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Benutzername: 
Katjuschka
Wohnort: 
Gießen

Bewertungen

Insgesamt 238 Bewertungen
Bewertung vom 23.06.2021
Die Patisserie am Münsterplatz - Schicksalsjahre / Die Kuchenkönigin von Straßburg Bd.2 (eBook, ePUB)
Jacobi, Charlotte

Die Patisserie am Münsterplatz - Schicksalsjahre / Die Kuchenkönigin von Straßburg Bd.2 (eBook, ePUB)


sehr gut

Knapp 25 Jahre nachdem Ida Tritschler in Lucien Picard ihre große Liebe gefunden hat, ist es im zweiten Band der Patisserie-Trilogie die nächste Generation, die im Mittelpunkt der Handlung steht.
Allen voran Ruth, Tochter des verstorbenen René Picard, und Marcel, Adoptivsohn von Lucien Picard, die umeinander kreisen wie die berühmten Königskinder.
So wie Jacques Picard im Krieg gegen Deutschland einen Arm verloren hat, verliert sein Enkel Paul ein Bein im Krieg gegen Frankreich.
Und wieder hält der Hass in der Familie Einzug!
Und erneut geht es auch wieder um die wechselhafte Zugehörigkeit des Elsass.
Im Jahr 1917 wieder französisch, brechen in Straßburg alte und neue Konflikte zwischen Deutschen und Franzosen aus, zerreißen Familien, zerbrechen Freundschaften.
Die "Klassifizierung" der Bewohner Straßburgs, sowie die Ausweisung sehr vieler Deutschen aus dem Elsass war mir in dieser teilweise brutalen Art völlig fremd.
Interessant in dem Zusammenhang, der zu dieser Zeit trotzdem (oder gerade?) aufblühende europäische Gedanke!
In der deutsch-französischen Familie Picard kommt es zu ganz neuen Herausforderungen, mit denen dann auch ganz unterschiedlich umgegangen wird!
Durch die nach Ende des Krieges grasierende Spanische Grippe kommt es auch in der Familie Picard zu einem Todesfall und den Autoren gelingt es bravourös, auch ohne erhobenen Zeigefinger eine Parallele zur aktuellen Corona-Pandemie zu ziehen.
Wie wird es weitergehen mit Joséphine und ihrem Medizin-Studium?
Was geschieht mit Paul, der sich in Deutschland für einen gewissen Adolf H. begeistert?
Können Ruth und Marcel die Patisserien Picard und Goldschmidt wieder zu altem Glanz führen?
Im dritten Teil "Neuanfang" wird es wohl die Generation der Enkel von Ida und Lucien sein, welche die Handlung trägt. Ich freue mich darauf!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.06.2021
Liebe, lavendelblau (eBook, ePUB)
Juli, Hannah

Liebe, lavendelblau (eBook, ePUB)


sehr gut

Gibt es einen Ort, an dem das Glück auf einen wartet?
Sarahs Leben liegt in Scherben. Mann, Job und Wohnung in Hamburg muss sie hinter sich lassen. Überstürzt bricht sie nach Südfrankreich auf, wo sie Unterschlupf auf einem Weingut in den Bergen findet.
Sarahs Verlobter bietet ihr Drehbuch unter seinem Namen an. Das ist für sie schlimmer als seine Untreue. Aufgelöst fährt sie zu ihrer französischen Freundin Cleo. Lavendelbewachsene Hügel, Mandelbäume, blauer Himmel – die wilde Landschaft der Provence erwarten sie...

Im Moment kommt ein sommerleichter Roman in sonniger "Urlaubskulisse" gerade richtig.
Und hier ist es mal nicht "Bella Italia", in die sich die Protagonistin verliebt, sondern "La belle France" ;-)
Also: Ab in die zauberhafte Provence!

