Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
aebbies.buechertruhe

Bewertungen

Insgesamt 1003 Bewertungen
Bewertung vom 10.10.2023
Starkes Gift / Lord Peter Wimsey Bd.5
Sayers, Dorothy L.

Starkes Gift / Lord Peter Wimsey Bd.5


ausgezeichnet

Die Krimischriftstellerin Harriet Vane steht vor Gericht. Sie soll ihren Ex - Geliebten vergiftet haben. Für die Staatsanwaltschaft ist der Fall klar, denn Harriet Vane hat vor einiger Zeit Gift gekauft. Nur Lord Peter Wimsey zweifelt an der Schuld der Angeklagten. Da sein Freund Chefinspektor Parker fest an die Schuld von Harriet Vane glaubt, muß er diesmal mit seinem Butler Bunter und anderen Freunden allein ermitteln. Er versucht, die letzten Stunden im Leben des Opfers nachzustellen und kommt dabei einfach zu keinem zufriedenstellenden Ergebnis. Niemand hätte die Möglichkeit gehabt, dem jungen Mann Gift zu verabreichen. Beinahe glaubt Lord Peter schon an einen Selbstmord, als er auf eine überraschende Spur stößt.

Lord Peter Wimseys fünfter Fall "Starkes Gift" ist etwas ungewöhnlich. Dorothy L Sayers läßt in diesem Krimi ihren Helden Lord Peter Gefühle zeigen. Er verliebt sich und der sonst bis zur Arroganz von sich überzeugte Lord Peter wird von Minderwerttigkeitskomplexen geplagt. Das ist kaum zu glauben. Fast könnte man Mitleid mit ihm bekommen. Der Fall, mit dem er es diesmal zu tun bekommt, ist zudem sehr kompliziert und fordert seinen ganzen Scharfsinn. Dadurch wird der Roman äußerst spannend. Das Ende ist dann auch sehr überraschend. Lord Peter löst auch diesen Fall nach guter alter Art der leisen englischen Krimis. Es ist beruhigend, daß es davon noch ein paar Folgen gibt.

Bewertung vom 09.10.2023
Staub, Steine, Scherben
Notroff, Jens

Staub, Steine, Scherben


ausgezeichnet

Mit seinem Buch "Staub, Steine, Scherben" will der Autor Jens Notroff die aufregende Wissenschaft der Archäologie genauer erklären. Wer wäre da besser geeignet als er, denn als studierter Archäologe weiß er, wovon er spricht. Zunächst nimmt er die romantischen Vorstellungen aufs Korn, die so mancher Hollywood - Film vermittelt. Mit viel Augenzwinkern und einer Menge Humor erzählt er vom wahren Alltag eines Archäologen. Jens Notroff beginnt seine Darstellung wirklich am Anfang eines möglichen Fundes, nämlich mit der Suche nach einem Platz, der für eine Grabung in Frage kommt. Sogar die wichtigsten Werkzeuge werden genau erklärt. So geht es weiter bis zur mühsamen Arbeit des Archivierens. Alles wird genau erklärt und sogar noch mit sehr guten Zeichnungen von Jens Notroff selbst verschönt. Das Buch liest sich sehr flüssig und ist kein bisschen trocken. Das liegt an der sehr natürlichen Sprache des Autors, der auch dem Laien die Archäologie so näher bringt. Sehr originell ist die Lösung der geschlechtergerechten Sprache. So gefällt mir die Lösung auf jeden Fall besser, als die ständigen Unterbrechungen mit diesen Sternchen. Dieses Buch ist ein guter Grundkurs in Archäologie, in dem man auch wunderbar nachschlagen kann, wenn später noch einmal Fragen aufkommen.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 08.10.2023
Ich träumte von einer Bestie
Blazon, Nina

Ich träumte von einer Bestie


sehr gut

Fleur, die sehr zurückgezogen lebt, erbt die Wohnung ihrer Großmutter. Sie wird mit ihrer Familiengeschichte konfrontiert, die sie in die Auvergne zu einer alten Legende führt. Doch dort stößt sie nicht nur auf Freundlichkeit...

