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Benutzername: 
mysticcat
Wohnort: 
Wien

Bewertungen

Insgesamt 143 Bewertungen
Bewertung vom 28.10.2015
Holunderherzen
Janson, Brigitte

Holunderherzen


sehr gut

Das Buch Holunderherzen von Brigitte Janson erscheint am 7.8.2015 im List Taschenbuchverlag. Ich habe dieses Buch als Rezensionsexemplar erhalten.

Aufmachung und Cover:
Für ein Taschenbuch ist die Aufmachung gut. Die Gestaltung des Covers passt zum Genre und zum Inhalt und auch zum Titel, die Holunderbeeren und der Schriftzug sind geprägt gedruckt. Die Seiten sind angenehm dick und lassen sich auch bei Wind gut und sicher umblättern. Nach einmaligem Lesen hat das Buch keinerlei Verschleißerscheinungen.

Der Inhalt:
Anne, knapp 40, ist beruflich erfolgreich, findet aber dauerhaft keinen Mann. Sie hat das Lokal ihrer pensionierten Eltern zu einem Cateringunternehmen ausgebaut. Das Unternehmen, die Eltern und Annes Wohnung befinden sich im gleichen Haus. Annes Tante Tilly ist um die 70, Einzelgängerin und hat kürzlich ein Ökodorf gegründet, das Holunderdorf heißt. Als Tillys Mops angefahren wird, reist sie zu Anne und ihren Eltern, um das Tier behandeln zu lassen. Anne und Tilly verstehen sich gut, und Anne beschließt, mit ins Holunderdorf zu kommen, und dort eine Auszeit zu nehmen. Danach ist man mittendrin in einer packenden Geschichte.

Meine Meinung:
In die Handlung, ganz besonders Tillys Teil am Anfang, habe ich sehr schwer hineingefunden und etwa 50 Seiten gebraucht, bis ich mich in den Erzählstil eingelesen hatte und mir die Personen in dem Buch vorstellen zu können. Die Charaktäre bleiben in diesem Buch flach, was allerdings bei der Anzahl der Personen und der Kürze des Buches auch nicht viel anders möglich ist. Danach hat sich auch die Handlung rasch entwickelt und immer neue Ereignisse haben mich zum Weiterlesen motiviert. Die Geschichten, die in dem Buch verarbeitet wurden, waren teilweise witzig, aber meist berührend. So eine Mischung gibt es selten zu lesen, das finde ich interessant. Die Abläufe sind logisch und in sich schlüssig, es bleiben keine unbeantworteten Fragen am Ende des Buches. Mir gefällt, dass die Handlung in sich abgeschlossen ist und am Ende des Buches kein Cliffhänger zurückbleibt.

Fazit: Ein schöner Frauenroman, passend zu Spätsommer und Herbst.

Bewertung vom 28.10.2015
Mind Games
Terry, Teri

Mind Games


ausgezeichnet

Das Buch:
Das Buch „Mind Games“ von Teri Terry ist erstmals unter dem gleichnamigen Titel auf Englisch erschienen. Die deutsche Übersetzung stammt von Petra Knese, das Buch ist als gebundene Ausgabe im Juni 2015 im Coppenrath Verlag erschienen und, je nach Anbieter, als Jugendbuch oder Thriller klassifizert.
Die Covergestaltung mit glänzendem Kaleidoskopbild finde ich gleichermaßen ansprechend und passend zum Inhalt.
Inhalt:
Das Buch ist eine Distopie, die in ferner Zukunft spielt, wo Menschen den Großteil ihres Lebens in einer virtuellen Parallelwelt verbringen, angefangen von Unterricht bis hin zu Dating, Arbeit und Freizeitgestaltung. Luna ist Schülerin in ihrem Abschlussjahr und Verweigerin, das heißt, dass sie die Parallelwelt nicht nutzen möchte. Deshalb leidet sie unter eingeschränkten Sozialkontakten und hat auch mit der Direktorin ihrer Schule Schwierigkeiten. Überraschend wird Luna, die mittelmäßige Leistungen erbringt, von der Firma PareCo, dem Marktführer, zu einem Berufstest eingeladen. Die Einladung zu diesem Test ist ein Privileg der besten SchülerInnen jedes Jahrgangs. Warum nur soll Luna unbedingt an diesem Test teilnehmen?

