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jenvo82
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Oberschöna

Bewertungen

Insgesamt 217 Bewertungen
Bewertung vom 17.02.2017
Hool
Winkler, Philipp

Hool


sehr gut

„Dann setzte ich ein Pokerface auf, stecke die Hände in die Taschen und gehe los. Hunderte Fragen schießen mir durch den Kopf, prallen von meinen Schädelknochen ab und verkeilen sich ineinander. Was, wenn der mich doch erkennt?“

Inhalt

Heiko Kolbe ist ein Hooligan, aber nicht irgendein Mitläufer sondern ein überzeugter Schläger, der sich auf jedes Duell vorbereitet, der körperliche Gewalt verstehen kann und sich mit Häme freut, wenn er die Gegner ausknockt. Aber Heiko sehnt sich auch nach Akzeptanz, nach freundschaftlichen Zusammenhalt und Loyalität. Sein kleines Universum kann man als Außenstehender nur kopfschüttelnd betrachten, doch für Heiko ist es alles, was ihm an Halt geblieben ist, nachdem der Vater zum Alkoholiker verkam und seine Familie auseinanderbrach. Erst als auch seine Freunde, seine engsten Vertrauten, nach und nach der Szene den Rücken kehren, beginnt für Heiko ein Umdenken, doch so leicht, mag er sich nicht trennen vom Kampf an vorderster Front …

Meinung

Bereits kurz nach Erscheinen dieses Debütromans des jungen, deutschen Nachwuchsautors Philipp Winkler, war mir klar, dass ich dieses Buch unbedingt kennenlernen musste. Schon allein die guten Kritiken der Presse aber auch die Meinungen der Leserschaft sprachen für sich und nun habe ich mir eine eigene Meinung gebildet. Dieser Roman ist eine Wucht, insbesondere was die Sprache und die Derbheit der Gedanken betrifft. Es fesselt, es klärt auf, es polarisiert und wirft Fragen auf, die man sich noch nie gestellt hat. Gerade an Informationsgehalt bietet es eine Menge an Gesprächsstoff, rund um eine soziale Randgruppe, deren Erscheinen in der Öffentlichkeit nur Ablehnung hervorruft und deren Ruf mittlerweile sehr verkommen ist.

Der Start in den Roman war für mich kein leichter und auch nach den ersten hundert Seiten empfand ich in erster Linie eine direkte und unmittelbare Abwehrhaltung, die aus der Charakterisierung der Protagonisten, aus ihrer Kommunikation untereinander und ihrem Lebensinhalt resultierte. So fremd und doch so faszinierend beschreibt Philipp Winkler die Interaktion seiner Hools, sensibilisiert für deren Gewaltverherrlichung und zeigt doch im nächsten Augenblick, wie verletzlich und abhängig sie voneinander sind. Gerade dieser Zwiespalt war es, der mich letztlich zu meiner Bewertung veranlasst hat. Denn nach Abschluss der Lektüre, mit der ich mich auf Grund ihrer Sperrigkeit und des sehr derben Schreibstils absolut nicht identifizieren konnte, blicke ich doch interessiert zurück auf Menschen, die anders leben, die dem Alkohol in rauen Mengen zusprechen, die sich Kampfhunde halten und illegale Matches austragen, die Sachbeschädigung nicht scheuen und weder vor anderen noch vor sich selbst zurückschrecken. Und all das wirkt in der Gesamtheit wie ein schlüssiges, in sich ansprechendes Bild eines Menschen, den einfach noch nie jemand portraitiert hat.

Fazit

Ich vergebe nun 4 Lesesterne, nachdem ich lange nur zu 2 Sternen tendiert habe. Ein Roman, mit dem mich keine Liebe und kein Wohlgefühl verbindet, ein Roman der die Scheuklappen öffnet und Konfrontation sucht und bei dem sich das Durchhalten lohnt, auch wenn viele Dinge ungesagt bleiben und Emotionen nur zwischen den Zeilen zu finden sind. Ich empfehle „Hool“ für alle Interessierten, die nicht alles restlos nachvollziehen möchten, sondern in erster Linie über ihren eigenen Tellerrand blicken möchten. Schön geht anders, aber Anders kann durchaus schön sein.

Bewertung vom 07.02.2017
Das Buch der Spiegel
Chirovici, Eugene O.

