Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Traeumerin109

Bewertungen

Insgesamt 221 Bewertungen
Bewertung vom 16.04.2017
Der Preis meines Glaubens
Husnain, Ali

Der Preis meines Glaubens


sehr gut

Eine spannende Geschichte über tiefgreifende Veränderungen

Ali Husnain entstammt einer geachteten und wohlhabenden Familie in Pakistan. Sein Leben hätte problemlos steil bergauf verlaufen können, wenn er nicht eines Tages eine schicksalhafte Begegnung gehabt hätte. Er lernt Jesus kennen und obwohl er skeptisch ist, öffnet er ihm doch nach und nach sein Herz. Er konvertiert vom Islam zum Christentum. Dies ist eine sehr gefährliche Entscheidung, denn von da an muss er um sein Leben fürchten. Seine Familie muss sich von ihm lossagen, um nicht selbst zur Zielscheibe zu werden. Ali flieht schließlich nach England, wo er auf Asyl hofft. Doch auch bis hierhin wird er verfolgt.

Ein sehr spannendes Buch, das darüber hinaus auch eine tiefgreifende Geschichte zu erzählen hat. Gerade weil das Thema in unserer westlichen Welt so fremd ist und entsprechende Erlebnisse sich geradezu fantastisch anhören, als seien sie einem Drehbuch entnommen, ist es wichtig, dass die Betroffenen ihre Geschichten mit uns teilen. Denn Ali Husnain ist bestimmt kein Einzelfall. Im Islam ist es eine im wahrsten Sinne des Wortes lebensgefährliche Entscheidung, zum Christentum zu konvertieren. Das mag je nach Region unterschiedliche Ausprägungen haben, aber im Prinzip kann der Betroffene nur noch eines tun: untertauchen oder fliehen. In einer Gesellschaft, in der Freiheit einen großen Stellenwert hat, können wir vielleicht nicht nachvollziehen, wie es ist, all diese Freiheiten nicht zu haben. Zumal der Islam als Religion in der Öffentlichkeit viel präsenter ausgelebt wird und es daher auffällt, wenn jemand sich plötzlich zurückhält. Und trotzdem häufen sich die Berichte von jungen Muslimen, die genau diese gefährliche Entscheidung mit vollem Bewusstsein der Konsequenzen treffen. Das ist vielleicht ein Hinweis, der nicht unbeachtet bleiben sollte, denn welche Gründe haben diese Menschen, so zu handeln? Es müssen wirklich gute Gründe sein. Daher können solche Berichte auch für uns lehrreich sein und uns vielleicht wieder auf die wesentlichen Dinge zurückbringen. Denn was in diesem Buch beispielsweise ebenfalls sehr fasziniert, ist die leidenschaftliche Hingabe, mit der Ali Jesus nachfolgen möchte, nachdem er ihn einmal kennengelernt hat.

Das Buch lässt sich sehr gut lesen und baut von Anfang an Spannung auf. Gemeinsam mit dem Autor zittern und bangen wir als Leser und leiden mit ihm, wenn er von seiner Familie getrennt wird. Denn er hat eine gewisse Sprache, die es sehr leicht macht, in das Geschehen quasi einzutauchen. Zudem bietet er die ganze Zeit hindurch ehrliche und authentische Einblicke in seine Gedanken- und Gefühlswelt. Darüber hinaus erfahren wir auch viel darüber, wie das alltägliche Leben in Pakistan aussieht, auch dies mit vielen interessanten Aspekten. Er schildert seine Kindheit und Jugend und man merkt, dass er sein Land liebt. Da es sich um ein Land handelt, dessen Sitten und Gebräuche uns größtenteils unbekannt sein dürften, ist allein aus diesem Grund das vorliegende Buch wertvoll und liefert viel Stoff zum Nachdenken. Dennoch hatte ich an manchen Stellen meine Probleme mit der Art und Weise, wie er von Jesus erzählt. Er wirkt zwar authentisch, und doch sind diese Erlebnisse keineswegs alltäglich und für mich schwer nachzuvollziehen. Sie bergen dasselbe Problem, das auch andere, ähnliche Erzählungen mit sich bringen. Wenn man nicht selbst schon einmal ein ähnlich eindrückliches Erlebnis mit seinem Glauben hatte, fällt es vielleicht schwer, dem zu folgen und die Wirkung nachzuvollziehen.

