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Benutzername: 
LadyIceTea
Wohnort: 
Castrop-Rauxel

Bewertungen

Insgesamt 534 Bewertungen
Bewertung vom 03.09.2022
Wie man sich einen Lord angelt
Irwin, Sophie

Wie man sich einen Lord angelt


ausgezeichnet

Schöner „Regency“-Roman

Kitty Talbot ist jung, hübsch und clever – leider aber auch arm wie eine Kirchenmaus. Als ihr Verlobter sie sitzen lässt, stehen Kitty und ihre vier Schwestern vor dem Ruin, denn die Spielschulden ihres verstorbenen Vaters können sie aus eigener Kraft niemals begleichen. Also wagt Kitty sich für ihre Schwestern auf das gefährlichste Schlachtfeld im England des Jahres 1818: die Bälle der Lords und Ladys in London. Obwohl die unkonventionelle Kitty sich mindestens so viele Feinde wie Freunde macht, erliegt bald ein märchenhaft reicher Junggeselle ihrem Charme. Doch dessen älterer Bruder, Lord Radcliffe, durchschaut Kittys Spiel und unternimmt alles, um eine Hochzeit zu verhindern. Eigentlich wäre Lord Radcliffe ein wunderbar ebenbürtiger Gegner für Kitty – hätte die Liebe nicht längst ihre eigenen Pläne.

„Wie man sich einen Lord angelt“ ist das erste Buch der „Der Ladies Guide“-Reihe von Sophie Irwin. Nachdem das Genre der „Regency“-Romane grade boomt, wollte ich natürlich nicht zurückbleiben und habe mir dieses Buch des Genres ausgesucht.
Sophie Irwin hat einen schönen, flüssigen Schreibstil. Sie schreibt aus der Beobachtersicht, was perfekt in dieses Genre passt.
Die Autorin bringt die Gepflogenheiten, die Umgebungen, die Bälle und die Beschreibungen der Personen inkl. Kleider sehr bildhaft rüber. Das fand ich gut.
Die Geschichte ist ziemlich vorhersehbar aber hat für mich trotzdem nicht an Unterhaltungswert eingebüßt. Ich für meinen Teil, muss nicht immer mit dem Neuesten vom Hocher gehauen werden.
Kitty ist keine ganz einfache Hauptfigur. Ich mag, dass sie genau weiß, was sie will und dass sie alles für ihre Familie tun würde. Ich mag ihre selbstbewusste Art und ihre bissigen Wortwechsel mit Radcliffe. Leider war sie mir manchmal ein bisschen zu berechnend und rücksichtslos bei ihrer Suche. Dadurch hat sie ein wenig an Herzlichkeit verloren.
Radcliffe mochte ich eigentlich direkt. Vielleicht auch, weil klar war, dass er ihr wahrer Loveinterest ist. Ich mag seine klare Linie und dass er sich trotzdem auch mal selbst in Frage stellt. Ich mag es, dass er sich von Kitty mehr als einmal überrumpeln lässt ihr aber nie wirklich böse wird und ich mag seine loyale Art, seiner Familie gegenüber.
Die anderen Figuren bereichern die Geschichte und bringen die damalige Zeit gut zur Geltung. Die einen sind sympathischer als die anderen aber jeder hat so seine Rolle, die gut in die Geschichte passt.
Insgesamt hat mir das Buch echt gut gefallen und ich vergebe allein aus dem Grund „nur“ vier Sterne, weil mir einfach noch das letzte bisschen Pepp für die fünf Sterne gefehlt hat.

Bewertung vom 31.08.2022
Rise and Fall / Faith-Reihe Bd.1
Stankewitz, Sarah

Rise and Fall / Faith-Reihe Bd.1


ausgezeichnet

Wunderschön

Nach einem One-Night-Stand mit ihrem besten Freund Carter flieht Skylar überstürzt aus der Wohnung. Auf dem Heimweg hat sie einen Unfall, der ihr Leben für immer verändert. Sie wird nie wieder gehen können und sitzt von nun an im Rollstuhl. Carter verlässt am Morgen nach ihrer gemeinsamen Nacht für ein halbes Jahr das Land, um als Musikjournalist durch Europa zu touren. Skylar möchte nicht, dass er für sie seinen Traum aufgibt, und so verheimlicht sie ihm den Unfall. Und ihre Gefühle für ihn, die weit über eine Freundschaft hinausreichen. Doch seine Rückkehr naht, und bald müssen sie sich der Wahrheit stellen.

