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Lesefee23.05
Wohnort: 
Stepenitztal

Bewertungen

Insgesamt 290 Bewertungen
Bewertung vom 17.10.2021
Schattenjagd / Die Schnüfflerin Bd.2
Vaszary, Anne von

Schattenjagd / Die Schnüfflerin Bd.2


sehr gut

Schattenmann

„Was immer wir riechen, rauscht durch die Nase direkt ins Gehirn, und zwar in die evolutionär älteste Windung.“

„Schattenjagd – Ein neuer Fall für Nina Buck“ ist der zweite Band der Schnüfflerin-Reihe von Anne von Vaszary. Er ist unabhängig lesbar, das Lesen in der korrekten Reihenfolge ist aber sinnvoll.
Ein Jahr nachdem Nina unfreiwillig in die Mordermittlungen von Kommissar Koller verwickelt war, hegt sie immer mehr den Wunsch Kriminalkommissarin zu werden und absolviert daher ein Praktikum bei der Polizei. Obwohl sie nicht bei der Mordkommission ist, wird sie erneut zufällig in eine Mordermittlung verwickelt und schon bald auf der Suche nach einem Mörder. Zeitgleich sucht der krankgeschriebene Koller nach dem mysteriösen Schattenmann, doch ob dieser überhaupt existiert, bleibt fraglich…

Der zweite Fall für Nina Buck ist erneut interessant und spannend. Typisch für einen Kriminalroman stehen dabei allerdings nicht der Fall und die Ermittlung im Vordergrund, sondern vielmehr die Protagonistin Nina sowie ihr Mentor Koller.
Nina ist mir grundsätzlich sehr sympathisch, wobei sie in manchen Situationen doch recht naiv handelt und sich zudem überhaupt nicht an Richtlinien für eine gute Polizeiarbeit hält. Ihre Ermittlungsansätze beruhen häufig eher auf einem allgemeinen Bauchgefühl, denn auf waschechten Beweisen, zudem verlässt sie sich natürlich weiterhin stark auf ihren Geruchsinn. Diesen trainiert sie fleißig mit Koller, was zu einigen amüsanten Szenen und Handlungen führt. Nina selbst entwickelt sich im Roman aber definitiv weiter. Sie wächst an ihren Herausforderungen und lernt mit Kollers Hilfe auch einiges über sich selbst. Mir gefallen ihre Empathie und ihr Durchhaltevermögen.
Auch ihre Freund Ricky sowie Koller selbst sind mir im Laufe der Handlung mehr und mehr ans Herz gewachsen. Sie sind ebenfalls gut charakterisiert, wobei ihre Gedanken und Gefühle nur zu erahnen sind, da die Geschichte aus der Ich-Perspektive von Nina berichtet wird.
Die Suchen nach S-Bahn-Mörder und Schattenmann gestalten sich kompliziert und mehrfach hat man das Gefühl, auf der falschen Fährte zu sein. Die Ermittlungsansätze waren mir dabei nicht immer klar, die Lösung der Rätsel blieb für mich ebenfalls bis zum Ende undurchsichtig. Dadurch blieb eine gewisse Spannung ständig erhalten, Spannungsspitzen, bei denen ich eine Gänsehaut bekam, gab es auch so manche. Zudem gibt es einige unerwartete Wendungen, die ebenfalls die Spannung hochhalten.
Der Schreibstil von Anne von Vaszary ist unkompliziert und leicht. Die Kapitel sind kurz und prägnant, Details werden genannt, aber nicht unnötig ausgeschmückt. Letztlich wird alles auf ein knappes Maß reduziert, was den Lesefluss aber definitiv unterstützt und die Handlung nicht langweilig werden lässt.
Die Story gefällt mir insgesamt sehr gut, sie ist originell und einzigartig und deshalb wirklich unterhaltsam! Das Ende gibt dann einen interessanten Ausblick auf die Fortsetzung der Buchreihe und macht absolut Lust auf mehr, zumal die Handlung auch hier eine andere Richtung einzuschlagen scheint, als ich es erwartet hätte!

Mein Fazit: Auch der zweite Band der Buchreihe ist leicht lesbar, originell und unterhaltsam! Nina ist eine ungewöhnliche Ermittlerin mit außergewöhnlichen Methoden und Ansätzen und auch ihr Kollege Koller besticht durch seine Individualität. Auch die Spannung kommt im Krimi nicht zu kurz, ich habe ihn sehr gerne und innerhalb kurzer Zeit gelesen und vergebe 4 von 5 Sternen!

Bewertung vom 17.10.2021
Eine Familie in Berlin - Paulas Liebe / Die große Berlin-Familiensaga Bd.1
Renk, Ulrike