Fazit: Eine mutige Geschichte, die berührt. Gleichzeitig ein Einblick in eine andere Kultur, von der wir sonst wenig mitbekommen. Auf jeden Fall lesenswert.

Bewertung vom 16.04.2017
Überleben nicht erwünscht
Bulland, Karin

Überleben nicht erwünscht


sehr gut

Karin Bulland erzählt in diesem Buch aus ihrer Jugend und ihrem Leben in der DDR und im Kampf für den Sozialismus. Lange Zeit ist sie von den Zielen des Systems, in dem sie lebt, überzeugt. Dennoch gerät sie aufgrund von Auflehnung gegen menschenverachtende Praktiken selbst in Konflikt mit einigen Parteifunktionären und landet schließlich in der Psychiatrie. Was sie dort erlebt, ist furchtbar und unmenschlich und hinterlässt tiefe Wunden. Doch sie lernt Jesus kennen und dies verändert ihr Leben noch viel mehr als all die Misshandlungen, die sie während ihres Lebens erleiden musste. Außerdem erkennt sie, dass auch sie selbst nicht nur Opfer eines willkürlichen Systems war, sondern ebenfalls Täter und damit mitverantwortlich für das Leiden vieler anderer Menschen. Konsequent vertritt sie daher in ihrem Buch die Meinung, dass wir alle nicht nur Vergebung gewähren, sondern auch andere selbst um Verzeihung bitten sollten.

Dieses Buch ist sehr angenehm zu lesen. Die Autorin verwendet eine einfache und gut verständliche Sprache, wodurch der Leser leicht Zugang zum Geschehen bekommt. Dabei lässt sie ihn an vielen Episoden ihres Lebens teilhaben, die unglaublich intim und schmerzlich sind. Über solche Themen zu sprechen ist niemals leicht, daher rührt vielleicht auch an einigen Stellen die scheinbar distanzierte Sprache. Vielleicht kann man über solche Dinge nicht anders reden oder schreiben. Gleichzeitig bleibt Karin Bulland auch herzerwärmend ehrlich und direkt in ihren Schilderungen. An vielen Stellen möchte man sie am liebsten einmal in Gedanken in die Arme schließen.
Sie zeichnet hier ein erschreckend unmenschliches Bild der DDR, die wir zwar alle aus dem Geschichtsunterricht zu kennen glauben, die aber für viele aus den nachfolgenden Generationen dennoch fremd bleibt. Es ist scheinbar eine völlig andere Welt mit anderen Regeln, in der dieses Buch spielt. Und sobald man ein bisschen tiefer gräbt, bröckelt die Fassade an allen Ecken. Karin Bulland schildert viele kleine Erlebnisse, die sie ebenfalls entsetzten, es aber nichtsdestotrotz nicht schaffen konnten, das glorreiche Bild des Sozialismus zu entglorifizieren. Korruption, Willkür, Gewalt und Unterdrückung sorgten dafür, dass viele Menschen jeden Tag menschenverachtende Regeln befolgen mussten, um dem Regime nicht gewogene Mitmenschen aus dem Verkehr zu ziehen, und gleichzeitig selbst in der Angst lebten, es könne ihnen eines Tages genauso ergehen. Dennoch ist dies ein erschreckendes Beispiel dafür, wie Gehirnwäsche funktionieren und sich in den Köpfen festsetzen kann. Vieles von dem, was die Autorin hier erzählt, wird gerne unter den Teppich gekehrt. Entweder die Leute wissen es nicht oder sie wollen es nicht wissen. Genau deshalb sind Zeitzeugnisse wie dieses so wichtig. Dazu kommt die sehr persönliche Begegnung mit Jesus, durch welche Karin Bullands Leben sich von Grund auf verändert. Sie erfährt Liebe und Vergebung und ist wahrscheinlich nur deshalb in der Lage, uns daran teilhaben zu lassen. Denn, das ist ihr auch wichtig: Obwohl sie selbst auch ein Opfer des Systems geworden ist, so ist sie selbst doch auch an vielen Menschen schuldig geworden.
Einen kleinen Abzug gibt es von mir, weil die Struktur des Buches sehr verwirrend ist. Im Prinzip wird chronologisch berichtet, dennoch gibt es immer wieder Gedankensprünge, die verwirren. So wird beispielsweise aus der Schulzeit berichtet, und auf einmal befindet sie sich wieder bei ihrer Einschulung. Sie springt immer wieder in der Zeit. Auch ansonsten wiederholt sie sich an mehreren Stellen. Wenn es darum geht, zu sagen, was ihr wichtig ist, hatte ich oft das Gefühl, dasselbe schon einmal oder auch mehrmals gelesen zu haben, nur ein paar Seiten vorher. Auch ist an einigen Stellen der Stil weniger wie der eines Buches sondern es wirkt vielmehr, als würde jemand da sitzen und uns etwas erzählen. Trotzdem insgesamt ein mutiges und lohnenswertes Buch, das zu Herzen geht.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.04.2017
Roots
Teichen, Tobias

