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Insel

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Insgesamt 237 Bewertungen
Bewertung vom 26.07.2021
In diesen Sommern
Hecht, Janina

In diesen Sommern


ausgezeichnet

Die Autorin Janina Hecht erzählt in ihrem Roman „In diesen Sommern“ die Geschichte ihrer eigenen Kindheit, Jugend und als junge junge Erwachsene, wobei sie zwar in der „Ich-Form“ schreibt jedoch der Protagonistin den Namen Teresa gibt.


Das Cover wirkt ruhig und beschaulich und durch den Titel könne man auf die Idee kommen, dass es sich um einen feinfühligen Roman über Sommerurlaube handelt.

Ja, der Roman erzählt einiges über Sommer, aber nur deswegen, so nehme ich an , weil der Autorin diese Sommer in besonderer Erinnerung sind, denn sie beschränkt sich nicht darauf.


Sie beschreibt in kurzen Kapiteln einzelne Ereignisse, die nach und nach ein „Gesamtbild“bzw. mir einen Eindruck davon geben, wie ihre Kindheit/Jugend verlief bzw. was sie geprägt hat.

Stück für Stück ufert die Alkoholsucht der Vaters und sein daraus resultierendes Verhalten aus.

Doch zunächst spielt sie für Teresa und ihren Bruder Manuel noch keine übergeordnete Rolle bzw. nehmen sie diese noch nicht bewusst wahr. Es gibt also durchaus schöne Kindheitserinnerungen mit Ausflügen, gemeinsamen Spielen mit dem Bruder, Eisessen, Familienalltag, ganz unspektakuläre Dinge, die im Gedächtnis der Autorin verankert worden sind...irgendwannn kippt die Situation.


Der Roman ist in meinen Augen deswegen etwas ganz Besonderes, weil er ganz ruhig und mit wenigen Worten eine sehr intensive Geschichte erzählt. Ich bewundere die Autorin Janina Hecht für ihren Mut so offen über ihr Leben zu sprechen.



Fünf Sterne für einen sehr bewegenden Roman! Unbedingt lesen!

Bewertung vom 13.07.2021
Die Karte / Kerner und Oswald Bd.4
Winkelmann, Andreas

Die Karte / Kerner und Oswald Bd.4


sehr gut

Überraschender Thriller

Das Cover ist ein Eyecatcher ! Mit Jens Kerner und Rebecca Oswald hat der Autor Andreas Winkelmann ein besonderes Ermittlerteam geschaffen, denn Rebecca sitzt im Rollstuhl. Es ist der vierte Fall der beiden und obwohl man den Fall ohne Vorkenntnisse lesen kann, habe ich das Gefühl das mir einiges fehlt, um die Beziehung der beiden besser zu verstehen. Zu allererst geht es in dem Thriller zunächst um einen Täter der Läufern auflauert. Hierbei spielt ein Fitness-Tracker eine Rolle.
Was ist die Motivation des Täters? Lange folge ich falschen Spuren und erst ganz zum Ende wird klar, was der Auslöser für die Taten ist.
Die Ermittlungen sind spannend, ich konnte nicht aufhören zu lesen, doch, und dafür ziehe ich einen Stern ab, hätte ich gerne mehr über die Ermittler an sich sowie über die Datensicherheit bezüglich Fitnesstracker etc. erfahren.

Bewertung vom 13.07.2021
Nordwestzorn / Soko St. Peter-Ording Bd.2
Jensen, Svea

Nordwestzorn / Soko St. Peter-Ording Bd.2


ausgezeichnet

In dem zweiten Fall aus der Reihe bezieht Anna Wagner ihren Wohnsitz in St. Peter-Ording und sie rollte einen alten Fall, von einem Jungen, der vor 15 Jahren während einer Klassenfahrt spurlos verschand, wieder auf. Was ist damals passiert? Anna Wagner sticht in ein Wespennest insbesondere unter den Kollegen der Polizei bzw. die Personen, die damals mit den Ermittlungen betraut waren.
Ich bin sehr sehr gut in die Geschichte hineingekommen, da sie fast nahtlos an den ersten Teil anschließt und es quasi ein Wiedersehen mit alten Bekannten ist. Ohne Vorwissen aus dem ersten Band, fände ich es glaube ich schwieriger mir die Akteure vorzustellen bzw. eine engere Bindung zu ihnen aufzubauen. Auch wenn das Privatleben der Ermitller hier auch eine Rolle spielt, ist die Beschreibung dieses Mal nicht so intensiv, was ich persönlich schade finde, aber die Ermittlungen werden dafür umso besser beschrieben. Interessant und schrecklich zugleich wie das Verschwinden des Jungen das Leben nicht nur seiner Familie sondern auch vieler anderer Menschen negativ beeinflusst hat. Sie hatten mein großes Mitgefühl. Die Autorin hat es zudem geschafft das Flair von St. Peter- Ording auch in diesem Fall nicht zu kurz kommen zu lassen und neben dem Cold Case auch ein aktuelles Thema die sexuelle Belästigung von Frauen am Arbeitsplatz und im Privatleben in den Fokus zu nehmen. Ein Cold Case mit zusätzlicher gesellschaflicher Kritik - überaus gelungen! Fünf Sterne!