Nina Blazon hat mit "Ich träumte von einer Bestie" einen Roman um die Bestie von Gevaudan geschrieben. Insgesamt hätte es für mich ruhig etwas gruseliger sein können. Zwar kommt ab und zu etwas düstere Atmosphäre durch, doch leider begleitet sie nicht das ganze Buch. Dies ist wirklich schade, denn es hätte zu der Legende gepasst. Immerhin erfährt man hier viel über diese Legende und den heutigen Hybriden aus Wolf und Hund. Die Legende ist übrigens wirklich faszinierend! Mit Fleur hat man hier einen Charakter, der es mir schwer machte, sich in ihn hineinzuversetzen. So distanziert sie zu den restlichen Charakteren war, so distanziert kommt sie auch dem Leser entgegen. Wirkliche Nähe kam nicht auf. Sprachlich hat mir das Buch wirklich gut gefallen. Es hebt sich etwas von der üblichen Sprache ab, paßt irgendwie zu der alten Legende und macht aus dem Text etwas besonderes.
Das Buch kommt eher ruhig und ohne Aufregung daher. Es ist ein Buch der leiseren Töne - mir hat es gefallen!

Bewertung vom 07.10.2023
Das NABU-Vogelbuch
Mullen, Peter;Karwinkel, Fabian

Das NABU-Vogelbuch


ausgezeichnet

Die Autoren Fabian Karwinkel, studierter Biowissenschaftler und Ornithologe, und Peter Mullen, promovierter Biologe, haben gemeinsam "Das NABU-Vogelbuch" geschaffen. Zu Beginn bekommt man kurze Informationen über das Gefieder (Funktion, Federarten, die verschiedenen Kleidarten sowie die Mauser), wie man Vögel entdeckt und bestimmt, den Vogelzug, wie man einen vogelfreundlichen Garten gestaltet und richtig füttern. Dies ist alles in kurzer, aber als Randthema ausreichender Länge erläutert. Danach wird das Buch zum informativen Bestimmungsbuch. Um schnell zum richtigen Vogel zu gelangen, findet man im Buch als allererstes ein Inhaltsverzeichnis der besonderen Art: Die Vögel sind neben Namen und Seitenzahl im Bild dargestellt. Sehr praktisch, wenn man noch nicht genau weiß, was man sucht! Jede Vogelart ist mit einer Zeichnung dargestellt, die kaum von einem Foto zu unterscheiden ist und wird ihrer Ordnung und Familie zugeordnet. Man bekommt einen Steckbrief mit Größe, Vorkommen, Häufigkeit, Zugverhalten, Brutzeit und Nistverhalten. Dazu gibt es Erläuterungen über typisches Verhalten und Tipps des NABU. Falls diese Art jemals Vogel des Jahres war, wird dies mit der entsprechenden Jahreszahl erwähnt. Über eine Verlagsapp kann man sich zusätzlich die Stimmen der vorgestellten Vögel anhören. Dieses Buch ist eher im Bereich des Nachschlagewerkes anzusiedeln, auch wenn es einige zusätzliche Informationen bietet. Die Altersangabe ab 0 Jahre ist für mich etwas falsch ausgelegt Für Erwachsene und interessierte Jugendliche ist das Buch sicher perfekt - Kinder dürften damit aber überfordert sein. Übrigens unterstützt man mit dem Kauf dieses Buches den NABU-Vogelschutz. Man hilft also mit dem Kauf auch den Vögel!

Bewertung vom 06.10.2023
Boris Herrmann und das Rennen um die Welt
Rieker, Jochen

