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Mel.E
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Mein Blog: http://melbuecherwurm.blogspot.de/

Bewertungen

Insgesamt 1270 Bewertungen
Bewertung vom 08.04.2020
Rendezvous in zehn Jahren
Pinnow, Judith

Rendezvous in zehn Jahren


sehr gut

Manchmal sind es Zufälle, manche Menschen nennen es auch Schicksal und wieder andere sind von der Liebe auf den ersten Blick überzeugt. Ich empfand "Rendevouz in zehn Jahren" als einen stimmigen Roman, der zwar komplett vorhersehbar ist, aber absolut herzerwärmend. Als Valerie und Ted sich in einem Café namens "Bake my day" kennen lernen, ist ihr Weg schon geebnet, denn beiden gelingt es nicht, den jeweils anderen zu vergessen und dieses macht sich innerhalb ihrer Beziehungen und all dem, was nach dieser schicksalhaften Begegnung folgt, bemerkbar. In ihren Köpfen dreht sich alles, um den jeweiligen anderen. Beiden gelingt es nicht zu vergessen und mittlerweile finden sie die Absprache, sich nach zehn Jahren im selben Cafè zu treffen, absolut idiotisch. Beide sind auf der Suche nach dem jeweils anderen und ihre Herzen schlagen definitiv im Gleichtakt. Es ist scheinbar komplett gewollt kitschig, aber es ist genau das, was diese Story zum Leben erweckt. Ich vermute, das jeder Mensch den Wunsch hat, sein passendes Gegenüber zu finden. Wie Konfuzius schon sagt: "Wenn du etwas liebst, lass es frei. Kommt es zu dir zurück gehört es dir für immer!" Um ein Happy End zu erhalten, bedarf es einiger Zufälle, die aber letztendlich das ergeben, was sich der Leser / die Leserin erhofft, alles andere hätte mich unzufrieden gemacht.
Insgesamt ein runder Roman, voller Herzschmerz und Protagonisten, in deren Köpfen eine unvergessliche Liebe beschrieben wird, die mich zum Schmunzeln bringen konnte dadurch, das Ted und Valerie oftmals einfach aneinander vorbei gehen, ohne sich zu bemerken. Ted macht sich sogar auf die Suche nach Valerie auf dem Oktoberfest, wobei schon klar sein sollte, das man bei den vielen Besucherzahlen kaum Chancen hat aufeinander zu treffen. Die eine liebt das Meer, der andere die Berge, wie kann es da eine gemeinsame Zukunft geben?
Der Schauplatz des Geschehens ist Amsterdam und dieses ist so wunderbar beschrieben durch das typische Flair der Stadt, das ich richtig Lust bekam dorthin zu reisen, auch wenn es herausklingt, das diese Stadt voller Touristen ist, die erschweren sich dort voll und ganz dem Zauber der Stadt hingeben zu können.
Gerne vergebe ich eine Leseempfehlung, da ich die Story innerhalb der Krise, in der wir uns befinden, als absolut wohltuend empfunden habe. Es war ein Roman zur rechten Zeit, um für Ablenkung sorgen zu können.

Bewertung vom 03.04.2020
Wir haben was zu feiern / Familie Flickenteppich Bd.2
Taschinski, Stefanie