Das Buch der Spiegel


gut

Richard Flynn, besitzt ein Manuskript, welches an der spannendsten Stelle endet und dessen Fortsetzung verschollen ist. Er selbst schickte es kurz vor seinem Tod an einen Verleger und tritt damit eine Lawine an Ereignissen los, die sich auf einen lange zurückliegenden Mordfall beziehen, welcher bisher nie zur Genüge aufgeklärt wurde. Zunächst setzt sich der Verleger selbst mit dem Fall auseinander, gibt ihn aber bald an den Journalisten John Keller weiter. Doch auch dieser stößt immer wieder auf Lügen und verdrehte Wahrheiten, bis er seine Recherche schließlich einstellt und seine zutage geförderten Fakten an den pensionierten Polizisten Roy Freeman, der damals in der Sache ermittelt hat, weiterreicht. Freeman hat nichts zu verlieren, denn seine beginnende Alzheimer Erkrankung wird ihn bald alles vergessen lassen. So nimmt er die losen Fäden ein zweites Mal in die Hand, um endlich Licht in die Ermordung des berühmten Psychologieprofessors Joseph Wieder zu bringen.
Dieser Debütroman aus der Feder des rumänischen Autors E.O. Chirovici, ist ein gut vermarktetes Literaturprodukt, welches in 38 Länder verkauft wurde und dem eine ausgefeilte Werbestrategie voranging. Natürlich wird man als interessierter Leser dadurch auf den Roman aufmerksam und da sowohl der Titel als auch die Inhaltsangabe nicht zu viel verraten, geht man mit einer etwas nebulösen, wenn auch erwartungsfrohen Haltung an die Lektüre. Bereits auf den ersten Seiten entwickelt sich nun eine sehr spannende Ausgangssituation, die in erster Linie mit der Vorstellungskraft des Lesers spielt. Was ist wahr? Wer lügt? Gibt es eine absolute Wahrheit oder handelt es sich nur um manipulierte Ereignisse? Nichts scheint gewiss und das Verwirrspiel um einen Mordfall aus der Vergangenheit nimmt an Fahrt auf, so dass man unbedingt wissen möchte, was im Jahre 1987 tatsächlich in den letzten Stunden des Ermordeten geschah.
Erzählt wird hier aus drei Perspektiven, die jeweils mit den Hauptprotagonisten identisch sind: zunächst der Verleger Peter Katz, dann der Journalist John Keller und schließlich der Ex-Polizist Roy Freeman. Diesem vorangestellt steht jenes ominöse, unbeendete Manuskript, welches im Folgenden eine enorme Bedeutsamkeit erlangt. Die verschiedenen Erzähler grenzen sich allerdings kaum voneinander ab, so dass der Eindruck entsteht, ein übergeordneter „Spieler“, sprich der Autor zieht alle Fäden. Dadurch verliert die Erzählung etwas an Charme, weil man als Leser bewusst in der Schwebe gehalten wird. Fast mutwillig erscheint mir die Schreibtechnik des Autors, der gezielt Spannung aufbaut, nur um sie dann abrupt wieder abflauen zu lassen. Am Anfang des Romans fand ich dieses Vorgehen noch spannend, doch zunehmend verlor dieser Schachzug an Potential.
Die zweite Hälfte des Buches konnte mich immer weniger erreichen und am Ende war es mir fast egal, ob dieser Fall noch aufgeklärt wird oder nicht. Selbst das durchaus schlüssige Ende konnte mich nicht mehr mit dem Buch versöhnen und damit gehört „Das Buch der Spiegel“ für mich leider zu den Erzählungen, die in ihrer Qualität nachlassen. Dennoch möchte ich betonen, dass es sich dabei um eine individuelle Beurteilung handelt, denn schriftstellerisches Können ist definitiv vorhanden und selbst ein gewisser Anspruch wird erfüllt.
Fazit: Leider kann ich mich den positiven Leserstimmen nicht anschließen und vergebe mittelmäßige 3 Lesesterne für einen Roman der stellenweise mehr ein Kriminalfall ist und der vieles verschleiert, auslässt und erst spät aufklärt. Fast schien es mir so, als wäre mein „Spiegel“ beschlagen und ich könnte den tieferen Sinn hinter dem Text nicht erschließen. Wer sich gerne mit Erinnerungen, Manipulation und Lügen beschäftigt und sich subtile Spannung erhofft, wird hier dennoch fündig werden.

Bewertung vom 04.02.2017
Das Hospital / Christine Lenève Bd.2
Ménard, Oliver

Das Hospital / Christine Lenève Bd.2


ausgezeichnet

„Kunst gibt nicht nur das Sichtbare wieder. Sie ist mehr, viel mehr. Sie macht sichtbar. Auch unsere gesellschaftlichen Unzulänglichkeiten.“

Inhalt

Mitten in einem der heißesten Sommer Berlins, wird eine Wasserleiche mit herausgeschnittenen Lippen gefunden. Und sehr schnell stellt sich heraus, dass die Tote eine alte Bekannte von Albert, Christine Lenèves Lebensgefährten ist. Albert und die Tote waren einst mit einer eingeschworenen Hackergemeinde im Untergrund tätig und haben die dunklen Machenschaften großer Firmen ans Tageslicht geholt. Christine beginnt gemeinsam mit ihrem Freund Nachforschungen anzustellen, die sie zu einer ominösen Gemeinschaft mit zwielichtigen Gestalten führen. Es zeigt sich, dass die Wasserleiche aus der Spree nur eine von mehreren Ermordeten ist. Und der Täter will viel mehr als nur Rache, er will sein eigenes Kunstwerk schaffen.

