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bolie
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Langscheid

Bewertungen

Insgesamt 828 Bewertungen
Bewertung vom 26.06.2023
Die einzige Frau im Raum (eBook, ePUB)
Benedict, Marie

Die einzige Frau im Raum (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Wien im Jahr 1933, Fräulein Hedwig Maria Kiesler spielt die von vielen Österreichern so geliebte Kaiserin Sissi und erntet nicht nur tosenden Applaus. Ein glühender Verehrer schickt ihr nach der Vorstellung zahlreiche Rosen auf die Bühne. Das ist eigentlich nicht gestattet und nicht nur Hedwig irritiert. Aber dann stellt sich heraus, dass ihr Gönner einer der
reichsten Männer Österreichs ist. Friedrich Mandl heißt er und ihm gehört die Hirtenberger Patronenfabrik. Nur wenige Wochen nach diesem Auftritt heiraten die beiden und Hedwig fühlt sich, wie im siebten Himmel. Das Glück währt nicht lange und Hedwig flieht vor ihrem Mann. In Hollywood beginnt sie dann eine erfolgreiche Karriere als Hedy Lamarr. Dass sie nicht nur hübsch, sondern auch klug ist, wird erst viel später erkannt.

Als Ehefrau Mandl´s kommt Hedwig mit etlichen „Größen“ der Nationalsozialisten zusammen. Aufmerksam hört sie denen zu und wird ihr Wissen später nutzen. Leider wurden zu jener Zeit Frauen nicht wie gleichwertige Partner gesehen. Sie sollten hübsch sein, Kinder aufziehen und das Haus in Ordnung halten. Es stellt sich die Frage, wie viele Menschen hätten gerettet werden können, wenn die Verantwortlichen der Kriegswaffen sich mit Erfindungen Frau Lamarrs näher befasst hätten. Aber sie war nur „Die einzige Frau im Raum“.

Was sie zunächst ihrem Vater zu gefallen tat, wurde später für viele Menschen ein Segen. Ihr Wissen um Konstruktionen und ihre Erfindungen sind bis heute nicht aus unserem Alltag wegzudenken. Bezeichnend, dass sie erst im Jahr 2014 in die National Inventors Hall of Fame aufgenommen wurde.

Bewertung vom 23.06.2023
Die Wahrheit
Edvardsson, Mattias

Die Wahrheit


gut

„Die Wahrheit“ ist der Titel des neuen Romans von Mattias Edvardsson Gleichzeitig ist das Wort ein dehnbarer Begriff. Was nach außen als Wahrheit angenommen wird, ist es nicht automatisch. Zwei der Hauptpersonen, Regina und Steven Rytter leben in einem großen Haus. Hier wird Karla, eine Studentin, als Putzhilfe arbeiten. Sie wohnt bei Bill, einem Witwer und Vater einer kleinen Tochter. Ja, und dann ist da noch Jennica, die ehemalige Freundin von Bills verstorbener Frau. Alle meinen, dass sie die Wahrheit kennen…

Der ausführliche Klappentext irritierte mich zwar zunächst, je weiter ich aber im Buch vorankam, desto mehr schätzte ich ihn. Es gibt so viele Personen und deren Geschichten. Sie finden sich zwar alle irgendwie zusammen, aber das dauert. Eine Tochter, die für meinen Geschmack zu viel Rücksicht auf die Alkoholkranke Mutter nimmt, ist eine davon. Oder Bill als Vater, der für seine Tochter alles tun würde und dabei sich selbst vergisst.

Ja, spannend war das Buch schon und der Schreibstil angenehm zu lesen. Der Schluss gefiel mir aber überhaupt nicht. Für meinen Geschmack zu konstruiert und es gibt noch immer offene Fragen. Und nein, atemberaubend war er ebenfalls nicht.