Wir haben was zu feiern / Familie Flickenteppich Bd.2


sehr gut

"Familie Flickenteppich - Wir haben was zu feiern" ist der zweite Band einer Kinderbuchreihe, der mir sehr zugesagt hat. Die Story ist amüsant und dennoch nachdenklich stimmend, was ich als sehr ansprechend empfunden habe. Auch wenn ich den ersten Band der Buchreihe nicht kannte, wurde ich schnell mit den Protagonisten vertraut, wobei es dennoch einige gelesene Seiten benötigte, um sicherstellen zu können, wer zu wem gehört, wer Freund ist und wer "nur" Nachbar. Für mich ist nach Beenden des Buches ganz klar, das eine gute Nachbarschaft das Leben absolut bereichert, gerade in Notzeiten, wie auch hier geschildert. Es ist zwar keine wirkliche Not, aber eine kleine Krise, die weniger an Kraft zunimmt, wenn man miteinander agiert und sich gegenseitig unterstützen kann. Gepflegte Nachbarschaftshilfe rettet hier so einiges, da nicht nebeneinander her gelebt wird, sondern Nachbarschaftshilfe ausgelebt wird. Sehr beeindruckend und definitiv nachhaltig erzählt.
Es ist nicht nur die Story die begeistert, sondern auch die Aufmachung des Buches. Das Cover ist bunt und angenehm gestaltet und erzählt schon ein klein wenig von der Story, die uns begegnen wird. Das gewählte Papier ist dicker und gut zu fassen, was für die Zielgruppe junger Leser_innen, sicherlich ebenfalls angemessen ist. Hinzu kommen die kurzen, knackigen Kapitel, die Lesemuffel sicherlich animieren werden, weiterlesen zu wollen. Eltern die vorlesen, können die Zeit mit ihren Kindern vielleicht auch etwas mehr ausdehnen, ohne sich den Mund fusselig zu lesen. Was mir auch sehr zusagt ist der Preis, denn Bücher sind oft sehr teuer und dieses hier liegt vom Preis her in der Kategorie, die mich zum Kaufen animieren und nicht abschrecken würde. Auch die Illustrationen sind sehr gelungen und bieten zusätzlich zum Gelesenen, viele Möglichkeiten der Betrachtung.
Insgesamt ein Kinderbuch, welches ich eine absolute Leseempfehlung aussprechen möchte, da ich beeindruckt bin von Freundschaft und Zusammenhalt, wobei ich auch anmerken möchte, das es eher selten ist, das der Vater alleinerziehend ist und dieses sehr gut meistern kann. Normalerweise sind es Frauen, die Kind und Kegel zusammenhalten, daher ist ein Vater als Hauptakteur der Familie dann doch seltener vorzufinden. Alt und Jung agiert hier vorbildlich und zeigt deutlich, wie sehr man voneinander profitieren kann. Hinzu kommt, das Tiere manchmal auch heilend wirken können für erkrankte Seelen. Vieles was das Buch auf anschauliche Art und Weise erzählt, wird gerade Kinder ansprechen für die, dieses Buch ja nun auch geschrieben wurde, dennoch ist es auch für Eltern und Großeltern ein Buch, an dem sie ihre helle Freude haben werden.

Bewertung vom 29.03.2020
Niemandsstadt
Goldfarb, Tobias

Niemandsstadt


sehr gut

"Niemandsstadt" ist ein Jugendbuch, welches nachdenklich stimmt und für die angegebene Zielgruppe absolut angemessen erscheint. Es verbindet moderne Technik und Fantasy sehr gekonnt und lässt mich meine eigene Internetpräsenz überdenken. Wie viel gebe ich preis von mir und wo kann ich mich einschränken? Im Roman ist es Magkick, welches Eli in ihr Leben integriert hat und die vielen Follower die sie gewinnt, dadurch das sie immer wieder postet und präsent bleibt, ähnelt einigen Internetplattformen, die uns bekannt sein sollten. Eli, die sich anfänglich eher als unsympathisch darstellt, entwickelt sich im weiteren Verlauf der Story regelrecht als Heldin, was mir wirklich sehr zugesagt hat. Die oberflächlich denkend und handelnde Eli
zeigt wahre Freundschaft mit echtem Tiefgang.
"Niemandsstadt" ist modern und doch angefüllt mit sehr viel fantastischen Elementen, die zunächst eher verwirren, um dann letztendlich zu Höchstform aufzulaufen. Anfänglich war ich nicht vertraut mit der Aussage des Autors und musste mich erst einmal ein klein wenig in die Thematik einlesen. Zum Ende hin war ich überzeugt, das diese Story viele versteckte, wichtige Botschaften enthält, die es zu entschlüsseln galt.
"Niemandsstadt" benötigt starke Proatgonisten, die durch eine enge Freundschaft miteinander verbunden sind und daher gerade für junge Leser_innen ansprechend wirken wird. Die Problematik unserer modernen Technik wird gekonnt dargestellt, aber eben auch, das Träume unglaublich wichtig sind. Josefine, wirkt neben Eli zunächst blass, da sie eher Einzelgängerin ist und sich absondert durch Kleidung, anderes Auftreten und der Tatsache, ein Uralthandy, bzw. kein Smartphone zu besitzen. Hinzu kommt ihr Leben in der Niemandsstadt, eine Parallelwelt sozusagen. Die Freundschaft von Eli und Josefine wirkt daher so besonders, da sich beide im Umgang miteinander nicht verstellen müssen, sondern so sein können, wie sie wirklich sind und sich nicht verstellen müssen für erhöhte Klickzahlen auf Magkick. Dieses stimmt wirklich nachdenklich, gerade dann, wenn ich die jüngere Generation betrachte, die sich anscheinend immer präsentieren müssen. Kann es sein, das unsere Kids weniger Selbstbewusstsein haben, da sie Idolen nachjagen und nur noch das Äußere zählt? Elis Gedanken zu Magkick werden irgendwann völlig reif und überzeugend dargestellt und lassen sich definitiv auch auf das Handeln unserer Kids übertragen, zumindest teilweise.
Insgesamt ist "Niemandsstadt" überzeugend, wobei es für mich am Anfang zu leichten Startschwierigkeiten kam, die sich ausloten, sobald die Story an Fahrt aufnimmt und auch zu erkennen gibt, warum die Niemandsstadt entstanden ist und welches Ziel sie hat. Die Nebenrollen der Protagonisten sind ebenfalls gelungen besetzt und geben dem Roman dadurch Spannung in einem gut durchdachten modernen Abenteuer. Gerne vergebe ich eine Leseempfehlung, da die Story nicht nur durch das wunderbar gestaltete Cover glänzen konnte.