Meinung

Nachdem ich bereits den Debütroman von Oliver Ménard (Federspiel) um die taffe Journalistin Christine Lenève kennengelernt habe, war ich auch auf den zweiten Fall der jungen Frau mit der belastenden Vergangenheit gespannt. Und ich wurde nicht enttäuscht. „Das Hospital“ bietet so ziemlich alles, was man sich von einem nervenaufreibenden Thriller erhofft: einen psychopathischen Mörder, eine engagierte Ermittlerin, viele Handlungsstränge die sich erst nach und nach entwirren und natürlich die ein oder andere Wendung, die man so nicht erwartet hat.

Der Mörder erscheint hier in vielen Facetten, mal als der charmante junge Mann an der Straßenecke und dann wieder als der brutale Killer, dem es nichts ausmacht seine Opfer auf eiskalte Art und Weise auszuschalten. Angefangen von detailliert beschriebenen Tötungsmethoden bis hin zur Erörterung einer verstörenden Kindheit, ist alles mit dabei. Der Autor versteht es seine Charaktere lebendig erscheinen zu lassen und ihnen allen einen ganz eigenen Charme zu geben. So dass sogar die Randfiguren in diesem Spiel um Leben und Tod klar und deutlich vor dem Auge des Lesers erscheinen. Besonders interessant gestaltet ist der Handlungsverlauf des Buches. Denn tatsächlich bekommt man immer nur einen Faden zu greifen und gleichzeitig eröffnen sich weitere Möglichkeiten. Dadurch fühlt man sich direkt in die Geschehnisse einbezogen und stellt während des Lesens ganz eigene Mutmaßungen an. Und erst zum Schluss gelingt es, das Puzzle in seiner ganzen Schönheit zu bewundern.

Fazit

Ich vergebe 5 Lesesterne für diesen packenden Thriller, der ganz unmittelbar und dennoch realistisch wirkt, noch dazu weil er direkt vor unserer Haustür in der Hauptstadt Berlin spielt und scheinbar jeden Tag in einer ähnlichen Weise passieren könnte. Der Schrecken wird umso bedrohlicher, wenn man wie hier gezeigt bekommt, wie leicht eine Frau verschwinden kann, wie langsam die Polizei agiert und welche engagierten Menschen man tatsächlich braucht, um gemeingefährliche Psychopathen auszuschalten. Daumen hoch für den zweiten Band und gespanntes Warten auf die Fortsetzung dieser Reihe.

Bewertung vom 01.02.2017
Und dann steht einer auf und öffnet das Fenster
Pásztor, Susann

Und dann steht einer auf und öffnet das Fenster


ausgezeichnet

„Man muss sich überhaupt keine Gedanken machen, was man mitnehmen will. Handgepäck reicht völlig aus. Kein Mensch braucht mehr als Handgepäck. Odysseus hatte noch nicht mal Handgepäck dabei, oder?

Inhalt

Karla ist sterbenskrank und hat sich damit arrangiert, dass sie in naher Zukunft unsere Welt verlassen wird. Ihre Chemotherapie hat sie abgebrochen, denn dem Bauchspeicheldrüsenkrebs ist kein Einhalt zu gebieten. Dafür möchte sie einen Sterbebegleiter, der bis zum Schluss an ihrer Seite bleibt, wie auch immer ihre letzten Tage aussehen werden. Fred Wiener, der Mann, der ihr zur Seite gestellt wird, arbeitet noch nicht lange als ehrenamtlicher Sterbebegleiter und möchte bei Karla, seiner ersten eigenen „Klientin“ alles richtigmachen. Doch er tappt in ein Fettnäpfchen, nachdem er die ungebetene Schwester zum letzten gemeinsamen Weihnachtsfest geladen hat. Nur sein Sohn Phil, der für Karla eine Archivierungsarbeit übernommen hat, gewinnt immer mehr das Vertrauen der Schwerkranken und bewirkt auch bei seinem alleinerziehenden Vater eine Veränderung zum Positiven.

Meinung

Susann Pásztor arbeitet selbst als ehrenamtliche Sterbebegleiterin und diese praktische Erfahrung merkt man ihrem bewegenden, stillen Roman an. Sie entwirft hier ein umfassendes, sehr intensives Portrait über das selbstbestimmte Sterben, über die Möglichkeit, seinem eigenen Leben mehr Tiefe und Gewicht zu verleihen, indem man sich auf einen fremden aber hilfsbedürftigen Menschen einlässt und dadurch das eigene Sichtfeld erweitert.

