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jam

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Insgesamt 431 Bewertungen
Bewertung vom 25.10.2022
Lieber den Frosch geküsst als gar keinen Prinz
Marcs, Ella

Lieber den Frosch geküsst als gar keinen Prinz


sehr gut

„Ich versuche nur herauszufinden, warum ich nicht nur einen Kleintierzoo an der Backe habe, sondern auch noch Kiras liebe Verwandtschaft. Allen voran einen durchgeknallten Frauenschwarm mit dem Hang, Leute zu erschrecken.“
Und als reiche das nicht aus, um der Kripobeamtin Sabin den Urlaub etwas hektischer zu machen, nein, unerwartet stolpert sie auch noch in einen Undercovereinsatz. Ausgerechnet auf einer Beautyfarm, na, ob die „Tierchen“ auf dieser Farm pflegeleichter sind?
Ella und Marc, die Protagonisten aus „Lieber den Spatz in der Hand als gar keinen Vogel“ heiraten. Damit sie auch beruhigt in die Flitterwochen reisen können, verspricht Kiras beste Freundin Sabin, sich um Haus, Hof und vor allem die vielen Tiere zu kümmern. Doch noch vor ihrer Abfahrt trifft Sabin auf ihren neuen Kollegen Tim und wird in einen Fall von Oldtimer-Diebstählen gezogen. Gleich nach der Hochzeit muss sie sich also nicht nur mit einem Houdini in Eselform, einem wildgewordenen Amtsschimmel und dem unerwarteten Mitbewohner Leon, Marcs Bruder, herumschlagen. Nein, Sabin soll auch noch die ungeschminkte Wahrheit über den Autodiebstahl herausfinden, dabei hat sie von Kosmetik fast noch weniger Ahnung als von der Tierpflege.
Klingt nach viel – ist es auch. Auch für mich als Leserin. Ich mag Ella Marcs Stil, sie schreibt unterhaltsam und locker, humorvoll und hat tolle Einfälle. So beginnt jeder Leseabschnitt mit einem Tageshoroskop, das Sabin von ihrer alternativen Halbschwester Lillith bekommt und das die Ereignisse des Tages gut trifft. Auch unterhaltsame Erlebnisse sind mit so einem Hof voller Tiere vorprogrammiert. Was für mich nicht ganz zusammenging, war Sabin als Person. Eingangs die taffe Kripobeamtin, natürlich mit einer Waffe unter dem Brautjungfernkleid auf dem Motorrad, geht sie erstaunlich chaotisch an die verantwortungsvolle Pflege so vieler Tiere. Auch, dass just da ein Vertreter des Veterinäramtes auf der Schwelle steht, lässt sie eher mal kalt.
Zu all dieser Verantwortung kommt auch noch der Diebstahl, diesmal war der Wagen des Chefs Objekt der Begierde der Diebesbande. Der Fall ist top secret und so verbringt Sabin die Tage statt mit Tierpflege auf einer Beautyfarm, die wohl alles unter einem Dach ist. Da werden Auren gereinigt ebenso wie Poren, Detox und eine ominöse Massage stehen ebenfalls auf dem Programm. Und so verschieden wie die Behandlungen sind auch die Mitarbeitenden. Hat wirklich einer von ihnen etwas mit dem Verschwinden des Autos zu tun? Dann sind da noch Leon und Tim, der eine mit einer dubiosen Vergangenheit und den weltbesten Spagetti, der andere mit Picknicks und als Kollegen natürlich viel Verständnis für den Beruf.
Sabin ist hin- und hergerissen und rasch hat sie auch noch rivalisierende Bullen auf dem Hals.
So sehr mich die wirklich lustigen Momente unterhalten haben, war die ganze Rahmenhandlung für mich zu viel auf einmal. Sabin ging darin etwas unter und wurde für mich verschwommen. Jeder von uns erfüllt in seinem Leben viele Rollen, aber eine Grundhaltung, ein beständiger Charakter kommt immer durch. Die romantischen Verstrickungen konnten es für mich auch nicht ganz rausreißen.
Für die lustigen Momente gibt es noch Bonussterne, somit 4 von 5.
Auch wenns mir diesmal too much war, freue ich mich auf den nächsten Band! Wen wir da wohl begleiten? Lillith oder doch Sabins Vater? Ich warte gespannt!
Fazit: Ein Undercover-Bauernhof-Beauty-Liebesroman, leider etwas viel für eine Geschichte, dafür sehr unterhaltsam.

Bewertung vom 10.10.2022
Nur Rita raste rasanter
Wood, Dany R.

