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Glueckskinderbuch.de

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Insgesamt 129 Bewertungen
Bewertung vom 22.09.2021
Das Geheimnis des grünen Nachtfeuers / Daliahs Garten Bd.1 (CD)
Turan, Fabiola

Das Geheimnis des grünen Nachtfeuers / Daliahs Garten Bd.1 (CD)


sehr gut

Die 12-jährige Daliah und ihre Eltern müssen ihr Zuhause Schloss Lilienfels verlassen und in eine Stadtwohnung ziehen. Besonders für Daliah ist dies ein herber Verlust, denn sie verbrachte sehr viel Zeit in dem magischen Garten des Schlosses und führte sogar ein geheimes Tagebuch, in dem sie alle Gartenentdeckungen und -erkundungen festhielt. Glücklicherweise freundet sie sich mit Rahim, dem Sohn des neuen Schlossbesitzers, an und hat so weiterhin Zugang zu ihrem geliebten Schlossgarten, in dem immer seltsamere Dinge vor sich gehen. Warum ist Rahims Vater auf einmal so gefühlskalt und was hat es mit dem grünen Nachtfeuer im Garten auf sich? Für Daliah, die die Gefühle anderer Lebewesen als Farben wahrnehmen kann, und ihren Freund Rahim beginnt ein Abenteuer, welches sie in das Reich der Tausend Farben führt.

Die Autorin Fabiola Turan beschreibt die Geschehnisse detail- und farbenreich. Ihr Schreibstil ist kindgerecht für die Zielgruppe 10+ und leicht zu lesen, obgleich ich persönlich ihn nicht immer als flüssig empfand. Neben Themen wie Freundschaft und Zusammenhalt hat mir besonders die Botschaft gefallen, dass mit jeder großen Gabe auch eine große Verantwortung einher geht, diese nicht zu missbrauchen oder für etwas Lebensfeindliches einzusetzen. In der Geschichte bezieht die Aussage sich auf Daliahs Talent, die Aura von Lebewesen sehen und deuten zu können, doch ist dies natürlich eine universelle Lebensweisheit. Außerdem könnte Daliahs geheimes Gartentagebuch lesende Kinder (und auch Erwachsene) dazu inspirieren, ein eigenes Naturtagebuch mit Leben zu füllen und so Mutter Erde und all ihre Geschöpfe (mehr) wahrzunehmen, zu ehren und wertzuschätzen.

Trotz der wirklich schönen Idee hinter dem Buch bin ich als Erwachsene leider nicht vollkommen warm mit der Geschichte und den Figuren geworden und mich hat die Handlung nicht so gepackt wie ich es vor Aufschlagen des Buches erwartet hätte. Erst beim letzten Drittel stellte sich ein Fliegen durch die Seiten bei mir ein. Doch dies ist nur meine rein subjektive Meinung und ich bin mir sicher, dass die Geschichte noch viele große und kleine Leser in ihren Bann ziehen wird. Das Potential hat dieser Reihenauftakt auf alle Fälle. Beim Lesen habe ich mehrere Male gedacht, wie hervorragend sich die Geschichte als Verfilmung machen würde.

So wunderschön das farbenfrohe Titelbild von Verena Körting auch auf den Betrachter wirkt, so traurig und enttäuschend ist es gleichzeitig, dass im Buch keine einzige Illustration zu finden ist. Die Geschichte hätte es wahrlich verdient, mit weiteren phantastischen Bildern unterstützt zu werden.

Alles in allem ein Kinderbuch für Fans von Fantasy und Magie, das vor Farben nur so sprüht!

