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lilly.liest
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Bewertungen

Insgesamt 131 Bewertungen
Bewertung vom 13.11.2020
Mr. Crane
Kollender, Andreas

Mr. Crane


weniger gut

Nicht mein Fall!

Das Buch handelt vom US-Schriftsteller Stephen Crane, der im Jahr 1900 aufgrund von Tuberkulose in ein Sanatorium kommt. Bei der Ausgestaltung der Krankheit nimmt der Autor kein Blatt vor den Mund. Enstprechend ist das Buch ehr weniger für Leute mit empfindlichen Magen.
Im Sanatorium pflegt ihn die Krankenschwester Elisabeth, welche aufgrund eines Feuers viele Narben auf ihrer linken Gesichtshälfte hat. Sie identifiziert sich mit einer Romangestalt aus einer Geschichte von Mr. Crane. Als Mr. Crane dann unter ihrer Pflege steht verliebt sie sich in ihn. Sie führen nächtelange teils philosophische Gespräche, teils biographische. Wie viel davon stimmt erfährt man jedoch nicht.
Als 14 Jahre später der neue Patient Herr Fischer ins Sanatorium kommt, der ein Buch von Mr. Crane liest, erinnert sich Elisabeth an die Zeit mit ihm und erzählt Herrn Fischer davon.
Das Buch ist sehr langatmig und Elisabeth, die mir zu Beginn noch sympathisch war, wird immer schwieriger. Nach und nach wird sie richtiggehend egozentrisch. Erst hat sie immer das Wohl ihrer Patienten vor Augen, später nur noch ihr eigenes Wohl.
Positiv hervorheben möchte ich jedoch noch die Art wie über den Krieg geschrieben wird. Er ist zu jener Zeit allgegenwärtig, wird jedoch immer wieder kritisch betrachtet. Man erfährt auch viele Hintergründe über die amerikanischen Kriege (z.B. Kubakrieg) und manches über Theodore Roosevelt.

Ich hatte mir mehr von dem Buch erhofft.

Bewertung vom 26.10.2020
Verlangen
Hofstede, Bregje

Verlangen


gut

Poetischer Stil, jedoch wirre Ausführung

Das Buch war ganz anders als ich aufgrund des Klappentextes erwartet hatte. Erwartet hatte ich den Rückblick auf eine Liebesgeschichte und ab wann sie anfing Risse zu bekommen und schief zu laufen. Bekommen habe ich zwar viele Rückblicke, die jedoch oft unpassend waren und keinen Sinn zur Handlung beizutragen scheinen. Das Buch scheint autobiografisch zu sein, deshalb fällt es mir schwer das zu kritisieren, allerdings haben die vielen Tagebucheinträge oder Einschübe des Buches im Buch ("Der Welpe") häufig zu einem wirren Eindruck geführt.
Der Übergang zwischen den verschiedenen Zeiten und Gedanken war manchmal kaum nachvollziehbar und machte es sehr schwierig zu lesen und wenig fesselnd.

Auch der Schreibstil ist sehr unterschiedlich. Oft ist er unheimlich durchdacht, sehr gewählt, bildhaft beschrieben und richtiggehend poetisch. Dann wieder sehr direkt und beinahe vulgär. Dieser Stil passt zwar zur Erzählweise, war für mich jedoch nicht angenehm zu lesen.

Mir gelang es auch nicht mit der Hauptperson zu sympathisieren, auch wenn mit fortschreitender Geschichte ihre Flucht von Zuhause immer nachvollziehbarer wurde. Der Charakter blieb einfach oft so verstellt und generell sehr negativ. Die negative, herablassende Art zu denken bringt auch eine schlechte Stimmung ins gesamte Buch. Es wird stets nur geurteilt, meist über andere, oft auch über sich selbst, aber niemals wird etwas positiv kommentiert.

Für mich hat das Buch mehr von einer Sozialstudie und dient weniger der Unterhaltung. Es ist gnadenlos ehrlich und vielleicht auch deshalb anders als erwartet.
Personen die sich für Verhaltenspsychologie oder soziale Konstrukte interessieren könnte das Buch durchaus interessant sein und der oftmals poetische Stil rettete mich zumindest irgendwie durch das Buch.