„Rise and Fall“ ist der neue Roman von Sarah Stankewitz und der erste Band ihrer neuen Reihe.
Es geht um Skylar und Carter. Beides Pflegekinder und beste Freunde, seitdem sie zusammen in einer Familie gelandet sind. Carter will Autor werden und darf eine berühmte Band für ein halbes Jahr auf ihrer Europatour begleiten. An seinem letzten Abend zuhause schlafen Skylar und Carter miteinander und noch während sich beide über ihre Gefühle klar werden müssen, gerät Sky auf dem Heimweg in einen Unfall und ist danach Querschnittsgelähmt. Sie entscheidet sich, Carter im Unklaren zu lassen, um seinen Job nicht zu gefährden.
Sky war mein Highlight in dieser Geschichte. Sie ist eine so lebenslustige und starke Frau. Man merkt immer wieder, dass ihr Unfall und die Lähmung sie belasten aber sie kämpft und versucht sich davon nicht runterziehen zu lassen. Ich liebe es, wie sie mit ihren Mitmenschen und ihrer Situation umgeht.
Carter ist ein bisschen wilder als Sky und hat noch viel unverarbeitete Vergangenheit in sich. Aber man merkt, dass er Sky abgöttisch liebt und obwohl sie in über ihren Unfall belogen hat, akzeptiert er sie sofort wie sie ist und sieht sie nicht mit anderen Augen.
Es war mir eine riesen Freude, diese beiden auf ihrem Weg zu begleiten.
Es war lustig, traurig, liebevoll, romantisch, heiß und auch dramatisch. Ich habe mehr als nur eine Träne vergossen und oft wie blöd vor mich hingegrinst.
Eine Storyline zu Carter und Megan (mehr verrat ich nicht) hätte für mich nicht unbedingt sein müssen aber ich vermute, sie spielt im nächsten Teil noch eine größere Rolle.
Besonders toll fand ich, dass die Autorin sich an die Sexszenen herangetraut hat. Für mich war es das erste Buch aus dem YA/Coming of Age Bereich, welches eine Hauptfigur im Rollstuhl beinhaltet und sich dann noch mit dem Sexualleben auseinandersetzt. Die Autorin hat die Schwierigkeiten, Ängste und Sorgen aber auch die schönen und erfüllenden Seiten wunderschön dargestellt und so standen die intimen Szenen zwischen Carter und Sky anderen Büchern in nichts nach.
Ich liebe die Geschichte der Zwei und freue mich schon auf eine Fortsetzung!

Bewertung vom 28.08.2022
Der Zoom-Killer / Tom-Bachmann-Serie Bd.2
Meyer, Chris

Der Zoom-Killer / Tom-Bachmann-Serie Bd.2


ausgezeichnet

Wieder unglaublich spannend

Video an, Mikrofon aus. Eine weitere Videokonferenz. Doch dann huscht ein Schatten über den Bildschirm. Du zoomst ran – und plötzlich ist überall Blut. Ein Teilnehmer wird mit einem Messer angegriffen. Du hörst seine Schreie, siehst wie er langsam und präzise vor laufender Kamera gequält wird. Und das Schlimmste ist: Du darfst nicht wegschauen...
"Seelenleser" Tom Bachmann und sein Team vom BKA vernehmen mehrere traumatisierte Zeugen, die mitansehen mussten, wie ihr Kollege zu Tode gefoltert wurde. Doch wieso braucht der Killer ein Publikum? Bachmann, der als Profiler mit den schlimmsten Psychopathen zu tun hatte, muss sich mit seinen eigenen Abgründen konfrontieren, um das perfide Spiel des Zoom-Killers zu durchschauen.