Bewertung vom 17.09.2021
Fuchsland
Frixe, Katja

Fuchsland


ausgezeichnet

Juna und ihr bester Freund Ilo leben in Fuchsland – einem Dörfchen, in dem das Glück zu wohnen scheint, das jedoch auch vollkommen von der restlichen Welt abgeschlossen ist. Jeder Fuchsland Bewohner besitzt einen Magieling, dies ist ein beseelter Gegenstand mit einem eigenen Willen. Die beschauliche Idylle der Dorfbewohner wird jedoch jäh durch die Ankunft eines fremden Jungen unterbrochen, der verdächtigt wird, die Rathausuhr – den mächtigsten Magieling – zerstört und somit alle Magie aus Fuchsland verbannt zu haben. Hinzu kommt, dass sich die von den Fuchsländern als äußerst gefährlich wahrgenommenen Goldfüchse aus dem Dämmerwald plötzlich immer näher an das Dörfchen heran bewegen. Die Einzige, die zu Fion, dem fremden Jungen, hält, ist Juna, die mutig entschlossen ist, seine Unschuld zu beweisen und die uralten Geheimnisse ihrer Heimat zu lüften.

Die Autorin Katja Frixe hat eine phantasievoll-magische Welt mit einer sympathischen Hauptfigur erschaffen. Der Leser kann sich sehr leicht mit Junas Mut und ihrer Sehnsucht, Abenteuer jenseits ihrer abgeschiedenen Heimat erleben zu wollen, identifizieren. Katja Frixe beschreibt das Leben in Fuchsland warmherzig und bildlich, versehen mit einer guten Prise Spannung, einem Hauch von Magie und einem Quäntchen Atmosphäre. Sehr präsent ist die Botschaft der Geschichte, nicht alles zu glauben, was einem erzählt wird, selbst nachzuforschen und sich seine eigene Meinung zu bilden. Auch das Ausgrenzen von Fremden wird scharf kritisiert.

Sehr gern hätte ich noch viel mehr über die einzelnen Charaktere erfahren, die leider nur oberflächlich vorgestellt werden. Auch die Goldfüchse spielen nur eine kleine Rolle in der Geschichte, obwohl sie doch im Titel und Deckblatt des Buches so eine herausragende Stellung einnehmen. Darüber war ich etwas enttäuscht, denn ich liebe Füchse und fand die wenigen kleinen Szenen mit ihnen sehr gelungen. Sie hätten auf jeden Fall noch eine größere Präsenz in der Geschichte verdient.

Die wunderschönen Illustrationen von Simona M. Ceccarelli sind das Glanzstück des Buches. Bereits das Titelbild fasziniert den Betrachter und weckt große Lust auf den Inhalt der Geschichte. Die schwarz-weiß Bilder im Buch unterstützen den Text hervorragend und sind so liebevoll gezeichnet, dass man sich in ihnen verzaubert verlieren kann.

Ein herzerwärmendes, kindgerechtes Buch mit einer starken Botschaft und einem phantasievoll-leichten Schreibstil, welches ich jedem Leser ab 9 ans Herz lege. Macht es euch mit einem Tee oder Kakao und einer Kuscheldecke gemütlich und taucht in die magische Welt von Fuchsland ein.

Bewertung vom 14.09.2021
Der Aufbruch / Keeper of the Lost Cities Bd.1
Messenger, Shannon

Der Aufbruch / Keeper of the Lost Cities Bd.1


gut

Sophie ist anders als ihre Mitmenschen. Nicht nur, dass die 12-Jährige hochintelligent ist und bereits mehrere Schulklassen übersprungen hat, sie trägt auch eine geheime Gabe mit sich, denn sie versteht es, die Gedanken anderer zu lesen. Ihr ganzes Leben lang fühlte sie sich daher wie eine Außenseiterin. Dies ändert sich an dem Tag, an dem sie auf Fitz trifft, einen Elfenjungen, der ihr eröffnet, dass sie ebenfalls ein Elf ist und zum Volk der Elfen gehört. Für Sophie beginnt eine abenteuerliche Reise, auch zu sich selbst.