Meine Meinung
Das Buch ist in einer für Jugendliche angemessenen Sprache geschrieben, die sich auch ohne Probleme von Erwachsenen lesen lässt.
Luna finde ich sehr sympathisch, und auch die Familienkonstruktion ist spannend. Der Vater ist dauernd online, die Stiefmutter nervig und eventuell überfordert, die Großmutter väterlicherseits verwirrt und lebt bei der Familie. Lunas Mutter ist vor Jahren bei einem Onlinespiel ums Leben gekommen, daher auch Lunas kritsche Haltung. Den kleinen Bruder Jason mag ich total gerne - so einen hätte ich mir auch gewünscht (aber nicht bekommen).
Die Idee, wie die Welt konstruiert ist, finde ich spannend und ansprechend, ebenso den Transport, das Verwaisen der realen Orte, die Implantatjunkies und die Cliquenbildung in der Schule sind spannend. Toll auch, dass Hacker einfach so akzeptiert werden (als eigene Gruppe).
Den Abschnitt mit den Tests fand ich sozial total interessant. Die Zusammenfassung der SchülerInnen unterschiedlicher Schulen, das gemeinsame Essen, die Freundschaft zu Hex, das Kennenlernen von Gecko (den ich auch toll finde!), das Wiederaufflammen der Freundschaft zur ehemals besten Freundin, das Einloggen in virtuelle Welten, auch wenn Luna dabei schlecht wird, das finde ich großartig geschildert - und sehe es vor meinem geistigen Auge.
Die Tests selbst fand ich auch vom Ablauf her spannend - allerdings ist mir der Arzt immer etwas suspekt gewesen, komisch, wenn es da zu so vielen Nachfragen kommt.

Nicht ganz so passend finde ich im Deutschen den Namen "Tempo", den ich sehr stark mit Taschentüchern assoziiere. Mir ist schon klar, dass dieser Name aus Ableitung des Zeitbegriffs gewählt wurde, aber hier hätte man abwandeln können in Richtung "Tempa" "Tempura" oder Ähnliches. Im Großen und Ganzen mindert das aber das Lesevergnügen nicht.
Ganz toll ist auch der Showdown am Ende, ein würdiger Abschluss dieses Buches. Die Geschichte ist erzählt, und ich kann zufrieden an ein neues Buch herangehen.

Fazit: Tolle Unterhaltung, die ich jedoch als Jugendbuch und nicht als Thriller sehen würde.

Bewertung vom 28.10.2015
Zwei fürs Leben
Hanel, Julia

Zwei fürs Leben


ausgezeichnet

„Zwei für Leben“ ist im Juni 2015 als Taschenbuch im Ullsteinverlag erschienen. Die Autorin, Julia Hanel, geboren 1987, studierte Literaturwissenschaft in Bamberg und arbeitete danach als Redakteurin für ein Lokalmagazin in Fulda. Heute lebt und arbeitet sie in Würzburg. Die Verarbeitung des Buches ist gut, die Seiten sind für ein Taschenbuch sehr stabil und nach einmaligem Lesen sieht das Buch noch aus wie neu. Die Seiten sind dick und von guter Qualität, die Schrift ist ausreichend groß und gut lesbar, die Illustrationen bei neuen Abschnitten in der Ecke finde ich dezent und ansprechend.

Inhalt:
Anni, Lektorin, erwacht nach einem Unfall im Krankenhaus und kann Bens Stimme für wenige Minuten am Tag in ihrem Kopf hören, worüber sie anfangs nicht so begeistert ist. Ben ist Architekt und liegt im Koma. Die beiden „Stimmen“ freunden sich an und verstehen sich immer besser, jedoch sind sowohl Anni als auch Ben in ernsthaften Beziehungen. Der Erzählstil ist aus der Sicht der jeweiligen Person, es gibt also „Anni“- Kapitel und „Ben – Kapitel“. Die Dialoge im Kopf sind kursiv dargestellt.