Bewertung vom 27.03.2020
Hin und nicht weg
Keil, Lisa

Hin und nicht weg


sehr gut

"Hin und weg" ist ein netter Schmöker für zwischendurch, der durch Schauplatz und Protagonisten wirklich beschaulich beschrieben wird. Neuburg und Berlin lässt sich keinesfalls miteinander vergleichen, daher ist sofort ein krasser Gegensatz in Bezug auf Robert und Anabel bemerkbar, als diese zur Hochzeit ihres Cousins erscheint und erst einmal alle Blicke auf sich zieht. Ihre innere Zerbrochenheit ersetzt sie durch ein provokantes Auftreten und lässt sich lange nicht in die Karten schauen. Sie blüht regelrecht auf, nachdem sie durch eine Lüge die Assistentin des örtlichen Tierarztes wird. Robert selbst ist unglücklich verliebt und die Frau seiner Träume nun vergeben. Es kommt wie es kommen muss und ist natürlich keine große Überraschung, wenn man sich bewusst für einen Liebesroman entschieden hat, der aber definitiv durch die Unterschiedlichkeit der Menschen seine Ecken und Kanten aufweist, die besonders liebenswert in Szene gesetzt wurden. Es knallt gewaltig, aber weder Robert noch Anabel können sich ihre Liebe zueinander eingestehen.
Da mir schon der erste Band der Autorin "Bleib doch, wo ich bin" sehr gefallen hat, freute ich mich auf eine Fortsetzung. Es ist, als würde man auf alte Bekannte treffen, die in diesem Roman eher eine Nebenrolle spielen, aber dennoch präsent sind. Der Roman trieft vor Kitsch und Schmalz, ist aber dennoch sehr lesenswert, da einige Erlebnisse echte Tiefe aufweisen konnten. Insgesamt ein wirklich gelungenes Leseerlebnis, welches mir dir aufgezwungene Quarantäne erträglicher machen konnte. Es verbreitet regelrecht Wohlfühlatmosphäre, aber auch den Wunsch Robert und Anabel ein klein wenig zu schütteln, damit sie zur Vernunft kommen und endlich Tacheles miteinander reden. Letztendlich vollzieht die Story genau die Wandlung, die ich mir erhofft habe und bietet mir ein Happy End, welches wirklich gelungen ist und für alle Beteiligten die richtige Entscheidung zu sein scheint. Es wird im September 2021 eine Fortsetzung geben, die ich definitiv lesen werde, da ich mir erhoffe, erneut Kaya & Lasse, Molly und auch Robert & Anabel zu begegnen.
Gerne vergebe ich eine Leseempfehlung!