Bewertung vom 09.06.2023
Die Frau am See (eBook, ePUB)
Büttner, Olaf

Die Frau am See (eBook, ePUB)


sehr gut

Emily, 17 Jahre alt, lebt mit ihrem Vater zusammen. Die Ehefrau und Mutter starb vor etlichen Jahren und Emiliy meint, dass ihr Vater dann doch bald mal wieder eine Frau an seiner Seite haben müsse. Ihre Freundin Lena bringt sie auf eine hervorragende Idee. Ein Photo von Paul, dem Vater, etwas Biographisches von ihm und schon steht eine Anzeige in der Singlebörse. Und tatsächlich meldet sich schon bald eine attraktive Frau. Das erste Date ist gesichert.

Emily und Lena wissen nicht, was sie sich und ihren Liebsten mit diesem Einfall antun. Was zunächst so vielversprechend beginnt, entwickelt sich bald zu einem Alptraum. Wer ist Vera, so heißt die Dame, wirklich? Warum verhält sie sich so unvorhersehbar? Mal herzensgut und dann wieder mit im wahrsten Sinne des Wortes „blitzenden Augen“ und eiskalt?

„Die Frau am See“ ist eine nette Unterhaltung für heiße Sonnentage. Für mich ist die Story nicht ganz ausgereizt und es fehlen kluge Wendungen. Und ja, sie ist vorhersehbar. Zum Schluss gibt es zwar noch ein wenig Aufregung, aber das brachte auch keine wirkliche Spannung. Was mir sehr gefiel ist aber das Thema und daher gebe ich auch vier Sterne.

Bewertung vom 07.06.2023
Josses Tal (eBook, ePUB)
Rehse, Angelika

Josses Tal (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Beim Aufräumen findet Helen eine Ansichtskarte aus Norwegen. Geschrieben an ihre Großmutter und unterschrieben von einem Mann namens Josef. Voll Entdeckerfreude macht sie sich auf die Suche nach diesem Josef und reist dafür sogar bis nach Norwegen. Dort, im „Jessetal“ trifft sie ihn und erfährt, welche Schuld er auf sich lud und warum es so geschah.

Josef ist ein uneheliches Kind und erfährt weder von Mutter noch Großeltern Liebe. Im Gegenteil. Der Großvater schlägt und drangsaliert ihn. Als sie in eine andere Stadt ziehen und ein junger Mann hört, wie der Großvater mal wieder auf den Kleinen losgehen will, hören alle Beteiligten folgende Worte: „Es hat einen Namen, das Kind. Es hat unser aller Aufmerksamkeit verdient und keine Schläge.“ Das erste Mal in seinem kurzen Leben interessiert sich jemand für Josef und hat damit sein Herz erobert.

Es gibt ja viele Romane, die im Zusammenhang mit dem Zweiten Weltkrieg stehen. „Josses Tal“ ist aber so ganz anders. Erstens ein Debüt und zweitens wird ein Thema angesprochen, das für mich neu ist. Wie werden Kinder zu dem, was sie später auszeichnet? Also, bevor geurteilt wird, warum Menschen handeln, wie sie es momentan tun, immer auch die Beweggründe dafür suchen. Der kleine Josef hat endlich einen Menschen gefunden, der sich für ihn interessiert. Dass es ein Anhänger des „Führers“ ist, versteht der Junge erst viel später.

Für mich die beeindruckende Erstveröffentlichung einer talentierten Autorin. Ich denke, dass wir von ihr noch viel lesen werden. Lebendige Sprache und viele bildhaften Beschreibungen machen diese Lektüre so unterhaltsam.

Bewertung vom 07.06.2023
Über Israel reden (eBook, ePUB)
Mendel, Meron

Über Israel reden (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Nominiert für #DeutscherSachbuchpreis wurde „Über Israel reden“ von Meron Mendel. Er schreibt hier, wie er die unterschiedlichen Debatten über sein Heimatland sieht. Kaum ein anderer Konflikt auf der Welt bringt so viele Emotionen hervor, wie jener im nahen Osten. Woran liegt es? Dürfen wir Deutsche uns überhaupt ein Urteil über das Vorgehen der Israelis oder der Palästinenser erlauben? Wir leben weit weg, haben keine Shoah oder Nakba erleben müssen.