Meine Meinung:
Dieses Buch ist nicht sehr dick und schnell gelesen, ein richtiger Pageturner, den ich nicht aus der Hand legen konnte. Das Buch ist sehr gefühlvoll geschrieben und ich konnte mir sowohl von Anni als auch von Ben ein gutes Bild machen. Was mir anfangs nicht so gut gefallen hat, waren die Zeitsprünge im Buch, und dass offen bleibt, warum sie voneinander die Stimmen gehört haben. Hoffentlich gibt es dazu einen „Aufklärungsroman“ oder einen „Fortsetzungsroman“ oder einen neuen Band mit neuen Protagonisten am Ende der Serie, wo dann aufgeklärt wird, wer warum welche Stimmen gehört hat, und was das Schicksal mit ihnen vor hat.
Der Schreibstil ist leicht, unkompliziert und gut lesbar, auch die Strukturierung war klar. Die Personen sind, für den Umfang des Buches, ausreichend gezeichnet, auch die Nebencharaktere.

Fazit: Ein toller Roman, nicht nur für den Sommer. Lesenswert!

Bewertung vom 28.10.2015
Kaninchenherz / Gesine Cordes Bd.1
Wieners, Annette

Kaninchenherz / Gesine Cordes Bd.1


ausgezeichnet

Der Kriminalroman „Kaninchenherz“ von Annette Wieners ist im Juni 2015 im List Verlag erschienen. Es handelt sich um ein hochwertiges Taschenbuch mi t Reliefprägung am Cover und unterschiedlichen Oberflächenstrukturen. Die Innenseite des Deckels ist in türkisgrün gehalten, passend zur Farbe des Nachthimmels am Cover. Die Geschichte um die Beerdigung von Gesinde Cordes Schwester ist der erste Band einer Serie und der erste Kriminalroman dieser Autorin. Nach einmaligem Lesen weist das Buch kaum Gebrauchsspuren auf.
Verarbeitung:
Das Buch ist hochwertig verarbeitet und hat dickere stabile Blätter. Schutzumschlag und Kanten sind stabil gearbeitet, auch die Schrift verwischt nicht, wenn man mit leicht verschwitzen Fingern darüber fährt, was ja im heißen Lesesommer durchaus passieren kann.
Covergestaltung:
Da ein Bauernhof im Roman vorkommt, und Vollmondnächte etwas Mystisches haben, passt die Covergestaltung samt Titel sehr gut zum Inhalt des Romans. Die winterlichen Bäume passen ebenfalls sehr gut zur Stimmung eines Kriminalromans und dem Rest des Covers.
Geschichte:
Gesinde Cortes, früher Kriminalpolizistin, arbeitet als Friedhofsgärnterin auf dem Friedhof, auf dem auch ihr vor 10 Jahren verstorbener Sohn begraben ist. Weil sie sich die Auftragsunterlagen in der Früh nicht richtig durchliest, befindet sie sich plötzlich beim Ausrichten der Beerdigung ihrer Schwester, die sie seit 10 Jahren nicht mehr gesehen hat. Beim Tod der Schwester könnte es sich um Mord gehandelt haben, Gesine gerät in das Visier der Ermittlungen, die teilweise von ihren Exkollegen durchgeführt werden. Die Geschichte wird aus Sicht eines allwissenden Erzählers erzählt.

