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CM94
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Bielefeld

Bewertungen

Insgesamt 852 Bewertungen
Bewertung vom 17.03.2024
Leuchtfeuer
Shapiro, Dani

Leuchtfeuer


sehr gut

„Leuchtfeuer“ erzählt die Geschichte zweier Familien, deren Leben unüberwindbar miteinander verwoben sind, obwohl sie einander eigentlich nicht kennen. Eine Geschichte über die Verstrickungen des Lebens, die mir schier den Atem geraubt hat.

Zum Inhalt: 1985, es ist eine warme Sommernacht und Theo will ein Mädchen beeindrucken. Eine Nacht, die das Leben der Familie Wilf für immer verändern wird.

Die Geschichte wird in verschiedenen Zeitsträngen erzählt, die immer wieder springen. Es ist eine eher episodenhafte Erzählung die den Blickwinkel zwischen den Mitgliedern der beiden Familien wechselt. Eine Geschichte über Alltäglichkeit und die Momente die diese durchbrechen und Leben verändern.

Es ist eine Geschichte über Familie, über Verbundenheit und Verlust. Über Fehler und ihre Konsequenzen. Und darüber, wie die Leben scheinbar fremder Personen doch durch Zufall miteinander verschlungen sind.

Die Geschichte hat einen sanften und trotzdem eindringlichen Ton. Es ist eine dieser Geschichten, die nachklingen, weil sie so banal sind, dass sie sich quasi „nebenan“ abspielen könnten; uns selbst betreffen könnten. Eine Geschichte darüber, dass nicht alle Verletzungen sichtbar sind und die Zeit nicht alle Wunden heilt.

Bewertung vom 17.03.2024
Vertrauen / One Of Six Bd.2
Ocker, Kim Nina

Vertrauen / One Of Six Bd.2


gut

„One of six-Vertrauen“ ist der zweite und abschließende Band einer Dilogie. Das Buch knüpft direkt an die Ereignisse des ersten Band an und es gibt zwar ein paar kleiner Rückblenden, aber man sollte Band 1 definitiv zuerst gelesen haben. Auch in diesem Band treibt wieder der ominöse Unbekannte seine Spielchen mit seinen Auserwählten.

Zum Inhalt: Luca versucht noch immer die Ereignisse in Eagle Creek zu verarbeiten und hinter sich zu lassen, da taucht Ana bei ihr am College auf. Und die ist sich sicher, dass die Polizei festgenommen hat. Und auch Luca fühlt sich zunehmend beobachtet. Ihre Machforschungen führen sie nach Belville, einen Ort, zu dem nicht nur Luca eine Verbindung hat.

Ich fand diesen Folgeband, allein schon aufgrund des Settings, leider weniger atmosphärisch als den ersten Band. ich weiß auch nicht wie glaubhaft ich es finde, dass alle nach den vorherigen Strapazen nichts besseres zu tun haben, als sich erneut dauernd zu treffen und dann auch auf eigene Faust zu ermitteln. Auch die Gedanken und „Ermittlungen“, die die Gruppe in dieser Sache anstellen, drehten sich für meinen Geschmack ganz schön lange im Kreis.

Weiterhin spannend fand ich allerdings die Perspektive des unbekannten Täters. Bis zum Schluss offenbart sich nicht, um wen es sich handelt. Dabei blitzt aber immer wieder durch, wie nah er der Gruppe ist. Das war über Strecken das einzige, was mich so richtig bei Laune gehalten hat und überhaupt ein minimum an Spannung erzeigt hat. Dabei war das genau das, was ich am ersten Buchst großartig umgesetzt fand- der Suspense-Faktor, das perfide Katz- und Maus-Spiel. Das kam hier alles reichlich kurz.