Bewertung vom 05.10.2020
Das Perchtenerbe (eBook, ePUB)
Arnold, Birgit

Das Perchtenerbe (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Das Buch behandelt das Thema wie der Glaube an Frau Percht und ihre Gestalten nach und nach von der Kirche verdrängt wurde. Dieses ungewöhnliche Thema ist in einen tollen Roman verpackt.
Die Hauptfigur Criste wird toll beschrieben, man erkennt von Anfang an ihre Verbundenheit mit Frau Percht und dass ihr deshalb in der Geschichte ein wichtiger Platz zukommen wird. Sie ist sympathisch und man kann sich oftmals auch etwas mit ihr identifizieren. Trotzdem nimmt das Buch auch bei den negativen Seiten des Perchtenglaubens kein Blatt vor den Mund.
Mir gefällt auch der Rahmen den das Buch vom Beginn zum Schluss zieht.

Die Illustrationen müssen auch gelobt werden. Sie sind sehr minimalistisch gehalten, aber dadurch passen sie unglaublich gut zur Geschichte.

Generell eine Leseempfehlung für jeden der sich ein wenig für Brauchtümer interessiert.

Bewertung vom 02.10.2020
Rache, auf ewig / Grall und Wyler Bd.3
Schütz, Lars

Rache, auf ewig / Grall und Wyler Bd.3


ausgezeichnet

Was muss man tun um das Paradies zu retten?

Zuerst muss ich sagen dass dies mein erster Grall-und-Wyler-Thriller ist. Dies stört jedoch nicht, es gibt zwar Querverweise auf frühere Fälle, aber das Buch ist auch ohne die Vorgänger verständlich.
Die Ermittler sind menschlich gestaltet, jedoch ist "Jan" für meinen Geschmack beinahe etwas zu gewollt gezeichnet. Aber zumindest ist das Ermittlerduo mal nicht das typische mit einem Miesepeter und einem Klassenclown.

Das Thema des Thrillers ist sehr aktuell, es werden Leute ermordert, die sich mit der Zerstörung der Umwelt ein goldenes Näschen verdient haben.
Wieso der Titel des Buches das Wort "Rache" enthält wird erst nach und nach im Buch klar. Das gefällt mir sehr gut.

Der Täter bleibt bis kurz vor Schluss wirklich unklar, wodurch das Buch eigentlich spannend bleiben sollte. Jedoch hat mich der Schreibstil nicht immer gefesselt. Die Auflösung ist für meinen Geschmack leider etwas wirr.

Alles in allem ist das Buch ein guter und spannender Thriller mit kleineren Mängeln.

Bewertung vom 23.09.2020
Die zitternde Welt
Paar, Tanja

Die zitternde Welt


weniger gut

Schwierig

Mir fällt es sehr schwer das Buch zu bewerten. Nach dem Klappentext und der Leseprobe hatte ich die Geschichte ganz anders erwartet. Ich dachte es ginge um eine starke Frau und ihren Lebensweg, darum welche Entscheidungen zu welchem Punkt ihres Lebens geführt haben. Dies ist jedoch nicht richtig der Fall.
Maria ist etwa im ersten halben Buch die Hauptperson, dann wechselt die Sicht zu Erich, ihrem Sohn.
Die verschiedenen Sichtweisen mischen sich sehr oft, es wird begonnen aus der Sicht einer Person zu schreiben und dann mischt sich die Perspektive eines anderen mit rein. Das hat es mir sehr schwer gemacht das Buch zu lesen.
Die Geschichte folgt für mich auch keinem roten Faden. Ich hab nur durchgehalten weil ich auf einen Umbruch am Ende gehofft habe, der jedoch leider nicht kam.

2 Sterne finde ich fast zu wenig, 3 jedoch eindeutig zu viel, deshalb bleibt es wohl bei 2 Sternen.
Um zum Schluss jedoch noch etwas Positives zu schreiben: Der Schreibstil ist wirklich schön. Die Sätze muten poetisch an, sind manchmal schwer und der Inhalt oft nur angedeutet. Die Geschichte stellt viele Fragen über die Entwicklung der eigenen Identität und über Flucht. Sie werden nicht beantwortet, klingen aber im Leser irgendwie nach.

