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BK

Bewertungen

Insgesamt 211 Bewertungen
Bewertung vom 11.08.2023
Das Glück der Geschichtensammlerin
Page, Sally

Das Glück der Geschichtensammlerin


weniger gut

Anstrengend
Als Putzfrau erhält man Einblicke in das Leben anderer wie es die wenigsten tun. Protagonistin Janice übt diesen Beruf aus. Sie ist eine sehr gute Beobachterin und Zuhörerin. Letzteres bringt sie zu ihrer Berufung als Geschichtensammlerin. Sie ist allseits beliebt, sodass ihr jeder seine Geschichte erzählt. Die Anzahl der vielen Putzstellen lässt ihr viele Lebensbeichten zukommen.
Janice ist der Meinung, dass sie selbst keine Geschichte zu erzählen hat. Sie hat einen Sohn, ist verheiratet mit einem nichtsnutzigen Ehemann um den sie sich sorgt, genauso macht sie sich Sorgen über zahlreiche Mitmenschen.
Während der Lektüre wurde mir keiner der Personen so recht sympathisch. Janine fungiert als Kummerkasten und merkt plötzlich wie schrecklich ihr überheblicher Ehemann ist. Stattdessen entwickelt sie eine Schwärmerei für den Busfahrer. Gänzlich irritiert war ich dann, als sie mit Freuden eine zusätzliche Putzstelle bei der Schwiegermutter ihrer nervigsten Kundschaft übernimmt. Besagte Mrs B verhält sich kindisch und trotzig und soll angeblich beim Geheimdienst gearbeitet haben? Im weiteren Verlauf soll Janice dann als Doppelagentin für beide Haushalte dienen.
Zusammenfassend war mir die ganze Erzählung zu unrealistisch und anstrengend.

Bewertung vom 10.08.2023
Bei euch ist es immer so unheimlich still
Schröder, Alena

Bei euch ist es immer so unheimlich still


ausgezeichnet

Wieder großartig
Ich habe schon das erste Buch von Alena Schröder „Junge Frau am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid“ sehr gerne gelesen und freue mich umso mehr das Personal in diesem Buch wieder zu treffen. Hatte ich doch den Eindruck, dass die Geschichte nach einem Buch noch nicht zu Ende erzählt war.

Betrachteten wir im Vorgängerbuch mit der erwachsenen Hannah als Protagonistin die Geschichte von Evelyn mit Fokus auf die Zeit des Nationalsozialismus und die Beziehung zu ihrer Mutter, lenken wir in diesem Buch den Blick auf Silvia in der Zeit der Wiedervereinigung und die Schwierigkeiten in deren Mutter-Tochter-Beziehung. Die Jüngere ist selbst gerade Mutter ihrer Tochter Hannah geworden, der frisch gebackene Vater will nichts von seinem Kind wissen. Da empfindet sie den Wunsch nach knapp zwanzigen Jahren wieder in ihre Heimat Ildingen in Baden-Württemberg zurück zu kehren. Überstürzt bricht sie mit dem Auto ihres Mitbewohners in West-Berlin auf um dort einiges ans Licht zu holen.

Im großen und ganzen entblättert sich über die gut 300 Seiten ein Familienroman mit etlichen unausgesprochenen Wahrheiten. Der zeitgeschichtliche Rahmen spielt eine kleine Rolle.
Auch wenn dieser Titel für sich eigenständig lesbar ist, empfehle ich dieses Werk der jungen Autorin im selben Umfang wie das Vorangegangene.

Bewertung vom 07.08.2023
Elternhaus
Mank, Ute

Elternhaus


sehr gut

Lebensnah
Erstmal muss ich der Autorin zu ihrer tollen Buchidee gratulieren, ein Thema das viele betrifft. Was mit den älter werdenden Eltern tun? Auch das Cover finde ich wunderbar gelungen, erinnert sofort an den Besuch bei den Großeltern.

Durch die Lektüre lernen wir eine durchschnittliche Familie mit drei Töchtern kennen. Sanne ist die Älteste, verheiratet, hat zwei erwachsene Kinder. Die Ehe hat sich auseinander gelebt. Sie wohnen unweit des titelgebenden Elternhauses, ebenfalls im Wohneigentum.
Petra die Zweitgeborene, unverheiratet und kinderlos. Wechselt ihre Wohnungen in überdurchschnittlicher Häufigkeit. Aktuell hat sie eine Affäre mit Jürgen, wohnt mehrere hundert Kilometer vom Heimatort entfernt. Beide Schwestern sind auf ihre Art einsam.
Wir lernen in Rückblenden die beiden unterschiedlichen Schwestern kennen und ganz automatisch identifiziert man sich mit ihnen. Und man fragt sich: kommt eigentlich Gitti, die dritte Schwester, noch irgendwann zu Wort?

Das Buch ist nicht nur ein Vergleich von Schwester und ein schwelender Konflikt, sondern auch von Generationen. Die einen für die ein Eigenheim das Ziel aller Träume war, die anderen die ihre Bleibe nur als temporäre Bleibe sehen um schnell weiter ziehen zu können.