Die Geschichte der Autorin Shannon Messenger erinnert in vielen Aspekten sehr stark an die Harry Potter Welt von J.K. Rowling. Ein auserwähltes Kind wird in der Menschenwelt entdeckt, verfügt über ungeahnte Zauberkräfte und verlässt ihre Menschenfamilie, um auf einer Zauberschule ausgebildet zu werden. Es gibt eine Zweiklassengesellschaft in der Elfenwelt – Adlige und Nicht-Adlige – und Wesen, die wir in der menschlichen Welt nicht (mehr) kennen, so z.B. Dinosaurier, Kobolde und Banshees.
Wer ein Buch mit so vielen Parallelen zu den Harry Potter Büchern schreibt, darf selbstverständlich den Vergleich mit jenen auch nicht scheuen. Um es ganz klar zu sagen, "Keeper of the Lost Cities – Der Aufbruch" kann in Bezug auf Komplexität, Intensität, Tiefe und die großartigen Dialoge nicht annähernd mit der Harry Potter Reihe mithalten. Es ist ähnlich wie bei einer Sängerin, die Whitney Houstons "I will always love you" singt und niemals an das Original herankommen wird, ganz gleich wie (technisch) gut sie auch sein mag. Das Gefühl des Zaubers und der Magie fehlt bei Shannon Messenger irgendwie. Ihre Geschichte spricht mehr den Verstand als das Herz an. Zumindest empfinde ich es im ersten Teil der neunteiligen Reihe so. Nichtsdestotrotz liest sich das Buch äußerst flüssig und die Spannung ist stets hoch. Man will wissen, wie es weitergeht und die Seiten fliegen dahin. Die Autorin schreibt sehr bildhaft ohne ausschweifend zu werden. Ihr Sprachstil ist locker und einfach, ohne Tiefe oder Poesie. Die für mich gefühlvoll stärksten Szenen waren die zwischen Sophie und ihren Adoptiveltern Grady und Edaline. Da hat die Autorin psychologisches und emotionales Feingefühl bewiesen und geht einmal wirklich in die Tiefe.

Nicht immer überzeugt hat mich die Übersetzung von Doris Attwood, denn man merkt an etlichen Stellen, dass sie aus dem amerikanischen Englisch übersetzte.

Ein Buch voll Spannung, Freundschaft, etwas Romantik und Selbstfindung, welches ich trotz kleiner Schwächen sehr gern gelesen habe und auch jedem empfehlen kann, vor allem natürlich der Zielgruppe 11+ und auch jenen, die Fantasy mögen.

Bewertung vom 08.09.2021
Annemone Apfelstroh
Hänel, Wolfram;Bertram, Rüdiger;Pantermüller, Alice

Annemone Apfelstroh


ausgezeichnet

Annemone Apfelstroh wohnt mit ihrem Vater, einer einhörnigen Ziege und einem dicken Kater in einem windschiefen Häuschen, welches in einem Tal liegt, fernab der restlichen Zivilisation. Es ist eine Welt, in der das Wünschen noch funktioniert. Das klingt nach einer perfekten Welt, sagt ihr? Nun, eine sehr wichtige Person im Leben des Mädchens fehlte, nämlich Annemones Mutter. Die war eines Tages als Annemone noch klein war, einfach so verschwunden. Wird sie ihre Mutter mit Hilfe der Töpferscheibe des Vaters wiederfinden? Eine magische Reise durch Raum und Zeit beginnt.

Das Besondere an diesem Kinderbuch ist, dass es von insgesamt 10 Autoren im Frühling 2020 geschrieben wurde – in einer Zeit also, in der alle Lesungen abgesagt wurden, die Kinder allesamt zu Hause bleiben mussten und auch sonst das gesamte soziale und gesellschaftliche Leben lahm gelegt wurde. Karin Müller begann die Geschichte mit dem ersten Kapitel und reichte es dann an ihre 9 weiteren Kollegen weiter, die sich auf diese Reise ins Ungewisse einließen.