Bewertung vom 15.09.2020
Heimat muss man selber machen
Trinkwalder, Sina

Heimat muss man selber machen


ausgezeichnet

Gute Ideen!
Die Autorin ist die Geschäftsführerin von "manomama", einem Textilunternehmen, das Menschen eine zweite Chance gibt und viele soziale Zwecke unterstützt.
Frau Trinkwalder beschreibt nun ihre Ansichten wie eine Gesellschaft so funktionieren kann, dass Zusammenhalt und Rücksichtnahme wieder gelebt wird.
Sie hat tolle Ideen und kann diese wirklich gut begründen. Viele Gedanken regen an sich weiter damit zu beschäftigen und ihr Beispiel zeigt, dass es gelingen kann, sogar in der Wirtschaft.
Allerdings werde ich mit der Autorin leider nicht richtig warm. Vielleicht sind es nur Probleme bei den Formulierungen, aber sie klingt häufiger etwas abgehoben. Zusätzlich sind die Ideen sicher super, aber das muss ich nicht alle paar Seiten von ihr selbst lesen wie toll ihre eigenen Ideen sind. Außerdem klingt es oftmals so, dass man nur ihr Konzept 1:1 übernehmen müsste und alles würde funktionieren. Davon bin ich leider nicht ganz überzeugt und denke dass das etwas utopisch ist.

Im Gesamten finde ich ihre Ideen wirklich gut und anregend, auch für Einzelpersonen. Zu lesen wie der Umgang von Menschen untereinander wieder besser funktionieren kann macht Hoffnung! Jedoch musste ich mich manchmal etwas aufraffen das Buch weiterzulesen.

Bewertung vom 08.09.2020
Eine Hühnerschaukel für Rosa
Ackermann, Anja

Eine Hühnerschaukel für Rosa


ausgezeichnet

Ein tolles Buch!

Zuallererst muss ich einfach sagen wie wundervoll ich die Illustrationen finde! Sie sind absolut kindgerecht und immer wieder zum Schmunzeln. Man hat wiederkehrende Details die eine eigene winzige Geschichte erzählen und die Figuren sind charismatisch gezeichnet. Selten habe ich solch schöne Bilder für Kinderbücher gesehen!
Die Geschichte um das Huhn Rosa lässt sich für Kinder toll nachvollziehen. Erst ist dem Huhn langweilig, später ist es ungeduldig und dann erlebt es noch viele weitere Emotionen die Kinder gut verstehen können.
Rosa macht Fehler und steht am Ende für sie ein. Hermine kümmert sich gut um ihre Tiere und sorgt dafür dass am Ende alle glücklich sind, wenn auch anders als zu Beginn erwartet.

Ein wirklich tolles Buch für Kinder!

Bewertung vom 01.09.2020
Mein Familienkompass
Imlau, Nora

Mein Familienkompass


ausgezeichnet

Wahnsinnig wertvoll!

Gleich vorweg möchte ich den einzigen (!) Kritikpunkt nennen: Die Schrift im Buch ist recht klein gedruckt. Dies kann auf Dauer etwas anstrengend werden.

Das Buch ist unglaublich wertvoll für Familien! Nora Imlau versteht es wie keine zweite Empfehlungen zu geben. Sie weist den Weg und ist sich dabei trotzdem bewusst, dass es keine Patentlösungen gibt, weil Menschen so unglaublich unterschiedlich sind. Man fühlt sich immer verstanden und versteht die Hintergründe ihrer Empfehlungen, so dass man sie auf die eigene Familie und ihre Bedürfnisse anpassen kann. Ihr Schreibstil wirkt nie belehrend, sondern immer empathisch und zeigt dadurch die Stärken und Schwächen unserer Gesellschaft auf.
Sie konzentriert sich bei dem Buch nicht nur auf die Beziehung zu unseren Kindern, sondern betont auch wie wichtig die Beziehung zu uns selbst und unserem Partner / unserer Partnerin ist. Auch hierfür gibt sie tolle Tipps, die uns allen das Leben oftmals erleichtern!
Absolute Empfehlung für jede Person mit Kindern!