„Der Zoom-Killer“ von Chris Meyer ist der zweite Band der „Tom Bachmann“ Reihe.
Die Bücher können unabhängig voneinander gelesen werden. Ich finde sie in der richtigen Reihenfolge besser, da es in diesem Buch hier Anspielungen auf Band eins gibt.
Dieses Mal muss Tom Bachmann in einem ebenso abstrusen Fall ermitteln wie beim „Blutkünstler“. Ein Mann bricht in die Wohnung von seinen Opfern ein und überfällt sie inmitten einer Zoomkonferenz. Während die Teilnehmer hilflos zusehen müssen, schneidet der Täter seinen Opfern große Hautstücke heraus und nimmt diese mit nach Hause.
Tom Bachmann muss nun herausfinden, was der Boss eines Pornostudios der krassen Art und ein Priester gemeinsam haben und warum der Killer Publikum braucht und wozu er die Haut mitnimmt.
Während seiner Ermittlungen taucht auch sein Bruder auf und Toms Vater wird präsenter als ihm lieb ist.
Der ganze Fall ist unglaublich spannend und regelrecht abstrus. Man liest mit einem ständigen Schauer, wie der Täter seine Opfer foltert und was er danach zuhause treibt.
Richtig gut gefallen hat mir, dass wir bis zum Schluss seine Beweggründe nicht kennen und auch den Auslöser seiner Taten erst am Ende erfahren. So kann man richtig lange miträtseln und mit den Ermittlern mitfiebern.
Tom Bachmanns Vergangenheit spielt wieder eine Rolle und wir erfahren immer mehr über ihn und Aaron. Dabei ist dem Autor ein gutes Gleichgewicht gelungen, so dass die Ermittlungen weiterhin im Fokus standen und Tom Bachmanns Geschichte einfach eine spannende Zugabe darstellt.
Sehr interessant finde ich auch jedes Mal, wenn Tom Bachmann sich an frühere Fälle zurückerinnert oder ein wenig über die Psyche der Killer fachsimpelt.
Ich bin ein Fan der Reihe und empfehle sie auf jeden Fall weiter!

Bewertung vom 16.08.2022
Ein unendlich kurzer Sommer
Pfister, Kristina

Ein unendlich kurzer Sommer


gut

Eine Sommergeschichte

Wo soll man eigentlich hin, wenn man vor sich selbst davonläuft? In irgendeinen Zug einsteigen und bis zur Endstation fahren? So jedenfalls landet Lale auf dem heruntergekommenen Campingplatz an diesem See, der fast zu schön ist. Sie hilft dem alten, grantigen Besitzer Gustav beim Renovieren der maroden Bäder, füttert die flauschigen Kaninchen, trägt jeden Tag die gleiche, alte Latzhose und schweigt.
Bis Christophe diese vermeintliche Ruhe durcheinanderbringt. Christophe mit den dunklen Augen, angereist vom anderen Ende der Welt, auf der Suche nach seinen Wurzeln. Christophe, der zu spüren scheint, was Lale fühlt.
Gemeinsam erleben sie den einen Sommer, der bleibt: Flirrende Hitze, glitzerndes Wasser, gemeinsame Floßfahrten, ausgeblichenes Haar.

Ich habe mir „Ein unendlich kurzer Sommer“ von Kristina Pfister geschnappt, weil ich so viel davon gelesen habe. Ich habe mich dadurch auch darauf eingestellt, dass dieser Roman ein wenig außergewöhnlich sein wird.
Leider sage ich direkt vorweg, dass ich das Buch auf der Hälfte abgebrochen habe, da es leider nicht meinen Geschmack getroffen und mich dadurch ziemlich gelangweilt hat. Aber dies ist das erste Buch, dem ich trotz Abbruch drei und nicht ein bis zwei Sterne gebe.
Kristina Pfister hat einen leichten, eigenwilligen Schreibstil. Das Buch wird von einer sommerlichen Schwere begleitet, die mir manchmal ein bisschen zu drückend war.
Ihre Paradedisziplin scheinen die Charaktere zu sein. Ihre Figuren sind sehr individuell und eigensinnig. Das hat sehr gut zur Geschichte gepasst. Man lernt sie erst Stück für Stück kennen, so als wäre man selbst auf diesem Campingplatz.
Leider bin ich mit den meisten nicht warm geworden und ich glaube, der einzige der mich wirklich interessiert hat war Gustav.
Für mich war die Geschichte leider wie ein zähes Kaugummi. Sie hat sich gezogen und mich irgendwie gelangweilt. Ebenso leider die Figuren.
Zwischendurch bin ich zum Hörbuch gewechselt und bin sehr zufrieden mit der Sprecherin. Sie hat ihre Sache richtig gut gemacht. Leider konnte es mich auch da nicht fesseln.
Ich gebe trotzdem drei Sterne, da ich dennoch erkenne, dass es sich um eine gut geschriebene Sommergeschichte handelt, die einfach nur nicht meinen Geschmack getroffen hat.

