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Jackiistz
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 127 Bewertungen
Bewertung vom 28.06.2016
Es ist gefährlich, bei Sturm zu schwimmen
Scheler, Ulla

Es ist gefährlich, bei Sturm zu schwimmen


sehr gut

Hanna und Ben kennen sich schon seit Ewigkeiten und sind die besten Freunde. Eine Freundschaft, die sich wohl sehr viele wünschen. Die beiden kennen sich nämlich in- und auswendig und können sich kaum vorstellen, dass sich nach ihrem Abi ihre Wege trennen. Kurz vor der Abifeier haben Hanna und Ben jedoch einen großen Streit und Ben taucht für einen ganzen Monat unter. Niemand weiß wo er steckt und auch seine Familie scheint sich nicht sonderlich dafür zu interessieren, wo er hin gegangen sein könnte. Hanna macht sich große Sorgen, ist aber gleichzeitig sehr wütend auf Ben, da er einfach so gegangen ist ohne ein Wort zu sagen. Als Hanna jedoch Geburtstag hat, taucht Ben wieder auf und macht ihr ein sehr außergewöhnliches Geschenk, was eigentlich nicht wirklich legal ist. Völlig überrumpelt, aber auch ein bisschen überwältigt von Bens Geschenk, weiß Hanna nicht so recht was sie von seinem plötzlichen Wiederauftauchen halten soll. Sie wird jedoch ganz aus der Bahn geworfen, als Ben früh morgens vor ihrer Tür steht um sie abzuholen. Er will mit ihr aber nicht in die Schule, sondern auf eine Reise, deren Ziel Hanna nicht kennen soll. Obwohl Hanna Angst hat und nicht weiß, was auf sie zu kommt, springt sie mit Ben in dieses Abenteuer und lässt sich auf die Reise ein. Hanna und Ben verstehen sich super während ihres Trips, der sie direkt ans Meer führt und beide fühlen sich frei und unabhängig. Sie stellen eine Liste mit Dingen auf, die sie unbedingt noch machen wollen. Dennoch merkt Hanna, dass Ben ein dunkles Geheimnis umgibt und als dann auch noch ein geheimnisvolles Mädchen am Strand auftaucht, welches den beiden eine uralte Legende erzählt, die ihnen das Blut in den Adern gefrieren lässt, bekommt Hanna es mit der Angst zu tun. Sie fürchtet sich um Ben und hat Angst, dass ihm etwas passieren könnte. Gleichzeitig kommen sich Hanna und Ben so nahe wie nie zuvor und „gehen weiter“. Was wie eine schöne Liebesgeschichte klingt, entwickelt sich schnell zu einem echten Albtraum für Hanna und sie muss um Bens Leben bangen.

Das Buch hat mich von Anfang an gepackt, obwohl es jetzt nicht wirklich eine „spannende“ Geschichte im herkömmlichen Sinne ist. Die Geschichte spielt in Deutschland, was ich hier jedoch gar nicht schlimm finde. Ich lese eigentlich viel lieber amerikanische oder englische Bücher, aber dieses Buch hat mir auch echt gut gefallen. Ich wollte es gar nicht aus der Hand legen, da es sich so gut hat lesen lassen. Deshalb hatte ich es auch schon innerhalb weniger Tage durchgelesen gehabt. Die Geschichte ist schön geschrieben und erzählt aus dem echten Leben. Es ist eine Geschichte, die so passieren könnte und mir persönlich noch näher ist, da die Personen und die Handlung in Deutschland spielen. Ich konnte richtig mit Hanna mitfühlen und mich gut in ihre Position versetzen. Zwischenzeitlich fand ich die Geschichte etwas wirr, aber am Ende wurde alles soweit aufgeklärt. Das Ende entsprach nicht ganz meinen Vorstellungen, passte aber im Endeffekt gut zu den Personen und man konnte nachvollziehen, warum sie so handelten. Trotzdem gefällt mir an diesem Buch doch der Mittelteil am besten, weil bis dahin viel passiert und es am spannendsten ist. Die Gespräche zwischen Hanna und Ben finde ich gut durchdacht und sehr tiefgründig. Man merkt, wie verbunden die beiden doch miteinander sind, weil sie sich schon so ewig kennen. Eine wahre, tolle Freundschaft, die von Ulla Scheler gut rüber gebracht wird. Auch die anderen Personen, die in der Handlung vorkamen, waren gut beschrieben und hatten alle ihre Eigenart.