Bewertung vom 27.03.2020
Das Rosie-Resultat / Rosie Bd.3
Simsion, Graeme

Das Rosie-Resultat / Rosie Bd.3


sehr gut

Es gibt Bücher, die benötigen keine Fortsetzungen, da die Story erzählt ist und daher uninteressant wirken könnte. Die Story rund um den Asperger Autisten Don Tillmann muss zwingend weiterezählt werden, da ich ihn schon in den beiden vorherigen Büchern in seinen Eigenarten sehr wertgeschätz habe. Die Situationskomik, die aus Dons Verhalten mitunter entstehen sind mir nicht unbekannt, da ich einige Zeit mit jungen Männern mit Asperger Autismus gearbeitet habe und die Story daher sehr authentisch empfunden habe.
In "Das Rosie - Resultat" tritt Don Tilmann seine Hauptrolle an seinen Sohn Hudson ab, wobei er wesentlich präsenter bleibt als seine Ehefrau Rosie, denn diese hält sich oftmals im Hintergrund, was Erziehung und Dons neustes Projekt "Hudson" betrifft. Don hat sich zur Aufgabe gemacht, hier und da ein kleines bisschen Verbesserungen zu erzielen, was Hudsons Sozialkompetzenz und seine Fitness betrifft. Es ist wirklich unglaublich, in welche Situation sich Don bringt und daher eine brillante Erzählung, die aber leider nicht gänzlich an "Das Rosie - Projekt" heranreicht. Ich bin dennoch ganz angetan von dieser Story und würde Hudson sofort adoptieren. Mir ist es völlig egal, ob Hudson im Spektrum zuhause ist und Umarmungen nicht mag, wenig Freunde hat, denn was er aufweist, ist ein absolut kluges Köpfchen und damit überrascht er nicht nur seine Eltern, sondern bietet dem Leser / der Leserin immer wieder Grund zum Staunen.
Don verliert seinen Job, weil er wieder einmal Dinge etwas merkwürdig anpackt und diese dann auf Twitter oder anderen Plattformen ein komplett falsches Licht auf ihn werfen. Nun hat er Zeit, sich auf andere Dinge einzulassen und dieses meistert er mit Bravour. Nicht nur Hudson gewinnt im Nachhinein mehr Sozialkompetenz, auch Don verändert sich und daher ist diese gemeinsame Zeit von Vater und Sohn ein echter Gewinn. Ob Hudson nun auch Asperger Autist ist, oder auch nicht, dieses erscheint für die vielen gelungenen Momentaufnahmen dieser wirklich interessant gezeichneten Persönlichkeit absolut unrelevant.
Für mich ein Buch, welches in meinem Regal Platz findet, da ich die Bände rund um Don und Rosie wirklich sehr ansprechend finde. Nach einem doch recht schwächeren zweiten Band, wieder eine gelungene Story, die ich immer und immer wieder lesen könnte, da sie mich zum Schmunzeln bringt und ich mir ein gewisses Wohlgefühl nicht verwehren konnte. Absolute Leseempfehlung, wobei ich hier auch die Erkrankung Albinismus sehr interessant dargestellt fand und diese auch unbedingt erwähnenswert finde.

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Bewertung vom 27.03.2020
Insel der Schrecken / Darkdeep Bd.1
Condie, Ally;Reichs, Brendan

Insel der Schrecken / Darkdeep Bd.1


sehr gut

"Dark Deep - Insel des Schreckens" ist ein sehr gelungenes Buch für die jüngere Generation ab 10 Jahren, da die Story dem Alter angemessen erscheint durch Thematik, Schriftbild und kurzen Kapiteln. Die 320 Seiten werden zügig gelesen werden, da der Spannungsbogen schon von Beginn an sehr hoch gehalten ist, hinzu kommen Themen wie Freundschaft der doch sehr unterschiedlichen Protagonisten, die sich letztendlich hervorragend ergänzen in ihrem Kampf derer Gestalten, die sie selbst herbei gerufen haben. Irreführend ist der Klappentext, da sich aus vier Freunden, irgendwann fünf Freunde entwickeln, denn Logan stößt zu der Gruppe dazu und ist dienlich, das Grauen zu erkennen und scheinbar auch besiegen zu können.
Der Spannungsbogen ist extrem hoch und mitunter macht sich auch ein leichter Grusel breit, denn die Figuren, die aus Angst und Phantasie gewebt werden, bekommen ein Eigenleben und scheinen nur noch Wut und Zerstörung zu beinhalten. Das "Finstertief" bekommt immer mehr Macht und das bekommen die Freunde relativ schnell zu spüren. Nur sie können Einhalt gebieten, denn sie waren es, die das Böse in der Tiefe zum Leben erweckt haben.
"Dark Deep - Insel des Schreckens" ist der erste Band einer Buchreihe, die als absolut gelungen erachte. Eine fantastisch, beängstigende und spannende Story, die junge Leser_innen begeistern wird. Eine fünf Freunde Geschichte auf hoher Spannungsebene, der ich eine unbedingte Leseempfehlung aussprechen möchte. Durch die Eigenarten der Protagonisten sehr lebendig und wirksam aufgebaut, da sich zeigt, das unterschiedliches Denken und Fähigkeiten sich ergänzen können, um dann gemeinsam wirkungsvoll zu agieren. Zu Beginn scheint die Gruppe sich nicht wirklich nah zu stehen, was sich zum Ende hin, aber als Freundschaft entwickelt, die auch genügend Vertrauen zueinander weckt. Insgesamt sehr gelungen und durch die gerufenen Phantome, die Kinder sicherlich aus TV und Internet kennen werden, sehr interessant dargestellt.