Ein liebevoll erzählter Roman, der zum Nachdenken anregt welche Position hätte ich als Leser:in?
Ich habe das Buch in einem Rutsch durchgelesen, ziehe einen Stern wegen einzelner Rechtschreibung- sowie Logikfehler ab. Trotzdem klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 29.07.2023
Idol in Flammen
Usami, Rin

Idol in Flammen


sehr gut

Wenn ein Stern verglüht
Fanatismus ist in keinem Lebensbereich erstrebenswert, was man beim Einsatz von Pyrotechnik in Fußballstadien unschwer erkennen kann.

Die siebzehnjährige Schülerin Akari ist ein eben solcher Fan wenn es um den Popstar Masaki, einem Mitglied einer beliebten J-Pop-Gruppe, geht. Sie hat ihr Leben komplett auf ihr Idol ausgerichtet, Schule und Elternhaus verlassen um ihr Leben ihm zu widmen.
So stürzt sie eines Tages ins Bodenlose, als sie erfährt, dass ihr großes Idol einen anderen Fan geschlagen haben soll. Zu allem Überfluss soll er auch eine heimliche Beziehung führen. Für die Ich-Erzählerin ist dies alles unvorstellbar. Ihr Leben gerät zwischen Verteidigung des Stars auf ihrem Blog und Bedienen von Kneipengästen ganz schön aus der Bahn. Bei dieser Schleuderfahrt ist man als Leser unmittelbar dabei.
Der Roman darf auch als Kritik am Fankult der japanischen Musikindustrie verstanden werden, der im Hauptzweck der Mehrung des Umsatzes dient. Für junge Leser gut geeignet.

Bewertung vom 28.07.2023
Der Fluch der magischen Pfote / Cosmo Zauberkater Bd. 1
Rosslow, Barbara

Der Fluch der magischen Pfote / Cosmo Zauberkater Bd. 1


ausgezeichnet

Süßer Magier
Zur Geschichte: im Prolog erfahren wir wie ein Kater bei seiner Geburt magische Kräfte erhält. Kurz darauf ist davon nichts mehr zu spüren. Cosmo schlägt sich als Straßenkatze durch und fällt sogar ungeschickt vom Baum. Dabei leben er und seine Freundin Ebba in einer Welt von Zauberern, Magie ist aber nur den Menschen vorbehalten. Bald darauf trifft er Zaubermädchen Aywa und das Abenteuer kann beginnen.
Die Illustrationen von Dorothee Mahnkopf begleiten die Geschichte wunderschön, außerdem auch eine Prise Humor.

Lange schon ist mir kein Kinderbuch untergekommen, dass trotz überirdischem so überzeugend war. Cosmos Zauberkräfte wirken beinahe glaubhaft.
Das Gedicht zum Eingang des Buchs hat mich direkt bezaubert. Fortfolgend aber auch der Rest des Buchs, der für Fortgeschrittene Erstleser durch die vielen Illustrationen machbar ist.
Aber vor allem inhaltlich hat mich der Titel um den süßen Kater aus dem Coppenrath Verlag überzeugt. Und da als Bandangabe eine 1 abgedruckt ist, darf ich mich schon auf einen zweiten Band freuen.

Bewertung vom 27.07.2023
Das Versprechen / Ein mörderisches Paar Bd.1
Wolf, Klaus-Peter

Das Versprechen / Ein mörderisches Paar Bd.1


gut

Spezieller Humor
Bei dem Buch soll es sich um eine neue Serie als Spin-off der Ermittler Rupert und Ann-Kathrin Klaasen handeln. Das Personal ist daraus bekannt und auch die Strukturen und Vorgeschichten sind daraus entnommen. Also nichts wirklich Neues. Der Titel verfolgt die gleichen Muster wie die zahlreichen Vorgängerbände von Klaus-Peter Wolf.
Der Krimi ist also definitiv für Fans des Autors, ich bin es leider nicht. Sein Humor spricht mich auch in diesem Werk nicht an.

Der Roman beginnt mit einem sonderbaren Pärchen, das vor hat zu heiraten obwohl es unter falscher Identität lebt. Weiterer Handlungsstrang ist der Todesfall eines Jugendlichen im Zusammenhang mit Drogen, welchen Sommerfeldt Rächen will. Für ihn ist es ein Leichtes skrupellose Verbrecher in Angst und Schrecken zu versetzen. Er bringt den Drogendealer ohne Umwege zur Strecke. Im weiteren Verlauf des Buchs versucht die Justiz der Selbstjustiz habhaft zu werden.