Nur Rita raste rasanter


sehr gut

„Inge Backes – eine (emanzipierte) Frau – ging endlich ihren Weg. Vielmehr: Sie würde diesen Weg fahren – und das hoffentlich ganz bald! Autofahren konnte doch nicht so schwer sein, oder?“

Kapitel 1



Oder?! Für Inge stellt sich das Fahren dann doch als größere Herausforderung dar als gedacht. Und dann der Theoriekurs, wo sich schon nach kurzer Zeit alle Teilnehmer in den Haaren liegen... Dass noch am selben Abend Fahrlehrer Manni überfahren wird, hilft ihr auch nicht weiter. Aber dadurch gibt es einen neuen Fall für Familie Backes samt Ole, einem schwedischen Kollegen, der Oberkommissar Jupp Backes für eine Woche begleiten darf.

Doch Jupp ist gar nicht begeistert von dieser Unterstützung und zeigt sich erst Mal von seiner uncharmant grantigen Seite.

Und gerade da fiel mir der Einstieg diesmal schwerer als sonst. Ich kenne Jupp und seine etwas eigenwillige Familie nun doch schon einige Bände lang und weiß, was mich erwartet. Jupp und Inge sind ein Paar vom alten Schlag mit einer Rollenverteilung, von der wir heute gerne so tun, als gäbe es sie nicht mehr. Er ist der Chef daheim, obwohl eigentlich meist Oma Käthe sagt, wo es langgeht. Sie weiß (genau wie ich) sein überholtes Gehabe mit einem Augenzwinkern zu sehen.

Diesmal lässt er auch gegenüber seinem jungen Kollegen Ole erstmal den Boss raushängen, bezeichnet ihn als Praktikanten und will ihn außen vor halten. Dabei verhält er sich so unkollegial, dass sogar ich als alte Bekannte mir schwer tat, ihn noch zu mögen. Je mehr dabei aber durchschimmerte, dass er eigentlich nur Angst hat, selber auf dem Abstellgleis zu landen, umso mehr konnte ich mich dann doch wieder einfinden. Und ab dem Moment, wie sie doch zusammenrauften, ging es richtig los mit den Ermittlungen! Der auf den ersten Blick so beliebte und nette Manni hat doch einigen Dreck am Stecken und es tauchen immer mehr Menschen auf, die noch eine Rechnung mit ihm offen haben.

So gerne sich Jupp auf den Fall konzentrieren will (natürlich nur innerhalb der Dienstzeiten), abgelenkt wird er zusätzlich von Oma Käthes neuester Idee: Sie hilft Nachbar Karl-Heinz, ein Bed and Breakfast aufzuziehen. Um mehr Gäste anzulocken plant sie ein großes Eröffnungsfest, samt großem Staraufgebot! Aus Kostengründen schwenkt sie dann doch um auf ein kleines Woodstock! Hippies im Nachbargarten, da ist Stunk mit Jupp vorprogrammiert.

Gerade Käthes Auftritte sind in Dany R. Woods Büchern ein Dauerbrenner, gerne auch mal überzogen und dadurch doppelt unterhaltsam!

Wie gesagt, nach einem etwas holprigen Start für Ole und mich habe ich mich herrlich amüsiert bei Backes! Überraschende Wendungen inklusive war es wieder ein unterhaltsamer und spannender Fall. Ich freue mich schon aufs nächste Mal!

Fazit: Unterhaltsamer Dorfkrimi, spannend und amüsant, mit holprigem Start.

Bewertung vom 06.10.2022
Fischkatz
Panizza, Kaspar

Fischkatz


ausgezeichnet

„Geh, Katz, sei doch staad. Fahrst mit? Es gabat a Leich.“
„Den Spruch solltest du lieber den Kollegen aus Rosenheim überlassen“, lästerte sie. „Natürlich komm ich mit. Einer muss ja auf dich aufpassen.“
Seite 21