Stattdessen geht in diesem Buch mehr um die persönlichen Beziehungen, die die verbliebenen fünf zueinander aufbauen. Ich muss gestehen, dass ich die Auflösung zwar sehr überraschend, aber auch reichlich überzogen fand. Zudem trug das Motiv dazu bei, dass einen Großteil der Figuren unsympathischer fand als zuvor.
Insgesamt hat mich dieser Band einfach nicht mehr so überzeugt wie der erste und nicht mehr so richtig mitgenommen.

Bewertung vom 10.03.2024
Wer zuerst lügt
Elston, Ashley

Wer zuerst lügt


ausgezeichnet

Ich fand tatsächlich Cover und Klappentext dieses Buches gar nicht mal so ansprechend. Aber aber dann habe ich ein paar Rezensionen gelesen, die gar nicht aus dem Schwärmen über dieses Buch herausgekommen sind und bin neugierig geworden. Und was soll ich sagen: man bin ich froh über diese Bewertungen, denn dieses Buch ist einfach packend, wendungsreich, absolut perfide ein ein total Mindblow.

Zum Inhalt: Evie Porter hat es geschafft, sie hat sich ein perfektes Leben aufgebaut. Nur dass sie eigentich nicht Evie Porter heißt und dieses perfekte Leben Teil ihres Jobs als Trickbetrügerin und der atemberaubende Mann an ihrer Seite ihr aktuelles Opfer ist. Doch dann taucht eine Frau auf, die sich Lucca Marino nennt und Evies Welt ins Wanken bringt. Denn Lucca Marina, das ist ihre eigene, wahre Identität, die Evie um jeden Preis schützen wollte.

Diese Geschichte ist ein absolut perfides Katz- und Maus-Spiel, bei dem man als Leser nie so richitg weiß, wer jetzt hier eigentlich die Maus ist. Neben der Gegenwartsperspektive gibt es immer wieder Rückblenden in Evies Vergangenheit und ihre anderen Identitäten, sowie die Coups, die sie als Betrügerin durchgezogen hat und die sie an den Scheidepunkt innerhalt der Geschichte brachten.

Evie ist eine absolut krasse, knallharte Braut, intelligent und gewieft. Hut ab vor dieser grandiosen Protagonistin, die mit ihren wilden Plänen, ihrer vorausschauenden Art und ihrem schieren Überlebenswillen das Buch zu einer echten Achterbahnfahrt gemacht hat. Die Handlung ist super wendungsreich, absolut nichts ist wie es auf den ersten Blick scheint, aber die Handlung ist absolut schlüssig konstruiert und genial durchgeplottet.

Eine wahnsinnig mitreißende Odysee durch die südliche USA und eine wilde Verfolgungsjagd, bei der es um absolut alles geht und man nie weiß, wer noch ein Ass im Ärmel hat. Ich habe dieses Buch durchgesuchtet, war sebst wie im Wahn herauszufinden, wie diese Geschichte wohl enden mag. Grandios, absolut unterhaltsam und sehr sehr lesenswert!

Bewertung vom 10.03.2024
Murder in the Family
Hunter, Cara

Murder in the Family


gut

Cold Cases haben immer so eine ganz eigene Faszination und Spannung und ich fand das Konzept der Autorin, ihr Buch als eine Art True Crime Reality TV-Show aufzuziehen total interessant und mal echt was neues. In dieser Form habe ich bisher noch kein Buch gelesen und war neugierig, ob das für mich funktioniert.

Zum Inhalt: Der Tod von Luke Ryder beschäftigte 2003 die Medien. 20 Jahre später ist der Fall immer noch nicht aufgeklärt, aber Ryders Stiefsohn Guy will das ändern. In der True Crime Show Infamous soll ein Team aus Experten die Beweis erneut sichten und nochmals damalige Zeugen befragen. Und was sie dabei zutage befördern, lässt den alten Fall in einem ganz neuen Licht erscheinen.