Sarah verliert aus sehr realistischen Gründen ihren Job als Buchhändlerin: Die Leute bestellen zu viel im Internet oder laden E-Books herunter!
Als ihr Freund Tobias nicht nur fremdgeht, sondern sie auch noch beruflich hintergeht, ist Sarah nicht klar, was für sie schlimmer ist.
Nur eines ist eindeutig: Ihr Vertrauen in ihn ist futsch.
In dieser Situation trifft sie auf den Winzer Lucien....

Mir hat gefallen, dass Sarah sich nicht kopflos in die nächste Beziehung stürzt und sofort unsterblich verliebt ist, sondern sich und die Situation hinterfragt und überdenkt.
Überhaupt sind die Protagonist(inn)en lebensecht gezeichnet, herrlich normal und sympathisch.
Ich bewundere Cleos lebensbejaende Mutter Margrit!
Die Beschreibung der Provence ist schön und nie kitschig.
Trotzdem (oder deswegen?) konnte ich die Lavendelfelder beim lesen fast sehen, riechen und auch hören!
Klar, ein paar Dinge gehen ein wenig zu schnell zu rund - aber hey - es ist Sommer und.... La vie est belle!

Bewertung vom 08.06.2021
Die kleine Eismanufaktur in Amalfi / Kleine Läden in Amalfi Bd.1 (eBook, ePUB)
Gregorio, Roberta

Die kleine Eismanufaktur in Amalfi / Kleine Läden in Amalfi Bd.1 (eBook, ePUB)


sehr gut

Amalfi - Ein Traum!

Seit ihr Vater an einem Herzinfarkt gestorben ist leitet Livia die traditionelle Eismanufaktur ihrer Familie in der Altstadt Amalfis allein.
Sie liebt es neue Sorten auszuprobieren und ihre Kunden mit ausgefallenen Kreationen zu überraschen.
Livia arbeitet viel, Freizeit gibt es fast nicht.
Und Zeit für ein Liebesleben bleibt da schon gar nicht!
Doch eines Abends lernt sie Mario kennen, der auf dem Brunnen an der Piazza vor der Gelateria sitzt.
Und plötzlich ist Livia verliebt, ausgerechnet in einen Mann, den sie kaum kennt und der gar kein Eis mag. 

Diese zauberhafte kleine Geschichte ist eine Liebeserklärung an das wunderschöne Amalfi!
An der Seite von Livia schlendert man durch diesen malerischen Ort und träumt davon, eine ihrer Eiskreationen zu probieren, einen Limoncello oder einen Espresso mit Blick auf den berühmten Dom zu genießen.
Die Liebesgeschichte zwischen Livia und Mario ist absolut vorhersehbar, die Handlung rund um Nonna Filippa und den "Pförtner" Andrea einen Hauch zu kitschig - aber die vermittelte Stimmung ist so extrem "italienisch", da verzeiht man dies gerne.
Die Protagonist(inn)en sind allesamt sympathisch und die Beschreibung der Amalfiküste wecken Sehnsüchte dorthin zu reisen!
Da ich Amalfi bereits kenne, habe ich fast alle Handlungsorte direkt wiedererkannt und mich dorthin zurückgeträumt.
Sicher bin ich nicht objektiv wenn ich sage "Amalfi ist einer der schönsten Orte Italiens". Stimmt aber trotzdem ;-)

Bewertung vom 27.05.2021
Der Donnerstagsmordclub / Die Mordclub-Serie Bd.1 (eBook, ePUB)
Osman, Richard

Der Donnerstagsmordclub / Die Mordclub-Serie Bd.1 (eBook, ePUB)


sehr gut

Man möchte meinen, so eine luxuriöse Seniorenresidenz in Kent sei ein friedlicher Ort.
Das dachte auch die fast achtzigjährige Joyce, als sie in Coopers Chase einzog.
Bis sie dort Elizabeth, Ron und Ibrahim kennenlernt!
Sie wird Teil ihres Clubs, der sich immer montags im Puzzlezimmer trifft, um ungelöste Kriminalfälle aufzuklären.
Nur in der Theorie versteht sich!