Bewertung vom 26.03.2020
Grau wie Asche / Vanitas Bd.2 (eBook, ePUB)
Poznanski, Ursula

Grau wie Asche / Vanitas Bd.2 (eBook, ePUB)


sehr gut

"Vanitas - Grau wie Asche" ist der zweite Band einer Thrillerreihe der Autorin Ursula Poznanski, die mich erneut nach Wien entführte und eine doch recht komplexe Story aufweist, die sich nicht nur mit Blumen befasst, sondern sehr intensiv das vorherige Leben der Protagonistin Carolin beleuchtet. Diese muss sich innerhalb ihres Fluchtverhalten und ihrer Panik mit Morden und Grabschändungen auf dem Zentralfriedhof auseinandersetzen, da sie mitunter nicht klar denken kann, gerät sie selbst in den Fokus der Polizei, wobei ihre gute Kombinationsgabe den richtigen Riecher beschert, sodass sie den Tätern / dem Täter eher auf die Spur kommt als die Wiener Polizei, dennoch empfand ich manches Verhalten absolut kopflos und wenig gut durchdacht, für die Story sind diese Alleingänge aber absolut förderlich, um die Spannung zu erhalten.
Die Autorin schreckt nicht davor zurück, einige Tabuthemen aufzugreifen und diese näher zu beleuchten, indem sie sich auch in die Vergangenheit begibt, um dort das Leben junger Menschen mit Traumata darzulegen. Es geht also nicht alleine um Carolin, sondern auch darum, Rache zu nehmen, um so Geschehen zu verarbeiten. Es ist ein intensiver Thriller, der andere Wege geht, als laut Klappentext vermutet.
Insgesamt finde ich den Thriller gut konstruiert, wobei ich Carolins Verhalten als komplett verrückt empfand, auch wenn ich ihre Ängste verstehen kann, denn sie wird immer auf der Flucht sein. Die Schrecken ihrer Vergangenheit sind präsent und auch Robert kann ihr dieses Mal nicht helfen. Vieles bleibt unerklärt, was aber die Vorfreude auf den dritten Band der Reihe schürt, denn auch wenn ich nicht ganz überzeugt bin von der Fortsetzung hat die Story rund um Carolin Potential. Eine Protagonistin wie Superwoman mit sehr viel Cleverness, aber auch den Hang dazu, sich selbst in gefährliche Situationen zu katapultieren.

Gerne eine Leseempfehlung!

Bewertung vom 21.03.2020
Puppentod / Kronoberg Bd.2
Sund, Erik Axl

Puppentod / Kronoberg Bd.2


sehr gut

"Puppentod" ist ein genial konstruierter Thriller, der mich oftmals an meine Grenzen gebracht hat. Keine leichte Kost, die definitiv unter die Haut geht. Junge Frauen und Kinder, die Gewalt und Brutalität erleben, um zu überleben, überfordert und schürt echte Wut. Wut auf Männer, die sich diesen Geschöpfen bedienen, ohne Gewissen. Ich war entsetzt, wie der Autor dieses umsetzt und aufzeigt, wie hier Kindheit und Unschuld in Lethargie, Depression oder anderen psychischen Erkrankungen als Folge von Gier und Macht von Männern getragen werden müssen. Nicht immer wird alles ausführlich geschildert, was seine guten Seiten hat, ansonsten wäre der Thriller noch unerträglicher als er schon war, anhand mancher Ausführungen von Gewalt.
SPOILER!
Was wirklich gelungen geschildert ist, ist die Flucht aus Nigeria, die ganz deutlich macht, wie hart das Schicksal zuschlägt, wenn Menschen nur auf Profit aus sind und Rettungswesten daher nur mit alten Zeitungen gefüllt wurden und im Notfall, wenn das überfüllte Boot sinkt, zur tödlichen Falle wird und das Meer diejenigen verschluckt, die sich ein besseres Leben erhofft haben. Es ist so grausam und anhand der Protagonisten wird sehr deutlich, warum Menschen fliehen müssen, aufgrund von Armut oder eben auch anderer Kultur, Religion oder einem anderen Denken. Nicht alle sind Wirtschaftsflüchtlinge, sondern eben auch Verfolgte, die alles zurücklassen, um zu Überleben.