Meine Meinung:
Den Schreibstil von Annette Wieners gefällt mir sehr gut, ich bin sofort in das Buch hinein gekippt. Gelungen finde ich auch die Rückblenden, in denen man immer wieder in Traumsequenzen mehr über die Vergangenheit erfährt. Auch die Kalenderblätter mit den selbst gestalteten Einträgen über Giftpflanzen sprechen mich an.
Mir ist der Einstieg ins Buch leicht gefallen, aber das habe ich ja schon bei der Leseprobe gemerkt und wollte daher dieses Buch unbedingt lesen. Zu Beginn des Buches habe ich mich auch gefragt, warum Gesine so gleichgültig ist, aber je mehr von ihrer Geschichte ans Licht kommt, desto besser kann ich sie verstehen. Was musste diese Frau alles mitmachen? Und wie hat sie den Mut wieder aufbringen können, nach vorne zu sehen? Ich finde das Buch einserseits sehr spannend und auf der anderen Seite sehr gefühlvoll geschrieben.
In dieser Geschichte gibt es zwar keine packenden Wendungen, jedoch hat es Gesine geschafft, mich emotional mit auf ihre Reise in die Vergangenheit und Zukunft zu nehmen, die Mordfälle standen für mich dabei nicht im Vordergrund, sondern Gesines Geschichte, und vor allem die Geschichte ihres verstorbenen Sohnes, der etwa gleich alt ist wie mein Sohn derzeit. Vielleicht hat mich auch die Geschichte deshalb so gepackt – auch ich habe zu Hause einen Garten, den ich aber aus Zeitgründen nicht bepflanzt habe. Was sich aber noch dort befindet, ist sicher ungiftig.
Fazit: Ein gelungener Debütroman, unblutig, packend, gefühlvoll geschrieben. Bitte mehr davon!

Bewertung vom 28.10.2015
Ich hätte es wissen müssen (eBook, ePUB)
Leveen, Tom

Ich hätte es wissen müssen (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Die Buchidee zu "Ich hätte es wissen müssen" gefällt mir sehr gut, den Cybermobbing ist ein aktuelles Thema. Tori (Victoria) ist 16 Jahre alt und hat sich am Cybermobbing eines ehemaligen Freundes und Klassenkammeraden beteiligt, in der Hoffnung, dadurch selbst sozial aufzusteigen und von den "angesagten" Typen in der Schule weiterhin positiv wahrgenommen zu werden. Es beginnt damit, dass sie sich immer weiter vom Opfer Kevin Cooper distanziert und zum Schluss auch ins Mobbing einsteigt, was Kevin dann letztendlich in den Selbstmord treibt.

Die Geschichte beginnt mit einem Telefonanruf von "Andy", der sich angeblich das Leben nehmen will. Tori weiß nicht, ob an der Gescichte was dran ist, und fragt ihren Bruder und ihren besten Freund um Rat - gar nicht so einfach, wenn man kein Smartphone, keinen Computer und keine Telefonnummern hat - und sich auch nie welche notiert hatte, denn elektronisch ist ja eh alles gespeichert. Sie spricht die ganze Nacht mit Andy, ihrem Bruder und ihrem besten Freund.

Die Grundidee (auch in moralischer Hinsicht) hinter diesem Buch gefällt mir wirklich gut. Nur verstehen kann ich Toris Verhalten überhaupt nicht. Wie kann ein Mensch mit so wenig Empathie ausgestattet sein wie Tori? Wenn sich irgendjemand umbringt, den ich kenne, bin ich fix und fertig - auch, wenn ich diesen Menschen nicht besonders gut kannte oder mochte. Gerade am ach so christlich gläubigen Amerika müsste man sich doch alleine schon am Thema "Freitod" mehr Anstoß nehmen, überhaupt, wenn im Raum steht, dass man daran mitschuldig ist. Somit bleiben für mich diese Facetten offen und unklar.

Auch Toris Entwicklung im dem Buch ist komisch. Wenn es mir egal ist, dass ein "Freund" gemobbt wird, was interessiert mich dann irgendein Fremder am Telefon so plötzlich? Auch diese Handlung passt nicht zu der Tori, die in diesem Buch beschrieben wird.

Durch die Auflösung finde ich das ganze noch viel schlimmer konstruiert, denn alle Figuren in diesem Buch werden meiner Meinung nach oberflächlich und lieblos dargestellt - gerade der Vorwurf der Oberflächlichkeit wird im Buch aber der Protagonistin gemacht. Schade! 50 Seiten mehr, die den Protagnonisten Persönlichkeit und Tiefe geben, hätten dieses Buch sicher noch besser werden lassen.