Bewertung vom 03.07.2021
Heldinnen werden wir dennoch sein
Wünsche, Christiane

Heldinnen werden wir dennoch sein


ausgezeichnet

Eine sehr berührende, aufwühlende Geschichte über Freundschaft und das Leben

Der Roman "Heldinnen werden wir dennoch sein" handelt von fünf Freundinnen und ein paar Jungen u.a. Frankie, die Ende der 70ziger bis 1984 viel Zeit miteinander verbracht haben, bis etwas passierte, wobei die Verbindungen auseinander gegangen bzw. oberflächlcher geworden sind. 2020 leben noch vier der fünf Frauen und diese treffen sich anlässlich Geburtstagen etc. Am 54. Geburtstag erhalten sie die Nachricht, dass Frankie tot ist und dadurch werdem eine Menge Emotionen frei und es kommen ungeahnte und ungesagte Wahrheiten ans Licht. Außerdem stecken die Frauen alle in Umbrüchen ihrer aktuellen Lebenssituation.

Die Autorin Christiane Wünsche hat es geschafft mich relativ schnell in den Bann der Geschichte zu ziehen, wobei mir die Kurzdarstellung der Hauptprotagonisten im Innenteil des Buchumschlages bei der Orientierung sehr geholfen hat. Die Autorin springt in ihrem Roman zwischen "Früher" Ende 70ziger bis Mitte der 80ziger sowie der Gegenwart 2020 hin und her, sowie das Hauptaugenmerk immer wieder auf eine andere Person gelegt wird. Stückchenweise kommt heraus, was sich damals alles abgespielt hat. In Verbindung mit der Gegenwart erhalte ich einen tiefen Einblick bzw. ein recht komplexes Bild in die "Figuren" der Handlung und die anfängliche Distanz geht verloren. Zudem wird das aktuelle Zeitgeschehen und Lebensgefühl von damals und heute sehr gut transportiert. Vielleicht kann man sich in die Figuren besonders gut hineinversetzen, wenn man ähnlich wie sie in den 50zigern ist und schon einige Erfahrungen im Leben gemacht hat.

Mich hat dieses Buch stark beeindruckt, teilweise sehr traurig und nachdenklich gestimmt, denn nicht nur die Menschen im Buch kamen ins Grübeln, sondern auch ich.

Das Buch hat ein offenes Ende, was mir persönlich sehr gut gefallen hat, weil es stimmig ist. Wie das Leben für alle weitergeht bleibt wie im wahren Leben offen, denn wie ich schon zu Beginn schrieb, alle stecken irgendwiie in Lebensumbrüchen: Abschiednehmen, Neubeginn, Liebe, Hoffnung, Angst und das ist allen bewusst.

Ich würde gerne mehr als fünf Sterne vergeben, wenn ich könnte.

Bewertung vom 27.05.2021
Schwarzwälder Morde / Schwarzwald-Krimi Bd.2
Graze, Linda

Schwarzwälder Morde / Schwarzwald-Krimi Bd.2


sehr gut

In Bad Wildbad scheinen die Uhren sehr langsam zu ticken und die Mitarbeiter des Polizeipostens haben nicht viel zu tun, so dass der Fund einer Moorleiche sie in Bewegung versetzt so wie sie es mit dem Schnapsbrenner Willi Hauck zu tun bekommen, der bezichtigt wird über seine Grundstückgrenzen hinaus hinausgebaut zu haben. Im unmittelbaren Umfeld gibt es durchgestochene Reifen und einen Schuss auf einen Notar. Wie hängt alles zusammen?