Und gut, dass Hauptkommissar Steinböck jemanden hat, der auf ihn aufpasst. In erster Linie Katze Frau Merkel, die irgendwie mit ihm kommuniziert. Und dann auch noch den tatkräftigen Rollifahrer Emil und Kollegin Ilona. Im aktuellen Fall wird eine Leiche im Eisbach gefunden, direkt an der Surferwelle. Eine erste Spur führt Steinböck und die Katz an die Ostsee, zur Unterstützung nehmen sie Horsti und Dackel Thunfisch mit.
Doch auch in München gibt es genügend Hinweise…
Ich bin ja ein absoluter Fan der Saukatz und ihres Dosenöffners und habe mich wie immer sehr auf den neuen Band gefreut. Wie nicht anders zu erwarten, wurde ich nicht enttäuscht! Ein spannender Fall, verstrickt und verwirrend und doch schlüssig. Humorvolle Seitenhiebe auf aktuelle Entwicklungen und jede Menge Wortwitz.
Es war besonders schön zu lesen, dass dieses Mal auch Emil und Ilona richtig randürfen. Sie verfolgen jede Spur und machen ihre Sache gewissenhaft und gut. Aber nicht nur sie werden auf die große Bühne geholt, auch Nebenfiguren wie die illegale Reinigungskraft und IT-Genie Huong haben ihren großen Auftritt.
Zum Fall selber: Wie sich schnell herausstellt, war das Opfer der Journalist Oleg Petersohn und in einer Gruppe von Reichsbürgern unterwegs. Diese hätten mir ein Lächeln entlocken können, wenn Menschen wie sie nicht erschreckend real wären. Mit spitzer Feder und ebensolcher Zunge hat der Autor sie gut dargestellt, samt ihren schönsten Widersprüchen.
Doch auch privat schien Oleg einige Geheimnisse zu haben, seine DNA führt zu einem alten Fall, in dem schludrig ermittelt wurde. Wie passt das alles zusammen, und warum musste er auf diese spektakuläre Art sterben?
Ganz oben auf der Liste der Verdächtigen steht ein Stammlesern gut Bekannter. Dass man ihm seine „Flucht“ an die Nordsee nachsieht und ihm hinterherreist, würde ich gerne als künstlerische Freiheit abtun, befürchte aber, dass das in seinen Kreisen kein unübliches Vorgehen ist.
Ich gebe zu, dass ich bei diesem Band etwas erschlagen war von all den Haupt- und Nebendarstellern mit ihren Spitznamen, obwohl ich die meisten Personen schon kannte. Für Neueinsteiger sicher noch etwas schwieriger, ein Register zu Beginn des Buches hilft etwas weiter.
Mit viel zu schnell schwindender Seitenanzahl kamen auch mir alle Figuren näher und die Fäden entwirrten sich ein wenig. Als sich der Mörder herauskristallisiert, ist es für die Ermittler fast zu spät und ein spannender Showdown lässt die letzten Kapitel verfliegen.
Wer humorvolle Lokalkrimis mit ganz viel Augenzwinkern mag, wird dieses Buch lieben. Und dass diesmal zu meinem geliebten München auch noch ein wenig Ostseeflair dazukommt, macht die „Fischkatz“ zu einem besonderen Leckerbissen!

Fazit: Ein spannender München-Ostsee-Krimi mit viel Humor und Wortwitz!

Bewertung vom 30.09.2022
Lakritz statt Liebeskummer (MP3-Download)
Applebloom, Hendrike

Lakritz statt Liebeskummer (MP3-Download)


ausgezeichnet

„Erst als ich Stunden später im Gästezimmerchen hoch unterm Dach lag und in die Sterne blickte, wunderte ich mich, wie ich den Mut dazu gefunden hatte. Heute Morgen noch hatte ich brav in meinem spießigen Wohnzimmer gesessen und davon geträumt, eine andere zu sein, und hier war ich nun.“