Jeder Autor verfasste insgesamt je 2 Kapitel und bekam im Buch sogar seine eigene Schriftart, so dass die Unterscheidung auch optisch erkennbar ist. Des Weiteren merkt man vor allem beim Schreibstil deutlich, dass da mehrere Köche am Brei kochten. Einige Stile haben mir besser gefallen als andere. Doch wurde der sprichwörtliche Brei auch von den vielen Köchen verdorben? Keinesfalls! Denn dem Lesefluss tun die verschiedenen Mitstreiter überhaupt keinen Abbruch. Zum einen weiß man als Leser ja bereits vor Aufschlagen des Buches, worauf man sich einlässt und ist sozusagen seelisch und moralisch auf unterschiedliche Autoren und Stile eingestimmt. Zum anderen liest sich das Buch wie im Fluge – wahrscheinlich gerade wegen der Vielfalt an Autorenideen. Diese halten die Geschichte frisch und auf Trab. So wird es nie langweilig. Ein Abenteuer, eine Wendung, eine Überraschung jagt die nächste!

Mein Lieblingscharakter ist übrigens der schillernde Vogel Lufthansi, der in Reimen spricht, über die ich manches Mal schmunzeln musste, und die ich sehr gelungen finde. Hier eine kleine Kostprobe:
"Weit sind die Schwingen der Magie.
Dein Erbsenhirn erfasst sie nie!" (S. 111)

Den farbigen Illustrationen von Florentine Prechtel sieht man an, dass sie digital gezeichnet wurden, doch sie wurden liebevoll gestaltet und unterstützen den Text sehr gut. Die Schrift ist groß gehalten, so dass auch Leseanfänger die Geschichte genießen können.

Ein Kinderbuch, das als ungewisses Experiment begann und sich zu einer überraschend guten und spannenden Geschichte entwickelt hat. Meinen Respekt an alle beteiligten Autoren für diese Leistung!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.09.2021
Der Sohn des Odysseus
Thor, Annika

Der Sohn des Odysseus


sehr gut

Habt ihr schon einmal von Telemachos gehört? Das war der Sohn des bekannten griechischen Helden Odysseus. Der Odysseus, der unter anderem auf die Idee mit dem Trojanischen Holzpferd kam. Eingebettet in die griechische Mythologie erzählt Annika Thor in "Der Sohn des Odysseus" die Geschichte aus Sicht des 11-jährigen Jungen, der seit er denken kann auf die Rückkehr seines Vaters aus dem Trojanischen Krieg wartet. Wir begleiten Telemachos etwa 10 Jahre lang auf seinem Weg zum Erwachsenwerden, lernen ganz spielerisch etwas über die Protagonisten der griechischen Legenden und erfahren zudem viel über die Rolle der Frauen in dieser Zeit. Die Geschichte wird für Kinder ab 10 Jahren empfohlen.

Telemachos ist ein äußerst zurückhaltender, schüchterner Junge, den sein geringes Selbstbewusstsein und sein wenig heldenhaftes Aussehen plagen. Von Gleichaltrigen wird er oft gefoppt und verspottet. Er wächst umringt von Frauen wie seiner Mutter Königin Penelope und seiner Kinderfrau Eurykleia auf. Die Autorin konzentriert sich in ihrem Entwicklungsroman einerseits auf seine Selbstzweifel, ob er den Erwartungen als Sohn seines Vaters gerecht werden kann und andererseits auf seine Sehnsucht nach Odysseus, nach einer Vaterfigur. Gerne hätte ich noch mehr über Telemachos außerhalb der Fixierung auf die Abwesenheit seines Vaters erfahren – wie vertrieb er sich die Zeit, was mochte er, worin war er gut? Jedoch wurde die psychologische Darstellung Telemachos' Gedanken und Gefühle, seiner Gewissensbisse, seines Haderns und seiner schlussendlichen Befreiung aus jeglichen Zwängen äußerst glaubwürdig herausgearbeitet. Als Leser wünscht man sich, Telemachos möge doch ein wenig mehr das Leben genießen und aus sich heraus kommen, sich von dem ewigen Schatten des unerreichbaren Vaters befreien.

