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BK

Bewertungen

Insgesamt 199 Bewertungen
Bewertung vom 12.07.2023
Mit dem Mut zur Liebe
Lind, Hera

Mit dem Mut zur Liebe


ausgezeichnet

Geht unter die Haut
Hera Lind ist bekannt dafür, reale historische Begebenheiten in packende Romane zu verpacken. Diesmal geht es um ein junges Artistenpaar, das alles riskiert um in einer Nacht und Nebel Aktion die DDR zu verlassen und ihr Glück im Westen zu versuchen. Die Erzählung des Romans beginnt schon in den Kindertagen Dieters, mit dramatischen und ergreifenden Schilderungen über Krieg und Flucht. Er und Johanna treffen im Alter von 18 und 20 erstmalig aufeinander.
Der Zugang zur Geschichte ist durch den ausgereiften Schreibstil der Autorin ein Leichtes. Von Beginn an fiebert man mit den Protagonisten für einen guten Ausgang der Erzählung mit.
Ein Buch das ich für Fans von Hera Lind, und welche die es noch werden wollen, gerne weiter empfehle. Meine Erwartungen nach dem vielversprechenden Klappentext wurden voll und ganz erfüllt.

Bewertung vom 11.07.2023
Schönwald
Oehmke, Philipp

Schönwald


gut

Schön wäre es gewesen
Aufgrund des Covers hatte ich eher eine Geschichte aus den 50er Jahren erwartet, das Gegenteil ereilte mich: ich hielt einen sehr gegenwartsorientierten Familienroman in den Händen.

Zu Anfang des Buchs befinden wir uns bei der Eröffnung eines queeren Buchladens in Berlin, der einem Farbbeutel-Anschlag zum Opfer fällt. Antrieb der Aktivisten ist hierfür die Herkunft des Startkapitals. Inhaberin Karolin verwendete das Geld ihres Großvaters mit angeblicher Nazivergangenheit.
Mit von der Partie sind außerdem ihre Eltern Ruth und Hans-Harald, sowie ihre Brüder Chris und Benni. Sie treffen nach längerer Zeit wieder aufeinander.

An sich ein vielversprechendes Setting, jedoch verliert sich der Autor in langatmigen Ausführungen und Schachtelsätzen. Zum Beispiel über die Sichtweisen und Propaganda der Trump-Anhänger in Amerika.
Leider konnte ich mit dem Buch deshalb nicht viel anfangen.

Bewertung vom 08.07.2023
Animal Jack - Der verwunschene Berg
Miss Prickly;Kid Toussaint

Animal Jack - Der verwunschene Berg


ausgezeichnet

Neues Abenteuer mit Jack
Auch ohne den Vorgängerband zu kennen, war es ein leichtes sich auf ein Abenteuer mit Jack und seiner Freundin Gladys zu begeben.
Jack ist ein besonderer Junge, er kann sich in jedes erdenkliches Tier verwandeln. Perfekt um einen geheimen Schatz in einem Berg ausfindig zu machen. Leider geht es Jack in seiner menschlichen Gestalt zusehends schlechter. Den Grund hierfür erfahren wir zum Ende des aktuellen Bands.
Mit von der Partie ist auch ein Jäger, dessen Vater bereits hinter einem Gestaltenwandler her war. So gehen wir auf eine abenteuerliche Reise an deren Ende mehr als ein Schatz zu finden ist.

Künstlerisch und erzählerisch finde ich den Comic ansprechend und gut gelungen. Die Bilder sind detailreich und farbenfroh, die Dialoge kurz und dem Lesealter zumutbar. Mit der Neugier auf das nächste Tierwesen, in das sich Jack verwandelt, bleibt man gerne am Ball.