Ja, so schnell kann es gehen…Clara Wittmann, Gattin eines bekannten Wirtschaftsanwalts in Lüxte, hat ihr eigenes Studium hintangestellt, um ihm beim Aufbau seiner Kanzlei zu helfen. Und jetzt? Jetzt tauscht er sie gegen eine andere aus. Clara stürmt Hals über Kopf aus dem Haus und in den nächsten Zug nach Hamburg, um dort Philipp zu treffen, einen gemeinsamen Freund. Doch irgendwie will das nicht so recht klappen, sie landet im falschen Zug und doch am richtigen Ort. In Moorstede, wo sie auf Insa trifft, die ihr Geld mit dem Anbau von Bio-Gemüse verdient. Sie und ihr Mann Olaf nehmen Clara auf und dafür hilft sie nicht nur mit Muskelkraft sondern auch innovativen Ideen. Olafs Sohn Jan ist davon nicht so begeistert.
Und so toll Claras Ideen auch sind, das Tempo, mit dem alle anderen anspringen und ein Großprojekt in der Kleinstadt realisiert wird, war mir einfach einen Zacken zu schnell. Zwischendurch habe ich nachgesehen, ob das Hörbuch eventuell gekürzt ist, weil ich das Gefühl hatte, wichtige Teile versäumt zu haben. Was sich dafür schier endlos dahinzieht ist Claras Liebesleben. Von Beginn an ist klar, was zusammengehört und wer ihr nicht gut tut. Allen Beteiligten, jedem:r Leser:in oder in meinem Fall Hörer:in, sogar dem Regenwurm im Gewächshaus. Nur Clara wird sich trotz gefühlt stundenlanger Monologe nicht klar darüber, wen sie mag und wem sie Glauben schenken soll. Die tolle Gegend, die wirklich einnehmende Idee eines etwas anderen Urlaubmodells und die neuen Lakritzkreationen, das alles kommt mir viel zu kurz.
Der Versuch, immer wieder mal die Leser:innen direkt anzusprechen und so in die Geschichte zu ziehen war anfangs unterhaltsam. Mittendrin habe ich mir aber gewünscht, die Protagonistin würde einfach mal eine Sekunde nachdenken und dafür still sein. Ihr Hin und Her, ihre Versuche, sich selbst zu Gefühlen zu überreden, von denen sie eigentlich weiß, dass sie sie einfach nicht spürt, es hat mich angestrengt. Obwohl sie ihr Studium fast beendet hat und ihrem Mann in Kanzleidingen nahezu ebenbürtig sein soll, wirkt sie oft einfältig und leichtgläubig.
So ist mir Clara selbst am Ende der Geschichte noch nicht vertraut. Von der beigen Hausfrau zur Gärtnerin im Hippielook, denn Kleidung musste sie sich ja trotz ihres prall gefüllten Köfferchens ja ausleihen. Das Handy wurde auch vergessen, die Kontaktlinsen anscheinend nicht. Es waren mir zu viele Ungereimtheiten, heraufbeschworene Dramen und Unglaubwürdigkeiten, um mich gut zu unterhalten.
Die Sprecherin Corinna (lt. Buchseiten Alexander, lt. Hörbuch Naujox ?) bringt Claras unstetes Wesen und ihre teils überdrehte Art gut rüber, aber ihre Eigenheit, die letzte Silbe manchmal extra zu betonen zB LeBEN, SalBEI fand ich irgendwas zwischen eigenwillig und nervig.

Fazit: Eine überdrehte Liebesgeschichte mit unglaubwürdigem Plot und einer naiven Protagonistin.

Bewertung vom 19.09.2022
Amsel, Drossel, tot und starr - Schrebergartenkrimi (MP3-Download)
Nikolay, Mona

Amsel, Drossel, tot und starr - Schrebergartenkrimi (MP3-Download)


ausgezeichnet

„Naja, wundern würde es mich nicht bei dem Typen. War so einer, der hat immer anschreiben und sich einladen lassen, vom Stamme Nimm“, er räusperte sich und warf schnell noch hinterher: „aber man soll ja nicht schlecht über Tote reden.“
Caro musste kichern: „Das fällt dir ein bisschen spät ein, würde ich sagen!“

Ja, aber viel Gutes gibt es halt nicht zu erzählen über Maik Reuter. Nachdem sein Eigenheim fertig ist, haben sich seine Kollegen in der Gartensiedlung Pankow darauf gefreut, ihn endlich verabschieden zu können. Zu aller Überraschung verkündet er, doch im Vorstand bleiben zu wollen.
Als gleich darauf seine Hütte brennt, verständigt Bezirksvorstand Schmittchen gleich seine Gartenkollegen und Detektive Manne Nowak und Caro von Ribbek. Diese macht eine grausige Entdeckung: In der verkohlten Hütte liegt ein Leichnam!
Dies ist der zweite Fall, bei dem man die beiden ungleichen Detektive bei der Arbeit begleiten darf. Den ersten Teil habe ich gelesen, diesen als Hörbuch verfolgt. Man kann aber auch problemlos beim zweiten Fall einsteigen, weil er in sich geschlossen ist.
Gesprochen wird das Hörbuch von Uwe Teschner und ich könnte ihm noch viele weitere Stunden zuhören! Gerade der aus gesundheitlichen Gründen pensionierte Polizist Manne klingt genauso grummelig, wie ich ihn mir vorgestellt habe! Mit Caro hatte ich anfangs zu kämpfen, im ersten Moment klang sie für mich sanfter und schwächer, als ich sie im ersten Band empfunden habe. Aber mit fortschreitender Spannung wurde sie auch akustisch für mich immer mehr zu der taffen jungen Frau, als die ich sie kenne! Zusammen sorgen sie auch für den einen oder anderen unterhaltsamen Moment.
Im ersten Band haben die beiden zusammengefunden, als Manne des Mordes an seinem Gartennachbar verdächtigt wurde. Hier ist die Sache anders gelagert. Maik hatte mehr Feinde als Freunde. Gemeinsam mit einem ehemaligen Arbeitskollegen hat er eine Baufirma gegründet, viel mehr weiß auch seine Frau nicht. Je weiter Caro und Manne in sein Leben eintauchen, umso mehr Geheimnisse kommen ans Tageslicht, die auf den ersten Blick keinen Sinn ergeben. Jeder ist zu einem Mord fähig, da sind sich Nowak und von Ribbek einig, und so gibt es gerade bei Maik Reuter auch genügend, die ein gutes Motiv hätten.
Und natürlich ist auch ihr Gegenspieler aus Band eins wieder zur Stelle, Polizeihauptkommissar Jan Lohmeyer. Er möchte mit den privaten Ermittlern nicht zusammenarbeiten und lässt sie das spüren. Dumm nur, dass die beiden mit Mannes Erfahrung und Caros Hartnäckigkeit die Nase vorne haben! Und so bekam auch ich als Hörerin zwar spät aber doch den richtigen Riecher.
Fazit: Gelungener 2. Teil einer Gartenkrimi-Reihe, spannend und überraschend!