So bleibt es leider oberflächliches Teenagergeplapper, das aber auf Grund der Kürze und der Thematik trotzdem lesenswert ist.

Bewertung vom 16.07.2015
Leo Lausemaus wünscht sich ein Geschwisterchen

Leo Lausemaus wünscht sich ein Geschwisterchen


ausgezeichnet

Das Buch Leo Lausemaus wünscht sich ein Geschwisterchen von Marco Campanella ist Teil einer ganzen Bücherserie um Leo Lausemaus, in der Alltagserlebnisse von Kindern im Kindergartenalter gezeigt werden. Durch die liebevollen Illustrationen kann das Kind nicht nur zuhören, sondern auch einiges auf den Bildern entdecken. Gespräche zum Buch sind möglich, ein Stopp bietet sich auf jeder Doppelseite an.

Mein Sohn ist knapp 3 Jahre alt und liebt dieses Buch, es hat ihn ein Stück weit von seinem Wunsch nach einer Schwester abgebracht (den wir ihm nicht erfüllen wollen), denn Babies bedeuten, dass die Eltern noch weniger Zeit haben.

Fazit: Ein sehr schönes Kindergartenkinderbuch aus dieser Reihe!

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Bewertung vom 16.07.2015
Wir tun es für Geld
Sachau, Matthias

Wir tun es für Geld


sehr gut

"Wir tun es für Geld" ist von Matthias Sachau, dem Autoren von anderen Romanen, wie zum Beispiel Kaltduscher und ein witziger Roman, der für Männer geschrieben ist.

Die Geschichte beginnt bei der Hochzeit von Lukas und Ines - zwei anderweitig vergebenen WG-Kollegen, die heiraten, damit die gut verdienende Ines viel Steuergeld durch Ehegattensplitting sparen kann. Die Geschichte ist witzig, denn bald zieht der Sachbearbeiter der beiden in die Wohnung darunter ein, um nicht aufzufliegen, versuchen sie nach außen hin eine "richtige" Ehe statt der Scheinehe zu führen.

Der Sprecher: Dem Sprecher gelingen die Männerstimmen besser als die Frauenstimmen, die einzelnen Charaktäre lassen sich sehr gut unterscheiden. Das Buch ist toll gelesen, ich wollte zwischendrin gar nicht aufhören. Ein sehr hörenswertes Hörbuch, nicht nur für Männer.

Fazit: Ein wirklich witziges Hörerlebnis, ganz toll gelesen.

Bewertung vom 08.07.2015
Emma Roth und die fremde Hand
Urban, Erika

Emma Roth und die fremde Hand


sehr gut

Emma Roth und die fremde Hand ist hoffentlich der Auftakt einer Serie rund um die Ermittlerin Emma Roth, rothaarig, attraktiv, erfolgreich, Raucherin, Trinkerin, Single, in den 40ern. Das Kind einer Lokalpolitikerin verschwindet an deren Hand am Brunnenmarkt - die Suche nach der kleinen Marie beginnt.

In diesem Buch werden viele Schauplätze in Wien abgegangen, von der Mariahilferstraße über die volle Ubahn im Sommer (in meiner Kindheit standen Aschenbecher im Eingangsbereich der Ubahnen mit der Aufschrift "ab hier können sie nur noch eines in vollen Zügen genißen - den öffentlichen Verkehr"), den Westbahnhof und der anatomischen Sammlung des Narrenturms.

Viele Fragen, die sich innerhalb der Handlung ergeben, werden aufgeklärt, einige bleiben auch offen. Durch den geringen Umfang des Buches, unter 200 Seiten, werden viele Facetten nicht intensiv beleuchtet, Nebenhandlung fällt fast vollständig weg.

Was mich gestört hat, ist die nicht schlüssige Sprache der Kommissarin, die "Hörnchen" und "Trambahn" erwähnt, aber keine Hinweise auf deutsche Abstammung oder Ausbilder derselben. Hier hätte ich mir ein Lektorat auf Wiener Ausdrücke gewünscht, das hat mich (als Einheimische) Lesevergnügen einbüßen lassen.