Eine Familie in Berlin - Paulas Liebe / Die große Berlin-Familiensaga Bd.1


sehr gut

Paula ist eine faszinierende Frau. Sie ist klug, intelligent und gebildet. Sie bekommt durch ihre Tante die Chance, sich selbst zu finden und zu entwickeln – sich zu einer Frau zu entwickeln, die in sich ruht und weiß, was sie will. Gleichzeitig ist sie aber unglaublich empathisch, liebevoll und großmütig zudem häufig unsicher in ihrem eigenen Lebensziel. Manchmal ist sie sogar zu großmütig: Sie erträgt Dinge, die kaum jemand sonst ertragen würde und geht erst spät den Schritt, der sie freimacht. Trotzdem bewundere ich sie. Ich bewundere sie als Figur, bin erstaunt über ihre Entwicklung und fasziniert von ihrer vielschichtigen und detaillierten Darstellung. Sie ist authentisch und realistisch beschrieben und auch die anderen Figuren sind unglaublich gut charakterisiert und in mit vielen Feinheiten gekennzeichnet. Ulrike Renk ist eine Autorin, die bildgewaltig schreibt und den Leser auf eine besondere Art fesselt. Der Schreibstil der Autorin ist einmalig und wortgewaltig. Mich hat sie mitgerissen und irgendwie begeistert, auch wenn der Roman gerade am Anfang einige Längen hatte. Die Geschichte wird in personaler Erzählperspektive aus Paulas Sicht erzählt und immer wieder durch Briefe und Gedichte ergänzt. Die Sprache ist an vielen Stellen und gerade in den Briefen sehr blumig, nahezu schmalzig; die Gedichte häufig etwas rätselhaft. Diese Absätze sind mir sehr schwergefallen und haben meinen Lesefluss teilweise unterbrochen. Auch der Berliner Dialekt lässt sich für mich nicht leicht lesen.
Der Roman beschreibt Paulas Leben von 1879 – 1899, der Leser lernt die junge Frau sehr gut kennen und verfolgt gebannt ihre persönliche Entwicklung. Auf Grund des Klappentextes hätte ich einen deutlich anderen Handlungsverlauf erwartet und mich irgendwie auf etwas anderes eingestellt. Natürlich spielt die Liebe von Paula zu Richard eine zentrale Rolle, die Hauptgeschichte ist es aber meines Erachtens absolut nicht. Hier hätte ich mir eine andere Beschreibung gewünscht, die Erwartungshaltung an das Buch wäre dann eine andere gewesen!
Paulas Geschichte basiert auf einer wahren Begebenheit und wird durch fiktive Aspekte ergänzt. Ich bin überrascht, wie frei die Künstler schon vor dem 20. Jahrhundert waren und wie sie sich bereits in der 1890er Jahren umeinander versammelt haben. Dies kannte ich bisher nur aus Frankreich vor dem zweiten Weltkrieg.
Insgesamt hat mich Paulas Geschichte sehr an Frauen wie Simone de Beauvoir, Dora Maar oder Camille Claudel erinnert. Verliebt in einen Künstler, nahezu verzagt an seinen Ansichten. Selbst eine Künstlerin, die ihr Talent erst spät so richtig entdeckt…
Für mich war es der erste Roman von Ulrike Renk und ich bin insgesamt einfach unglaublich fasziniert vom Schreibstil und der bildgewaltigen Erzählung. Obwohl ich einige Kritikpunkte habe, habe ich Paulas Geschichte gerne gelesen und bin unglaublich fasziniert von ihr als Person und von der Darstellung dieser durch die Autorin! Ich freue mich auf den zweiten Band der Reihe und werde definitiv weitere Romane von Ulrike Renk lesen!

Fazit: Ein historischer Roman, der das Leben von Paula Oppenheimer schildert und auf eine besondere Art und Weise fasziniert. Trotz einiger Längen ist die Geschichte interessant und die Protagonistin so vielschichtig, dass man kaum genug von ihr bekommt. Ich habe mich an einigen Stellen mit Dialekten und Gedichten schwergetan, habe aber auch viel Lesefreude gehabt. Ich empfehle den Roman denjenigen, die gerne Romane über starke Frauen lesen und sich gerne mit der Rolle der Frau im Laufe der Zeit beschäftigen und dabei auch einen teilweise abschweifenden Erzählstil akzeptieren können. Ich vergebe insgesamt 4 von 5 Sternen.

Bewertung vom 12.10.2021
Verbena
Byrne, Ruth Anne

Verbena


ausgezeichnet

Flucht

"Die Alten kannten die guten Geister noch alle, doch die Hüter verboten sie, begannen jeden zu strafen, der die Rituale ausübte. Das alte Wissen wird nicht weitergegeben, vergessen."

„Verbena – Hexenflucht“ ist der zweite Band der Verbena-Reihe von Ruth Anne Byrne. Er erschien im Juni 2021 im Fabulus Verlag und sollte nicht einzeln gelesen werden.

[ACHTUNG – ggf. Spoiler, wenn Band 1 unbekannt!]

Die Hüter haben endgültig die Macht an sich gerissen und alle Begabten und diejenigen, die es zu sein scheinen, sind in großer Gefahr. Auch Verbena und Alraune rücken erneut in den Fokus der Hüter und für Verbena beginnt eine schwere und aufregende Zeit…