„Über Israel reden“ ist so viel mehr, als ein Sachbuch. Geboren in Israel, lebt der Autor seit Jahren in Deutschland und ist Leiter der Bildungsstätte „Anne Frank“. Er verfolgt die hitzigen Debatten zwischen den unterschiedlichen Meinungen und fragt sich oft, welchen Grund diese hitzigen Diskussionen haben. Und ja, obwohl in Israel geboren, übt auch er Kritik an den Verantwortlichen dort. Wie soll man zum Beispiel damit umgehen, wenn bekannt ist, dass ein rechtsextremer Anwalt als Minister in der Knesset agiert? Wen es interessiert, sein Name ist Itamar Ben-Gvir.

Herr Mendel gibt klar zu verstehen, dass es im Nahostkonflikt kein Schwarz oder Weiß gibt. Und nicht jede Kritik an Israel ist zwingend Antisemitismus. Wer allerdings als Partei den Staat Israel hervorhebt, um damit gegen Muslime zu hetzen, der hat ganz andere Ambitionen. Das Buch ist unterhaltsam und für jeden verständlich geschrieben. Mir hat es die Augen geöffnet und mein zuweilen einfältiges Denken zurechtgerückt. Darf ich schreiben, dass ich einen Sternenregen schicke? Für ein Sachbuch zu diesem ernsten Thema? Ich mache es jetzt einfach.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.06.2023
Das Erbe unserer Zeit (eBook, ePUB)
Lindemann, Clara

Das Erbe unserer Zeit (eBook, ePUB)


sehr gut

Was machen Kinder, wenn sie feststellen, dass der Vater nicht der Held war, für den sie ihn hielten? So geschehen im Jahr 1958, als der wohlhabende Fabrikant Heiner Branniger vor seiner gerechten Strafe flüchtete. Als gesuchter Kriegsverbrecher musste er Deutschland und somit auch seine Familie verlassen. Doch, was geschieht mit dem Hopfenimperium? Auf Wunsch des Vaters soll der Sohn übernehmen, der hat allerdings so ganz andere Pläne für seine Zukunft. Ja und die Tochter Gerda könnte die Firma leiten, lebt aber im falschen Körper. Zu der Zeit damals war es nämlich nahezu undenkbar, dass eine Frau an der Spitze eines Betriebes steht. Auf die Familie kommen stürmische Zeiten zu.

„Das Erbe unserer Zeit“ ist mit einem besonders hübschen Cover geschmückt. Es zeigt reifen Hopfen und davon wird in diesem Roman auch viel berichtet. Neben Anbau und Verwendung gibt er Aufschluss über Schädlinge und Krankheiten sowie deren Bekämpfung. Die Autorin hat also viel recherchiert und das gefiel mir gut. Wie das Bild der Frau in den 60er Jahren noch war, ist ebenfalls perfekt dargestellt. Sie musste kochen und putzen können, dem Mann den „Rücken freihalten“. Keine Frau durfte ohne Zustimmung des Ehemanns arbeiten.

Immer adrett gekleidet und niemals den arbeitenden Mann mit Kittelschürze empfangen, das machte die gute Hausfrau aus. Dass sie damit aber nicht immer auf Gegenliebe stieß, das zeigt sich bei der Schwester Gerdas. Und Gerda wiederum war mehr als erschüttert zu erfahren, wie der von ihr so verehrte Vater tatsächlich war. Das Buch ist unterhaltsam geschrieben und lässt sich selbst ohne erhebliche Konzentration gut lesen. Auch wenn das Geschehen für mich oft vorhersehbar war, empfehle ich es.

Bewertung vom 23.05.2023
Das Nordseekind (eBook, ePUB)
Spreckelsen, Tilman

Das Nordseekind (eBook, ePUB)


sehr gut

Peter Söt ist Schreiber beim Advokaten Theodor Storm. Seine junge Frau und das Baby fordern viel Aufmerksamkeit von ihm. Wäre seine Schwägerin nicht so hilfsbereit, könnte er seine Pflichten für Herrn Storm kaum erfüllen. Der bekommt überraschenden Besuch von einer Frau, die behauptet, dass ihr ein großes Erbe streitig gemacht worden war. Weder Söd noch Storm glauben ihr. Sie gehen so gar nicht auf das Ansinnen der Dame ein, ihr beim Durchsetzen ihrer Forderungen zu helfen. Als dann allerdings einige Todesfälle den Ort Husum erschüttern, kommen die beiden Herren doch ins grübeln und nehmen die Ermittlungen auf.