Bewertung vom 15.08.2022
The Truest Thing - Jeder Moment mit dir
Young, Samantha

The Truest Thing - Jeder Moment mit dir


ausgezeichnet

Ein gelungener Abschluss der Reihe

Emery liebt ihre Buchhandlung und hat in dem Küstenort Hartwell eine Ersatzfamilie gefunden. Allerdings hat sie ein Geheimnis, von dem selbst ihre besten Freundinnen nichts wissen: Sie hat sich in Jack Devlin verliebt, der den Ruf eines Bad Boys genießt. Weil Emery zu schüchtern ist, wagt sie es nicht, ihm ihre Gefühle zu gestehen. Jeden Tag, wenn sie mit ansehen muss, wie Jack andere Frauen verführt, bricht ihr Herz ein Stück mehr. Doch dann liegt Emery in Jacks Armen, sie spürt seine sinnlichen Lippen auf ihren und eine ungeahnte Leidenschaft. Bis er sie von sich stößt. Tief verletzt will Emery ihn und alles, was sie je für ihn empfunden hat, vergessen. Aber plötzlich sucht Jack wieder ihre Nähe und setzt alles daran, dass sie ihm vergibt.

„The truest thing – Jeder Moment mit dir“ von Samantha Young ist der vierte Band ihrer „Hartwell-Love-Stories“ Reihe. Die Bücher können unabhängig voneinander gelesen werden. Sollten sie in meinen Augen aber nicht, da man sich sonst viel spoilert.
Dies ist das zweite Buch der Reihe, welches im Mira Taschenbuchverlag erschienen ist. Die ersten beiden Bücher sind im Ullsteinverlag erschienen.
Ich denke, dass dieses Buch der Abschluss der Reihe ist, da hier sehr viel aufgeklärt wird und die Autorin seit 2020 auch in englisch keinen weiteren Band herausgebracht hat.
Der Schreibstil ist gewohnt fließend und auch dieses Buch habe ich an einem Tag verschlungen. Ein bisschen anders ist, dass dieses Buch mehr Spannung und weniger Romantik enthält als die anderen drei Bände.
Dieses Mal geht es um Emery und Jack. Jeder, der die ersten Bücher gelesen hat, hat auf die Geschichte der Beiden gewartet. Sie hat sich ja auch wirklich lange angekündigt.
Das Buch beginnt mit Rückblenden in die letzten Jahre in Hartwell und wie Emery und Jack sich kennen lernen und was in der Zeit zwischen ihnen passiert ist. Wieder muss ich betonen, dass ich die Bücher nur in der richtigen Reihenfolge lesen würde, denn hier wird fast alles aus den ersten Büchern noch mal kurz zusammengefasst, da Emery und Jack zu allen wichtigen Ereignissen ihre Schnittpunkte haben.
Besonders die fiesen Machenschaften der Devlins stehen im Vordergrund und der Leser erfährt endlich, warum Jack plötzlich für seinen Vater gearbeitet und so miese Dinger abgezogen hat.
Die Geschichte von Emery und Jack ist nicht so romantisch wie die der anderen Paare aber dafür umso spannender. Denn im gleichen Zuge, wie sich ihre Beziehung entwickelt, ergibt sich immer mehr im Falle der Devlins.
Dass dieses Buch so anders ist als die anderen fand ich gut, denn ich glaube noch ein Buch in ähnlichem Schema wäre zu viel gewesen. So war es richtig interessant und ich habe unheimlich gerne mitgefiebert und für die Zwei die Daumen gedrückt.
Toll fand ich auch, dass wir in Hartwell wieder all unsere geliebten Figuren dabei haben und sie nicht nur am Rande erleben, sondern auch wieder erfahren, wie es ihnen geht und eigentlich alle von ihnen auch wieder eine wichtige Rolle spielen. So fühlt man sich gleich wieder wie zuhause.
Erst habe ich fast befürchtet, dass es noch ein oder zwei weitere Bände gibt. Denn Ivy und Cat warteten noch auf einen Partner. Befürchtet meine ich deswegen, da ich nicht das Gefühl hatte, dass es noch viel zu erzählen gibt, ohne dass die Autorin sich wiederholt.
Aber, die Autorin versteht ihr Fach und hat uns einen guten Abschluss gegeben. Denn obwohl Emery und Jack im Vordergrund stehen, dürfen wir auch Ivys Geschichte erfahren und miterleben, wie sie sich verliebt. Und weil das noch nicht schön genug ist, lernt am Ende auch Cat noch jemanden kennen.
Mir hat auch dieses Buch wieder richtig gut gefallen und für mich war es der perfekte Abschluss. Ich hoffe, dass es die Autorin auch so sieht und dies wirklich das letzte Buch war.
Ich kann jedem die Reihe (in der richtigen Reihenfolge) nur empfehlen!