Roots


ausgezeichnet

Tiefgehende Suche nach den eigenen Wurzeln

Wenn wir uns mit der Bibel beschäftigen, tauchen in der Regel viele Fragen auf. Einigen wichtigen widmet der Autor Tobias Teichen sich in diesem Buch. Besonderes Augenmerk legt er dabei auf den Zusammenhang von altem und neuem Testament. Hinter allem steht die Frage: Woher kommen wir und unsere Religion? Gott hat einen einmaligen Plan für uns, den er mit Versprechungen in den biblischen Geschichten immer wieder besiegelt. Doch was bedeuten diese Bündnisse für uns heute?

Es sind sehr spannende Fragen, denen der Autor sich hier zuwendet. Das Buch ist allein von der Aufmachung her schon sehr schön. Passende Bilder erzeugen eine Atmosphäre, die sich deutlich von der anderer Sachbücher abhebt. Auf solche Art an ein Thema herangeführt zu werden macht auf jeden Fall mehr Spaß als den oft trockenen Ausführungen anderer Bücher zu folgen. Hinzu kommt die klare Struktur, die aufeinander aufbauend die einzelnen Kapitel gut verständlich aufeinander bezieht. Auch der Schreibstil macht wirklich Freude und ermöglicht ein flüssiges Lesen. Mit der nötigen Portion Humor erklärt der Autor scheinbar geduldig die Zusammenhänge, die beim Lesen für einige verblüffende Momente sorgen.

Von der Frage, ob Gott seinem Wesen nach gut oder böse ist, gelangen wir zu den verschiedenen Bünden, die Gott mit den Menschen schließt. Hinter diesen steckt viel mehr, als man auf den ersten Blick meint, das zeigt der Autor sehr gut. Er verwendet sehr klare Worte und einfach Schlussfolgerungen, die auch uns heute weiterhelfen können. Darüber hinaus bringt er auch das Thema Israel und Judentum zur Sprache, die vermeintlichen Unterschiede und unterschwelligen Spannungen, obwohl es doch so viel gibt, was diese beiden Religionen verbindet. Auch das ein sehr spannender Teil, der mit Vorurteilen aufräumt, dabei aber abweichende Meinungen stets gut belegen kann. Hervorragend ist die Sprache dieses Buches, welche trotz des sehr umfangreichen und tiefgehenden Themas nicht abschreckt, sondern den Leser mitnimmt und scheinbar immer genau die treffenden Formulierungen findet. Ein großes Kompliment hierfür an den Autor. Das ist eine Kunst, die man sicher nicht oft findet.

Fazit: Dies ist ein wirklich bereicherndes Buch, dessen Lektüre sehr viel Spaß gemacht hat. Ich konnte auch für mich selbst vieles daraus ziehen, und werde das Buch sicher noch einige Male aufschlagen. Dazu sollte ein Mensch sich mit seinen Wurzeln beschäftigen, und dafür bietet das Buch eine gute Grundlage. Kann ich nur weiterempfehlen!!!

Bewertung vom 06.04.2017
Der verdrängte Skandal

Der verdrängte Skandal


ausgezeichnet

Ein Skandal mitten unter uns

Menschenhandel mitten in unserer Gesellschaft mit ihren hochgelobten Werten und Grundsätzen? Das ist ein Thema, von dem man nur wenig mitbekommt. Daher ist dieses Buch umso schockierender, denn es erzählt von Erfahrungen, die einen an genau diesen Werten zweifeln lassen. Menschenhandel ist eine traurige Realität, vor der wir oft die Augen verschließen. Das wird nach Lektüre des Buches nicht mehr so einfach möglich sein.

