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Marianna T.

Bewertungen

Insgesamt 154 Bewertungen
Bewertung vom 25.11.2018
Sowas kann auch nur mir passieren
McFarlane, Mhairi

Sowas kann auch nur mir passieren


weniger gut

Langatmig

Georgina ist 30 Jahre alt und hat gerade ihren Job verloren und ihren Freund mit einer Anderen erwischt. Ihr Leben ist ein einziges Chaos und nicht mal ihre Familie hält was von ihr.

McFarlane hat in ihrem Roman das chaotische Leben einer jungen Frau beschrieben. Die angekündigte Liebesgeschichte kommt dabei zu kurz. Stattdessen geht es um Georgina's früheren Job, die Kündigung, Kindheitserlebnisse, die Geringschätzung ihrer Familie und ihre Ziellosigkeit. Der Inhalt passt insgesamt gut zum Buchtitel.

Sprachlich ist der Roman eher gewöhnlich, sieht man von den übertriebenen Ausdrücken Georgina's ab. Der Text liest sich leicht verständlich. Es entsteht wenig Spannung, der Roman hat viele Längen. Es geht zu viel um Nebensächlichkeiten. Zudem sind die Entwicklungen leicht vorher zu sehen und der Inhalt eher seicht.

Enttäuschend. Seicht mit vielen Längen.

Bewertung vom 24.10.2018
Gehen. Weiter gehen
Kagge, Erling

Gehen. Weiter gehen


ausgezeichnet

Kurzweiliges Lesevergnügen

Der Norweger Erling Kagge hat eine Anleitung zum Gehen geschrieben. Darin berichtet er von seinen eigenen Erfahrungen mit dem Gehen, seinen Erlebnissen auf seinen Wanderungen und der heilsamen Wirkung.

Seine Texte sind mal philosophisch, mal nachdenklich, mal witzig und erstaunlich. In kurzen Absätzen erzählt er von fremden Ländern, verschiedenen Landschaften und den Menschen, denen er begegnet. Die ausgewählten Fotografien sind eindrucksvoll und werten den Text weiter auf. Kagge schafft es zu begeistern und Interesse zu wecken. Dabei geht er unaufdringlich vor.

Der Text liest sich fließend und die Ausdrucksweise ist prägnant. Durchsetzt mit Zitaten und verschiedenen Ansichten bekommen die Lesenden einen umfassenden Einblick ins Thema Gehen.

Ein kurzweiliges Lesevergnügen über die Liebe zum Gehen.

Bewertung vom 21.10.2018
Gork der Schreckliche
Hudson, Gabe

Gork der Schreckliche


schlecht

Schrecklich

Gork lebt auf dem Drachenplaneten Blegwesia und besucht die WarWings-Akademie im Abschlussjahrgang. Am heutigen Krönungstag hat er die letzte Chance ein Weibchen für die EierLege zu finden, sich mit ihr auf einen anderen Planeten schießen zu lassen, Kinder zu zeugen und den Planeten zu erobern. Eine schwere Aufgabe für einen Drachen mit großem Herzen und kleinem Horn. Vertut er die letzte Chance wird er versklavt.

In Gork der Schreckliche beschäftigt sich Gabe Hudson mit der Welt der Teenager und dem Streben nach einem Platz in der Gesellschaft. Unter den Drachen ist es angesehen sich gegenseitig zu zerfetzten, zu versklaven und auch sich auch gegenüber allen anderen Lebensformen gewalttätig zu verhalten. Das Gork so anders als seine Artgenossen ist hat für ihn große Folgen.

Hudson hat eine fantastische Welt geschaffen, in der verschiedene Arten von Drachen leben, die nach Macht streben. Es ist schwer nachzuvollziehen warum er diese Welt als ein totalitäres System voller Mord und Todschlag sowie öffentlichen Exekutionen geschaffen hat. Die Geschichte strotzt unnötig vor brutaler Gewalt und ist trotz dem Teenager-Thema nichts für jugendliche Leser.

Für seine Drachenwelt bedient sich Hudson vieler kreativer Wortschöpfungen. So ist von Powerstäben, der EierLege, dem WILLE ZUR MACHT-Ranking die Rede. Passend zum Teenager-Thema hat er eine jugendliche Sprache gewählt, in welcher Gork seine Geschichte erzählt. Von Hurensohn, krass, megamäßig, Bastard bis geile Schnecke ist alles dabei. Wirkt die Ausdrucksweise und das Auftreten des Drachen Gork anfänglich noch witzig und originell wird es im weiteren Verlauf eher anstrengend und albern. Erwachsene Leser könnten durch diese Sprachweise schnell abgeschreckt sein.