Besitzer von Coopers Chase, ist der reiche und etwas zwielichtige Geschäftsmann Ian Ventham.
Er hat Expansionspläne für das Gelände, will zusammen mit dem dubiosen Tony Curran ein verlassenenes Kloster sanieren und den dazugehörigen Friedhof verlegen lassen.
Doch das gefällt einigen Menschen aus den unterschiedlichsten Gründen überhaupt nicht!
Als es zu gleich zwei Todesfällen kommt, ist der Ermittlungseifer der vier Senioren natürlich geweckt und der Donnerstagsmordclub beginnt zu ermitteln.
Und so werden nach und nach sehr lange verborgene Geschehnisse aus der Vergangenheit (teilweise wortwörtlich) wieder ausgegraben!

Pfiffige Protagonist(inn)en der Generation Ü80 und trifft britischen Cosy-Krimi.
Genau mein Geschmack!
Die "Ermittler":
Elizabeth - war früher bei einem nicht näher genannten Geheimdienst
Ibrahim - ehemaliger Psychiater, bringt jeden zum reden
Ron - Ex-Gewerkschaftsführer, immer noch leidenschaftlich in Wort und Tat
Joyce - ehemalige Krankenschwester und Tagebuchschreiberin
Penny - Vorgängerin von Joyce, lebt jetzt im Pflegeheim
Dazu die Polizisten Donna de Freitas und ihr Vorgesetzter Chris Hudson.
Wer unterstützt hier eigentlich wen?

Die Geschichte wird aus wechselnden Perspektiven in recht kurzen Kapiteln erzählt.
Es gibt eine große Anzahl Personen in Gegenwart und Vergangenheit, aber dies ist nie verwirrend, eher regt es immer mehr zum miträtseln an.
Denn es geht irgendwann nicht mehr nur darum einen (oder zwei?) Mörder zu finden.
Tatsächlich tun sich weitere "Verbrechen" aus der Vergangenheit auf.
Was hängt dabei wie zusammen?
Oder wird man nur in die Irre gelockt?
Immer mehr sind verdächtig, haben Motive für... ja was eigentlich genau?
Ehrlich gesagt musste ich dauernd sowohl potentielle Tat, als auch Täter wechseln.
Und trotzdem wurde ich mehr als einmal überrascht!
Ein echtes Krimi-Vergnügen mit Schmunzel-Garantie!
Sämtliche Protagonist(inn)en sind einfach der Hammer und irgendwann verschwimmen sogar Gut und Böse, bzw. Täter und Opfer.
Ich bin sicher jeder findet seinen Lieblingscharakter in diesem kunterbunten, quirligen Cast.
Bei mir ist das entweder Elizabeth (ein weiblicher Hanibal aus dem A-Team) oder Bogdan (ein Mann für wirklich jeden Auftrag)!
Hoffentlich ist dies der Auftakt einer Serie!
Ich bin jetzt schon ein Fan!

Bewertung vom 11.05.2021
Sommerlese (eBook, ePUB)
Matisek, Marie

Sommerlese (eBook, ePUB)


sehr gut

Mamma Mia Mimi

Hanna könnte glücklich sein, denn sie hat das geschafft, wovon viele Autorinnen nur träumen können: Sie hat einen Bestseller gelandet.
Das Problem: Keiner weiß, dass sie die Autorin ist, denn sie hat ihn unter Pseudonym geschrieben.
Und das noch größere Problem: Sie soll nach dem Willen ihres Verlags so schnell wie möglich einen weiteren schreiben.
Doch das ist leichter gesagt als getan, und so schickt ihr Agent Hanna auf die Insel Capri, auf der sie ihre Schreibhemmung überwinden soll.
Eine wunderbare Idee, und bereits auf dem Weg in den Süden wächst Hannas Zuversicht.
Dann aber erobert ein kleiner Hund am Straßenrand ihr Herz, und der Capri-Sommer wird ganz anders, als ihn sich Hanna in ihren kühnsten Träumen vorgestellt hat und der auch in Sachen Liebe ein paar Überraschungen parat hält…

