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Benutzername: 
magicadehex
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Norrköping
Über mich: 
Ich bin eine Deutsche, die der Liebe wegen in Schweden lebt. Zudem bin ich eine Buchliebhaberin, Rezensentin, Testleserin und Buch-Bloggerin.

Bewertungen

Insgesamt 230 Bewertungen
Bewertung vom 31.08.2016
Und damit fing es an
Tremain, Rose

Und damit fing es an


ausgezeichnet

Gustav Perle und Anton Zwiebel lernen sich in der Vorschule kennen. Sie stammen beide aus verschiedenen gesellschaftlichen Schichten. Während Anton behütet und verwöhnt in einem Bankiershaushalt aufwächst, so darben Gustav und seine Mutter oft Hunger und es plagen sie Existenznöte. Emilie Perle ist nicht fähig, ihrem Sohn ihre Liebe und Zuneigung zu zeigen, sie hält ihn lebenslang auf Distanz. Das tut seiner Liebe zu ihr keinen Abbruch und auch in seinen anderen Beziehungen zu Menschen, ist es Gustav, der aufrichtig liebt, ohne etwas zurück zu erwarten. Antons innigster Wunsch ist es, Konzertpianist zu werden. Während er spielt, umgibt ihn eine Verwandlung, er bekommt ein anderes Selbstvertrauen. Allerdings nur so lange, wie er nicht vor einem großen Publikum spielen muss. Dann nämlich wird Anton krank und keine Medizin kann ihn helfen. Vom ersten Tag ihrer Begegnung an sollen Anton und Gustav Freunde werden, die durch das Auf und Ab des Lebens gehen, mal ganz nahe, mal auf Distanz.

Die Autorin Rose Tremain hat mit ihrem Roman „Und damit fing es an“ eine wunderbare Geschichte erschaffen. In schöner Sprache, fast schon poesievoll angehaucht, erzählt sie die uns Lesern aus dem Leben zweier Jungen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Von den ersten Zeilen an, zieht mich die Autorin in ihren Bann und begeistert mich. Die Charaktere sind wunderbar gezeichnet, die Entwicklung beider Jungen ist gut ersichtlich. Auch die Nebenfiguren sind liebevoll durchdacht und alle spielen sehr gut miteinander. Die Story selbst ist schlüssig und stimmig, nach und nach ich als Leserin alle Hintergründe. Das Buch bietet große Gefühle und lässt mich mit den Personen mitfühlen und mitleiden aber auch mitlachen.

Von Herzen gerne vergebe ich diesem Buch seine wohlverdienten fünf von fünf möglichen Sternen und empfehle es unbedingt weiter. Wer sich zur Lektüre dieses Romans entschließt, wird mit einem wunderbaren, literarischen Kleinod belohnt. Ein Buch für den niveauvollen Lesegenuss.

Bewertung vom 19.08.2016
Die schöne Gegenwart
Ossowski, Leonie

Die schöne Gegenwart


ausgezeichnet

»Die schöne Gegenwart« ist die berührende Geschichte von Nele, einer reifen Frau, die am Scheideweg ihres Lebens steht. Da legt ihr der Zufall eine große Erbschaft in den Schoß – und Nele beginnt ihren späten Traum vom »weißen Haus«, einer illustren Senioren-WG, in die Tat umzusetzen. Leonie Ossowski erzählt von Freiheit, Fantasie und Unabhängigkeit. Und davon, wie man den Wert des eigenen Lebens erkennt. (Original Klappentext)

Die große, alte Dame der deutschen Literatur, zahlreich ausgezeichnet mit zum Beispiel dem Grimme-Preis, Schillerpreis, Brüder-Grimm-Preis sowie anderen Kulturpreisen, legt im Jahre 2001 mit ihrem Buch „Die schöne Gegenwart“ erneut ein Kleinod der Literatur vor. Jetzt hat der Piper Verlag das Buch neu aufgelegt und es findet hoffentlich noch einmal zahlreiche Leser. Leonie Ossowski überzeugt mit ihrer feinen, außergewöhnlich schönen Sprache. Die Autorin hat das Buch in einem der Story bravourös angepassten Tempo verfasst. Ihr Schreibstil besticht und ist einzigartig. Dieses Buch ist brillante Literatur auf höchstem Niveau. Die Charaktere sind fabelhaft angelegt, extrem gut durchdacht und man kann als Leser durchaus mit ihnen mitfühlen und mitleiden. Das Buch ist keines, das ich an einem Tag auslesen würde, ich habe es mir eingeteilt, um länger genießen zu können.