Gorks Geschichte wird in mehreren Teilen erzählt. Im Großen und Ganzen geht es um das Geschehen am Krönungstag, welches durch uninteressante Rückblenden in Gorks Leben und unnötige Nebenhandlungen ergänzt wird. Die Geschichte entwickelt sich sehr langsam und ohne Spannung. Die Handlung ist sprunghaft und inhaltlich dünn. Es ist schwer das Buch nicht vorzeitig aus der Hand zu legen.

Kreative Idee, unnötigerweise von brutaler Gewalt durchzogen in jugendlicher Sprache. Weder für Jugendliche noch für Erwachsene was.

Bewertung vom 17.10.2018
Die wundersame Mission des Harry Crane
Cohen, Jon

Die wundersame Mission des Harry Crane


sehr gut

Unerwartet spannend und berührend

Harrys Frau Beth wird vor einer Baustelle von einem Kran erschlagen und alles nur weil er sie hat stehen lassen, um ein Los zu kaufen. Die Trauer und die Schuld setzen ihm zu und so flieht er in die Wälder. Dort begegnet er der zehnjährigen Oriana, die fest an das Wunder von Märchen glaubt. Es beginnt eine wunderliche Freundschaft.

Die Geschichte läuft schleppend an, beginnt nichtssagend. Die Erzählung um Harry und seine Trauer wirkt nüchtern und distanziert. Zu Beginn lässt sich kaum erahnen, welche Spannung die Geschichte noch mit sich bringen wird. Ist man über den trockenen Teil hinweg nimmt die Erzählung an Fahrt auf. Die Spannung steigert sich zunehmend und wird durch die ausführlichen Beschreibungen der Umgebungen, Gedanken und Situationen gebremst. Irgendwann wird die Aufregung zu groß, um den detaillierten Ausführungen in Ruhe folgen zu können. Es kommt der Drang auf, Absätze und Seiten zu überspringen. Einige Situationen wirken sehr bedrohlich, erinnern an einen Thriller. Die Geschichte lässt die Lesenden letztendlich atemlos und gehetzt zurück.

Die ausgedehnten Natur- und Personenbeschreibungen sorgen besonders in den ersten zwei Dritteln des Buches für Atmosphäre, lassen die Erzählung tiefer und lebendiger wirken. Der Schreibstil ist eher klar. Poetische und kluge Gedanken sowie humorvolle Aussagen passen sich gut in das Textgefüge. Das Lesen macht Spaß und es gibt immer wieder absurd witzige Situationen.

Die Charaktere werden im Laufe der Erzählung interessant, der Leidensdruck und die Hoffnungen der Einzelnen werden spürbar. Harry, Oriana, Amanda und die Bibliothekarin sind sehr liebenswert. Es wird eine Nähe zu den Charakteren hergestellt, die mitleiden und mitfreuen lässt. Ähnlich einem Märchen gibt es passenderweise „gute“ und „böse“ Personen, die aufeinanderprallen. Die Geschichte hat einen moralischen und lehrreichen Anklang. Ganz märchenhaft wird am Ende alles Gut. Auf Dauer ist es jedoch zu viel des Guten/ bzw. des Bösen.

Ein berührendes Erwachsenenmärchen. Erst trocken, dann spannend bis zu atemloser Aufgeregtheit.

Bewertung vom 13.10.2018
Queen Victoria
Baird, Julia

Queen Victoria


sehr gut

Eindrucksvolle Biografie

Julia Baird beschäftigt sich in diesem 600 Seiten starken Werk mit Queen Victoria. 1819 geboren, rückt sie in der Thronfolge immer weiter nach oben, bis sie mit 18 Jahren den Thron besteigt. Als eigenwillige, engagierte Königin prägt sie ein ganzes Zeitalter und gerät immer wieder mit den vorherrschenden Konventionen in Konflikte.