Für das Buch wurde eine ganz besondere Erzählform gewählt, denn letztendlich macht einen Großteil der Handlung die Talkrunde der Experten aus, die die jeweiligen Spuren besprechen, denen sie nachgehen. Dazu gibt es noch Interviews/Zeugenbefragungen und verschiedenes Medienmaterial wie Zeitungsartikel und Bildmaterial. Klassische Beschreibungen gibt es kaum, maximal in Form von Regiekommentaren. Insgesamt ist das zum Einstieg erstmal gewöhnungsbedürftig, aber an sich cool gewählt und auch gut umgesetzt. Mir hat dadurch so ein bisschen das Rahmensetting und die Atmosphäre gefehlt, denn die lässt sich allein durch Gespräche schwer aufbauen.

Den Einstieg fand ich nicht ganz leicht, denn obwohl es zu den Experten Kurzprofile zu deren Vorstellung gab, sind es doch erstmal viele Personen und ich musste besonders zu Anfang immer wieder zurückblättern um nachzulesen wer wer war und auch die persönlichen Verstrickungen mit dem damaligen Fall sind nicht unbedingt immer sofort erkennbar.

Was mir gut gefallen hat ist, dass die Ermittlungen selbst schnell Fahrt aufnehmen und die ersten neuen Hinweise präsentieren. Dabei wird alles sehr simpel und überschaubar für den Leser aufbereitet, sodass man, wenn man aufmerksam liest, sich auch selbst ein paar Sachen zusammenpuzzeln kann. Sowas mag ich immer ganz gerne, wenn Bücher diese Art Whodunnit-Elemenete haben.

Aufgrund der gewählten Erzählform fand ich keine der Personen nahbar, viele existieren auch nur am Rande und insgesamt ist für mich nicht so richtig Spannung aufgekommen. Trotzdem war es für mich mal ein ganz neues Leseerlebnis, daher solide drei Sterne.

Bewertung vom 10.03.2024
Trial of the Sun Queen / Die Artefakte von Ouranos Bd.1
Tuli, Nisha J.

Trial of the Sun Queen / Die Artefakte von Ouranos Bd.1


ausgezeichnet

„Trial of the Sunqueen“ ist der erste Band einer Fantasyreihe, die voraussichtlich vier Bände umfassen wird. Für einen Auftaktband fand ich ihn bereits überraschend rund und obwohl die Handlung natürlich weitergeht, fühlte sich das Buch recht abgeschlossen an. So als wäre diese Episode aus dem Leben der Protagonistin nun vorbei. Und das hat mir richtig gut gefallen. Ein starker erster Band.

Zum Inhalt: Lor ist Gefangene 3152 im Gefängnis von Nostraza. Als sie eines nachts bei einem Aufstand im Gefängnis aus diesem entführt wird, findet sie sich am Hof des Fae-Sonnenkönig wieder. Dort soll sie als letztes Tribut, als einziger Mensch, um die Krone der Sonnenkönigin kämpfen- oder bis zu ihrem Tod.

Das Worldbuilding ist eher simpel gehalten, aber trotzdem eindrucksvoll, weil viel mit Atmosphäre und Stimmungen gearbeitet wird. Auch wenn das Gefängnis selbst kaum beschrieben wird, kann man sich Lors Leben dort gut ausmalen, und genauso ist es mit dem Hof des Sonnenkönigs. Der Schreibstil ist sehr detailliert und bildhaft, wodurch man als Leser toll in diese Welt eintauchen kann.

Die Prüfungen am Hof des Sonnenkönig selbst fand ich super spannend angelegt; sie sind ausreichend detailliert beschrieben um mitzufiebern und sich für Lor Erfolg zu wünschen. Außerdem offenbaren sie viel über Lor und ihren Charakter, sodass man ihre Entwicklung quasi live mitverfolgen kann. Außerdem offenbaren sie viele Geheimnisse und Intrigen, es werden Bündnisse geschlossen und man bekommt als Leser einiges an Hintergrundgeschichte präsentiert.