Bevor ich mit „Hexenflucht“ begonnen habe, habe ich zunächst den ersten Band der Buchreihe noch einmal gelesen und war dadurch sofort wieder mitten in der Geschichte drin! Hexenflucht knüpft sehr eng an den vorigen Band an und berichtet auf spannende Weise, wie es mit Verbena weitergeht!
Vor lauter Spannung konnte ich das Buch kaum beiseitelegen. Durch den mitreißenden und flüssigen Schreibstil sowie die Ich-Perspektive habe ich sehr mit Verbena mitgefiebert und konnte ihre Anspannung nahezu fühlen.
Obwohl ich selten Fantasy lese habe ich mich mit Verbena sehr wohl gefühlt! „Hexenflucht“ ist ein Jugendroman im Low Fantasy-Bereich, der auch Züge eines New Age-Romans beinhaltet. Verbena wird langsam erwachsen und muss eigene Entscheidungen treffen, die sich zwischen verschiedenen Gefahren und Widrigkeiten abspielen. Sie ist gezwungen, an diesen Dingen zu wachsen und sich weiterzuentwickeln. Die junge Frau hat mir erneut sehr gut gefallen, sie ist sympathisch, freundlich und unglaublich mutig. Ich bewundere sie sehr für ihre Handlungen und finde es toll, wie sehr sie sich für andere einsetzt!
Auch die anderen Figuren sind authentisch und gut charakterisiert. Der Marder Malve spielt natürlich ebenfalls wieder eine große Rolle und muss einfach geliebt werden!
Verbenas Flucht vor den Hütern ist rundum anschaulich beschrieben und beinhaltet rasche Szenen und Handlungswechsel, durch die es einfach nie langweilig wird!
Dabei ist natürlich auch die Liebe ein Thema und die Frage, ob sie Valerian wiedertreffen wird, natürlich ein großes Thema!
Das Ende ist ebenfalls sehr gut gelungen, der Hauptkonflikt des Romans ist abgeschlossen, zeitgleich wird aber ein neuer Konflikt aufgeworfen und macht Lust auf mehr! Ich freue mich daher riesig auf die Fortsetzung der Buchreihe und freue mich sehr über diesen gelungenen Ausflug in die Fantasywelt!

Mein Fazit: „Verbena – Hexenflucht“ ist eine gelungene Fortsetzung der Romanreihe um die junge Heilerin Verbena! Mit viel Spannung und Unterhaltung sowie einem rasanten Erzählstil erfährt der Leser, wie es mit Verbena weitergeht! Die Geschichte ist ein absoluter Pageturner mit typischen Konflikten in einem Jugendroman und absolut für diejenigen unter uns geeignet, die in die Fantasywelt einsteigen wollen und sich in eine Geschichte fallen lassen wollen! Ich vergebe 5 von 5 Sternen!

Bewertung vom 12.10.2021
Jahre der Hoffnung / Kinderklinik Weißensee Bd.2
Blum, Antonia

Jahre der Hoffnung / Kinderklinik Weißensee Bd.2


sehr gut

„Mein Wunsch ist es, als Ärztin arbeiten zu dürfen, ohne schief angeschaut zu werden.“

„Kinderklinik Weißensee – Jahre der Hoffnung“ ist der zweite Band der Kinderärztinnen-Reihe von Antonia Blum. Er erschien im September 2021 im Ullstein Verlag, das unabhängige Lesen ist möglich, ich würde es aber nicht empfehlen.

[ACHTUNG, ggf. Spoiler, wenn der erste Band unbekannt!]

Marlene hat ihr Studium zur Kinderärztin erfolgreich absolviert. Zur endgültigen Bestallung fehlt ihr nur noch das anschließende Praktikum, welches sie in Weißensee absolvieren darf. Doch obwohl sie eine der Besten ihres Jahrgangs war, folgen keine einfachen Jahre. Als Frau in einem „Männerberuf“ hat sie es zur Zeit des 1. Weltkrieges nicht unbedingt leicht und auch die allgemeinen Lebensumstände sind durch Krieg eher schwierig.
Auch ihre Schwester Emma hat ihren Weg gefunden und arbeitet mit großer Leidenschaft als Kinderkrankenschwester. Doch als sie gerade beginnt, sich auf eine neue Liebe einzulassen, taucht der Vater ihres Sohnes wieder auf und bringt ihr gesamtes Leben durcheinander…

Der zweite Band der Romanreihe beginnt sechs Jahre nach dem Ende vom ersten Teil. Ich habe eine kurze Zeit gebraucht, um mich wieder in die Handlung und die Charaktere einzufinden, konnte dann aber wunderbar in die Geschichte abtauchen.
Neben der Romanhandlung werden erneut viele historische Aspekte eingewoben. Diese betreffen natürlich hauptsächlich den medizinischen Bereich, doch auch allgemeine Themen und Probleme der damaligen Zeit werden thematisiert und anschaulich beschrieben. Gerade die damalige Rolle der Frau nimmt natürlich eine zentrale Position ein. Anhand von Marlenes Werdegang und den Schwierigkeiten, die ihr in der Klinik begegnen, wird deutlich, dass die Frau in den 1910er-Jahren noch absolut als Hausfrau und Mutter gesehen wurde. Dabei waren gerade die Frauen in dieser Zeit diejenigen, die den Alltag am Laufen hielten und die Männer an daheim ersetzen. Dies wurde allerdings nicht wirklich honoriert, denn als die Männer aus dem Krieg zurückkamen, wurden viele Frauen wieder arbeitslos und mussten ihre Stellen für die Rückkehrer aufgeben. Dennoch gingen viele Frauen mit mehr Selbstbewusstsein aus diesen Jahren hervor und auch das Frauenwahlrecht wurde 1919 eingesetzt!
Mir haben diese historischen Themen, die in Teilen sogar sehr an die momentane Coronakrise erinnern, extrem gut gefallen. Sie wurden mühelos in die Handlung integriert und wirkten keinesfalls belehrend oder langweilig. Für mich runden sie die Geschichte ab und machen die Buchreihe zu dem, was sie ist – eine spannende und interessante Saga um die Medizin zum Anfang des 20. Jahrhunderts und die Rolle der Frauen dabei!
Auch die Protagonistinnen haben mir wieder gut gefallen, wobei erneut hauptsächlich Marlene im Vordergrund steht und Emma eher einen kleineren Teil einnimmt. Die Darstellung der Figuren sowie ihre Entwicklung gefällt mir sehr gut. Gedanken und Gefühle werden trotz personaler Erzählperspektive gut geschildert. Diese wechselt zwischen mehreren Figuren und gibt dem Leser so einen guten Überblick über sämtliche Geschehnisse.
Der Schreibstil ist an sich flüssig, manche Kapitel enden aber mit offenen Erzählfäden und werden nicht immer weitergeführt. Teilweise gibt es größere Zeitsprünge zwischen den Abschnitten (gekennzeichnet durch Datumsangaben an jedem Kapitel), welche mir teilweise zu abrupt waren und der Handlungsfluss dadurch manchmal abgebrochen wirkte.

