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Sago

Bewertungen

Insgesamt 547 Bewertungen
Bewertung vom 03.09.2023
Psyche und Eros
McNamara, Luna

Psyche und Eros


ausgezeichnet

Die antiken Griechen kannten drei Worte für die Liebe: Philia, Agape und Eros. Diese und andere klassische Weisheiten erfährt man in diesem wunderbaren Roman ganz nebenbei. Ich liebe die griechische Mythologie schon seit meiner Kindheit und freue mich darum, dass einige Mythen nun zu Romanen werden. Wo sich andere Autorinnen aber in zu vielen Perspektivwechseln und Begebenheiten verlieren und nur noch an der Oberfläche dahinschwimmen können, hat es mich besonders begeistert, dass sich Luna McNamara endlich wieder etwas mehr Zeit nimmt. Sie beschränkt sich auf zwei Ich-Erzählende, Eros und Psyche, die großen Liebenden.

Da Eros quasi vom Anbeginn der Zeit an und Psyche von ihrer Kindheit erzählt, hätte auch dieser Roman noch viel mehr Seiten vertragen können. Aber auch so hat mir jede einzelne Lesefreude bereitet. Eros' fremder Blick auf die Menschheit und Psyches Wesen, die, sehr ungewöhnlich für die damalige Zeit, wie ein Junge ausgebildet wird, fand ich sehr gut eingefangen. Endlich konnte ich in ein Buch wieder richtig hineintauchen.

Wunderschön gestaltet wurde auch der Buchumschlag, so traumhaft, dass ich mir unwillkürlich gewünscht habe, das Motiv möge sich auf einem farbigen Buchschnitt fortsetzen.

Bewertung vom 02.09.2023
Insel der wandernden Flüche - Skys Gabe
Blase, Tina

Insel der wandernden Flüche - Skys Gabe


sehr gut

Ich habe mittlerweile eine echte Schwäche für Bücher aus dem Magellan Verlag. Dieses ist bereits außen wunderschön gestaltet, in herrlichen Blautönen und einem passenden Farbschnitt. Ich habe das Buch unheimlich gern in die Hand genommen.

Sky lässt nicht nur gerade ihre blauen Haare herauswachsen, sondern hat auch genug vom beruflichen Wanderleben ihrer Mutter, das sie von Land zu Land zieht. Stattdessen möchte sie bei ihren schottischen Verwandten auf der Insel Sidhe heimisch werden. Kaum dort angekommen, stößt sie auf Familiengeheimnisse, alte Fehden und seltsame Phänomene, die die Einheimischen tatsächlich Flüchen zuschreiben. Schon das ist kaum zu glauben, als sich die Flüche auch noch zu verändern beginnen. Wer steckt dahinter? Ist es etwa Sky selbst?

Ich liebe Geschichten über Fluchmagie und auch diese hat mich absolut überzeugt. Hinzu kam noch das traumhafte schottische Setting. Es scheint sich um den Auftakt einer Reihe zu handeln, denn am Rnde blieb vieles offen. Manches könnte auch noch weiter ausgearbeitet werden, wie zum Beispiel das Rätsel um Skys Kräfte, ihren Vater, vielversprechende Nebenfiguren wie Will und Jamie und die spannungsgeladene Freundschaft mit Skys love interest Rory. Sehr viel Stoff also, der in diesem ersten Teil nur vorbereitet werden konnte. Ich bleibe gespannt!

Bewertung vom 27.08.2023
Treacle Walker
Garner, Alan

Treacle Walker


gut

Ich hatte mir ein ähnlich magisch-mystisches Lesevergnügen erhofft wie früher von Garners "Eulenzauber" oder "Feuerfrost". "Treacle Walker" hat mich hingegen leider etwas ratlos und auch enttäuscht zurückgelassen. Nach einem stimmungsvollen, märchenhaften Start, in dem der junge Joseph dem Wanderheiler und Lumpensammler Treacle Walker begegnet, zerfaserte die kurze Erzählung in rätselhaften Dialogen und Begebenheiten, in denen zudem ein Comic für meinen Geschmack eine zu große Rolle spielte.