Dieses Buch stellt einen sehr starken Auftaktband dar, der absolut neugierig macht, wie die Geschichte in den folgenden Bänden weitergeht. Es bleiben genug Themen offen, um als Leser dranblieben zu wollen, und gleichzeitig fühlte sich das Ende des Bandes trotzdem wie ein Abschluss an. Bin immer nicht so ein Fan drastischer Cliffhanger, daher hat mir das gut gefallen. Hoffe dass in den Folgebänden das Schicksal einiger Figuren, die mir ans Herz gewachsen sind, weiter beleuchtet wird. Will auf jeden Fall mehr davon lesen.

Bewertung vom 10.03.2024
Sparks
Dawson, J.R.

Sparks


gut

"Der Nachtzirkus“ meets „The Greatest Showman“- von diesen Worten habe ich mich ködern lassen und mich auf eine fantastische, bunte, mitreißende Geschichte gefreut, mit Figuren die einen berühren. Tatsächlich war die Geschichte aber eher das Gegenteil von dem, was mit vorschwebte- bedrückend, düster, mit dem Flair eines Film Noir.

Zum Inhalt: eine Zirkus zieht durch Land, auf der Suche nach den Menschen, die ihn am dringendsten sehen müssen. Im Ring stehen ausschließlich Sparks- Menschen die eine Gabe erhalten haben und die versuchen, diese für andere einzusetzen. Aber der Zirkus ist in Gefahr, denn der dunkle Circus King will sich seiner bemächtigen.

Ich fand es nicht ganz einfach in die Geschichte reinzukommen, denn man wird als Leser quasi mittendrin geworfen und erst nach und nach bekommt man Hintergrundinfos zu den Sparks. Dazu kommen die Zeitsprünge und wechselnden Perspektiven. Ich hab ein bisschen gebraucht, um mir da einen Überblick zu verschaffen.

Was ich beeindruckend beschrieben fand, war die Manipulation, der Ringmaster durch den Circus King ausgesetzt war. Generell muss ich sagen, dass ich die düsteren Kapitel, die aus seiner Perspektive erzählt wurden, wahnsinnig spannend fand. Nicht nur weil sein Spark so eine enorme Macht mit sich bringt, sondern weil es tief in die Abgründe der menschlichen Seele blicken lässt. Schockierend und nahbar zugleich fand ich vor allem das Motiv, das für ihn hinter allem steckte, bzw. zumindest als solches vorgeschoben wurde: der Wunsch bedingungslos geliebt zu werden und zu jemandem zu gehören. Nur dass es bei ihm in etwas hässliches umschlägt. Das hat mich wirklich beeindruckt, wie dies Leitmotiv rübergebracht wurde.
 
Ansonsten fand ich es ein bisschen schade, dass man so wenig Einblicke in die Zirkusnummern bekommt. Da die Sparks ja doch sehr unterschiedlich ausgelegt sind, hätte ich mir hier ein paar mehr ausschweifende, fröhliche Beschreibungen der bunten Treibens im Zirkus erhofft. Trotzdem mochte es ich, wie auch hier die Leitmotive Freundschaft, Familie, Liebe, Loyalität sind und eine Brücke den Kapiteln aus Sicht des Circus King geschlagen wird. Quasi wie eine helle und eine dunkle Seite derselben Medaille.

Den Nebenhandlungsstrang rund um das Ausbrechen des zweiten Weltkrieges fand ich fast schon vernachlässigbar. Es werden zwar kleine Fragmente gezeigt, die gleichzeitig Hoffnungslosigkeit und Resignation, aber auch Kampfeswillen und Menschlichkeit durchscheinen lassen, aber für mich haben diese Ausflüge die eigentliche Handlung eher unterbrochen und konnten sich für meinen Geschmack nicht so recht in die Rahmenhandlung einfügen.
 
Eine schöne und wichtige Botschaft war für mich, dass in den meisten Sparks (und in den meisten Menschen) eine helle und eine dunkle Seite koexistieren. Und man die Wahl hat, auf welche Seite man sich stellt und wofür es sich zu kämpfen lohnt.
Insgesamt eine schöne Geschichte, die aber für meinen Geschmack nicht ganz ausgewogen ausgestaltet war.