Der Krimi ließ sich leicht und locker lesen, überall kam der schwäbische Einschlag durch, was überaus charmant war und auch für mich als Nichtschwaben zu verstehen. Gefallen hat mir, dass der Krimi in der Gegenwart und in der Vergangenheit 1869 als die gefundene Moorleiche zu Tode kam. Die Protagonisten wirken - und zwar mekwürdigerweise ausschließlich die Männer wie die Kommissare Scholz und Schmälzle oder der Schnapsbrenner Hauckwirken trotz ihrer Besonderheiten wie Kleidungsstil, Benehmen oder Veganertum - eher "leblos", dagegen wirken die Frauen in der Geschichte, ob es die Polizeiassistentin, die Putzfrau ( der heimliche Star der Story), Claudia, die Ehefrau von Schmälze, oder Nicole, die Ehefrau von Hauck ,äußerst "lebendig" und sie kann ich mir gut vorstellen.

Die Ermittlungen kamen mir teilweise sehr dilettantisch vor, gingen schleppend voran, dann wiederherum gab es fundierte wissenschaftlliche Erkenntnisse, die erwähnt werden, was mir sehr gefiel. Mit dem Ende konnte ich mich nicht anfreunden, da es mir zu offen war, aber das ist bekanntlich auch Geschmackssache. Das im Buch enthaltene Rezept für die vegane Schwarzwälderkirschtorte werde ich auf jeden Fall ausprobieren.

Insgesamt 3,5 Sterne aufgerundet vierSterne!

Bewertung vom 12.05.2021
Der Morgen davor und das Leben danach
Napolitano, Ann

Der Morgen davor und das Leben danach


ausgezeichnet

Ein Roman, der mir Tränen in die Augen trieb und mich an anderen Stellen zum Schmunzeln brachte
In dem ihrem Roman " Der Morgen davor und das Leben danach" erzählt die Autorin von dem Tag des Absturzes eines Flugzeuges, bei dem nur ein zwölfjähriger Junge überlebt und wie das Leben danach für ihn und die Hinterbliebenen weitergeht.

Erwartet hatte ich, dass der Junge Eddie im Mittelpunkt der Geschichte steht, das ist auch in gewisser Weise so, aber die anderen Menschen - einige Passagiere oder die Besatzung - sowie die Angehörigen nehmen auch einen großen Teil der Story ein. Genau dies, was auf den ersten Blick vielleicht gewöhnungsbedürftig ist, Während die Autorin sehr detailliert immer wieder Bruchstücke von den Passagieren und der Crew am Tag des Absturz erzählt bzw. was sie gerade machen und denken, läuft parallel dazu das Leben von Eddie bei seiner Tante und Onkel sowie den Angehörigen weiter.

Weil ich als Leser das Vorwissen habe, dass nur Eddie überleben wird, bekommen die beschriebenen Szenen der Menschen im Flugzeug eine ganz andere Aussagekraft. Gedanken über gesunde Ernährung, die Liebe, den weiteren Tag.....

In der Gegenwart, die die nächsten Jahre schildert, wird schnell klar, dass nicht nur Eddie ein Trauma erlitten hat und ins Leben zurückfinden muss/möchte. Unterstützung bekommt er von der gleichaltrigen Nachbarstochter Shay, mit der er sich anfreundet. Während die Tante und der Onkel auch mit der neuen Situation zurechtkommen müssen und ihr Bestes geben - jeder auf seine Art - haben sie zusätzlich auch noch mit den vorher bestandenen Problemen zu tun.

Auch die Angehörigen der Toten des Flugzeugs melden sich zu Wort, was die Autorin auf geradezu geniale Weise gelöst hat.

Lasst Euch überraschen! Das Buch hat mir persönlich sehr gut gefallen und ich konnte mich in viele Personen des Buches hineinfinden. Es ließ mich nachdenklich werden über den Augenblick des Lebens - jede Sekunde auszukosten- und auch der Tatsache, dass es verschiedene Arten gibt mit Schicksalsschlägen umzugehen.

Die Autorin schafft es auf grandiose Art und Weise dem Roman ein hoffnungsvolles und optimistisches Ende zu geben, wobei ich nicht den Ausblick in die Zukunft in 10 Jahrne meine.

Verdiente fünf Sterne *****

Bewertung vom 09.05.2021
Eponas Erbe / Das Rätsel des Pferdeamuletts Bd.3
Müller, Karin

Eponas Erbe / Das Rätsel des Pferdeamuletts Bd.3


sehr gut

Nachdem der Hof von Godjes Schwester vom Dunklen zerstört wurde und sie im Koma liegt, begibt sich Godje auf die Suche nach Rhianna, der dritten Schwester, denn nur sie kann mit der Macht ihres Amuletts helfen.