Boris Herrmann und das Rennen um die Welt


ausgezeichnet

Mit "Boris Herrmann und das Rennen um die Welt" von Jochen Rieker begleitet man das Team Malizia mit Boris Herrmann und der "Malizia - Seaexplorer" während des Ocean Race so hautnah, als wenn man selbst Teil der Crew wäre. Zu Beginn wird jedes Crewmitglied kurz in Wort und Bild vorgestellt, anschließend bekommt jedes der vier weiteren Teams hier seinen Platz - und auch sie werden mit Wort und Bild gewürdigt. Dies hat mir wirklich gut gefallen, denn man bekommt tatsächlich ein Gespür für die einzelnen Crews und lernt die Menschen hinter den immensen Leistungen kennen. Aber auch die "Seaexplorer" erhält hier ihre Bühne. Die Kapitelüberschrift "Fliegendes Wunder" kann es nicht besser treffen. Wenn man hier liest, wieviel Arbeit, besonderes Material und Know-how in diesem Boot der Imoca - Klasse steckt, wird man ehrfürchtig und würde diese Yacht gern selbst einmal erleben. Man erhält hier einen genauen Bootsplan sowie einen Segelplan mit den Codes für jede Segelstellung. Und davon gibt es tatsächlich schon allein 12 Stellungen! Und dann startet das Ocean Race, dessen Weg man auf einer Karte zu Beginn des Buches verfolgen kann. Man erlebt die Schönheiten des Sports, aber auch die Schattenseiten. Team Malizia hat mit Unwettern zu kämpfen, Schäden am Boot, einem verletzten Boris Herrmann - und auch wenn sie kurz vor dem Aus der Regatta stehen, geben sie nicht auf und kämpfen. Hier wird deutlich, wie sehr das Team zusammenhält. Doch nicht nur Team Malizia hält zusammen, die 5 Teams bilden insgesamt eine Familie. Dies wird anhand der Berichte über Erfolge und Pannen der vier anderen Teams deutlich. Kein Neid, keine Schadenfreude - im Gegenteil. Jeder achtet den Erfolg des anderen Skippers und seines Teams.

Mit diesem Buch war ich richtig dicht am Ocean Race dran, hatte Spaß, fieberte mit. Deshalb kann ich das Buch jedem Segelsportbegeisterten oder dem, der es gern werden möchte, sehr empfehlen

Bewertung vom 02.10.2023
Ich, Lady Macbeth
Schuler, Isabelle

Ich, Lady Macbeth


ausgezeichnet

Schottland im 11. Jahrhundert. Das Land wird von mächtigen Männern regiert, jeder von ihnen stellt Ansprüche auf den Thron. Das Piktenmädchen Grouch erhält von ihrer Großmutter, einer Druidin, die Prophezeiung, später Königin zu werden und selbst zur Legende zu werden. Einige Jahre später muß sie ihre Heimat und ihren Jugendfreund Macbeth verlassen, um den Thronfolger Duncan zu heiraten. Doch es kommt anders und Grouch muß einige Intrigen spinnen, um an ihr Ziel zu kommen...

Mit "Ich, Lady Macbeth" hat Isabelle Schuler ein absolut gelungenes Debüt geschrieben. Dies ist noch nicht die Geschichte, die man von Shakespeare kennt, sondern die Vorgeschichte dazu, erzählt von Grouch selbst. Man verfolgt Grouch von ihrer Kindheit an, bis sie endlich an der Seite von Macbeth ihrer Bestimmung nachgehen kann. Dabei verwebt Isabelle Schuler fiktive Charaktere und Begebenheiten mit historisch belegten. Dies ist ihr sehr geschickt gelungen - man merkt gar nicht, was Tatsache und was erfunden ist. Alles zusammen ergibt eine wunderbare, interessante Geschichte um eine Frau, die sich durch Zielstrebigkeit und Ideenreichtum auszeichnet. Um ihr Ziel, Königin zu werden, geht sie wahrlich über Leichen und weiß ihre Schönheit gewinnbringend einzusetzen. Dies macht sie aus heutiger Sicht vielleicht nicht gerade sympathisch, war aber zur damaligen Zeit ihre einzige Chance. Mir persönlich hat ihre mutige Handlungsweise sehr imponiert. Die Autorin schreibt ihren Roman eigentlich der Zeit entsprechend, wenn ich mir auch bei einem Wortlaut ziemlich sicher bin, daß es diesen zu der Zeit noch nicht gab. Die damaligen Sitten und Gebräuche werden hier sehr gut dargestellt und lassen den Leser doch manchmal sehr staunen, denn aus heutiger Sicht erscheinen sie einfach unvorstellbar, z. B die "Hochzeitszeremonie".

Mir hat dieses Buch richtig gut gefallen und ich fände es schön, wenn Isabelle Schuler die Geschichte von Lady Macbeth noch weiterführen würde.