Die Geschichte wird aus mehreren Perspektiven erzählt und schildert dadurch diverse Bereiche und die Ansichten aller Beteiligten. Besonders die aufgebaute Vater-Sohn-Beziehung, die von bestechender Kargheit und doch inniger Zuneigung bestimmt wird, steht im Zentrum der Erzählung. Fast gleichbedeutend mit dem langwierigen Prozess des Loslassens im Zuge einer lebensbedrohlichen Erkrankung. Besonders genossen habe ich die Hintergrundinformationen, die ganz nebenbei in den Text eingeflochten werden, wie z.B. die Tatsache, dass die Mitarbeiter des Hospizdienstes nach dem Versterben, die Fenster weit öffnen, damit die Seele der Verstorbenen in die Freiheit entfliehen kann (auch wenn das eher symbolischen Charakter hat). Äußerst gelungen finde ich auch die Tatsache, dass dieser Roman nicht nur das Sterben thematisiert, nicht nur den Abschied von der Welt, sondern vor allem das Wirken eines Sterbebegleiters, einer Person aus der zweiten Reihe, ohne unmittelbare Verbindlichkeiten, ohne familiäre Hintergründe aber auch ohne weitere Ansprüche.

Und dennoch wirkt gerade durch den ganz normalen, absolut unperfekten Fred Wiener alles sehr authentisch und realistisch. Alle Handlungen, Entscheidungen und Gefühlsregungen sind wunderbar griffig und absolut stimmig, so dass man die erzählte Geschichte problemlos in die eigene kleine Welt transferieren kann. Erwähnenswert finde ich auch die Tatsache, dass dieses Buch lange nachwirkt und erst in seinem Verlauf die volle Schönheit entfaltet – mit jeder gelesenen Seite nimmt das Verständnis für die Protagonisten zu und man fühlt sich als Leser angenehm involviert in den sehr traurigen Prozess der letzten Wochen vor dem Unvermeidlichen.

Fazit

Ich vergebe 5 Lesesterne für diesen tiefsinnigen, objektiven Roman der den Fokus auf die menschliche aber unbeteiligte Begleitung Sterbender legt und nebenbei sehr viel Lebenserfahrung und Weisheit vermittelt. Ein Buch mit Tiefenwirkung und Nachklang, welches zu Tränen rührt und dennoch Distanz wahrt, ganz so, wie es sich für die Tätigkeit eines Sterbebegleiters gehört. Für Menschen, die uneigennützig ihre Menschlichkeit zur Verfügung stellen und dabei sehr viel über sich selbst lernen. Sprachlich und inhaltlich ist dieser Roman ein ganz besonderes Werk, dem ich sehr gern meine Zeit geschenkt habe.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.01.2017
Die Geschichte eines neuen Namens / Neapolitanische Saga Bd.2
Ferrante, Elena

Die Geschichte eines neuen Namens / Neapolitanische Saga Bd.2


sehr gut

Bereits der erste Band der Neapolitanischen Saga aus der Feder von Elena Ferrante hat mich in seinen Bann gezogen und weckte mein Interesse am Verlauf der Geschichte rund um die ungleichen Freundinnen Elena und Lila. Band 2 legt noch eins obendrauf und überzeugt mit vielschichtigen Charakteren, intensiven gesellschaftlichen Porträts und einer nach wie vor faszinierenden Mädchenfreundschaft, die man zwar so nicht kennt, aber in allen Punkten glaubhaft nachvollziehen kann.
Bemerkenswert finde ich in gewisser Weise die Struktur der Geschichte, die sich sehr gut hintereinander lesen lässt, die einen überschaubaren Zeitrahmen hat und dennoch ganz verschiedene Emotionen auslöst. Wie im eigenen Leben auch gibt es Phasen die viel zu schnell vergehen, denen man nachtrauert oder an die man sich gern erinnert und dann scheint die Zeit wieder stillzustehen, kaum ein Ereignis bringt Fortschritt und die Müßigkeit der Gegenwart hinterlässt Spuren im Leben und Falten im Gesicht. Darüber hinaus entwirft die Autorin zwei in sich konstante Hauptprotagonistinnen, die sie so korrekt und genau wie nur möglich beschreibt. Deshalb sehe ich die Figuren vor mir, wie sie leiden, wie sie kämpfen, resignieren und den Neuanfang wagen. Während Elena die Erzählerin ist und ihre persönlichen Gefühle geschickt in den Fortgang der Handlung einbaut, wirkt Lila wie der strahlende Mittelpunkt dieser Saga, obwohl sie nichts weiter tut, als ihr Leben zu leben. Im vorliegenden Band sind mir die beiden ans Herz gewachsen und auch die zahlreichen Nebenfiguren der Erzählung bekommen einen Platz zugewiesen und erfüllen nicht nur ihre Rolle, sondern auch einen ganz bestimmten Zweck.

Vielleicht entwickelt sich dieses fast epochale Werk erst in seiner Gesamtheit, denn ich möchte definitiv die nächsten Jahre im Leben von Elena und Lila kennenlernen und freue mich bereits jetzt schon auf den dritten Band, der bereits im Frühjahr 2017 erscheinen wird.

