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Bri
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Kröslin

Bewertungen

Insgesamt 227 Bewertungen
Bewertung vom 09.10.2019
Drei
Mishani, Dror

Drei


sehr gut

*unerwartete Wendungen*

Noch bevor ich das neue Werk des Autors Dror Mishani "Drei“ erhalten hatte und lesen konnte, wurde ich mehrfach darum gebeten, Spoiler zu vermeiden, wenn ich von diesem Roman erzähle. So wird er auch im Klappentext mit „Der Sensationsbestseller aus Israel, über den man eigentlich nichts verraten darf. Spoiler-Gefahr!“ beworben. Das hatte ich so bis dahin auch noch nicht erlebt. 

"Drei" ist treffend für die drei Abschnitte des Buches, über 3 Frauen und ihre Geschichte mit diesem einen Mann, der alles verbindet. 
So trifft man in Teil 1 auf Orna, alleinerziehend und getrennt, die sich endlich ans Online-Dating heranwagen will, um ihre Scheidung zu verarbeiten. Ihr Sohn Eran hingegen mußte dafür bereits psychologische Hilfe in Anspruch nehmen und kämpft noch sehr. Orna möchte sich mit dieser Art des Kennenlernens selbst aus ihrem Tief befreien. 
Das darauffolgende vorsichtige Herantasten wirkte sehr gehemmt und behäbig, ein Auf und Ab, Ja und Nein und dann kommt es doch ganz anders als erwartet. 

"Drei“ ist ein ruhig erzählter Roman, der vor allem durch seine extremen Wendungen an Dramatik und Spannung gewinnt. 

Der Autor selbst nennt ihn "einen Detektivroman, in dem der Detektiv erst zum Ende hin auftaucht". 
So war es ;)

Bewertung vom 09.10.2019
Die sieben Tode der Evelyn Hardcastle
Turton, Stuart

Die sieben Tode der Evelyn Hardcastle


ausgezeichnet

Die sieben Tode der Evelyn Hardcastle“ von Autor Stuart Turton wurde in England bereits hochgelobt und gefeiert. 

Der Ich-Erzähler erwacht in einem Wald und hat keinerlei Erinnerung- weder an seinen Namen noch sein vorheriges Leben. Ihm geistert jedoch der Name ANNA durch den Kopf. Plötzlich hört er den Schrei einer Frau in seiner Nähe und einen Schuß. Er glaubt, daß ihm jemand einen Gegenstand in die Manteltasche steckt- ein Kompass, der ihn zurück zum Anwesen Blackheath der Familie Hardcastle führt, wo er Hilfe sucht und auf Antworten zu seiner Person hofft. 

Sofort fesselte mich die Geschichte und der Schreibstil. 
Dieser ist im Präsens und als Ich-Erzählung dennoch sehr locker, mit britischem Humor und einigen Skurrilitäten gespickt. 
Die Stimmung ist unglaublich düster und es schwingt etwas Verhängnisvolles über der Figur, die zu Beginn noch "Dr. Bell" genannt wird. Sehr schnell nimmt Geschichte an Fahrt auf und man muß die Perspektivenwechsel, denn der Ich-Erzähler wechselt nach jedem Einschlafen beim Erwachen die Person und damit auch seinen Charakter, sehr gewissenhaft verfolgen. Aiden (so der wahre Name) hat nur 8 Tage/ Wirtswechsel Zeit, den Mörder der Gastgebertochter Evelyn zu finden, sonst erlebt er dieses Grauen weiterhin in einer Endlosschleife. 

Für mich war dieser Krimi ganz besonders und ich kann die guten Bewertungen nachvollziehen. Für jemanden, der nicht nur locker leicht den Mörder verfolgen will, sich von kuriosen Optionen und britischem (sehr schwarzem) Humor nicht anschrecken läßt- für diese Leser ist Turton´s Erstling absolut empfehlenswert.

Bewertung vom 16.08.2019
Die Tage mit Bumerang
Sahm, Nina

Die Tage mit Bumerang


sehr gut

Annu, Halbfinnin, lebt und arbeitet recht zurückgezogen in einem kleinen Dorf in ihrem windschiefen Elternhaus. Ihre einzigen Sozialkontakte, nachdem ihre Eltern verstorben sind, bestehen aus Schulfreund Lars, dessen Frau Birte und deren gemeinsamen Sohn. Annu ist fast das 4. Familienmitglied.

Nach so einem gemeinsam verbrachten Tag, der mit Alkohol ausklang, ändert sich Annus Leben von Grund auf durch einen tragischen Unfall. Lars und seine Familie entziehen sich ihr, die Dorfbewohner meiden sie und auch die Nähe ihres Hauses. Sie fühlt sich wie ausgestoßen.

In diese tieftraurige Einsamkeit herein platzt dann ein Schaf, das niemandem zu gehören scheint und sich auch nicht vertreiben lässt. Annu bleibt nichts anderes übrig, als sich darum zu kümmern. Und gibt dadurch ihrem Leben eine neue Wendung.

Die Geschichte von Nina Sahm hat alles, was einen guten Unterhaltungsroman ausmacht- tiefe Emotionen und einen lockeren Witz.

