und sehr authentisch wird die Ermittlung geführt. Das Ermittler-Duo kommt sich gerne mal in die Quere. Auf der einen Seite der Hauptkommissar, ein sehr gepflegter junger Mann, der eigentlich nicht arbeiten gehen müsste und auf der anderen Seite die junge Buchhändlerin Felicitas Reichelsdörfer. Man kann die beiden nicht nur bei ihren Ermittlungen begleiten man kann auch so wunderbar miträtseln.

Ich habe ich mich mit diesem Buch sehr gut unterhalten gefühlt und ein tolles Kopfkino gehabt.

Ein Krimi, der sich sehr gut liest, spannend ist und Spaß macht, mit sehr viel Lokalkolorit und sehr unterhaltsamen Charakteren.

So muss ein Regio-Krimi sein!

Bewertung vom 27.06.2021
Heldinnen werden wir dennoch sein
Wünsche, Christiane

Heldinnen werden wir dennoch sein


gut

Die 70/80er Jahre: Fünf Mädchen und ein Junge sind seit ihrer Jugend befreundet.
Das ganze Leben liegt vor ihnen. Die ganze Welt steht ihnen offen. Alles haben sie
gemeinsam unternommen. Heute aber haben sich ihre Wege weitestgehend getrennt.
Erst als Frankie, der alte Freund von damals, stirbt kommen sie alle wieder zusammen.
Sein Tod bringt sie dazu über ihr Leben nachzudenken.
Alles, was die Jahre über verdrängt wurde, kommt nun wieder zum Vorschein.

Die Autorin hat eine schöne fließende Schreibweise.
Das trägt dazu bei, das die Stimmung wunderbar dargestellt wird. Man kann sich sehr gut in die
Geschichte hineinversetzen.
Die wird in zwei Zeitsträngen erzählt.
Zum Teil im jetzt und zu einem großen Teil in Rückblenden.
Es geht nicht besonders aufregend zu, aber es macht Spaß den Alltag der Freunde mitzuerleben.
Die Charaktere sind bis in die kleinste Rolle überzeugend und ausdrucksstark.
Eine Geschichte, die zeigt, das man nicht ruhig im jetzt leben kann,
wenn man die Vergangenheit nicht aufgearbeitet hat.
Es geht um die Fragen, was bedeutet Freundschaft, gefährdet oder zerstört sie?
Und es geht auch um Loyalität und vor allem auch um Zivilcourage.
Die große Frage ist wie viel kann eine Freundschaft aushalten?

Am Anfang gibt es einen richtig schönen Spannungsbogen, der leider nicht bis zum Schluss erhalten bleibt.
Ab Mitte des Buches wird es Stellenweise etwas sehr langatmig und auch absehbar.
Das Ende konnte mich nicht wirklich überzeugen.

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