Fazit

Dieses Charakterstudium einer ungleichen Frauenfreundschaft bekommt von mir sehr gute 4 Lesesterne und natürlich eine Leseempfehlung für die begeisterten Romanleser, die nicht nur Liebe und Leid in Texten suchen, sondern gerne auch die Handlungen reflektieren und sich über die Geschehnisse eines Lebens unter Berücksichtigung der äußeren Umstände ein Bild machen möchten. Es ist von Vorteil diese Reihe in chronologischer Reihenfolge zu lesen, da sich die Entwicklung der Figuren und ihre zahlreichen Abhängigkeiten untereinander dadurch besser erschließen. Ich glaube, so langsam bin ich auch im versprochenem #FerranteFever.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.01.2017
DEAR AMY - Er wird mich töten, wenn Du mich nicht findest
Callaghan, Helen

DEAR AMY - Er wird mich töten, wenn Du mich nicht findest


sehr gut

„Es war so anstrengend, ein Leben voller Lügen zu führen, nie jemandem trauen zu können, ständig Angst zu haben. Und die Lügen hielten mich die ganze Zeit davon ab, mir die Frage zu stellen, was mit mir nicht stimmte.“

Inhalt

Margot Lewis ist nicht nur eine ambitionierte Lehrkraft sondern veröffentlicht außerdem eine Zeitungskolumne, in der sie orientierungslosen Teenagern mit Rat zur Seite steht. Als sie eines Tages einen Hilferuf erhält, den anscheinend ein Mädchen verfasst hat, welches schon seit 15 Jahren vermisst wird, bekommt sie es mit der Angst zu tun. Sie sucht sich Hilfe bei der Polizei und bekommt unerwartet Unterstützung von Martin Forrester, der schon seit Jahren an der Ermittlung rund um den Fall Bethan Avery beteiligt ist. Als ersichtlich wird, dass die Briefe tatsächlich von Bethan stammen, weil eine Unterschriftenanalyse genau das ergab, kommt Bewegung in den verjährten Fall. Nach einem öffentlichen Auftritt im Fernsehen, wird Margot nun die Zielscheibe des immer noch aktiven Serienmörders. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt, wären da nur nicht die grausamen Erinnerungen, die Margot immer mehr in einen Strudel aus Angst, Verzweiflung und Erkenntnis ziehen …

Meinung

In ihrem Thrillerdebüt „Dear Amy“ legt die amerikanische Autorin Helen Callaghan einen sehr spannenden, gut konstruierten Roman vor, der den Leser schon bald mit hineinzieht in ein Verwirrspiel aus Verdächtigungen, bösen Vorahnungen und mörderischer Energie. Zunächst bedient sich das Buch ganz klassischer Thriller-Elemente, wie einer Entführung, einem postalischen Hilferuf und verzweifelter Ermittler, die sich möglichst schnell und effektiv eine Ermittlungsstrategie einfallen lassen müssen. Doch schon bald gewinnt die psychologische Komponente mehr Bedeutung, denn als Leser erfährt man zeitnah, wer hinter den Taten steckt, nicht aber warum die Hauptprotagonistin in all die Vorkommnisse verwickelt ist. Im zweiten Teil des Buches stiftet die Autorin einige Verwirrung, deren Auflösung lange auf sich warten lässt und das Herz des Krimiliebhabers höherschlagen lässt.

Dennoch gibt es einige Kritikpunkte meinerseits, die ich erwähnen möchte. Die Hauptprotagonistin war mir über den gesamten Verlauf der Handlung ziemlich unsympathisch, ihre privaten Probleme vor dem Hintergrund einer anstehenden Scheidung haben mich ebenso wenig interessiert, wie ihre fast dramatischen Wahnvorstellungen, auf die ich mir lange keinen Reim machen konnte. Ebenso enttäuscht war ich von der Figur des Mörders, dessen Identität zwar bekannt ist, von dem wir aber kaum etwas erfahren, selbst zum Schluss bleibt er eine blasse Figur, deren Motive ich nicht im Gesamtkomplex nachvollziehen konnte.

Fazit

Ich vergebe gute vier Lesesterne für einen spannenden Thriller, der zwar Längen aufweist und manchen Erzählstrang nicht ideal ausfüllen konnte, der mich aber dennoch in gute Leselaune versetzt hat und ein gelungener Einstieg in mein neues Lesejahr 2017 war. Von der Autorin würde ich gerne noch mehr hören/ lesen, damit man Vergleichsmöglichkeiten hat, denn Potential ist vorhanden.

Bewertung vom 11.12.2016
Anna und der Schwalbenmann
Savit, Gavriel

Anna und der Schwalbenmann


sehr gut

Dieser Jugendroman hebt sich durchaus von der klassischen Jugendliteratur zum Thema 2. Weltkrieg ab, denn diesmal geht es nicht um ein besonderes Menschenleben, welches vernichtet wird, sondern eher um eine Parabel, die von den Kriegsschrecken und Veränderung ganz am Rande erzählt. Eine stille, dennoch fesselnde Geschichte, die durch ihre gekonnt gewählte Erzählperspektive tiefe Einblicke in den Kopf eines Kindes gewährt.