Königin Victoria ist die spannende Hauptfigur dieses Romans. Die Autorin beschreibt ihr Leben und ihre Person sehr feinfühlig und interessant. Es ist berührend von Victorias Verlusten, Erfolgen, schweren Entscheidungen, Zerwürfnissen und ihrem Glück zu Lesen, dass sie in der Ehe mit Albert erfährt. Die Erzählung ist logisch aufgebaut, beschäftigt sich kapitelweise mit den Lebensabschnitten der Queen. Zusätzlich werden das Wirken des Prinz Albert, der Angehörigen und politischen Weggefährten eindrücklich geschildert.

Als Sachbuch bzw. Biografie hat dieses Werk seine Stärken in der tiefgründigen und sehr ausführlich inhaltlichen Ausgestaltung. Es entsteht ein umfassendes Bild der viktorianischen Epoche. Die Erzählung um die Queen ist eingebettet in die gesellschaftlichen und politischen Verhältnisse dieser Zeit. Baird lässt die Atmosphäre Englands im 19. Jahrhundert aufleben, in der eine Frau zur Monarchin wird, neun Kinder großzieht und ein ganzes Land führt. Das Geschriebene lässt sich gut nachvollziehen. Durch die vielen Zitate aus den Tagebüchern der Queen und Aussagen anderer Personen wird die Erzählung sehr lebendig. Dadurch bleibt es bis zum Ende spannend.

Die meisten Kapitel sind schnell gelesen. Einige Teile des Buches sind dagegen langatmig und zu ausführlich erzählt. Es fällt zeitweise schwer die ganzen Personen einzuordnen und den Zeitsprüngen zu folgen. Neben der Begeisterung, die das Buch mit sich bringt, braucht es schon auch Interesse vonseiten der Lesenden, um dran zu bleiben.

Eine begeisternde und lehrreiche Biografie. Eindrucksvolle Einblicke in die viktorianische Epoche und das Leben und Wirken Queen Victorias.

Bewertung vom 13.10.2018
Man muss auch mal loslassen können
Bittl, Monika

Man muss auch mal loslassen können


weniger gut

Übertrieben konstruierte Geschichte

Charlotte, Wilma und Jessy sind ihrer Leben müde. Es gibt nichts wofür es sich zu Leben lohnt. Als sie sich in einer Beratungsstelle begegnen, beschließen sie ihre Leben gemeinsam zu beenden. Doch letztendlich kommt alles ganz anders. Sie werden sogar noch in einen Tankstellenüberfall involviert.

Die Autorin Monika Bittl hat sich große Mühe gegeben, drei unterschiedliche Frauen in scheinbar ausweglosen Situationen darzustellen. Alle drei sind auf ihre Art sympathisch, jedoch eher oberflächlich beschrieben und zu konstruiert. Es ist schwer nachzuvollziehen, wie die drei darauf kommen, dass der letzte Ausweg der „Freitod“ sein soll. Es geht um Verzweiflung und Orientierungslosigkeit, jede der drei Lebenslagen für sich ist mit existenziellen Fragen verbunden. Bittl ist es gelungen Gemeinschaft als Lösung für existenzielle Notlagen darzustellen und gibt ihrem Roman damit eine lebensbejahende Aussage.

Als ob dies inhaltlich nicht schon genug wäre, geht es nebenbei um gesellschaftliche Umbrüche, konkret um linke und rechte Gruppierungen, die Abgrenzung zwischen Afd und anderen Parteien. Der Autorin wirkt zu angestrengt dabei diese beiden bedeutenden und umfangreichen Themen irgendwie unterzubringen. Letztendlich kommen beide Themen dabei zu kurz.

Das Lesen des Buches ist anstrengend. In dem Versuch die Charaktere möglichst realistisch darzustellen und voneinander abzugrenzen hat Bittl es übertrieben. So fällt Jessy mit ihrer anstrengenden und übertriebenen Ausdrucksweise auf, sagt ständig „holy shit“ und „Son of a Bitch“. Der Roman ist wenig unterhaltsam, trotz vereinzelter Situationskomik und schwarzem Humor. Das Buch hat viele Längen, die Handlung ist platt und vorhersehbar. Am Ende wird alles gut, gleichzeitig verliert das Buch dabei seine Aussagekraft.

Insgesamt eine stark konstruierte Geschichte, in der zu viel untergebracht wurde. Langatmig, flach und wenig unterhaltsam.

Bewertung vom 06.10.2018
Das Jahr, in dem Dad ein Steak bügelte
Khong, Rachel

Das Jahr, in dem Dad ein Steak bügelte


gut

Spröde Geschichte

Ruth zieht nach der Trennung von ihrem Freund für ein Jahr zu ihren Eltern. Verlassen für eine Andere beschließt sie sich um ihren Alzheimer-kranken Vater zu kümmern.