Mein Fazit: Insgesamt ist „Jahre der Hoffnung“ eine gelungene Fortsetzung der Buchreihe. Gerade die medizinischen Aspekte finde ich unglaublich interessant, sodass ich über den für mich teilweise nicht so guten Handlungsfluss hinwegsehen kann. Die Protagonistinnen gefallen mir sehr gut, beides sind starke und mutige Frauen, die mir absolut imponieren. Ich habe das Buch daher sehr gerne gelesen und vergebe letztendlich 4 von 5 Sternen.

Bewertung vom 11.10.2021
Inselliebe und Meer
Beyer, Anja Saskia

Inselliebe und Meer


sehr gut

Ich habe von Anja Saskia Beyer schon einiges gelesen und mag ihre leichten und unkomplizierten Liebesromane. Auch mit „Inselliebe und Meer“ hat sie mich nicht enttäuscht. Mit viel Witz und Charme begleiten wir Liz auf die wunderschöne Insel Mallorca, die dort auf der Finca ihres Onkels nach dem Rechten schaut.
Liz ist zwar eine Geschäftsfrau mit eigenem Laden, entgegen ihres eigenen Wunsches aber eher weniger taff und selbstbewusst, sondern viel mehr zurückhaltend und unsicher. Zudem wird ihr während der Reise klar, dass sie sich in Berlin häufig einsam fühlt und gesellige Treffen mit einer Mädelsgruppe sowie einen festen Partner vermisst. Als Protagonistin hat sie mir sehr gut gefallen, sie ist authentisch und sympathisch, ihre Unsicherheiten und Selbstreflektionen sind gut nachvollziehbar und realistisch. Im Laufe der Handlung entwickelt sie dann ein deutlich besseres Selbstbewusstsein und schafft es schließlich sogar, ihrem eher herrischen Onkel die Stirn zu bieten. Außerdem findet sie sich auf der Insel schnell zurecht, findet Freundinnen und fühlt sich bald heimisch, obwohl die Abreise naht. Ihre Entwicklung hat mir sehr gut gefallen und rundet Liz als Figur noch einmal ab.
Auch die anderen Figuren sind gut und liebevoll gezeichnet. Eigentlich ist mir jeder Inselbewohner ans Herz gewachsen, vor allem natürlich Picasso, der Esel. 3
Die Kulisse des Romans hat mir unglaublich gut gefallen – Mallorca ist für mich eine absolute Herzensinsel und die kurzweilige Reise dorthin war einfach wunderschön. Nahezu konnte ich das Meer und die Oliven riechen, bin gedanklich mit Liz über die Insel gewandert. Zudem gibt es einen unterhaltsamen Einblick in die Olivenernte, welchen ich sehr interessant fand! Außerdem hat mich die Geschichte daran erinnert, dass man immer ein wenig mehr wie Pippi Langstrumpf sein sollte, sich die Welt schön machen und das Leben leichtnehmen sollte…
Die Geschichte selbst ist insgesamt unkompliziert und niedlich. Sie lässt sich leicht und einfach lesen und ist dabei absolut unterhaltsam. Ich hätte mir etwas weniger Dramatik und vielleicht auch einen Konflikt weniger gewünscht, da das Buch mit 271 Seiten vielleicht auch mit einem Geheimnis ausgekommen wäre. So passiert es nämlich, dass die einzelnen Themen immer nur wenig Aufmerksamkeit bekommen und verhältnismäßig schnell gelöst werden. Hier hätte ich mir ein wenig mehr Tiefgang gewünscht, allerdings entstehen durch die rasante Abfolge an Ereignissen auch keine Längen in der Handlung. Auch die Spannung bleibt dadurch nicht auf der Strecke und selbstverständlich fehlt auch die Romantik nicht! Christians und Liz‘ Annäherung aneinander ist niedlich dargestellt und lässt das romantische Herz höherschlagen. Die Anziehung zwischen ihnen ist nahezu greifbar und dennoch ist der Verwalter der Finca irgendwie distanziert und unnahbar. Dass er ein Geheimnis hat, ist für Liz schnell klar, doch was genau verbirgt er bloß…? Das Ende hat mich insgesamt nicht überrascht, war für mich in dieser Form aber trotzdem nicht vorhersehbar und hat wunderschön zur Geschichte gepasst!
Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und leicht, die Handlung ist gut nachvollziehbar und durch die wechselnde personale Erzählperspektive bekommt man einen guten Gesamtüberblick über die Gedanken und Handlungen der einzelnen Figuren.
Unerwähnt bleiben dürfen zudem die liebevollen Rezeptideen am Romanende nicht – mallorquinische Köstlichkeiten, die man unbedingt nachkochen sollte!