Bewertung vom 07.10.2015
Der Junge, der mit dem Herzen sah
Macgregor, Virginia

Der Junge, der mit dem Herzen sah


ausgezeichnet

„Der Junge der mit dem Herzen sah“ ist eigentlich nicht die Art von Buch, zu der ich greifen würde, wenn ich auf der Suche nach einem neuen und mir unbekannten Buch wäre. Alleine vom Klappentext her wäre mir nie im Traum eingefallen dieses Buch zu lesen. Bei „Der Junge der mit dem Herzen sah“ geht es um den kleinen Milo, der an einer sehr seltenen Augenkrankheit leidet. Diese Krankheit wünscht man wirklich niemandem, denn bei dieser hat man nur ein unglaublich kleines Feld, durch das man sehen kann. Wie ein Nadelöhr, wird es im Buch beschrieben und irgendwann wird der arme, kleine Milo gar nichts mehr sehen können, dabei ist er gerade einmal zehn Jahre alt. Wäre das nicht schon schlimm genug, hat Milos Vater ihn und seine Mutter für eine jüngere Frau verlassen und ist nach Abu Dhabi ausgewandert. Seine Mutter hat sich seit dieser Zeit total gehen lassen und sie stecken zu allem Überfluss auch noch stark in Geldnot. Der einzige Mensch, der immer für Milo da ist, ist seine Großmutter Lou. Eigentlich ist sie die Großmutter von Milos Vater, aber alle in der Familie nennen sie Gran. Milo und sie verstehen sich großartig, auch wenn man bedenkt, dass Gran seit Jahrzehnten nicht mehr gesprochen hat. Die beiden kommunizieren per Notizblock miteinander und Milo könnt sich ein Leben ohne seine Gran nicht mehr vorstellen. Dass muss er aber bald teilweise, denn nachdem die verwirrte Gran die halbe Küche in Brand gesetzt hat, will Milos Mutter sie in ein Pflegeheim stecken. In dem Heim, was sie für Gran ausgesucht hat, geht es allerdings nicht mit rechten Dingen zu, was nur Milo zu bemerken scheint. Auch wenn er nur ein sehr kleines Blickfeld hat, sieht er doch mehr als alle anderen. Die Zustände im Heim sind schrecklich und die Bewohner leiden sehr unter der Heimleiterin. Doch Milo glaubt niemand, denn er ist ja nur ein Kind. Seine Mutter ist froh Gran untergebracht zu haben und somit Platz für einen neuen Untermieter geschaffen zu haben, der das Geldproblem lösen soll. Im Heim arbeitet ein syrischer Flüchtling mit Namen Tripi, mit dem sich Milo anfreundet. Gemeinsam mit Tripi versucht er die Missstände im Heim aufzudecken. Ob die beiden erfolgreich sind, verrate ich jetzt natürlich nicht. Das müsst ihr dann schon selbst lesen ;).

Das Buch hatte mich zu Anfang, wie schon gesagt, nicht sehr angesprochen. Ich muss jedoch sagen, dass ich nach und nach immer weiter lesen musste und das Buch abends gar nicht mehr aus der Hand legen wollte. So hat mich die Geschichte des kleinen Milos gefesselt und gebannt. Ich wollte unbedingt wissen, ob am Ende doch alles gut wird würde und Milo seine Gran wieder nach Hause holen kann.

Die Sprache ist einfach zu lesen und zu verstehen. Das Buch ist aus verschiedenen Sichtweisen geschrieben. Da gibt es natürlich Milo, wo man die Naivität des Kindes deutlich heraus lesen kann, Milos Mutter Sandy, deren Kapitel meist verzweifelt und enttäuscht rüber kommen, Milos neuen Freund Tripi, der aus Syrien geflüchtet ist und eigentlich zusammen mit seiner Schwester nach England wollte um dort ein neues Leben aufzubauen und natürlich Gran, die ihre Gedanke nur mit Hilfe eines Blattes und eines Stiftes teilen kann. Ihre innersten Gedanken bleiben den anderen Figuren aus dem Buch jedoch fremd und nur der Leser selbst erfährt sie durch ihre Kapitel.

Jede Person bekommt in diesem Buch ihren eigenen Charakter. Alle Charaktere sind verschieden, passen in dem Buch jedoch sehr gut zusammen. Da momentan das Flüchtlingsthema sehr groß bei uns ist, kann man die Geschichte von Tripi und seiner Schwester gut nachvollziehen. Man erfährt in dem Buch aber auch seine Gedanken zur Flucht und wie er mit dem Verlust seiner Schwester klar kommt. Er weiß nicht was mit ihr passiert ist, da er sie auf ihrer Flucht aus den Augen verloren hat.