Die Autorin Rachel Khong führt in ihrem Roman zwei interessante Themen zusammen. Ruth hat ihren Vater länger nicht gesehen und entwickelt im engen Zusammenleben eine enge Beziehung zu ihm. Der gemeinsame Alltag ist verwirrend und sie ist zunehmend mit dem veränderten Vater konfrontiert. Und auch der Umgang der Mutter und ihres Bruders mit der Erkrankung spielen eine Rolle. Das Alltagsgeschehen wirkt realistisch. Nebenher geht es um Ruths vergangene Beziehungen, ihre Trennungen und die Frage wie es für sie weiter gehen wird.

Khongs Roman wirkt wie ein Tagebuch, das Einblick in ausgewählte Erlebnisse gibt, die dann zusammengesetzt werden. Die Kapitel sind relativ kurz und mit dem jeweiligen Datum überschrieben. Ruth beschreibt ihre Erlebnisse und Gedanken. Die Gefühle kommen etwas zu kurz, die Erzählung wirkt nüchtern. Dies ist einerseits angenehm bei diesen schweren Themen, andererseits verliert die Geschichte dadurch an Reiz und wird fad. Die Spannung ist vielleicht auch deswegen wenig spürbar. Zudem gibt es viele Gedankensprünge, durch die sich die Geschichte schwer mitverfolgen lässt. So sind die Charaktere grob gezeichnet und erlauben wenig Einblicke in die Gefühle und Gedanken. Die Beweggründe für das Handeln von Ruth und ihrem Vater sind noch einigermaßen gut nachzuvollziehen, die ihrer Mutter und ihres Bruders kaum. Die Erzählung wirkt dadurch eher oberflächlich, zieht sich träge dahin.

Der Schreibstil ist nüchtern und spröde. Die Geschichte zieht sich träge dahin bis auf einzelne komische Situationen. Die Erlebnisse mit ihrem dementen Vater werden mit Humor und in ihrer Absurdität und Tragik beschrieben. Die Erzählung wird dadurch etwas aufgelockert.

Letztendlich ist der Roman anders als erwartet eher spröde und oberflächlich erzählt. Die Geschichte hat wenig Reiz, zieht sich so dahin. Sogar die Charaktere haben wenig Kontur.

Bewertung vom 03.10.2018
Als die Tage nach Zimt schmeckten
Bijan, Donia

Als die Tage nach Zimt schmeckten


gut

Herzerwärmend, aber zu wirr

Noor reist mit ihrer Tochter zurück in ihre Heimat in den Iran. Enttäuscht und verletzt durch den Betrug ihres Mannes sucht sie Zuflucht bei ihrem Vater Zod.

Die Geschichte beginnt ergreifend. Die Gefühle die Noor und ihr Vater Zod trotz der großen geografischen Entfernung teilen sind gut spürbar und zu Tränen rührend. Die Autorin schildert die Beziehung der Beiden mit viel Wärme.

Bemerkenswert ist die Atmosphäre, die beim Lesen entsteht. Die Gerüche der fremdartigen Gerichte, die vereinnahmenden Menschen mit ihrer großen Zuneigung zueinander, die Gefahren der Straße - alles wird lebendig.

Leider gibt es irgendwann einen Bruch in der Geschichte, ab dem die Entwicklungen nicht mehr so gut nachzuvollziehen sind. Vielleicht ist es zusätzlich zu intensiv, dass das Leben und die Vergangenheit des Vaters so ausführlich beschrieben wird.

Eine zu Tränen rührende Geschichte mit viel persischer Atmosphäre - die Geschichte ist jedoch zu wirr.

Bewertung vom 27.09.2018
Ich komme mit
Waldis, Angelika

Ich komme mit


weniger gut

Wenig überzeugend

Zwei Menschen begegnen sich und werden wider Erwarten zu Freunden. Die alte Frau Vita und der junge krebskranke Lazy wohnen im gleichen Haus. Doch es braucht Jahre bis sie sich tatsächlich begegnen. Beide sind des Lebens müde und so machen sie sich gemeinsam auf die Suche nach dem Lebenssinn.