Bewertung vom 08.08.2022
Weil ich dich nicht vergessen kann / Arrowood-Brüder Bd.1
Michaels, Corinne

Weil ich dich nicht vergessen kann / Arrowood-Brüder Bd.1


ausgezeichnet

Vom Kämpfen und Loslassen

Connor, der Jüngste der vier Arrowood-Brüder, trifft am Abend, bevor er sein Elternhaus verlässt, um zum Militär zu gehen, auf eine schöne Unbekannte. Die beiden verbringen eine wunderbare Nacht miteinander. Am nächsten Morgen nehmen sie Abschied voneinander — ohne auch nur den Namen des anderen zu kennen.
Als Connor acht Jahre später in seine Heimat zurückkehrt, begegnet er der Frau, die er nie vergessen konnte, wieder. Ellie ist inzwischen verheiratet und hat eine Tochter. Waren all sein Hoffen und Sehnen umsonst? Dann jedoch bemerkt Connor, dass Ellie in einer gewalttätigen Ehe feststeckt. Und nichts kann ihn daran hindern, die Frau, die er liebt, vor allem Unheil zu bewahren.

„Weil ich dich nicht vergessen kann“ ist der erste Band der neuen Reihe von Corinne Michaels. In ihrer Reihe geht es in jedem Band um einen der vier Arrowood-Brüder.
In diesem Band geht es um Connor und Ellie.
Connor muss aufgrund einer Verletzung bei den Navy Seals ausscheiden und wird Zuhause direkt von einem seiner Brüder empfangen. Sie müssen auf ihre Farm zurückkehren, da der verhasste Vater verstorben ist. Er hat die Brüder jahrelang geschlagen und misshandelt und die Brüder haben sich geschworen, nie wieder zurückzukehren. Um die Farm zu erben, muss jeder Bruder ein halbes Jahr auf der Farm leben und Connor macht den Anfang. Dort angekommen trifft er Ellie, die Frau die er acht Jahre nicht vergessen konnte. Sie lebt in einer Ehe voller Gewalt und flieht mit ihrer Tochter zu Connor. Er schwört, sie vor allem zu beschützen.
Der Auftakt dieser Reihe ist der Autorin sehr gut gelungen. Die Kapitel werden abwechselnd aus der Sicht von Connor und Ellie erzählt.
Connor hatte es in seiner Kindheit nicht leicht aber er hat durch seine Jahre bei den Navy Seals die Kurve bekommen. Er ist liebevoll, loyal und einfach ein toller Typ. Er ist bereit, für die die er liebt alles zu tun.
Ellie ist mir auch sehr sympathisch. Obwohl sie jahrelang von ihrem Mann misshandelt wurde, hat sie ihre liebenswürdige Art behalten und ist trotz der Angst und Qualen eine unglaublich mutige Frau geblieben.
Ihre Tochter ist ein unglaublich süßes Mädchen und ein absolutes Highlight des Buchs.
Die Geschichte ist dramatisch, spannend und romantisch. Es geht um Ellies Kampf gegen ihren Mann und darum, dass Connor und Ellie beide ihre Vergangenheit loslassen müssen. Der Autorin ist eine tolle vielschichtige Geschichte gelungen. Manchmal ein bisschen vorhersehbar aber das hat mich nicht gestört.
Ich habe die Figuren und die Arrowood-Farm ziemlich schnell in mein Herz geschlossen und sie gerne begleitet und mit ihnen mitgefiebert. Das Ende war auch wundervoll passend.
Der Schreibstil ist leicht und fließend und macht das Buch zu einem Pageturner.
Ich freue mich auf jeden Fall auf die Fortsetzungen, wo wir die anderen drei Brüder noch kennen lernen und hoffentlich auch Ellie und Connor wiedersehen.