Alles in allem fand ich das Bucht sehr schön geschrieben. Auch wenn es nicht so zu meinen liebsten Genres gehört, kann ich es empfehlen.

Bewertung vom 13.07.2015
Die Suche
Louth, Nick

Die Suche


ausgezeichnet

Ich muss sagen, dass das Buch "Die Suche" von Nick Louth für mich am Anfang nicht so gut zu lesen war. Die Geschichte spielt hauptsächlich in Amsterdam und an anderen Orten in den Niederlanden. Deshalb kommen auch viele holländische Namen vor, die man nicht so einfach lesen kann (wie das bei Namen aus dem Ausland öfter mal der Fall ist). Auch die Tatsache, dass es in der Geschichte um eine neue Form der Krankheit Malaria geht, machte die Sache für mich nicht leichter. Viele Fachwörter aus der Medizin und Forschung werden genannt, die ich auch nicht immer ohne Probleme lesen konnte (meist habe ich sie dann auch absichtlich "überlesen" um nicht zu lange an einem Wort hängen zu bleiben). Das hat mich zwar am Anfang, wie gesagt, doch sehr gestört, legte sich aber spätestens nach dem ersten Viertel des Buches. Die Geschichte an sich ist nämlich super spannend und hat mich dann doch völlig in ihren Bann gezogen.

Die junge Wissenschaftlerin Erica Stroud-Jones steht kurz vor dem großen Durchbruch in der Malariaforschung und möchte ihre Entdeckung auf einer Konferenz in Amsterdam kundtun. Dazu soll es aber nicht kommen, da sie kurz vor ihrem Vortrag entführt wird. Ihr Freund Max Carver versucht sie verzweifelt zu finden, was gar nicht so einfach ist. Das Glück ist nicht wirklich auf seiner Seite und legt ihm während seiner Suche immer weitere Steine in den Weg. Mit Hilfe von ein paar Verbündeten kommt er einem dunklen Geheimnis immer näher, das er zu lüften versucht. Schnell merkt er, dass hinter der Entführung von Erica weit mehr steckt und plötzlich die ganze Weltbevölkerung in Gefahr sein könnte. Denn ein neuer Malariatyp ist in Amsterdam aus einem Flugzeug gestiegen und bringt tausende Menschen in tödliche Gefahr. Ein Team an Wissenschaftlern und Ärzten versucht aber gegen die neue Krankheit vorzugehen und ein Heilmittel zu finden. In der Zwischenzeit kämpft Max um sein Überleben und ist weiter auf der Suche nach Erica. Max kommt vom einen ins andere Extrem und man fiebert richtig mit ihm mit.

Geschrieben ist die Geschichte aus gleich mehreren Sichten. Es gibt zum einen die aktuelle Geschichte. In dieser wird zwar nicht aus der Ich-Perspektive der einzelnen Personen erzählt, aber es wird ÜBER einzelne Personen von einem quasi allwissenden Erzähler erzählt. So liest man viel über Max Abenteuer, die Geschichte einer jungen Ärztin namens Silvia und die Geschichte eines Professors. In Max Geschichte geht es darum Erica zu finden. Bei der Ärztin und dem Professor geht es dann um das Heilmittel, was es zu finden gilt. Beide Geschichten finde ich spannend und gut geschrieben. Neben der aktuellen Zeit, gibt es aber auch immer wieder kleine Tagebuchausschnitte von Erica aus dem Jahre 1992, als sie in Afrika war. Am Ende merkt man, dass diese Ausschnitte auch sehr wichtig für die Aufklärung der Geschichte sind.

"Die Suche" bietet eine Menge an Aha- und Überraschungseffekten. Gerade zum Ende hin häufen sich diese Effekte. Ich mag solche Effekte in Büchern wirklich sehr, da sie das Buch dann noch so richtig spannend machen. Man kann sich auf jeden Fall gut überraschen lassen und man wird ganz bestimmt nicht jede Überraschung vorher sehen können. Das Buch ist meiner Meinung nach kaum vorhersehbar. Es ist eher unberechenbar. Ich könnte es mir auch sehr gut verfilmt vorstellen. Es wäre ein perfekter Aktionstreifen, bei dem man auch ein wenig zum Grübeln hat. Ich habe mich wirklich in dieses Buch hinein gestürzt und es innerhalb weniger Tage fertig gelesen. Die Geschichte hat mich echt gepackt und ich kann sie weiter empfehlen.