Bewertung vom 19.09.2022
Kluntjemord
Aden, Martina

Kluntjemord


ausgezeichnet

„Er hielt Lisas Tod nicht für einen Unfall.“ (…)
„Glaubst du das auch?“ (…)
Ich atmete tief durch. „ Ja, es muss jemanden gegeben haben. Lisa hat die Abkürzung vom Marlowe am Hafen entlang nur genommen, wenn jemand bei ihr war.“ (…)
„Was auch immer das bedeuten mag.“
Seite 84

Ja, was bedeutet das?
Eigentlich hat Elli ihren Job in einem Möbelhaus gekündigt, um ihren ersten Roman „Fremd und Gänger“ zu schreiben und zu vermarkten. Um über die Runden zu kommen, kellnert sie im Marlowe. Als ihre Kollegin, die waserscheue Nichtschwimmerin Lisa, tot im Hafenbecken gefunden wird, kann sie sich darauf aber gar nicht konzentrieren. Und dann verschwindet auch noch ihr Freund, der obdachlose Karl, der auch nicht an einen Unfall glaubte! Elli macht sich auf eigene Faust auf die Suche nach Hinweisen.
Dass sie auf der richtigen Spur ist, wird ihr klar, als sie persönlich bedroht wird.
Wen mochte ich mehr, Elli, Karl oder seinen rotgetigerten Kater O’Malley, der nach dessen Verschwinden bei Elli einzieht? Ich kann mich kaum entscheiden! Erstmal, ich habe selbst genauso einen Vierbeiner im Haus, eine rotgetigerte Katzendame, und jedes Mal, wenn O’Malley auftauchte, hörte ich irgendwo meine Lady gurren. Karl wird nicht umsonst der Professor genannt, ein sanfter, gepflegter Obdachloser, der Elli ein guter Freund ist. Und Elli selbst: Sie hat, nachdem sie ihren Freund in flagranti erwischt hat, ihren Zorn in Produktivität verwandelt und einen Roman geschrieben. Dass ausgerechnet die Neue ihres Ex ihr bei der Vermarktung Steine in den Weg legen will, gibt der Geschichte eine unterhaltsame Note.
Elli ist frech und hat sich wieder aufgerappelt, mit ihren Freundinnen, die ihr auch jetzt bei ihren Ermittlungen helfen. Da geht es zwar oft chaotisch zu, aber dass sie mit ihrem Verdacht Recht hat, wird ihr schnell schmerzhaft bewusst. Gerne wird da auch mal einer zu viel getrunken und über neue Bekanntschaften sinniert, was die Geschichte gelungen auflockerte.
Und dann sind da noch die zwei Männer, die immer wieder in ihrem Leben auftauchen. Sebastian, der den erfolgreichen Club „Cobra“ betreibt, und ein Neuer in der Stadt. Beide scheinen großes Interesse an Elli zu haben.
Schon lange habe ich kein Buch mehr so verschlungen wie „Kluntjemord“. Zwar kommt, im Gegensatz zu einem klassischen lokalen Krimi, Ostfriesland nur am Rande vor, aber das machen die spannenden Geschehnisse zigfach wett! Und obwohl ich bald eine Ahnung hatte, war ich bis zu Letzt gepackt von der Geschichte! Denn der Fall hat bedeutend größere Dimensionen, als es scheint.
„Kluntjemord“ ist im Präteritum und aus Ellis Sicht geschrieben, im ersten Moment ungewohnt. Aber gerade die Ich-Perspektive zieht einen von Beginn an mitten ins Geschehen!