Da ich von diesem Thema vorher relativ wenig Ahnung hatte, war dieses Buch genau das Richtige. Es erzählt ehrliche Geschichten, die mitten in Deutschland passiert sind und jederzeit wieder passieren können. Da kommen sowohl Organisationen gegen den Menschenhandel zu Wort, als auch die Opfer selbst. Sie berichten von ihren Hintergründen, wie Menschen zu Opfern werden und was ihnen vielleicht helfen kann, aus der Situation wieder zu entkommen. Viele Fakten haben mich ehrlich schockiert, und diese Tatsache ist vielleicht genauso schockierend. Denn es handelt sich um ein Thema, das relativ totgeschwiegen wird und von dem in den Nachrichten sehr wenig zu hören ist. Gerade deshalb ist Aufklärungsarbeit in dem Bereich so wichtig, um vielleicht ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass unsere Gesellschaft nicht für alle Menschen so gut sorgt wie für uns. Ob es sich um die Vorsorge oder die Nachsorge der Betroffenen handelt, überall scheint eine Menge Nachholbedarf zu bestehen. Zwischen all den Berichten, die unter die Haut gehen, sind deshalb auch immer wieder Zahlen und Fakten zu finden. So entsteht eine sehr gute Mischung aus wahrheitsgetreuen Geschichten und den dazugehörigen Hintergrundinformationen.

Auch die Aufmachung des Buches ist sehr ansprechend. Es ist nicht zu dick und daher angenehm zu lesen. Entsprechende Bilder veranschaulichen das Bedrückende dieses Themas und die Dringlichkeit, mit der etwas geschehen muss. Natürlich sind es nicht explizit Christen oder religiöse Menschen, die hier handeln müssen. Aber gerade eine Gemeinschaft, die in der Öffentlichkeit für Menschenrechte und solide Werte eintritt, sollte nicht wegsehen. Letztendlich ist es aber jeder Einzelne, der aktiv werden kann und sollte. Dies nicht nur, was den in diesem Buch besonders angesprochenen Bereich der Prostitution betrifft, sondern auch durch einen bewussteren Umgang mit Produkten, die unter Missachtung der Menschenrechte produziert wurden.

Fazit: Ein sehr wichtiges Thema wird hier sehr ausführlich und gleichzeitig klar dargestellt. Ich kann euch das Buch nur ans Herz legen, oder zumindest die Beschäftigung mit dem Thema.

Bewertung vom 06.04.2017
Israel - Mehr als man denkt
Schneider, Doron

Israel - Mehr als man denkt


schlecht

Israel, mehr als in diesem Buch zu finden ist

Doron Schneider gibt uns Einblicke in den Zusammenhang zwischen jüdischer und christlicher Religion und erzählt über das Leben in einem politisch sehr umstrittenen Land: Israel mit all seinen Facetten. Dies kann er aus der Sicht eines Menschen, der in Israel aufgewachsen ist, oft neu und anders bewerten, als es vielleicht üblich ist. Aus diesem Grund handelt es sich hier um ein Buch, welches ein immer noch aktuelles Thema und sehr kontroverse Ansichten behandelt.

Dieses Buch hat mich aus verschiedenen Gründen enttäuscht. Zunächst einmal ist das Cover etwas befremdlich. Bei einem so vieldiskutierten und wichtigen Thema sollte das erste, was man sieht, wenn einem der Titel ins Auge fällt, nicht das lächelnde Porträt des Autors in Großaufnahme sein. Das ist Geschmackssache, bei mir hat es allerdings einen unguten Beigeschmack hinterlassen, den ich durch das Lesen des Buches verstärkt fand.
Außerdem war es auch der Inhalt, der mich sehr enttäuscht hat. Es sind sehr wohl interessante Erfahrungen, gerade vonseiten eines Soldaten der israelischen Armee, die der Autor hier mit uns teilt. Zudem empört er sich zu recht gegen falsche Anschuldigungen und übertrieben negative Berichterstattung gegen Israel. Allerdings wirken andere Bücher zum Thema, die ich gelesen habe, sehr viel besser recherchiert und begründet. In diesem Buch hatte ich eher den Eindruck, dass der Autor viele Themen anschneidet, jedoch oberflächlich bleibt und scheinbar willkürlich zum nächsten übergeht. Dabei stellt er teilweise die absurdesten Behauptungen als Schlussfolgerungen auf, ohne näher zu begründen, wie er darauf kommt. So versteigt er sich in Aussagen, die nicht mehr als Vermutungen sein können, jedoch als Wahrheiten dargestellt werden. Viele Male konnte ich nicht anders als den Kopf schütteln beim Lesen. Insbesondere sein Umgang mit Stellen aus der Bibel hat mich das eine oder andere Mal fassungslos gemacht. Natürlich bin ich mir bewusst, dass es Menschen gibt, die Bibelstellen sehr wörtlich verstehen. Gerade bei der Lektüre von Büchern wie diesem muss man auch damit rechnen, solchen Auslegungen zu begegnen. Dennoch scheint für mich in diesem Buch die Überzeugung vorzuherrschen, es handele sich hier um das einzig mögliche und auch einzig richtige Verständnis jener Stellen. Darüber hinaus war ich oft irritiert, dass mehr in diese Stellen hineininterpretiert wird, als da tatsächlich steht. Insgesamt keine sehr glaubwürdige Herangehensweise, die es dem Leser unmöglich macht, sich ernsthaft mit den Stellen und dem Text auseinanderzusetzen.