Ich werde hier nicht komplett auf die Story eingehen, da ich sonst vieles vorwegnehmen würde, was den Thriller ausmacht in seiner Komplexität durch viele verschiedene Perspektivwechsel und Zeitebenen, die letztendlich miteinander verwoben werden, um diejenigen zu überführen, die Blut an ihren Händen haben, beziehungsweise großen Einfluss darauf nehmen, Menschen innerlich zu zerbrechen. Es schockiert definitiv und ist nichts für schwache Nerven.

Meine Warnung an dieser Stelle: "Puppentod" kann definitiv triggern, daher überlege dir gut, ob du Dich auf Gewalt und Brutalität gegenüber Kindern und jungen Frauen einlassen kannst.

Bewertung vom 17.03.2020
Die Traumdiebe
Dimaline, Cherie

Die Traumdiebe


sehr gut

"Die Traumdiebe" ist eine faszinierende Dystopie, die das Leben nach einer Klimakatastrophe beschreibt. Leider ist das Geschehen über das "Davor" sehr vage dargestellt und so wird der Leser sich nur in Vermutungen auslassen können. Dadurch wirkt die Story mitunter sehr blass, da sie sich lediglich in Verfolgung und dem Überlebenswillen der Flüchtenden auslässt. Mich hätte sehr interessiert, wieso das Grauen, welches ich nun ausgesetzt bin, ihren Anfang genommen hat. Die indigen Völker, auf die nun Jagd gemacht wird, um ihnen unter barbarischen Umständen ihre Träume zu berauben, sind vom Alter her komplett verschieden und dennoch ist ein starker Zusammenhalt erkennbar. Es ist absolut krass, wie Missgunst entsteht und Urvertrauen verloren gehen. Es sind die kleinen und großen Helden, die "Die Traumdiebe" lesenswert machen.
Die Hintergründe sind wie schon erwähnt nicht erkennbar und daher dauert es einige Seiten, um mit der Story warm zu werden, die letztendlich davon erzählt, wie Menschen zusammen agieren müssen, die sich vorher nicht kannten und nun als bunter Haufen versuchen zu überleben. Es ist oftmals hart, da sie verfolgt werden, um ihrer Träume beraubt zu werden. Hinzu kommt Hunger, Kälte und das fehlen von Geborgenheit. Familien werden auseinander gerissen, verraten, verkauft.
Die Autorin hat sich laut meinen Mutmaßungen mit der kanadischen Geschichte auseinandergesetzt, die indigen Völker in Kanada betreffend. Auch dort wurde unter physischer und psychischer Gewaltanwendung in sogenannten Internaten (im Buch wird es als Schule benannt) versucht ein Umdenken in Kultur und Verhalten zu erzwingen.
Letztendlich ist "Die Traumdiebe" eine Dystopie, die wie in diesem Genre üblich, sehr brutal und verachtend dem Menschen gegenüber. Die Story ist nicht immer übersichtlich, sodass ich eine Leseempfehlung an junge Leser_innen ab 14 Jahren nicht zustimmen kann. Ich würde das Lesealter, höher ansetzen, auch wenn Schriftbild und kurze, knackige Kapitel einem Jugendbuch angemessen erscheinen. Die Story selbst empfinde ich als überfordernd, da das Grauen und das Sterben sehr hochgehalten wurde.
Insgesamt eine gut durchdachte Story, die ich mir hier und fundierter erzählt gewünscht hätte, aber dennoch überzeugt hat. Es fehlt mir ein klein wenig Schönheit innerhalb der Story, die auch durch die eingestreute Liebesbeziehung nicht aufgewertet werden konnte.