Fazit: Eine schreibende Kellnerin ermittelt auf eigene Faust – spannend und überraschend!

Bewertung vom 15.09.2022
Prost, auf die Nachbarn
Kalpenstein, Friedrich

Prost, auf die Nachbarn


ausgezeichnet

„Du, Constantin?“
„Ja?“
„Dein geheimer Trick mit den Leckerlis für die Spusi…“
„Was ist damit?“ Tischler beschleunigte seine Schritte.
„Ich glaube, die haben den durchschaut.“
Seite 79

Dabei wollte sich Tischler ja nur ein wenig beliebt machen bei der Spurensicherung. Untersucht die doch gerade den Unfallwagen des verunglückten Kurt Lehmann. Dieser war ein unangenehmer Zeitgenosse, ein Anwalt, den man sich holt, wenn man weiß, dass sein Fall aussichtslos ist. Ein Mensch, der Drohbriefe gesammelt hat, wie andere Briefmarken. Und so gibt es viele Verdächtige, als sich herausstellt, dass der Wagen manipuliert wurde. Aber wessen Hass war groß genug?
Ich liebe Kalpensteins Krimis! Angesiedelt in einem kleinen Örtchen in Bayern mit urigen Charakteren und einer losen, aber interessanten Rahmenhandlung und immer wieder spannenden Fällen!
Hauptkommissar Tischler ist ein alter Hase, zusammen mit Fink verfolgt er jede Spur und vertraut auch auf seinen Instinkt. Der lässt ihn im Privaten manchmal im Stich und so muss er sich in diesem Band nicht nur wegen des Mordes mit einem Mechaniker herumschlagen. Ich habe da ja schon eine Weile auf den großen Knall gewartet und mich köstlich dabei amüsiert.
Aber auch Neueinsteiger kommen mit der Geschichte gut klar, ist doch der Fall in sich abgeschlossen.
„Prost, auf die Nachbarn“ ist locker und flüssig geschrieben, die Seiten fliegen nur so dahin und der Mord spannend. Spät erst hatte ich den Täter auf dem Schirm und so war ich bis zuletzt gebannt.
Ich bin immer wieder fasziniert, wenn ein Autor den Spagat schafft, den Leser zwar lange im Dunkeln tappen zu lassen und die Auflösung dann doch noch glaubwürdig rüberzubringen. Aber Friedrich Kalpenstein ist das noch jedes Mal geglückt und ich finde, er wird immer besser!
Die Nebenpersonen tragen sehr zum Unterhaltungswert des Buches bei! Die Sekretärin, die grässlichen Kaffee kocht oder der Junggeselle Fink in seinem Trachtenjanker, der seine Mutter gar zu sehr in die Ermittlungen einweiht.
Mit der bewährten TUF-Methode ließ sich der Fall dann doch lösen und ich freue mich sehr aufs nächste Mal!
Fazit: Ein spannender und unterhaltsamer Provinzkrimi, Fortsetzung ausdrücklich erwünscht!

Bewertung vom 13.09.2022
Der schönste Zufall meines Lebens (MP3-Download)
Williams, Laura Jane

Der schönste Zufall meines Lebens (MP3-Download)