Bewertung vom 21.07.2022
The Sky in your Eyes / Island-Reihe Bd.1
Mohn, Kira

The Sky in your Eyes / Island-Reihe Bd.1


ausgezeichnet

Hält was es verspricht

Islands Winternächte sind lang. Doch Elín mag die Dunkelheit. Allein am Strand, unter dem endlos weiten Sternenhimmel, kann sie fast vergessen, was ihr Ex-Freund über sie gesagt hat. Über ihren Körper. Über ihr Gewicht. Bis die Selbstzweifel wieder so laut werden, dass nicht einmal das Tosen der Wellen sie übertönen kann. Als sie bei einem Kochkurs Jón kennenlernt, ist sie deshalb mehr als verunsichert. Jón ist attraktiv, charmant und witzig – und interessiert sich für sie. Elíns Herz schlägt in seiner Nähe schneller, trotzdem erstarrt sie bei jeder Berührung. Denn wie kann sie sich noch einmal fallen lassen? Wenn der Aufprall am Boden alles zerstören würde, was von ihr übrig ist.

„The sky in your eyes” von Kira Mohn ist der erste Band ihrer neuen Dilogie.
Die Geschichte spielt in Island und nicht nur das Cover gibt das tolle Setting richtig gut wieder. Die Autorin verliert sich nicht in Beschreibungen aber vermittelt dem Leser ein wunderbares Bild von Land und Leuten.
In diesem Buch begeiten wir Elín. Sie arbeitet in einer Anwaltskanzlei und lebt aufgrund einer Trennung wieder bei ihren Eltern. Elín ist nicht dünn und leidet sehr darunter. Nicht nur ihre Familie hat sie ihr Leben lang mit falschen Kommentaren auf ihr Gewicht hingewiesen, auch ihr Ex hat sie immer wieder fertig gemacht. Mittlerweile ist sie selbst ihr größter Kritiker und sieht überall Blicke und Gedanken der Menschen, die sie sich wohl über ihre Figur und ihr Essverhalten machen müssen. Ob ihre Befürchtungen der Realität entsprechen, bezweifelt Elín dabei nicht mehr. Erst als sie Jón kennen lernt, beginnt sich langsam etwas zu ändern.
Der Fokus der Geschichte liegt ganz klar auf dem Thema Bodyshaming. Die Autorin geht das Thema sehr direkt und ohne Beschönigung an. Manchmal war es mir ein bisschen zu viel Selbsthass aber ich kann mir gut vorstellen, dass es vielen Frauen so geht.
Mir hat gut gefallen, dass Elín sich Jón gegenüber zwar öffnet und lernt ihm zu vertrauen, aber dass es keine Wunderheilung ist, nur weil er ihr gesagt hat wie schön sie ist. Die ganze Beziehung zwischen den beiden entwickelt sich langsam und zärtlich. Das gegenseitige Vertrauen wird langsam aufgebaut, ebenso wie die Zuneigung. Das fand ich sehr schön.
Elín und Jón lernen sich in einem veganen Kochkurs kennen und ich muss sagen, mir ist beim Lesen dieser Stellen ganz schön das Wasser im Munde zusammengelaufen. Die Rezepte klingen einfach super lecker.
Die Figuren um Elín herum sind alle mehr oder weniger sympathisch. Ihre beste Freundin ist einfach toll und auch die Leiterin des Kochkurses.
Mit Elíns neum Chef hat die Autorin noch einen weiteren Erzählstrang eingebaut, der sich mit dem Thema Belästigung beschäftigt. Auch dieser Teil ist ihr sehr gut gelungen.
Ich habe das Buch von Anfang bis Ende verschlungen und freue mich schon auf die Fortsetzung mit Jóns Schwester.

Bewertung vom 21.07.2022
Und jetzt auch noch Liebe
Bennetto, Catherine

Und jetzt auch noch Liebe


schlecht

Leider nicht mein Fall

Emma träumt von der Liebe, aber als sie von ihrem langjährigen Problemfreund Ned schwanger wird, erkennt sie, dass man mit ihm lieber keine Familie gründen sollte. Also hakt sie den Traum vom Glück zu dritt ab. Ausgerechnet jetzt läuft ihr der Mann ihres Lebens über den Weg. Dumm nur, dass der eine andere heiraten will. Und sie das Kind eines anderen erwartet. Und ihren Job verloren und eine dysfunktionale Familie hat. Sie kann sich jetzt nicht auch noch um Liebe kümmern. Aber wie soll man Leben schenken, wenn man selbst gerade das Gefühl hat, dass es einem genommen wird? Und der Termin der Geburt rückt näher, ob es ihr gefällt oder nicht, und wenn alles schiefläuft, hat man Träume doch am Allernötigsten.