Ganz klar und diskussionslos ist meine Bewertung eine fünf Sterne von fünf möglichen Sternen und natürlich empfehle ich das Buch weiter an Leser, die gute Geschichten, ausgezeichnetes Sprachgefühl und herrliche Charaktere schätzen, sprich, die anspruchsvolle Bücher lieben.

Bewertung vom 17.08.2016
Sonne, Meer und Wolkenbruch
Loebnau, Bibo

Sonne, Meer und Wolkenbruch


ausgezeichnet

Robin ist Leas erste große Liebe. In einem Urlaub in Südfrankreich stiehlt sich die 16jährigeaus dem Zelt, als ihre Eltern bereits schlafen und geht allein in die Disko des Zeltplatzes. Dort trifft sie ihn, er gefällt ihr gleich, sie tanzt nur für und tatsächlich wird der fünf Jahre ältere Robin auf sie aufmerksam. Sie verbringen eine wunderschöne Zeit. Doch es kommt, wie es kommen muss, Robin kommt aus England, Lea aus dem norddeutschen Oldenburg. Er verlässt sie. Doch auch jetzt 30 Jahre später denkt Lea hin und wieder an ihn. Dieses Mal entschließt sie sich, ihn zu googeln. Tatsächlich hat sie Erfolg, sie findet Robin aus Nottingham, den Musiker, den sie nicht vergessen kann. Sie entschließt sich, ihm zu mailen. Ein intensiver Austausch beginnt, in dieser Zeit vernachlässigt Lea alles andere um sich herum. Wie wird es weiter gehen und vor allem, wie wird Lea, die verheiratet ist, sich entscheiden?

Der Autorin bibo Loebnau ist mit „Sonne, Meer und Wolkenbruch“ ein Buch der ganz großen Emotionen geglückt, von der ersten bis zur letzten Zeile kann sie mich mitreißen und gefangen nehmen mit ihrer Geschichte um Lea und Robin. Bibo Loebnau schreibt in einem fantastischen Schreibstil, ihre Sprache ist frisch und einzigartig, sie versteht es, Wendungen, die ich als Leserin so nicht erwarte, einzubauen. Ihre Charaktere, die beiden Hauptfiguren und auch Nebencharaktere wie Benny oder Jane sind grandios, spielen perfekt miteinander. Dies alles zusätzlich mit den großartigen Dialogen ergibt ein prachtvolles Buch mit einer berührenden, zauberhaften Geschichte.

Voller Freude vergebe ich diesem herrlichen Buch seine wohlverdienten fünf von fünf möglichen Sternen und empfehle es unbedingt weiter. Seit ich den Klappentext kannte, habe ich darüber nachgegrübelt, ob ich mit meiner ersten großen Liebe erneut in Kontakt treten würde, wenn ich es denn könnte. Nach der Lektüre muss ich sagen, dass ich, wäre ich in Leas Situation, ähnlich, wenn nicht gar genauso, agiert hätte. Ein Buch, das mich noch lange beschäftigen wird und an das ich gerne zurück denken werde – durch und durch perfekt.

Bewertung vom 14.08.2016
Wolken wegschieben
Coleman, Rowan

Wolken wegschieben


ausgezeichnet

Willow Briar ist in der Talentagentur Victoria Kincade Ltd. angestellt. Ihre Chefin, die mit ihrer arroganten Art ein wenig an Miranda Priestly aus „Der Teufel trägt Prada“ erinnert, nutzt Willow aus und lässt keine Widerrede gelten; jeder Job muss erfüllt werden, genau wie sie es sich vorstellt. Zu allem Überfluss gibt es seit einigen Monaten eine neue Volontärin, Lucy, natürlich eine Tochter aus Victorias Freundeskreis, die Willow mit ihrer Art das Leben zusätzlich schwer macht. Auf einem ihrer Botengänge nimmt Willow den falschen Weg zurück ins Büro und findet in einer Schaufensterauslage ihre ultimativen Wunschschuhe. Der Laden ein wenig mystisch anmutend und mit einer schrägen Eigentümerin gesegnet, scheint aus einer Parallelwelt zu entspringen. Doch die Schuhe ersteht Willow trotzdem und das zu einem unglaublichen Schnäppchenpreis. Seit sie ihre neuen Schuhe trägt, nimmt Willows Umwelt sie anders war und auch mit Willow scheint eine Veränderung vor sich zu gehen.