Ein weiterer Punkt, der mich innehalten ließ, war seine Sichtweise des Islam. Während der Autor sich auf der einen Seite über ungerechte Vorurteile Israel gegenüber auslässt, macht er auf der anderen Seite genau dasselbe in Bezug auf den Islam. Er vertritt eben jene zu Unrecht pauschalisierende Sichtweise, die er an anderen kritisiert. Das dargestellte Gottesbild ist ebenfalls sehr befremdlich, da hier die Menschen ihres freien Willens beraubt und Verfehlungen damit begründet werden, dass Gott sie „mit Blindheit geschlagen“ habe.

Fazit: Es hat oft den Anschein, als würde der Autor es sich zu einfach machen. Verständnis und Liebe für das Volk Israel zu wecken, wie es die Absicht dieses Buches war, ist dem Autor jedenfalls nicht gelungen, für Unwissende könnte er sogar das Gegenteil bewirken. Wo der Autor Zusammenhänge entdeckt, bleiben Fragezeichen stehen. Für mich war die Lektüre dieses Buches in weiten Teilen weder informativ, noch hat sie mir Freude bereitet, so spannend ich das Thema auch grundsätzlich finde. Daher kann ich es auch absolut nicht weiterempfehlen. Da gibt es wesentlich bessere Bücher zum Thema Israel.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.03.2017
Tabu Trennung
Schneider, Daniel

Tabu Trennung


ausgezeichnet

Was tun, wenn die Beziehung scheitert?

Der Journalist Daniel Schneider setzt sich hier mit einem sehr intimen Thema auseinander, das gerade in christlichen Kreisen oft totgeschwiegen wird. Wir leben in einer Welt, in der Beziehungen scheitern, auch wenn die Betroffenen sich alle Mühe gegeben haben. Es geht darum, zu verstehen, warum das geschieht und wie es nach einem solchen einschneidenden Bruch weitergehen kann.

Der Autor nimmt uns mit auf eine interessante und tiefgründige Reise. Dabei ist es, als würden wir als Leser ihn begleiten und zeitgleich mit ihm Begegnungen erleben, die einen Einblick in das schwierige Thema erlauben. Es wirkt, als hätte er das Buch parallel zu seinen Recherchen geschrieben und hätte daher an keiner Stelle des Buches mehr Wissen oder Informationen als wir. Das ist ein sehr ungewöhnlicher Stil, der das Buch aber meiner Meinung nach sehr viel offener und zugänglicher macht. Da ist keine Barriere, die sich vor uns auftürmt. Auch ich als Leser kann mit meinen Fragen und Überlegungen in das Buch starten und am Ende komme ich vielleicht ein bisschen klüger wieder heraus. Es sind unterschiedliche Schicksale, die vorgestellt werden. Aber sie alle haben ihre Erfahrungen mit dem Thema gemacht. Daniel Schneider trifft sich mit all diesen Menschen und hört ihnen zu, wie sie erzählen. Er stellt feinfühlige Fragen und versucht, nach jeder Begegnung ein Resümee zu ziehen. Dabei entdeckt er in allen gescheiterten Beziehungen sowohl Gemeinsamkeiten als auch Unterschiede. Gemeinsam ist zum Beispiel der Schmerz und das Gefühl, nicht alles versucht zu haben. Oder das Gefühl im Nachhinein, als hätte es auf diesen Moment hinauslaufen müssen. Unterschiedlich kann die Art und Weise sein, mit der Situation und sich selbst klarzukommen. Zwischen all diesen persönlichen Erlebnissen stehen immer auch Abschnitte, in denen der Autor sich allgemein Gedanken zu dem Thema macht. Dabei stellt er beispielsweise fest, dass die Schwierigkeit oft darin liegt, dass wir Menschen auf Beziehungen ausgerichtet, aber gleichzeitig sehr individuelle Wesen sind. Daher ist es natürlich nicht immer einfach, eine gelungene Beziehung zu führen. Und manchmal ist es eben auf Dauer nicht möglich.