Ich lese auch gerne Nebenhandlungen und tauche in die Gefühlswelt der Charaktäre ein - so fehlt mir der Konflikt mit Rotten noch, die Haltung des Vorgesetzten verstehe ich über weite Teile nicht.

Bewertung vom 08.07.2015
Das Jahr des Rehs
Jana, Stephanie;Kollritsch, Ursula

Das Jahr des Rehs


ausgezeichnet

ntstehung und Qualität:
Das Buch „Das Jahr des Rehs“ ist im Juni 2015 als Taschenbuch im List Verlag erschienen. Das Buch wurde von den befreundeten Autorinnen Stephanie Jana, Jahrgang 1975, und Ursula Kollritsch, Jahrgang 1972, verfasst. Beide haben sich an dieses Buchprojekt herangewagt, in dem sie abwechselnd über die fiktiven Charaktere „Bine“ und „Bella“ gemailt haben.
Auf dem Umschlag findet man einen Baum samt Wurzeln, der einen Lebensbaum darstellen könnte, in braun vor einem beigen Hintergrund. Im Baum sitzen ein blauer und ein roter Vogel, die für die beiden Protagonistinnen stehen könnten. Der Titel ist höher geprägt gedruckt und das Papier ist für ein Taschenbuch dick. Für ein Taschenbuch wirkt das Buch sehr hochwertig und weist auch nach einmaligem Lesen keine Gebrauchsspuren auf.
Inhalt:
„Bine“ und „Bella“ waren Freundinnen in der Jugendzeit und haben sich aus den Augen verloren, bis Bella wieder Bines Daten am Dachboden ausgräbt, und beschließt, mit der Freundin in Kontakt zu treten. Die Schulfreundinnen von damals stehen sowohl mitten im Berufsleben und sind auch beide Mütter geworden. Beide stecken in turbulenten langjährigen Beziehungen und genießen den Austausch miteinander. Der Briefwechsel geht über ein Jahr, dann folgt eine Unterbrechung und danach geht der Briefwechsel wieder weiter.

Eigene Meinung:
Die Leseprobe hatte mir sehr gut gefallen, die Idee, dass sich zwei Freundinnen gegenseitig nach langer Zeit wieder Mailen gefällt mir sehr gut, denn auch ich beginne schön langsam, immer mehr meiner Freundinnen aus Jugend und Studium aus den Augen zu verlieren und frage mich ab und zu, wie es ihnen gerade ergehen mag. Daher ist der Wunsch, sich mit seiner Jugendfreundin wieder auszutauschen, für mich total nachvollziehbar und ich bin in die ersten 30 Seiten nur so hineingefallen.
Ganz besonders angetan hat es mir die Schilderung vom Tod von Bines geliebter Tante (oder war sie schon die Großtante, die nur Tante genannt wurde, das habe ich nicht verstanden), ich hatte beim Lesen dieses Abschnitts Tränen in den Augen und mich in den weiteren Mails ganz besonders auf oft genannte Ratschläge dieser Tante gefreut.
Den Mailwechsel samt den Veränderungen fand ich sehr schön zu lesen, doch nach 170 Seiten begann sich, für mich, das Konzept abzunutzen. Schöner hätte ich es gefunden, wenn zwischen den Mails die realen Begegnungen der beiden Frauen, zumindest kurz, beschrieben worden wären und ein „gesprochener Dialog“ oder zumindest eines der in den Briefen erwähnten Telefonate vorgekommen wäre. Dafür ziehe ich einen Punkt ab, denn die Art, wie die beiden Frauen miteinander reden, hätte für mich noch eine weitere Dimension in das Buch gebracht, die die Beziehung zueinander in meinen Augen vertieft hätte. Weil mir das gefehlt hat, ziehe ich einen Stern ab.
Fazit: Ich habe mit beiden Frauen mitgezittert und mich gefreut, und auch das Reh liebgewonnen. Ein schönes Sommerbuch, das aber auch zu jeder anderen Jahreszeit gelesen werden kann.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.