Fazit: Anja Saskia Beyer enttäuscht mich mit ihrem Roman auch dieses Mal nicht. „Inselliebe und Meer“ ist eine unkomplizierte Liebesgeschichte vor wunderschöner Kulisse, mit der man sich in den Sommer und auf die wunderschöne Insel Mallorca träumen kann. Außerdem bekommt man eine gute Portion mallorquinisches Lebensgefühl präsentiert und kann sich in der Story einfach nur wohlfühlen. Ich habe den Roman daher sehr gerne gelesen und hätte mir lediglich gewünscht, dass nicht so viele Konflikte in einer Geschichte behande

Bewertung vom 04.10.2021
Das Herz, das für dich schlägt
Sturm, Fine

Das Herz, das für dich schlägt


sehr gut

„Das Herz das für Dich schlägt“ ist der zweite Roman der Autorin und auch der zweite, den ich von ihr lese. Leider muss ich aber sagen, dass die Geschichte mich nicht zu einhundert Prozent packen konnte. Die Story ist zwar interessant, niedlich und gespickt mit viel Witz und Charme und auch der Einstieg ins Buch fiel mir unglaublich leicht, dennoch hatte ich von Anfang an eine skeptische Haltung gegenüber der Hauptfigur Liz und auch die Handlung warf bei mir einige Fragezeichen auf.
Aber zunächst zu Liz – Liz ist Single und in ihrem Dasein absolut unglücklich. Dabei ist sie eigentlich eine lebenslustige, freundliche und fröhliche Frau. Ihre negative Einstellung zum Singleleben fand ich daher ein wenig anstrengend und das Gejammere dabei ebenfalls nicht so schön. Natürlich verstehe ich, dass man jemanden an seiner Seite haben möchte, aber dies so verbissen zu sehen ist meines Erachtens nicht gut. Auch Tom ist mir ein wenig zu wehleidig, sodass ich auch hier Schwierigkeiten hatte mich mit der Figur zu identifizieren.
Trotzdem finde ich die Idee einen Liebesroman anhand eines Online-Datingportals aufzubauen super klasse und habe Liz‘ Vorgehen wirklich sehr gern verfolgt. Die charmanten und lustigen Chatverläufe mit Tom sind wirklich gut gelungen und schnell wird klar, dass sich hier zwei gefunden haben könnten… Durch den unkomplizierten und lockeren Schreibstil fliegen die Seiten auch nur so dahin und obwohl meine Sympathie Liz nicht vollständig galt, habe ich nicht darüber nachgedacht, den Roman beiseite zu legen.
Der Aufbau der Geschichte ist insgesamt gut gelungen und das Geheimnis, das Tom umgibt, war für mich absolut unvorhersehbar. Widersprüchlich und eine Spur „too much“ waren für mich aber seine Geschenke und Aufgaben an Liz. Hier ging es für mich zu schnell voran, als dass es noch realistisch sein könnte. Unbekannterweise gibt er für sie Unsummen an Geld aus und organisiert Ausflüge für eine Fremde, ohne selbst daran teilzunehmen. Diese Unternehmungen sind in sich zwar wieder wirklich sehr gut gelungen, dennoch passt die schnelle zeitliche Abfolge zwischen erstem Kennenlernen (online!) und dem Ausgeben von ziemlich viel Geld für eine Fremde für mich nicht wirklich gut zusammen. Dadurch hatte ich zwischendurch das Gefühl mich in einer etwas surrealen Geschichte zu befinden, war aber so neugierig auf die Auflösung, dass ich auch hier keine Probleme hatte weiterzulesen.
Toms Geheimnis kommt schließlich auf sehr dramatische Weise ans Licht und ich muss ehrlich sagen, dass mir die Geschichte ab diesem Zeitpunkt deutlich besser gefiel! Natürlich ist die Darstellung auch hier ein wenig übertrieben positiv und rosarot, dennoch wird deutlich, worum es geht und neben der lockeren Geschichte wird ein sehr bewegendes und tiefgreifendes Thema aufgegriffen.
Sehr gefallen haben mir die unglaublich guten und nachvollziehbaren Emotionen, die während des Lesens aufkommen. Der wahnsinnig gute Schreibstil tut sein Übriges, sodass ich tatsächlich großen Lesespaß hatte, obwohl ich an vielen Stellen meine Schwierigkeiten mit der Handlung und den Protagonisten hatte.
Außerdem möchte ich noch sagen, dass Cover und Gestaltung des Romans mich absolut überzeugt haben! Selten habe ich ein so liebevoll gestaltetes Buch in den Händen gehalten!

Mein Fazit: Insgesamt kann ich daher sagen, dass ich mit Fines neustem Roman sehr schöne Lesestunden hatte, mich aber dennoch nicht vollständig auf die Geschichte einlassen konnte. Ich hätte mir ein wenig mehr Realitätsnähe und weniger Märchen gewünscht, um mich vollkommen wohl zu fühlen! Ich vergebe daher nur 4 von 5 Sternen und empfehle den Roman hauptsächlich Leserinnen, die sich in einer etwas kitschigen, leicht dramatischen und trotzdem wunderschönen und romantischen Liebesgeschichte wohlfühlen!