Die Story lässt sehr viel Raum für Interpretationen, was durchaus reizvoll sein kann. Hier entstand für mich aber der Eindruck einer wirren Seifenblase, die schnell zerplatze. Ich hätte mir wesentlich mehr Inhalt und atmosphärische Dichte gewünscht und bekam stattdessen den Eindruck eines bloßen Fragments. Schade!

Bewertung vom 20.08.2023
Mein Leben als einsamer Axolotl
Bondestam, Linda

Mein Leben als einsamer Axolotl


sehr gut

Plumpiane, so heißen in diesem Buch wir Menschen. Und das ist noch harmlos ausgedrückt, wenn man bedenkt, wie der Mensch den in diesem Kinderbuch thematisierten Klimawandel zu verantworten hat.

In diesem Fall muss ihn speziell ein kleiner Azolotl aushalten, der immer einsamer wird und in Gefahr gerät. Die Bilder sind selbst für Erwachsene schön anzusehen, die Texte übersichtlich und dennoch eindringlich. Und mit dem Axolotl wurde ein Tier ausgewählt, das ohnehin im Gedächtnis bleibt.

Ich habe dieses Buch für meinen Neffen gekauft, der demnächt vier Jahre alt wird, da es ab 4 Jahren empfohlen wird. Aber selbst wenn in diesem Alter nur ein Vorlesen möglich ist, frage ich mich doch, ob man dieses mehr als ernste Thema überhaupt kindgerecht verpacken kann. Zumal wir in Zeiten leben, wo Triggerwarnungen selbst an Stellen gefordert werden, die mich sehr überraschen.

Bewertung vom 20.08.2023
Die dunkle Hüterin / Das Geheimnis der Flüstermagie Bd.3
Arold, Marliese

Die dunkle Hüterin / Das Geheimnis der Flüstermagie Bd.3


ausgezeichnet

Es ist wunderbar, wie zu Beginn des Buches alles Wichtige aus Band 2 locker in die Handlung eingeflochten zusammengefasst wird. Das erleichtert den Wiedereinstieg in die Story, die spannend fortgesetzt wird. Sophies Freundin Paula ist plötzlich verschwunden. Sophie macht sich gemeinsam mir Raffael und Holzwicht Jasper auf eine gefährliche Suche, in der nicht nur Sophies Gefühle, sondern auch ihre Überzeugung, wer wirklich hinter den gefährlichen Machenschaften steckt, auf den Kopf gestellt werden.

Die Geschichte ist gewohnt fantasievoll und bietet auch ein paar düsterere Anklänge als Teil 2. Wenn ein Holzwicht eine Schlange auswürgt, Riesenvögel und Drachen fliegen und Einhörner Sophie schützen, entfaltet die Erzählung einen funkelnden Zauber. Überraschende Wendungen gab es noch obendrauf. Nur von Sophies Schwarm Silvio bekommen wir in diesem Teil etwas weniger zu lesen.

Irgendwie hatte ich befürchtet, dieses werde zwangsläufig der letzte Teil sein, da man so an Trilogien gewöhnt ist. Sophies Abenteuer kommt zwar zu einem schönen Abschluss, bietet aber genug Anschlusspotenzial für einen möglichen nächsten Band. Meinetwegen können Sophies Ferien auf dem Hof hrer Tante noch eine Weile weitergehen!

Bewertung vom 17.08.2023
Die Einladung
Cline, Emma

Die Einladung


sehr gut

"Sie hatte keine Erinnerung daran, aber möglich war es. Dinge, die sie berührte, schienen immer öfter dem Untergang geweiht."