Bewertung vom 27.09.2023
Die Lichter der Stadt / Fräulein Gold Bd.6
Stern, Anne

Die Lichter der Stadt / Fräulein Gold Bd.6


sehr gut

Im Jahr 1929 arbeitet Hulda Gold in einer Beratungsstelle für junge Mütter in Schöneberg. Da sie selbst eine alleinerziehende Mutter ist, kann sie sich gut in die Sorgen und Nöte der Frauen, die zu ihr kommen, hineinversetzen. Sie trifft dort die junge Schauspielerin Milli. Durch sie bekommt Hulda einen Einblick in die Welt des Theaters und muß erkennen, daß vieles nur schöner Schein ist. Hulda hat das Gefühl, daß Milli ein großes Geheimnis mit sich herumträgt. Das weckt sofort ihren Spürsinn. Gleichzeitig kommt es immer öfter in der Gegend zu Einbrüchen. Als auch in Berts Zeitungskiosk eingebrochen wird, beschließt Hulda Nachforschungen anzustellen und kommt dabei einer sehr speziellen Bande auf die Spur. Doch diesmal ist sie auf sich allein gestellt, denn Karl kann ihr nicht helfen.

"Die Lichter der Stadt" ist der sechste Teil der Serie um "Fräulein Gold". Darin hat Anne Stern sich für mein Empfinden etwas zu sehr in die Freuden und Nöte des Mutterseins hineingesteigert. Der eigentliche Kriminalfall tritt dadurch etwas in den Hintergrund. Außerdem fehlt mir der knorrige Kommissar Karl North doch sehr. Er und Hulda waren ein tolles Paar und ihre Dialoge waren oft amüsant. Stattdessen kommen jetzt neue Charaktere dazu, an die man sich erst einmal gewöhnen muß. Wenigstens ist der gute Bert noch mit von der Partie. Die Geschichte ist, wie immer, erfrischend geschrieben, auch wenn langsam zu merken ist, daß es für Juden auf den Straßen nicht ungefährlichlich wird. Die Spannung fehlt diesmal, weil sich viel um Huldas Privatleben dreht. Das sechste Buch dieser Serie ist für mich das schwächste. Leider!

Bewertung vom 23.09.2023
Holly
King, Stephen

Holly


sehr gut

Privatermittlerin Holly Gibney bekommt einen Anruf einer Frau, deren Tochter Bonnie seit drei Wochen verschwunden ist. Da die Polizei nichts unternimmt, forscht Holly nach. Sie entdeckt, daß es in der Vergangenheit noch viele ungelöste Vermisstenfälle gibt. Die Spur führt zu einem Ernährungswissenschaftler, der den Spitznamen Mr. Meat trägt. Holly begegnet hier dem Schlimmsten, was man sich vorzustellen vermag...

Stephen King widmet "Holly", einer Figur aus der Mr. Mercedes - Serie, diesmal ein gleichnamiges Buch. Vorteilhaft ist es, auch diese Bücher zu kennen, denn Holly hat einige Erinnerungen an frühere Fälle. Man kann allerdings, wenn einem dies Verständnis nicht so wichtig ist, diesen Band auch als Einzelroman lesen. Holly ist eine sympathische Charaktere, die weiß, was sie will und zu ihrer Meinung steht. Auch in diesem Buch kann man sich über den typischen King-Stil freuen. Er schreibt leicht, auf seine ihm eigene, unbeschreibliche Art, die von Beginn an packt. Anders als bisher bekommt man es jedoch mit vielen kürzeren Kapiteln zu tun, was aber sehr praktisch ist, wenn man das Buch zur Seite legen muß. So findet man immer eine sinnvolle Stelle dafür und muß sich nicht mittendrin los reißen. In diesem Buch geht es auch um Corona und die dadurch entstandenen Spaltung der Bevölkerung, Einschränkungen und Impfungen. Da die Geschichte zu dieser Zeit spielt, macht es natürlich Sinn, dies einfließen zu lassen. Jedoch hat King es meiner Meinung nach damit etwas übertrieben. Weniger davon hätte auch gereicht. Auch wenn das Buch an manchen Stellen etwas unappetitlich herüber kommt, stellte sich bei mir nicht die gewohnte Gänsehaut ein. Dafür fehlte mir einfach der Gruseleffekt im Stil seiner ersten Romane.