gut

„Wenn dir eine Wahrsagerin die Wahrheit sagen könnte, über (…) dein Leben, deine Zukunft, (…) was würdest du gerne wissen wollen?“
„Mmmh“, überlegte Penny. „Ich würde wissen wollen, ob ich Mutter sein werde. (…) Und ich würde wissen wollen, ob ich geliebt werde.“
Ja, das sind die größten Wünsche von Penny. Endlich ein Kind haben, auch wenn ihr das Leben den Weg dahin erschwert. Und geliebt werden, gerade dann, wenn es nicht so leicht ist.
Und schwierig ist es im Moment! Ihr Café in London läuft gut, sie hat gerade den wunderbaren Francesco kennengelernt, als ihr Onkel schwer erkrankt und sie sich verpflichtet fühlt, sein Pub in Derbyshire zu übernehmen, bis es ihm besser geht… Traurig verlässt sie London und vergräbt sich in Arbeit, bis dort zwei weitere Männer in ihr Leben treten.
Triggerwarnung: In diesem Buch geht es um Krebs und schwere Erkrankungen, ebenso wie unerfüllten Kinderwunsch.
Tja, und da fängt es an… Wieder mal verspricht das Cover und der Klappentext eine locker-leichte Liebesgeschichte mit ein paar lustigen Verstrickungen. Und serviert dann eine traurig-tragische Geschichte über eine junge Frau, die immer kämpfen muss um wieder aufzustehen. Sie opfert sich für das Pub ihres Onkels und verliert sich dabei fast selbst.
Und auch ich habe sie ein Stück weit verloren… In London war sie klar zu sehen, eine junge Frau, die ihre schwere Krankheit überwunden hat und dennoch mit den Folgen kämpft. Die sich ihr Glück selber schmiedet und auf sich achtet.
Als ihr Onkel erkrankt, möchte sie für ihre Familie einstehen, wie diese es immer für sie getan hat. Erst tut sie sich schwer, weg von London und Francesco, zurück nach Derbyshire, wo sie aufgewachsen ist. Dort tauchen zwei interessante Männer auf, mit denen Penny ihre Heimat und auch neue Seiten an sich entdeckt.
Aber ich habe Penny dort nicht mehr verstanden. In London wirkte sie so nett, verletzlich und menschlich und dadurch real. In Derbyshire blieben mir trotz sehr langer Dialoge und Monologe ihre Beweggründe verborgen. Ihr Handeln war für mich oft nicht mehr nachvollziehbar.
Die Männer in ihrem Leben sind sehr unterschiedlich, aber haben alle drei bei mir keinen bleibenden Eindruck hinterlassen. Francesco ist liebevoll und aufmerksam und verhält sich dann unerklärlicherweise so gänzlich anders. Im weiteren Verlauf der Geschichte konnte ich mit ihm nicht mehr warm werden.
So aufregend Thomas ist, so unangenehm wirkt Priyesh bei den ersten Begegnungen. Ich hatte bei seiner Beschreibung einen alten, eher schmierigen Weinhändler vor Augen und war überrascht, als er sich als jünger, attraktiv und charmant herausstellt. Bis zuletzt war er für mich dadurch nicht greifbar.
Die Autorin spart nicht mit Tabu-Themen, und dennoch hatte ich das Gefühl, Pennys Treffen mit mehreren Männern wird als anrüchig und nicht in Ordnung dargestellt, obwohl die Fronten – zumindest zu Beginn – geklärt sind. Dazu die unweigerlichen Komplikationen, die mit einem kurzen Gespräch erledigt wären, und ein rasch herbeigeführtes Happy End, das mich dann doch ein wenig rührte. Und mir im Nachgang ein wenig die Geschichte erklärte, was nicht nötig sein sollte bei einer guten Erzählung.
Ein Highlight war die Sprecherin Bettina Storm, es war einfach angenehm, ihr zuzuhören und sie kann Gefühle wunderbar vermitteln.
Fazit: Eine dialoglastige Geschichte mit schweren Themen über eine junge Frau, die mit sich selbst und ihrem Schicksal kämpft.

Bewertung vom 30.08.2022
1001 Motive zeichnen - ganz einfach
Rechl, Christine

1001 Motive zeichnen - ganz einfach


ausgezeichnet

„Schon mal probiert, einen Hund zu zeichnen? Gar nicht so einfach. Oder etwa doch?“

Ich habe einige Talente. Eines vorneweg: Zeichnen gehört nicht dazu! Versteht mich nicht falsch, ich zeichne und vor allem male sehr gerne, die Ergebnisse sind halt, naja, durchwachsen.

Damit ich mich nicht jedes Mal vor meinem Kind blamiere, bin ich aber durchaus bereit, etwas dazuzulernen. Und gemeinsam haben wir schon eine Menge mit Christine Rechl gemalt, Steine, Worte, Symbole. Ein ganzes Eck im Bücherregal ist schon mit ihren Büchern gefüllt. Warum? Weil wir wissen, egal ob sie uns Bügelperlen-Motive oder Steine oder 1001 Motive näherbringt, ihre Anleitungen sind einfach, die Tipps praktisch und ihre Zeichnungen einfach entzückend!

So ist es auch in diesem Buch! Nach einer kurzen Einführung und Tipps und Tricks, auch zu Perspektive und Farbe, geht es auch schon los. Von Aladins Wunderlampe bis zum Zitterrochen, die Motive sind alphabetisch geordnet und so findet sich auf jeder Seite etwas Interessantes. Und auch unterschiedliche Schwierigkeitsgrade, sodass bei einer aufgeblätterten Seite Anfänger wie ich und Profis wie meine Tochter ihrem Können entsprechend zeichnen können.