Alex leistet dem reichen, wesentlich älteren Simon in seinem Haus in den Hamptons Gesellschaft, in jeglicher Beziehung. Das ist hier Leben: Männern zu gefallen und sich regelrecht amöboid in ihr Leben zu fügen. Doch Simon sortiert sie unversehens aus. Alex irrt durch die Hamptons wie Treibgut, von einem Fremden zum nächsten, unerklärlicherweise von dem Gedanken erfüllt, dass Simon sie am Ende der Woche wieder aufnehmen werde, Mit ihr zieht stets ein Gefühl schleichenden, sich allmählich steigernden Unheils, zumal ein ehemaliger Liebhaber ihr dicht auf den Fersen ist...

Wir erfahren die Geschichte ausschließlich durch Alex Augen, verstört durch ihre fast sezierende Scharfsichtigkeit einerseits und gleichzeitige drogenbenebelte Selbsttäuschung. In dieser Welt, in der die Reichen als Geister in Sommerpalästen zu existieren scheinen, wirkt Alex wie ein Brennglas. Der Lesesog, den Emma Cline In reduzierter, verdichteter Sprache bei mir erschaffen hat, ist ein Kunststück.

Bewusst bleibt Cline einige Antworten schuldig, was sicher dazu führt, dass man die Geschichte noch lange im Gedächtnis behält. Das Ende passt zum Inhalt; ich persönlich hätte es mir jedoch an einer anderen Stelle gewünscht, so dass es leider für mich zu einer Antiklimax wurde. Insgesamt hat mich die Autorin aber beinahe so begeistert wie mit ihrem mit noch grüßerer atmosphärischer Dichte erzählten Roman "The Girls".

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Bewertung vom 13.08.2023
Die Hoffnung der Wasserpferde / Seahorse Bd.3
Müller, Karin

Die Hoffnung der Wasserpferde / Seahorse Bd.3


ausgezeichnet

Meinetwegen könnte es ja noch lange weitergehen mit Shona und Cuan, ihrer Liebe, dem traumhaften Schottland und seinen Legenden. Aber Seahorse ist nun einmal ein Trilogie und Karin Müller bringt auch alles zu einem wunderbaren Abschluss, bei dem man sich dennoch ein Wiedersehen wünscht.

Haben Cuan und Shona eine gemeinsame Zukunft? Um dieser Frage auf den Grund zu gehen, müssen sie das Buch der Mythen finden, entschlüsseln und das Rätsel ihrer eigenen Herkunft lösen. Wie gewohnt werden Szenen der Vergangenheit zu Beginn der Kapitel eingeflochten, so dass sich nach und nach auch das Rätsel um Shonas Mutter Mhairi lösen kann. Hindernisse wie Shonas Familie und den geheimnisvollen Widersacher Peabody gibt es zudem genug, um den Spannungsbogen bis zum Schluss auf die Spitze zu treiben.

Pferde, Wandler, Romantik, Mystik und eine herrliche Landschaft - wieder einmal ein perfektes Rezept für ein zauberhaftes Leseabenteuer!

Bewertung vom 06.08.2023
Die Unbändigen
Hart, Emilia

Die Unbändigen


ausgezeichnet

Geschichten auf mehreren Zeitebenen zu erzählen, ohne dass die Erzählstränge an Faszination einbüßen, ist eine Kunst, die nur wenige Autorinnen beherrschen. Zu Beginn hatte ich Bedenken, dass auch Emilia Hart hinter meinen Erwartungen zurückbleiben würde, hat sie doch mit Altha (1619), Violet (1942) und Kate (2019) gleich drei miteinander verwandte Protagonistinnen geschaffen. Die anfangs recht kurzen Kapitel und schnellen Perspektivwechsel erschwerten es zudem zunächst, eine Verbindung zu den drei Frauen aufzubauen. Doch dann wurden die Szenen länger, es entstand ein echter Erzählfluss und manchmal sogar ein Lesesog.

Die drei Frauen verbinden nicht nur Familienbande, sondern auch, dass sie der Herrschaft oder Gewalt von Männern ausgesetzt sind. Fast ausnahmslos wird dabei ein sehr negatives Männerbild gezeichnet. Ob dies in frühen finsteren Zeiten eventuell die Realität darstellte, muss jeder für sich entscheiden.