Bewertung vom 21.09.2023
Helle Tage, dunkle Schuld / Kriminalinspektor Carl Bruns Bd.1
Völler, Eva

Helle Tage, dunkle Schuld / Kriminalinspektor Carl Bruns Bd.1


ausgezeichnet

Im Jahr 1948 stehen auch in Essen die Zeichen auf Neuanfang. Das gilt auch für Carl Bruns. Er kann wieder seinen Beruf als Kriminalinspektor ausüben, nachdem er in den 1930er Jahren wegen seines jüdischen Großvaters aus dem Dienst entlassen wurde. Als er zu einer Frauenleiche gerufen wird, ahnt er noch nicht, wie sehr ihn dieser Fall auch privat treffen wird. Die Tote ist die Mutter eines flüchtigen Kriegsverbrechers und verurteilten Massenmörders. Erst beim Durchsehen der alten Akten bekommt Carl einen Eindruck, welches Massaker der Flüchtige angerichtet hat. Als dann noch mehr Morde geschehen, stellt Carl schnell einen Zusammenhang zwischen den Kriegsverbrechen und den neuen Morden fest. Die Spuren führen bis in die Reihen der Kriminalpolizei. Das macht Carl bei seinen Kollegen nicht gerade beliebt, denn die würden lieber den Mantel des Schweigens über die alten Zeiten decken. Doch nicht nur Carl gerät in große Gefahr, auch seine Freundin Anne muß um ihr Leben fürchten.

Eva Völler hat einen Kriminalroman geschrieben - das war für mich eine große Überraschung. Die Überraschung wurde noch größer, als ich das Buch einmal begonnen hatte. Weglegen ist hier unmöglich! "Helle Tage, dunkle Schuld" ist an Spannung kaum zu überbieten. Da ist nicht nur der Kriminalfall, der den Leser in seinen Bann zieht, auch das gesamte Umfeld ist so packend beschrieben, daß man total gefesselt wird. Man erfährt eine Menge über die Zeit kurz nach dem Krieg und über die Menschen, die irgendwie überlebt haben. Eva Völler spart nicht mit Kritik über den laschen Umgang mit Kriegsverbrechern, die sehr schnell wieder in ihre Posten gehoben wurden.
Das Buch ist eine Reise in eine Zeit, über die oft geschwiegen wird. Wenn die Geschichte dann auch noch so spannend erzählt wird, kann man gar nicht genug davon bekommen.

Bewertung vom 20.09.2023
Downton Shabby
DePree, Hopwood

Downton Shabby


ausgezeichnet

Hopwood DePree, Filmproduzent aus Los Angeles, wurde schon in seiner Kindheit mit seiner Familiengeschichte konfrontiert. Seine Familie entstammt dem englischen Adel, das familieneigene Schloß wurde im 18. Jahrhundert zurückgelassen, als die Familie nach Amerika auswanderte. Als Hopwoods Vater stirbt, beginnt er mit Ahnenforschung und stößt im Internet auf das Anwesen Hopwood Hall in Middleton. In seinem Buch "Downton Shabby" erzählt Hopwood nun von den Folgen dieses schicksalhaften Fundes. Denn er kann nicht anders, als sich Hopwood Hall anzusehen - und findet ein völlig verfallenes Schloß vor. Doch innerlich fühlt er sich diesem Anwesen verbunden und beginnt trotz aller Schwierigkeiten mit den Renovierungsarbeiten. Er verläßt das sonnige Los Angeles und zieht in das verregnete Lancastershire, kämpft gegen Hausschwamm, Einbrecher, einstürzende Decken und einen Nachbarn, der ihm aufgrund einer Jahrhunderte alten Fehde auch heute noch Steine in den Weg legt. Doch er berichtet auch von den schönen Seiten dieser Unternehmung. Denn er steht nicht allein, an seiner Seite ist die Dorfgemeinschaft, die ihn in jeder Hinsicht unterstützt und er hält Einzug in die englische Adelswelt, lernt Gleichgesinnte Schloßherren kennen, bekommt hier Ratschläge und Unterstützung. Hopwood schreibt hier auch ganz ehrlich von seinen Fettnäpfchen, die aus amerikanischer Unwissenheit entstanden. Hier kann man manchmal herzhaft lachen. Und doch spürt man auch ab und an etwas Wehmut - denn natürlich vermisst er auch manchmal seine Familie und seine Heimat. So fühlt man mit ihm und freut sich, wenn es endlich heißt: Auf Hopwood Hall wird wieder Weihnachten gefeiert!