Bewertung vom 26.07.2023
Die Superkartoffel - Das Mini-Zeitportal
Laperla, Artur

Die Superkartoffel - Das Mini-Zeitportal


ausgezeichnet

Neue Abenteuer mit Super-Kartoffel
Wir erinnern uns an Band 1: Ehe er eine Kartoffel wurde war Supermax ein nicht ganz uneitler Superheld. Doktor Megafies verübte einen lebensverändernde Anschlag auf den Protagonisten. Er verlor seine Haarpracht und seine Figur, aber nicht seine Superkräfte und lebt seitdem im Körper einer Kartoffel.
Im neuen Band erleben wir zwei weitere Abenteuer mit unserem Held aus Stärke. Ein Team aus Erfindern will ihm zu seiner alten Optik verhelfen.

Die Zeichnungen und Farbgebungen des Comics sind nicht spektakulär, aber über die Kommentierungen und Texte konnte ich sehr oft lachen. Supermax ist eine tolle Knolle, bei der Lektüre kommt der Spaß nicht zu kurz. Verhältnismäßig wenig Text ermöglicht ein rasches Vorankommen.

Positiv fand ich auch, dass der Band zwei Geschichten in einem Buch enthält. Kurzweilige Unterhaltung schon für die kleinsten Leser*innen und dabei nicht zu kompliziert.

Bewertung vom 26.07.2023
Sylter Welle
Leßmann, Max Richard

Sylter Welle


sehr gut

Nostalgie
Leßmann nimmt uns in diesem Buch mit auf seine Reise. Nicht nur auf die Insel Sylt, sondern auf Zeitreise. Sei es durch die liebevolle Beschreibung von Apfelringen oder der schaurigen Beschreibung von Margarine als Brotaufstrich.

Ich musste mich bei der Lektüre des Öfteren erinnern, dass es sich um einen Roman handelt, so selbstverständlich erzählt Autor Max Richard Leßmann von seinen Erlebnissen mit seinen Großeltern Lore und Ludwig. Diese beiden sind wahre Originale, aber repräsentieren eine ganze Generation, die Entbehrungen der Nachkriegszeiten noch kannten.

Bei seiner Erzählung holt er oft weit aus, gräbt sich tiefer und tiefer in seine Kindheit und gerät dann wieder, über einen Nebenzweig, kunstvoll in die Gegenwart und der aktuellen Begegnung von Protagonist Max und seiner Großmutter auf Sylt zurück. Dabei vergisst er Witz und Ironie, aber auch Tiefgründigkeit nicht.
Ein Stern Abzug, da es doch gewisse Längen gab. Trotzdem gute Unterhaltung.

Bewertung vom 24.07.2023
Wer ist hier der Alien?
Basovic Brown, Nina

Wer ist hier der Alien?


ausgezeichnet

Galaktischer Freund
Alles beginnt ganz unscheinbar nach einem kurzen Stromausfall während eines Gewitters. Junus ist allein mit seiner Zwillingsschwester Ela Zuhause, beide sind zwölf. Weil er vor dem Fenster etwas ungewöhnliches gesehen hat, betritt Junus während des tobenden Gewitters den Garten und begegnet einem Alien. Dieser scheint verletzt zu sein und der Junge nimmt ihn mit in sein Zimmer. Der Besucher aus dem Weltall hat verblüffende Ähnlichkeit mit ihm. Die beiden werden Freunde und ein gemeinsames Abenteuer lässt nicht lange auf sich warten.

Besonders erwähnenswert finde ich an diesem Erstlesebuch die umweltfreundliche Gestaltung. Es kommt ohne glänzendes Papier und stark riechenden farbige Illustrationen aus. Ebenfalls ist es auf Umweltpapier gedruckt.
Mit der Altersempfehlung gehe ich nicht ganz mit, durch den großen Druck und die unterstützenden Bilder ist das Buch auf für etwas jüngere als 10, also schon für fortgeschrittene Erstleser geeignet.
Eine Geschichte über einen jungen Alienfan, die eben solche sicherlich begeistern wird.

Bewertung vom 23.07.2023
Das Café ohne Namen
Seethaler, Robert

Das Café ohne Namen


ausgezeichnet

Atmosphärisch
Ein Kaffeehaus ist in Wien nichts ungewöhnliches. Doch dieses von Robert Simon kommt auch ganz ohne Namen aus. So unscheinbar es nach seiner Eröffnung und den folgenden Jahrzehnten daher kommt, umso mehr bedeutet es für den Besitzer und seinen Gästen aus dem Viertel die Welt.
Seine Lokalität bietet kulinarisch keine Highlights, ist aber Treffpunkt und Ruheplatz zugleich. Ähnlich einer Theaterbühne betreten die Gäste sein Cafés, lassen uns in ihr Leben blicken und verschwinden dann wieder. Dies ist möglich, da es sich bei Robert Seethaler um einen außergewöhnlichen Beobachter handelt. Er schafft auch für den Leser eine heimelige Atmosphäre ohne Klischee oder den Eindruck, das alles schon zigmal gelesen zu haben.
Nach der Lektüre habe ich das Gefühl, dass es doch eigentlich nicht viel braucht um glücklich zu sein.
Da das Ende des Buchs auch das Ende des Cafés bedeutete, kann man sich leider nicht mehr persönlich an den Karmelitenmarkt bewegen und es sich gemütlich machen.