Bewertung vom 26.09.2021
Quälender Hass / Kate Burkholder Bd.11
Castillo, Linda

Quälender Hass / Kate Burkholder Bd.11


ausgezeichnet

Kate Burkholders elfter Fall beginnt unerwartet spannend und mitreißend. Für mich war es bisher einer der besten Bände der Reihe, ich habe mich sofort in die Geschichte eingefunden und mit Kate mitgefiebert. Die Spannung ist direkt enorm hoch und wird durch die Suche nach dem verschwundenen Kind auch auf einem hohen Level gehalten. Die Kapitelüberschriften zeigen, wie lange das Mädchen jeweils schon verschwunden ist und geben der gesamten Handlung eine entsprechende Dramatik mit.
Während die Polizei im Dunkeln tappt und einfach kein Motiv für die schreckliche Tat auftauchen will, wittert Kate eine heiße Spur, vertraut ihrer Intuition und ermittelt mehr oder weniger auf einige Faust. Wie so oft trifft sie dabei auf dunkle Flecken in der amischen Gemeinde und deckt Missstände auf, die gerne verschwiegen werden. Niemand möchte wirklich gern mit ihr reden und erst als es zu weiteren Morden kommt, beginnen die Amischen langsam zu kooperieren…
Obwohl die Haltung der Amischen in jedem Buch der Thrillereihe thematisiert wird, dadurch im Grunde nichts Neues für mich ist und mich auch schon so manches Mal eher genervt hat, passte sie für mich diesmal hervorragend ins Bild. Erst das Schweigen der beteiligten Personen macht die Handlung zu dem, was sie ist und lässt sowohl Kate als auch den Leser in viele Richtungen denken.
Sehr gefallen hat mir auch in diesem Band der besondere Schreibstil. Durch die Ich-Perspektive und die klar formulierten Gedanken und gut beschriebenen Ermittlungsansätzen der Kommissarin, kann man den Ermittlungen super folgen und ist gleichzeitig ein Teil davon. Teilweise hatte ich schneller als Kate eine richtige Idee, dies war aber nicht nachteilig, sondern hat mir sogar viel Spaß gemacht!
Der Einblick in Kates privates Leben sowie in ihre Vergangenheit als Amische sind in diesem Band der Reihe weniger präsent als in den vorherigen Teilen. Zwar spielt sie auch diesmal eine Rolle, dennoch ist sie diesmal nicht so präsent, was ich sehr angenehm fand. Ich mag die Kommissarin zwar sehr, teilweise steht sie mir aber zu sehr im Vordergrund und die Fokussierung auf den Fall hat mir hier daher sehr gut gefallen.
Der Schreibstil der Autorin ist wie gewohnt mitreißend und spannend, der neue Fall für Kate in der Buchreihe bisher einzigartig und daher umso interessanter. Manchmal habe ich mich beim Lesen der Bücher nämlich gelangweilt, da sich die Szenen stark ähnelten und das Ermittlungsschema immer gleichbleibt. Dies ist zwar auch hier der Fall - die amische Gemeinde mauert, Kate vertraut auf ihren Instinkt und gerät schließlich selbst in Gefahr - die Grundthematik sowie der Handlungsaufbau sind aber definitiv neu und daher für mich sehr abwechslungsreich!
Wie bereits in den anderen Bänden hat mir auch diesmal wieder sehr gut gefallen, dass in die Handlung immer wieder Erklärungen zur amischen Lebensweise und zur Kriminalarbeit eingebaut werden. Die Darstellungen wirken dabei nicht erklärend und nervig, sondern fügen sich perfekt in die Handlung ein und runden das Leseerlebnis ab.

Mein Fazit: „Quälender Hass“ ist ein gelungener elfter Band der Buchreihe um Kate Burkholder. Er ist unglaublich spannendend und hat mir einige aufregende Lesestunden beschert. Die Handlung ist in der Thrillerreihe neu und einzigartig, weshalb ich mich an keiner Stelle gelangweilt habe oder das Gefühl hatte, die Dinge würden sich wiederholen. Ich kann diesen Band der Reihe und auch die Reihe insgesamt absolut empfehlen und vergebe 5 von 5 Sternen! Wer keine ganze Buchserie lesen möchte, kann alle Teile auch einzeln lesen, da es immer wieder grobe Erklärungen und Einführungen gibt und die Fälle in sich abgeschlossen sind!