Der Titel des Buches „Ich komme mit“ kommt so lapidar daher. Ganz anders ist der Inhalt – tiefgreifend, schwerwiegend und nachdenklich. Das ist wohl auch etwas was das Buch ausmacht. Einerseits der schwerfällige Inhalt und andererseits der banale Unterton, der alles etwas bekömmlicher macht. Jedoch nicht ganz, das Lesen des Textes ist anstrengend. Hinzu kommt die fehlende Spannung, da sich die Geschichte vorhersehbar entwickelt.

Die Autorin hat in ihrem Roman einen bemerkenswerten Schreibstil. In klaren, fast nüchternen Worten schildert sie die umgebenden Situationen. Diese Teile lassen sich relativ gut lesen. Die Dialoge zwischen Vita und Lazy sowie deren Gedanken sind dagegen sehr philosophisch. Diese Teile haben eine poetische Form. Zeitweise wirkt der Text wie ein einziges, kein Ende nehmen wollendes, langes Gedicht. Die Sätze machen nachdenklich und sind sprachlich speziell, sie brauchen Zeit um verstanden zu werden. Diese Zeit gibt es jedoch nicht. Die Sätze reihen sich ohne Unterbrechung aneinander, sodass der Reiz den Text einfach zu überfliegen groß wird. Schade bei dem wertvollen Inhalt.

Die Hauptfiguren sind interessant und wirken sympathisch. Der schwarze Humor ist toll und macht die Tragik der Geschichte deutlicher. Die Autorin geht auf das Seelenleben der Beiden ein, lässt sie monologisieren und sie im Dialog miteinander über das Leben nachdenken. Beide wirken lebensmüde und einsam. Die Stimmung der Beiden ist gut spürbar und die meisten Gedanken lassen sich gut nachvollziehen.

Insgesamt ist dieser Roman wenig überzeugend. Vorhersehbare Geschichte, anstrengender Sprachstil und übermäßig philosophischer Inhalt. Das berührende Thema mit dem tollen schwarzen Humor kommt dabei zu kurz.

Bewertung vom 18.09.2018
Wo alles beginnt / Hazel Wood Bd.1
Albert, Melissa

Wo alles beginnt / Hazel Wood Bd.1


gut

Mehr Thriller als Märchen

Alice ist mit ihrer Mutter ihr bisheriges Leben lang auf der Flucht. Sobald merkwürdige und gefährliche Dinge passieren, ziehen sie weiter. Dies alles scheint mit der magischen Welt ihrer Großmutter zu tun zu haben. Als ihre Mutter entführt wird beginnt für Alice eine Reise zu ihren Wurzeln.

Die Autorin dieses Romans hat einen fließenden Schreibstil. Der Text lässt sich gut lesen, die Sprache ist schnörkellos.

Die Geschichte dagegen hat es in sich. Wer einen leicht verdaulichen Fantasieroman oder ein überschaubares Märchen erwartet wird enttäuscht, wenn nicht sogar schockiert. Die Geschichte erinnert mit den übernatürlichen, grausamen Szenen und der grauenvollen Atmosphäre an einen Thriller. Erst später kommen Märchenanteile hinzu, die etwas Tröstliches an sich haben. Das Ende ist dann unerwartet positiv. Die Geschichte lässt sich schwer einordnen, die Merkmale passen nicht richtig zusammen.

Die Geschichte entwickelt sich in drei Teilen. Der erste Teil mit der Einführung in die Geschichte zieht sich sehr in die Länge. Er ist durch eine starke Trostlosigkeit und Grausamkeit geprägt. Die fantastischen Wesen und übernatürlichen Ereignisse schüchtern ein, schüren Ängste. Der zweite Teil wird angenehmer, es entsteht Spannung und Hoffnung. Alice begibt sich auf den Weg zu ihrer Großmutter. Ein ewig währender road-trip bei dem die Charaktere greifbarer werden. Dann vor Ort beginnt ein offensiver Kampf, mit bedrückenden und verwirrenden Szenen. Das Ende ist unerwartet.

Die Geschichte hat eine Sog-Wirkung. Auch grausame und heftige Szenen halten nicht vom Weiterlesen ab. Alice und die anderen Hauptcharaktere haben alle etwas abschreckendes und wenig sympathisches, sind jedoch gleichzeitig irgendwie interessant.

Zusammengefasst ist dieser Roman: Ein Thriller mit fantastischen Wesen, die Geschichte von einem Mädchen auf der Suche nach ihrer Herkunft und eine Roman mit Sog-Wirkung. Unerwartet grausam.