Mit „Wolken wegschieben“ ist Rowan Coleman erneut ein kleines Meisterwerk geglückt. Nach „Einfach unvergesslich“ konnte sie mich erneut überzeugen. Von den ersten Seiten an, konnte mich die Autorin fesseln und mitreißen und vor allem prächtig unterhalten. Ungeahnte Wendungen in der Geschichte sowie die gelungenen Dialoge machen diesen Roman perfekt. Rowan Colemans Schreibstil ist modern und kommt in frischer Sprache daher. Ihr Tempo, das sie verwendet, ist der Story angemessen. Die Autorin lässt uns Leser mit der Protagonistin Willow mitfiebern und auch mal mitleiden, sie schafft es, Emotionen authentisch herüberzubringen. In ihren Figuren steckt Blut, sie sind am Leben.

Von Herzen gerne vergebe ich diesem Buch seine wohlverdienten fünf von fünf möglichen Sternen und empfehle es unbedingt weiter. Leser von Nick Hornby oder Helen Fielding werden diesen gefühlvollen wie humorvollen Roman lieben. Mich hat Rowan Coleman zumindest als Stammleserin gewonnen, sie gehört von nun an fest und endgültig zu meinem Kreis an Lieblingsautoren.

Bewertung vom 11.08.2016
Denn Engel wohnen nebenan
Bredow, Ilse Gräfin von

Denn Engel wohnen nebenan


ausgezeichnet

Ilse Gräfin von Bredow beginnt ihre Erzählung im Jahre 1994, die Mauer ist gefallen, den eisernen Vorhang gibt es nicht mehr. Sie sitzt zusammen mit ihren restlichen Verwandten und Bekannten ihrer Generation in ihrem Elternhaus und schwelgt mit ihren Lieben in Erinnerungen. Sie ist zurück in der märkischen Heide angelangt, in dem Haus, in dem sie ihre ersten Jahre verbrachte. Nun geht sie in Gedanken zurück ins Jahr 1945, als ihre Flucht begann. Ihren altersschwachen Bernhardiner Möpschen konnte Ilse nicht mitnehmen, ihn musste sie zurücklassen. Der beschwerliche und unsichere Weg in den Westen, zunächst nach Holstein und später in die Nähe Hannovers. Die Gefahren, denen die flüchtenden Menschen ausgesetzt waren. Dann die ersten Nachkriegsjahre, wo noch niemand etwas eigenes hatte, wo die Menschen arm waren, doch das wenige miteinander teilten. Die Selbständigkeit, die die von Bredow Töchter bereits früh erlangten, ihre Unerschrockenheit. Aber auch traurige Erlebnisse, Momente der Angst. An all das erinnert sich Ilse.

In ihrer gewohnt wunderbaren Sprache erzählt Ilse Gräfin von Bredow in ihrem Buch „Denn Engel wohnen nebenan“ aus ihrem Leben, sie tut dies, indem sie mit uns ihre Emotionen und Empfindungen, Erlebnisse teilt, manchmal tiefgründig, dann wieder mit einer Portion feinen Humors. Ihr Schreibstil ist sehr flüssig, das Lesen geht leicht von statten. Mich nimmt die Autorin von der ersten bis zur letzten Seite mit und kann mich durchgehend fesseln. Nur zu gerne lese ich über ihre Geschichte und die Geschichte ihrer Familie und fühle mich an die raren Erzählungen in meiner eigenen Familie erinnert, denn mein Großvater kam aus Pommern.

Von Herzen gerne vergebe ich diesem Buch seine wohlverdienten fünf von fünf möglichen Sternen und empfehle es unbedingt weiter. Leser, die anspruchsvolle wie niveauvolle Familiengeschichten aus Deutschlands schwierigster Zeit schätzen, werden dieses Buch ganz sicher nicht vor dem Ende der Lektüre aus der Hand legen wollen. Ilse Gräfin von Bredow ist eine ausgezeichnete Geschichtenerzählerin, von der ich mich immer wieder gut unterhalten fühlte, leider ist die Autorin 2014 verstorben.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 10.08.2016
So wie die Hoffnung lebt
Ernst, Susanna

So wie die Hoffnung lebt


ausgezeichnet

Jonah und Katie lernen sich im Kinderheim kennen. Sie ist 11 Jahre und er 13 Jahre alt. Sie hat drei Jahre zuvor ihre Familie auf bestialische Weise, durch ihres Vaters Hand, verloren und spricht seitdem kein Wort mehr. Jonah kommt gerade von einem dreimonatigen Krankenhausaufenthalt ins Heim, er hat seine Mutter und Großmutter in einem Feuer verloren, bei dem auch er schwer verletzt wurde. Der sensible Junge schafft, was allen anderen zuvor verwehrt wurde, Katie öffnet sich ihm und beginnt wieder zu sprechen. Nicht zuletzt wegen seiner besonderen Gabe, denn Jonah kann wunderschön zeichnen. Die beiden verbindet bald eine tiefe und aufrichtige Freundschaft. Nach Jahren beginnt sich gerade eine Liebe daraus zu entwickeln, als das Schicksal erneut zuschlägt.