Bewertung vom 18.09.2021
Die vier Winde
Hannah, Kristin

Die vier Winde


ausgezeichnet

Elsa ist für eine interessante und imponierende Frau. Zunächst hielt ich sie für völlig dumm und naiv und hatte Schwierigkeiten, sie zu mögen. Nach und nach beweist sie aber was in ihr steckt und man erkennt, dass sie es im Leben nicht immer leicht hatte und sich eigentlich nur nach Liebe und Geborgenheit sehnt. In der Familie Martinelli wird sie schließlich fündig und kann sich das Leben aufbauen, dass sie sich immer erträumt hat. Sie lebt und arbeitet für ihre Kinder und gibt alles, damit diese später ein besseres Leben führen, vielleicht sogar studieren gehen können.
Bei ihren Handlungen steht ihr dabei manchmal die eigene Angst im Weg und der Wunsch nach einem eigenen Heim, den sie auch für ihre Kinder hegt, macht sie in manchen Situationen blind für alles andere. Auch als die Dürre das Land über mehrere Jahre plagt und Sandstürme die Gegend heimsuchen, hält sie am Traum der eigenen Heimat fest. Nur schwer kann sie sich damit abfinden, dass die Flucht nach Kalifornien vielleicht richtig sein könnte.
Als sie sich jedoch schließlich dafür entscheidet, flammt in ihr eine Energie und ein Kampfgeist auf, den ich so gar nicht erwartet hätte. Auch im weiteren Handlungsverlauf wird Elsa immer wieder von ihren Ängsten und Sorgen ausgebremst, zeigt aber schließlich, wie tapfer und stark sie sein kann.
Elsas persönliche Entwicklung hat mir sehr gut gefallen. Letztlich wird sie vom Mauerblümchen zu einer starken und klugen Frau. Sie setzt sich für ihre Kinder, aber auch für andere Menschen ein und kämpft für bessere Lebensbedingungen.
Die Darstellung der Figuren ist insgesamt wirklich toll gelungen. Sie sind authentisch und nicht idealisiert. Sie haben Fehler, Ecken und Kanten und wirken dadurch absolut realistisch!
Insgesamt ist „Die vier Winde“ eine Mischung aus Frauen- und Familienroman. Es geht um Liebe, Hoffnung, den Kampf für die Familie und dem Wunsch nach besseren Lebensbedingungen. In die fiktive Geschichte um Elsa und ihre Familie werden historische Ereignisse perfekt eingebunden ohne langweilig zu werden. Weder über die zu Beginn der 30er-Jahren auftretende Dürre in Texas, noch über den darauffolgenden Arbeitskampf in den USA wusste ich bisher Bescheid. Kristin Hannah bringt einem diese Thematik nahe und erinnert so auch noch einmal daran, wie sorgsam wir mit unserem Planeten umgehen sollten…
Ihr Schreibstil ist flüssig und leicht. Ich habe die Seiten nur so verschlungen und war stets sehr interessiert, wie es Elsa und ihrer Familie ergehen würde. Lediglich die ersten Seiten des Romans waren ein wenig zäh. Die Ereignisse tröpfelten hier noch ein wenig dahin und waren nicht wirklich spannend. Dies ändert sich dann aber im Laufe der Handlung und die Geschichte nimmt deutlich an Fahrt auf. Das Ende kam für mich dann absolut unerwartet und erbarmungslos, schließt aber diesen Roman, der alles andere als leicht in der Thematik ist, brillant ab.
Elsas Geschichte sowie das Schicksal aller Texaner im Zeitraum dieser Dürre haben mich bewegt und mitgerissen.

Ein weiterer toller historischer Roman aus der Feder von Kristin Hannah. Zu Beginn fand ich ihn noch ein wenig schleppend, im Handlungsverlauf wird es dann aber deutlich rasanter und zunehmend interessant. Die Autorin zeichnet erneut eine starke Frau, die sich ihr eigenes Leben aufbaut und für ihre Familie kämpft. Die Geschichte hat mich berührt und mitgerissen, sodass die Seiten schließlich nur so dahinflogen. Die historischen Aspekte waren für mich ebenfalls sehr interessant. Zudem ist es ein Plädoyer für die Frauen, die auch in schweren Zeiten ihren Beitrag geleistet haben und dennoch in den Geschichten häufig nur eine Nebenrolle spielen… Ich vergebe 4,5 von 5 Sternen.

Bewertung vom 18.09.2021
Die Nacht - Wirst du morgen noch leben? / Björk und Brand Bd.2
Beck, Jan

Die Nacht - Wirst du morgen noch leben? / Björk und Brand Bd.2


ausgezeichnet

Nachtmann

„Die Nacht beginnt.“

„Die Nacht“ ist ein Thriller von Jan Beck und der zweite Band um die Ermittler Björk und Brand. Er erschien im Juli 2021 im Penguin Verlag und kann unabhängig von Band 1 gelesen werden.
Auf ihrer Wanderung wird Hanna von einem Unbekannten überwältigt und eingesperrt. Zusammen mit anderen vier Personen wird sie in Glaskästen gefangen, aus denen es kein Entkommen gibt. Jede Nacht wird einer der Menschen sterben, außer die vom Nachtmann gestellten Aufgaben werden gelöst… Für Hanna bricht eine Zeit voller Angst an, für Christian Brand und Inga Björk beginnt eine weitere Ermittlung – werden sie die Menschen retten können?

Der zweite Thriller um die Ermittler Björk und Brand begann für mich ein wenig schleppend. Durch die vielen wechselnden Erzählstränge und Figuren sowie die recht kurzen Kapitel ist die Handlung nämlich zunächst eher verwirrend und dadurch etwas schwergängig. Im Verlauf des Buches verbinden sich die Handlungen aber nach und nach miteinander und ergeben schließlich ein sinnvolles Gesamtbild. Die Geschichte nimmt zusehends an Fahrt auf und wird immer spannender. Gerade die kurzen Kapitel, die wechselnden Erzählperspektiven und der teilweise recht abgehakte und präzise Schreibstil tragen dann ihren Teil zur Spannung bei und passen absolut zum Buchgenre. Zum Schluss konnte ich den Thriller dann kaum noch aus der Hand legen, da ich so mitgerissen wurde.
Jan Beck spielt geschickt mit der Psyche der Leser und wartet mit der Auflösung des Rätsels tatsächlich bis ganz zum Ende des Buches. Ich hatte immer wieder vage Theorien, in welche Richtung die Lösung des Falls gehen konnte, bin aber bis zuletzt nicht darauf gekommen.
Zudem mangelt es nicht an Gänsehautmomenten und hätte ich meine Hände nicht zum Umblättern und Buch halten benötigt, hätte ich eventuell vor Spannung an den Fingernägeln gekaut… Den Abschluss des Thrillers bildet dann ein mehr oder weniger offenes Ende, welches zwar den Abschluss des Falls beinhaltet, aber weitere Erzählstränge offenhält. Der Cliffhanger macht aber absolut Lust auf mehr und ich freue mich schon jetzt auf den nächsten Thriller von Jan Beck!
Alle Figuren sind klar charakterisiert und werden durch die wechselnden Erzählperspektiven authentisch dargestellt. Die Handlungen des Einzelnen sind für mich gut nachvollziehbar und auch die etwas zu kindlich wirkende Erzählung von Benjamin Sommer (7 Jahre), ist für mich authentisch, wenn man seine gesamte Geschichte betrachtet. Die Ermittler Björk und Brand waren für mich erneut sehr interessant und nicht wirklich durchschaubar. Einige ihrer Handlungen außerhalb der Ermittlung geben mir noch immer Rätsel auf und auch das plötzliche, leise Knistern zwischen den beiden wirkte ein wenig seltsam. Bisher hätte die Handlung für mich auch ohne diese Komplikation auskommen können, ich bin aber sehr gespannt, wie es hier und auch mit den Protagonisten selbst weitergeht! Beide sind mir weiterhin sympathisch und mit einigen Ecken und Kanten versehen, was sie umso menschlicher macht. Wie in diesem Buchgenre üblich, nehmen sie allerdings erneut keine zu prägnante Rolle ein, das lebensbedrohliche Spiel des Nachtmanns steht absolut im Vordergrund.
Obwohl ich es zum einen gut finde, dass dieser Band unabhängig von „Das Spiel“ lesbar ist, hätte ich mir insgesamt vielleicht doch eine größere Verbindung der beiden Thriller gewünscht. So hatte ich auch nach Band 1 noch ein paar offene Fragen, die ich nun gerne gelöst hätte… Aber wer weiß, vielleicht geht es irgendwann weiter…