Sehr gefallen hat mir die unvoreingenommene Herangehensweise des Autors. Er zeigt sich in keinster Weise allwissend oder verurteilend. Vielmehr möchte er darauf hinaus, dass Beziehungen scheitern können und dürfen, auch in christlichen Kreisen. Gerade hier wird oft viel zu lange versucht, doch noch etwas zu reparieren, was schon längst völlig zerbrochen ist. Oft steckt dahinter Druck vonseiten der Gemeinde oder einfach eine verinnerlichte Grundeinstellung: Die nämlich, dass Gott es unter keinen Umständen duldet, dass eine Ehe geschieden wird. Mit diesen Gedanken wird in dem Buch aufgeräumt, denn Gott möchte vor allem eines nicht: Dass wir ein Leben lang etwas vortäuschen oder erzwingen wollen.

Fazit: Ein ungewöhnliches und immer wieder aktuelles Thema, mit dem der Autor sich ehrlich und ausführlich auseinandersetzt. Dabei gelingt es ihm, den Leser mitzunehmen auf diese Reise, die vielleicht heilsam sein kann. Insgesamt ein sehr angenehmes Buch, das ich weiterempfehlen kann.

Bewertung vom 14.03.2017
Aufstehen für ein neues Wir
Hose, Burkhard

Aufstehen für ein neues Wir


ausgezeichnet

Wer ist schon fremd?

Es ist eine schwierige Zeit, in der dieses Buch entstanden ist, das kann man nicht bestreiten. Die vielen Flüchtlinge, die nach Europa und auch nach Deutschland gekommen sind, stellen in vielerlei Hinsicht eine gewaltige Herausforderung dar. Doch ist das ein Grund, sie grundsätzlich nicht willkommen zu heißen? Der Autor Burkhard Hose spricht von einer Humanitätskrise, in die wir geraten sind. Wichtige humanitäre Werte scheinen in den Hintergrund zu rücken, wenn Vorurteile und pauschale Verurteilung sich breitmachen.

Auf dieses kleine Büchlein habe ich mich sehr gefreut und wurde nicht enttäuscht. Der Autor schreibt klar und offen über seine Sichtweise der „Flüchtlingskrise“, wie sie überall genannt wird. Aus persönlichen Erfahrungen weiß er, dass nicht alle Flüchtlinge unverschämt und undankbar sind. Viele sind gebildete Menschen und wollen sich hier möglichst schnell integrieren. Dabei prallen natürlich unterschiedliche Ansichten aufeinander. Umso wichtiger ist es, sich auszutauschen, den anderen wirklich kennenzulernen. Sehr verbreitet ist die Angst, die Flüchtlinge würden den hier Lebenden etwas „wegnehmen“. Oder ihre Denkweise sei einfach zu fremd, um sie hier integrieren zu können. Es sind solche Vorurteile und Pauschalisierungen, die eine Integration tatsächlich schwierig machen. Das macht der Autor in dem Buch sehr deutlich. Dabei ist es ihm aber auch wichtig, zu betonen, dass es auf keiner Seite solche pauschalen Urteile geben sollte. Etwas, das mir besonders gefallen hat an dem Buch: Burkhard Hose beleuchtet dieses Thema sehr ehrlich und auch kritisch. Es gelingt ihm, viele Aspekte des Themas auf den Punkt zu bringen. Es geht um Fremdsein allgemein. Um Ich und Wir, um unterschiedliche Glaubensüberzeugungen. Und um so vieles mehr. Eines ist jedenfalls klar: Die geforderte Obergrenze sollte es nicht geben, wenn es um Nächstenliebe geht. Aber eben jene scheint uns abhanden gekommen zu sein, so wie andere christliche Werte auch. Dennoch müssen wir versuchen, zu einem Wir mit den Neuankömmlingen zu gelangen. Ich glaube, in diesem Buch werden sehr viele wertvolle Ratschläge gegeben, wie das funktionieren kann. Dazu liest es sich auch sehr flüssig. Der Autor kann seine Meinung mit vielen selbst erlebten Beispielen aber auch anderen gut nachvollziehbaren Überlegungen gut begründen. Dabei sind es auch teilweise provokante Meinungen, die er vertritt, wenn er beispielsweise die Logik des IS, also des Terrors, als Vergleich für die ablehnende Mentalität gegenüber Andersartigen heranzieht. Nichtsdestotrotz kann ich mich ihm auch hierin nur anschließen.