Ein Glanzstück des Buches sind die wundervollen Illustrationen von Ishtar Bäcklund Dakhil. Bereits das Titelbild verzaubert mit seiner silberglänzenden Darstellung zweier Schiffe auf wilder See. Das kleinere könnte symbolisch für Telemachos stehen, der droht, von dem größeren Schiff – seinem Vater – überrollt zu werden. Auch die beiden Landkarten auf den Buchinnenseiten (Irrfahrten des Odysseus und Ithaka und das griechische Festland) wurden sorgfältig und liebevoll gestaltet.

Mir hat die Geschichte sehr gefallen, vor allem der Perspektivenwechsel aus Sicht der Zuhausegebliebenen, die auf die Rückkehr ihres Vaters, Ehemanns und Königs warten. Bisweilen wirkte die Erzählweise, meiner Meinung nach, nicht kindgerecht für Kinder ab 10. So ist zum Beispiel oft die Rede von Beischlaf und Schwängern der weiblichen Sklaven und von blutigen Kämpfen. Ich würde das Buch daher eher für Leser ab 12 empfehlen, doch sicher kommt es immer auf die Reife des Kindes an.
Der Schreibstil der Autorin (und die herausragende Übersetzung aus dem Schwedischen von Birgitta Kicherer) lesen sich flüssig und teilweise sehr poetisch. Einfach ein Genuss für Liebhaber schöner Sprache!

Auch habe ich, die sich vorher nie wirklich eingehend mit der Odyssee oder griechischer Mythologie befasst hatte, überaus viel darüber gelernt. Dabei gelingt es der Autorin, die vielen Figuren locker und spielerisch in die Geschichte einzuflechten, ohne dass es verwirrend für den Leser wird. Falls doch benötigt, gibt es eine Übersicht aller Charaktere am Ende des Buches.

Ich empfehle das Buch allen Menschen, die etwas in die griechische Mythologie eintauchen und einen Jungen dabei begleiten wollen, wie er sich vom Vater und auch der Gesellschaft emanzipiert und schließlich seinen ganz eigenen Weg findet und auch geht.

Bewertung vom 20.08.2021
Wie ich Pepa fand und mein Pech verlor
Völzow, Daniel

Wie ich Pepa fand und mein Pech verlor


ausgezeichnet

Der 12-jährige Fritz und seine alleinerziehende Mutter sind wirklich Pechspilze. Ja genau, Pechspilze – das Gegenteil von Glückspilze. Alles läuft irgendwie immer schief, wenn es drauf ankommt. Doch dann taucht Pepa, die neue Haushaltshilfe in ihrem Leben auf und auch das Glück hält endlich bei ihnen Einzug. Denn obwohl es rein äußerlich nichts Besonderes an Pepa gibt und er noch dazu als Haushaltshilfe nicht wirklich etwas taugt, versteht er es doch dank seines Optimismus, Fritz und seine Mutter auf die richtige Glücksfährte zu stupsen. Von nun an sind Fritz und Pepa als geheime Wunscherfüllungsagenten unterwegs und Fritz lernt sehr viel über das Glück, über Freundschaft und über das Leben.

Der Autor Daniel Völzow erzählt die Geschichte überaus einfühlsam, flüssig und bisweilen auch äußerst spannend. Ich flog beim Lesen nur so von Seite zu Seite. Oft vergaß ich, dass das Buch ein erwachsener Mann und nicht ein Junge geschrieben hat, so authentisch wirkte die Ich-Erzählperspektive. Das Buch eignet sich zum Vorlesen und aufgrund der großen Schrift und der kurzen Kapitel ebenso für Leseanfänger.

Der liebevolle Humor, auch auf den schwarz-weiß Illustrationen von Meike Töpperwien, und das glaubwürdige und lebensnahe Zusammenspiel der Figuren machten dieses Buch zu einem angenehmen Leseerlebnis und hinterließen ein wohliges Gefühl in mir. Vor allem die Szenen zwischen Fritz und seiner chronisch kranken Mutter sind oft berührend und wurden vom Autor feinfühlig herausgearbeitet. Trotz des zuweilen auftauchenden Tiefgangs, wirkt die Geschichte nie schwer und strahlt immer eine Grundstimmung der Leichtigkeit und der positiven Weltsicht aus.