Ein weiteres Mal nimmt die Autorin ihre Leser(innen) mit einer Sommerlektüre mit auf die Urlaubsinsel Capri.
Aber auch wenn manche Protagonist(inn)en der anderen Bücher auftauchen, kann man die Geschichte rund um Hanna und Hund Mimi ganz wunderbar allein lesen!
Der Schreibstil nimmt einen nicht nur sofort für die sympathische Mittvierzigerin Hanna ein, auch die bildhaften Beschreibungen von "Land und Leuten" lässt die Leser(innen) gedanklich mit nach Italien reisen.
Hanna steht eindeutig im Mittelpunkt der Geschichte, aber ich habe auch Clivia und Salvatore sehr ins Herz geschlossen. Zu gern würde ich bei den beiden Urlaub machen und mich von Salvatore mit seinen kulinarischen Köstlichkeiten verwöhnen lassen!
Tatsächlich habe ich das Buch an einem Tag durchgelesen - nicht weil es zu seicht ist, sondern weil es einfach Spaß gemacht hat!
Die Handlung rund um Findelhund Mimi war mehr als "nebenher" und natürlich gehört auch "Amore" zu einem richtigen Italien-Urlaubs-Roman.
"Sommerlese" ist eine perfekte Urlaubslektüre für Bücher- und Hundefans und natürlich für alle, die Italien lieben!

Mit "Ein Hauch von Sommer" gibt es eine Vorgeschichte um Clivia und Salvatore als kostenloses E-Book.

Bewertung vom 30.04.2021
Das Mädchen im Nordwind
Baldvinsson, Karin

Das Mädchen im Nordwind


ausgezeichnet

2019: Die Tischlerin Sophie braucht dringend Abstand zu ihrem Freund Thomas, die Beziehung steht kurz vor dem Aus.
Ein Angebot für 3 Monate gegen Kost und Logis ein Haus auf Island zu renovieren, kommt da genau richtig.
Sophie fällt dabei ein altes, auf Deutsch geschriebenes Notizbuch in die Hände.
Und während sie sich in den wortkargen Björgvin zu verlieben scheint, liest sie die tragische Lebensgeschichte der jungen Luise.
1936: Luise ist 17 Jahre alt und leidet, genau wie die gesamte Familie, unter den Verhältnissen der Zeit, den sie sind Juden.
Als ihr Bruder Heinrich eines Tages seinen Kommilitonen Jónas, einen Isländer, mitbringt, ist Luise sofort verliebt.
Aber die Umstände unter den Nationalsozialisten werden immer schlimmer.
Als Luise schwanger wird planen sie und Jónas die Flucht nach Island.
Dann beginnt der Krieg...

Zum dritten Mal verlegt Karin Baldvinsson eine spannende Geschichte nach Island und schafft es dabei erneut, das neue nordische Sehnsuchtsziel vieler Deutschen in eine fesselnde Handlung einzubauen.
Dabei ist es ihr gelungen, nicht nur beide Handlungsstränge, sondern auch die Protagonist(inn)en, sehr lebendig zu gestalten.
Sophie und Björgvin haben beide einen großen Verlust erlitten und tun sich schwer Nähe zuzulassen.
Luise und ihre Familie sind liebenswerte Menschen, die (zu?) spät erkennen, was in ihrem Land geschieht.
Mit Jónas trifft Luise auf ihre große Liebe, aber die Hoffnung auf ein gemeinsames Leben ist gering.
Und Luises Notizbuch zeugt ja auch davon, dass es wohl kein Happy-End gegeben hat.
Was ist geschehen?
Auch wenn ich Sophie und Luise gleichermaßen mochte, waren ihre Geschichten sehr unterschiedlich.
Die Handlung rund um Luise und ihre Familie war unfassbar atmosphärisch, teilweise beklemmend.
Sophie ist eine nur scheinbar stets selbstbewusste Frau, aber gerade ihre Zweifel, ihr Zögern, machen sie "echt".
Beide sind, jede für sich und in ihrer Zeit, extrem starke Frauen.
Ich mochte das realistische Ende in beiden Zeiten, auch (oder gerade) weil eben nicht immer alles im Leben glatt und gut verläuft, manches sich nicht erfüllt.
Nicht nur für Island-Fans eine wunderbare Geschichte mit Tiefgang!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.04.2021
Der Eissalon
Jonas, Anna