Bewertung vom 10.03.2024
Der ehrliche Finder
Spit, Lize

Der ehrliche Finder


sehr gut

Für mich war „Der ehrliche Finder“ das erste Buch der Autorin. Aber ich hab viel Gutes über sie gehört und wollte mich gerne selbst überzeugen, ihr neues Buch schien mir zudem thematisch interessant. Ich war erstaunt wie dünn dieses Buch ist und war skeptisch, ob mich meine Geschichte auf so wenig Seiten überhaupt erreichen könnte. Aber Tragik braucht nicht viel Platz und mit wenig Worten wird hier viel gesagt.

Zum Inhalt: Jimmy ist ein Außenseiter in seiner Klasse, hat keine Freunde und auch keine Familie die ihm den Rücken stärkt, wenn man ihm und er Schule mal wieder das Leben schwer macht. Als Tristan aus dem Kosovo mit seiner Familie nach Belgien kommt sieht Jimmy endlich seine Chance auf einen besten Freund gekommen. Einen Freund der nur zu ihm gehört. Und für die er bereit ist, alles zu tun.

Ich lese selten das Nachwort von Büchern, da das Ende aber recht offen gestaltet ist, trotzdem aber einen sehr passenden Abschluss bildet, war ich neugierig, was die Intentionen der Autorin gewesen sein könnten. Und siehe da, es handelt sich hier um wahre Begebenheiten, literarisch verarbeitet. Ich finde das gibt der ganzen Geschichte nochmal eine extra Prise Brisanz. Und obwohl die Handlung des Buches ca. 25 Jahre in der Vergangenheit spielt, ist sie immer noch aktuell wie eh und je.

Auf wenigen Seiten wird hier viel aus dem Leben von Jimmy rübergebracht, sodass man schnell einen Eindruck von ihm und seinen Lebensumständen bekommt. Er verliert sich in alternative Realitäten, ist ein Träumer, ein Nerd.
Demgegenüber steht Tristan, der schon früh mit der harten Realität der Welt konfrontiert ist. Die Kontraste ihrer beiden Leben sind gravierend und durch Tristan erfährt nicht nur Jimmy, sondern auch der Leser, was Flucht bedeutet.

Wenige Worte reichen aus, um das Grauen greifbar zu machen und ein erschütterndes Bild zu zeichnen.
Das Ende kommt wenig überraschend, in jugendlichem Wahn und leichtsinniger Naivität daher.
Toll geschrieben, emotional und bildhaft, eine ergreifende Geschichte.

Bewertung vom 10.03.2024
i fell in love with hope
Lancali

i fell in love with hope


sehr gut

"I fell in love with hope" springt sofort durch das ungewöhnliche Cover ins Auge, das direkt neugierig auf den Inhalt macht. Das Setting des Krankenhauses wirkte auf mich sehr beklemmend, wird hier aber gleichzeitig in einen Ort verwandelt, der nicht nur für Schmerz und Tod steht, sondern auch für Lachen, Freundschaft, Liebe und Hoffnung. Eine besondere Geschichte, die direkt ins Herz trifft.

Zum Inhalt: nach einem tragischen Verlust schwört Sam sich, niemanden mehr so nah an sich heranzulassen. Doch dann lernt Sam Neo kennen und Sony und Coeur, die genau wie Sam im Krankenhaus ihr neues Zuhause finden. Gemeinsam trotzdem sie dem Tod und den Widrigkeiten des Lebens. Und eines Tages taucht Hikari auf, die Sam an eine längst verlorene Liebe erinnert und alles verändert.

Die Geschichte wird aus der Perspektive von Sam erzählt. In zwei Zeitebenen werden der Alltag und die Geschehnisse im Krankenhaus wiedergegeben, sowie die Leben derer, die Sam berührten.