Die Hauptbotschaft von "Wie ich Pepa fand und mein Pech verlor" lautet: Wir sind unseres eigenen Glückes Schmied und haben alles in der Hand. Wenn man anderen eine Freude macht, entfaltet sich die Freude im eigenen Leben auch viel öfter. Was wir aussenden, kommt doppelt und dreifach zu uns zurück.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.08.2021
Valentins Wunderbaum
Schindler, Anna

Valentins Wunderbaum


sehr gut

Kennt ihr das auch? Ihr hattet einen intensiven Traum und kurz vorm Aufwachen, im Halbschlaf, ist er noch ganz nah in eurem Bewusstsein. Sobald ihr die Augen öffnet und die Außenwelt hinein lasst, verflüchtigt sich der Traum jedoch. So geht es Valentin. Doch ihm gelingt es, seinen Traum einzufangen und zu bewahren und als kleine grüne Bohne in die Erde zu pflanzen. Sein Traum wird zu einem riesigen Baum, in dessen Stamm der Junge eine Tür entdeckt. Inmitten des Baumes erlebt Valentin nun einige phantasievolle Abenteuer.

"Valentins Wunderbaum" regt die Phantasie der Leser und Zuhörer an und bietet eine gute Vorlage, um über seine eigenen Träume aus der Nacht zu berichten und sich auszutauschen. Die Autorin Anna Schindler erzählt die Geschichte in sehr kurzen und knappen Sätzen, die beim Vorlesen vielleicht den Redefluss etwas beeinträchtigen, jedoch für Leseanfänger perfekt sind.

Wir lernen drei rauchende Ratten beim Glücksspiel, eine Blätter strickende Eule, den Waschbären Igor, der Wolken bäckt und noch viele andere wundersame Gestalten kennen. Wie auch wir es von unseren Träumen manchmal kennen, ist die Handlung oft etwas verrückt, wirr und überhöht und für den Tagesverstand unlogisch.

Die Illustrationen von Katrin Dageför sind großzügig und bunt gehalten und unterstützen auf kindgerechte Art den Text. Die Charaktere sind liebevoll gezeichnet und auf jeder Seite gibt es viele Dinge zu entdecken.

Das Buch lädt zum Phantasieren ein und nimmt die Leser mit auf eine Reise in die wundersame Welt der Träume, in der wirklich alles möglich ist!

Bewertung vom 02.08.2021
Flora Salmanteri und die Mini-Piraten Band 1
Kunnas, Noora

Flora Salmanteri und die Mini-Piraten Band 1


sehr gut

Die Kinder Lilli und Mikko müssen aufgrund einer Dienstreise der Eltern ihre Sommerferien bei Onkel Jim verbringen. Dieser hat allerdings rein gar nichts für Kinder und auch nichts für seine Nichte und seinen Neffen übrig. Dies zeigt er ihnen auch in jeder Sekunde recht deutlich. Zum Glück sind die Ferien nicht ganz verloren, denn da ist ja noch Onkel Jims liebenswerte Nachbarin Flora Salmanteri, die die Kinder unter ihre Fittiche nimmt. Die ältere Dame ist einfach großartig! Sie lebt mit einem sprechenden Hahn zusammen, druckt Mini-Piraten aus dem 3D-Drucker und singt in der Rentner-Band "Die urigen Walrösser". Doch dann erweckt Mikko aus Versehen die Mini-Piraten zum Leben... Haben sie etwas mit dem Einbruch im Juweliergeschäft zu tun und wird der jährliche Blumenschmuckwettbewerb stattfinden können?
Eine rasante Geschichte von Noora Kunnas aus Finnland voller skurriler Charaktere und einer äußerst lebhaften Handlung!