Zunächst begegnet der Leser zwei einsamen, verzweifelten Menschen, einem naiven Kind und einem irgendwie geheimnisvollen Fremden. Ihre Wanderung durch die Wälder und entlang von Flüssen, verändert den Blickwinkel, denn immer wieder findet sich Güte, Zuneigung und Akzeptanz in den winzigen Dingen des Alltags. Das geteilte Essen, der improvisierte Unterstand mit Hilfe eines Regenschirms und die Gespräche über das Wissen, den Intellekt und die Unabdingbarkeit ihrer Wanderung. Nur wer in Bewegung bleibt, kann Überleben und nur wer überlebt, kann dieser unmenschlichen, kriegsgetrübten Welt entkommen. Selbst als Anna auf einen Juden trifft, der entgegen aller Vorsichtsmaßnahmen handelt, lässt sie der Schwalbenmann gewähren. Stellt Zuneigung und Menschlichkeit über die persönlichen Nöte und wird dennoch von der eigenen Unzulänglichkeit eingeholt.

Besondern gut gelungen empfand ich die ausgewogene Verteilung der Stellungsverhältnisse innerhalb der kleinen Gruppe, keiner wollte um jeden Preis seinen Willen durchsetzen, keiner trägt die Verantwortung allein und nur gemeinsam sind sie wirklich so stark, wie sie sein müssen, um nicht unterzugehen in ihrem unwirtlichen, lebensunwürdigen Alltag. Am Rande vermittelt der junge amerikanische Autor wichtige charakterliche Voraussetzungen, die den Menschen vom Unmenschen trennen und zeigt, wie es trotz der ständigen Bedrohung durch Hunger, Verfolgung und Krieg gelingen kann, die eigene Integrität zu wahren.

Fazit
Ich vergebe 4 Lesesterne für diesen ungewöhnlichen, stillen Jugendroman der sich auf besondere Art und Weise mit dem Thema Krieg auseinandersetzt und virtuos eine Geschichte entwirft, die fast einer traurigen Melodie ähnelt. Punktabzug gibt es für den vagen, sehr ungewissen Ausgang der Erzählung, der einfach zu viele Fragen offenlässt und die endgültige Aussage des Buches irgendwie verwässert. Wer gerne Bücher über den Krieg aus der Sicht eines Kindes liest, wird hier auf seine Kosten kommen und eine melancholisch, intensive Reise mit Anna und ihren Weggefährten erleben.

Bewertung vom 09.12.2016
Gegen das Glück hat das Schicksal keine Chance
Laure, Estelle

Gegen das Glück hat das Schicksal keine Chance


gut

"Die meisten torkeln ihr Leben lang. Sie lassen sich nie fallen, ducken sich vor jedem Schlag. Sie wanken einfach vor sich hin und versuchen zu tun, was angeblich von ihnen erwartet wird. Nie wollen sie herausfinden, was ihre Wahrheit ist, denn dafür bräuchten sie eine Art von Mut, den sie nicht haben."

Inhalt

Lucille Bennett hat ein schweres Schicksal zu tragen, denn obwohl sie selbst ihr letztes Schuljahr meistern muss, trägt sie allein die Verantwortung für ihre kleine Schwester Wrenny. Der Vater ist nach einem Nervenzusammenbruch in einer psychiatrischen Einrichtung, die Mutter über Nacht verschwunden. Jeglicher Kontakt zu den Eltern ist abgebrochen und so muss Lucy für den Lebensunterhalt sorgen, ihre Schwester beaufsichtigen und irgendwo am Rande den Anschein wahren, als wäre alles in Ordnung, damit nicht plötzlich das Jugendamt vor der Tür steht. Und ihr Herz schlägt auch noch Kapriolen, hat sie sich doch in den Bruder ihrer besten Freundin verliebt, der leider schon eine Freundin hat ...

Meinung

Ursprünglich hat mich an diesem Jugendroman vor allem der wunderschöne Titel gereizt, der eine intensive Geschichte mit vielen Höhen und Tiefen verspricht und dennoch auf ein glückliches Ende hoffen lässt. Leider ist vieles sehr oberflächlich geblieben und ich habe mir sowohl von der Story als auch von den Protagonisten mehr versprochen.

Die Autorin wählt hier eine jugendliche Sprache und einen gängigen Erzählstil, der das Alter ihrer Darsteller lebensecht wiedergibt. Nur leider fühlt man sich als Leser nicht so recht mitgenommen in das Leben von Lucille. Was zum einen daran liegt, dass hier ein Drama das nächste jagt und es anscheinend niemanden gibt, der dem Chaos Einhalt gebieten kann und zum anderen an einer doch anstrengenden Protagonistin. Einerseits wirkt sie selbst nicht erwachsen, dann meistert sie gekonnt jede Herausforderung. Tränen erlaubt sie sich keine, stellt sich dem Elterngespräch in der Schule und lebt doch am Rande der Verzweiflung.