Der Eissalon


sehr gut

Bonn 1957: Nach einem Techtelmechtel mit einem Lehrer muss Karina die Restaurantfachschule verlassen und so ihre Ausbildung abbrechen.
Karina mietet sich, ohne Wissen der Eltern, bei der Kriegswitwe Erika ein Zimmer.
Dort gerät sie mit dem zweiten Untermieter aneinander, dem Italiener Ricardo.
Karina verliebt sich in ihn, doch er will von ihr nichts wissen. Nur eines eint sie: Ein Traum von einem Café, bzw. Eissalon!
Ricardo hat das Wissen um die Kunst des Eismachens, Karina das Gespür für die Sehnsüchte der Menschen, sowie das Startkapital.
Alles läuft gut, bis Ricardos Vergangenheit ihn einholt und dazu noch Karinas Vater plötzlich vor der Tür steht.

Karina ist eine junge, selbstbewusste Frau, die sich mit den vorherrschenden Gegebenheiten nicht anfreunden kann und will!
Warum soll sie als liederlich gelten und wird der Schule verwiesen, nur weil sie sich in ihrer Verliebtheit hat küssen lassen, während der "Verführer" nur gerügt wird?
Trotz Anfangsschwierigkeiten hat Karina ein Ziel klar vor Augen: Sie "beichtet" den Eltern das Geschehene, sobald sie einen Erfolg vorweisen, und so ihre Selbstständigkeit unter Beweis stellen kann!
Neben der Handlung rund um Karina, Ricardo und dem Eissalon, spielt aber auch Erika eine wichtige Rolle.
Zuerst "nur" Vermieterin, wird aus der Wohngemeinschaft eine kleine Familie.

Ich fand es spannend, wie die Autorin anhand ihrer Protagonistinnen das Frauenbild der Nachkriegszeit abgebildet hat:
Karina, die als Tochter für alles immer die Einwilligung des Vaters braucht.
Karinas Mutter, die stets hinter dem Ehemann zurücksteht.
Erika, die massiv gegen Vorurteile kämpfen muss, weil sie sich in einen jüngeren Mann verliebt hat.
Franziska, die ihren Ruf zu verlieren droht, nur weil der Ehemann sie verlassen hat.
Generell wird der Zeitgeist in dieser wunderbaren Geschichte perfekt eingefangen:
Karina verliebt sich ins Tanzen und den Rock'n'Roll - die Deutschen entdecken ihre Liebe zu Italien!
Auch wenn es ein paar nachdenkliche Momente gibt, ist die Grundstimmung der Handlung doch eindeutig positiv.
Im Prinzip braucht es nur noch einen passenden Soundtrack und es lässt sich prima von Sommer, Sonne, Eiscreme und natürlich der nächsten Reise nach "Bella Italia" träumen...