Annus Entwicklung gefiel mir sehr, nichts davon wirkte übertrieben oder gar kitschig, wenn auch ihr die Liebe gegönnt wurde, so doch immer sehr realitätsnah.


Ein toller Roman über Schuld, Freundschaft und Neuanfänge, den ich uneingeschränkt empfehlen kann.

Bewertung vom 16.08.2019
Die Verschwundenen vom Mondscheinpalast / Die Spiegelreisende Bd.2
Dabos, Christelle

Die Verschwundenen vom Mondscheinpalast / Die Spiegelreisende Bd.2


ausgezeichnet

Der 2. Teil der Spiegelreisenden-Saga erfüllt den Anspruch der Erwartungen des ersten bezüglich Niveau und Spannung.
Das Cover ist nun gelb statt blau, das Motiv ist dasselbe.

Ophelia ist weiterhin eine wundervolle Protagonistin, die durch ihre spannende Charakterentwicklung Unglaubliches durchlebt. Sie ist noch tollpatschig, doch eine Kämpferin, die sich mutig allen Herausforderungen und allen Widersachern (entgegen) stellt.
Sie wirkt trotz aller Eigenheiten so sympathisch, so wie auch Thorn, der mir immer mehr ans Herz wuchs.
Auch die Nebencharaktere und ihre Entwicklung in dieser Geschichte waren wieder sehr interessant und ganz besondere Persönlichkeiten.
Die Welt, die uns die Christelle Dabos präsentiert, ist unglaublich facettenreich und magisch. Die Geschichte lebt vor allem von den vielen überraschenden Wendungen, Geheimnissen und phantasievollen Ideen der Autorin.

Die Lesezeit verging wie im Flug und ich warte bereits jetzt sehnsüchtig auf Teil 3.

Bewertung vom 15.08.2019
Die stille Tochter / Kommissar Tommy Bergmann Bd.4
Sveen, Gard

Die stille Tochter / Kommissar Tommy Bergmann Bd.4


gut

Im vierten Teil der Krimireihe um Kommissar Tommy Bergmann geht es um Spionage. Bergmann, vom Polizeidienst suspendiert, wird vom Geheimdienst angeheuert, um einen alten Mordfall zu klären. 

2016 wird in Norwegen von einem Angler überraschend eine Wasserleiche gefunden, die dort vermutlich schon sehr lange lag. 
Die Ermittlungen ergeben, daß es sich bei der Toten um Christel Heinze handelt, die in den Siebzigerjahren aus der DDR geflohen ist. 
Später wurde sie von den Russen aufgespürt und für deren Geheimdienst zwangsverpflichtet. Die Verstrickungen werden immer heftiger und schließlich suchte sie Hilfe bei den Amerikanern. 

Bergmann muss nun klären, was genau damals geschah. Keine leichte Aufgabe, zumal er auch noch Familie hat. Da er gern gegen Regeln verstößt, kommt er seinem Ziel aber immer näher.

Der Schreibstil ist leicht lesbar und verständlich, die Dialoge wirken lebendig und authentisch. 

Der Protagonist nicht der typische Sympathieträger, aber ganz ok. Eben ein Mann mit Stärken und Schwächen. Seine eigensinnige Art macht ihn für mich besonders. 

Den Plot fand ich manchmal etwas zu verworren, man musste sich beim Lesen konzentrieren, um nicht durcheinander zu kommen bei den vielen Personen, Decknamen, Klarnamen und Verstrickungen. Dadurch wirkten einige Abschnitte recht langatmig.

Dennoch ein spannender Thriller, den ich empfehlen kann. 3.5*

Bewertung vom 15.08.2019
Das Rezept unserer Freundschaft
Killoren, Kelly

Das Rezept unserer Freundschaft


gut

Die Protagonistin des Buches- Billy, ist 40, Single (mit Liebhaber) und auch ihren großen Traum von einem eigenen Restaurant hat sie sich bislang nicht erfüllen können. Nach einem heftigen Streit mit ihren besten Freundinnen beschließt sie, von New York City ins Hudson Valley zu ziehen, um dort einen Neuanfang zu wagen. 

Optisch hat mich das Buch überzeugt. Das Cover gefällt mir und es ist passend zum Inhalt des Buches gestaltet. 

Inhaltlich fehlt es dem Buch jedoch an Substanz. Die behandelten Themen Freundschaft, das Verlieben in einen jüngeren Mann und die Liebe zum guten Essen haben mir zwar gefallen, ich hätte mir aber mehr Spannung und Tiefe gewünscht. 

Vor allem zu Beginn des Buches wurde ich nur schwer warm mit den Charakteren und konnte mich nur wenig in sie  hineinversetzen. Was hauptsächlich daran lag, daß die Figuren eher blass blieben.

Billys Freundinnen sind reich, berühmt und führen ein Leben im Luxus, während Billy kaum überleben kann und die Bindungsangst ihr Liebesleben beeinflußt.

Der Koch Ethan bringt neue Impulse in ihr Leben.


"Das Rezept unserer Freundschaft" der Autorin Kelly Killoren ist eine unterhaltsame, leichte Lektüre, im verständlichen und lockeren Schreibstil verfaßt, für den Sommer.