Äußerst einfühlsam und voller Gefühle erzählt die Autorin Susanna Ernst in „So wie die Hoffnung lebt“ die Geschichte von Katie und Jonah. Die beiden, die in ihrem jungen Leben bereits so viel durchmachen mussten, entschließen sich, einander zu vertrauen und Gefühle sowie Freundschaft doch noch einmal zuzulassen. Die Autorin verwendet dafür eine ausgesucht und exquisite Sprache. Sie lässt uns Leser durch alle Arten der Emotionen gehen und sie mit den beiden Protagonisten durchleben. Die Charaktere sind Susanna Ernst hervorragend geglückt, sie haben Blut und sind lebendig. Die Geschichte selbst ist außerordentlich realitätsnah. Die abwechselnde Erzählung aus Katies und aus Jonahs Sicht machen das Lesen sehr kurzweilig.

Von Herzen gerne vergebe ich diesem Buch seine wie ich finde wohlverdienten fünf Sterne von fünf möglichen Sternen und empfehle es absolut weiter. Leser von Schicksalsromanen und Liebhaber großer Emotionen werden es verschlingen und lieben. Dieses Buch hat alles, was ein Lieblingsbuch benötigt und es wird seine Leser so schnell nicht wieder loslassen. Mich hat das Buch gepackt und ich konnte es nicht mehr aus den Händen legen. Ein Buch wie für lange Leseabende auf dem Sofa geschaffen.

Bewertung vom 10.08.2016
Weißer Schlaf / Jana Berzelius Bd.2
Schepp, Emelie

Weißer Schlaf / Jana Berzelius Bd.2


ausgezeichnet

Die Staatsanwältin Jana Berzelius wird abermals von ihrer eigenen Vergangenheit eingeholt. Sie begegnet Danilo Peña wieder; er schlägt sie brutal zusammen. Wäre nicht plötzlich ein Augenzeuge aufgetaucht, so hätte er sie sicher gleich umgebracht. Bevor er in die Dunkelheit verschwindet, droht er ihr, sein Werk zu vollenden, sollte sie ihm noch einmal zu Nahe kommen. Fast zur gleichen Zeit bekommt es die Polizei Norrköping mit einem Fall von Drogentransport der besonderen Art zu tun, ein junges Mädchen wird im Zug, der aus Kopenhagen kam, tot aufgefunden. Ihr Körper voll mit Drogenpäckchen, eine sogenannte Bodypackerin. Ein weiteres Mädchen konnte am Hauptbahnhof entkommen, sehr wahrscheinlich ebenfalls eine Kurierin. Es ist klar, dass die Polizei sie schnellstmöglich finden muss, um Informationen über die Hintermänner zu erfahren und um das Mädchen zu schützen. Als der Augenzeuge des Überfalles auf sie brutal ermordet wird, versteht Jana, dass sie doch noch einmal in ihre Vergangenheit eintauchen und Danilo aufspüren muss, bevor die Polizei dies tut.

Die Autorin Emelie Schepp hat eine dunkle, kalte und beängstigende Atmosphäre für ihren Thriller erschaffen. Die Charaktere ihres Ermittlerteams haben allesamt ihre eigenen Probleme und Päckchen mit sich herum zu tragen, nicht dass sie dadurch ihre Arbeit vernachlässigen würden, aber sie werden an die Grenzen ihrer eigenen Substanz herangeführt. Mit ihrem Schreibstil erschafft die Autorin eine ungeheure Authentizität und sie legt ein rasantes Tempo vor, das die Spannung nur noch mehr erhöht. Emelie Schepp gelingt es diesen starken Spannungsbogen das gesamte Buch durch aufrecht zu erhalten.

