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TheSilencer
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Berlin

Bewertungen

Insgesamt 355 Bewertungen
Bewertung vom 15.06.2016
Der Insider / Joe O'Loughlin & Vincent Ruiz Bd.6
Robotham, Michael

Der Insider / Joe O'Loughlin & Vincent Ruiz Bd.6


gut

Der Thriller - diesmal wieder aus der Sicht des Ex-Bullen Ruiz geschildert - hat eine kluge Story, plastische Charaktere und Spannung. Doch diesmal verliert sich der Autor in der tristen Welt der Finanzen. Das ist zwar interessant, ist aber nicht das, was ich von der Serie erwarte.

So habe ich anderthalb Monate für dieses Buch gebraucht, weil ich es einfach zu oft zur Seite gelegt habe.

Gleichzeitig ist die Ausgangssituation von Ruiz' Handlungsstrang mal wieder geradezu genial und ein Grund, warum ich Robothams Bücher liebe. Der Ex-Polizist geht dazwischen, als ein Mann auf seine Begleiterin einschlägt. Ruiz nimmt sie mit nach Hause. Womit ihn sein großes Herz in eine Geschichte katapultiert, die ihn wiedermal an seine Grenzen bringt.

Das Buch ist lesbar, Robotham kann es aber besser.

Bewertung vom 26.04.2016
Schwarzes Herz / D.I. Helen Grace Bd.2
Arlidge, Matthew J.

Schwarzes Herz / D.I. Helen Grace Bd.2


gut

So ist das mit Fortsetzungen: erschien das Konzept mit dem ersten Teil noch frisch und innovativ, so sehr leidet der zweite Teil unter dem Druck, dem ersten gerecht zu werden.

Überall in der Stadt tauchen Freier auf. Tot. Mit einem geöffneten Brustkasten und fehlendem Herzen. Jene tauchen bei ihren Familien wieder auf. DI Grace darf ermitteln.

Aus dem Vorgänger tauchen Charaktere auf, aber auch die Handlungsstränge. Mit denen bastelt der Autor neue und zusätzliche Reibungsflächen. Da geht mir teilweise zu weit.
Der Fall an sich ist spannend. Das Drumherum ist ein wenig "to much".

Teil 3 erscheint im Mai ("Kalter Ort"). Denke nicht, daß ich auf den noch neugierig bin.

Bewertung vom 13.04.2016
Tod einer roten Heldin / Oberinspektor Chen Bd.1
Qiu, Xiaolong

Tod einer roten Heldin / Oberinspektor Chen Bd.1


weniger gut

Für dieses Buch eine Kritik zu schreiben, fällt mir schwer.

Man kann zwischen den Zeilen lesen, daß es dem Autoren darum geht, das chinesische Leben, die Kultur, das Milieu plastisch, greifbar machen zu wollen. Das gelingt vermutlich auch.
Da das Buch aber als Krimi verkauft wird, nimmt man es unter völlig falschen Voraussetzungen in die Hand.

So erfährt man zwar viel über das sozialistische, graue und politisch-zähe China der 90iger, aber das reicht nicht aus. Da hilft auch kein Mord, um den das Ganze drapiert ist.

Der Autor hat einen Fußfetisch, liebt chinesische Poesie und prangert nur ganz leise chinesische Zustände an - das Gesamtbild muß sich der Leser selbst machen.

Keine Ahnung, ob sich die Serie noch fängt - sie besteht bis dato aus acht Folgen - für mich ist hier Ende.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.04.2016
Todeswunsch / Joe O'Loughlin & Vincent Ruiz Bd.5
Robotham, Michael

Todeswunsch / Joe O'Loughlin & Vincent Ruiz Bd.5


ausgezeichnet

Für die Polizei ist es logisch wie bequem: Sienna, die ausreichend Spuren neben der Leiche ihres Vaters hinterlassen hat und dann geflohen ist, muß auch die Mörderin sein.
Der Psychologe O'Loughlin, bei dem sie kurzzeitig blutbesudelt auftaucht, glaubt nicht daran, daß die beste Freundin seiner Tochter die Täterin sein kann. Zunächst sind seine Bemühungen und Recherchen für ein psychologisches Gutachten für die mutmaßliche Täterin gern gesehen, als er jedoch zu tief gräbt, gefällt das nicht jedem.

Robothams Stärke sind seine Figuren. Sie wachsen einem ans Herz, man leidet mit ihnen. Natürlich haben die Hauptfiguren O'Loughlin (und Familie) und der Ex-Bulle Ruiz eine Sonderstellung. Zeitweise wird der aktuelle Fall zur Nebensache, wenn man wissen will, wie der Psychologe sein Privatleben auf die Reihe bekommt.