Fazit: Für mich ist das Buch ein absoluter Gewinn. Der Autor vertritt eine vernünftige, aber sehr sympathische Sichtweise. Er beleuchtet eine bedenkliche Entwicklung, die ihn in ihren Ausprägungen manchmal sprachlos, manchmal traurig oder auch nachdenklich werden lässt. Genauso erging es mir beim Lesen. Ich war teilweise fassungslos oder einfach nur traurig. Manchmal habe ich mich auch geschämt. Dennoch finde ich, dass dies ein Buch ist, das gelesen werden sollte! Ich jedenfalls kann es nur empfehlen!

Bewertung vom 14.03.2017
Wenn du glücklich sein willst, such nicht im Kühlschrank
TerKeurst, Lysa

Wenn du glücklich sein willst, such nicht im Kühlschrank


weniger gut

Wenn die Seele Hunger hat

In diesem Buch beschäftigt die Autorin Lysa TerKeurst sich mit einem vor allem bei Frauen allseits bekannten Thema: Gewichtsprobleme und das ständige Kreisen darum, sei es durch Diäten, ein schlechtes Gewissen oder die allgegenwärtige Versuchung von ungesundem Essen. Dabei möchte sie zeigen, dass diese Probleme meistens eine ganz andere Ursache haben und vielmehr auf eine innere Leere hinweisen. Es gibt eine Sehnsucht nach mehr in uns, die wir oft mit den falschen Dingen zu befriedigen versuchen.

Dieses Buch versprach am Anfang ganz witzig zu werden, denn die Autorin hat einen lockeren und humorvollen Schreibstil. So fühlte ich mich direkt von ihr angesprochen und war gespannt, was noch folgen würde. Aber spätestens bei der Hälfte des Buches wusste ich nicht mehr so richtig, ob ich weiterlesen sollte. Viele Dinge störten mich beim Lesen und sorgten dafür, dass ich das Buch nur ungern zur Hand genommen habe. Zum einen die Struktur des Buches. Es gibt die unterschiedlichen Kapitel, welche immer mit einem Abschnitt enden, der die Inhalte nochmal konkret auf den Punkt bringt. Diese Abschnitte fand ich leider extrem unnötig und sogar störend, sodass ich sie bald überblättert habe. Bei so kurzen Kapiteln muss ich nicht genau das Gleiche, was da sowieso schon steht, nochmal lesen, und dann auch noch in denselben Worten. Zum anderen erschloss sich mir der rote Faden nicht so ganz. Die Kapitel sollten sich eigentlich mit unterschiedlichen Aspekten beschäftigen, hatten aber letzten Endes immer denselben Inhalt. Wir verspüren eine Sehnsucht in uns, die wir auf keinen Fall mit Essen befriedigen sollten. Lysa erzählt dabei zwar immer wieder Episoden aus ihrem eigenen Kampf, aber das war auch das einzige Abwechslungsreiche in diesem Buch. Ansonsten hatte ich mehrmals das Gefühl, dass in verschiedenen Kapiteln das gleiche drinsteht. Auch nicht gerade förderlich. Zu guter Letzt muss ich anmerken, dass ich mir unsicher bin, was das angeblich Neue an diesem Ratgeber sein soll. Bis auf die Tatsache, dass sie sich auf Gottes Hilfe stützt, spricht die Autorin hier von einer in meinen Augen völlig gewöhnlichen Diät. Einer sehr strikte Diät, die nur lange genug durchgehalten wurde. Denn obwohl sie immer wieder die Beziehung zu Gott erwähnt, steht nach wie vor das Thema Essen im Mittelpunkt. Dafür, dass sie helfen will, aus dem Diät-Kreislauf auszubrechen, finde ich das sehr schade.

Insgesamt kann ich dieses Buch also leider nicht so gut bewerten und auch nicht weiterempfehlen.