Die Grundlage des „Das Nordseekind“ bildete eine Novelle, die Theodor Storm vor vielen Jahren schrieb: „Auf dem Staatshof“. Erfolg und Niedergang einer Familie spielte damals eine Rolle und ist auch in diesem Roman die Grundlage der Geschichte. Historische Fakten und dichterische Freiheit sind zu einem unterhaltsamen historischen Krimi verwoben. Der Ich-Erzähler Peter Söt beschreibt nicht nur die Ereignisse rund um das Schicksal der jungen Frau. Vor jedem Kapitel gibt es ein Zitat, das Originalgetreu aus der Feder des Dichters Storm stammt.

Obwohl mir die Erzählung rund um Storm und die Sage der Halbinsel Eiderstedt dann doch zu ausführlich erschien, empfehle ich das Buch. Der Autor hat es verstanden, mir die Figur des Theodor Storm so ganz privat näher zu bringen.

Bewertung vom 23.05.2023
Die Kinder von Beauvallon - Der Spiegel-Bestseller nach wahren Begebenheiten
Storks, Bettina

Die Kinder von Beauvallon - Der Spiegel-Bestseller nach wahren Begebenheiten


ausgezeichnet

Lily war gerade mal 9 Jahre alt, als es plötzlich an der Türe schellte. Dunkle Gestalten forderten die Menschen im „Judenhaus“ auf, ihre Sachen zu packen und zu einem Sammelplatz zu kommen. Sämtliche Juden des kleinen Ortes nahe Freiburg, werden in Fahrzeuge gequetscht und abtransportiert. Gerade noch kann die kleine Agnes, eine Freundin von Lily, ihr ein „auf Wiedersehen“ hinterherrufen. Das war im Jahr 1940.

1965 reist Agnes, eine Moderatorin des SWR Freiburg, nach Frankreich. Sie recherchiert unter anderem in Dieulefit, einem Dorf, das sich gegen die Nazis stellte und viele Juden vor dem Tod rettete.

Es war im Jahr 1929 als zwei Frauen am Ortsrand von Dieulefit eine Internatsschule gründeten. Und hier, etwa ab 1940, wurde das „Wunder von Dieulefit“ erschaffen. Diese Schule ist Grundlage des neuesten Romans von Bettina Storks. Und immer dann, wenn sie ein Buch veröffentlicht ist gewiss, dass es ein Bestseller wird. Warum ist das so?

Die Autorin schreibt in zwei Zeiträumen. Einmal ab 1940, wie es der kleinen Lily erging und zum anderen ab 1965, wo die Recherche der Agnes beginnt. Neben Größen der Résistance lernt der Leser auch widerwärtige Menschen kennen. Klaus Barbie war einer von ihnen, der in Lyon sein Unwesen trieb.

Neben vielen Fakten gibt es spannende Elemente und auch eine Liebesgeschichte darf nicht fehlen. Die Sprache ist gewohnt bildhaft und viele Unterhaltungen lockern das ernste Thema ein wenig auf. Zwei Erkenntnisse für mich, die ich beim Lesen erlangte:

- Die Traumata der Überlebenden kann niemand nachvollziehen und wir dürfen nicht schweigen.
- Nein, das Leid ist nie vorbei und der Satz „Einmal muss doch mal Schluss sein“, darf nicht gelten.