Durch Sam lernt der Leser die anderen Charaktere kennen, die für Sam zu Freunden und letztlich zu Familie werden. Dabei erfährt man viel über die stillen Killer im Körper der Jugendlichen, ihre Sorgen und Ängste, ihre Lebensumstände und Hoffnungen. Durch Sams Augen wird ein liebevolles Bild von ihnen gezeichnet, das an Verehrung und Bewunderung grenzt dafür, wie sie kämpfen, sich ihren Dämonen stellen. Und dadurch wird auch für den Leser eine Verbindung zu ihnen geschaffen, ihr Schicksal hat mich wahnsinnig berührt und ich habe ihre kleinen Rebellionen geliebt.

Sam selbst bleibt dagegen bis zum Ende des Buches seltsam blass und unnahbar. Man erfährt wenig über diesen Erzähler der Geschichte, der die anderen so in den Mittelpunkt rückt. Am Ende wird auch auf der einfühlsame Art offenbart, warum das so ist. ich hatte mir das so ähnlich bereits zusammengereimt, mochte die Erläuterung aber trotzdem sehr gerne, weil sie die Geschichte abrundet und ein paar erzählerische Episoden ins rechte Licht rückt.

Die Geschichte ist einfühlsam und sanft erzählt. Es ist eine emotionale Geschichte, voller Verzweiflung und leidvollen Episoden, aber auch gespickt von glückseligen Momenten, Hoffnungsschimmern und jugendlichem Humor. Der Erzählstil war sehr besonders, teils schon poetisch und fokussiert auf das, was im Leben wichtig ist.

Eins schönes Buch mit wichtiger Botschaft.

Bewertung vom 03.03.2024
What We Fear / Lakestone Campus of Seattle Bd.1
Flint, Alexandra

What We Fear / Lakestone Campus of Seattle Bd.1


ausgezeichnet

"Lakestone Campus of Seattle- What we fear" vereint für mich gekonnt Elemente von Collegeromance und Hacker-Thriller. Hätte jetzt nicht erwartet, dass mich ein Crossover dieser beiden Themen so packen würde und ich musste mich da erstmal drauf einlassen. Aber dann hat sie mich nicht mehr losgelassen.

Zum Inhalt: Harlow hat es richtig versaut, dabei hat sie es nur gut gemeint. Doch im Verhörzimmer der Polizeiwache muss sie sich fragen, wie es soweit kommen konnte. Da eröffnen sich ihr ungeahnte Möglichekit als der Leiter des Lakestone Campus ihr ein Stipendium anbietet. College statt Gefängnis- wie könnte Harlow da nein sagen. Die einzige Bedingung: sie muss ihre kriminelle Vergangenhe it hinter sich lassen. Doch die holt sie schneller ein, als gedacht.

Fand die Hacker-Thematik unerwartet spannend, wobei ich die App die Harlow entwickelt nochmal deutlich cooler und thematisch auch viel greifbarer fand. Das Campus-Setting war voll mein Ding und ich mochte die vielen besonderen Orte, die Lakestone Campus für Harlow zu einem Zuhause machten. Neben dem Setting bin ich auch absoluter Fan der vielfältigen Charaktere, die die Geschichte mit Leben gefüllt haben, allen voran Zacks Großmutter.

Es hat mir wahnsinnig gut gefallen, dass die beiden Protas nicht allein durch ihre Lovestory definiert wurden, sondern eigene Backgroundstories, Familien und Freunde mitbrachten, was der Geschichte Komplexität gegeben hat. Das macht es für mich auch immer authentischer, als wenn die Protas sich völlig in ihrer Bubble befinden. Beide haben Geheimnisse, tun sich schwer, sich völlig zu offenbaren und wirken getrieben von ihrer Vergangenheit. Das bringt eine spannende Dynamik mit sich, wodurch ich nochmal tiefer in die Geschichte reingezogen wurde.
Generell mochte ich es auch total, dass die Figuren hier einen kompletten Alltag mit Collegesport, Prüfungsstress und Quality Time haben. Man hat das Gefühl einen Einblick in das Unileben am Lakestone Campus zu bekommen, so als wäre es ein echtes College.