Das Buch ist voller weiterer schrulliger Figuren. Da wären Floras guter Freund Holzbein-Vorsteen, der wie sein Name vermuten lässt, ein Holzbein hat und dazumal Pirat war. Er betreibt als Rentner nun ein Blumengeschäft und möchte endlich einmal den Blumenwettbewerb gewinnen. Später in der Geschichte lernen wir Monika kennen - eine ehemalige Punksängerin, die ins Schlagergeschäft eingestiegen ist. Und dann gibt es noch den peruanischen Tanzlehrer Eduardo Lazrese, dessen Schnurrbart immer wie verrutscht aussieht. Doch am allerbesten hat mir der sprechende (und wunderschön singende!) Hahn Pedro gefallen, der mit seiner schwarzen Kunstlederjacke und den goldenen Glitzerboots stets gute Laune verbreitet. Immer wenn er in der Geschichte auftauchte, musste ich schmunzeln. :)

Die schwarz-weiß Illustrationen von Teemu Juhani passen mit ihrem comic- bisweilen auch karikaturartigen witzigen Charme perfekt zu der etwas verrückten und sehr dynamischen Handlung.

Hervorheben möchte ich noch das Talent der Übersetzerin Anke Michler-Janhunen. Beim Lesen habe ich mehrere Male gedacht, wie gelungen die Übersetzung geworden ist. Sie kommt locker, flott und flüssig daher.

Ein kurzweiliger Kinderroman vollgepackt mit Abenteuer und Lebensfreude!

Bewertung vom 27.07.2021
Erste Briefe von Felix
Langen, Annette

Erste Briefe von Felix


ausgezeichnet

Mit "Erste Briefe von Felix" haben Annette Langen, Constanza Droop und der Coppenrath Verlag ein liebevoll gestaltetes und durchdachtes Pappbilderbuch für unsere allerkleinsten Mitmenschen geschaffen. Der seit vielen Jahren bekannte und beliebte Hase Felix nimmt Kinder ab etwa 18 Monaten mit auf seine Reise ans Meer, in die Luft mit einem Heißluftballon, nach Afrika und auf eine kleine Insel.

Einfache Fragen ermuntern die Leser oder Zuhörer zum Mitmachen und übertragen die Erlebnisse von Felix auf ihre eigenen Erfahrungswelten ("Was isst du denn am liebsten?", "Welche Tiere kennst du denn schon?"). Felix fordert die Kinder auch dazu auf, körperlich an der Geschichte teilzunehmen ("Puste auch du wie der Wind.", "Kannst du auch brüllen wie ein Löwe?"). So wird ganz spielerisch die Sprachmuskulatur trainiert.

Die Illustrationen von Constanza Droop sind in kräftigen Farben, fröhlich, klar und kindgerecht gezeichnet. Die Bilder sind nicht überladen und doch gibt es einiges auf ihnen zu entdecken und besprechen, zum Beispiel die Tiere.
Anders als bei den Felix-Büchern für ältere Kinder, in denen Felix' Briefe geöffnet und aus dem Umschlag genommen werden, können kleine Kinderhände in diesem Buch den Brief wie bei einer Klappkarte einfach nur aufklappen. Die fünf Briefe gefallen mir am allerbesten. Sie wurden wunderschön und mit Herz gestaltet. Auch die Briefmarken auf den Umschlägen sind ein Hingucker!
Im Gegensatz zu den bisher erschienen Felix-Ausgaben, schreibt der sympathische Kuschelhase hier nicht an seine Menschenfreundin Sophie, sondern richtet sich direkt an die kleinen Leser.

Auch Leseanfängern dürfte dieses Buch noch Freude bereiten, da die Texte einfach und auf das Wesentliche gehalten sind, die Illustrationen das Geschriebene unterstützen und die schöne Gestaltung der Briefe neugierig macht, wovon der reiselustige Felix wohl zu berichten weiß.