Bewertung vom 22.05.2023
Das Glück in den Wäldern / Sehnsuchtswald-Reihe Bd.2 (eBook, ePUB)
Koelle, Patricia

Das Glück in den Wäldern / Sehnsuchtswald-Reihe Bd.2 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Die „Sehnsuchtswald-Reihe“ besteht aus vier Bänden und „Das Glück in den Wäldern“ ist das zweite Buch der Reihe. Dieses Mal ist Franzi die Hauptperson. Sie lebt mit ihrem Partner auf Rügen und beide zusammen führen ein kleines, gemütliches Café. Eigentlich könnte Franzi rundum glücklich und zufrieden sein. Wäre da nicht ihre ältere Schwester, mit der sie seit Jahren keinen Kontakt mehr hat. Als sie schwanger wird, macht sie sich auf die Suche zu einem Gegenstand, den ihr Vater vor vielen Jahren für sie und die Schwester Luna anfertigte. Sie möchte unbedingt, dass dieser Glücksbringer überm Bett ihres Kindes hängt. Die Suche danach wird zu emotionalen Reise in die Vergangenheit.

Auch Teil zwei der Reihe zeigt, wie eindringlich sich die Autorin mit den Bäumen befasste. Aber nicht nur das. Sie weist ebenfalls darauf hin, wie Urteile getroffen werden, nur weil die Situationen nicht hinterfragt sind. So viele Jahren gehen ins Land und Kontakte brechen ab, weil den Beteiligten der Mut fehlt. Dabei ist das Leben der Menschen so endlich. Im Gegensatz zu den Bäumen. Ließe man sie in Ruhe wachsen, würden sie hunderte Jahre alt und älter.

Dieses Mal ist der Gespensterwald Nienhagen das Sujet. Er liegt nahe bei Rostock. Auch wenn ich die Gegend nicht kannte. Nach dem Lesen dieses Buches fühlt es sich an, als sei ich dort gewesen. So bildhaft ist die Sprache. Dabei möchte ich das Cover noch hervorheben. Es ist stimmig und zeigt die einzigartige Kombination zwischen Wald und Meer. Wunderschön. Einige Menschen aus dem ersten Band der Reihe begegneten mir wieder, aber die Bücher können auch unabhängig voneinander gelesen werden.

Bewertung vom 22.05.2023
Das Licht in den Bäumen / Sehnsuchtswald-Reihe Bd.1 (eBook, ePUB)
Koelle, Patricia

Das Licht in den Bäumen / Sehnsuchtswald-Reihe Bd.1 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

„Das Licht in den Bäumen“ ist der erste Band einer Reihe. Hauptperson Nele läuft der Schweiß den Rücken runter. Ihr altes Auto hat keine Klimaanlage und sie steht im Stau. Auf dem Weg nach Rügen. Einziger Begleiter: Ein Baum. Den soll sie auf die Insel bringen und dort einpflanzen. Auftrag ihrer Großmutter Vio. Das hat einen bestimmten Grund und obwohl Nele zunächst skeptisch war, sie erfüllt den Wunsch. Schließlich muss sie auch mal ausspannen und nicht nur arbeiten. Da kommt ihr das Abenteuer Insel Rügen gerade recht. Dass sie dann viel länger dort bleibt und sehr nette Menschen kennenlernt, hat sie nicht erwartet.

Bäume sind viel mehr, als ein stilles Gewächs und haben unseren Respekt verdient. In einzigartiger Weise gibt die Autorin ihnen eine Stimme. Sie schreibt von der Suche nach den eigenen Wurzeln und zeigt dabei auf die Ähnlichkeit zu den Bäumen. Nele findet auf Rügen nicht nur einen Ort für den Baum der Großmutter. Sie fühlt, dass sie auf dem richtigen Weg zu den Spuren ihres Großvaters ist. Den hat sie nämlich nie kennengelernt.

Nur einen unglaublichen Höhepunkt des Buches erwähne ich hier. Das ist die Windharfe. Noch nie hörte ich davon und es ist ein so faszinierendes Instrument, dass ich nicht müde wurde, mehr darüber zu erfahren. Auffallend für mich als Naturfreund ist, dass die Autorin Koelle unfassbar liebevoll über die Riesen des Waldes berichtet. Das zog mich in einen Bann, der unglaublich wohltuend war. Zugleich lernte ich auch die Insel und ihre Wälder kennen und schätzen. Ganz ohne Touristen und Lärm.