"Eponas Erbe" ist der dritte Teil von der Reihe "Das Rätsel des Pferdeamuletts" und ich hatte als Quereinsteiger manchmal das Gefühl das mir zwar kein Vorwissen, denn die Autorin lässt Infos diesbezüglich einfließen jedoch der persönliche emotionale Zugang fehlten, da ich noch keine Bindung zu den Protagonisten aus der Reihe hatte.

Die Geschichte wird mit vielen schnellen Wechseln zwischen Vergangenheit und Gegenwart erzählt, sowie sie viele mystische und magische Elemente enthält, wobei in mir sogleich Assoziationen zu Harry Potter bezüglich "der Dunkle", Amulett, Ring, Stab,etc. hochkamen. .Wer Pferde, Mythologie und Magie, sowie spannende Unterhaltung mag, der sollte die Reihe lesen.

Vier Sterne

Bewertung vom 30.04.2021
Jaffa Road
Speck, Daniel

Jaffa Road


ausgezeichnet

Anspruchsvoller Roman
Ein alter Mann stirbt in Palermo und anlässlich seines Todes werden vom Nachlassverwalter drei Menschen benachrichtigt. Nina als Enkelin, Joelle als Tochter und Elias, sein Sohn. Alle entstammen aus drei unterschiedlichen Familien des Mannes und haben ihn zu unterschiedlichen Zeiten kennengelernt bzw. gar nicht kennengelernt. Wer war dieser Mann wirklich?

Stück für Stück bröselt der Autor die Lebensgeschichte des Mannes und seiner "Familien" auf. Ich bin ganz tief abgetaucht in diese Geschichte, die zeitlich in mitten des zweiten Weltkrieges und der Judenverfolgung beginnt, den entstehenden Konflikt der Israelis mit den Palästinensern thematisiert und wie auch heute noch der Konflikt gepaart mit Terror in unsere Gegenwart reicht. Die Darstellung und Dimenson dieser Thematik ist sehr tiefgründig und gut recherchiert sowie sehr anspruchsvoll. Die Verknüpfung mit dem Leben der einzelnen Figuren trägt die Schwere des Themas einerseits, gibt der Story einen roten Faden und den Verknüpfungspunkt in Form des alten Mannes, der sich mal Moritz dann Maurice nennt, andererseits bekomme ich dadurch dass die Figuren Namen und eine eigene Geschichte, Vergangenheit , Träume, Glauben und Identität haben auch wiederherum einen noch intensiveren Zugang.

Ein sehr anspruchsvoller 'Roman, der mir einen ganz anderen Blick auf Familie im Allgemeinen, aber auch die Brisanz, wie Terror aufgrund unterschiedlicher Auffassungen entsteht, vor Augen führte.

Fünf Sterne für ein Buch, was mir viel Stoff zum Nachdenken gegeben hat.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.04.2021
Meine große Freiheit
Brunk, Maike

Meine große Freiheit


sehr gut

Hamburg - wie es nicht jeder kennt!
In "Meine große Freiheit" erzählt die Autorin Maike Brunk ihre eigene persönliche Lebensgeschichte, insbesondere wie sie Reiseführerin im Hamburger Hafen wurde. Sie springt dafür zwischen Erlebnissen ihrer Kindheit/ Jugend und der früheren Vergangenheit sowie der aktuellen Gegenwart hin und her. Es ist kein geradlinieger Lebensweg und genau diese Umbrüche machen ihre Geschichte zu etwas Besonderem. Das Cover ist sehr gut gewählt, denn genau so kann ich mir die Autorin an ihrem Lieblingsplatz gut vorstellen.

Dieses Buch ist in meinen Augen eine Mischung aus Biographie und Reiseführer. Es war sehr unterhaltsam zu lesen, weil das Geschriebene sehr authentisch wirkt und zuzüglich mir ungeheure große Lust auf Hamburg gemacht hat. Zu gerne würde ich eine der Bille-Touren mitmachen, die sie erwähnt. Nachdem das Buch mit der Corona Krise endet und nun die Einnahmen wegfallen, wünsche ich der Autorin sehr, dass sie eine Chance hat ihre Leidenschaft, denn dies ist ihre jetzige Tätigkeit als Reiseführerin , wieder ausleben zu dürfen. Ich habe auf jeden Fall sehr große Lust bekommen bei ihr eine Führung/Fahrt zu buchen. Also hoffentlich bis bald!

Vier Sterne****