Nur zu gerne vergebe ich diesem Buch seine wohlverdienten fünf von fünf möglichen Sternen und empfehle es unbedingt weiter. Alle Thriller-Leser werden es lieben, davon bin ich überzeugt, konnte mich die Autorin von der ersten bis zur letzten Zeile fesseln, mit einem brisanten Fall und wunderbar angelegten Figuren, kurz gesagt einem Thriller, der absoluten Spitzenklasse. Ich, die seit über sieben Jahren in der Stadt Norrköping lebt, habe es zudem genossen, die Stadt noch ein bisschen genauer kennen zu lernen. „Weißer Schlaf“ ist der zweite Teil einer Reihe um die Staatsanwältin Jana Berzelius, kann aber auch sehr gut als Einzelband gelesen werden.

Bewertung vom 07.08.2016
Wie eine Nuss mein Leben auf den Kopf stellte
Hennig von Lange, Alexa

Wie eine Nuss mein Leben auf den Kopf stellte


ausgezeichnet

Die elfjährige Lisa ist gerade erst mit ihren Eltern aus der Stadt in eine weit abgelegene Neubausiedlung umgezogen. Der Makler hatte der Familie andere Kinder versprochen, aber die Siedlung entpuppt sich als ein wahres Rentnerparadies. Lisa hat durch den Umzug ihre allerbeste Freundin Alice verloren, die sich viel zu schnell mit der Nachfolgerin in Lisas altem Kinderzimmer, Estelle, verschwestert hat. Hatten doch zuvor Lisa und Alice Tür an Tür gewohnt und alles zusammen unternommen. Eigentlich soll Lisa ihre neue Nachbarschaft nicht allein erkunden, denn die Eltern sind besorgt, ihr könne etwas zustoßen. Lisas Mutters ist durch ein eigenes Erlebnis als Mädchen geradezu traumatisiert, auch Lisa könnte wie sie selbst einer versuchten Entführung zum Opfer fallen. Allein und gelangweilt macht sich das Mädchen dennoch auf dem Weg, die Umgebung zu erforschen. Das gerade neu errichtete Waisenhaus bietet sich ihr geradezu an. Noch sind keine Kinder eingezogen, immerhin den Gärtner lernt Lisa kennen. Als er ihr unwissend ihrer Allergie eine Walnuss anbietet, wacht Lisa auf der Krankenstation des Waisenhauses wieder auf. Allergischer Schock! Ohne zuviel von der Handlung verraten zu wollen, so stimmt der Buchtitel nur zu gut, denn für Lisa steht von nun an ihre Welt auf dem Kopf.

Die Autorin Alexa Hennig von Lange schreibt in frischer, moderner, dem Alter ihrer Leser angepasster Sprache. Ihr Schreibstil ist flüssig und in einem hervorragenden Tempo. Die Charaktere sind alle wunderbar angelegt und spielen herrlich miteinander. Die Geschichte selbst ist unsagbar einfühlend und zu Herzen gehend. Die Entwicklung, die Lisa in dem Zeitraum durchlebt ist schön zu sehen und lässt den Leser mit ihr mitfiebern. Die Altersfreigabe ist bei 10 Jahren festgelegt und ich bin sicher, Mädchen und Jungen fühlen sich angesprochen und werden sicherlich auch die Botschaft des Buches verstehen – Freundschaft und Vertrauen.

Von Herzen gerne vergebe ich diesem Buch seine wohlverdienten fünf von fünf möglichen Sternen und empfehle es unbedingt weiter. Auch wenn es sich bei diesem Buch um eines für Kinder handelt, so hatte ich doch großen Lesespaß und habe mich ausgezeichnet unterhalten gefühlt.

Bewertung vom 05.08.2016
Luzerner Todesmelodie
Mansour, Monika

Luzerner Todesmelodie


ausgezeichnet

Für den Luzerner Kriminalkommissar Cem Cengiz und sein Team in der Abteilung Leib und Leben kommt es dieses Mal knüppeldick. Sexbeschuldigungen gegen die Chefermittlerin Barbara Amato und Rolf Wymann, dem Leiter der Abteilung werden anonym erhoben, eine Fahrradfahrerin wird angegriffen und just als Cem mit seinem Kollegen Kevin am Tatort anlangt, fallen Schüsse in einer Villa direkt am Tatort. Cem und Kevin reagieren sofort, doch können den Mord nicht mehr verhindern, sie finden zwei Leichen vor und einen Mann, der sich im selben Raum aufhält. Wie sich herausstellt, handelt es sich um Neven O'Brien, den Sohn des Ermordeten. Ein Stargeiger, der mit seiner schwierigen Persönlichkeit die Ermittlungen mehr als erschwert und zudem Cem persönlich, auf psychologischer Basis, anzugreifen versucht. Das alles passiert gerade, als Nesrin, Cems Schwester, aus London zu einem überraschendem Besuch angereist ist und auch sie hat so ihre Geheimnisse, mit denen Cem noch zu kämpfen hat.