Wer "Dein Wille geschehe" als psychologisches Manipulationsmeisterwerk angesehen hat, bekommt hier noch eine Schippe oben drauf.

Ich lechze nach seinen Büchern. Das ist mir schon lange nicht mehr passiert. So muß ich mich ein wenig bremsen, um nicht alle Werke sofort wegzusaugen.

Wen es interessiert: dieser Fall wird wieder aus O'Loughlins Sicht geschildert.

Bewertung vom 24.02.2016
Fremde Wasser / Georg Dengler Bd.3
Schorlau, Wolfgang

Fremde Wasser / Georg Dengler Bd.3


gut

Der Krimi leidet unter seiner Authentizität. Klingt schizophren, ist aber leider so.

Schorlau bringt in dem relativ kurzen Buch (ca. 260 Seiten) dermaßen viele (und unfaßbare) Fakten über den unglaublich korrupten Umgang unserer Politiker mit dem Grundnahrungsmittel Wasser unter, daß man zwar irritiert unentwegt den Kopf schüttelt, aber leider kann die Handlung 'drum herum nicht punkten.

Schorlaus Held Dengler soll den Tod einer Politikerin näher unter die Lupe nehmen, denn der Herzinfarkt scheint eigentlich absurd. Und Dengler braucht nur an der Oberfläche zu kratzen, um sehr viele verdammt nervös werden zu lassen. Dabei weiß Dengler noch gar nicht, in welches Wespennest er gestoßen hat.

Neben der Handlung, die nur in homöopathischen Dosen verabreicht wird, gelingt Schorlau in meinen Augen auch nicht, das in den zwei Vorgängerromanen charmant dargestellte Umfeld von Georg Dengler auch nur ansatzweise zu pflegen. Leicht fremdschrämmäßig wird auch der Umgang mit seiner Lebensgefährtin Olga.

Die Absicht des Autoren, aufzuklären, läßt mich einen Stern mehr als tatsächlich empfunden vergeben.

Bewertung vom 16.02.2016
Dein Wille geschehe / Joe O'Loughlin & Vincent Ruiz Bd.4
Robotham, Michael

Dein Wille geschehe / Joe O'Loughlin & Vincent Ruiz Bd.4


sehr gut

Robothams vierter Thriller seines Krimi-Universums. Diesmal erzählt wieder der Psychiater O'Loughlin.

Eher als Ersatzmann wird er von der Polizei zu einer Brücke begleitet, auf der eine nackte Frau steht, die willens ist, sich in die Tiefe zu stürzen. Ein Routinefall einer Selbstmörderin - prophezeit man ihm.
Als die Frau völlig unbeeindruckt von O'Loughlins Bemühungen in den Tod springt, zweifelt er zunächst an seinen Fähigkeiten, findet aber schnell heraus, daß es sich eben nicht um ein Routinefall handelte. Die Frau telefonierte mit einem Handy, bevor sie sprang.

Der Thriller ist vorhersehbar. Und langweilt dennoch auf keiner Seite, obwohl dies der bis zu diesem Teil dickste Band der Serie ist. Robotham weiß zu unterhalten. Mit Nebenhandlungssträngen, die einen antreiben.

Verzweifelt und alptraumhaft steht man auf der anderen Seite des Spiegels und brüllt den Protagonisten zu, sie sollen nicht in die nächste Falle tappen. Und sie tun es doch.

Bewertung vom 09.02.2016
Sorry
Drvenkar, Zoran

Sorry


ausgezeichnet

"Sorry" ist anders. Kein seelenloses Dahingeschreibe wie man es von Strobel oder Dorn gewohnt ist. Man läßt sich schon auf etwas ein, dessen Ende ungewiß ist.

Vier Endzwanziger, orientierungslose Studenten-Yuppies, wollen nun endlich durchstarten und wittern hinter einer noch nie dagewesenen Geschäftsidee ihren Weg in den Business-Olymp Berlins: wer noch eine Entschuldigung offen hat oder sich schlechtweg nicht entschuldigen kann, nimmt diese Agentur der vier zur Hilfe. Mehr oder weniger einfühlsam überbringen sie das große "Sorry" ihres Auftraggebers und erbitten Absolution.
Anfangs scheint die oberflächliche Stadtwelt genau das gesucht zu haben. Die Agentur brummt.
Doch wo geht die Reise hin, wenn ein Serienkiller Entschuldigungen anzubringen hat?