Mir hat hier auch eine gewisse Innerlichkeit gefehlt, die konkrete Auseinandersetzung mit den Problemen, die Gedankengänge, die sich mir beim Lesen aufgedrängt haben, wurden einfach nicht aufgenommen und die Möglichkeiten nicht gegeneinander abgewägt.

Dadurch blieben die verschiedenen Charaktere irgendwie blass, die Handlung eher mäßig spannend und die Erwartungshaltung unerfüllt.

Fazit
Ich vergebe 3 Lesesterne für diesen altersgerechten Jugendroman, der sich sowohl mit den ganz normalen Problemen Jugendlicher beschäftigt, als auch mit außergewöhnlichen Umständen, die man niemandem wünscht, ganz gleich welcher Altersklasse. Ein Buch für Zwischendurch, ohne Tiefgang dafür aber locker und leicht zu lesen. Etwas Herzschmerz, gespickt mit Dramatik und ein passendes Happy-End machen dieses Buch zu einem schönen Geschenk für jüngere Leserinnen.

Bewertung vom 01.12.2016
Der Geruch des Paradieses
Shafak, Elif

Der Geruch des Paradieses


ausgezeichnet

„ Weder der Glaube war mir fremd noch der Zweifel. Immer unentschlossen, immer schwankend, nie selbstbewusst. Vielleicht hat mich gerade diese Ungewissheit zu dem Menschen gemacht, der ich bin. Aber sie wurde auch mein größter Feind.“

Inhalt

Peri wächst in Istanbul auf, in einem Elternhaus, welches durch den fast fanatischen Glauben der Mutter und dem willentlichen Unglauben des Vaters, ständig in Aufruhr ist. Streitgespräche zwischen den Eltern, Sorgen wegen des älteren Bruders, der durch seine kommunistischen Ambitionen ins Gefängnis wandert und der Schatten eines Unglücksfalls aus der Vergangenheit sind tagtäglich präsent und drängen die junge Peri in die Rolle der Vermittlerin. Diese weiß sie bald bestens auszufüllen, doch nur, indem sie sich immer weiter in ihr Inneres verkriecht und sich hinter ihren Büchern versteckt. Als sie auf Grund ihrer überdurchschnittlichen Leistungen die Möglichkeit bekommt, im fremden Oxford zu studieren, ergreift sie diese, um ein weniger fremdbestimmtes Leben zu führen. Doch schon nach kurzer Zeit schließt sie neue Freundschaften und fällt umgehend in ihr altes Verhaltensmuster zurück. Irgendwie steht sie immer in der Mitte und versucht ihren eigenen Weg zu finden, im Glauben, in der Liebe und im Leben. Als sie den charismatischen Professor Azur begegnet, offenbart sich ihr eine vollkommen andere Sichtweise auf die Welt, doch der Preis den sie zahlt ist kein geringer …

Meinung

Von der türkischen Autorin Elif Shafak hatte ich bisher noch kein Buch gelesen, obwohl mir ihr Name durchaus geläufig war. „Der Geruch des Paradieses“ hat mich auf Grund seines Titels und einer sehr einprägsamen Leseprobe in seinen Bann gezogen. Dieser zeitgenössische Roman konnte mich mit einer ausgereiften, vielschichtigen und intensiven Geschichte überraschen und wirkt trotz aller Offenheit bezüglich gesellschaftlicher Dogmen sehr ausgeglichen, weltoffen und wertfrei auf mich. Die Autorin legt hier den Schwerpunkt nicht auf ein besonderes Weltbild, sondern spricht sich für Vielfalt im Denken aus und vermag ihre Charaktere glaubwürdig und lebensecht darzustellen.

Im Verlauf der interessanten Familiengeschichte entwickelt sich der viel stärkere Aspekt des Buches, welcher sich mit Glaubensfragen und philosophischen Betrachtungsweisen beschäftigt. Genau wie Peri, nimmt uns ihr Professor mit auf eine Reise in die Untiefen unseres Weltbildes, unabhängig davon, ob man ein Atheist oder ein gläubiger Mensch ist. Nicht die Ausprägung und die Stärke des eigenen Glaubens werden hier fokussiert, sondern die Möglichkeiten, die sich bieten, wenn man in der Mitte steht und meint sich gegen alle Fronten zur Wehr setzen zu müssen. Für die Hauptprotagonistin zeichnet sich ein unerwarteter Lebenswandel ab, der dennoch sehr realistisch wirkt, weil er beweist, dass sich auch ein wissenschaftlich interessierter Mensch an gewisse gesellschaftliche Rahmenbedingungen halten kann, ohne darin etwas dogmatisch-verwerfliches zu sehen. Besonders gut gelungen ist die Lebensgeschichte von Peri in Anbetracht ihrer Erfahrungen, ihres persönlichen Scheiterns und der inneren Stärke, die sie aus all dem gezogen hat. Am Ende des Romans begegnet uns eine Frau, die mit Mitte Dreißig ihren Weg gefunden hat, ohne ihre Ansichten irgendeiner Sache oder einem Menschen unterworfen zu haben und die entschlossen aus ihrem Versteck kommt.