Aufgelockert wird das Alphabet durch thematische Doppelseiten wie „Rund um die Schule“ oder „Sag´s mit einem Schaf“. Manchmal sind mehrere Schritte angeführt auf dem Weg zum fertigen Motiv, manchmal reicht auch schon die Grundform und es kann losgehen! Und scheinbar komplizierte und schwierige Dinge sind auf einmal einfach und auch als das erkennbar, was sie darstellen sollen.

Wieder mal bin ich restlos begeistert von der Autorin und ihren lieben und liebevollen Zeichnungen!

Also, schnappt euch einen gut gespitzten Bleistift, eine Menge Papier und legt los! Ihr werdet sehen, es ist viel einfach als ihr denkt!

Fazit: Tolle Motive, lustig und interessant, mit einfachen Schritten gezeichnet!

Bewertung vom 30.08.2022
Rosenkohl und tote Bete / Manne Nowak ermittelt Bd.1
Nikolay, Mona

Rosenkohl und tote Bete / Manne Nowak ermittelt Bd.1


ausgezeichnet

„Vielleicht bin ich kein Profi, vielleicht koste ich dich Nerven. Okay. Aber hast du dir mal Gedanken darüber gemacht, was du ohne mich wärst?“
„Ein Mann, der seine Ruhe hat?“, schlug Manne vor.
Caro stemmt e die Hände in die Hüften. „Ein Ex-Polizist unter Mordverdacht, der im Alleingang versucht, die Schuld für einen Mord jemand anderem in die Schuhe zu schieben. Ein bedauernswerter Gartenzwerg in Cargohosen (...)!“

So hat sich Caro ihr neues Hobby nicht vorgestellt! Hochmotiviert und perfekt gekleidet ist sie mit Mann und Kind im Gartenverein Harmonie aufgeschlagen. Zwar hat sie vom Gärtnern wenig Ahnung aber ihre Begeisterung wird das schon wettmachen. Doch bereits beim Umstechen tauchen erste Probleme auf. Der Vorbesitzer Kalle nämlich, leider tot. Die Polizei hat sofort einen Verdächtigen zur Hand, Gartennachbar Manne, der bis zu einem Streit im Herbst der bester Freund des Ermordeten war.
Caro findet schnell heraus, dass es etwas gibt, das sie mehr interessiert als ihr neuer Garten: Dieser Mordfall! Hartnäckig hängt sie sich an Manne um mit ihm diesen Fall zu klären und den richtigen Mörder zu finden. Doch dieser wehrt sich gegen die Hilfe und je mehr sie ermitteln, umso weniger scheinen die Puzzleteile zusammenzupassen.
Ich hatte richtig Spaß bei diesem Gartenkrimi! Caro ist die typische Mutter, die ihrem Mann die Karriere ermöglicht, sich um Kind und Haushalt kümmert und dafür beruflich festgefahren ist. Zum ersten Mal seit Langem macht sie sich Gedanken darüber, was ihr Freude bereitet und wo sie hinwill. Und je verzwickter der Fall wird, umso klarer ist ihr: Genau das ist es, wofür sie brennt! Ich konnte mich gut in sie hineinversetzen und ihre Hartnäckigkeit hat mir imponiert!
Manne musste aus gesundheitlichen Gründen den Dienst quittieren und kümmert sich seither noch intensiver um den Gartenverein, er will eigentlich nur seine Ruhe und sein Bierchen. Er lebt und liebt seinen Schrebergarten. Durch ihn erleben wir einerseits das etwas Altbackene, aber auch die Freundschaft und den Zusammenhalt, in so einem Verein. Für die Polizei ist er der perfekte Verdächtige, hatte er doch Streit mit dem Ermordeten. Doch gemeinsam mit Caro kommt Manne auf ganz andere Spuren und führte mich auch ein Stück weit in der Geschichte zurück.
Der Roman ist abwechselnd aus der Sicht der beiden geschrieben, locker und witzig, aber auch packend und informativ.
Und so ist „Rosenkohl und tote Bete“ ein wenig von allem: Spannend, unterhaltsam und humorvoll, aber auch sehr interessant und überraschend für mich. Und das Allerbeste, es sieht ganz danach aus, als wäre das erst der Anfang einer neuen Reihe! Ich bin mit dabei!
Fazit: Ein unterhaltsamer Gartenkrimi mit Spannung und Humor!