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.04.2021
Die Mutige (eBook, ePUB)
Thornton, Stephanie Marie

Die Mutige (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Auch Jacqueline Bouvier ist eine der Frauen, die als "Frau von..." in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt ist. Zuerst als Jackie Kennedy und später als Jackie O. an der Seite von Aristoteles Onassis.
Die Autorin lässt hier aber die Frau hinter der First Lady, bzw. der Präsidenten-Witwe, hervortreten, und zeigt ein Bild einer faszinierenden Frau, die einen Großteil ihres Lebens unter kritischer Beobachtung stand - und dies immerzu und weltweit.
Der Roman ist in der Ich-Form aus der Sicht von Jackie geschrieben, und so ist man als Leser(in) gefühlt jederzeit an ihrer Seite.
Man verliebt sich mit ihr in den charismatischen jungen John Fitzgerald Kennedy, erlebt die Höhen und Tiefen ihrer turbulenten Ehe mit.
Und dazu gehören auch die vielen verschiedenen Affären von JFK, welche sich die First Lady gezwungen sah zu ignorieren.
Neben den bekannten Fakten werden hier in einer emotionalen und gleichzeitig doch auch ruhigen Art, die Gedanken und Gefühle einer Frau beschrieben, die einige Schicksalsschläge verkraften musste, es aber niemals zeigen durfte.
Das Image des Ehemannes durfte nicht beschädigt werden!
Aber auch die politische Entwicklung spult sich hier, jetzt aus neuer, intimerer Sicht, noch einmal ab: Wahlkampf, Schweinebucht, Kuba-Krise, Kalter Krieg.
Die Bilder der Todesfahrt von Dallas hat sicher jeder vor Augen. Beim lesen hier jedoch quasi mit im Auto zu sitzen, lässt einen mehr als einmal durchatmen.
Es war ein Zitat von Jackie in einem Interview, aber es passt tatsächlich perfekt:
"For one shining Moment there was camelot."
Spannend fand ich die Beschreibung der engen Beziehung von Jackie zu Bobby Kennedy. Auch hier lässt die Autorin offen (genau wie Jackie zeitlebens selbst), ob die Liebe der beiden zueinander wirklich nur platonisch war...
Warum Jackie Kennedy nach ihrer Ehe mit John F. diesen kleinen (in meinen Augen) öligen griechischen Reeder Onassis geheiratet hat, wird hier gut und realistisch vermittelt.
Generell habe ich das Gefühl, Jacqueline Bouvier-Kennedy-Onassis erst jetzt so richtig kennengelernt zu haben.
Das sie sich nach allen Kompromissen und Rückschlägen erst so spät frei und in ihrem Leben angekommen gefühlt hat, macht ein wenig traurig.
Sie war wohl wirklich, wie ihr Schwiegervater Joe zu ihr gesagt hatte, die Königin der Kennedys. Sie war "Die Mutige".

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.04.2021
Bernsteinsommer
Barns, Anne

Bernsteinsommer


sehr gut

Wer die Bücher von Anne Barns kennt - oder auch vielleicht nur den Klappentext gelesen hat - erwartet wahrscheinlich einen sommerlich-leichten Ostsee-Roman mit Wohlfühlfaktor.
Und letzteres ist definitiv gegeben, denn ich habe mich von der ersten bis zur letzten Seite ausgesprochen wohlgefühlt und war dabei nicht wenig überrascht, wie schnell ich Teil dieser herzerwärmenden Geschichte war!
Das über einen nicht unwesentlichen Zeitraum die Handlung nicht auf einer beliebten Urlaubsinsel, sondern im hessischen Hanau spielt, fand ich sehr schön, hat die Autorin ihrer Heimatstadt so doch eine kleine, liebevolle Hommage geschrieben.
Aber natürlich reist die Protagonistin irgendwann dann doch an die Ostsee - zuerst nach Rügen, später nach Hiddensee.
Die Charaktere werden allesamt sehr sympathisch dargestellt, die Beschreibungen von Stadt und Land sind gewohnt bildhaft.
Wie immer nimmt Anne Barns auch hier wieder ihre Fans mit, zu einem zauberhaften kleinen literarischen Urlaub!
Aktuell ist das reisen vielleicht nicht möglich, aber die Autorin schafft es, auch die heimatliche Umgebung zu einem interessanten Ausflugsziel zu machen!
Gern würde ich in Christinas Café sitzen und von ihren gebackenen Leckereien probieren!
Das Thema Alzheimer wird hier übrigens sehr respektvoll, realistisch und empathisch in die Handlung eingeflochten, ohne bei den Leser(inne)n ein unbehagliches Gefühl auszulösen. Im Gegenteil, die Familie geht ungemein liebevoll mit der Diagnose und auch miteinander um.