3,5*

Bewertung vom 22.07.2019
An Nachteule von Sternhai
Sloan, Holly Goldberg;Wolitzer, Meg

An Nachteule von Sternhai


gut

Die Teenager Bett und Avery sind sehr verschieden, interessieren sich für die unterschiedlichsten Dinge und wohnen weit entfernt voneinander. Dennoch verbindet sie plötzlich die Liebe (neue Beziehung) ihrer alleinerziehenden Väter. Per Email nimmt Bett mit ihrer neuen "Stiefschwester" Kontakt auf und gemeinsam ist ihnen in ihrem digitalen Gespräch nun vor allem eines wichtig- ein Kennenlernen oder gar die von ihren Vätern beabsichtigte Freundschaft zwischen ihnen muß unbedingt vermieden werden.

Doch lernen sie einander erst in den Mails und später im Sommercamp sehr schätzen.


Der Schreibstil ist angenehm locker und leicht. Die Entwicklung zwischen den Mädchen steht im Vordergrund, aber auch die Nebencharaktere wurden liebenswert gezeichnet. 

Dieses Buch beinhaltet eine entzückende, moderne Geschichte über Familien und deren spezielle Schwierigkeiten, zusammenzuwachsen. Auch Freundschaft, Liebe und das (Er-) Wachsen (-werden) sind wichtige Themen.

Nicht nur für Kinder ab 10, sondern auch für Erwachsene durchaus unterhaltsam und lehrreich.

3,5*

Bewertung vom 22.07.2019
So schöne Lügen
Burton, Tara Isabella

So schöne Lügen


gut

Der Roman "So schöne Lügen" von Tara Isabell Burton erschienen im Dumont Verlag, lockt mit seinem edlen schwarz-goldenen Cover, was sehr gut zur Geschichte paßt. 

Denn was verbirgt sich hinter all dem "Gold", dem Luxus, dem Erfolg der Reichen und Schönen? 

Louise sieht in ihrem Alltag und den sozialen Medien täglich, wie das Leben der Leute auf der Upper East Side ist. Sie selbst kann sich dieses Leben nicht leisten und versucht, sich mit drei Jobs über Wasser zu halten. Eines Tages trifft sie auf die wunderschöne und wohlhabende Lavinia. Beide Frauen könnten verschiedener nicht sein. 

Lavinia zeigt Louise das Leben auf der anderen Seite. Sie vereinnahmt sie und Louise ist zu irritiert, um sich dagegen zu wehren und versucht, den Schein zu wahren, um weiterhin an diesem Leben teilhaben zu können. Doch welchen Preis müssen beide dafür zahlen? 

Der Schreibstil ist sehr flüssig, leicht lesbar und gefiel mir sehr gut. 

Die Handlung verlief anders als man erwarten würde. 
Louises Entwicklung steht im Vordergrund und die Erkenntnis, daß der Schein trügt. Lavinia hingegen ist eine Persönlichkeit für sich. Fast diktatorisch hat sie ihre "Freunde" und ihre Familie im Griff. Sie wirkt unsympathisch, obwohl sie eigentlich nur ein kleines, verunsichertes Kind im Körper einer Frau ist. 

Der Schluß ist sehr überraschend, gefiel mir aber sehr. Auch, wenn einiges nicht ganz auserzählt wurde, ist dieses Buch gute Unterhaltung auf einem hohen Niveau.

3,5*

Bewertung vom 22.07.2019
Das wilde Leben der Cheri Matzner
Barone, Tracy

Das wilde Leben der Cheri Matzner


gut

Autorin Tracy Barone führt uns in mehreren Handlungssträngen durch das Leben von Cherie Matzner. 

Geboren, von ihrer zu jungen Mutter im Krankenhaus zurückgelassen- als Ersatz für ein heiß ersehntes, doch grad verstorbenes Kind, gelangt Cherie zu Cici und Salomon. 
Er, sachlicher Radiologe, sie, junge und leidenschaftliche Italienierin sind nun ihre Familie. 

40 Jahre später ist Cheri Dozentin und Spezialistin für Keilschriften. Sie zerbricht fast an ihrem Leben: unglücklich verheiratet, unerfüllter Kinderwunsch und auch in der Uni gibt's Probleme. 
Im Verlauf durch Rückblicke erfährt man detallierter, warum (sie) sich ihr Leben so gestaltete. 

Mir gefielen die Charaktere und ihre Entwicklung sehr. 
Der Einstieg steht in einem großen Widerspruch- inhaltlich und sprachlich- zum weiteren Text. Mir gefiel er jedoch sehr. 
Die Handlung blieb durchgehend spannend- auch in den ruhigeren Phasen. Der Schreibstil ist als gehoben und flüssig zu bezeichnen. 

Wenn auch das Leben von Cheri keinesfalls so wild war, wie erwartet, so hat Tracy Barone doch mit ihrem Werk einen unterhaltsamen, oft melancholischen Roman über das Zusammenspiel von Familien, der Liebe und das Verzeihen (Selbst~) erschaffen.

3,5*