Magisch und mitreißend erzählt Emilia Hart, wenn sie die Grenzen zwischen Realität und Magie verschwimmen lässt und die tiefe Kraft beschreibt, die die Frauen aus der Natur schöpfen können. Ob Altha, Violet und Kate tatsächlich übernatürliche Kräfte haben, bleibt lange Zeit raffiniert unklar.

Eine ungewöhnliche Geschichte, die noch lange im Gedächtnis bleiben wird. Ich freue mich auf mehr Romane der Autorin.

Bewertung vom 16.07.2023
Die Affäre Alaska Sanders
Dicker, Joël

Die Affäre Alaska Sanders


ausgezeichnet

Der Autor knüpft hier an seinen Roman "Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert" an. Der Schriftsteller Marcus Goldman und Sergeant Perry Gahalowood finden sich erneut zusammen, um in einem zu früh zu den Akten gelegten Fall zu ermitteln. Denn der angebliche Mörder der schönen jungen Alaska Sanders scheint unschuldig im Gefängnis zu sitzen.

Das Wiedersehen mit Marcus Goldman ist durchaus lohnend. Und auch wie es mit Harry Quebert nach seinem Verschwinden weiterging, wird nun erzählt. Sehr gut gefallen haben mir die vielen überwiegend unvorhersehbaren Wendungen, die bewirken, dass die Geschichte bis ganz zum Schluss spannend bleibt. Auch das Flair des Kleinstadtmilieus hat mich angesprochen. Dennoch wiederholt Dicker ein wenig sich selbst, geht es doch wieder um ein totes junges Mädchen im Fokus älterer Männer. Stilistisch wäre eine Weiterentwicklung durchaus wünschenswert, denn er bleibt seinem einfach gehalten Stil ohne schmückende Sprachbilder erneut treu.

Ärgerlich fand ich, dass der Roman auch auf "Die Geschichte der Baltimores" fußt, ohne dass im Vorfeld darauf hingewiesen wurde. Es wäre durchaus sinnvoll, auch diesen Dicker-Roman vorher zu lesen, da es einige Querverweise gibt.

Bewertung vom 09.07.2023
Tarot & Grüne Magie
Butendeich, Chiara

Tarot & Grüne Magie


ausgezeichnet

Auf kundige Weise und mit einer wirklich wundervollen Gestaltung verbindet die Autorin Tarotkarten mit jeweils einer passenden Heilpflanze, die sie dann gemeinsam darstellt und mit einem inspirierenden Green Witch-Ritual verbindet. Dabei muss sie sich zwangsläufig auf die Großen Arcana und die Hofkarten beschränken, alles andere hätte den zauberhaften Rahmen gesprengt.

Durch den grünen Buch-Farbschnitt, die hellgrünen Seiten und die gezeichneten Pflanzen hat man fast das Gefühl, ein Stück Natur in Händen zu halten.

Die Heilpflanzen passen wirklich wunderbar zu den einzelnen Tarotkarten und ich habe sogar ein paar Pflanzen näher kennengelernt, über die ich bisher noch wenig wusste. Auf meinen Joggingrunden halte ich nun Ausschau danach. Wie schön, dass sich die Autorin sowohl mit Pflanzen als auch Tarotkarten so gut auskennt. Ihren pharmazeutischen Hintergrund merkt man wohltuend. Das Buch wird für mich sicher zum Dauerbegleiter. Eigentlich schade, dass es nicht noch spezielle Karten dazu gibt!

Die Einleitung zu Grüner Magie und, Legetechniken muss zwangsläufig kurz ausfallen. Dennoch lernt man auch die sympathische Autorin ein wenig kennen. Für mich als langjährige Tarotkennerin war das ideal, denn ich habe zusätzliche Aspekte vermittelt bekommen anstatt Altbekanntes zu lesen.