Fester Bestandteil der Geschichten von Anne Barns sind - wie in jedem ihrer Bücher - nicht nur leckere Kuchen, Torten, Kekse, süße Naschereien aller Art, sondern auch die dazu passenden Rezepte im Anhang.

9 von 12 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.03.2021
Fritz und Emma
Leciejewski, Barbara

Fritz und Emma


ausgezeichnet

1947: Emma ist überglücklich, als ihr geliebter Fritz nach dem Krieg zu ihr nach Oberkirchbach zurückkehrt.
Doch dann geschieht etwas Schreckliches, das alles verändert.
2018: Marie und Jacob sind neu nach Oberkirchbach gezogen und lernen nach und nach die Einwohner kennen. Auch die 92-jährigen Fritz Draudt und Emma Jung, die seit fast siebzig Jahren nicht miteinander gesprochen haben.
Dabei wollten sie einmal heiraten...
Marie nimmt sich vor, Fritz und Emma wieder miteinander zu versöhnen, bevor es zu spät ist.

Auf den ersten Blick scheint es sicher hier wieder um eine Geschichte auf zwei parallelen Zeitebenen zu handeln.
Dabei ist es eher so, dass sich die beiden Handlungsstränge langsam annähern.
Während die Leser(innen) an der Seite von Marie nach und nach die zumeist älteren Dorfbewohner kennenlernen, begegnet man in wechselnden Kapiteln deren jüngerem Ego und begleitet sie über Jahre auf dem Weg durchs Leben.
Jakob ist der neue Dorfpfarrer von Oberkirchbach und er scheint hier seine Berufung gefunden zu haben.
Marie jedoch hadert mit der Trostlosigkeit des Ortes und der Perspektivlosigkeit für sich und ihren Beruf als Journalistin.
Mit der Gestaltung der 750-Jahrfeier hat Marie aber etwas gefunden, in das sie ihre Energie stecken kann.
Sie mobilisiert die Oberkirchbacher und mit ihrer freundlichen und zupackenden Art scheint ein neuer Wind durch die Pfalz zu wehen.
In den "historischen" Kapiteln erfährt man nicht nur, wie das Leben von Fritz und Emma weitergeht, auch die gesammelten Dorfbewohner sind immer wichtiger Teil der Handlung.
In Oberkirchbach wird geheiratet, es werden Kinder und Enkel geboren. Es gibt Freundschaften, Scheidungen und Unfälle.
Manche Bewohner ziehen weg, andere sterben, neue kommen hinzu oder zurück.
Es wird geliebt, gelacht und gestritten. Es gibt Freude und Glück; Verlust, Trauer und Hoffnungslosigkeit - aber eben auch Zuversicht und Mut.
"Fritz und Emma" ist eine wunderschöne, warmherzige Geschichte von alten und neuen Freunden, von großen Gefühlen, von Verzeihen und Neubeginn - und vor allem von der Liebe!

Während Fritz und Emma langsam älter wurden, wurde ich nach und nach gefühlt selbst zu einem Einwohner von Oberkirchbach!
Und das lag nicht unwesentlich daran, dass ich diese teils skurrilen, aber immer unfassbar liebenswerten Mensch irgendwann allesamt ins Herz geschlossen habe.
Dies ging soweit, dass ich mehr als einmal Tränen in den Augen hatte.
Wie gern würde ich einmal zusammen mit Fritz und Emma in "Margrets Stube" einen Kaffee trinken gehen! Oder mit Marie beim Kneipenchor bei "Those were the days" laut mitsingen....