Bewertung vom 03.07.2023
One of the Girls
Clarke, Lucy

One of the Girls


gut

Zu viel versprochen
Eine Frau hat im Lauf ihres Lebens viele Freundinnen, fünf davon finden sich auf Lexis Junggesellinnenabschied aufeinander.
Die Gruppe trifft sich für mehrere Tage auf einer griechischen Insel. Die Stimmung ist gleich zu Anfang angespannt, da die Frauen sich teilweise zu gut aber auch nicht kennen und eine jede ein „dunkles“ Geheimnis mit sich herumträgt. Als Leser*in erhält man immer wieder Einblicke in die Gedanken der einzelnen Mitspielerinnen. Außerdem will natürlich eine Jede die beste Freundin der Braut zu sein.
An sich also ein gewöhnlicher mit zu vielen Erwartungen verbundener Junggesellinnenabschied, dem Klappentext nach hätte ich jedoch mehr Spannung erwartet. Der Showdown und auch die Charaktere waren für meinen Geschmack zu konstruiert. Das Wirrwarr der Absichten und Hintergedanken empfand ich alsbald als anstrengend.

Bewertung vom 02.07.2023
Anders super - Ein Pappbilderbuch zum Thema Inklusion, ab 2 Jahren
Wessel, Kathrin

Anders super - Ein Pappbilderbuch zum Thema Inklusion, ab 2 Jahren


sehr gut

Jeder ist perfekt
Sei du selbst, jeder hat seinen Platz! Das ist die wichtigste Botschaft dieses Bilderbuchs, das wirklich schon für die Kleinsten geeignet ist.
Kurze Texte und eine robuste Machart zeichnen das Pappbilderbuch aus. Auch das handliche Format hat mir zugesagt.

In der kurzen Geschichte geht es um das auf dem Cover abgebildete Pferd namens Merle. Diese passt in keine Norm, weder als graziles Reitpferd noch als kräftiges Kutschpferd wird sie von der jeweiligen Herde akzeptiert. Als die Kinder der Enteneltern eines Tages in den Brunnen gefallen sind, ist Merles großer Auftritt. Sie ist perfekt geeignet für die Rettungsaktion, welche ihr gehörigen Respekt der anderen Tiere einheimst.
Nach diesem Bild endet die Geschichte, wobei ich noch ein weiteres Bild über das ab dort herrschende Gemeinschaftsgefühls toll gefunden hätte.

Bewertung vom 01.07.2023
Vom Ende der Nacht
Daverley, Claire

Vom Ende der Nacht


ausgezeichnet

Herzzerreißend
Dieses Buch hält vom Schlafen ab. Ich war von Beginn an gespannt wie die Liebesgeschichte von Rosie und Will nicht nur ausgeht, sondern wie sie verläuft. Man fiebert und fühlt bei der Lektüre unaufhaltsam mit. Es ist romantisch ohne ekelhaft kitschig zu sein.

Die beiden kennen sich seit der Schulzeit, in ihrer Abschlussklasse kommen sie sich langsam näher. Da sie aber unterschiedliche Lebensentwürfe haben, lässt die vernünftige Rosie nicht mehr zu. Beide könnten kaum unterschiedlicher sein: sie kommt aus ihrer Bilderbuchfamilie, hat ebenso wie ihr Bruder Aussicht auf eine Eliteuniversität und spielt mehrere Instrumente. Er lebt mit seiner jüngeren Schwester bei seiner Großmutter, von der Mutter fehlt jede Spur. Will betrachtet ein Studium als sinnlos. Auch wenn sich ihre Wege nach einem schrecklichen Unfall trennen, ihre Gefühle bleiben.

Ein wirklich besonderes Buch, das mir ausgesprochen gut gefallen hat und ich wahren Romantiker*innen ans Herz lege.

Bewertung vom 26.06.2023
Die Spur der Aale / Ein Fall für Greta Vogelsang Bd.1
Wacker, Florian

Die Spur der Aale / Ein Fall für Greta Vogelsang Bd.1


ausgezeichnet

Tolles Krimidebüt
Schon im Prolog wird der Leser dieses Krimis Zeuge eines Mordes. Wir wissen also schon vor der neuen Ermittlerin Greta Vogelsang und ihren Kollegen, dass es sich nicht um einen Unfall sondern einen Tötungsdelikt handelt. Von einem Gewaltverbrechen ist außer Greta lange keiner überzeugt. Sie bewegt sich auf eigene Faust im Schmugglermilieu zwischen Frankfurt und Hong Kong, Objekt der Begierde sind offensichtlich junge Aale.
Einen weiteren Wissensvorsprung gestatten dem Leser die weiteren Erzählperspektiven durch eingestreute Kapitel von Mian und Paul.
Der Schauplatz Frankfurt wird anschaulich in Szene gesetzt.