Fazit

Für diesen umfassenden Gesellschaftsroman, der mit vielen Weisheiten, Glaubensfragen und diversen philosophischen Denkansätzen gespickt ist, vergebe ich sehr gerne 5 Lesesterne und eine Leseempfehlung. Die Geschichte selbst bedient sich einer leicht verständlichen Sprache, zieht durch Perspektivenwechsel Spannung auf sich und entwickelt ihre Schönheit und wohl auch den Wahrheitsgehalt des Geschriebenen nach und nach. Ein Buch für alle, die neue Horizonte entdecken und im Alltagstrott innehalten möchten.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.11.2016
Trümmerkind
Borrmann, Mechtild

Trümmerkind


ausgezeichnet

Eine Welt in Trümmern. Ein Kind ohne Familie. Eine Frau auf der Suche nach Wahrheit.

Inhalt

Agnes Dietz schlägt sich mit ihren Kindern Hanno und Wiebke als Schneiderin in einem vollkommen zerstörten Nachkriegsdeutschland durch. Keine Heizung, kein Geld und noch nicht mal etwas zu Essen. Jede Hilfe ist mehr als willkommen und der Handel auf dem Schwarzmarkt oft die einzige Möglichkeit zu überleben. Als Hanno eines Tages einen kleinen Jungen mit anbringt, den die Kinder zwischen den Ruinen der Stadt gefunden haben, nimmt Agnes diesen auf. Jahre später, forscht dieser Mann, den Agnes auf den Namen Joost getauft hat, nach seiner wahren Herkunft und durch Zufall begegnet er Anna Meerbaum, die endlich mehr Informationen für ihn hat. Doch schon bald stößt er auf vier ungeklärte Mordfälle, die direkte Parallelen zu seinem Leben aufzuweisen scheinen.

Meinung

Schon lange war ich auf den neuen Roman aus der Feder von Mechtild Borrmann gespannt, von der bereits einige Bücher auf meiner Wunschliste stehen. Die bislang sehr positiven Lesermeinungen ließen mich auf gute Unterhaltungsliteratur hoffen und genau die habe ich auch gefunden.

Die Autorin hat einen gängigen, leicht lesbaren Erzählstil für ihr Buch gewählt und eine eher ruhige, unaufgeregte Schreibweise. Spannung entwickelt sich hier subtil, während auf die historischen Hintergründe sehr einfühlsam und ausführlich eingegangen wird. Gerade dieser Fokus hat mich begeistert, denn die Lebensweise und die persönlichen Schicksalsschläge der Menschen, in einem vom Krieg vollkommen zerstörten Land werden geradezu brillant eingefangen und intensiv beleuchtet. Zerstörte Familien, einsame Findelkinder, ein täglicher Überlebenskampf und die bange Frage, wie sich die Zukunft gestalten wird. Dennoch herrscht Aufbruchstimmung und der unbedingte Wille den nächsten Tag so gut wie möglich zu überstehen.

Im Zentrum stehen hier zwei Zeitebenen, die sich zum einen mit der Vergangenheit und den Kriegswirren 1946/47 befassen und zum anderen mit der Recherche einer jungen Frau, die auf die fragwürdige Identität der eigenen Mutter gestoßen ist und im Jahre 1993 erstmals eigene Ermittlungen anstellt. Mechtild Borrmann verwebt geschickt die beiden Einzelschicksale von Anna und Joost und stellt eine fast unglaubliche Verbindung her. Der Spannungsbogen in der zweiten Hälfte des Buches nimmt zu und alles steuert auf ein Verbrechen hin, welches aus der Vergangenheit heraus eine einschneidende Erfahrung im Leben der beiden Protagonisten darstellt.

Fazit

Ich vergebe 5 Lesesterne und eine direkte Leseempfehlung für alle, die historische Zusammenhänge mögen, die sich direkt und indirekt auf ein Menschenleben auswirken können und weitreichende Folgen haben. Den Leser erwartet hier weniger ein Kriminalroman, als vielmehr eine Erzählung über die fragwürdige Herkunft, die ungeklärte Vergangenheit und das Schicksal vieler Familien in den Nachkriegswirren. Ein idealer Boden für Verbrechen, die mitunter erst Jahrzehnte später aufgeklärt werden können. Unterhaltungsliteratur vom Feinsten!

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.