„Und jetzt auch noch Liebe“ von Catherine Bennetto hat mich mit dem schönen Flamingo-Cover und dem vielversprechenden Klappentext angelockt. Dazu hatte ich mal wieder Lust, einen etwas dickeren Liebesroman zu lesen.
Erwartet habe ich eine heitere Lovestory, mit ein bisschen Chaos und Happy End für entspannte Lesestunden. Leider wurde nur ein Teil meiner Erwartung erfüllt.
Das Buch war leider so gar nicht mein Fall und ich habe es nach etwas mehr als hundert Seiten abgebrochen. Ich habe danach dann noch ein paar Seiten quergelesen und mir auch das Ende angeschaut und konnte mich trotzdem nicht zum Weiterlesen aufraffen.
Schon auf den ersten Seiten habe ich mich mit dem Schreibstil schwergetan. Die Autorin schreibt sehr direkt und plakativ. Die Figuren sprechen und denken ein wenig ungefiltert und ohne Benehmen, wie meine Oma sagen würde. Ich bin echt nicht spießig aber es werden für meinen Geschmack doch zu viele Kraftausdrücke wie „Scheiße“ und „Arsch“ und Dinge wie „Schwuchtelpfoten“ oder „Mir schwoll der Kamm“ benutzt. Wenn ein Autor bzw der Charakter sowas ab und zu mal denkt oder sagt, finde ich es ok aber hier war es mir zu viel.
Es gibt dabei auch keinen Unterschied zwischen den Figuren. Scheinbar kommen alle aus der gleichen Gesellschaftsschicht und alle reden gleich. Dazu sind alle Figuren flippig, verrückt und/oder chaotisch. Keiner ist auch nur ein bisschen normal. Nicht mal die Kinder. Bei all den ganzen „Besonderheiten“ bleiben die Figuren leider sehr blass. Ich fand niemanden wirklich sympathisch und bin mit keiner Figur warm geworden. Leider auch nicht mit der Hauptfigur Emma.
Sie trennt sich von ihrem kindischen Freund weil er ein hoffnungsloser Spinner äh Träumer ist, keine Arbeit hat und ohne Verantwortung zu übernehmen nur rumhängt. Dabei übernimmt sie auch nicht grade viel Verantwortung für ihr Leben.
Sie vergisst mit einer ziemlich dummen Begründung ihre Pille, kündigt aufgrund von anstrengenden Menschen ohne Aussicht auf eine Alternative ihren Job und schafft es nicht mal auf ihren Neffen an einem Filmset aufzupassen. Und auch so lässt sie sich eher treiben und von ihrer Familie unterstützen als sich um ihr Leben und das neu entstehende Leben zu kümmern.
Für mich waren der Schreibstil und die Figuren einfach nur anstrengend, so dass ich leider sagen muss, dass dieses Buch für mich ein Flop war. Schade.

Bewertung vom 13.07.2022
Nothing Left for Us (deutsche Ausgabe von Radio Silence)
Oseman, Alice

Nothing Left for Us (deutsche Ausgabe von Radio Silence)


ausgezeichnet

Ein Must-Read!