Bewertung vom 26.08.2020
Schwarzer Jasmin
Rumpl, Manfred

Schwarzer Jasmin


gut

Die Geschichte fand ich sehr interessant, es ist mal ein gänlich anderes Thema und durch die wechselnden Sichten konnte man nachvollziehen wieso alles so kommen kann wie es eben kam. Die Charaktere sind sehr gut ausgearbeitet, haben ihre Vorgeschichten die die Entscheidungen schlüssig und nachvollziehbar machen. Ich fand die Sicht der Dinge bezüglich der Frage "Wie funktioniert Radikalisierung" unheimlich gut mit dem Inhalt der Geschichte verwoben.
Thematisch ist das Buch etwas besonderes!
Nun muss ich leider zu den Sachen kommen die mir nicht so gut gefallen haben. Zum einen gab es meines Erachtens nach zu viele Stränge, die zwar gut ausgearbeitet und kunstvoll verwoben waren, aber irgendwie den roten Faden kaputt gemacht haben. Das Thema wurde dabei zwar immer wieder leicht angeschnitten, aber nie richtig fortgeführt, das war mir etwas zu viel.
Der Autor hat einen ungewöhnlichen Schreibstil. Er nutzt sehr oft ganz lange, extrem verschachtelte Sätze, wodurch das Buch manchmal etwas anstrengend zu lesen wurde.
Auch der Perspektivwechsel war ehr ungewöhnlich. Es wurde die Szene umrissen und dann die Gedanken und Gefühle der verschiedenen Charaktere ohne ersichtliche Trennung beschrieben. Ich musste das immer erst kurzzeitig sortieren, aber wenn man damit warm wurde hatte man einen super Einblick in die Charaktere.
Leider war das Ende für mich enttäuschend. Für meinen Geschmack waren viel zu viele Fragen offen geblieben, viel zu viele Stränge nicht ausreichend eingebunden.

Im Großen und Ganzen war das Buch thematisch super, aber hatte einige Schwächen aus denen ich nicht ganz so überzeugt bin.

Bewertung vom 15.08.2020
Geburtstagskind / Ewert Grens ermittelt Bd.6
Roslund, Anders

Geburtstagskind / Ewert Grens ermittelt Bd.6


ausgezeichnet

Lange habe ich keinen Krimi mehr gelesen der so lang und zugleich trotzdem so spannend war!
Das Buch beginnt damit dass Kommissar Ewert Grens die kleine Zana allein in einer Wohnung mit ihrer toten Familie findet. Danach wird sie unter einer neuen Identität in eine Pflegefamilie gebracht. Als knapp 20 Jahre später in diese Wohnung eingebrochen wird nimmt der Kommissar die Verfolgung auf in der Hoffnung endlich den damaligen Mörder zu fassen. Damit ihm das gelingt verbündet er sich mit dem ehemaligen V-Mann Piet Hoffmann, der die Arbeit als Spitzel an den Nagel gehängt hat und sein Leben als Familienvater genießen will. Als wäre die Aufklärung des Falles nicht schwierig genug, wird auch noch Hoffmanns Familie bedroht. Die beiden ungleichen Charaktere vermuten dass die zwei Fälle zusammenhängen und müssen sowohl den Tätern, als auch einem Maulwurf in den eigenen Reihen immer einen Schritt voraus sein.

Das Buch ist aus der Sicht verschiedener Charaktere geschrieben. Diese Perspektivwechsel sind gekennzeichnet durch einen Seitenumbruch. Zusätzlich ist der erste Satz in Großbuchstaben gedruckt. Mir persönlich reicht das um die Wechsel nachvollziehen zu können, allerdings kann ich mir vorstellen dass manche Leute vielleicht Probleme damit haben.

Der Schreibstil ist großartig. Oft gibt es Sätze die wie die Gedanken der Personen direkt für sich allein stehen, die die Geschichte fast unterbrechen, sie weniger zu einer Erzählung und deutlich greifbarer machen. Dadurch kommt man den Charakteren sehr nahe und kann sich gut in sie hineinversetzen. Trotzdem bleibt der Stil immer flüssig und spannend.
Bei solch langen Büchern ist es oft so, dass die Geschichte lange braucht um Fahrt aufzunehmen, aber hier ist die Spannung von Anfang an da und bleibt aufgrund unvorhersehbarer Wendungen auch bis zu letzten Seite.

Absolute Leseempfehlung!