Jedes Kapitel wird von einem Song begleitet, was ich nett gemacht fand. Auch die wechselnden Erzählperspektiven fan dich gut, da es die beiden Protas nahbarer macht. Der Schreibstil ist gewohnt flüssig, bildhaft und an den passenden Stellen emotional aufgeladen.
Mir hat dieser Reihenauftakt gut gefallen und ich würde auf jeden Fall weiterlesen wollen.

Bewertung vom 03.03.2024
Was die Wahrheit verbirgt / Honesty Bd.1
Kopka, Franzi

Was die Wahrheit verbirgt / Honesty Bd.1


sehr gut

Nachdem mir schon die letzte Dilogie von Franzi Kopka wirklich gut gefallen hat, war ich total neugierig auf diese neue Dystopie. Und was soll ich sagen: die gefällt mir richtig gut, vielleicht sogar besser als die vorherige, weil sie so erschreckend banal eingeleitet wird, dass solch ein Szenario nur allzu realistisch erscheint. Dieses Buch bringt einfach alles mit, was eine fesselnde, mitreißende Geschichte braucht: eine Außenseiterin, die noch erkennen muss worin ihre Stärke liegt, ein kaputtes System, das auf Lügen basiert und eine verbotene Liebe. Ich Liebs total und freu mich wahnsinnig auf die Fortsetzung.

Zum Inhalt: Sestiby ist ein Ort des Friedens. Und der Wahrheit. Denn seit Erfindung der VeriTabs können die Menschen nicht mehr Lügen und eine allgegenwärtige KI sorgt für die Überwachung des Systems. Doch Mae fühlt sich immer häufiger, als würde mit ihr etwas nicht stimmen, als wären ihre Gefühle und Gedanken nicht richtig, als wäre sie selbst defekt, weil sie so viel fühlt. Und genau darin liegt die Gefahr, denn Mae fürchtet, dass das System sie als Liar, als Systemfeind identifizieren könnte, dabei macht sie nur genau das was sie soll. Und als sie den arroganten Grayson trifft, drohen alle ihre Schutzwalle in sich zusammenzufallen.

Auf die Vorgeschichte der dargestellten Zivilisationsform wird kaum eingegangen, stattdessen wird der Leser direkt in die dystopische Zukunft und Maes Leben in Zone 5 geworfen. Anhand vieler kleiner Details wird relativ schnell deutlich wie das Zonenkonzept funktioniert und welche teils gravierenden Unterschiede es zwischen den einzelnen Ständen gibt.
Bemerkenswert war dabei aber, wie viel Fokus darauf gelegt wurde, Maes Kernfamilie als liebevoll, fürsorglich und einfach grundsympathisch darzustellen. Dadurch hängt man als Leser gefühlt auch direkt sein Herz an die Familie und ich habe schnell mit Mae mitgefiebert.

Maes Befindlichkeiten, ihre Gedanken und Gefühle stehen auch stark im Fokus der Handlung. Die Rahmenhandlung mit dem "Partnerschafts-Camp" ist zwar nett angelegt, bleibt aber inhaltlich total auf der Strecke und steckt nur den groben Rahmen für Maes eigene Entwicklung ab. Finde ich gut umgesetzt, trotzdem blieben dazu für mich noch ein paar Fragen ungeklärt.

Generell wird das dystopische Systems anfangs eher subtil und später dann sehr offensiv, durch Erzählungen dritter, eingeführt. Der Handlungsverlauf ist so konstruiert, dass er sich ab circa der Hälfte des Buches deutlich rasanter entwickelt als zu Anfang. Spannung wird hauptsächlich unterschwellig dadurch erzeugt, dass Mae stetig fürchten muss negativ aufzufallen, was die Handlung gleichzeitig nahbar macht.

Für mich ein gelungener Reihenauftakt, der auf jeden Fall Lust auf mehr macht.