Ein wirklich sehr schön lesbares Krimidebüt des Autors Florian Wacker mit angenehmen Spannungsmomenten. Er schuf mit Staatsanwältin Greta Vogelsang eine glaubwürdige Protagonistin, die durch die Einblicke in ihr Privatleben nahbar wird.
Einzig die Rede über die Personen im Staatsdienst mit Nachnamen (z.B. Vogelsang, Brandt, Zöllner) fand ich etwas gewöhnungsbedürftig. Trotzdem gebe ich gerne 5 von 5 Sternen.

Bewertung vom 23.06.2023
Genial normal
Sutcliffe, William

Genial normal


ausgezeichnet

Normal ist relativ
Sam ist der Mittlere von drei Geschwistern und am wenigsten davon begeistert mit seiner Familie nach Hampstead, einem Vorort von London, ziehen zu müssen.
Zu einem Umzug gehört meist auch eine neue Schule, so auch in diesem Fall. Sams Eltern schicken ihre Sprösslinge an die Nord-London-Akademie für Begabte und Talentierte. Sein Bruder und seine Schwester sind offensichtlich talentiert, aber er doch nicht, oder? Schweren Herzens lässt der 15jährige seine Freunde zurück und hat keinen leichten Start in seinem neuen Umfeld. Bei den vielen Kreativen ist unser Normal erstmal außen vor, aber selbstverständlich bleibt es dabei nicht. Und auch einem Mädchen darf unser Protagonist näher kommen.

William Sutcliffe überzeugt mich erneut mit seinem britischen Humor und seinem flotten Schreibstil. Das Buch hat mir gut gefallen.

Bewertung vom 22.06.2023
Going Zero
Mccarten, Anthony

Going Zero


ausgezeichnet

Klingt nach
Das Setting des des Romans erinnerte mich gleich an das TV-Format Celebrity Hunted, bei der mehrere Prominente versuchen sich 10 Tage unerkannt in Deutschland zu bewegen. Diese Version ist ein vielfaches spannender: Die Jagd soll 30 Tage dauern und die Jäger sind bereit ein vielfaches mehr an Überwachungsinstrumenten einzusetzen. Zehn Personen nehmen die Herausforderung an von heute auf morgen zu verschwinden. Ein spannender Gedanke, da jeder heutzutage mit Smartphone und Co. ausgestattet ist. Jeder der "Zeros" konnte sich im Vorfeld eine Strategie überlegen und ich war fasziniert welche Ideen sich der Autor einfallen lies (z.B. das Untertauchen als Obdachloser).

Nachhaltig stieß mich der Autor auf die Probleme der heutigen Zeit: die Möglichkeit der ständigen Überwachung, Waffenmissbrauch oder die wachsende Macht der Tech-Firmen.

Bewertung vom 17.06.2023
Morgen und für immer
Meta, Ermal

Morgen und für immer


ausgezeichnet

Packend
Krieg ist schrecklich, das sehen wir leider tagtäglich in den Nachrichten. Ihn zu erleben schildert erschütternd dieses Erstlingswerk.
1943 in Albanien nehmen Kajan und sein Großvater Betim trotz mangelnder Verständigung einen deutschen Wehrmachtssoldaten in ihrem Haus auf. Die drei überwinden Misstrauen und Angst, wie es eigentlich nur dem Kind unter ihnen vorbehalten zu sein scheint. So lernt der Junge von dem Fremden Klavier zu spielen, um später einmal berühmter Pianist zu werden. Nach dem Ende des 2. Weltkriegs muss er trotzdem seine Heimat verlassen. Eine bis zum Schluss spannende Geschichte.

Nicht nur der Sog der Erzählung zwingt einen dazu, das Buch nicht mehr aus der Hand zu nehmen. Auch dem Verlag möchte ich für die Gestaltung des Buchs ein Kompliment machen. Optisch aber auch haptisch ist es für mich absolut gelungen.