„Nothing left for us“ von Alice Oseman ist wirklich kein gewöhnlicher Coming-of-Age Roman.
Wir begleiten unsere Protagonistin Frances durch die letzten Trimester ihrer Schulzeit. Leistungsdruck, Unibewerbungen, Zukunftsängste, Selbstfindungszweifel. Mit all dem müssen Frances und ihre Schulfreunde sich rumschlagen.
Frances gilt als Streberin und Langweilerin. Doch eigentlich steht sie auf bunte Klamotten, zeichnet für ihr Leben gern und liebt den abgedrehten Youtube-Podacast „Universe City“. Frances muss jedoch dem Erwartungsdruck ihrer Lehrer und Mitschüler entsprechen, darf nicht aus der Reihe fallen und will unbedingt überall Einser Schreiben, um in Cambridge zu studieren.
Als sie Aled kennen lernt, verändert sich ihre Welt. Aled ist der Creator von Universe City und sie ist erst die zweite Person, die seine geheime Identität erfährt. Es entwickelt sich eine unbeschreibliche Freundschaft zwischen den beiden. Endlich können sie so sein, wie sie wirklich sind. Frances übernimmt als Toulouse eine Nebenrolle in Universe City und zeichnet Kunstwerke für die Folgen. Doch dann wird ihre Beteiligung am Podcast gelüftet und auch Aled bleibt nicht länger anonym. Plötzlich bricht alles auseinander. Aled beendet die Freundschaft und zerbricht fast an der emotionalen Last die sein Studium, der Podcast und seine Familienprobleme ihm aufbürden und Frances ertrinkt in Schuldgefühlen, Leistungsdruck und Zweifeln.
Der Autorin sind tiefgründige und facettenreiche Figuren gelungen, die eine unglaubliche Entwicklung durchmachen.
Die Stimmung der Geschichte ist nicht heiter und bunt, wie man es sonst von diesem Genre kennt. Alles wirkt oft düster und gedrückt. Ich wurde beim Lesen mit den verschiedensten Emotionen konfrontiert. Mal wollte ich mit den Figuren lachen, mal weinen, mal habe ich mit ihnen gezittert und bin mit ihnen verzweifelt. Ich wollte die Welt niederbrennen und gleichzeitig alles für die zusammenkleben. Ich wurde mitgesogen und konnte mich nicht aus der Geschichte befreien. Das habe ich wirklich nicht erwartet, als ich das Buch begonnen habe. Die Autorin hat mich mit dieser Geschichte geflasht und absolut begeistert.
Mir hat das Buch mega gut gefallen. Ich war überrascht, welche tiefe und düstere Stimmung es teilweise hat und dass es nicht eine weitere heitere YA-Story mit irgendeiner Message ist, sondern intensiver und tiefer geht. Die Autorin geht hier viele wichtige Themen an und trifft dabei das Alter und die Thematiken der Charaktere perfekt.
Ich kannte bisher nur die Heartstopper-Comics (und liebe sie!) und bin nun endgültig und vollends ein Fan der Autorin.

Bewertung vom 07.07.2022
Der Bewunderer: Thriller
Shepherd, Catherine

Der Bewunderer: Thriller


ausgezeichnet

Wieder eine spannende Ermittlung mit Laura Kern

Auf einer riesigen, kunstvoll bemalten Leinwand liegt eine Frau. Ihr Blick ist starr in den Himmel gerichtet. Sie atmet nicht mehr. Spezialermittlerin Laura Kern kann kaum die Augen von dem bizarren Fund abwenden. Jemand hat sie in ein Abendkleid und knallrote High Heels gezwängt, um sie in seinem Kunstwerk zu verewigen. Doch warum hat der Täter die Tote außerdem mit einer Rettungsweste und einem Blumenstrauß ausgestattet? Fieberhaft versucht Laura, den Mörder zu stoppen, aber der hat bereits sein nächstes Opfer auf einer Leinwand platziert. Und Laura ist ihm näher, als sie glaubt.

„Der Bewunderer“ von Catherine Shepherd ist der siebte Band der Laura-Kern-Reihe. Die Bücher können aber unabhängig voneinander gelesen werden, da die Fälle in sich abgeschlossen sind.
Dieses Mal begleiten wir Laura bei der Suche nach einem Killer, der seine Opfer in einem Gemälde ablegt und arrangiert.
Catherine Shepherd baut den Fall wieder mit so vielen verschiedenen Fährten und Hinweisen auf, dass man als Leser zusammen mit den Ermittlern oft in die falsche Richtung geführt wird. Zeugen geraten in Verdacht, andere sind nicht richtig greifbar und die ganze Zeit ist da noch die Frage nach dem Warum.
Als Fan der Reihe hat es mir dazu gut gefallen, dass wir nebenbei noch ein bisschen was Privates von Laura und Taylor und Max und Hannah zu sehen bekommen. Auch hier stimmt das Gleichgewicht. Die Ermittlungen sind im Vordergrund, das Private ist ein kleiner aber gelungener Zusatz.
Wieder ist der Autorin eine fesselnde und spannende Schnitzeljagd gelungen, die das Buch zu einem Pageturner macht. Die Auflösung ist überraschend und schlüssig.
Hier schlägt das Thriller-Herz auf jeden Fall höher!