Mein Fazit: „Die Nacht“ ist erneut ein faszinierender und fesselnder Thriller, der mich absolut mitreißen konnte. Die perfide Handlung und die hohe Spannung machen ihn zu einem Pageturner und einem absoluten Lesetipp! Ich ziehe lediglich einen halben Stern ab, da ich den Beginn ein wenig verwirrend fand und erst in den Thriller hineinkommen musste. So gibt es 4,5 von 5 Sternen!

Bewertung vom 07.08.2021
Die Nachtigall
Hannah, Kristin

Die Nachtigall


ausgezeichnet

Dieser Roman war mein erster von Kristin Hannah, aber er wird definitiv nicht der Letzte von der Autorin sein. Mit ihrer Geschichte um die zwei französischen Schwestern hat Kristin Hannah mit zu Tränen gerührt und mir so manchen Gänsehautmoment beschert.
Die Handlung führt uns nach Frankreich, in die Zeit des zweiten Weltkriegs und schildert, wie die Familie Rossignol mit dem Krieg und der Besetzung durch die Deutschen umgeht. Die beiden Schwestern könnten dabei nicht unterschiedlicher sein. Die Eine – Isabelle – ist mutig und stark, vielleicht schon fast ein wenig leichtsinnig, aber definitiv entschlossen, den Feind zu bekämpfen und sich gegen die Besatzer aufzulehnen. Dabei scheut sie keine Gefahr und riskiert ihr Leben…
Vianne hingegen ist behutsam und eher ängstlich, sie möchte um jeden Preis ihre Familie beschützen, doch auch sie muss erkennen, dass man nicht immer den Kopf einziehen kann und es Momente gibt, in denen man kämpfen muss…
Beide Frauen sind mir unglaublich ans Herz gewachsen und letztendlich finde ich sie gar nicht mehr so unterschiedlich. Jede kämpft auf ihre Weise und ist dabei wirklich nicht ängstlich, sondern außerordentlich mutig! Die Entwicklung der beiden Frauen ist gut dargestellt und zeigt, wie die äußeren Umstände sich auch auf Persönlichkeiten und Ansichten auswirken können. Ich bewundere beide sehr und außerdem vor allem die Frauen, die damals wirklich gelebt haben und vielleicht ein Vorbild für Isabelle und Vianne waren…
Emotional und tiefgehend schreibt die Autorin von den Erlebnissen, Wagnissen und Gefühlen der Schwestern. Die personale Erzählperspektive wechselt dabei und bringt dem Leser so alle Handlungen und Gedanken nahe. Zudem wechselt die Erzählung teilweise in die Gegenwart zu einer der beiden Schwestern, wobei hier bis zum Schluss unklar ist, welche Schwester nun auf die Vergangenheit zurückblickt und wie und ob die beiden den Krieg überlebt haben.
Ich fühlte mich tatsächlich wie ein Teil der Geschichte und konnte den Roman kaum aus der Hand legen. Schwere und wichtige historische Themen werden mit einer fiktiven Geschichte verknüpft und verdeutlichen die Geschehnisse der damaligen Zeit. Einmal mehr wurde ich an die schrecklichen Taten der Nationalsozialisten erinnert und habe mit der Résistance gekämpft.
Zudem verdeutlich der Roman, wie tapfer viele Frauen während des Krieges gekämpft haben und dennoch kaum Anerkennung dafür erhalten haben. Sie führten einen „Schattenkrieg“ hinter den eigentlichen Kulissen und machten hinterher mit dem Leben weiter, obwohl sie ebenso Schlimmes erlebt haben mochten, wie viele Männer an der Front…
Die Spannung bleibt im gesamten Roman hoch und bis zum Ende war ich mir nicht sicher, wie der Weltkrieg für Vianne und Isabelle ausgeht.

Mein Fazit: „Die Nachtigall“ – ein großartiges Familienepos und definitiv eins meiner Jahreshighlights und eins der berührendsten Bücher, das ich über diese Zeit gelesen habe. Ich empfehle es jedem, der historische Bücher und starke Frauen liebt und vergebe 5 von 5 Sternen!