Im dritten Fall um den Luzerner Ermittler Cem Cengiz kann mich die Autorin Monika Mansour noch einmal mehr überzeugen, als sie dies bereits im Buch „Himmel, Hölle, Mensch“ tun konnte. Sie schafft es, noch mehr Tempo in ihrem Krimi hinein zu bringen, den Spannungsbogen noch höher zu halten, meine Nerven sind das gesamte Buch über zum Zerreißen angespannt. Einmal mehr legt Monika Mansour einen Pageturner vor. Wie gewohnt liefert die Autorin einen perfekten Cocktail aus niveauvoller Spannung, einem erstklassigem Plot, einem Spritzer Humor und nicht zuletzt mit ihren herrlichen Charakteren aller Figuren. Der Schreibstil der Autorin ist hervorragend und stimmig und ich bewundere Monika Mansour für ihre wunderbare Sprachwahl; richtig charmant wird das Buch erneut durch die eingestreuten Schweizer Ausdrücke.

Von Herzen gerne vergebe ich diesem Buch seine mehr als verdienten fünf von fünf möglichen Sternen und empfehle es absolut weiter. Krimileser, die erstklassige Qualität und hohes Niveau bevorzugen, werden dieses Buch lieben und verschlingen, so wie ich. Anmerken möchte ich noch, dass es nicht zwingend erforderlich die ersten Teile um das Ermittlerteam zu kennen, der Fall ist in sich abgeschlossen.

Bewertung vom 03.08.2016
Glitzer, Glamour, Wasserleiche
Kruse, Tatjana

Glitzer, Glamour, Wasserleiche


ausgezeichnet

Pauline Miller verschlägt es dieses Mal mit Ramades zu den Bregenzer Festspielen, denn sie wird die Prinzessin Turandot singen. Eigentlich empfindet sie die Rolle bei ihrer Berühmtheit schon unter ihrer Würde, doch der Vertrag ist schon lange Zeit unterschrieben. Ihre von Bröcki (eigentlich Marie-Luise Bröckinger und Paulines Agentin) angemietete Villa ist wieder einmal proppenvoll mit den unterschiedlichsten Menschen. Vom ersten Band der Reihe kennen wir Leser bereits Bröcki, mit ihrem Verlobten Laurenz Pittertatscher, Kriminalkommissar, Yves DuBois, Paulys Privatsekretär aber eigentlich Countertenor doch ohne Vertrag. Neu hinzu gekommen sind Dr. Simian samt seiner Schwester, ein Hundeflüsterer, der Ramades Narkolepsie in den Griff bekommen soll. Gleich zu Beginn trifft auf den Mann der nach über einjähriger Abstinenz ihr Traummann sein könnte, doch wer Pauline weiß, dem Glück stellen sich heftige Turbulenzen in den Weg. Und dann gibt es da noch eine Wasserleiche und ein Dognapper macht die Gegend unsicher.

Wie schon im ersten Band der Reihe „Bei Zugabe Mord!“ beeindruckt mich der hervorragende Schreibstil der Autorin Tatjana Kruse, er ist flüssig, in einem guten Tempo gehalten. Wieder überzeugt mich Tatjana Kruse mit ihrer Sprachwahl und ihrem Sinn für Komik. Sie verbindet die aufgebaute Spannund excellent mit ihrem Humor, der Begriff Krimödie scheint wie für sie gemacht zu sein. Die Charaktere, bei denen die Hauptprotagonistin Pauline Miller heraussticht, passen ausgezeichnet zueinander und spielen sich perfekt in die Hände. Und auch Ramades der Boston Terrier kommt nicht zu kurz und darf sogar ein wenig Liebe schnuppern. Auch das Cover ist einfach nur herrlich, ganz toll inszeniert mit der Piratenflagge und dem Quietscheentchen.

Das Buch konnte voll bei mir punkten und ich vergebe nur zu gerne fünf von fünf möglichen Sternen und empfehle es von Herzen weiter an Leser, die ein spannendes wie humorvolles Leseereignis gleichermaßen wünschen und sich einfach mal wieder beim Lesen entspannen wollen, mit ausgezeichneter Lektüre aus dem Genre der Krimödie.