Spannend, ansatzweise brutal und mit dem Genre fremden Stilmitteln treibt der Autor das Lesen an. Da vergißt man dann schon mal, daß man morgens früh raus muß.

Zoran Drvenkar behalte ich im Auge.

Bewertung vom 28.01.2016
Todeskampf / Joe O'Loughlin & Vincent Ruiz Bd.3
Robotham, Michael

Todeskampf / Joe O'Loughlin & Vincent Ruiz Bd.3


sehr gut

Robotham dreht das Karussel in seinem Roman-Universum weiter: erzählte den ersten Roman ("Adrenalin") der Psychiater O'Loughlin und den zweiten ("Amnesie") der Polizist Ruiz, so darf jetzt die indischstämmige Alisha 'Ali' Barba ran; ebenfalls Polizistin und den Lesern von "Amnesie" bereits bekannt.

Ali besucht ein Klassentreffen und begegnet dort ihrer ehemals besten Freundin Cate. Obwohl sie sich verstritten hatten, zieht sie ausgerechnet Ali ins Vertrauen: Cate lebt in der Angst, daß man ihr ihr ungeborenes Kind wegnehmen will. Bevor Ali detailliert nachfragen kann, stirbt Cate bei einem Autounfall.
Dem ersten Schock folgt ein zweiter: Cate war nicht schwanger und trug nur ein Polster, um diesen Eindruck zu hinterlassen.

Alisha Barbas Neugierde ist geweckt. Doch ihre Ermittlungen werden von allen Seiten sabotiert. Was die Ermittlerin nur noch weiter provoziert.

Michael Robotham setzt seine Thriller-Reihe wortgewandt fort. Er dringt tief in die Figuren-Psyche ein und läßt an deren Gedankenwelt teilhaben. Das gerät manchmal etwas ausführlich, bleibt aber spannend bis zur letzten Seite.

Bewertung vom 27.01.2016
Ein ganz einfacher Plan
Smith, Scott

Ein ganz einfacher Plan


weniger gut

In den 80igern druckte jede TV-Zeitschrift, die etwas auf sich hielt, Kurz-Krimis ab. Die gingen meist so über zwei Seiten und präsentierten kurz vorm Schluß noch eine einfallsreiche Wendung.

Dieser Roman ist nichts anderes. Wenn man davon absieht, daß die Story auf 480 Seiten aufgebläht ist.

Dabei hat die Grundstory durchaus Potential: Hank findet mit seinem einfach gestrickten Bruder und dessen noch einfacher strukturiertem Kumpel ein abgestürztes Kleinflugzeug. Niedergegangen in den tiefverschneiten Wäldern Ohios. An Bord befinden sich knapp 5 Millionen Dollar in bar. Alle drei haben unterschiedliche Auffassungen, wie man was wann mit der Kohle macht.

Anstatt hier humorvoll die Geschichte voranzutreiben, verliert sich der Autor in Familienschilderungen, die völlig unnötig sind. Und das relativ bierernst.
Im letzten Drittel gibt es dann noch ein paar Wendungen, die nicht wirklich welche sind, aber doch ein wenig überraschen.

Summa summarum: den zähen Roman kann man sich sparen; das Buch wurde bereits 1998 unter dem Titel "Ein einfacher Plan" von Sam Raimi verfilmt. Schlage ich selten vor, aber hier dürfte der Film völlig ausreichen.

Bewertung vom 14.01.2016
Underground / Jack Reacher Bd.13
Child, Lee

Underground / Jack Reacher Bd.13


ausgezeichnet

Jack Reacher fährt U-Bahn. Ihm gegenüber sitzt eine Frau. Wenngleich sie westlich aussieht, treffen alle Merkmale für eine Selbstmordattentäterin zu. Die Checkliste hat der Ex-Militär noch im Kopf.
Wie immer mischt er sich in Dinge ein, die ihm gegen seinen politisch unkorrekten Gerechtigkeitssinn gehen.
Er spricht sie an. Damit tritt er eine Lawine los, die ihn selbst zum Gejagten machen. Als Jäger qualifizieren sich jedoch alle: der Staat, Moslems, fremde Geheimdienste und eine unberechenbare Größe.

Der 13. Reacher ist wieder da, wo er hingehört. An die Spitze von Action-Thrillern.
"Underground" eignet sich zu dem auch hervorragend zum Einstieg in die Serie, ohne die vorherigen Teile gelesen zu haben.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.